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Die Gründe des Niedergangs: Kurzanalyse

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Als wir letzte Saison 0:3 gg die Hertha zurück lagen hab' ich mir zwei Bier geholt und mich gefreut, jetzt ne geile Aufholjagd zu sehen.

Gestern unmittelbar nach dem 0:1 in der 30. bin ich Laufen gegangen.

Ich vertraue den Verantwortlichen nicht mehr und es wird mir zunehmend egal - schlimmer geht's kaum.
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Danke, sehr guter Beitrag!

Ich kann nur sagen: NOCH IST ES NICHT ZU SPÄT!

Ich erinnere nur an den Wechsel von Skibbe zu Daum. Die Zeit war einfach zu knapp, das Ruder
herumzureißen.
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Ich stimme in allen Punkten bis auf einen zu. Ich sehe es nicht so, dass wir keine Mannschaft haben, die Ballbesitzfußball spielen kann:

  • Unsere IV (Zambrano, Abraham, Anderson, selbst Russ) sind dafür sehr gut geeignet.
  • Unsere LVs auch.
  • DM: Reinartz und Medo können das.
  • ZM: Stendera kann das
  • LM / RM : Aigner, Gacinovic, Kittel können das
  • OM: Meier kann das
  • ST: Seferovic, Castaignos, Kadlec, Waldschmidt können das
  • geeignete RVs haben wir nicht
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klasse analyse würzburger. kann ich alles nachvollziehen. ich habe schaaf letztes jahr viel zu kritisch gesehen. obwohl ich ihn auch da für einen guten trainer gehalten habe. die trainingsarbeit war das beste was ich seit daum hier gesehen habe. aber eben auch für einen weniger guten coach. ich revidiere das jetzt. er hat aus dieser "mannschaft" das bestmögliche rausgeholt.

ihm wird unterstellt, dass wir platz 9 nur der überragenden quote von meier und aigner zu verdanken haben. und das, obwohl sich sich angeblich nicht mit schaaf verstanden haben. komisch, dass die jetzt unter ihrem wohlfühltrainer völlig außer form sind.

die quintessenz für mich: veh raus, das ist ein blender.
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mickmuck schrieb:

die quintessenz für mich: veh raus, das ist ein blender.

stimme @mickmuck voll und ganz zu.

Noch zwei Frage: Wo sut Hellmann und was sagt er ? Ebenso auf Tauchstation: Steubing ! Im Opercafe vor dem Main-Spiel mit geneigter Presse "Hof halten" (ich habe es gesehen!) und nach solchen Entgeleisungen einiger "Zuschauer" (Fans kann ich nicht schreiben für diese Leute) kein Wort verlieren.

Und im Innenraum hat lein Zuschauer etwas zu suchen. Keine 5, keiner !

Wenn sich der Verein nun nicht vom Trainer trennen kann, von diesen Idioten muss er es!
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Habe eben auf RTL die aussage des D98 Kapitäns gehört und gebe ihm recht. er sagte, Das ist ein Derby, und das wollten sie ums verrecken gewinnen. Die haben gebissen. Die Einstellung der SGE Elf ließ nie erkennen das sie dieses Derby gewinnen wollten...
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Ich habe eine andere Einschätzung dazu, warum wir uns in dieser Situation befinden und die beginnt in der Saison 2013/14. Aber gehen wir nochmal eine Saison zurück -> 12/13. Was hat da so gut geklappt? Wir hatten eine Mannschaft, die als Team funktioniert hat. Wir hatten eigentlich keinen torgefährlichen Stürmer, immer waren Occean oder Matmour vorne torungefährlich. Dafür standen wir defensiv gestaffelter und konnten über das überragende DM schnell vertikal nach vorne und über die schnellen Außen Meier in der Mitte bedienen oder selbst zum Abschluss kommen. Genau so funktioniert Hertha BSC übrigens gerade.
Sollte die Erfolgsstory weitergeführt werden? In Sachen Kaderplanung anscheinend schon. Mit Rosenthal holte man damals einen gut bezahlten, ebenso torungefährlichen Stürmer vom Konkurrenten Freiburg. Irgendwann hat Joselu aber vorne so gut funktioniert, dass AV das System und damit die gesamte Ausrichtung umgestellt hat. Wir haben Normalität in unser Spiel bringen wollen, Passsicherheit, Souveränität. Joselu konnte lange Bälle hoch wie tief super verarbeiten und auf die Außen ablegen. Ich bin mir sicher, dass wir ohne die Mehrfachbelastung besser abgeschnitten hätten. Nach der EL Saison der nächste große Umbruch.

Viele wissen, dass ich großer Schaaf Kritiker war und bin. Unter ihm wurde das Fußballspielen eingestellt, wir agierten immer mehr mit langen hohen Bällen auf Seferovic. Problem: Auf LA hat sich schon 13/14 ein Vakuum gebildet. 14/15 wurde eine weitere Vakanz geschaffen, da das erfolgreiche DM Schwegler/Rode aufgelöst wurde. Was die beiden 12/13 so gut hinbekommen haben, das schnelle Umschaltspiel aus dem DM heraus vertikal nach vorne, völlig weg. Flum ist langsam, Hasebe ist langsam, Stendera ist langsam, Medojevic und Iggy keine Spieler, die das Spiel vertikal aus dem DM heraus schnell machen können. Alle DM Spieler 14/15 haben unsere Waffe nicht verfügbar gehabt. Konsequenz wie angesprochen viele hohe Bälle auf Seferovic und bei Ballverlust war das DM viel zu langsam, um Konter abzufangen.

Jetzt schreiben wir 15/16. Nach dem Schaafschen Kick & Rush sollte jetzt das Fußballspielen wieder erlernt werden, AV verbot in der Vorbereitung hohe Bälle. Nach 12/13 mit schnellem Umschaltspiel aus dem DM heraus; 13/14 teils hohen Bällen auf Joselu, teils Umschaltspiel über die Raute; 14/15 lange Bälle auf Seferovic; nun 15/16 mit geplantem Kurzpassoffensivspiel die vierte grundlegend verschiedene taktische Orientierung in 4 Saisons. AV versucht natürlich sein so erfolgreiches Spiel durchzuführen. Aber mit Reinartz hat man genau den selben, unpässlichen DM geholt: Langsam und nicht gemacht für das schnelle, vertikale Umschaltspiel. Die 13/14 entstandene Vakanz auf LA ist immer noch nicht behoben. Dazu klafft rechts hinten ein Loch.

Die Grütze, die da in den letzten Jahren entstanden ist, müssen wir Woche für Woche ausbaden. Null Konzept, null Philosophie.
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Ich kann mich zu 100% mit dem einleitenden Text von WuerzburgerAdler anschließen. Und ich sehe das Problem gar nicht bei Veh. Sondern bei unseren Verantwortlichen, die es geschafft haben einen Trainer zu vergraulen, der uns richtig geilen Fußball gebracht hat. Und natürlich hatten wir eine schwache Defensive, dafür waren wir vorne eine Tormaschinerie wie seit Fußball 2000 nicht mehr. Und das war's wert! Da liegen wir 1:3 gegen den VFB hinten, trotzdem ruft alles in mir: "Da geht noch was!". Und es geht 4:5 nach 4:3 Führung aus und es ist mir egal, weil's einfach nur geil ist! Heute könnt ich direkt ausschalten, sobald wir eins kriegen. Sie versuchen es, haben aber keine Mittel und kein Selbstvertrauen.
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Ich stimme in allen Punkten bis auf einen zu. Ich sehe es nicht so, dass wir keine Mannschaft haben, die Ballbesitzfußball spielen kann:

  • Unsere IV (Zambrano, Abraham, Anderson, selbst Russ) sind dafür sehr gut geeignet.
  • Unsere LVs auch.
  • DM: Reinartz und Medo können das.
  • ZM: Stendera kann das
  • LM / RM : Aigner, Gacinovic, Kittel können das
  • OM: Meier kann das
  • ST: Seferovic, Castaignos, Kadlec, Waldschmidt können das
  • geeignete RVs haben wir nicht
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JohanCruyff schrieb:

Ich stimme in allen Punkten bis auf einen zu. Ich sehe es nicht so, dass wir keine Mannschaft haben, die Ballbesitzfußball spielen kann:


Unsere IV (Zambrano, Abraham, Anderson, selbst Russ) sind dafür sehr gut geeignet.
Unsere LVs auch.
DM: Reinartz und Medo können das.
ZM: Stendera kann das
LM / RM : Aigner, Gacinovic, Kittel können das
OM: Meier kann das
ST: Seferovic, Castaignos, Kadlec, Waldschmidt können das
geeignete RVs haben wir nicht

...wen dem so sei warum wird dann erneut gg, den Abstieg gespielt???
SGE hat 2-3 sehr Gute, der Rest ist Durchschnitt!
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Bevor noch weitere Loblieder auf Schaaf gesungen werden, erinnere ich an Spiele gegen Abstiegskandidaten, die 10 Spiele lang nichts mehr gerissen hatten, die man 60 Minuten an die Wand gespielt hat und dann trotzdem mit 1:4 untergegangen ist, wenn das erste Gegentor gefallen war. Gerade die Rückrunde unter Schaaf war schrecklich.

In dieser Saison kommen verschiedene Dinge zusammen. Spiele wie gegen Wolfsburg oder Schalke und andere, wo man eigentlich besser oder zumindest gleich gut war, aber am Ende trotzdem verloren hat. Solche Dinge brennen sich auch in die Psyche ein. Da fehlt einfach die Leichtigkeit und was die Mannschaft seit Hamburg zusammen spielt ist im Grunde ein Akt von Verzweiflung. Kämpfen tun sie ja, aber das Fußball spielen hat man schon ein Stück weit vergessen.

Dazu kommen noch etliche Verletzungen. Kittel, aber auch andere, kleine Dinge, wie die Rippenprellung bei Zambrano, so dass man fast schon gezwungen ist, unabhängig vom letzten Spiel, immer wieder ne neue Elf aufzubieten. Gegen Darmstadt hat sich die Truppe ja fast schon von selbst aufgestellt.

Dazu kommen noch mal krasse Fehler vom Trainer selbst. Hasebe als RV ist wie Lahm im defensiven Mittelfeld der deutschen Nationalmannschaft - Talent verschenkt. Spieler wie Gerezgiher oder Waldschmidt haben kaum noch Selbstvertrauen und spielen hinter ihren Möglichkeiten. Kadlec kam in Frankfurt nun überhaupt nicht mehr klar. Aber Hauptsache mal Castaignos holen, obwohl mit Meier, Seferovic, Waldschmidt und Kadlec schon 4 Stürmer im Kader gestanden haben. Scheiß Signal sowohl in Richtung Kadlec als auch Waldschmidt. Von Bunjaki will ich da erst gar nicht reden.

Wenn man sich mal die Formkorme von Chandler, Gerezgiher oder Reinartz ansieht, dann merkt man schon, dass es mit der Mannschaft gravierend berg ab geht. Oczipka spielt fast immer einen riesen Mist zusammen, aber Djakpa darf nicht spielen. Das muss man doch ein Stück weit auch sehen als Trainer.

Nach so einen "Lauf" liegen einfach die Nerven blank und da braucht es dringend einen psychologischen Schub, wenn man wieder anfangen will, um den Sieg zu spielen.
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JohanCruyff schrieb:

Ich stimme in allen Punkten bis auf einen zu. Ich sehe es nicht so, dass wir keine Mannschaft haben, die Ballbesitzfußball spielen kann:


Unsere IV (Zambrano, Abraham, Anderson, selbst Russ) sind dafür sehr gut geeignet.
Unsere LVs auch.
DM: Reinartz und Medo können das.
ZM: Stendera kann das
LM / RM : Aigner, Gacinovic, Kittel können das
OM: Meier kann das
ST: Seferovic, Castaignos, Kadlec, Waldschmidt können das
geeignete RVs haben wir nicht

...wen dem so sei warum wird dann erneut gg, den Abstieg gespielt???
SGE hat 2-3 sehr Gute, der Rest ist Durchschnitt!
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Unsere jetzige Situation ist die logische Konsequenz der Transferpolitik der letzten drei Jahre.
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Um sich Klarheit darüber zu verschaffen, was derzeit bei Eintracht Frankfurt geschieht, muss man sich vergegenwärtigen, was in den letzten eineinhalb Jahren passiert ist.

Mitte 2014: Der neue Trainer Schaaf sieht sich einer schwierigen Situation gegenüber. Die Mannschaft befindet sich nach einer sehr guten Halbsaison 2013 und den ebenfalls sehr guten EL-Auftritten unter Veh in einem klaren Abwärtstrend. Verschärft wird die Situation durch die Abgänge von Jung, Rode, Schwegler, Joselu, allesamt Stammspieler, resp. Leistungsträger.

Schaaf schätzt die Situation richtig ein und weiß, dass sich mit diesem geschwächten Kader nur mit Aktivierung aller Kräfte und voller Konzentration ein halbwegs ordentliches Ergebnis erreichen lässt. Also gibt er von Anfang an Vollgas, übt auch Druck auf die Mannschaft aus.
Seine taktischen Ideen rühren ebenfalls aus dieser eher pessimistischen Ausgangssituation: Viel Möglichkeiten zum Ballbesitz und Kombinieren sieht er nicht; also verordnet er das schnelle Spiel durchs Mittelfeld direkt in die Spitzen und installiert Hasebe als Initiator; gleichzeitig beordert er Meier weiter nach vorne.
Diese Mar.schroute hält er eisern durch, nimmt aber gleichzeitig die Forderung der Mannschaft nach früherem Pressing auf. Es gelingt ihm immer wieder, nach Rückschlägen zurückzukommen. Die Defensiv- und Auswärtsschwäche wird zwar über die ganze Saison nicht wirklich behoben, dagegen stehen aber eine glänzende Heimserie sowie viele erzielten Tore. Aus Chandler macht er einen brauchbaren RV, aus Hasebe einen wirklich taktgebenden Mittelfeldspieler, Stendera wird zum Stammspieler, Kittel zeigt sich stark verbessert. Meier und Aigner spielen in der Form ihres Lebens, auch wenn Aigner Formschwankungen aufweist. Am Ende gelingt es ihm sogar, trotz der Verletzung von Meier das alljährliche Austrudeln zu verhindern und die Saison allen Unkenrufen zu Saisonbeginn zum Trotz mit 43 Punkten und dem 9. Platz ordentlich zu beenden.

Was dann passierte, wissen wir alle, resp. wissen es eben nicht. Soll hier aber keine Rolle spielen. Fest steht, dass Schaaf ging und Veh als Nachfolger installiert wurde.

Das Verhängnis begann mit einer vollkommenen Fehleinschätzung der Situation. Man ging von Platz 9 aus, die Schaaf erreicht hatte, rechnete scheinbar gute Einkäufe von BH dazu (Castaignos, Reinartz, Abraham und als Perspektive Gacinovic, immerhin U-20-Weltmeister) und rechnete hoch: EL in Reichweite. Entsprechend das Medienecho („Die Saison wird besser als im Vorjahr!“ FR) sowie auch Vehs Einschätzung („die Perspektiven bei der Eintracht haben sich entscheidend verbessert“).

Der fatale Irrtum: Schaaf hatte Platz 9 nur mit äußerster Anstrengung erreicht, mit großem Einsatz, mit viel Disziplin und noch mehr Arbeit. Das sah niemand und wollte auch niemand sehen. Man hörte von Unzufriedenheit in der Mannschaft, ging sodann von Platz 9 aus, rechnete die Neuzugänge hinzu sowie das bessere Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer. Und frohlockte. Vergaß dabei ganz, dass vor jedem Erfolg erst einmal die brutale Arbeit steht. Und das bei Eintracht Frankfurt und diesem Kader ganz besonders.

Die zweite Fehleinschätzung folgte auf dem Fuß: Veh hielt die Mannschaft für spielerisch, technisch und taktisch gut genug, Ballbesitz- und Kombinationsfußball spielen zu lassen. Ein weiterer fataler Irrtum, der sich nur noch dadurch steigern ließ, dass er im Laufe der Saison System und Taktik immer wieder veränderte und der Mannschaft weder durch einschleifendes Training noch durch Systemtreue die Chance gab, seine Vorstellung umzusetzen.

Dadurch kam die Spirale des Misserfolgs in Gang. Verunsicherte Spieler verloren Form und Selbstvertrauen. Der Trainer hätte bedingungslose Einsatzbereitschaft im Training wie auf dem Platz einfordern müssen, um die Spieler an ihre Leistungsgrenzen zu führen, lebte dies aber nicht vor, sondern betätigte sich als das, was er am besten kann: Menschenfängertum, gute Stimmung, Optimismus, Hoffnung. Im engen Leistungsgefüge der Bundesliga hat so etwas Folgen: Teams, die ihre Leistungsgrenze nicht erreichen, werden durchgereicht und verlieren Spiele, Spieler verlieren ihre Form und der Rest passiert dann im Kopf. Als sich der Trend deutlich nach unten bewegte, reagierte Veh mit verschärftem Training, ließ die Zügel nach Hoffenheim schnell aber wieder schleifen, nutzte nicht einmal das Länderspielwochenende, um das kleine Pflänzchen der Trendumkehr wachsen und gedeihen zu lassen. Dazu agierte er panisch, z. B. mit Ignjovski auf LA. Den Schalter umzulegen schaffte er damit nicht.

Die fatalen Fehleinschätzungen der sportlich Verantwortlichen, die mit den Zweifeln an Schaaf und dem Glauben, ein harmonisches Mannschafts-Trainer-Verhältnis wäre das höchste Gut eines Bundesligavereins begannen, nahmen bei Veh ihre Fortsetzung. Dabei lehrt uns die (Fußball-)Geschichte, dass Erfolg immer seine Gründe hat – in der Regel entweder in Genialität oder aber in harter, nicht nachlassender Anstrengung und Arbeit.

Sorry für so viel Text.
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tolle, sachlich überzeugende Analyse unserer Situation, der auch (fast) alle zustimmen werden (bis auf FR, ...., ihr wisst schon).

WuerzburgerAdler schrieb:

Um sich Klarheit darüber zu verschaffen, was derzeit bei Eintracht Frankfurt geschieht, muss man sich vergegenwärtigen, was in den letzten eineinhalb Jahren passiert ist.


Mitte 2014: Der neue Trainer Schaaf sieht sich einer schwierigen Situation gegenüber. Die Mannschaft befindet sich nach einer sehr guten Halbsaison 2013 und den ebenfalls sehr guten EL-Auftritten unter Veh in einem klaren Abwärtstrend. Verschärft wird die Situation durch die Abgänge von Jung, Rode, Schwegler, Joselu, allesamt Stammspieler, resp. Leistungsträger.


Schaaf schätzt die Situation richtig ein und weiß, dass sich mit diesem geschwächten Kader nur mit Aktivierung aller Kräfte und voller Konzentration ein halbwegs ordentliches Ergebnis erreichen lässt. Also gibt er von Anfang an Vollgas, übt auch Druck auf die Mannschaft aus.
Seine taktischen Ideen rühren ebenfalls aus dieser eher pessimistischen Ausgangssituation: Viel Möglichkeiten zum Ballbesitz und Kombinieren sieht er nicht; also verordnet er das schnelle Spiel durchs Mittelfeld direkt in die Spitzen und installiert Hasebe als Initiator; gleichzeitig beordert er Meier weiter nach vorne.
Diese Mar.schroute hält er eisern durch, nimmt aber gleichzeitig die Forderung der Mannschaft nach früherem Pressing auf. Es gelingt ihm immer wieder, nach Rückschlägen zurückzukommen. Die Defensiv- und Auswärtsschwäche wird zwar über die ganze Saison nicht wirklich behoben, dagegen stehen aber eine glänzende Heimserie sowie viele erzielten Tore. Aus Chandler macht er einen brauchbaren RV, aus Hasebe einen wirklich taktgebenden Mittelfeldspieler, Stendera wird zum Stammspieler, Kittel zeigt sich stark verbessert. Meier und Aigner spielen in der Form ihres Lebens, auch wenn Aigner Formschwankungen aufweist. Am Ende gelingt es ihm sogar, trotz der Verletzung von Meier das alljährliche Austrudeln zu verhindern und die Saison allen Unkenrufen zu Saisonbeginn zum Trotz mit 43 Punkten und dem 9. Platz ordentlich zu beenden.


Was dann passierte, wissen wir alle, resp. wissen es eben nicht. Soll hier aber keine Rolle spielen. Fest steht, dass Schaaf ging und Veh als Nachfolger installiert wurde.


Das Verhängnis begann mit einer vollkommenen Fehleinschätzung der Situation. Man ging von Platz 9 aus, die Schaaf erreicht hatte, rechnete scheinbar gute Einkäufe von BH dazu (Castaignos, Reinartz, Abraham und als Perspektive Gacinovic, immerhin U-20-Weltmeister) und rechnete hoch: EL in Reichweite. Entsprechend das Medienecho („Die Saison wird besser als im Vorjahr!“ FR) sowie auch Vehs Einschätzung („die Perspektiven bei der Eintracht haben sich entscheidend verbessert“).


Der fatale Irrtum: Schaaf hatte Platz 9 nur mit äußerster Anstrengung erreicht, mit großem Einsatz, mit viel Disziplin und noch mehr Arbeit. Das sah niemand und wollte auch niemand sehen. Man hörte von Unzufriedenheit in der Mannschaft, ging sodann von Platz 9 aus, rechnete die Neuzugänge hinzu sowie das bessere Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer. Und frohlockte. Vergaß dabei ganz, dass vor jedem Erfolg erst einmal die brutale Arbeit steht. Und das bei Eintracht Frankfurt und diesem Kader ganz besonders.


Die zweite Fehleinschätzung folgte auf dem Fuß: Veh hielt die Mannschaft für spielerisch, technisch und taktisch gut genug, Ballbesitz- und Kombinationsfußball spielen zu lassen. Ein weiterer fataler Irrtum, der sich nur noch dadurch steigern ließ, dass er im Laufe der Saison System und Taktik immer wieder veränderte und der Mannschaft weder durch einschleifendes Training noch durch Systemtreue die Chance gab, seine Vorstellung umzusetzen.


Dadurch kam die Spirale des Misserfolgs in Gang. Verunsicherte Spieler verloren Form und Selbstvertrauen. Der Trainer hätte bedingungslose Einsatzbereitschaft im Training wie auf dem Platz einfordern müssen, um die Spieler an ihre Leistungsgrenzen zu führen, lebte dies aber nicht vor, sondern betätigte sich als das, was er am besten kann: Menschenfängertum, gute Stimmung, Optimismus, Hoffnung. Im engen Leistungsgefüge der Bundesliga hat so etwas Folgen: Teams, die ihre Leistungsgrenze nicht erreichen, werden durchgereicht und verlieren Spiele, Spieler verlieren ihre Form und der Rest passiert dann im Kopf. Als sich der Trend deutlich nach unten bewegte, reagierte Veh mit verschärftem Training, ließ die Zügel nach Hoffenheim schnell aber wieder schleifen, nutzte nicht einmal das Länderspielwochenende, um das kleine Pflänzchen der Trendumkehr wachsen und gedeihen zu lassen. Dazu agierte er panisch, z. B. mit Ignjovski auf LA. Den Schalter umzulegen schaffte er damit nicht.


Die fatalen Fehleinschätzungen der sportlich Verantwortlichen, die mit den Zweifeln an Schaaf und dem Glauben, ein harmonisches Mannschafts-Trainer-Verhältnis wäre das höchste Gut eines Bundesligavereins begannen, nahmen bei Veh ihre Fortsetzung. Dabei lehrt uns die (Fußball-)Geschichte, dass Erfolg immer seine Gründe hat – in der Regel entweder in Genialität oder aber in harter, nicht nachlassender Anstrengung und Arbeit.


Sorry für so viel Text.

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Immerhin wurde man unter Schaaf selbst bei schlechteren Spielen gut unterhalten, weil die Mannschaft blind nach vorne lief. Heute läuft gar nix mehr.
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Bevor noch weitere Loblieder auf Schaaf gesungen werden, erinnere ich an Spiele gegen Abstiegskandidaten, die 10 Spiele lang nichts mehr gerissen hatten, die man 60 Minuten an die Wand gespielt hat und dann trotzdem mit 1:4 untergegangen ist, wenn das erste Gegentor gefallen war. Gerade die Rückrunde unter Schaaf war schrecklich.

In dieser Saison kommen verschiedene Dinge zusammen. Spiele wie gegen Wolfsburg oder Schalke und andere, wo man eigentlich besser oder zumindest gleich gut war, aber am Ende trotzdem verloren hat. Solche Dinge brennen sich auch in die Psyche ein. Da fehlt einfach die Leichtigkeit und was die Mannschaft seit Hamburg zusammen spielt ist im Grunde ein Akt von Verzweiflung. Kämpfen tun sie ja, aber das Fußball spielen hat man schon ein Stück weit vergessen.

Dazu kommen noch etliche Verletzungen. Kittel, aber auch andere, kleine Dinge, wie die Rippenprellung bei Zambrano, so dass man fast schon gezwungen ist, unabhängig vom letzten Spiel, immer wieder ne neue Elf aufzubieten. Gegen Darmstadt hat sich die Truppe ja fast schon von selbst aufgestellt.

Dazu kommen noch mal krasse Fehler vom Trainer selbst. Hasebe als RV ist wie Lahm im defensiven Mittelfeld der deutschen Nationalmannschaft - Talent verschenkt. Spieler wie Gerezgiher oder Waldschmidt haben kaum noch Selbstvertrauen und spielen hinter ihren Möglichkeiten. Kadlec kam in Frankfurt nun überhaupt nicht mehr klar. Aber Hauptsache mal Castaignos holen, obwohl mit Meier, Seferovic, Waldschmidt und Kadlec schon 4 Stürmer im Kader gestanden haben. Scheiß Signal sowohl in Richtung Kadlec als auch Waldschmidt. Von Bunjaki will ich da erst gar nicht reden.

Wenn man sich mal die Formkorme von Chandler, Gerezgiher oder Reinartz ansieht, dann merkt man schon, dass es mit der Mannschaft gravierend berg ab geht. Oczipka spielt fast immer einen riesen Mist zusammen, aber Djakpa darf nicht spielen. Das muss man doch ein Stück weit auch sehen als Trainer.

Nach so einen "Lauf" liegen einfach die Nerven blank und da braucht es dringend einen psychologischen Schub, wenn man wieder anfangen will, um den Sieg zu spielen.
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the_whitefalcon schrieb:

Bevor noch weitere Loblieder auf Schaaf gesungen werden, erinnere ich an Spiele gegen Abstiegskandidaten, die 10 Spiele lang nichts mehr gerissen hatten, die man 60 Minuten an die Wand gespielt hat und dann trotzdem mit 1:4 untergegangen ist, wenn das erste Gegentor gefallen war. Gerade die Rückrunde unter Schaaf war schrecklich.


In dieser Saison kommen verschiedene Dinge zusammen. Spiele wie gegen Wolfsburg oder Schalke und andere, wo man eigentlich besser oder zumindest gleich gut war, aber am Ende trotzdem verloren hat. Solche Dinge brennen sich auch in die Psyche ein. Da fehlt einfach die Leichtigkeit und was die Mannschaft seit Hamburg zusammen spielt ist im Grunde ein Akt von Verzweiflung. Kämpfen tun sie ja, aber das Fußball spielen hat man schon ein Stück weit vergessen.

Gilt das nicht erst recht und viel mehr für die Vorsaison? Spiele verloren, die man eigentlich zwingend hätte gewinnen müssen?

Und die Rückrunde war schrecklich? Mit der Heimserie? Mit endlich mal einem Schlussspurt statt gemütlichem Austrudeln?

Mir ist klar, dass es wieder auf eine "Schaaf-Lobhudelei" hinausläuft. Messias, Jünger, das Übliche halt. Aber darum geht es überhaupt nicht.

Es geht um ernsthafte, zielgerichtete Arbeit. In der Vorsaison wurde die Mannschaft auch nach schlechten Spielen, die es natürlich gab, immer wieder zu ihrer wahren Leistungsfähigkeit zurückgeholt. Schau dir einfach die Ergebnisse an. Man hatte also immer den Eindruck, da gibt es kein Zurück zur Tagesordnung, da wird an Fehlern gearbeitet, da werden Dinge verbessert. So wie das sein soll. Insbesondere nach dem personellen Aderlass vor der Saison.

Mehr erwartet man doch gar nicht. Es wird nur niemanden geben, der hierher kommt, die Hand auflegt und alles wird gut. Es wird wieder ein steiniger, harter Weg. Kein angenehmer Wohlfühlweg. Ein gutes Stück hatten wir schon hinter uns. Jetzt stehen wir praktisch wieder am Anfang. Wenn überhaupt.

@ Freidenker: kick & rush spielten wir unter Skibbe mit Gekas, nicht unter Schaaf mit Seferovic. Das ist ja richtig hanebüchen. Vielleicht schaust du dir die Tore nochmal an aus der Vorsaison. kick & rush. Ist klar.
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Immerhin wurde man unter Schaaf selbst bei schlechteren Spielen gut unterhalten, weil die Mannschaft blind nach vorne lief. Heute läuft gar nix mehr.
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SGE_Werner schrieb:

Immerhin wurde man unter Schaaf selbst bei schlechteren Spielen gut unterhalten, weil die Mannschaft blind nach vorne lief. Heute läuft gar nix mehr.

Sorry, aber auch das ist nicht richtig. Die meisten Gegentore 14/15 resultierten nicht aus taktischen, sondern aus - meist technischen - individuellen Fehlern. Leichte Ballverluste im Mittelfeld, Schlafmützigkeiten in der Abwehr, unnötige Fouls im eigenen Strafraum, solche Sachen.

Heute werden wir einfach ausgespielt.
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Unsere jetzige Situation ist die logische Konsequenz der Transferpolitik der letzten drei Jahre.
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amsterdam_stranded schrieb:

Unsere jetzige Situation ist die logische Konsequenz der Transferpolitik der letzten drei Jahre.

Glaube ich nicht.
Letztes Saison war das alles OK und wenn diese Saison die Abgänge der vorletzten Saison als Gründe für den Niedergang aufgeführt werden, klingt das irgendwie komisch. Qualität kam im Vergleich zur Vorsaison in dieser eher dazu.
Ich wüßte eigentlich auch gerne mal, was Schaaf (bei Nichtgefallen durch einen guten Trainer eigener Wahl ersetzen) mit einem Mittelfeld inkl. Schwegler und Rode hätte vor dem ersten Weggang Vehs erreichen können...
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Habe dank meiner Fussball Sendung immer mal wieder Insider aus der Branche zu Gast (Neururer, Hyballa, Fuhrmann, Mrosko etc.) und rede mit denen auch off air über die Eintracht.
Interessant was man da so alles erfährt...
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Habe dank meiner Fussball Sendung immer mal wieder Insider aus der Branche zu Gast (Neururer, Hyballa, Fuhrmann, Mrosko etc.) und rede mit denen auch off air über die Eintracht.
Interessant was man da so alles erfährt...
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etienneone schrieb:

Habe dank meiner Fussball Sendung immer mal wieder Insider aus der Branche zu Gast (Neururer, Hyballa, Fuhrmann, Mrosko etc.) und rede mit denen auch off air über die Eintracht.
Interessant was man da so alles erfährt...

das hilft uns informationstechnisch jetzt irgendwie nicht so richtig weiter...
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the_whitefalcon schrieb:

Bevor noch weitere Loblieder auf Schaaf gesungen werden, erinnere ich an Spiele gegen Abstiegskandidaten, die 10 Spiele lang nichts mehr gerissen hatten, die man 60 Minuten an die Wand gespielt hat und dann trotzdem mit 1:4 untergegangen ist, wenn das erste Gegentor gefallen war. Gerade die Rückrunde unter Schaaf war schrecklich.


In dieser Saison kommen verschiedene Dinge zusammen. Spiele wie gegen Wolfsburg oder Schalke und andere, wo man eigentlich besser oder zumindest gleich gut war, aber am Ende trotzdem verloren hat. Solche Dinge brennen sich auch in die Psyche ein. Da fehlt einfach die Leichtigkeit und was die Mannschaft seit Hamburg zusammen spielt ist im Grunde ein Akt von Verzweiflung. Kämpfen tun sie ja, aber das Fußball spielen hat man schon ein Stück weit vergessen.

Gilt das nicht erst recht und viel mehr für die Vorsaison? Spiele verloren, die man eigentlich zwingend hätte gewinnen müssen?

Und die Rückrunde war schrecklich? Mit der Heimserie? Mit endlich mal einem Schlussspurt statt gemütlichem Austrudeln?

Mir ist klar, dass es wieder auf eine "Schaaf-Lobhudelei" hinausläuft. Messias, Jünger, das Übliche halt. Aber darum geht es überhaupt nicht.

Es geht um ernsthafte, zielgerichtete Arbeit. In der Vorsaison wurde die Mannschaft auch nach schlechten Spielen, die es natürlich gab, immer wieder zu ihrer wahren Leistungsfähigkeit zurückgeholt. Schau dir einfach die Ergebnisse an. Man hatte also immer den Eindruck, da gibt es kein Zurück zur Tagesordnung, da wird an Fehlern gearbeitet, da werden Dinge verbessert. So wie das sein soll. Insbesondere nach dem personellen Aderlass vor der Saison.

Mehr erwartet man doch gar nicht. Es wird nur niemanden geben, der hierher kommt, die Hand auflegt und alles wird gut. Es wird wieder ein steiniger, harter Weg. Kein angenehmer Wohlfühlweg. Ein gutes Stück hatten wir schon hinter uns. Jetzt stehen wir praktisch wieder am Anfang. Wenn überhaupt.

@ Freidenker: kick & rush spielten wir unter Skibbe mit Gekas, nicht unter Schaaf mit Seferovic. Das ist ja richtig hanebüchen. Vielleicht schaust du dir die Tore nochmal an aus der Vorsaison. kick & rush. Ist klar.
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WuerzburgerAdler schrieb:

@ Freidenker: kick & rush spielten wir unter Skibbe mit Gekas, nicht unter Schaaf mit Seferovic. Das ist ja richtig hanebüchen. Vielleicht schaust du dir die Tore nochmal an aus der Vorsaison. kick & rush. Ist klar.

Wenn man nur nach den geschossenen Toren geht, spielten wir unter Skibbe mit Gekas allerdings auch kein Kick and Rush. Von den 16 Toren vielen nur 2 gegen St. Pauli nach Langhölzern. Das haben wir erst nach und nach eingeführt, nachdem man zur Erkenntnis gekommen war "hey, wir haben einen Spieler vorne drin, der aus 2 Chancen 3 Tore macht. Da müssen die anderen ja gar nicht mehr selbst nach vorne sondern bleiben an der Mittellinie die Bälle hoch vorne rein".
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SGE_Werner schrieb:

Immerhin wurde man unter Schaaf selbst bei schlechteren Spielen gut unterhalten, weil die Mannschaft blind nach vorne lief. Heute läuft gar nix mehr.

Sorry, aber auch das ist nicht richtig. Die meisten Gegentore 14/15 resultierten nicht aus taktischen, sondern aus - meist technischen - individuellen Fehlern. Leichte Ballverluste im Mittelfeld, Schlafmützigkeiten in der Abwehr, unnötige Fouls im eigenen Strafraum, solche Sachen.

Heute werden wir einfach ausgespielt.
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WuerzburgerAdler schrieb:  


SGE_Werner schrieb:
Immerhin wurde man unter Schaaf selbst bei schlechteren Spielen gut unterhalten, weil die Mannschaft blind nach vorne lief. Heute läuft gar nix mehr.


Sorry, aber auch das ist nicht richtig. Die meisten Gegentore 14/15 resultierten nicht aus taktischen, sondern aus - meist technischen - individuellen Fehlern. Leichte Ballverluste im Mittelfeld, Schlafmützigkeiten in der Abwehr, unnötige Fouls im eigenen Strafraum, solche Sachen.

Nun ja. Das hatte auch mit der "Hau-rein-is-Tango-Taktik" von TS zu tun (nicht negativ gemeint, hatte mir richtig Laune im Stadion gemacht).  Da sind individuelle Fehler natürlich oft tötlich. Mit Rohde/Schwegler hätten wir wohl (noch) mehr Punkte geholt.

WuerzburgerAdler schrieb:

Heute werden wir einfach ausgespielt.

Tja, die Fehler und die Schlafmützigkeit sind eben geblieben ...
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Die Gründe des Niedergangs sind ganz einfach und 99% der auf der MV anwesenden Vereinsmitglieder tragen die Verantwortung dafür. Jetzt sieht man was man davon hat wenn der Klüngel die AG wieder in Eigenregie führt.


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