>

Bürgerschaftswahl in Hamburg - 23.02.2020

#
So, wird Zeit für den ersten Wahl-Thread in diesem Jahr. Es wird auch wohl der einzige für Deutschland bleiben in diesem Jahr. Weder gibt es noch eine weitere Wahl eines Landesparlaments (die nächsten dann im Frühling 2021 mit BaWü , RP und Sachsen-Anhalt), noch irgendwas auf Bundesebene.
Einzig die Kommunalwahlen in den beiden bevölkerungsstärksten Bundesländern (NRW und Bayern) könnten eine gewisse Brisanz haben. Dazu kommen noch paar interessante Bürgermeisterwahlen (München, Stuttgart, Düsseldorf).

Zurück aber zur Hansestadt. In 5 Wochen wird dort gewählt.

Ausgangslage

Bei der letzten Wahl 2015 gewann Olaf Scholz mit dem letzten richtig starken SPD-Ergebnis von fast 46 % die Wahl. CDU (16 %) , der spätere Koalitionspartner von den Grünen (12 %) , die Linken (8,5 %) , die FDP (7,4 %) und die AfD (6,1 %) zogen in die Bürgerschaft ein.

Da Scholz ja bekanntlich Bundesminister wurde, rückte Peter Tschentscher als Oberbürgermeister nach und führt seit knapp 2 Jahren die rot-grüne Regierung an.

Kandidaten

Neben Herrn Tschentscher ist Katharina Fegebank von den Grünen die einzige realistische Herausforderung auf den OB-Posten.
Interessant ist auch die Historie vom AfD-Kandidaten Nockemann. Der war bei der Schill-Partei, bei der CDU, bei der Zentrumspartei und nun bei der AfD.

Umfragenlage / Bewertung

Nimmt man die drei Umfragen aus dem Januar, so ist schon mal eines klar: Die SPD wird der klare Verlierer dieser Wahl werden.

Der Umfragenschnitt:

SPD: 30,0 (- 15,5)
CDU: 14,7 (- 1,3)
Grüne: 26,0 (+ 13,5)
Linke: 10,7 (+ 2,2)
FDP: 7,3 (- 0,2)
AfD: 7,3 (+ 1,3)

Die Streuung in den Umfragen ist aber vor allem bei den Grünen enorm. Die SPD relativ klar zwischen 28-32 , die CDU bei 13-17 , die Grünen zwischen 23-29 , die Linke 9-13 , FDP und AfD bei 7-8.

In manchen Umfragen liegen die Grünen bereits gleichauf mit der SPD. Da die SPD sicherlich den Amtsinhaber-Bonus hat, halte ich die Chancen, dass die Grünen noch die SPD überholen für unter 50 %, aber ganz unwahrscheinlich ist es nicht.

Insgesamt verliert das linke Lager gegenüber 2015 wohl keine Stimmen. Rot-Rot-Grün kommt auf ziemlich genau zwei Drittel der Stimmen. Auch wenn die AfD wohl Zugewinne haben wird, so ist ein Anstieg von 6 auf 7-8 % nicht allzu hoch. Zum einen hat die AfD damals nur knapp unterm Bundesschnitt gelegen, liegt aber seit der letzten BTW dort konstant bei eben diesen 7-8 % (BTW 7,8 %), während sie im Bund sich verdoppelt hat. Zum anderen ist es erstaunlich, dass in der Hansestadt das rechte Potenzial früher durchaus schon höher war. 2001 z.B. hatte die CDU noch immerhin 26 % geholt, die Schill-Partei aber bereits 19 %. Die beiden und die FDP hatten damals eine Mehrheit von 51 %, während heute CDU, FDP und AfD auf nur gut 33 % kommen.

Die entscheidende Fragen ist also diesmal:

Wer wird stärkste Partei (und wahrscheinlich auch, ob nach der Wahl Grün-Rot oder Rot-Grün)?

Ansonsten könnte das eine doch eher entspannte Wahl werden, zu klar sind die Verhältnisse in Hamburg zwischen den politischen "Lagern".
#
Ich tippe letztlich darauf, dass es zu grün - rot(-rot) kommt
#
Ich tippe letztlich darauf, dass es zu grün - rot(-rot) kommt
#
JNAmthor schrieb:

Ich tippe letztlich darauf, dass es zu grün - rot(-rot) kommt


Die Linke wird in Hamburg mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht an der Senatskoalition teilnehmen. In der Hamburger SPD ist dafür der Seeheimer Kreis viel zu einflussreich, obschon Tschentscher nicht dazu zählt. Zudem ist die grüne Spitzenkandidatin Katharina Fegebank im Grunde eine Liberale. Vermutlich hat die Linke deshalb von sich aus jede Regierungsverantwortung ausgeschlossen.

Zwischen den Grünen, der CDU und der SPD ist dagegen abhängig von den Mehrheiten jede Koalitionskombination grundsätzlich denkbar, auch wenn es zwischen der SPD und den Grünen zuletzt geknirscht hat. Auf Bezirksebene gibt es in Eimsbüttel bereits eine Koalition zwischen der CDU und den Grünen.

Ggf. wird es noch auf die zusätzliche Beteiligung der FDP ankommen, die in Hamburg programmatisch an jede der drei Parteien anschlussfähig ist, auch wenn sie eine SPD/CDU/FDP-Regierung präferieren würde.

#
SPD und Grüne kommen derzeit auf 55-58 % zusammen. Benötigt werden wohl ca. 48 %, um eine Mehrheit zu erlangen (da die Kleinparteien ja nicht in die Bürgerschaft einziehen). Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es irgendwie einen dritten Koalitionspartner braucht.

Möglich wäre natürlich auch eine Jamaika-Koalition unter der Führung der Grünen, wenn die Ergebnisse es zulassen. Aber das halte ich in Hamburg für völlig unrealistisch. Es gibt eine Mehrheit für Rot-Grün bzw. Grün-Rot und in Umfragen führen die beiden Koalitions-Modelle mit Abstand an. Es geht wohl hauptsächlich darum, wer Erster wird und nicht, welche beiden Parteien in der Regierung sind. Das steht zu 99 % fest.
#
SPD und Grüne kommen derzeit auf 55-58 % zusammen. Benötigt werden wohl ca. 48 %, um eine Mehrheit zu erlangen (da die Kleinparteien ja nicht in die Bürgerschaft einziehen). Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es irgendwie einen dritten Koalitionspartner braucht.

Möglich wäre natürlich auch eine Jamaika-Koalition unter der Führung der Grünen, wenn die Ergebnisse es zulassen. Aber das halte ich in Hamburg für völlig unrealistisch. Es gibt eine Mehrheit für Rot-Grün bzw. Grün-Rot und in Umfragen führen die beiden Koalitions-Modelle mit Abstand an. Es geht wohl hauptsächlich darum, wer Erster wird und nicht, welche beiden Parteien in der Regierung sind. Das steht zu 99 % fest.
#
SGE_Werner schrieb:

Möglich wäre natürlich auch eine Jamaika-Koalition unter der Führung der Grünen, wenn die Ergebnisse es zulassen. Aber das halte ich in Hamburg für völlig unrealistisch.

Wenn die Grünen knapp hinter der SPD landen, bei Rot-Grün die SPD dann den Bürgermeister stellt, könnten doch die Grünen auf die Idee kommen Fegebank mit den Stimmen von CDU und FDP zur Bürgermeisterin zu wählen. Also Jamaika wie die Nachbarn aus Schleswig-Holstein.
#
SPD und Grüne kommen derzeit auf 55-58 % zusammen. Benötigt werden wohl ca. 48 %, um eine Mehrheit zu erlangen (da die Kleinparteien ja nicht in die Bürgerschaft einziehen). Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es irgendwie einen dritten Koalitionspartner braucht.

Möglich wäre natürlich auch eine Jamaika-Koalition unter der Führung der Grünen, wenn die Ergebnisse es zulassen. Aber das halte ich in Hamburg für völlig unrealistisch. Es gibt eine Mehrheit für Rot-Grün bzw. Grün-Rot und in Umfragen führen die beiden Koalitions-Modelle mit Abstand an. Es geht wohl hauptsächlich darum, wer Erster wird und nicht, welche beiden Parteien in der Regierung sind. Das steht zu 99 % fest.
#
SGE_Werner schrieb:

Es geht wohl hauptsächlich darum, wer Erster wird und nicht, welche beiden Parteien in der Regierung sind. Das steht zu 99 % fest.


Ganz so sicher wäre ich mir nicht. Dafür überwiegen die persönlichen Abneigungen der Betreffenden inzwischen zu sehr. Mit der Machtverschiebung zu den Grünen hin und dem damit verbundenen Rollenwechsel tut sich die Hamburger SPD extrem schwer. Ich würde etwa auf 85 % tippen, dass SPD und Grünen zusammen die Regierung stellen. Wenn die Grünen oder die SPD in den Koalitionsverhandlungen ihre Ansprüche aus der Sicht des anderen Koalitionspartners zu überzogen formulieren sollten, kommen CDU/FDP ins Spiel.
#
SGE_Werner schrieb:

Möglich wäre natürlich auch eine Jamaika-Koalition unter der Führung der Grünen, wenn die Ergebnisse es zulassen. Aber das halte ich in Hamburg für völlig unrealistisch.

Wenn die Grünen knapp hinter der SPD landen, bei Rot-Grün die SPD dann den Bürgermeister stellt, könnten doch die Grünen auf die Idee kommen Fegebank mit den Stimmen von CDU und FDP zur Bürgermeisterin zu wählen. Also Jamaika wie die Nachbarn aus Schleswig-Holstein.
#
60revax schrieb:

Wenn die Grünen knapp hinter der SPD landen, bei Rot-Grün die SPD dann den Bürgermeister stellt, könnten doch die Grünen auf die Idee kommen Fegebank mit den Stimmen von CDU und FDP zur Bürgermeisterin zu wählen. Also Jamaika wie die Nachbarn aus Schleswig-Holstein.


Richtig. Und umgekehrt könnte auch eine knapp unterlegene SPD auf die Idee kommen, Peter Tschentscher mithilfe der CDU und FDP zum Bürgermeister wählen zu lassen. Das Selbstverständnis der SPD in Hamburg geht dahin, dass nur sie den Bürgermeister stellt.
#
Frage an den schwäbischen Zahlennerd 😁
Was ist eigentlich von
Trend Research Hamburg
zu halten?
Die veröffentlichten am gleichen Tag wie der NDR (Infratest) eine Umfrage, bei der die SPD 9% vor den GRÜNEN lagen.
Beim NDR waren gleichzeitig beide bei 29%.
#
Mit einem solidarischen Dank an G20 wünsche dem SPD (gelle Herr Scholz) Kandidaten nur dass allerbeste!!
#
Frage an den schwäbischen Zahlennerd 😁
Was ist eigentlich von
Trend Research Hamburg
zu halten?
Die veröffentlichten am gleichen Tag wie der NDR (Infratest) eine Umfrage, bei der die SPD 9% vor den GRÜNEN lagen.
Beim NDR waren gleichzeitig beide bei 29%.
#
edmund schrieb:

Frage an den schwäbischen Zahlennerd 😁
Was ist eigentlich von
Trend Research Hamburg
zu halten?
Die veröffentlichten am gleichen Tag wie der NDR (Infratest) eine Umfrage, bei der die SPD 9% vor den GRÜNEN lagen.
Beim NDR waren gleichzeitig beide bei 29%.

Verzeih die despektierliche Anrede.
Ich glaubte irgendwo gelesen zu haben, dass Du sie auch ein bisschen witzig fändest.
Scheint nicht so zu sein.
Tut mir leid.
😏
#
edmund schrieb:

Frage an den schwäbischen Zahlennerd 😁
Was ist eigentlich von
Trend Research Hamburg
zu halten?
Die veröffentlichten am gleichen Tag wie der NDR (Infratest) eine Umfrage, bei der die SPD 9% vor den GRÜNEN lagen.
Beim NDR waren gleichzeitig beide bei 29%.

Verzeih die despektierliche Anrede.
Ich glaubte irgendwo gelesen zu haben, dass Du sie auch ein bisschen witzig fändest.
Scheint nicht so zu sein.
Tut mir leid.
😏
#
Infratest heute wieder mit 5% Vorsprung der SPD.
32:27
#
Infratest heute wieder mit 5% Vorsprung der SPD.
32:27
#
Aber die SPD ist der Prokop unter den Parteien. Die nehmen sicher noch eine elegante Personalrochade vor und geben das noch aus der Hand.
#
Aber die SPD ist der Prokop unter den Parteien. Die nehmen sicher noch eine elegante Personalrochade vor und geben das noch aus der Hand.
#
Nix dagegen! 😊
#
Der Wahlomat ist on.
https://www.wahl-o-mat.de/hamburg2020/

Wenig überraschend Linke, Grüne und die Partei klar vorne.
SPD, CDU, FDP im Mittelfeld.
AfD unter 20%

Musste einige Male "neutral" angeben, da ich von der jeweiligen Sache keine Ahnung habe.
(Soll der Fernbahnhof Altona verlegt werden?)

😁
#
Der Wahlomat ist on.
https://www.wahl-o-mat.de/hamburg2020/

Wenig überraschend Linke, Grüne und die Partei klar vorne.
SPD, CDU, FDP im Mittelfeld.
AfD unter 20%

Musste einige Male "neutral" angeben, da ich von der jeweiligen Sache keine Ahnung habe.
(Soll der Fernbahnhof Altona verlegt werden?)

😁
#
edmund schrieb:

Musste einige Male "neutral" angeben, da ich von der jeweiligen Sache keine Ahnung habe.
(Soll der Fernbahnhof Altona verlegt werden?)

Ich würde ihn sicherheitshalber mal verlegen.
#
edmund schrieb:

Musste einige Male "neutral" angeben, da ich von der jeweiligen Sache keine Ahnung habe.
(Soll der Fernbahnhof Altona verlegt werden?)

Ich würde ihn sicherheitshalber mal verlegen.
#
nach frankfurt? waere das fern genug?
#
nach frankfurt? waere das fern genug?
#
#
Habe alle Parteien ausgewählt. Auf den letzten 4 Plätzen sind:

SPD 43%
FDP 33%
CDU 32%
AFD 24%

Alle gerundet.

... nuff said.

Oben waren: Tierschutzpartei, Linke, Die Partei, ÖDP. In der Reihenfolge.
#
Die neueste Infratest-Dimap-Umfrage hat übrigens noch mal einen leichten Anstieg für die SPD verbucht. Damit hat die SPD in den letzten 3 Umfragen von diesem Institut zugelegt.

SPD: 34 (- 12)
Grüne: 27 (+ 15)
CDU: 14 (- 2)
Linke: 8 (+-0)
AfD: 7 (+ 1)
FDP: 5 (- 2)

Nicht unwahrscheinlich, dass die FDP noch mal etwas mehr verliert und dann unter 5 % rutscht. Es ist gut möglich, dass am Ende Rot-Grün plus die Linke gut drei Viertel der Bürgerschaftssitze erobern können.
#
Die neueste Infratest-Dimap-Umfrage hat übrigens noch mal einen leichten Anstieg für die SPD verbucht. Damit hat die SPD in den letzten 3 Umfragen von diesem Institut zugelegt.

SPD: 34 (- 12)
Grüne: 27 (+ 15)
CDU: 14 (- 2)
Linke: 8 (+-0)
AfD: 7 (+ 1)
FDP: 5 (- 2)

Nicht unwahrscheinlich, dass die FDP noch mal etwas mehr verliert und dann unter 5 % rutscht. Es ist gut möglich, dass am Ende Rot-Grün plus die Linke gut drei Viertel der Bürgerschaftssitze erobern können.
#
SGE_Werner schrieb:

Es ist gut möglich, dass am Ende Rot-Grün plus die Linke gut drei Viertel der Bürgerschaftssitze erobern können.

... ja, wird bestimmt spannend!


Teilen