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Alles rund um die AfD - 2018/19


Thread wurde von SGE_Werner am Dienstag, 21. Januar 2020, 21:08 Uhr um 21:08 Uhr gesperrt weil:
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Mal ausnahmsweise was von mir, eigentlich fehlt mir die Lust ja zu politischen Diskussionen hier und generell mittlerweile.

Ich habe die letzten Tage ein wenig die Debatte um die Essener Tafel verfolgt und muss feststellen, dass die Politik nichts gelernt hat. Überhaupt nichts. Da werden hunderttausende Flüchtlinge aus humanitären und verständlichen Gründen aufgenommen, aber mit den Problemen, die damit einhergehen, muss die Bevölkerung (ungefragt) selbst zurecht kommen, ohne größere Unterstützung von oben, dafür mit belehrenden Worten.

Während sich wie so oft im nackten Kapitalismus die Armen und Bedürftigen untereinander um die letzten Brotkrümel bei den Tafeln förmlich "schlagen" , sind die Politiker, die für diese Zustände mitverantwortlich sind (und das alles bei "Rekordüberschuss" und "Deutschland geht es gut"), damit beschäftigt, den Menschen, die helfen wollen, die ehrenamtlich tätig sind und jeden Tag alles für die Ärmsten der Armen tun, noch Klötze zwischen die Beine zu werfen.

Mittlerweile sind fast alle Medien bzgl. Essener Tafeln auf Distanz zum Verhalten von Kanzlerin und Regierung gegangen.

http://www.sueddeutsche.de/leben/tafel-essen-verteilungskaempfe-1.3884771
https://www.tagesspiegel.de/politik/essener-tafel-wenn-probleme-an-die-gesellschaft-delegiert-werden/21015250.html
https://www.facebook.com/fruehstuecksfernsehen/videos/1914303095308795/

(Letzteres schon sehr populistisch, zugegebenermaßen).

Dazu kommen noch Artikel von Spiegel und Co. , die ebenfalls in die selbe Richtung gehen "Die Regierung hat die Menschen reingelassen, jetzt lasst nicht die Gesellschaft damit allein, die damit einhergehenden Probleme zu bewältigen". Dass Menschen überhaupt zur Tafel müssen, ist eine Frechheit für eine so wohlhabende Nation.
Das könnte man erweitern mit der Lage in der Pflege oder in den Krankenhäusern bis hin zu Hartz IV und Leiharbeit.

Diesen Beitrag könnte ich auch sonstwo schreiben (Wählt die Linke z.B. , ist ja auch ein eher linkes Thema > Gerechtigkeit, bessere Löhne, Armutsbekämpfung). Aber es ist doch nicht verwunderlich, dass wenn die Menschen, die sich wirklich um die Belange der Schwächsten kümmern, keine Unterstützung mehr bekommen, wenn Missstände weggeschwiegen werden (so wird die Maßnahme der Essener Tafel kritisiert, aber kein Wort über das Fehlverhalten weniger Personen oder den Grundumstand, dass Menschen überhaupt bedürftig sind, verloren), dass diese Menschen frustriert hinschmeißen und unwürdige Entscheidungen treffen müssen, die ihnen wahrscheinlich selbst im Herzen weh tun.
Es ist auch nicht verwunderlich, dass dann die Populisten dem Volke nach dem Munde redet, wenn es die etablierten Parteien nicht mehr tun.

Statt die Probleme, die es eben bei allen Dingen im Leben gibt, anzupacken, wird weggesehen oder von oben herab geredet. Das hilft nur der AfD. Sie muss einfach nur den Finger in die Wunde legen. Es ist für diese von Rechtsradikalen durchsetzten Partei ein Kinderspiel geworden, Missstände aufzuzeigen. Sie braucht gar keine Konzepte, sie muss nur den Verdrängungskampf bestimmter Bevölkerungsgruppen entsprechend anheizen.

Sorry, ich bin der Meinung, dass wir neben dem Kampf gegen diesen rechten Schund der AfD dringend mal die Missstände in diesem Land anpacken sollten. Eine gute Politik, von der die meisten profitieren, wo die meisten Menschen sich wohl und sicher fühlen, schränkt die Chancen von Rechtspopulisten ein. Aber das, was Union und auch SPD da abliefern, ist eben keine gute Politik. Das Volk muss die negativen Begleiterscheinungen ausbaden (siehe auch Diesel-Fahrverbote) und die Politik erwartet, dass das Volk das jahrelang hinnimmt. Irgendwann war klar, dass der Punkt kommt, an dem das Volk über die Wahlurne aufbegehrt. Leider, zu meinem Verdruss, ist aufgrund der Flüchtlingssituation der Protest rechts gelagert und nicht links. Denn der rechte Protest wird an den Grundumständen (Kapitalismus etc.) nichts ändern, sondern nur die Ärmsten gegeneinander ausspielen.

Ich bin besorgt. Ich bin besorgt, dass die Belange vieler Menschen im Land, die so was wie eine Mitte der Bevölkerung darstellen, nur noch Gehör finden bei denen, deren Herzen kalt und braun sind.

P.S. Noch was nebenbei. Es ist schon irgendwie lustig, dass die AfD-Jünger jetzt auf das Vereinsrecht zeigen bzgl. der Tafeln, dass die ausschließen können, wen sie wollen, gleichzeitig das selbige bei der Eintracht verteufeln. Verlogener Haufen.
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SGE_Werner schrieb:

Ich bin besorgt, dass die Belange vieler Menschen im Land, die so was wie eine Mitte der Bevölkerung darstellen, nur noch Gehör finden bei denen, deren Herzen kalt und braun sind.


Grundsätzlich gehe ich mit deinem Beitrag konform. Bis auf diesen Satz. Aber vielleicht habe ich ihn auch nicht so richtig verstanden. Kannst du den noch mal erläutern? Konkret: Welche Belange der Mitte der Bevölkerung finden nur noch Gehör bei den kalten und braunen?
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SGE_Werner schrieb:

Ich bin besorgt, dass die Belange vieler Menschen im Land, die so was wie eine Mitte der Bevölkerung darstellen, nur noch Gehör finden bei denen, deren Herzen kalt und braun sind.


Grundsätzlich gehe ich mit deinem Beitrag konform. Bis auf diesen Satz. Aber vielleicht habe ich ihn auch nicht so richtig verstanden. Kannst du den noch mal erläutern? Konkret: Welche Belange der Mitte der Bevölkerung finden nur noch Gehör bei den kalten und braunen?
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Brodowin schrieb:

Kannst du den noch mal erläutern? Konkret: Welche Belange der Mitte der Bevölkerung finden nur noch Gehör bei den kalten und braunen?
     


Gute Frage. Wahrscheinlich ohne befriedigende Antwort.

In Gesprächen mit anderen Menschen empfinde ich eine tiefe Unsicherheit in erheblichen Teilen der deutschen Bevölkerung zu erkennen. Meines Erachtens sind in Deutschland die Eigenschaften "Kontrolle" und "Ordnung" sehr tief verwurzelt und alles, was dem widerspricht oder was Kontroll- und Ordnungsverlust erzeugen könnte, wird sehr kritisch gesehen.

Selbst Streiks oder Demonstrationen sind mittlerweile vielen zuwider.

In einer Welt, in der wir in immer kürzeren Abständen riesige Umwälzungen haben und haben werden, müssen wir uns permanent den Entwicklungen anpassen und ich habe das Gefühl, dass das viele überfordert. Wenn dann das Gefühl entsteht, dass in der eigenen kleinen Welt die Kontrolle verloren geht, wirkt sich das m.E. extrem negativ aus.

Dabei ist es egal, ob man mit prekären Arbeitsverhältnissen oder Armut konfrontiert ist, mit Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt oder mit den negativen Auswirkungen der Migration in den letzten Jahren.

Ich habe einfach das Gefühl und zwar schon seit 10-15 Jahren, dass in Zeiten der Digitalisierung und Globalisierung viele Menschen Halt suchen in sehr konservativen Dingen wie Heimat, Kultur, Sicherheit, Familie. Dass die Menschen ihre kleine heile Welt haben wollen. Dass sie ein bisschen Restkontrolle behalten wollen, wer Teil dieser kleinen Welt ist.

Man muss sich doch mal die Frage stellen, warum die AfD ausgerechnet bei den Mid-Agern , also den 35-50 Jährigen am Erfolgreichsten ist. Könnte es nicht daran liegen, dass diese Altersgruppe all die Negativfolgen, egal ob beim Thema Migration, Altersarmut, Pflegenotstand (Eltern) selbst ausbaden muss? Wir reden hier von Menschen, die mit Abstand das meiste Geld in den Staatshaushalt pulvern, sich gleichzeitig um die Erziehung der Kinder wie auch die Pflege der Eltern kümmern müssen bei Aussicht, dass sie es deutlich schlechter haben werden als die Generation zuvor. Und am Abend dürfen sie sich dann noch von verständlicherweise gelangweilten (weil beschäftigungs- und perspektivlosen) Flüchtlingen anpöbeln lassen (heute wieder selbst erlebt).

Da ist eine ganze Generation, die Abstiegsängste hat, die ungelöste Probleme sieht. Und jetzt kommen drei Protagonisten ins Spiel. Parteien in Regierungsverantwortung, die sich nicht um die Probleme kümmern, eine Partei, die die Probleme überhöht, überspitzt und die Leute in ihrer Angst auch noch bestärkt und Medien und eine Gesellschaft, die das hinnehmen oder sogar noch mit dem eigenen Handeln verstärken.

Auch wenn der Strunz von Sat1 ein ziemlicher rechtspopulistischer Schwätzer ist, hat er doch einen Kern gut getroffen. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung hat nicht das Gefühl, dass Frau Merkel und ihre Regierung dem deutschen Volke dient. Wer altbekannte Probleme nicht löst und neue Probleme zulässt und die wieder nicht löst und dann der Bevölkerung abverlangt, dass sie diese Probleme selbst löst, der darf sich nicht wundern, wenn dann die Oppositionsparteien zulegen.

Und damit wären wir bei der Ausgangsfrage von Dir: Die AfD spricht das aus, was ein erheblicher Teil des Volkes denkt und worum es sich Sorgen macht. Und zwar als erstes. Und die Probleme, die sie ansprechen, wurden und werden nicht gelöst. Diese Regierung wundert sich ja sogar darüber, wenn ein Pfleger völlig bekannte Missstände aufzählt. In welcher Welt lebt diese Regierung eigentlich?

Eine gute Regierung stellt sich hin und sagt "Da und da sind Probleme, da machen wir uns jetzt dran. Wir versuchen eine Regierung zu bilden, die den Interessen des deutsches Volkes gerecht wird"

Nein, unsere Regierung stellt sich hin und sagt dass die lange Regierungsbildung Europa schadet und schlecht für die Wirtschaft ist.

Weder hat Europa am 24. September den Bundestag gewählt, noch die Wirtschaft. Diese Regierung ist ganz weit weg vom Volk. Und diesen Umstand nutzt die AfD.

Die AfD hat eben auch 15 % in den Umfragen, weil diese Regierung so unfassbar schlecht ist.

Gute Nacht.
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Die Diskussion um die Tafel finde ich sehr gut, denn nur so schafft man es vielleicht irgendwann, dass die Politiker nicht nur an ihre Wähler denken, sondern auch an die schwächsten. Die sind ja eher uninteressant, da sie wohl eher nicht wählen. Gerade die müssten aber...

Und die AfD macht das "clever" mit ihrem "linksgrünversifften" Gerede, ebenso läuft das in den USA. Dort sprechen die harten Republikaner und z.b. auch die NRA davon, dass die "Sozialisten" das Land kaputt machen wollen. Damit schaffen sie es so zu spalten, dass die Leute gar nicht auf die Idee kommen die zu wählen, die ihnen wirklich helfen würden. Also eben die Sozialisten bzw. die "Linken Faschisten".

Da hat die CDU aber auch einen Anteil dran. Hier in Niedersachsen haben sie als erste Amtstat die Schulbücher nicht mehr vom Land finanzieren lassen. Da waren dann so einige, die nicht alle Schulbücher hatten, weil es schlichtweg zu teuer war.

Ich hoffe die Menschen hier fangen an zu verstehen wer ihnen laut Programm wirklich helfen kann und wer nur so tut als ob.
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Brodowin schrieb:

Kannst du den noch mal erläutern? Konkret: Welche Belange der Mitte der Bevölkerung finden nur noch Gehör bei den kalten und braunen?
     


Gute Frage. Wahrscheinlich ohne befriedigende Antwort.

In Gesprächen mit anderen Menschen empfinde ich eine tiefe Unsicherheit in erheblichen Teilen der deutschen Bevölkerung zu erkennen. Meines Erachtens sind in Deutschland die Eigenschaften "Kontrolle" und "Ordnung" sehr tief verwurzelt und alles, was dem widerspricht oder was Kontroll- und Ordnungsverlust erzeugen könnte, wird sehr kritisch gesehen.

Selbst Streiks oder Demonstrationen sind mittlerweile vielen zuwider.

In einer Welt, in der wir in immer kürzeren Abständen riesige Umwälzungen haben und haben werden, müssen wir uns permanent den Entwicklungen anpassen und ich habe das Gefühl, dass das viele überfordert. Wenn dann das Gefühl entsteht, dass in der eigenen kleinen Welt die Kontrolle verloren geht, wirkt sich das m.E. extrem negativ aus.

Dabei ist es egal, ob man mit prekären Arbeitsverhältnissen oder Armut konfrontiert ist, mit Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt oder mit den negativen Auswirkungen der Migration in den letzten Jahren.

Ich habe einfach das Gefühl und zwar schon seit 10-15 Jahren, dass in Zeiten der Digitalisierung und Globalisierung viele Menschen Halt suchen in sehr konservativen Dingen wie Heimat, Kultur, Sicherheit, Familie. Dass die Menschen ihre kleine heile Welt haben wollen. Dass sie ein bisschen Restkontrolle behalten wollen, wer Teil dieser kleinen Welt ist.

Man muss sich doch mal die Frage stellen, warum die AfD ausgerechnet bei den Mid-Agern , also den 35-50 Jährigen am Erfolgreichsten ist. Könnte es nicht daran liegen, dass diese Altersgruppe all die Negativfolgen, egal ob beim Thema Migration, Altersarmut, Pflegenotstand (Eltern) selbst ausbaden muss? Wir reden hier von Menschen, die mit Abstand das meiste Geld in den Staatshaushalt pulvern, sich gleichzeitig um die Erziehung der Kinder wie auch die Pflege der Eltern kümmern müssen bei Aussicht, dass sie es deutlich schlechter haben werden als die Generation zuvor. Und am Abend dürfen sie sich dann noch von verständlicherweise gelangweilten (weil beschäftigungs- und perspektivlosen) Flüchtlingen anpöbeln lassen (heute wieder selbst erlebt).

Da ist eine ganze Generation, die Abstiegsängste hat, die ungelöste Probleme sieht. Und jetzt kommen drei Protagonisten ins Spiel. Parteien in Regierungsverantwortung, die sich nicht um die Probleme kümmern, eine Partei, die die Probleme überhöht, überspitzt und die Leute in ihrer Angst auch noch bestärkt und Medien und eine Gesellschaft, die das hinnehmen oder sogar noch mit dem eigenen Handeln verstärken.

Auch wenn der Strunz von Sat1 ein ziemlicher rechtspopulistischer Schwätzer ist, hat er doch einen Kern gut getroffen. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung hat nicht das Gefühl, dass Frau Merkel und ihre Regierung dem deutschen Volke dient. Wer altbekannte Probleme nicht löst und neue Probleme zulässt und die wieder nicht löst und dann der Bevölkerung abverlangt, dass sie diese Probleme selbst löst, der darf sich nicht wundern, wenn dann die Oppositionsparteien zulegen.

Und damit wären wir bei der Ausgangsfrage von Dir: Die AfD spricht das aus, was ein erheblicher Teil des Volkes denkt und worum es sich Sorgen macht. Und zwar als erstes. Und die Probleme, die sie ansprechen, wurden und werden nicht gelöst. Diese Regierung wundert sich ja sogar darüber, wenn ein Pfleger völlig bekannte Missstände aufzählt. In welcher Welt lebt diese Regierung eigentlich?

Eine gute Regierung stellt sich hin und sagt "Da und da sind Probleme, da machen wir uns jetzt dran. Wir versuchen eine Regierung zu bilden, die den Interessen des deutsches Volkes gerecht wird"

Nein, unsere Regierung stellt sich hin und sagt dass die lange Regierungsbildung Europa schadet und schlecht für die Wirtschaft ist.

Weder hat Europa am 24. September den Bundestag gewählt, noch die Wirtschaft. Diese Regierung ist ganz weit weg vom Volk. Und diesen Umstand nutzt die AfD.

Die AfD hat eben auch 15 % in den Umfragen, weil diese Regierung so unfassbar schlecht ist.

Gute Nacht.
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SGE_Werner schrieb:

Die AfD spricht das aus, was ein erheblicher Teil des Volkes denkt und worum es sich Sorgen macht. Und zwar als erstes



es bleibt mir dennoch ein Rätsel, warum diese Rattenfäner zweistellige Wähleranteile erhalten.
Sie lösen kein einziges Problem, ganz im Gegenteil, sie spalten mit Rhetorik unsere Gesellschaft, m.E bewusst.
Ja, Frau Merkel macht Fehler -ich weiß gar nicht, warum es eigentlich oft um diese einzige Person immer geht- aber wer AfD wählt, weiß was er tut und ich wiederhole mich
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Brodowin schrieb:

Kannst du den noch mal erläutern? Konkret: Welche Belange der Mitte der Bevölkerung finden nur noch Gehör bei den kalten und braunen?
     


Gute Frage. Wahrscheinlich ohne befriedigende Antwort.

In Gesprächen mit anderen Menschen empfinde ich eine tiefe Unsicherheit in erheblichen Teilen der deutschen Bevölkerung zu erkennen. Meines Erachtens sind in Deutschland die Eigenschaften "Kontrolle" und "Ordnung" sehr tief verwurzelt und alles, was dem widerspricht oder was Kontroll- und Ordnungsverlust erzeugen könnte, wird sehr kritisch gesehen.

Selbst Streiks oder Demonstrationen sind mittlerweile vielen zuwider.

In einer Welt, in der wir in immer kürzeren Abständen riesige Umwälzungen haben und haben werden, müssen wir uns permanent den Entwicklungen anpassen und ich habe das Gefühl, dass das viele überfordert. Wenn dann das Gefühl entsteht, dass in der eigenen kleinen Welt die Kontrolle verloren geht, wirkt sich das m.E. extrem negativ aus.

Dabei ist es egal, ob man mit prekären Arbeitsverhältnissen oder Armut konfrontiert ist, mit Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt oder mit den negativen Auswirkungen der Migration in den letzten Jahren.

Ich habe einfach das Gefühl und zwar schon seit 10-15 Jahren, dass in Zeiten der Digitalisierung und Globalisierung viele Menschen Halt suchen in sehr konservativen Dingen wie Heimat, Kultur, Sicherheit, Familie. Dass die Menschen ihre kleine heile Welt haben wollen. Dass sie ein bisschen Restkontrolle behalten wollen, wer Teil dieser kleinen Welt ist.

Man muss sich doch mal die Frage stellen, warum die AfD ausgerechnet bei den Mid-Agern , also den 35-50 Jährigen am Erfolgreichsten ist. Könnte es nicht daran liegen, dass diese Altersgruppe all die Negativfolgen, egal ob beim Thema Migration, Altersarmut, Pflegenotstand (Eltern) selbst ausbaden muss? Wir reden hier von Menschen, die mit Abstand das meiste Geld in den Staatshaushalt pulvern, sich gleichzeitig um die Erziehung der Kinder wie auch die Pflege der Eltern kümmern müssen bei Aussicht, dass sie es deutlich schlechter haben werden als die Generation zuvor. Und am Abend dürfen sie sich dann noch von verständlicherweise gelangweilten (weil beschäftigungs- und perspektivlosen) Flüchtlingen anpöbeln lassen (heute wieder selbst erlebt).

Da ist eine ganze Generation, die Abstiegsängste hat, die ungelöste Probleme sieht. Und jetzt kommen drei Protagonisten ins Spiel. Parteien in Regierungsverantwortung, die sich nicht um die Probleme kümmern, eine Partei, die die Probleme überhöht, überspitzt und die Leute in ihrer Angst auch noch bestärkt und Medien und eine Gesellschaft, die das hinnehmen oder sogar noch mit dem eigenen Handeln verstärken.

Auch wenn der Strunz von Sat1 ein ziemlicher rechtspopulistischer Schwätzer ist, hat er doch einen Kern gut getroffen. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung hat nicht das Gefühl, dass Frau Merkel und ihre Regierung dem deutschen Volke dient. Wer altbekannte Probleme nicht löst und neue Probleme zulässt und die wieder nicht löst und dann der Bevölkerung abverlangt, dass sie diese Probleme selbst löst, der darf sich nicht wundern, wenn dann die Oppositionsparteien zulegen.

Und damit wären wir bei der Ausgangsfrage von Dir: Die AfD spricht das aus, was ein erheblicher Teil des Volkes denkt und worum es sich Sorgen macht. Und zwar als erstes. Und die Probleme, die sie ansprechen, wurden und werden nicht gelöst. Diese Regierung wundert sich ja sogar darüber, wenn ein Pfleger völlig bekannte Missstände aufzählt. In welcher Welt lebt diese Regierung eigentlich?

Eine gute Regierung stellt sich hin und sagt "Da und da sind Probleme, da machen wir uns jetzt dran. Wir versuchen eine Regierung zu bilden, die den Interessen des deutsches Volkes gerecht wird"

Nein, unsere Regierung stellt sich hin und sagt dass die lange Regierungsbildung Europa schadet und schlecht für die Wirtschaft ist.

Weder hat Europa am 24. September den Bundestag gewählt, noch die Wirtschaft. Diese Regierung ist ganz weit weg vom Volk. Und diesen Umstand nutzt die AfD.

Die AfD hat eben auch 15 % in den Umfragen, weil diese Regierung so unfassbar schlecht ist.

Gute Nacht.
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Zusammengefasst: der libertäre Gesellschaftsansatz versagt auf ganzer Linie. Die entkernte Sozialfemokratie die den neoliberalen Traum zum Thema der Mitte erhoben hat fällt aus - Ergo wenden sich die Menschen dem Faschismus zu, weil der so schön dem "Volke" nach dem Maul redet.
Das Angebot von links, ich meine mich zu erinnern, dass die aufgezählten Missstände und Schwierigkeiten des dort durchgehend angeprangert und thematisiert wurden und werden, ist warum genau nicht ausreichend? Wird warum genau von dir nicht wahrgenommen?
Ach ja! Weil die Montagsmarschierer von Pegida bereits Streiks und Demos als verunsichernd erleben.
Überhaupt: Sicherheit! Das fehlt von links. Man muss sich sicher sein DEM VOLK anzugehören. Einer von denen zu sein, die dazu gehören und auf Grund des reinen deutschen Blutes dann auch privilegiert sein sollten. Das muss man doch dann auch spüren können und da hilft dann, das muss man verstehen, nur ein saftiger Rassismus.
Sicherheit schafft also nur Abgrenzung und das funktioniert am einfachsten indem man die Schwächsten gegeneinander ausspielt.
Das macht ja keiner außer "der Opposition" gemeint ist natürlich die rechtsradikale AfD.
Die Linke bspw ist ja Teil des linksgrünversifften Establishments.
Man kann die Kritik am neoliberalen Kurs der Parteien der sog. Mitte die seit Jahren formuliert wird natürlich ausblenden und so tun, als wäre mit der sog. Flüchtlingskrise plötzlich offen geworden, dass ein erheblicher Teil der Menschen von Abstiegsängsten geplagt wird, oder bereits hoffnungslos abgehängt ist.
Man kann sich aber auch anständigerweise gewahr machen, dass das alles nicht neu ist. Und dass das Nutzen der Geflüchteten um diese Unsicherheit sichtbar zu machen einem völkisch nationalistischem Bedürfnis nach Abgrenzung und Ausgrenzung entspringt. Wer keine Solidarität unter Menschen will braucht nicht klagen über fehlende Sicherheit!
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SGE_Werner schrieb:

Die AfD spricht das aus, was ein erheblicher Teil des Volkes denkt und worum es sich Sorgen macht. Und zwar als erstes



es bleibt mir dennoch ein Rätsel, warum diese Rattenfäner zweistellige Wähleranteile erhalten.
Sie lösen kein einziges Problem, ganz im Gegenteil, sie spalten mit Rhetorik unsere Gesellschaft, m.E bewusst.
Ja, Frau Merkel macht Fehler -ich weiß gar nicht, warum es eigentlich oft um diese einzige Person immer geht- aber wer AfD wählt, weiß was er tut und ich wiederhole mich
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Tafelberg schrieb:
es bleibt mir dennoch ein Rätsel, warum diese Rattenfäner zweistellige Wähleranteile erhalten.


Ja heftiger auf die AfD eingeschlagen wird, desto stärker scheint sie zu werden. Von daher: weiter so!
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SGE_Werner schrieb:

Die AfD spricht das aus, was ein erheblicher Teil des Volkes denkt und worum es sich Sorgen macht. Und zwar als erstes



es bleibt mir dennoch ein Rätsel, warum diese Rattenfäner zweistellige Wähleranteile erhalten.
Sie lösen kein einziges Problem, ganz im Gegenteil, sie spalten mit Rhetorik unsere Gesellschaft, m.E bewusst.
Ja, Frau Merkel macht Fehler -ich weiß gar nicht, warum es eigentlich oft um diese einzige Person immer geht- aber wer AfD wählt, weiß was er tut und ich wiederhole mich
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Tafelberg schrieb:

SGE_Werner schrieb:

Die AfD spricht das aus, was ein erheblicher Teil des Volkes denkt und worum es sich Sorgen macht. Und zwar als erstes



es bleibt mir dennoch ein Rätsel, warum diese Rattenfäner zweistellige Wähleranteile erhalten.
Sie lösen kein einziges Problem,


das hat werner in seinem posting doch bereits angerissen: es braucht keine konkrete problemlösung, ja nicht mal ansätze zur problemlösung, wenn man sich bereits dadurch abheben und positionieren kann, in dem man bestimmte dinge überhaupt an- bzw. ausspricht, vorzugsweise als erstes.

und was das angeht, hat man es der afd in den letzten jahren einfach zu leicht gemacht, die "ganz einfachen punkte zu holen"...
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Tafelberg schrieb:
es bleibt mir dennoch ein Rätsel, warum diese Rattenfäner zweistellige Wähleranteile erhalten.


Ja heftiger auf die AfD eingeschlagen wird, desto stärker scheint sie zu werden. Von daher: weiter so!
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smoKe89 schrieb:

Tafelberg schrieb:
es bleibt mir dennoch ein Rätsel, warum diese Rattenfäner zweistellige Wähleranteile erhalten.


Ja heftiger auf die AfD eingeschlagen wird, desto stärker scheint sie zu werden. Von daher: weiter so!


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Tafelberg schrieb:

SGE_Werner schrieb:

Die AfD spricht das aus, was ein erheblicher Teil des Volkes denkt und worum es sich Sorgen macht. Und zwar als erstes



es bleibt mir dennoch ein Rätsel, warum diese Rattenfäner zweistellige Wähleranteile erhalten.
Sie lösen kein einziges Problem,


das hat werner in seinem posting doch bereits angerissen: es braucht keine konkrete problemlösung, ja nicht mal ansätze zur problemlösung, wenn man sich bereits dadurch abheben und positionieren kann, in dem man bestimmte dinge überhaupt an- bzw. ausspricht, vorzugsweise als erstes.

und was das angeht, hat man es der afd in den letzten jahren einfach zu leicht gemacht, die "ganz einfachen punkte zu holen"...
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und dann kommt dazu, daß die parteien (bis auf die grünen) die letzten jahre in diesen themenfeldern weitestgehend damit beschäftigt waren, so zu werden wie die afd, anstatt die probleme anzusprechen geschweige denn sich damit auseinanderzusetzen.

das ist mit sicherheit nicht der einzige grund. alles, was mit den schwächsten der gesellschaft zu tun hat, sind unattraktive themen, aber daß die aufnahme, von mehreren 100000 menschen in unsere gesellschaft, auch wenn sie z.großteil nur temporär ist, keine einfache aufgabe ist, hat merkel in ihrer rede angesprochen, in der auch das berühmte wir schaffen das vorkam. das wollte nur keiner hören, weil ihr danach beginnend mit der afd alle diesen satz um die ohren gehauen haben.

seitdem sind wir fleissig damit beschäftigt, die positionen der afd zu übernehmen, weil alle welt glaubt, man könne die afd nur austrocknen, indem man selbst wieder nach rechts rückt, ohne zu merken, daß man dadurch zum einen positionen der afd salonfähig macht und in die mitte der gesellschaft rückt und natürlich die echten probleme liegen lässt.

auch dieses beispiel zeigt sehr deutlich warum es ein großer fehler ist, zu glauben, man könne das thema afd erledigen, indem man deren positionen kopiert. wir brauchen lösungen, keine hetze.

ich hoffe nur, daß man langsam anfängt es zu verstehen.
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Brodowin schrieb:

Kannst du den noch mal erläutern? Konkret: Welche Belange der Mitte der Bevölkerung finden nur noch Gehör bei den kalten und braunen?
     


Gute Frage. Wahrscheinlich ohne befriedigende Antwort.

In Gesprächen mit anderen Menschen empfinde ich eine tiefe Unsicherheit in erheblichen Teilen der deutschen Bevölkerung zu erkennen. Meines Erachtens sind in Deutschland die Eigenschaften "Kontrolle" und "Ordnung" sehr tief verwurzelt und alles, was dem widerspricht oder was Kontroll- und Ordnungsverlust erzeugen könnte, wird sehr kritisch gesehen.

Selbst Streiks oder Demonstrationen sind mittlerweile vielen zuwider.

In einer Welt, in der wir in immer kürzeren Abständen riesige Umwälzungen haben und haben werden, müssen wir uns permanent den Entwicklungen anpassen und ich habe das Gefühl, dass das viele überfordert. Wenn dann das Gefühl entsteht, dass in der eigenen kleinen Welt die Kontrolle verloren geht, wirkt sich das m.E. extrem negativ aus.

Dabei ist es egal, ob man mit prekären Arbeitsverhältnissen oder Armut konfrontiert ist, mit Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt oder mit den negativen Auswirkungen der Migration in den letzten Jahren.

Ich habe einfach das Gefühl und zwar schon seit 10-15 Jahren, dass in Zeiten der Digitalisierung und Globalisierung viele Menschen Halt suchen in sehr konservativen Dingen wie Heimat, Kultur, Sicherheit, Familie. Dass die Menschen ihre kleine heile Welt haben wollen. Dass sie ein bisschen Restkontrolle behalten wollen, wer Teil dieser kleinen Welt ist.

Man muss sich doch mal die Frage stellen, warum die AfD ausgerechnet bei den Mid-Agern , also den 35-50 Jährigen am Erfolgreichsten ist. Könnte es nicht daran liegen, dass diese Altersgruppe all die Negativfolgen, egal ob beim Thema Migration, Altersarmut, Pflegenotstand (Eltern) selbst ausbaden muss? Wir reden hier von Menschen, die mit Abstand das meiste Geld in den Staatshaushalt pulvern, sich gleichzeitig um die Erziehung der Kinder wie auch die Pflege der Eltern kümmern müssen bei Aussicht, dass sie es deutlich schlechter haben werden als die Generation zuvor. Und am Abend dürfen sie sich dann noch von verständlicherweise gelangweilten (weil beschäftigungs- und perspektivlosen) Flüchtlingen anpöbeln lassen (heute wieder selbst erlebt).

Da ist eine ganze Generation, die Abstiegsängste hat, die ungelöste Probleme sieht. Und jetzt kommen drei Protagonisten ins Spiel. Parteien in Regierungsverantwortung, die sich nicht um die Probleme kümmern, eine Partei, die die Probleme überhöht, überspitzt und die Leute in ihrer Angst auch noch bestärkt und Medien und eine Gesellschaft, die das hinnehmen oder sogar noch mit dem eigenen Handeln verstärken.

Auch wenn der Strunz von Sat1 ein ziemlicher rechtspopulistischer Schwätzer ist, hat er doch einen Kern gut getroffen. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung hat nicht das Gefühl, dass Frau Merkel und ihre Regierung dem deutschen Volke dient. Wer altbekannte Probleme nicht löst und neue Probleme zulässt und die wieder nicht löst und dann der Bevölkerung abverlangt, dass sie diese Probleme selbst löst, der darf sich nicht wundern, wenn dann die Oppositionsparteien zulegen.

Und damit wären wir bei der Ausgangsfrage von Dir: Die AfD spricht das aus, was ein erheblicher Teil des Volkes denkt und worum es sich Sorgen macht. Und zwar als erstes. Und die Probleme, die sie ansprechen, wurden und werden nicht gelöst. Diese Regierung wundert sich ja sogar darüber, wenn ein Pfleger völlig bekannte Missstände aufzählt. In welcher Welt lebt diese Regierung eigentlich?

Eine gute Regierung stellt sich hin und sagt "Da und da sind Probleme, da machen wir uns jetzt dran. Wir versuchen eine Regierung zu bilden, die den Interessen des deutsches Volkes gerecht wird"

Nein, unsere Regierung stellt sich hin und sagt dass die lange Regierungsbildung Europa schadet und schlecht für die Wirtschaft ist.

Weder hat Europa am 24. September den Bundestag gewählt, noch die Wirtschaft. Diese Regierung ist ganz weit weg vom Volk. Und diesen Umstand nutzt die AfD.

Die AfD hat eben auch 15 % in den Umfragen, weil diese Regierung so unfassbar schlecht ist.

Gute Nacht.
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SGE_Werner schrieb:

Auch wenn der Strunz von Sat1 ein ziemlicher rechtspopulistischer Schwätzer ist, hat er doch einen Kern gut getroffen. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung hat nicht das Gefühl, dass Frau Merkel und ihre Regierung dem deutschen Volke dient.


ich wusste ehrlichgesagt nicht so richtig, worum es bei diesem teil genau ging und habe ein wenig rumgesucht und das folgende video gefunden - schätze, dass es darum ging:

https://www.youtube.com/watch?v=fUjMaBk8ScQ


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SGE_Werner schrieb:

Auch wenn der Strunz von Sat1 ein ziemlicher rechtspopulistischer Schwätzer ist, hat er doch einen Kern gut getroffen. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung hat nicht das Gefühl, dass Frau Merkel und ihre Regierung dem deutschen Volke dient.


ich wusste ehrlichgesagt nicht so richtig, worum es bei diesem teil genau ging und habe ein wenig rumgesucht und das folgende video gefunden - schätze, dass es darum ging:

https://www.youtube.com/watch?v=fUjMaBk8ScQ


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hui, das ist aber heftig.

bösartig, ausgrenzend und spaltend. er lässt ganz bewusst den vorwurf im raume stehen, merkel würde ihren eid brechen. nein, ich kann nicht im geringsten nachvollziehen, daß man sowas verteidigt oder auch nur ansatzweise gut findet. öl ins feuer der hetzer.
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SGE_Werner schrieb:

Auch wenn der Strunz von Sat1 ein ziemlicher rechtspopulistischer Schwätzer ist, hat er doch einen Kern gut getroffen. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung hat nicht das Gefühl, dass Frau Merkel und ihre Regierung dem deutschen Volke dient.


ich wusste ehrlichgesagt nicht so richtig, worum es bei diesem teil genau ging und habe ein wenig rumgesucht und das folgende video gefunden - schätze, dass es darum ging:

https://www.youtube.com/watch?v=fUjMaBk8ScQ


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ob Frau Merkel sich jetzt in der Tafel Diskussion besonders gut geäußert hat, lassen wir mal dahingestellt, aber die Kommentare unter dem Strunz Video zeigen doch deutlich, was für eine widerwärtige Rhetorik z.T. in unserem Lande sich gebildet hat, ich zitiere mal:

demenzkranke Selfiemerkel
Wann wird Merkler weggesperrt
ekelhaftes Staatsoberhaupt und eine Schande fűr Deutschland
Sie wird schon noch ihrer gerechten Strafe zugeführt werden

dieser Hass macht mir Angst, bei allem Verständnis für Unterschiede in der Sache und auch Kritik.
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Brodowin schrieb:

Kannst du den noch mal erläutern? Konkret: Welche Belange der Mitte der Bevölkerung finden nur noch Gehör bei den kalten und braunen?
     


Gute Frage. Wahrscheinlich ohne befriedigende Antwort.

In Gesprächen mit anderen Menschen empfinde ich eine tiefe Unsicherheit in erheblichen Teilen der deutschen Bevölkerung zu erkennen. Meines Erachtens sind in Deutschland die Eigenschaften "Kontrolle" und "Ordnung" sehr tief verwurzelt und alles, was dem widerspricht oder was Kontroll- und Ordnungsverlust erzeugen könnte, wird sehr kritisch gesehen.

Selbst Streiks oder Demonstrationen sind mittlerweile vielen zuwider.

In einer Welt, in der wir in immer kürzeren Abständen riesige Umwälzungen haben und haben werden, müssen wir uns permanent den Entwicklungen anpassen und ich habe das Gefühl, dass das viele überfordert. Wenn dann das Gefühl entsteht, dass in der eigenen kleinen Welt die Kontrolle verloren geht, wirkt sich das m.E. extrem negativ aus.

Dabei ist es egal, ob man mit prekären Arbeitsverhältnissen oder Armut konfrontiert ist, mit Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt oder mit den negativen Auswirkungen der Migration in den letzten Jahren.

Ich habe einfach das Gefühl und zwar schon seit 10-15 Jahren, dass in Zeiten der Digitalisierung und Globalisierung viele Menschen Halt suchen in sehr konservativen Dingen wie Heimat, Kultur, Sicherheit, Familie. Dass die Menschen ihre kleine heile Welt haben wollen. Dass sie ein bisschen Restkontrolle behalten wollen, wer Teil dieser kleinen Welt ist.

Man muss sich doch mal die Frage stellen, warum die AfD ausgerechnet bei den Mid-Agern , also den 35-50 Jährigen am Erfolgreichsten ist. Könnte es nicht daran liegen, dass diese Altersgruppe all die Negativfolgen, egal ob beim Thema Migration, Altersarmut, Pflegenotstand (Eltern) selbst ausbaden muss? Wir reden hier von Menschen, die mit Abstand das meiste Geld in den Staatshaushalt pulvern, sich gleichzeitig um die Erziehung der Kinder wie auch die Pflege der Eltern kümmern müssen bei Aussicht, dass sie es deutlich schlechter haben werden als die Generation zuvor. Und am Abend dürfen sie sich dann noch von verständlicherweise gelangweilten (weil beschäftigungs- und perspektivlosen) Flüchtlingen anpöbeln lassen (heute wieder selbst erlebt).

Da ist eine ganze Generation, die Abstiegsängste hat, die ungelöste Probleme sieht. Und jetzt kommen drei Protagonisten ins Spiel. Parteien in Regierungsverantwortung, die sich nicht um die Probleme kümmern, eine Partei, die die Probleme überhöht, überspitzt und die Leute in ihrer Angst auch noch bestärkt und Medien und eine Gesellschaft, die das hinnehmen oder sogar noch mit dem eigenen Handeln verstärken.

Auch wenn der Strunz von Sat1 ein ziemlicher rechtspopulistischer Schwätzer ist, hat er doch einen Kern gut getroffen. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung hat nicht das Gefühl, dass Frau Merkel und ihre Regierung dem deutschen Volke dient. Wer altbekannte Probleme nicht löst und neue Probleme zulässt und die wieder nicht löst und dann der Bevölkerung abverlangt, dass sie diese Probleme selbst löst, der darf sich nicht wundern, wenn dann die Oppositionsparteien zulegen.

Und damit wären wir bei der Ausgangsfrage von Dir: Die AfD spricht das aus, was ein erheblicher Teil des Volkes denkt und worum es sich Sorgen macht. Und zwar als erstes. Und die Probleme, die sie ansprechen, wurden und werden nicht gelöst. Diese Regierung wundert sich ja sogar darüber, wenn ein Pfleger völlig bekannte Missstände aufzählt. In welcher Welt lebt diese Regierung eigentlich?

Eine gute Regierung stellt sich hin und sagt "Da und da sind Probleme, da machen wir uns jetzt dran. Wir versuchen eine Regierung zu bilden, die den Interessen des deutsches Volkes gerecht wird"

Nein, unsere Regierung stellt sich hin und sagt dass die lange Regierungsbildung Europa schadet und schlecht für die Wirtschaft ist.

Weder hat Europa am 24. September den Bundestag gewählt, noch die Wirtschaft. Diese Regierung ist ganz weit weg vom Volk. Und diesen Umstand nutzt die AfD.

Die AfD hat eben auch 15 % in den Umfragen, weil diese Regierung so unfassbar schlecht ist.

Gute Nacht.
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SGE_Werner schrieb:

Man muss sich doch mal die Frage stellen, warum die AfD ausgerechnet bei den Mid-Agern , also den 35-50 Jährigen am Erfolgreichsten ist. Könnte es nicht daran liegen, dass diese Altersgruppe all die Negativfolgen, egal ob beim Thema Migration, Altersarmut, Pflegenotstand (Eltern) selbst ausbaden muss? Wir reden hier von Menschen, die mit Abstand das meiste Geld in den Staatshaushalt pulvern, sich gleichzeitig um die Erziehung der Kinder wie auch die Pflege der Eltern kümmern müssen bei Aussicht, dass sie es deutlich schlechter haben werden als die Generation zuvor. Und am Abend dürfen sie sich dann noch von verständlicherweise gelangweilten (weil beschäftigungs- und perspektivlosen) Flüchtlingen anpöbeln lassen (heute wieder selbst erlebt).


Aus dem selben Grund, warum Trump bei den weißen Amerikanern im selben Alter auftrumpft. Den "Angry White Men". Da gibt es nette Bildungslektüre dazu:

http://www.bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/230875/angry-white-men
http://www.deutschlandfunkkultur.de/michael-kimmel-angry-white-men-portraet-der-weissen.1270.de.html?dram:article_id=342593
https://www.amazon.com/Angry-White-Men-American-Masculinity/dp/1568589611

Die AfD trumpft nicht mit Themen der Altersarmut und des Pflegenotstands auf. Sie trumpft mit "Genderwahnsinn", der "Islamisierung Deutschlands" etc. auf. Oder hat die AfD eine Lösung für die Probleme der Armut etc? Die AfD ist eine rechte FDP, die nur Firmen und sich selbst helfen will.
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@ Werner

Danke für deinen Beitrag. Er spiegelt in etwa das wider, was seit den Neunzigern in unserer Gesellschaft passiert ist.

Die hat sich in Deutschland nämlich seit der Wiedervereinigung zu einer egomanischen, ausschließlich profitorientierten und neoliberalen Gesellschaft entwickelt. Angefangen hat dies mit der "FDP als Spaßpartei".

Spaß macht, was gefällt. Was den Wohlstand vergrößert, die Annehmlichkeiten vermehrt, die Bequemlichkeit fördert. Wenn der SUV beim Aus- und Einsteigen bequemer ist, wird er gekauft. Wenn der Flug nach Spanien nur noch 30 Euro kostet, wird geflogen. Was kümmert es den Bequemlichkeitsbürger, was die Zukunft bringt?

Demos gegen den NATO-Doppelbeschluss mit 1 Million Teilnehmern. Monatelange, erfolgreiche Belagerung von Wackersdorf. Brokdorf. Friedensbewegung. Alles Schnee von gestern. Es zählt nur noch das ich, ich, ich.

Und dann beginnt die übliche Spirale: je mehr ich habe, desto mehr habe ich zu verlieren. Die Verlustängste entstehen, werden geschürt von der AfD. Der Bequemlichkeitsbürger ruft nach dem Staat. Aber der ist inzwischen auf der selben Schiene: Wachstum, Profit, alles andere zählt nicht. Selbst der Mindestlohn (einer der niedrigsten in Europa) wird nur gegen erbitterten Widerstand gewährt.

Jedes Volk hat die Regierung, die sie verdient. Wir sind selbst schuld, dass unsere Regierung handelt, wie sie handelt. Wir wollen es ja nicht anders.
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und dann kommt dazu, daß die parteien (bis auf die grünen) die letzten jahre in diesen themenfeldern weitestgehend damit beschäftigt waren, so zu werden wie die afd, anstatt die probleme anzusprechen geschweige denn sich damit auseinanderzusetzen.

das ist mit sicherheit nicht der einzige grund. alles, was mit den schwächsten der gesellschaft zu tun hat, sind unattraktive themen, aber daß die aufnahme, von mehreren 100000 menschen in unsere gesellschaft, auch wenn sie z.großteil nur temporär ist, keine einfache aufgabe ist, hat merkel in ihrer rede angesprochen, in der auch das berühmte wir schaffen das vorkam. das wollte nur keiner hören, weil ihr danach beginnend mit der afd alle diesen satz um die ohren gehauen haben.

seitdem sind wir fleissig damit beschäftigt, die positionen der afd zu übernehmen, weil alle welt glaubt, man könne die afd nur austrocknen, indem man selbst wieder nach rechts rückt, ohne zu merken, daß man dadurch zum einen positionen der afd salonfähig macht und in die mitte der gesellschaft rückt und natürlich die echten probleme liegen lässt.

auch dieses beispiel zeigt sehr deutlich warum es ein großer fehler ist, zu glauben, man könne das thema afd erledigen, indem man deren positionen kopiert. wir brauchen lösungen, keine hetze.

ich hoffe nur, daß man langsam anfängt es zu verstehen.
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Xaver08 schrieb:

auch dieses beispiel zeigt sehr deutlich warum es ein großer fehler ist, zu glauben, man könne das thema afd erledigen, indem man deren positionen kopiert. wir brauchen lösungen, keine hetze.

Versuch das mal den verantwortlichen Politclowns von vor allem den sogenannten christlichen Parteien zu erklären. Leider haben die nur ihre Korruptionszahlungen im Kopf, da drum dreht sich alles bei SPD und CDU/CSU, da fällt das Wohl des Volkes schon mal hinten runter.
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Auch von mir Danke Werner für deinen ausführlichen Beitrag. In dem Punkt, dass unsere Regierung schlecht ist, sind wir uns einig. Es liegen zahlreiche Dinge brach in diesem Land. Die Politik handelt heute oft nur noch, wenn ein öffentlicher, also zumeist medialer Druck entsteht. Ansonsten lässt man vieles vor sich hin gären und in vielen Bereichen die Menschen in diesem Land den Mangel verwalten. Der Pflegenotstand ist da nur eine Spitze von zahlreichen Eisbergen.

Auch ich glaube, dass die Politik sich einen Scheiß um meine persönlichen Belange kümmert. Aber rechtfertigt das, dass ich mich auf die Straße stelle und in diesen hirnlosen Chor mit einstimme und "Volgsvaräda! Volgsvaräda!" mit blöke? Ich finde nicht! Wenn mich etwas stört, dann ist es der hirnloseste Ansatz überhaupt, wenn ich den destruktiven Kräften meine Stimme gebe. Wenn ich zuhause einen Wasserrohrbruch habe, dann bekämpfe ich den doch auch nicht gleich mit der Abrissbirne. Ich kann daher die Argumentation in keinster Weise nachvollziehen, die behauptet, dass es ja nur eine logische Konsequenz  ist aus der schlechten Regierungspolitik, dass die AfD so stark ist und am Ende somit gar  Verständnis für die AfD-Wähler aufbringe. Eine gewisse  Mündigkeit darf man von jeder einzelnen Bürgerin und von jedem einzelnen Bürger dieses Landes schon erwarten, finde ich. Mir hat in diesem Zusammenhang die Karikatur ganz gut gefallen, wo sich die Schafe unterhalten und das eine Schaf zu den anderen sagt: "Kommt, wir zeigen es dem blöden Schäfer mal so richtig und wählen den Wolf".

Wenn mich was stört in diesem Land, dann habe ich entweder die Möglichkeit dagegen anzugehen, versuchen meinen Beitrag zu leisten, dass sich etwas zum Besseren wendet  oder aber ich finde mich eben  mit bestimmten Dingen ab. Man kann natürlich auch ständig auf die böse Politik zeigen und von denen erwarten, dass die bitte meine Probleme alle zu lösen haben und wenn sie das nicht machen, dann zeige ich ihnen zumindest mal den Mittelfinger und wähle die AfD. Mit letzterem offenbart man sich dann eben als Opfer.
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Gute Beiträge... Ich glaube, Politik ist oft eine Gefühlssache. Solange die Politik den Menschen das Gefühl gibt, dass man ihre Sorgen ernst nimmt und sich kümmert, können Populisten wenig ausrichten.

Merkel stolpert weniger über das "wir schaffen das" , sondern über die mangelnde Unterstützung und mangelhafte Umsetzung in der Flüchtlingsfrage. Mit jedem weiteren Vorfall, mit jedem weiteren Versagen von Behörden (oder der Überforderung) , mit jeder negativen Auswirkung auf die Bevölkerung verfestigt sich der Eindruck, dass wir es nicht schaffen.

Dazu kommt noch, dass ein Teil der Bevölkerung es gar nicht schaffen will.

Und manche Probleme wie die Überforderung der Tafeln, der Polizei, der Gerichte oder der Behörden oder beim Wohnungsmarkt liegen eben an einer fehlerhaften Politik bereits vor 2015.
Die Wirtschaft läuft, die Überschüsse sind da und trotzdem wird nicht in die Verbesserung der Situation der Bürger investiert.

Die AfD hat die Unzufriedenheit aufgenommen, verstärkt und gilt jetzt als Sprachrohr für 16 Prozent.
Das ist eben auch ein Versagen der Parteien und der Gesellschaft, dass es so weit kommen konnte.

Meine persönliche Meinung.
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Gute Beiträge... Ich glaube, Politik ist oft eine Gefühlssache. Solange die Politik den Menschen das Gefühl gibt, dass man ihre Sorgen ernst nimmt und sich kümmert, können Populisten wenig ausrichten.

Merkel stolpert weniger über das "wir schaffen das" , sondern über die mangelnde Unterstützung und mangelhafte Umsetzung in der Flüchtlingsfrage. Mit jedem weiteren Vorfall, mit jedem weiteren Versagen von Behörden (oder der Überforderung) , mit jeder negativen Auswirkung auf die Bevölkerung verfestigt sich der Eindruck, dass wir es nicht schaffen.

Dazu kommt noch, dass ein Teil der Bevölkerung es gar nicht schaffen will.

Und manche Probleme wie die Überforderung der Tafeln, der Polizei, der Gerichte oder der Behörden oder beim Wohnungsmarkt liegen eben an einer fehlerhaften Politik bereits vor 2015.
Die Wirtschaft läuft, die Überschüsse sind da und trotzdem wird nicht in die Verbesserung der Situation der Bürger investiert.

Die AfD hat die Unzufriedenheit aufgenommen, verstärkt und gilt jetzt als Sprachrohr für 16 Prozent.
Das ist eben auch ein Versagen der Parteien und der Gesellschaft, dass es so weit kommen konnte.

Meine persönliche Meinung.
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SGE_Werner schrieb:

Und manche Probleme wie die Überforderung der Tafeln, der Polizei, der Gerichte oder der Behörden oder beim Wohnungsmarkt liegen eben an einer fehlerhaften Politik bereits vor 2015. Die Wirtschaft läuft, die Überschüsse sind da und trotzdem wird nicht in die Verbesserung der Situation der Bürger investiert.

Das diese Probleme kommen konnte jeder sehen der nur etwas nachdachte. Da wurden Stellen bei Polizei und Gericht gestrichen, so das jetzt viele Verbrechen nicht geahndet werden können oder werden erst garnicht verfolgt, so ging das Sicherheitsgefühl der Leute flöten. Da wurden Sozialwohnungen verkauft und jetzt fehlen die überall. Und alles nur weil man dringend Geld brauchte und anstatt zu sparen verfiel man da drauf solche dummen Verkäufe zu machen. Es wurden fiele Vollzeitarbeitsplätze geopfert um daraus Arbeitsplätze für Zeitarbeiter zu machen, diese Plätze bekamen nicht selten die vorher Entlassenen nur für weniger Geld. Dann noch die Abzocke mit HartzIV, wo die Menschen wegen Kleinigkeiten gegängelt werden. Es war vorhersehbar das dieses asoziale Verhalten der Politiker denen irgendwann um die Ohren fliegt, was jetzt in Form der AfD passiert.

Gleichzeitig aber hat man Geld für Projekte wie Stuttgart 21 oder den Berliner Flughafen wo man das Geld tonnenweise zum Fenster raus schmeißt. Und so hat bald jede Stadt Projekte die teilweise völlig sinnlos sind und nur viel Geld kosten. Projekte die nicht selten nur gemacht werden weil irgendein selbsternannter Stadtfürst sich einen Prunkbau hinstellen will um damit anzugeben, einen anderen Sinn haben viele Projekte nicht. Das Geld in Sicherheit und zum Wohl der Bürger auszugeben, darauf kommen unsere Politclowns nicht, denn damit kann man nicht angeben.
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Gute Beiträge... Ich glaube, Politik ist oft eine Gefühlssache. Solange die Politik den Menschen das Gefühl gibt, dass man ihre Sorgen ernst nimmt und sich kümmert, können Populisten wenig ausrichten.

Merkel stolpert weniger über das "wir schaffen das" , sondern über die mangelnde Unterstützung und mangelhafte Umsetzung in der Flüchtlingsfrage. Mit jedem weiteren Vorfall, mit jedem weiteren Versagen von Behörden (oder der Überforderung) , mit jeder negativen Auswirkung auf die Bevölkerung verfestigt sich der Eindruck, dass wir es nicht schaffen.

Dazu kommt noch, dass ein Teil der Bevölkerung es gar nicht schaffen will.

Und manche Probleme wie die Überforderung der Tafeln, der Polizei, der Gerichte oder der Behörden oder beim Wohnungsmarkt liegen eben an einer fehlerhaften Politik bereits vor 2015.
Die Wirtschaft läuft, die Überschüsse sind da und trotzdem wird nicht in die Verbesserung der Situation der Bürger investiert.

Die AfD hat die Unzufriedenheit aufgenommen, verstärkt und gilt jetzt als Sprachrohr für 16 Prozent.
Das ist eben auch ein Versagen der Parteien und der Gesellschaft, dass es so weit kommen konnte.

Meine persönliche Meinung.
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SGE_Werner schrieb:

Die Wirtschaft läuft, die Überschüsse sind da und trotzdem wird nicht in die Verbesserung der Situation der Bürger investiert.

Das ist übrigens ein sehr entscheidender Punkt, wie ich finde. Gerade diese Diskrepanz zwischen "uns geht es so gut wie nie" und dem was die Menschen im Alltag erleben, ist das was viele Leute wie einen Schlag in die Fresse von "denen da oben" empfinden.
Man kann den Menschen nicht die tolle Wirtschaftslage als Erfolg verkaufen, wenn man sie nicht einen Krümel davon abhaben lässt. Am falschen Ende gespart würde ich sagen.

Die "schwarze Null", die Mantraartig gepredigt wird, vergiftet das Klima und ist volkswirtschaftlich eine komplette Milchmädchenrechnung. Aber das wäre eigentlich schon einen eigenen Thread wert.
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SGE_Werner schrieb:

Die Wirtschaft läuft, die Überschüsse sind da und trotzdem wird nicht in die Verbesserung der Situation der Bürger investiert.

Das ist übrigens ein sehr entscheidender Punkt, wie ich finde. Gerade diese Diskrepanz zwischen "uns geht es so gut wie nie" und dem was die Menschen im Alltag erleben, ist das was viele Leute wie einen Schlag in die Fresse von "denen da oben" empfinden.
Man kann den Menschen nicht die tolle Wirtschaftslage als Erfolg verkaufen, wenn man sie nicht einen Krümel davon abhaben lässt. Am falschen Ende gespart würde ich sagen.

Die "schwarze Null", die Mantraartig gepredigt wird, vergiftet das Klima und ist volkswirtschaftlich eine komplette Milchmädchenrechnung. Aber das wäre eigentlich schon einen eigenen Thread wert.
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Raggamuffin schrieb:

Die "schwarze Null", die Mantraartig gepredigt wird, vergiftet das Klima und ist volkswirtschaftlich eine komplette Milchmädchenrechnung. Aber das wäre eigentlich schon einen eigenen Thread wert.
     


Selbst wenn wir nur 20 Mrd. Plus machen würden, hätten wir fast weitere 20 Mrd. zur Verfügung.

Es geht ja nicht mal darum, dass wir Geld einfach rauswerfen sollten. Aber wenn paar Euro Erhöhung von Hartz IV oder 1-2 % mehr Rentenniveau bei Renteneintritt oder die Einführung des Mindestlohns oder gar die simple Wiederherstellung der Sozialversicherungs-Parität AG/AN schon viele Jahre braucht und heiß debattiert wird und dann plötzlich bei jeder Krisensituation dutzende Milliarden verfügbar sind, dann fühlt sich der Bürger eben verar...

Die Flüchtlinge waren eigentlich nur das Ende einer Kette in dieser Entwicklung. Es gibt genug Menschen, die diesen Menschen helfen wollen, aber sich fragen, warum hier im teuren Deutschland und vor allem warum in dieser perversen Schlepper-Lotterie? Warum hat man nicht mal einen Bruchteil des Geldes dem Libanon gegeben, der überragende Arbeit dort leistet? Warum sind eben plötzlich Milliarden für Flüchtlinge, BER, Autohersteller, S21 oder die Hypo Real Estate da, aber kein müder Cent für Familien, Schwächere, Arbeitnehmer.

Ich glaube, die Flüchtlinge sind einfach Projektionsfläche eines Unmuts, der weit über diesen Punkt hinaus geht.
Und genau dieser Unmut treibt viele Menschen zur Protestwahl. Dummerweise zu der Partei, die nicht mal was an den Umständen ändern würde, weil sie neoliberal hoch 10 ist.
Das war einfach der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Diese Distanz zwischen Politik und Volk. Dazu kommen dann eben die Vorurteile und ein Alltagsrassismus. Mit der Angst vor Fremdem kann man halt viel schneller die niederen Instinkte vieler Menschen ansprechen.

Letztlich erinnert mich das Ganze dann eben doch wieder an die Zeit vor 1933. Die Beweggründe, die Verbitterung, die fehlende Akzeptanz der Parteien und der Regierung...

Nur gute Politik kann die AfD klein halten. Und damit meine ich eben nicht das Hinterherhecheln hinter dem schrecklichen AfD-Programm. Sondern eine Politik, die Missstände behebt und der Opposition den Zahn zieht.


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