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Europawahl vom 23.05.19 - 26.05.19

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arti schrieb:

skyeagle schrieb:

Was Du aus dem zitierten Beitrag interpretierst, kann ich beim besten Willen nicht herauslesen. Eher das Gegenteil. Ich mache das an Aussagen wie "ich wünsche es mir nicht" oder "befürchte ich" fest. Gerade erstere Aussage lässt da meinem sprachlichen Verständnis nach wenig Interpretationsspielraum zu. Insoweit sehe ich hier eher eine Unterstellung Deinerseits anstatt die Pflicht einer Richtigstellung von Brodowin.


okay, ich zitiere den User mal (ich bat auch hier um Erläuterung, aber die kam auch hier nicht).

Brodowin schrieb:

Und noch was: Ich diskutiere und debattiere nicht mehr mit AfD-Sympathisanten. Da gibt es inzwischen andere Mittel der Wahl. Denn zu einer wehrhaften Demokratie gehört auch, diese zu verteidigen. Wenn's notwendig ist, mit allen Mitteln.


Was solls. Nach der Erläuterung ist ja mittlerweile jede noch so krasse Entgleisung erlaubt, wenn man ein "ich wünsche es mir nicht" voranstellt.



Das muss man einfach so stehen lassen. (#191) Ich hab das schon verstanden, er wollte mir damit klar machen ich wäre AfD-Sympathisant und dass er mir im Notfall auch auf andere Art und weise Einhalt gebieten könnte.
Das war mir auch schlicht zu peinlich darauf noch einzugehen. Das solche Andeutungen hier gedeckt werden, ist natürlich unschön für die Netiquette:

    3. Mithelfen für ein angenehmes Forum!
    Was wir uns wünschen?
  • Einen lebendigen und fundierten Meinungsaustausch
  • Ein vernünftiges Miteinander
  • Schutz von neuen Usern und deren Integration in die Forumsgemeinschaft

Auch der Beitrag #193, in dem ich als "mysteriöser größmäuliger Neuling" von einem User angemacht wurde, bleibt trotz Netiquette hier stehen obwohl ich den Atombutton gedrückt hatte. Punkt 3. und Punkt 4. der Netiquette scheinen  für den ein oder anderen User eine andere Bedeutung zu haben.

Ist das schon die "Opferrolle" die du mir zugedacht hast, User Brodowin?
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Beide von Dir genannten Beiträge sind mit der Netiquette vereinbar. Er schreibt, dass es eine wehrhafte Demokratie zu verteidigen gilt. Nirgends steht, dass er Dir auf andere Art und Weise Einhalt gebieten könnte. Genausowenig verstieß Dein weiterer zitierter Beitrag gegen die Netiquette. Wenn Du einen plumpen Auftritt ablieferst und auf Nachfragen allein damit reagierst, es sei derailing, dann darfst Du Dich nicht wundern, dafür auch mal Gegenwind zu bekommen. Das geht uns allen so.

Grundsätzlich wäre es zumindest überlegenswert nur das aus den Beiträgen zu verstehen, das dort steht und nicht der eigenen Meinung wegens allerhand weitere Dinge aus den jeweiligen Äußerungen herauszuziehen. Auch das würde der Diskussion förderlich sein, da wir hier sonst permanent gegen Unterstellungen argumentieren müssten, was sicherlich nicht gewünscht ist. Das ist generell gemeint, für jeden.

Falls hier noch Fragen bezüglich der Netiquete offen sein sollten, darf ich gern aufs KLA verweisen. Hier sollte dann zur Europawahl weiterdiskutiert werden. Besten Dank.
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Brodowin schrieb:

Das übliche „Die Sorgen der Menschen ernst nehmen“ Gelaber, welches schon seit Jahren ins Leere läuft und keinen einzigen der Fremdenfeinde und Rassisten eingefangen hat.


Wenn es nur bei Gelaber bleibt, kann logischerweise auch nichts passieren.
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bedibewonaye schrieb:

Brodowin schrieb:

Das übliche „Die Sorgen der Menschen ernst nehmen“ Gelaber, welches schon seit Jahren ins Leere läuft und keinen einzigen der Fremdenfeinde und Rassisten eingefangen hat.


Wenn es nur bei Gelaber bleibt, kann logischerweise auch nichts passieren.


Sorry, aber da geht mir der Hut hoch.

Seit Anfang der 90er hat der Staat über 1,5 Billionen Euro von den alten Bundesländern in die neuen gepumt und das Netto, also abzüglich der Eigenleistung der Ostländer, davon den grössten Teil in Sozialleitungen, den Rest hauptsächlich in Infrastruktur. Dazu noch eine gute halbe Billion aus EU Gelder und anderen Töpfen.

Das ist alles andere als Gelaber sondern jede Menge Asche.

Vielleicht sollte mancher AFD Wähler auch mal das eigene Anspruchsdenken hinterfragen.
Wir haben keine DDR mehr, wo man zur Not sinnfrei den VEB Arbeitsbeschaffungskombinat auf die grüne Wiese geklatscht hat oder unabhängig von der Lebensleistung eine ausreichende Rente bekam.

Kwelle, bissl alt aber die Zahlen sind ja nicht kleiner geworden:

https://www.welt.de/politik/deutschland/article127595786/Deutsche-Einheit-kostet-2-000-000-000-000-Euro.html
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Auf der anderen Seite:
Was soll man schon von einer Person erwarten, die aus der gleichgeschlechtlichen Ehe Inzest und Polygamie ableitet?

Diese Frau ist definitiv in einem Weltbild der 50er Jahre gefangen.

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reggaetyp schrieb:

Diese Frau ist definitiv in einem Weltbild der 50er Jahre gefangen.


Eher dem Weltbild der 90er Jahre. In meiner Jugendzeit wäre das eine völlig übliche Einstellung gewesen, zumindest im ländlichen Bereich. Im urbanen Bereich war man vllt. 10-20 Jahre weiter.

AKK hat sich gestern ein dermaßenes Eigentor geschossen... Das wird noch nachwirken. Welche jungen Wähler außer die Amthors dieser Welt sollen jemanden wie AKK wählen?

Rezo hat "Die Zerstörung der CDU" gepostet, heute sind wir bei der "Zerstörung von AKK" und dafür braucht es nicht mal jemand Externen.
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Brodowin schrieb:

Das übliche „Die Sorgen der Menschen ernst nehmen“ Gelaber, welches schon seit Jahren ins Leere läuft und keinen einzigen der Fremdenfeinde und Rassisten eingefangen hat. Ich wünsche es mir nicht, aber irgendwann wird „zuschlagen“ das endlose „Zuhören“ ablösen. Durch Zuhören und Argumentation haben sich rechtsradikale, faschistische und nationalistische Kräfte leider noch nie beseitigen lassen. Das wird auch bei der AfD so sein, befürchte ich.


Ähnliches hattest Du bereits an verschiedenen anderen Stellen angemerkt. U.a. hast Du ausgeführt, dass die rechtsstaatlichen Instrumente für Dich nicht das Mittel der Wahl sind. Nachfragen verweigerst Du Dich stets.

M.E. kann dies nur noch so interpretiert werden, dass Du Gewalt gegen die AfD befürwortest.

Du kannst das ja jetzt richtig stellen, falls das nicht so sein sollte. Also Brodowin, wie schaut es aus?

Sofern da nichts kommen sollte, ist nach meinem Dafürhalten eine Reaktion der Moderation überfällig.
#
. hast Du ausgeführt, dass die rechtsstaatlichen Instrumente für Dich nicht das Mittel der Wahl sind.


Wenn von AfD Wähler rechtsstaatliche Mittel umgangen werden um politische Gegner zu denunzieren ist es für mich legitim das mit ihnen genauso umgegangen wird. Was dann zwar auch wieder geheule und gejammer inkl. herum geopfere zur Folge hat aber damit muss man dann leben.
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Zu den AfD-Ergebnissen im Osten möchte ich aber auch mal den Vergleich mit den Ergebnissen der BTW herstellen.

CDU: 21,5 (- 6,1)
AfD: 21,1 (- 0,8)
Linke: 13,4 (- 4,4)
SPD: 12,2 (- 1,7)
FDP: 4,4 (- 3,1)
Grüne: 11,6 (+ 6,6)
Sonstige: 15,8 (+ 9,5)

Der AfD-Wert ist erschreckend hoch, aber in der Berichterstattung wird vor allem hervorgehoben, dass die AfD oftmals stärkste Kraft oder fast stärkste Kraft geworden ist. Diese Art von Berichterstattung hilft nur der AfD, denn eigentlich hat die AfD auch im Osten leicht verloren. Der klare Gewinner sind neben den sonstigen Parteien (Europawahl-spezifisch) die Grünen. Da braucht man auch nicht im ZON-Artikel so tun, als würde man im Osten verwundert die Augen reiben, wenn in den Nachrichten von den Grünen als Gewinner geredet wird. Im Osten sind die Grünen der absolute Gewinner. Mehr als verdoppelt gegenüber der BTW.
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. hast Du ausgeführt, dass die rechtsstaatlichen Instrumente für Dich nicht das Mittel der Wahl sind.


Wenn von AfD Wähler rechtsstaatliche Mittel umgangen werden um politische Gegner zu denunzieren ist es für mich legitim das mit ihnen genauso umgegangen wird. Was dann zwar auch wieder geheule und gejammer inkl. herum geopfere zur Folge hat aber damit muss man dann leben.
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vonNachtmahr1982 schrieb:

Was dann zwar auch wieder geheule und gejammer inkl. herum geopfere zur Folge hat aber damit muss man dann leben.        


Das Problem ist doch, dass dieses Geheule, Gejammer und Opferdenken Erfolg hat.

Das zweite Problem ist, dass die Gegner der AfD eben aus einer moralischeren Position heraus agieren und diese Position bei Übernahme der AfD-Mittel angreifbar wird (Seht her, die Saubermänner sind selbst Assis). Da wären wir wieder bei der von mir beschriebenen Lose-Lose-Situation. Du schreibst von "damit muss man dann leben", aber ich sage, dass die Übernahme der Mittel der Rechten einzig und allein diesen hilft.

Hier wird immer betont, dass die Übernahme rechter Positionen den Rechten hilft. Dann möchte ich aber auch betonen, dass die Übernahme rechter Verhaltensweisen diesen auch hilft. Darauf warten die Nazis doch nur.
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reggaetyp schrieb:

Diese Frau ist definitiv in einem Weltbild der 50er Jahre gefangen.


Eher dem Weltbild der 90er Jahre. In meiner Jugendzeit wäre das eine völlig übliche Einstellung gewesen, zumindest im ländlichen Bereich. Im urbanen Bereich war man vllt. 10-20 Jahre weiter.

AKK hat sich gestern ein dermaßenes Eigentor geschossen... Das wird noch nachwirken. Welche jungen Wähler außer die Amthors dieser Welt sollen jemanden wie AKK wählen?

Rezo hat "Die Zerstörung der CDU" gepostet, heute sind wir bei der "Zerstörung von AKK" und dafür braucht es nicht mal jemand Externen.
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SGE_Werner schrieb:

reggaetyp schrieb:

Diese Frau ist definitiv in einem Weltbild der 50er Jahre gefangen.


Eher dem Weltbild der 90er Jahre. In meiner Jugendzeit wäre das eine völlig übliche Einstellung gewesen, zumindest im ländlichen Bereich. Im urbanen Bereich war man vllt. 10-20 Jahre weiter.

AKK hat sich gestern ein dermaßenes Eigentor geschossen... Das wird noch nachwirken. Welche jungen Wähler außer die Amthors dieser Welt sollen jemanden wie AKK wählen?

Rezo hat "Die Zerstörung der CDU" gepostet, heute sind wir bei der "Zerstörung von AKK" und dafür braucht es nicht mal jemand Externen.


Die ist in ihrer Welt gefangen : Die konservative Klientel erwartet sowas. Weiterhin versucht man wenigstens ein paar Afd Wähler zurückzubekommen. Und dann , am wichtigsten , ist es ihre Einstellung. Die Weiss nicht , was sie damit gesagt hat. Die würde das wieder so machen , wenn sie könnte. Die repräsentiert ja schliesslich keine isolierte Position bei den Schwarzen. Ganz sicher. Die CDU wird untergehn : Indstriepolitisch gefangen , keine Antworten für die Jungen , und alles was dazugehört. Das wird eine Entwicklung wie bei den Sozen , nur phasenverschoben.
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skyeagle schrieb:

amsterdam_stranded schrieb:

Sofern da nichts kommen sollte, ist nach meinem Dafürhalten eine Reaktion der Moderation überfällig.



Da hier ja, zumindst Deinem Empfinden nach, eine Reaktion der Moderation überfällig sei, soll diese auch erfolgen. Wenngleich hier das Zeitfenster für eine Erwiderung Brodowins gering war, er möge es mir verzeihen.

Was Du aus dem zitierten Beitrag interpretierst, kann ich beim besten Willen nicht herauslesen. Eher das Gegenteil. Ich mache das an Aussagen wie "ich wünsche es mir nicht" oder "befürchte ich" fest. Gerade erstere Aussage lässt da meinem sprachlichen Verständnis nach wenig Interpretationsspielraum zu. Insoweit sehe ich hier eher eine Unterstellung Deinerseits anstatt die Pflicht einer Richtigstellung von Brodowin.


Formal ist das richtig.
Es gibt aber rhetorische Hilfsmittel etwas zu behaupten, indem man das Gegenteil sagt. Beliebt bei ironischen Bemerkungen.
Oder zum Beispiel, wenn ich zu jemanden sagen würde: "Ich würde nie behaupten, du wärst ein widerlicher Rassist." Dann ist dennoch die Behauptung in der Welt und wenn man es dann kritisiert, so wäre es eine Unterstellung.
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hawischer schrieb:

skyeagle schrieb:

amsterdam_stranded schrieb:

Sofern da nichts kommen sollte, ist nach meinem Dafürhalten eine Reaktion der Moderation überfällig.



Da hier ja, zumindst Deinem Empfinden nach, eine Reaktion der Moderation überfällig sei, soll diese auch erfolgen. Wenngleich hier das Zeitfenster für eine Erwiderung Brodowins gering war, er möge es mir verzeihen.

Was Du aus dem zitierten Beitrag interpretierst, kann ich beim besten Willen nicht herauslesen. Eher das Gegenteil. Ich mache das an Aussagen wie "ich wünsche es mir nicht" oder "befürchte ich" fest. Gerade erstere Aussage lässt da meinem sprachlichen Verständnis nach wenig Interpretationsspielraum zu. Insoweit sehe ich hier eher eine Unterstellung Deinerseits anstatt die Pflicht einer Richtigstellung von Brodowin.


Formal ist das richtig.
Es gibt aber rhetorische Hilfsmittel etwas zu behaupten, indem man das Gegenteil sagt. Beliebt bei ironischen Bemerkungen.
Oder zum Beispiel, wenn ich zu jemanden sagen würde: "Ich würde nie behaupten, du wärst ein widerlicher Rassist." Dann ist dennoch die Behauptung in der Welt und wenn man es dann kritisiert, so wäre es eine Unterstellung.



Bei Rethorik kennst du dich ja perfekt aus....
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reggaetyp schrieb:

Diese Frau ist definitiv in einem Weltbild der 50er Jahre gefangen.


Eher dem Weltbild der 90er Jahre. In meiner Jugendzeit wäre das eine völlig übliche Einstellung gewesen, zumindest im ländlichen Bereich. Im urbanen Bereich war man vllt. 10-20 Jahre weiter.

AKK hat sich gestern ein dermaßenes Eigentor geschossen... Das wird noch nachwirken. Welche jungen Wähler außer die Amthors dieser Welt sollen jemanden wie AKK wählen?

Rezo hat "Die Zerstörung der CDU" gepostet, heute sind wir bei der "Zerstörung von AKK" und dafür braucht es nicht mal jemand Externen.
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SGE_Werner schrieb:

reggaetyp schrieb:

Diese Frau ist definitiv in einem Weltbild der 50er Jahre gefangen.


Eher dem Weltbild der 90er Jahre. In meiner Jugendzeit wäre das eine völlig übliche Einstellung gewesen, zumindest im ländlichen Bereich. Im urbanen Bereich war man vllt. 10-20 Jahre weiter.

AKK hat sich gestern ein dermaßenes Eigentor geschossen... Das wird noch nachwirken. Welche jungen Wähler außer die Amthors dieser Welt sollen jemanden wie AKK wählen?

Rezo hat "Die Zerstörung der CDU" gepostet, heute sind wir bei der "Zerstörung von AKK" und dafür braucht es nicht mal jemand Externen.


Die Initialzündung für die Youtube-Bewegung hat m.M.n. das unsägliche Theater um die Urheberrechtsreform und den berühmt gewordenen Artikel 13 (17)  und das über alle Maßen unerträgliche Verhalten der CDU und mancher Presseorgane (Bild, FAZ) gegeben.
Ob dieser Unsinn auf Druck Frankreichs geschehen bzw. durch die Zusage zu Nordstream 2 "erkauft" worden ist, ist sehr fraglich, wurde aber interessanterweise von der FAZ so in die Welt gebracht:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mehr-wirtschaft/wie-peter-altmaier-start-ups-im-urheberrecht-opfert-16107784.html
Als die Änderungen durch die Trilog-Verhandlungen gingen, flog erst einmal auf, dass der Artikel 13 dieser Reform gegen den Koalitionsvertrag verstieß. Kurzerhand hatte man einfach den Begriff "Upload-Filter" aus dem Papier gelöscht... was nichts daran ändert, was gemeint war.
Experten im Urheberrecht haben aber daraufhin attestiert, dass (mal abgesehen davon, ob nun Upload-Filter in dem Papier steht oder nicht, um pseudo-mäßig den Koalitionsvertragsbruch zu negieren) eine Umsetzung nur mit Uploadfiltern möglich sei, die technische Umsetzung momentan nicht möglich ist und das ganz unausgegoren erscheint.
Youtuber, die dann Angst um ihre eigene Existenz auf dieser Plattform haben, haben das Gespräch gesucht, Gegenvorschläge gebracht und haben schlussendlich eine Petitiion gegen den Uploadfilter ins Leben gerufen. Diese Petition erhielt fast 5 Millionen (!) Unterschriften und wurde Frau Barley überreicht. Diese tat erst einmal so, als ob sie auf der Seite der Youtuber wäre. Schlussendlich hatten die Petitionssteller aber dann doch mitbekommen, dass Frau Barley schon ein Veto-Recht gegen diese Reform hatte, die sie aber nicht in Anspruch nahm. Später hatte sie dann wieder die Auffassung vertreten, dass sie keine weiteren Aktionen dagegen ausführen wird, um nicht den Koalitionspartner zu verägern. Das war dann der Moment, als sich die SPD neben der CDU bei den Jungen verbrannt hatte und sich ein #NiemehrSPD neben das #NiemehrCDU gesellte.
https://www.youtube.com/watch?v=OwfpVU33BFI

Danach ging die ganze Schoße weiter:
Die Jugend schrieb die EU-Abgeordneten per Mail an, um eine Löschung von Artikel 13 zu erbeten. Reaktion von CDU: Das sind alles Bots.
Die Jugend ging zu Tausenden auf die Straße, um zu demonstrieren, dass sie keine Bots sind. Reaktion von CDU: Es handelt sich um einen Mob (bei einem Protest von Jugendlichen, der vollkommen friedfertig ablief). Voss stammelte sich derweil immer etwas ab, wenn er die Reform ohne profundes Wissen verteidigt und haute, wenn notwendig, auch mal ein "Fake News" raus.
Also wurde vor der Abstimmung im EU-Parlament Ende März eine Großdemo angekündigt, woraufhin Manfred Weber von der CDU den Termin der Verhandlung vor die Demos verlegen wollte. Dummerweise wurde dem Antrag nicht stattgegeben und das Ganze flog aus. Weber redete dann von Lüge, obwohl das Dokument zugänglich war und Frau Reda von den Piraten dies aufzeigen konnte.
Was noch? Ahja: Nach der Großdemo in mehreren Städten und kurz vor der Gesetzesverabschiedung im Parlament wurde vom CDU-Abgeordneten Daniel Caspary die Unverschämtheit verbreitet, die Demonstranten wären gekauft. Diese Aussage fiel wohl in einem Bild-Interview und wurde auch gleich von den CDU-Hofberichterstattern der FAZ aufgeschnappt, um gleich wieder gegen die Artikel13-Gegner zu schießen. Es folgte also wieder einmal ein Shitstorm und sogar Gegenwind aus den eigenen Reihen:
https://www.watson.de/digital/youtube/361164100-artikel-13-caspary-und-voss-im-zentrum-der-cdu-kritik-um-upload-filter
Einsicht und Reue? Weit gefehlt. Julia Reda von den Piraten hielt im EU-Parlament noch einmal eine feurige Rede und wurde aggressiv und arrogant mit Lügen angegangen:
https://www.youtube.com/watch?v=H202eJv28Dk

Sämtliche Methodiken der CDU in dieser Causa wurden auch von Rezo noch einmal niedergeschrieben. Wer sich mal eine halbe Stunde Zeit nehmen möchte... das ist teilweise starker Tobak, auch vonseiten der FAZ (inkl. Drohungen und Einschüchterungsversuchen).
https://www.youtube.com/watch?v=iNpB73CAdL8
Im übrigen alles wieder mit Quellen und sehr sachlich vorgetragen. Ich hätte da nicht so ruhig bleiben können.

Ergo: Die Aktion vor der Wahl war nun auch ein wenig die Retour-Kutsche der Youtuber und der Jungen aufgrund des Verhaltens der CDU und der SPD im Vorfeld und insbesondere bezüglich des Themas Artikel 13. Die Misere ist aber sehr typisch und stellvertretend für beide Parteien.
#
SGE_Werner schrieb:

reggaetyp schrieb:

Diese Frau ist definitiv in einem Weltbild der 50er Jahre gefangen.


Eher dem Weltbild der 90er Jahre. In meiner Jugendzeit wäre das eine völlig übliche Einstellung gewesen, zumindest im ländlichen Bereich. Im urbanen Bereich war man vllt. 10-20 Jahre weiter.

AKK hat sich gestern ein dermaßenes Eigentor geschossen... Das wird noch nachwirken. Welche jungen Wähler außer die Amthors dieser Welt sollen jemanden wie AKK wählen?

Rezo hat "Die Zerstörung der CDU" gepostet, heute sind wir bei der "Zerstörung von AKK" und dafür braucht es nicht mal jemand Externen.


Die Initialzündung für die Youtube-Bewegung hat m.M.n. das unsägliche Theater um die Urheberrechtsreform und den berühmt gewordenen Artikel 13 (17)  und das über alle Maßen unerträgliche Verhalten der CDU und mancher Presseorgane (Bild, FAZ) gegeben.
Ob dieser Unsinn auf Druck Frankreichs geschehen bzw. durch die Zusage zu Nordstream 2 "erkauft" worden ist, ist sehr fraglich, wurde aber interessanterweise von der FAZ so in die Welt gebracht:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mehr-wirtschaft/wie-peter-altmaier-start-ups-im-urheberrecht-opfert-16107784.html
Als die Änderungen durch die Trilog-Verhandlungen gingen, flog erst einmal auf, dass der Artikel 13 dieser Reform gegen den Koalitionsvertrag verstieß. Kurzerhand hatte man einfach den Begriff "Upload-Filter" aus dem Papier gelöscht... was nichts daran ändert, was gemeint war.
Experten im Urheberrecht haben aber daraufhin attestiert, dass (mal abgesehen davon, ob nun Upload-Filter in dem Papier steht oder nicht, um pseudo-mäßig den Koalitionsvertragsbruch zu negieren) eine Umsetzung nur mit Uploadfiltern möglich sei, die technische Umsetzung momentan nicht möglich ist und das ganz unausgegoren erscheint.
Youtuber, die dann Angst um ihre eigene Existenz auf dieser Plattform haben, haben das Gespräch gesucht, Gegenvorschläge gebracht und haben schlussendlich eine Petitiion gegen den Uploadfilter ins Leben gerufen. Diese Petition erhielt fast 5 Millionen (!) Unterschriften und wurde Frau Barley überreicht. Diese tat erst einmal so, als ob sie auf der Seite der Youtuber wäre. Schlussendlich hatten die Petitionssteller aber dann doch mitbekommen, dass Frau Barley schon ein Veto-Recht gegen diese Reform hatte, die sie aber nicht in Anspruch nahm. Später hatte sie dann wieder die Auffassung vertreten, dass sie keine weiteren Aktionen dagegen ausführen wird, um nicht den Koalitionspartner zu verägern. Das war dann der Moment, als sich die SPD neben der CDU bei den Jungen verbrannt hatte und sich ein #NiemehrSPD neben das #NiemehrCDU gesellte.
https://www.youtube.com/watch?v=OwfpVU33BFI

Danach ging die ganze Schoße weiter:
Die Jugend schrieb die EU-Abgeordneten per Mail an, um eine Löschung von Artikel 13 zu erbeten. Reaktion von CDU: Das sind alles Bots.
Die Jugend ging zu Tausenden auf die Straße, um zu demonstrieren, dass sie keine Bots sind. Reaktion von CDU: Es handelt sich um einen Mob (bei einem Protest von Jugendlichen, der vollkommen friedfertig ablief). Voss stammelte sich derweil immer etwas ab, wenn er die Reform ohne profundes Wissen verteidigt und haute, wenn notwendig, auch mal ein "Fake News" raus.
Also wurde vor der Abstimmung im EU-Parlament Ende März eine Großdemo angekündigt, woraufhin Manfred Weber von der CDU den Termin der Verhandlung vor die Demos verlegen wollte. Dummerweise wurde dem Antrag nicht stattgegeben und das Ganze flog aus. Weber redete dann von Lüge, obwohl das Dokument zugänglich war und Frau Reda von den Piraten dies aufzeigen konnte.
Was noch? Ahja: Nach der Großdemo in mehreren Städten und kurz vor der Gesetzesverabschiedung im Parlament wurde vom CDU-Abgeordneten Daniel Caspary die Unverschämtheit verbreitet, die Demonstranten wären gekauft. Diese Aussage fiel wohl in einem Bild-Interview und wurde auch gleich von den CDU-Hofberichterstattern der FAZ aufgeschnappt, um gleich wieder gegen die Artikel13-Gegner zu schießen. Es folgte also wieder einmal ein Shitstorm und sogar Gegenwind aus den eigenen Reihen:
https://www.watson.de/digital/youtube/361164100-artikel-13-caspary-und-voss-im-zentrum-der-cdu-kritik-um-upload-filter
Einsicht und Reue? Weit gefehlt. Julia Reda von den Piraten hielt im EU-Parlament noch einmal eine feurige Rede und wurde aggressiv und arrogant mit Lügen angegangen:
https://www.youtube.com/watch?v=H202eJv28Dk

Sämtliche Methodiken der CDU in dieser Causa wurden auch von Rezo noch einmal niedergeschrieben. Wer sich mal eine halbe Stunde Zeit nehmen möchte... das ist teilweise starker Tobak, auch vonseiten der FAZ (inkl. Drohungen und Einschüchterungsversuchen).
https://www.youtube.com/watch?v=iNpB73CAdL8
Im übrigen alles wieder mit Quellen und sehr sachlich vorgetragen. Ich hätte da nicht so ruhig bleiben können.

Ergo: Die Aktion vor der Wahl war nun auch ein wenig die Retour-Kutsche der Youtuber und der Jungen aufgrund des Verhaltens der CDU und der SPD im Vorfeld und insbesondere bezüglich des Themas Artikel 13. Die Misere ist aber sehr typisch und stellvertretend für beide Parteien.
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Sorry, ich muss mich korrigieren. Dummer Fehler von mir:

Weber redete dann von Lüge, obwohl das Dokument zugänglich war und Frau Reda von den Piraten dies aufzeigen konnte.

Das ist Blödsinn. Es war Alexander Hoffmann von der CDU, der die Kritiker als Lügner bezeichnete. Wobei... es glaube ich mittlerweile egal ist, wer. Man kann so langsam durch die gesamte Bank auf Länder, nationaler und EU-Ebene gehen. Die CDU hat da geschlossen doch ein kompaktes Bild
#
arti schrieb:

skyeagle schrieb:

Was Du aus dem zitierten Beitrag interpretierst, kann ich beim besten Willen nicht herauslesen. Eher das Gegenteil. Ich mache das an Aussagen wie "ich wünsche es mir nicht" oder "befürchte ich" fest. Gerade erstere Aussage lässt da meinem sprachlichen Verständnis nach wenig Interpretationsspielraum zu. Insoweit sehe ich hier eher eine Unterstellung Deinerseits anstatt die Pflicht einer Richtigstellung von Brodowin.


okay, ich zitiere den User mal (ich bat auch hier um Erläuterung, aber die kam auch hier nicht).

Brodowin schrieb:

Und noch was: Ich diskutiere und debattiere nicht mehr mit AfD-Sympathisanten. Da gibt es inzwischen andere Mittel der Wahl. Denn zu einer wehrhaften Demokratie gehört auch, diese zu verteidigen. Wenn's notwendig ist, mit allen Mitteln.


Was solls. Nach der Erläuterung ist ja mittlerweile jede noch so krasse Entgleisung erlaubt, wenn man ein "ich wünsche es mir nicht" voranstellt.



Das muss man einfach so stehen lassen. (#191) Ich hab das schon verstanden, er wollte mir damit klar machen ich wäre AfD-Sympathisant und dass er mir im Notfall auch auf andere Art und weise Einhalt gebieten könnte.
Das war mir auch schlicht zu peinlich darauf noch einzugehen. Das solche Andeutungen hier gedeckt werden, ist natürlich unschön für die Netiquette:

    3. Mithelfen für ein angenehmes Forum!
    Was wir uns wünschen?
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Auch der Beitrag #193, in dem ich als "mysteriöser größmäuliger Neuling" von einem User angemacht wurde, bleibt trotz Netiquette hier stehen obwohl ich den Atombutton gedrückt hatte. Punkt 3. und Punkt 4. der Netiquette scheinen  für den ein oder anderen User eine andere Bedeutung zu haben.

Ist das schon die "Opferrolle" die du mir zugedacht hast, User Brodowin?
#
Dass meine Reaktion auf deinen überheblichen Kommentar als Beweis für die angebliche Mod-Willkür angeführt wird, hat mir heute einige Schmunzler beschert. Kann man sich nicht ausdenken.
Danke dafür und noch mal herzlich Willkommen im D&D! (den Teil hattest du beim Zitieren vergessen).
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arti schrieb:

skyeagle schrieb:

Was Du aus dem zitierten Beitrag interpretierst, kann ich beim besten Willen nicht herauslesen. Eher das Gegenteil. Ich mache das an Aussagen wie "ich wünsche es mir nicht" oder "befürchte ich" fest. Gerade erstere Aussage lässt da meinem sprachlichen Verständnis nach wenig Interpretationsspielraum zu. Insoweit sehe ich hier eher eine Unterstellung Deinerseits anstatt die Pflicht einer Richtigstellung von Brodowin.


okay, ich zitiere den User mal (ich bat auch hier um Erläuterung, aber die kam auch hier nicht).

Brodowin schrieb:

Und noch was: Ich diskutiere und debattiere nicht mehr mit AfD-Sympathisanten. Da gibt es inzwischen andere Mittel der Wahl. Denn zu einer wehrhaften Demokratie gehört auch, diese zu verteidigen. Wenn's notwendig ist, mit allen Mitteln.


Was solls. Nach der Erläuterung ist ja mittlerweile jede noch so krasse Entgleisung erlaubt, wenn man ein "ich wünsche es mir nicht" voranstellt.



Das muss man einfach so stehen lassen. (#191) Ich hab das schon verstanden, er wollte mir damit klar machen ich wäre AfD-Sympathisant und dass er mir im Notfall auch auf andere Art und weise Einhalt gebieten könnte.
Das war mir auch schlicht zu peinlich darauf noch einzugehen. Das solche Andeutungen hier gedeckt werden, ist natürlich unschön für die Netiquette:

    3. Mithelfen für ein angenehmes Forum!
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Auch der Beitrag #193, in dem ich als "mysteriöser größmäuliger Neuling" von einem User angemacht wurde, bleibt trotz Netiquette hier stehen obwohl ich den Atombutton gedrückt hatte. Punkt 3. und Punkt 4. der Netiquette scheinen  für den ein oder anderen User eine andere Bedeutung zu haben.

Ist das schon die "Opferrolle" die du mir zugedacht hast, User Brodowin?
#
Brodowin schrieb:

Und noch was: Ich diskutiere und debattiere nicht mehr mit AfD-Sympathisanten. Da gibt es inzwischen andere Mittel der Wahl. Denn zu einer wehrhaften Demokratie gehört auch, diese zu verteidigen. Wenn's notwendig ist, mit allen Mitteln.


❗️
#
Knueller schrieb:

Hier ein guter Kommentar zu den Wahlergebnissen im Osten:
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-05/wahlergebnis-ostdeutschland-europawahl-afd-rechtsextremismus

Das übliche „Die Sorgen der Menschen ernst nehmen“ Gelaber, welches schon seit Jahren ins Leere läuft und keinen einzigen der Fremdenfeinde und Rassisten eingefangen hat. Ich wünsche es mir nicht, aber irgendwann wird „zuschlagen“ das endlose „Zuhören“ ablösen. Durch Zuhören und Argumentation haben sich rechtsradikale, faschistische und nationalistische Kräfte leider noch nie beseitigen lassen. Das wird auch bei der AfD so sein, befürchte ich.
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Brodowin schrieb:

Knueller schrieb:

Hier ein guter Kommentar zu den Wahlergebnissen im Osten:
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-05/wahlergebnis-ostdeutschland-europawahl-afd-rechtsextremismus

Das übliche „Die Sorgen der Menschen ernst nehmen“ Gelaber, welches schon seit Jahren ins Leere läuft und keinen einzigen der Fremdenfeinde und Rassisten eingefangen hat. Ich wünsche es mir nicht, aber irgendwann wird „zuschlagen“ das endlose „Zuhören“ ablösen. Durch Zuhören und Argumentation haben sich rechtsradikale, faschistische und nationalistische Kräfte leider noch nie beseitigen lassen. Das wird auch bei der AfD so sein, befürchte ich.


Was sind denn die Alternativen?
Ich mein, ja klar: Nazis aufs Maul hauen find ich grundsätzlich auch gut, wenn es denn wirklich tumbe Nazis sind.

Aber es ist mittlerweile doch mehr oder weniger belegt, dass es sich bei AfD-Wählern nicht ausschließlich um Rechtsradikale und Neo-Nazis im klassichen bzw. politischen Sinne handelt, sondern auch (und vielleicht vor allem) um Protestwähler, die Angela Merkel nicht mehr wollen und dem, was sie "Mainstream" nennen (für mich leider ein fürchterlich besetzter Begriff mittlerweile), eins auswischen möchten. Dass sie damit tatsächlichen Rechten Zuwachs bescheren und diesen Auftrieb verschaffen, ist unbestritten und der wesentliche Teil des Problems.
z.B: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/258826/umfrage/umfrage-zu-den-motiven-der-waehler-von-piratenpartei-und-afd/
Ganz wichtig: ich will das nicht legitimieren, sondern schließe mich im Gegenteil dem Zeit-Artikel an, dass jemand, der sich im Unrecht sieht oder abgehängt fühlt, kein Recht hat, andere zu diskriminieren. Aber ich versuche es zu verstehen und ich weigere mich ein Stückweit, davon auszugehen, dass ein Drittel der Görlitzer Rechtsradikale, Faschisten, Neonazis usw sind. Wäre dem wirklich so, hätte es nicht erst die AfD gebraucht, um das festzustellen. Auch die Wählerwanderungen von Linken zur AfD deuten eine merkwürdige und heterogene Mischung in der Wählerschaft an: https://www.tagesschau.de/inland/waehlerwanderung-europawahl-101.html

Ausgrenzung für AfD-Wähler ist sicherlich eine Handhabe und ich verstehe auch den Sinn der Taktik, jenen Populisten keine öffentlichen Foren zu bieten, in denen sie ihre Thesen raushauen und so den Diskurs verändern können. Allerdings glaube und sehe ich leider auch im engeren Umfeld, dass das mitnichten zu Umdenken führt, sondern zu Radikalisierung und einer "Jetzt erst Recht"-Haltung. Jeder AfD-Typ, der in der Fußgängerzone am Wahlstand angespuckt wird, rennt in seine Kreisgruppe, heult sich aus und bekommt gesagt: lass Dich nicht unterkriegen, wir halten zusammen. Glaubt irgendeiner im Ernst, dass ein solcher Vorfall dazu führt, dass ein ohnehin vermutlich radikalisierter Wähler umdenkt, weil ihn sein Feind, der langhaarige Linke, beleidigt hat?? Oder wie ist das, wenn man als Eintrachtfan angepöbelt wird, vielleicht sogar von einer Mehrheit? Ich hab das mehrfach erlebt und nie im Traum dran gedacht "umzudenken", sondern es hat mich in meiner Vereinswahl erst Recht bestärkt. Vielleicht hinkt der Vergleich ein wenig, weil Tragweite und emotionale Komponente nicht ganz vergleichbar sind. Worauf es mir ankommt, ist, dass man mit Ausgrenzung einer von der Mehrheit ungeliebten Minderheit zwar seiner eigenen Konsequenz Rechnung trägt, in der Regel nicht weit kommt, sprich, höchstens Symptome bekämpft anstatt Ursachen. Gerade dann, wenn es sich um ein emotional aufgeladenes Thema handelt.

Wenn es also das Ziel sein soll, der AfD den Treibstoff abzudrehen, um die Gefahr einer sukzessiven Verschiebung des öffentlichen Diskurses abzuwenden (die übrigens schon längst eingetreten ist, man vergleiche, wie vor z.B. zehn Jahren öffentlich über Migranten debattiert wurde und wie es heute der Fall ist), dann muss man sich mit den Ursachen beschäftigen, anstatt über den Aufbau einer moralischen Hierarchie ("Ihr seid einfach nur scheiße!") erstrecht noch Zunder für eine Radikalisierung zu liefern

Es ist ein bisschen wie mit dem Klimawandel: Seit Jahrzehnten ist bekannt, wie der Osten rumkrebst, nur interessiert es die wenigsten. Da passiert einfach nichts oder zumindest viel zu wenig. Ich habe vor einigen Jahren mit meiner damaligen Freundin ein VW-Bus Trip durch die Uckermark gemacht. Neben vielen netten Menschen habe ich Dörfer und Straßen gesehen, von denen ich schlicht nicht glauben konnte, dass es sowas in Deutschland gibt. Strukturschwäche ist gar kein Ausdruck. Kirchen dicht, Kneipen dicht, Gastronomie für den *****, Supermärkte trostlos, die Häuser an den Hauptstraßen leer und dunkel und die Landstraßen aufgrund der Zustände mit Tempolimit 30, und nichtmal das bin ich gefahren aus Angst, den geliehenen Bus auf der Schlagslochpiste zu schrotten. Wirklich schwer zu begreifen. Ich kann jedem nur empfehlen, sich das mal im Rahmen eines Paddel- oder Radurlaubs anzuschauen, es ist wirklich sehr erkenntnisreich. Ganz ehrlich: da möchte ich auch nicht leben und ich kann jeden Einheimischen dort erstmal verstehen, der seine Situation frustriert zur Kenntnis nimmt, gerade wenn er sieht, wie andere Regionen florieren und wie gut es Deutschland letzten Endes doch noch geht. Das man diesen Menschen mit einer mir von den Werten her grundsätzlich sehr nahestehenden Partei wie den Grünen, die aber immer noch eine Akademikerpartei ist, nicht beikommt, finde ich erstmal wenig überraschend.

Vielleicht braucht es analog zu FFF-Demos und Rezo-Videos soetwas wie 30% AfD in Sachsen, damit diejenigen Parteien, die die AfD bekämpfen wollen endlich und hoffentlich nicht zu spät aufwachen und dringend tragfähige Konzepte für die neuen Bundesländer entwickeln. Damit ihnen quasi keine Wahl gelassen wird, so wie jetzt der CDU und Konsorten keine Wahl in Sachen Klimapolitik gelassen wird.

Wenn man sich nicht dringend um jene Gebiete ernsthaft kümmert, über Zuhören, Reden, Angebote und ernstgemeinte, umsetzbare Ideen, dann muss sich wirklich niemand wundern, wenn die Rechten Ostdeutschland erobern und sich so festsetzen, dass sie nicht mehr nur eine Gruppe mit ein paar Nasen am Rand des Plenarsaals ist sondern eine, wenn nicht so gar die führende Fraktion in den Landtagen. Und dann gute Nacht, dann ist der Zug abgefahren. Ausgrenzung hilft da nicht weiter, zumindest nicht als einziges Mittel.

@Wegde: Danke für die interessanten Zahlen! Was aber auch hängenbleibt aus dem Artikel, sind die beiden Zitate der Wissenschaftler bzw. Politiker: "Der Osten hat den Anschluss noch lange nicht geschafft" und "wir werden uns langfristig mit Wohlstandsunterschieden abfinden müssen" (sinngemäß). Ernstgemeinte Frage: Was soll man Menschen aus dem brandenburgischen Hinterland oder dem Tal der Ahnungslosen sagen, außer, dass es jetzt einen Wohlstandsunterschied gibt? Oder woran liegt es Deiner Meinung nach dann, wenn Görlitz und Sächsische Schweiz +30% AfD hat, in Freiburg oder Frankfurt nur 5-6%?

Ich bin gespannt auf Gegenmeinungen, freue mich dann auch über eine Erklärung, warum diese Karte so aussieht, wie sie aussieht: https://www.sueddeutsche.de/politik/europawahl-ergebnisse-deutschland-1.4464207


Sollte es eine Antwort auf diesen Beitrag geben, freue ich mich, wenn die nicht nur aus dem altbekannten Aphorimus besteht: "Wer die AfD wählt, ist für mich ein rechtes *********".

#
Brodowin schrieb:

Knueller schrieb:

Hier ein guter Kommentar zu den Wahlergebnissen im Osten:
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-05/wahlergebnis-ostdeutschland-europawahl-afd-rechtsextremismus

Das übliche „Die Sorgen der Menschen ernst nehmen“ Gelaber, welches schon seit Jahren ins Leere läuft und keinen einzigen der Fremdenfeinde und Rassisten eingefangen hat. Ich wünsche es mir nicht, aber irgendwann wird „zuschlagen“ das endlose „Zuhören“ ablösen. Durch Zuhören und Argumentation haben sich rechtsradikale, faschistische und nationalistische Kräfte leider noch nie beseitigen lassen. Das wird auch bei der AfD so sein, befürchte ich.


Was sind denn die Alternativen?
Ich mein, ja klar: Nazis aufs Maul hauen find ich grundsätzlich auch gut, wenn es denn wirklich tumbe Nazis sind.

Aber es ist mittlerweile doch mehr oder weniger belegt, dass es sich bei AfD-Wählern nicht ausschließlich um Rechtsradikale und Neo-Nazis im klassichen bzw. politischen Sinne handelt, sondern auch (und vielleicht vor allem) um Protestwähler, die Angela Merkel nicht mehr wollen und dem, was sie "Mainstream" nennen (für mich leider ein fürchterlich besetzter Begriff mittlerweile), eins auswischen möchten. Dass sie damit tatsächlichen Rechten Zuwachs bescheren und diesen Auftrieb verschaffen, ist unbestritten und der wesentliche Teil des Problems.
z.B: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/258826/umfrage/umfrage-zu-den-motiven-der-waehler-von-piratenpartei-und-afd/
Ganz wichtig: ich will das nicht legitimieren, sondern schließe mich im Gegenteil dem Zeit-Artikel an, dass jemand, der sich im Unrecht sieht oder abgehängt fühlt, kein Recht hat, andere zu diskriminieren. Aber ich versuche es zu verstehen und ich weigere mich ein Stückweit, davon auszugehen, dass ein Drittel der Görlitzer Rechtsradikale, Faschisten, Neonazis usw sind. Wäre dem wirklich so, hätte es nicht erst die AfD gebraucht, um das festzustellen. Auch die Wählerwanderungen von Linken zur AfD deuten eine merkwürdige und heterogene Mischung in der Wählerschaft an: https://www.tagesschau.de/inland/waehlerwanderung-europawahl-101.html

Ausgrenzung für AfD-Wähler ist sicherlich eine Handhabe und ich verstehe auch den Sinn der Taktik, jenen Populisten keine öffentlichen Foren zu bieten, in denen sie ihre Thesen raushauen und so den Diskurs verändern können. Allerdings glaube und sehe ich leider auch im engeren Umfeld, dass das mitnichten zu Umdenken führt, sondern zu Radikalisierung und einer "Jetzt erst Recht"-Haltung. Jeder AfD-Typ, der in der Fußgängerzone am Wahlstand angespuckt wird, rennt in seine Kreisgruppe, heult sich aus und bekommt gesagt: lass Dich nicht unterkriegen, wir halten zusammen. Glaubt irgendeiner im Ernst, dass ein solcher Vorfall dazu führt, dass ein ohnehin vermutlich radikalisierter Wähler umdenkt, weil ihn sein Feind, der langhaarige Linke, beleidigt hat?? Oder wie ist das, wenn man als Eintrachtfan angepöbelt wird, vielleicht sogar von einer Mehrheit? Ich hab das mehrfach erlebt und nie im Traum dran gedacht "umzudenken", sondern es hat mich in meiner Vereinswahl erst Recht bestärkt. Vielleicht hinkt der Vergleich ein wenig, weil Tragweite und emotionale Komponente nicht ganz vergleichbar sind. Worauf es mir ankommt, ist, dass man mit Ausgrenzung einer von der Mehrheit ungeliebten Minderheit zwar seiner eigenen Konsequenz Rechnung trägt, in der Regel nicht weit kommt, sprich, höchstens Symptome bekämpft anstatt Ursachen. Gerade dann, wenn es sich um ein emotional aufgeladenes Thema handelt.

Wenn es also das Ziel sein soll, der AfD den Treibstoff abzudrehen, um die Gefahr einer sukzessiven Verschiebung des öffentlichen Diskurses abzuwenden (die übrigens schon längst eingetreten ist, man vergleiche, wie vor z.B. zehn Jahren öffentlich über Migranten debattiert wurde und wie es heute der Fall ist), dann muss man sich mit den Ursachen beschäftigen, anstatt über den Aufbau einer moralischen Hierarchie ("Ihr seid einfach nur scheiße!") erstrecht noch Zunder für eine Radikalisierung zu liefern

Es ist ein bisschen wie mit dem Klimawandel: Seit Jahrzehnten ist bekannt, wie der Osten rumkrebst, nur interessiert es die wenigsten. Da passiert einfach nichts oder zumindest viel zu wenig. Ich habe vor einigen Jahren mit meiner damaligen Freundin ein VW-Bus Trip durch die Uckermark gemacht. Neben vielen netten Menschen habe ich Dörfer und Straßen gesehen, von denen ich schlicht nicht glauben konnte, dass es sowas in Deutschland gibt. Strukturschwäche ist gar kein Ausdruck. Kirchen dicht, Kneipen dicht, Gastronomie für den *****, Supermärkte trostlos, die Häuser an den Hauptstraßen leer und dunkel und die Landstraßen aufgrund der Zustände mit Tempolimit 30, und nichtmal das bin ich gefahren aus Angst, den geliehenen Bus auf der Schlagslochpiste zu schrotten. Wirklich schwer zu begreifen. Ich kann jedem nur empfehlen, sich das mal im Rahmen eines Paddel- oder Radurlaubs anzuschauen, es ist wirklich sehr erkenntnisreich. Ganz ehrlich: da möchte ich auch nicht leben und ich kann jeden Einheimischen dort erstmal verstehen, der seine Situation frustriert zur Kenntnis nimmt, gerade wenn er sieht, wie andere Regionen florieren und wie gut es Deutschland letzten Endes doch noch geht. Das man diesen Menschen mit einer mir von den Werten her grundsätzlich sehr nahestehenden Partei wie den Grünen, die aber immer noch eine Akademikerpartei ist, nicht beikommt, finde ich erstmal wenig überraschend.

Vielleicht braucht es analog zu FFF-Demos und Rezo-Videos soetwas wie 30% AfD in Sachsen, damit diejenigen Parteien, die die AfD bekämpfen wollen endlich und hoffentlich nicht zu spät aufwachen und dringend tragfähige Konzepte für die neuen Bundesländer entwickeln. Damit ihnen quasi keine Wahl gelassen wird, so wie jetzt der CDU und Konsorten keine Wahl in Sachen Klimapolitik gelassen wird.

Wenn man sich nicht dringend um jene Gebiete ernsthaft kümmert, über Zuhören, Reden, Angebote und ernstgemeinte, umsetzbare Ideen, dann muss sich wirklich niemand wundern, wenn die Rechten Ostdeutschland erobern und sich so festsetzen, dass sie nicht mehr nur eine Gruppe mit ein paar Nasen am Rand des Plenarsaals ist sondern eine, wenn nicht so gar die führende Fraktion in den Landtagen. Und dann gute Nacht, dann ist der Zug abgefahren. Ausgrenzung hilft da nicht weiter, zumindest nicht als einziges Mittel.

@Wegde: Danke für die interessanten Zahlen! Was aber auch hängenbleibt aus dem Artikel, sind die beiden Zitate der Wissenschaftler bzw. Politiker: "Der Osten hat den Anschluss noch lange nicht geschafft" und "wir werden uns langfristig mit Wohlstandsunterschieden abfinden müssen" (sinngemäß). Ernstgemeinte Frage: Was soll man Menschen aus dem brandenburgischen Hinterland oder dem Tal der Ahnungslosen sagen, außer, dass es jetzt einen Wohlstandsunterschied gibt? Oder woran liegt es Deiner Meinung nach dann, wenn Görlitz und Sächsische Schweiz +30% AfD hat, in Freiburg oder Frankfurt nur 5-6%?

Ich bin gespannt auf Gegenmeinungen, freue mich dann auch über eine Erklärung, warum diese Karte so aussieht, wie sie aussieht: https://www.sueddeutsche.de/politik/europawahl-ergebnisse-deutschland-1.4464207


Sollte es eine Antwort auf diesen Beitrag geben, freue ich mich, wenn die nicht nur aus dem altbekannten Aphorimus besteht: "Wer die AfD wählt, ist für mich ein rechtes *********".

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Knueller schrieb:

Wer die AfD wählt, ist für mich ein rechtes *********".



dies würde ich auch so nicht "1:1" behaupten, andererseits auch wenn es viele vermutlich langweilt, wer die AfD wählt, weiß was er tut und er wählt wissentlich Höcke und seine Kumpels mit. Diese ständige Beschwichtigung mit "protest" kann ich angesichts des rechten Flügels dieser Partei einfach nicht akzeptieren. Nein, ich hoffe eben nicht, dass die AfD in Sachsen 30 % und mehr bekommt, das wäre eine Katastrophe und denen inhaltlich klein beizugeben wäre fatal.
Aber ich bin kein Ostexperte, da müssen andere Deine durchaus berechtigten Fragen beantworten.
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Brodowin schrieb:

Knueller schrieb:

Hier ein guter Kommentar zu den Wahlergebnissen im Osten:
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-05/wahlergebnis-ostdeutschland-europawahl-afd-rechtsextremismus

Das übliche „Die Sorgen der Menschen ernst nehmen“ Gelaber, welches schon seit Jahren ins Leere läuft und keinen einzigen der Fremdenfeinde und Rassisten eingefangen hat. Ich wünsche es mir nicht, aber irgendwann wird „zuschlagen“ das endlose „Zuhören“ ablösen. Durch Zuhören und Argumentation haben sich rechtsradikale, faschistische und nationalistische Kräfte leider noch nie beseitigen lassen. Das wird auch bei der AfD so sein, befürchte ich.


Was sind denn die Alternativen?
Ich mein, ja klar: Nazis aufs Maul hauen find ich grundsätzlich auch gut, wenn es denn wirklich tumbe Nazis sind.

Aber es ist mittlerweile doch mehr oder weniger belegt, dass es sich bei AfD-Wählern nicht ausschließlich um Rechtsradikale und Neo-Nazis im klassichen bzw. politischen Sinne handelt, sondern auch (und vielleicht vor allem) um Protestwähler, die Angela Merkel nicht mehr wollen und dem, was sie "Mainstream" nennen (für mich leider ein fürchterlich besetzter Begriff mittlerweile), eins auswischen möchten. Dass sie damit tatsächlichen Rechten Zuwachs bescheren und diesen Auftrieb verschaffen, ist unbestritten und der wesentliche Teil des Problems.
z.B: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/258826/umfrage/umfrage-zu-den-motiven-der-waehler-von-piratenpartei-und-afd/
Ganz wichtig: ich will das nicht legitimieren, sondern schließe mich im Gegenteil dem Zeit-Artikel an, dass jemand, der sich im Unrecht sieht oder abgehängt fühlt, kein Recht hat, andere zu diskriminieren. Aber ich versuche es zu verstehen und ich weigere mich ein Stückweit, davon auszugehen, dass ein Drittel der Görlitzer Rechtsradikale, Faschisten, Neonazis usw sind. Wäre dem wirklich so, hätte es nicht erst die AfD gebraucht, um das festzustellen. Auch die Wählerwanderungen von Linken zur AfD deuten eine merkwürdige und heterogene Mischung in der Wählerschaft an: https://www.tagesschau.de/inland/waehlerwanderung-europawahl-101.html

Ausgrenzung für AfD-Wähler ist sicherlich eine Handhabe und ich verstehe auch den Sinn der Taktik, jenen Populisten keine öffentlichen Foren zu bieten, in denen sie ihre Thesen raushauen und so den Diskurs verändern können. Allerdings glaube und sehe ich leider auch im engeren Umfeld, dass das mitnichten zu Umdenken führt, sondern zu Radikalisierung und einer "Jetzt erst Recht"-Haltung. Jeder AfD-Typ, der in der Fußgängerzone am Wahlstand angespuckt wird, rennt in seine Kreisgruppe, heult sich aus und bekommt gesagt: lass Dich nicht unterkriegen, wir halten zusammen. Glaubt irgendeiner im Ernst, dass ein solcher Vorfall dazu führt, dass ein ohnehin vermutlich radikalisierter Wähler umdenkt, weil ihn sein Feind, der langhaarige Linke, beleidigt hat?? Oder wie ist das, wenn man als Eintrachtfan angepöbelt wird, vielleicht sogar von einer Mehrheit? Ich hab das mehrfach erlebt und nie im Traum dran gedacht "umzudenken", sondern es hat mich in meiner Vereinswahl erst Recht bestärkt. Vielleicht hinkt der Vergleich ein wenig, weil Tragweite und emotionale Komponente nicht ganz vergleichbar sind. Worauf es mir ankommt, ist, dass man mit Ausgrenzung einer von der Mehrheit ungeliebten Minderheit zwar seiner eigenen Konsequenz Rechnung trägt, in der Regel nicht weit kommt, sprich, höchstens Symptome bekämpft anstatt Ursachen. Gerade dann, wenn es sich um ein emotional aufgeladenes Thema handelt.

Wenn es also das Ziel sein soll, der AfD den Treibstoff abzudrehen, um die Gefahr einer sukzessiven Verschiebung des öffentlichen Diskurses abzuwenden (die übrigens schon längst eingetreten ist, man vergleiche, wie vor z.B. zehn Jahren öffentlich über Migranten debattiert wurde und wie es heute der Fall ist), dann muss man sich mit den Ursachen beschäftigen, anstatt über den Aufbau einer moralischen Hierarchie ("Ihr seid einfach nur scheiße!") erstrecht noch Zunder für eine Radikalisierung zu liefern

Es ist ein bisschen wie mit dem Klimawandel: Seit Jahrzehnten ist bekannt, wie der Osten rumkrebst, nur interessiert es die wenigsten. Da passiert einfach nichts oder zumindest viel zu wenig. Ich habe vor einigen Jahren mit meiner damaligen Freundin ein VW-Bus Trip durch die Uckermark gemacht. Neben vielen netten Menschen habe ich Dörfer und Straßen gesehen, von denen ich schlicht nicht glauben konnte, dass es sowas in Deutschland gibt. Strukturschwäche ist gar kein Ausdruck. Kirchen dicht, Kneipen dicht, Gastronomie für den *****, Supermärkte trostlos, die Häuser an den Hauptstraßen leer und dunkel und die Landstraßen aufgrund der Zustände mit Tempolimit 30, und nichtmal das bin ich gefahren aus Angst, den geliehenen Bus auf der Schlagslochpiste zu schrotten. Wirklich schwer zu begreifen. Ich kann jedem nur empfehlen, sich das mal im Rahmen eines Paddel- oder Radurlaubs anzuschauen, es ist wirklich sehr erkenntnisreich. Ganz ehrlich: da möchte ich auch nicht leben und ich kann jeden Einheimischen dort erstmal verstehen, der seine Situation frustriert zur Kenntnis nimmt, gerade wenn er sieht, wie andere Regionen florieren und wie gut es Deutschland letzten Endes doch noch geht. Das man diesen Menschen mit einer mir von den Werten her grundsätzlich sehr nahestehenden Partei wie den Grünen, die aber immer noch eine Akademikerpartei ist, nicht beikommt, finde ich erstmal wenig überraschend.

Vielleicht braucht es analog zu FFF-Demos und Rezo-Videos soetwas wie 30% AfD in Sachsen, damit diejenigen Parteien, die die AfD bekämpfen wollen endlich und hoffentlich nicht zu spät aufwachen und dringend tragfähige Konzepte für die neuen Bundesländer entwickeln. Damit ihnen quasi keine Wahl gelassen wird, so wie jetzt der CDU und Konsorten keine Wahl in Sachen Klimapolitik gelassen wird.

Wenn man sich nicht dringend um jene Gebiete ernsthaft kümmert, über Zuhören, Reden, Angebote und ernstgemeinte, umsetzbare Ideen, dann muss sich wirklich niemand wundern, wenn die Rechten Ostdeutschland erobern und sich so festsetzen, dass sie nicht mehr nur eine Gruppe mit ein paar Nasen am Rand des Plenarsaals ist sondern eine, wenn nicht so gar die führende Fraktion in den Landtagen. Und dann gute Nacht, dann ist der Zug abgefahren. Ausgrenzung hilft da nicht weiter, zumindest nicht als einziges Mittel.

@Wegde: Danke für die interessanten Zahlen! Was aber auch hängenbleibt aus dem Artikel, sind die beiden Zitate der Wissenschaftler bzw. Politiker: "Der Osten hat den Anschluss noch lange nicht geschafft" und "wir werden uns langfristig mit Wohlstandsunterschieden abfinden müssen" (sinngemäß). Ernstgemeinte Frage: Was soll man Menschen aus dem brandenburgischen Hinterland oder dem Tal der Ahnungslosen sagen, außer, dass es jetzt einen Wohlstandsunterschied gibt? Oder woran liegt es Deiner Meinung nach dann, wenn Görlitz und Sächsische Schweiz +30% AfD hat, in Freiburg oder Frankfurt nur 5-6%?

Ich bin gespannt auf Gegenmeinungen, freue mich dann auch über eine Erklärung, warum diese Karte so aussieht, wie sie aussieht: https://www.sueddeutsche.de/politik/europawahl-ergebnisse-deutschland-1.4464207


Sollte es eine Antwort auf diesen Beitrag geben, freue ich mich, wenn die nicht nur aus dem altbekannten Aphorimus besteht: "Wer die AfD wählt, ist für mich ein rechtes *********".

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Knueller schrieb:

Was sind denn die Alternativen?

für mich: ignorieren. diese ganze scheiße ist doch erst richtig groß geworden, weil aus sächsischen provinzdemos mediale hypes inszeniert wurden.

gibt gerade wichtigeres zu tun, als auf vermeintliche sorgen der dümmsten rücksicht zu nehmen.

mal sollte sich eher um die über 70% anständigen in ostdeutschland kümmern! die haben eine perspektive verdient.
#
Brodowin schrieb:

Knueller schrieb:

Hier ein guter Kommentar zu den Wahlergebnissen im Osten:
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-05/wahlergebnis-ostdeutschland-europawahl-afd-rechtsextremismus

Das übliche „Die Sorgen der Menschen ernst nehmen“ Gelaber, welches schon seit Jahren ins Leere läuft und keinen einzigen der Fremdenfeinde und Rassisten eingefangen hat. Ich wünsche es mir nicht, aber irgendwann wird „zuschlagen“ das endlose „Zuhören“ ablösen. Durch Zuhören und Argumentation haben sich rechtsradikale, faschistische und nationalistische Kräfte leider noch nie beseitigen lassen. Das wird auch bei der AfD so sein, befürchte ich.


Was sind denn die Alternativen?
Ich mein, ja klar: Nazis aufs Maul hauen find ich grundsätzlich auch gut, wenn es denn wirklich tumbe Nazis sind.

Aber es ist mittlerweile doch mehr oder weniger belegt, dass es sich bei AfD-Wählern nicht ausschließlich um Rechtsradikale und Neo-Nazis im klassichen bzw. politischen Sinne handelt, sondern auch (und vielleicht vor allem) um Protestwähler, die Angela Merkel nicht mehr wollen und dem, was sie "Mainstream" nennen (für mich leider ein fürchterlich besetzter Begriff mittlerweile), eins auswischen möchten. Dass sie damit tatsächlichen Rechten Zuwachs bescheren und diesen Auftrieb verschaffen, ist unbestritten und der wesentliche Teil des Problems.
z.B: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/258826/umfrage/umfrage-zu-den-motiven-der-waehler-von-piratenpartei-und-afd/
Ganz wichtig: ich will das nicht legitimieren, sondern schließe mich im Gegenteil dem Zeit-Artikel an, dass jemand, der sich im Unrecht sieht oder abgehängt fühlt, kein Recht hat, andere zu diskriminieren. Aber ich versuche es zu verstehen und ich weigere mich ein Stückweit, davon auszugehen, dass ein Drittel der Görlitzer Rechtsradikale, Faschisten, Neonazis usw sind. Wäre dem wirklich so, hätte es nicht erst die AfD gebraucht, um das festzustellen. Auch die Wählerwanderungen von Linken zur AfD deuten eine merkwürdige und heterogene Mischung in der Wählerschaft an: https://www.tagesschau.de/inland/waehlerwanderung-europawahl-101.html

Ausgrenzung für AfD-Wähler ist sicherlich eine Handhabe und ich verstehe auch den Sinn der Taktik, jenen Populisten keine öffentlichen Foren zu bieten, in denen sie ihre Thesen raushauen und so den Diskurs verändern können. Allerdings glaube und sehe ich leider auch im engeren Umfeld, dass das mitnichten zu Umdenken führt, sondern zu Radikalisierung und einer "Jetzt erst Recht"-Haltung. Jeder AfD-Typ, der in der Fußgängerzone am Wahlstand angespuckt wird, rennt in seine Kreisgruppe, heult sich aus und bekommt gesagt: lass Dich nicht unterkriegen, wir halten zusammen. Glaubt irgendeiner im Ernst, dass ein solcher Vorfall dazu führt, dass ein ohnehin vermutlich radikalisierter Wähler umdenkt, weil ihn sein Feind, der langhaarige Linke, beleidigt hat?? Oder wie ist das, wenn man als Eintrachtfan angepöbelt wird, vielleicht sogar von einer Mehrheit? Ich hab das mehrfach erlebt und nie im Traum dran gedacht "umzudenken", sondern es hat mich in meiner Vereinswahl erst Recht bestärkt. Vielleicht hinkt der Vergleich ein wenig, weil Tragweite und emotionale Komponente nicht ganz vergleichbar sind. Worauf es mir ankommt, ist, dass man mit Ausgrenzung einer von der Mehrheit ungeliebten Minderheit zwar seiner eigenen Konsequenz Rechnung trägt, in der Regel nicht weit kommt, sprich, höchstens Symptome bekämpft anstatt Ursachen. Gerade dann, wenn es sich um ein emotional aufgeladenes Thema handelt.

Wenn es also das Ziel sein soll, der AfD den Treibstoff abzudrehen, um die Gefahr einer sukzessiven Verschiebung des öffentlichen Diskurses abzuwenden (die übrigens schon längst eingetreten ist, man vergleiche, wie vor z.B. zehn Jahren öffentlich über Migranten debattiert wurde und wie es heute der Fall ist), dann muss man sich mit den Ursachen beschäftigen, anstatt über den Aufbau einer moralischen Hierarchie ("Ihr seid einfach nur scheiße!") erstrecht noch Zunder für eine Radikalisierung zu liefern

Es ist ein bisschen wie mit dem Klimawandel: Seit Jahrzehnten ist bekannt, wie der Osten rumkrebst, nur interessiert es die wenigsten. Da passiert einfach nichts oder zumindest viel zu wenig. Ich habe vor einigen Jahren mit meiner damaligen Freundin ein VW-Bus Trip durch die Uckermark gemacht. Neben vielen netten Menschen habe ich Dörfer und Straßen gesehen, von denen ich schlicht nicht glauben konnte, dass es sowas in Deutschland gibt. Strukturschwäche ist gar kein Ausdruck. Kirchen dicht, Kneipen dicht, Gastronomie für den *****, Supermärkte trostlos, die Häuser an den Hauptstraßen leer und dunkel und die Landstraßen aufgrund der Zustände mit Tempolimit 30, und nichtmal das bin ich gefahren aus Angst, den geliehenen Bus auf der Schlagslochpiste zu schrotten. Wirklich schwer zu begreifen. Ich kann jedem nur empfehlen, sich das mal im Rahmen eines Paddel- oder Radurlaubs anzuschauen, es ist wirklich sehr erkenntnisreich. Ganz ehrlich: da möchte ich auch nicht leben und ich kann jeden Einheimischen dort erstmal verstehen, der seine Situation frustriert zur Kenntnis nimmt, gerade wenn er sieht, wie andere Regionen florieren und wie gut es Deutschland letzten Endes doch noch geht. Das man diesen Menschen mit einer mir von den Werten her grundsätzlich sehr nahestehenden Partei wie den Grünen, die aber immer noch eine Akademikerpartei ist, nicht beikommt, finde ich erstmal wenig überraschend.

Vielleicht braucht es analog zu FFF-Demos und Rezo-Videos soetwas wie 30% AfD in Sachsen, damit diejenigen Parteien, die die AfD bekämpfen wollen endlich und hoffentlich nicht zu spät aufwachen und dringend tragfähige Konzepte für die neuen Bundesländer entwickeln. Damit ihnen quasi keine Wahl gelassen wird, so wie jetzt der CDU und Konsorten keine Wahl in Sachen Klimapolitik gelassen wird.

Wenn man sich nicht dringend um jene Gebiete ernsthaft kümmert, über Zuhören, Reden, Angebote und ernstgemeinte, umsetzbare Ideen, dann muss sich wirklich niemand wundern, wenn die Rechten Ostdeutschland erobern und sich so festsetzen, dass sie nicht mehr nur eine Gruppe mit ein paar Nasen am Rand des Plenarsaals ist sondern eine, wenn nicht so gar die führende Fraktion in den Landtagen. Und dann gute Nacht, dann ist der Zug abgefahren. Ausgrenzung hilft da nicht weiter, zumindest nicht als einziges Mittel.

@Wegde: Danke für die interessanten Zahlen! Was aber auch hängenbleibt aus dem Artikel, sind die beiden Zitate der Wissenschaftler bzw. Politiker: "Der Osten hat den Anschluss noch lange nicht geschafft" und "wir werden uns langfristig mit Wohlstandsunterschieden abfinden müssen" (sinngemäß). Ernstgemeinte Frage: Was soll man Menschen aus dem brandenburgischen Hinterland oder dem Tal der Ahnungslosen sagen, außer, dass es jetzt einen Wohlstandsunterschied gibt? Oder woran liegt es Deiner Meinung nach dann, wenn Görlitz und Sächsische Schweiz +30% AfD hat, in Freiburg oder Frankfurt nur 5-6%?

Ich bin gespannt auf Gegenmeinungen, freue mich dann auch über eine Erklärung, warum diese Karte so aussieht, wie sie aussieht: https://www.sueddeutsche.de/politik/europawahl-ergebnisse-deutschland-1.4464207


Sollte es eine Antwort auf diesen Beitrag geben, freue ich mich, wenn die nicht nur aus dem altbekannten Aphorimus besteht: "Wer die AfD wählt, ist für mich ein rechtes *********".

#
Knueller schrieb:

sondern auch (und vielleicht vor allem) um Protestwähler,


Klar.. natürlich... und nebenbei findet man Höcke und Gauland toll.. huch...
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Knueller schrieb:

Was sind denn die Alternativen?

für mich: ignorieren. diese ganze scheiße ist doch erst richtig groß geworden, weil aus sächsischen provinzdemos mediale hypes inszeniert wurden.

gibt gerade wichtigeres zu tun, als auf vermeintliche sorgen der dümmsten rücksicht zu nehmen.

mal sollte sich eher um die über 70% anständigen in ostdeutschland kümmern! die haben eine perspektive verdient.
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Xbuerger schrieb:

Knueller schrieb:

Was sind denn die Alternativen?

für mich: ignorieren. diese ganze scheiße ist doch erst richtig groß geworden, weil aus sächsischen provinzdemos mediale hypes inszeniert wurden.

Ok, verstehe ich. Mediale Inszenierung spielt in die Karten, aber Wahlergebnisse lassen sich, anders als Provinzdemos, nicht ignorieren. Abgesehen davon, dass die mediale Aufmerksamkeit auch für massiven und beeindruckenden Gegenwind gesorgt hat.

gibt gerade wichtigeres zu tun, als auf vermeintliche sorgen der dümmsten rücksicht zu nehmen.

Sind die Sorgen denn wirklich vermeindlich? Ist nicht rhetorisch gemeint.

mal sollte sich eher um die über 70% anständigen in ostdeutschland kümmern! die haben eine perspektive verdient.

Und wie sieht die aus? Ist das nicht das gleiche, wie das, was ich oben angesprochen hab?
#
Knueller schrieb:

Wer die AfD wählt, ist für mich ein rechtes *********".



dies würde ich auch so nicht "1:1" behaupten, andererseits auch wenn es viele vermutlich langweilt, wer die AfD wählt, weiß was er tut und er wählt wissentlich Höcke und seine Kumpels mit. Diese ständige Beschwichtigung mit "protest" kann ich angesichts des rechten Flügels dieser Partei einfach nicht akzeptieren. Nein, ich hoffe eben nicht, dass die AfD in Sachsen 30 % und mehr bekommt, das wäre eine Katastrophe und denen inhaltlich klein beizugeben wäre fatal.
Aber ich bin kein Ostexperte, da müssen andere Deine durchaus berechtigten Fragen beantworten.
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Tafelberg schrieb:


dies würde ich auch so nicht "1:1" behaupten, andererseits auch wenn es viele vermutlich langweilt, wer die AfD wählt, weiß was er tut und er wählt wissentlich Höcke und seine Kumpels mit. Diese ständige Beschwichtigung mit "protest" kann ich angesichts des rechten Flügels dieser Partei einfach nicht akzeptieren


Protest gewählt, das haben auch die Jugendlichen diesmal. Bis auf die Kameraden im Osten, die ich mittlerweile als hoffnungslos verloren erachte, hat es die Jugend vermieden, die AfD als Alternative zu erachten. Gott sei Dank!
Es ist echt traurig, dass die unter 30-jährigen 1.000 mal mehr Vernunft beweisen als die Älteren. Wobei hier sogar gesagt sein muss, dass die Jugend dann eigentlich eher überzeugt und nicht nur rein aus Protest gewählt hat. Das macht dann doch eher ein bissi Hoffnung und Chapeau!
Und ja! Ich akzeptiere das Argument, das Bürger eventuell besorgt sind... generell und im ersten Impuls immer. Es ist hier recht falsch zu schreiben, dass man von den "besorgten Bürgern" nichts mehr hören möchte. Die Kids von Fridays for Future sind auch besorgt. Was sie fordern, verstößt aber nicht gegen die Menschenwürde, ist nicht abstoßend rassistisch und behandelt kein nachgelagertes Problem.
Und wenn man den Kopf nur mal kurz zum Lüften aufmacht, dann erkennt man das Migrationsproblem als nachgelagertes Problem. Für diese Scheiss-Partei ist es aber das Hauptproblem.. das Problem aller Probleme.. und alle "nachgelagerten" Probleme lösen sich, wenn man erst das Migrationsproblem gelöst hat. [ich zensiere mich hier mal zum Wohle der Mods selbst, hole mir ein Bier, atme durch und schreibe in ein paar Minuten weiter]
Sämtliche AfD-Sympathisanten sollten sich mal fragen: Warum gibt es Flüchtlinge und Flüchtlingsströme. Lustigerweise bieten dann eher wieder die Grünen und die Linken die Antwort, die an die vorgelagerten Probleme wie z.B. "Kriegseinsätze", "Waffenexporte" und "Klimaveränderungen" gehen. Es wäre aber blöd, wenn die gelöst werden würden.. weil: Dann gebe es keine Flüchtlingsströme mehr und das einzige Programm dieser §$@#!-Partei wäre obsolet. Von daher flucht man lieber über dieses links-grün versiffte Pack. Oder bezeichnet dies als "Klima-Nazis"... Real-Satire.

#
Vielleicht schreibe ich die Tage noch mal was hier rein. Habe gerade leider nur wenig Zeit, da das Real-Life im Moment auf die beste Weise extrem von vorne kommt.

 Bezeichnend wieder mal, wie die prognostizierten Opfer-Mechanismen in Gang kommen, Atom-Butten gedrückt werden und entlarvend, wer sich hier zum Hüter von Moral berufen fühlt.

Danke dem Adler_Steigflug für seine Beiträge hier! Und auch der Knueller hätte ne ausführliche Antwort auf seinen Beitrag verdient, zu dem ich vieles zu sagen hätte. Ich hoffe, dass ich die Tage dazu komme.

P.S: ich finde Gewalt scheiße, denke aber, dass sich ein pazifistischer Standpunkt aus den Lehren der Geschichte und im Sinne der Verteidigung von Freiheit  verbietet.

Und: für Diskussionen mit AfD-Sympathisanten ist mir nach wie vor meine Zeit zu schade.
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Brodowin schrieb:

Knueller schrieb:

Hier ein guter Kommentar zu den Wahlergebnissen im Osten:
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-05/wahlergebnis-ostdeutschland-europawahl-afd-rechtsextremismus

Das übliche „Die Sorgen der Menschen ernst nehmen“ Gelaber, welches schon seit Jahren ins Leere läuft und keinen einzigen der Fremdenfeinde und Rassisten eingefangen hat. Ich wünsche es mir nicht, aber irgendwann wird „zuschlagen“ das endlose „Zuhören“ ablösen. Durch Zuhören und Argumentation haben sich rechtsradikale, faschistische und nationalistische Kräfte leider noch nie beseitigen lassen. Das wird auch bei der AfD so sein, befürchte ich.


Was sind denn die Alternativen?
Ich mein, ja klar: Nazis aufs Maul hauen find ich grundsätzlich auch gut, wenn es denn wirklich tumbe Nazis sind.

Aber es ist mittlerweile doch mehr oder weniger belegt, dass es sich bei AfD-Wählern nicht ausschließlich um Rechtsradikale und Neo-Nazis im klassichen bzw. politischen Sinne handelt, sondern auch (und vielleicht vor allem) um Protestwähler, die Angela Merkel nicht mehr wollen und dem, was sie "Mainstream" nennen (für mich leider ein fürchterlich besetzter Begriff mittlerweile), eins auswischen möchten. Dass sie damit tatsächlichen Rechten Zuwachs bescheren und diesen Auftrieb verschaffen, ist unbestritten und der wesentliche Teil des Problems.
z.B: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/258826/umfrage/umfrage-zu-den-motiven-der-waehler-von-piratenpartei-und-afd/
Ganz wichtig: ich will das nicht legitimieren, sondern schließe mich im Gegenteil dem Zeit-Artikel an, dass jemand, der sich im Unrecht sieht oder abgehängt fühlt, kein Recht hat, andere zu diskriminieren. Aber ich versuche es zu verstehen und ich weigere mich ein Stückweit, davon auszugehen, dass ein Drittel der Görlitzer Rechtsradikale, Faschisten, Neonazis usw sind. Wäre dem wirklich so, hätte es nicht erst die AfD gebraucht, um das festzustellen. Auch die Wählerwanderungen von Linken zur AfD deuten eine merkwürdige und heterogene Mischung in der Wählerschaft an: https://www.tagesschau.de/inland/waehlerwanderung-europawahl-101.html

Ausgrenzung für AfD-Wähler ist sicherlich eine Handhabe und ich verstehe auch den Sinn der Taktik, jenen Populisten keine öffentlichen Foren zu bieten, in denen sie ihre Thesen raushauen und so den Diskurs verändern können. Allerdings glaube und sehe ich leider auch im engeren Umfeld, dass das mitnichten zu Umdenken führt, sondern zu Radikalisierung und einer "Jetzt erst Recht"-Haltung. Jeder AfD-Typ, der in der Fußgängerzone am Wahlstand angespuckt wird, rennt in seine Kreisgruppe, heult sich aus und bekommt gesagt: lass Dich nicht unterkriegen, wir halten zusammen. Glaubt irgendeiner im Ernst, dass ein solcher Vorfall dazu führt, dass ein ohnehin vermutlich radikalisierter Wähler umdenkt, weil ihn sein Feind, der langhaarige Linke, beleidigt hat?? Oder wie ist das, wenn man als Eintrachtfan angepöbelt wird, vielleicht sogar von einer Mehrheit? Ich hab das mehrfach erlebt und nie im Traum dran gedacht "umzudenken", sondern es hat mich in meiner Vereinswahl erst Recht bestärkt. Vielleicht hinkt der Vergleich ein wenig, weil Tragweite und emotionale Komponente nicht ganz vergleichbar sind. Worauf es mir ankommt, ist, dass man mit Ausgrenzung einer von der Mehrheit ungeliebten Minderheit zwar seiner eigenen Konsequenz Rechnung trägt, in der Regel nicht weit kommt, sprich, höchstens Symptome bekämpft anstatt Ursachen. Gerade dann, wenn es sich um ein emotional aufgeladenes Thema handelt.

Wenn es also das Ziel sein soll, der AfD den Treibstoff abzudrehen, um die Gefahr einer sukzessiven Verschiebung des öffentlichen Diskurses abzuwenden (die übrigens schon längst eingetreten ist, man vergleiche, wie vor z.B. zehn Jahren öffentlich über Migranten debattiert wurde und wie es heute der Fall ist), dann muss man sich mit den Ursachen beschäftigen, anstatt über den Aufbau einer moralischen Hierarchie ("Ihr seid einfach nur scheiße!") erstrecht noch Zunder für eine Radikalisierung zu liefern

Es ist ein bisschen wie mit dem Klimawandel: Seit Jahrzehnten ist bekannt, wie der Osten rumkrebst, nur interessiert es die wenigsten. Da passiert einfach nichts oder zumindest viel zu wenig. Ich habe vor einigen Jahren mit meiner damaligen Freundin ein VW-Bus Trip durch die Uckermark gemacht. Neben vielen netten Menschen habe ich Dörfer und Straßen gesehen, von denen ich schlicht nicht glauben konnte, dass es sowas in Deutschland gibt. Strukturschwäche ist gar kein Ausdruck. Kirchen dicht, Kneipen dicht, Gastronomie für den *****, Supermärkte trostlos, die Häuser an den Hauptstraßen leer und dunkel und die Landstraßen aufgrund der Zustände mit Tempolimit 30, und nichtmal das bin ich gefahren aus Angst, den geliehenen Bus auf der Schlagslochpiste zu schrotten. Wirklich schwer zu begreifen. Ich kann jedem nur empfehlen, sich das mal im Rahmen eines Paddel- oder Radurlaubs anzuschauen, es ist wirklich sehr erkenntnisreich. Ganz ehrlich: da möchte ich auch nicht leben und ich kann jeden Einheimischen dort erstmal verstehen, der seine Situation frustriert zur Kenntnis nimmt, gerade wenn er sieht, wie andere Regionen florieren und wie gut es Deutschland letzten Endes doch noch geht. Das man diesen Menschen mit einer mir von den Werten her grundsätzlich sehr nahestehenden Partei wie den Grünen, die aber immer noch eine Akademikerpartei ist, nicht beikommt, finde ich erstmal wenig überraschend.

Vielleicht braucht es analog zu FFF-Demos und Rezo-Videos soetwas wie 30% AfD in Sachsen, damit diejenigen Parteien, die die AfD bekämpfen wollen endlich und hoffentlich nicht zu spät aufwachen und dringend tragfähige Konzepte für die neuen Bundesländer entwickeln. Damit ihnen quasi keine Wahl gelassen wird, so wie jetzt der CDU und Konsorten keine Wahl in Sachen Klimapolitik gelassen wird.

Wenn man sich nicht dringend um jene Gebiete ernsthaft kümmert, über Zuhören, Reden, Angebote und ernstgemeinte, umsetzbare Ideen, dann muss sich wirklich niemand wundern, wenn die Rechten Ostdeutschland erobern und sich so festsetzen, dass sie nicht mehr nur eine Gruppe mit ein paar Nasen am Rand des Plenarsaals ist sondern eine, wenn nicht so gar die führende Fraktion in den Landtagen. Und dann gute Nacht, dann ist der Zug abgefahren. Ausgrenzung hilft da nicht weiter, zumindest nicht als einziges Mittel.

@Wegde: Danke für die interessanten Zahlen! Was aber auch hängenbleibt aus dem Artikel, sind die beiden Zitate der Wissenschaftler bzw. Politiker: "Der Osten hat den Anschluss noch lange nicht geschafft" und "wir werden uns langfristig mit Wohlstandsunterschieden abfinden müssen" (sinngemäß). Ernstgemeinte Frage: Was soll man Menschen aus dem brandenburgischen Hinterland oder dem Tal der Ahnungslosen sagen, außer, dass es jetzt einen Wohlstandsunterschied gibt? Oder woran liegt es Deiner Meinung nach dann, wenn Görlitz und Sächsische Schweiz +30% AfD hat, in Freiburg oder Frankfurt nur 5-6%?

Ich bin gespannt auf Gegenmeinungen, freue mich dann auch über eine Erklärung, warum diese Karte so aussieht, wie sie aussieht: https://www.sueddeutsche.de/politik/europawahl-ergebnisse-deutschland-1.4464207


Sollte es eine Antwort auf diesen Beitrag geben, freue ich mich, wenn die nicht nur aus dem altbekannten Aphorimus besteht: "Wer die AfD wählt, ist für mich ein rechtes *********".

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Knueller schrieb:

Ich bin gespannt auf Gegenmeinungen, freue mich dann auch über eine Erklärung, warum diese Karte so aussieht, wie sie aussieht

Deine Grundannahmemistmnicht richtig, Darm sind auch deine Schlussfolgerungen falsch. Die soziale Situation ist nicht der Nährboden für eine völkisch-nationale Gesinnung, sondern eine völkisch-nationale Gesinnung allein reicht völlig aus. So ergeben es auch alle Analysen zur AfD-Wählerzusammensetzung. Selbstverständlich sind wir hier in Kreuzberg ein extremes Beispiel, aber es macht deutlich, dass Armut keine hinreichende Voraussetzung für völkisch-nationale Gesinnung ist: Hier leben 30 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsschwelle von 40 Prozent des Medianeinkommens. Wähler AfD bei der Europawahl: 4 Prozent.


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