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Die Eigendynamik des Misserfolges

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aquila schrieb:
Um auch mal Namen zu nennen: Ich würde Streit und Kyrgiakos aus der Mannschaft schmeißen. Das mag erstaunen, weil beide bei unseren schlechten Auftritten regelmäßig noch zu den auffälligsten Akteuren gehören. Aber: Ich halte Kyrgiakos für einen wesentlichen Faktor unserer Abwehrschwäche. Er versucht stets, in jeden Ball reinzufegen, sich jedem Gegenspieler entgegenzustemmen, der in Richtung Eintrachttor kommt. Dadurch geht jede Ordnung des Abwehrverhaltens verloren, die Raumaufteilung stimmt nicht, irgendwer steht plötzlich irgendwo frei. Dann stürmt er plötzlich nach vorne, ohne darauf zu achten, ob hinten jemand seine Aufgaben übernimmt. Das ist für mich der Prototyp einer egoistischen Spielweise, bei der man selber auffallen und gute Noten bekommen will - auf Kosten des Mannschaftserfolgs.

Streit macht genau dasselbe, nur halt weiter vorne. Fordert jeden Ball, und macht dann häufig ein paar Dribblings zuviel oder sucht selbst den Abschluss. Und nach hinten macht er nichts.

[...]Ich denke, für eine Trainerdiskussion ist es noch zu früh. Ich jedenfalls würde und werde Funkel daran messen, ob er - ohne Scheu vor "großen" (?) Namen - die faulen Eier aussortiert (oder ihnen zumindest den Kopf wäscht) und bald eine Mannschaft ohne Selbstdarsteller aufs Feld brigt.  Wenn das gelingt, werden die nötigen Ergebnisse und Punkte noch kommen. Wenn nicht... (mag gar nicht dran denken, geschweige denn es ausschreiben)


Im Grundsatz auch von mir Zustimmung. Daß ich geneigt bin, aus den von Dir genannten Gründen Kyrgiakos nicht für die Lösung, sondern die Ursache  der Probleme in unserer Hintermannschaft zu halten, habe ich schon vor ein paar Wochen das erste Mal geschrieben. Ob tatsächlich Egosimus am Werke ist? Ich denke eher nicht. Aktionismus. Er spielt halt so, und das macht ihn für unsere Zwecke untauglich.

Was Streit angeht, so ist er zweifelsohne Egoist. Aber das wußte man vor der Saison, und ich halte es zudem auf seiner Position für ein untergeordnetes Problem, da er zugleich noch am ehesten für Überraschungsmomente sorgt und es in der Offensivabteilung nicht in gleichem Maße darauf ankommt, daß jeder schlicht sie ihm übertragene Aufgabe zuverlässig erledigt. Auch konnte man gerade am Freitag nun wirklich nicht sagen, daß unser Problem gewesen wäre, daß wir uns keine Tochancen erabreitet hätten.

Also: Kopfwäsche bei Streit und Sotos auf die Tribüne. In diesem Punkt ist Funkel wirklich gefordert. Zugleich handelt es sich um eins der wenigen Dinge, an denen ein neuer schnell wirksame Eingriffe vornehmen könnte. Grundsätzlich gilt aber, wie immer man die T-Frage auch sonst beurteilen mag: Keine Trainerentlassung ohne geeigneten Nachfolger.
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Das einzige, was unseren Spielern fehlt, ist ein kräftiger Arschtritt.

Streit und Pröll träumen von der Nationalmannschaft
Kyriakos und Jones stehen die Dollarzeichen in den Augen
Vasi, Huggel und Thurk spielen schlecht, registrierens aber scheinbar nicht
Und Ama rafft nicht, warum er manchmal draussen sitzt

Jeder denkt, er sei der Beste, aber keiner spielt so. Jones und Pröll könnte ich wegen den aktuellen Verletzungen da rausnehmen, tus aber nicht, weil die eben auch nur von Höherem träumen.
Ich bin sicher, Funkel gibt intern alles um denen das Träumen auszutreiben. Aber er muss auch mal öffentlich Zeichen setzen. Sonst kippt die Stimmung endgültig.
Wenn die Mannschaft den ganzen Winter an allen Ecken nur UEFA-Cup gehört hat und jetzt nicht umschalten kann, dann gehört denen mal öffenlich der Kopf gewaschen. Ein kleiner ausrast-Skandal der alle aufweckt, das wärs. Am besten Meier zeigt mal allen das er Eier hat. Das würde verwundern und wirken.
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NicheHo schrieb:
Am besten Meier zeigt mal allen das er Eier hat. Das würde verwundern und wirken.


Ich zitiere deinen Beitragsauszug einmal exemplarisch. Denn ich frage mich wirklich, warum hier im Forum und teilweise auch im Stadion ausgerechnet Alex Meier als Sündenbock auserkoren wird?! Meiner Meinung nach liegen unsere Probleme weniger im offensiven - rein statistisch gesehen schießen wir doch auch genügend Tore -, sondern eindeutig im defensiven Mittelfeld und der Abwehr.

Mit Meiers Leistung bin ich im Großen und Ganzen recht zufrieden. Dass es vielen anderen nicht so geht, liegt an der vollkommen realitätsfernen Erwartungshaltung gegenüber ihm. Seine Spielweise, die nun einmal "Ups and Downs" enthält, hat immerhin zu 10 Scorerpunkten geführt (zusammen mit Streit unser bester Mann!). Darunter waren auch viele Tore, die uns effektiv Punkte gesichert haben. Wenn Meier jedes Spiel ein Tor und mehrere Assists produzieren würde, spielte er ganz sicher nicht mehr bei uns, sondern beim FC Chelsea! Auch am Freitag fand ich ihn recht solide. Bei ihm hatte ich sogar das Gefühl, dass er sich redlich bemühte, wenngleich natürlich wenig heraussprang.

Anstatt den Frust an Meier auszulassen, sollten wir unser Augenmerk deshalb lieber auf unsere katastrophale Hintermannschaft richten. Insofern finde ich aquilas Ansatz, dass u.a. Sotos aktionistische Spielweise die Ordnung unserer Viererkette über den Haufen wirft, viel eher zielführend. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang nämlich, dass ausgerechnet der 1. FC Nürnberg, dessen Verteidiger ich bis auf eine Ausnahme (Glauber?) nicht einmal mit Namen kenne, die beste Abwehr der Liga stellt. Es kommt wohl nicht immer auf individuelle Stärken, sondern insbesondere auch auf die taktische Ausrichtung und das Spielverständnis der Akteure an...

P.S. Zu deiner paranoid anmutenden Pröll-Kritik äußere ich mich nicht weiter. Ich frage dich nur, warum er wohl trotz seiner angeblichen UEFA-Cup-Gespinste auch für die zweite Liga verlängert hat.
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PapaSchlumpf schrieb:
Die Bewertung der Spieler ist natürlich nach solchen Niederlagen mit Vorsicht zu genießen, aber grundsätzlich habe ich mich schon in der Vorrunde gefragt wie es gehen soll, dass Jones und Chris zurückkommen und dann die Mannschaft eine Klasse besser wird.

Hier muss ich dir 100% recht geben,das habe ich auch schon laufend bemängeld nur als nicht Forumsgrösse bist du schnell ein Troll und ahnungsloser wenn du mal nicht blind und stur *ja und amen* sagst !
PapaSchlumpf schrieb:
Was mich auch ärgert sind die Aussagen von einem Spieler wie Kyrgiakos. Wenn solche Leute international spielen wollen dann muss der UEFA Cup erweitert werden auf 364 Mannschaften. Ich fürchte, dass die persönlichen Ziele der einzelnen nicht mit den Zielen die diese Mannschaft haben sollte übereinstimmen. Ich hoffe es gibt kein böses Erwachen..

Hier muss ich dir knallhart wiedersprechen,auf dem Platz zählt nicht nur das Können,sondern auch die Einstellung.
Wenn du auf Platz 10 stehst und anstatt nach oben zu schielen nach unten blickst, dann stimmt was nicht.
Den Lauf den wir hatten musste konsequent ausgenutzt werden, anstatt den Spielern einzubläuen das sie bald gegen den Abstieg spielen werden.
Damals ging man defensiv ins Spiel wo man sich auch eine Niederlage hätte erlauben können(aufgrund des Vorsprungs),es wurden bei Rückständen Stürmer gegen Abwehrspieler ausgewechselt,bei Führungen noch schlimmer.
Keine Woche lief die gleiche Mannschaft auf,Rotation wo es nur ging, das selbst die eigenen Spieler nicht mehr wussten was da los war.
Die Kommentare nach Spielen sind und bleiben zum kotzen!!!
Jones und Chris gefeiert als Verstärkungen,das ein Spieler die gleiche Zeit zur Regeneration braucht  wie er verletzt war,wurde doch zu genüge erwähnt.
Leider stösst hier vieles auf taube Ohren,nicht nur beim unmündigen Vieh,nein auch beim Vorstand!
Forderungen nach neuen Spielern wurden als nicht bezahlbar abgetan und auf die wiederkehr der Stars Preuss,Jones und Chris verwiesen   .
Sorry aber wenn man internatonal spielt und einen Zuschauerrekord nach den anderen hinbekommt,tja dann ist so ein Argument wie Kasse leer leider sehr schwach.
Bisher sprachen für Funkel ein Nichtabstiegsplatz und jeweils immer noch die Kurve bekommen,die Abwärtstendenz begann in meinen Augen schon letzte Saison gegen Mainz und Gladbach zuhause wo ein leeres Tor nicht getroffen wurde.
Damals stimmte aber wenigstens noch das Auftretten und Wille,was jetzt absolut nicht so ist.
Jeder der das nicht sieht, dem spreche ich Fussballverstand ab den so blind kann man nicht sein!!!
Und nun mal knallharte Fakten von Vereinen auf Augenhöhe:
SGE-Wolfsburg 1pkt
Mainz-SGE 1pkt
SGE-HSV 1pkt (damals noch auf Augenhöhe)
H96-SGE 1pkt
SGE-Nürnberg 1pkt
SGE-Gladbach 3pkt (nach pfiffen in der HZ)
Cottbus-SGE 3pkt (am besten hier auch nur noch einen*ACHTUNG IRONIE*)
SGE-Bielefeld 0pkt (klar die fans waren schuld,wobei wir waren ja maximal 500 draussen*ACHTUNG IRONIE*)
Bochum-SGE 0pkt (Worte hab ich hier nicht)
Aache-SGE 3pkt (ich seh nix positives,mal im ernst hier wars doch fast wieder nur ein Punkt)
Wolsburg-SGE 1pkt(weil wir im Hinspiel hätten gewinnen müssen hier ausgleichende Gerrechtigkeit,nur war das auftretten scheisse!)
SGE-Mainz 1pkt( )
16pkt geholt nun stehen noch an von gleichwertigen:
HSV-A
H96-H
Nürnberg-A
Gladbach-A
Cottbus-H
Bielefeld-A
Bochum-H
Aachen-H
Ich sehe hier leider mit der momentanan Verfassung kein Land in Sicht,also spätenstens mit H96 und keinem Sieg muss was geschehen,entweder man kritisiert öffentlich die Spieler und spricht das interne Problem an oder Funkel geht!!!
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erstmal einen herzlichen dank an den threaderöffner und an alle die hier endlich einen platz zu einem gedankenaustausch auf vernünftigen niveau geschaffen haben.

auch ich bin völlig hin und her gerissen. auch ich nicht wegen der niederlage, sondern wegen der art wie sie zu stande kam. desolat ist da fast schon geschmeichelt und unterirdisch nicht tief genug.

gleichzeitig habe ich das spiel in leverkusen im gedächtnis und die vermaledeiten letzten 10 sekunden. war das vielleicht der letzte tropfen, der das fass zum überlaufen gebracht hat? ich weiß es nicht.

zur aufstellung: eigentlich fand ich die aufstellungen von funkel noch fast immer nachvollziehbar. auch wenn ich kein fan von zwei 6ern bin. das ist es also nicht. und dass unsere offensivabteilung plötzlich ihre großchancen verwertet, nur weil ein neuer trainer da ist - ich kann es mir nicht vorstellen. ok, der hsv ist ein beispiel dafür, dass es so kommen kann.

auch die frage, ob man in der winterpause verstärkung hätte holen sollen/können/müsssen finde ich schwer beantwortbar. wahrscheinlich sind die meisten von uns, so wie auch ich, davon ausgegangen, dass wir eigentlich auf allen positionen ausreichend besetzt sind (mal davon abgesehen, dass die klassischen spielmacher sowieso fast ausgestorben sind).

insofern sehe ich keine dicken fehler und und dass unsere abwehr auf einmal so krass zur archillesferse werden würde hat wohl auch niemand erwartet. ich bin ratlos.

ich bin kein großer freund von trainerwechseln und manche vorschläge die in anderen threads gemacht wurden finde ich, gelinde gesagt, nicht nachvollziehbar. aber, wenn es im umfeld mal anfängt so zu brodeln, dann überträgt sich das ganz schnell. da hat bruchhagen schon recht. und ich vermute eine niederlage im pokal würden die wenigsten wegstecken, spätestens dann brennt der baum lichterloh. und dann greifen ganz eigene mechanismen.

peter,

der noch selten so einerseits/andererseit hin- und hergerissen war
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Also ich tue mir mit den "Sündenböcken" Streit und Sotos eher schwer.

Zu Streit:

Es stimmt, dass er bisher, vor allem an der Hinrunde gemessen, eine sehr schwache Rückrunde spielt. Den Egoismus kann man erkennen und leider spielt er mittlerweile oftmals eine ähnliche Rolle, wie Köhler zuletzt, der ebenfalls das Offensivspiel deutlich verlangsamte. ABER: Aus meiner Sicht hat das Verlangsamen oft noch einen anderen Grund: Es sind schlicht und ergreifend oft keine Anspielmöglichkeiten vorhanden. Unser einziger Mittelstürmer und dabei ist es egal ob Amanatidis oder Takahara lassen sich oft sehr weit zurückfallen, stehen dann mit dem Rücken zum gegnerischen Tor und somit ist in Strafraumnähe so gut wie keine Anspielstation mehr.
Leider gab es im Stuttgartspiel auch Gegenbeispiele, wo z.B. ein frei stehender Meier von Streit ignoriert wurde. Möglicherweise setzt aber auch bei Streit eine Eigendynamik des Misserfolges ein. Dazu kommt, dass er extrem ehrgeizig ist und an sich selbst offenbar sehr hohe Ansprüche stellt, was mitunter dazu führt, dass er sich regelmässig eine gelbe Karte wegen Motzens oder Ballwegschlagens holt, wenn es bei ihm mal nicht läuft.
Gefühlt sind seine Standards schlechter geworden, andererseits sind wir unter dem Strich bei Standards in dieser Situation immer noch deutlich effektiver als in all den Jahren zuvor.
Kurzum: Ich bin hin und hergerissen. Trotz aller Kritik ist ein Spieler wie Streit für mich ebenso wie Meier für eine Mannschaft wie die Eintracht unverzichtbar. Beide Spieler haben pro Spiel mindestens 2-3 fast geniale Szenen, die mit ein bisschen Glück auch wieder dafür Sorgen werden, dass wir besser punkten.

Nun zu Sotos und der Abwehr:

Vorweg gesagt: Die Spielweise und die Einstellung von Sotos beeindruckt mich. Vor allem sein Einsatz und Kampfgeist sind vorbildlich und fehlen mir bei manch anderem Spieler in den letzten Wochen. Andererseits ist taktisches Verständnis und gezieltes Abwehrverhalten vor allem in den letzten Partien fast nicht mehr zu erkennen. Ob es an Abstimmungsproblemen liegt vermag ich nicht abschliessend zu beurteilen. Auffällig ist, dass vor allem mit Steilpässen (Schalke, Stuttgart) fast schon eine Torgarantie für den Gegner verbunden ist. Auch bei Standards haben wir schon viel zu viele Gegentore gefangen. Da passt oftmals in der Zuordnung nichts. Aber ob Sotos dafür der Hauptverantwortliche ist ? Mitschuld trägt er, keine Frage. Ihm aber Egoismus oder "Dollarzeichen" zu unterstellen ist meiner Meinung nach unangemessen und unfair.
Ein weiterer Kritikpunkt sind die langen Bälle die er oft ins Nirvana schiesst. Hier ist es aber meiner Meinung nach oft so, dass die anderen 3 Spieler der Viererkette eben nicht nach vorne spielen, im Mittelfeld und Sturm keine echte Bewegung ist und dann Sotos den Ball nach vorne haut.
Im Leverkusen mit der "spielerischen" Doppel 6 Chris & Jones war das etwas anders, da vor allem Jones sich oft den Ball von der Viererkette geholt hat und dann mit viel mehr Hirn den Spielaufbau betrieben hat. Auch wenn hier in den letzten Wochen viel über Jones diskutiert wurde, war es dennoch mehr als erfrischend zu sehen, wie er in Leverkusen über weite Strecken das Spiel im Mittelfeld bestimmt hat. Für mich ist das auch ein wesentlicher Grund, warum es gegen Stuttgart wieder diesen Abwärtstrend gab.

Abschliessendes Urteil zu Sotos: Kopfwäsche oder Tribünenplatz sind meiner Meinung nach die falschen Massnahmen. Die Abstimmungsprobleme in der Abwehr müssten intern gezielt angesprochen und geklärt werden. Vielleicht wäre es wirklich mal ein Versuch, Sotos auf die 6er Position vorzuziehen und mit Vasoski und Russ in der IV aufzulaufen. Aber ehrlich gesagt ist das ziemlich spekulativ und ich bin mir nicht sicher, ob es zu Erfolg führt.
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@mittelbucher: tendenziell gute einschätzung deinerseits.
was mich an sotos immer wieder fasziniert, wie er vorbildhaft immer wieder die ärmel aufkrempelt und versucht ein spiel rumzureissen (seine tore sprechen für sich!). ich glaube, manchmal ist er von der teilnahmslosigkeit einiger kameraden im mittelfeld schlichtweg "sprachlos"...

bei streit sehe ich es ähnlich, das ist m.e. auch der grund für seine alleingänge in letzter zeit.
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Mittelbucher schrieb:
Also ich tue mir mit den "Sündenböcken" Streit und Sotos eher schwer. (.....)

Vorweg gesagt: Die Spielweise und die Einstellung von Sotos beeindruckt mich. Vor allem sein Einsatz und Kampfgeist sind vorbildlich und fehlen mir bei manch anderem Spieler in den letzten Wochen. Andererseits ist taktisches Verständnis und gezieltes Abwehrverhalten vor allem in den letzten Partien fast nicht mehr zu erkennen. Ob es an Abstimmungsproblemen liegt vermag ich nicht abschliessend zu beurteilen. Auffällig ist, dass vor allem mit Steilpässen (Schalke, Stuttgart) fast schon eine Torgarantie für den Gegner verbunden ist. Auch bei Standards haben wir schon viel zu viele Gegentore gefangen. Da passt oftmals in der Zuordnung nichts. Aber ob Sotos dafür der Hauptverantwortliche ist ? Mitschuld trägt er, keine Frage. Ihm aber Egoismus oder "Dollarzeichen" zu unterstellen ist meiner Meinung nach unangemessen und unfair.


Genau das ist es ja: wenn keine Mannschaft mehr auf dem Platz steht, versucht halt jeder Einzelne, das Beste aus seinen (vermeintlichen) Stärken zu machen. Resultat: Chaos. Deswegen sollte man mit dem Problem des Kolektivs beginnen, denn dass ein solches besteht, ist unübersehbar.

Aus genau diesem Grund halte ich es auch für unangebracht, bei den einzelnen Spielern anzusetzen oder ihnen Profilneurose resp. Geldgier zu unterstellen. Es gibt offenbar ein Gesamtproblem, und das schlägt letztlich natürlich auch auf die Leistungen der Einzelnen durch.
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Völlig richtig, aber leider konnte trotz hunderten von Beiträgen hier niemand auch nur ansatzweise die wahren Hintergründe beleuchten.
Bei vielen ist es der Trainer, bei anderen Spannungen innerhalb der Mannschaft, bei anderen die Taktik, das Training oder was auch immer.

So viel Spaß wie es macht darüber zu spekulieren, so sehr ist man darauf angewiesen die nächsten Spiele zu sehen, um genauer erkennen zu können, in welche Richtung sich das Ganze entwickelt und ob eventuell ergriffene Massnahmen Wirkung zeigen.

Ein (Mini-)Trainingslager ist meiner Meinung nach aber nicht die schlechteste Idee, um wieder zu einem funktionierenden Kollektiv zu kommen.
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Ich möchte hier keinen Roman verfassen, andere haben hier viel Richtiges und Wichtiges genannt.

Leider sehe ich auch Sotos als eine der Hauptursachen in unserem Defensivspiel. Er hält sich nicht an seine Position, und hat kaum Antizipationsvermögen. Zweikampf- und Willensstark ist er ja, nur endet das auch oft in blindem Aktionismus.

Was gegen Russ spricht, will sich mir nicht so erklären...
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Sorry, sehe das alles nicht so negativ.

Gegen den 1. und 2. zuhause verloren, auswärts gegen Wolfsburg und Leverkusen einen Punkt geholt. Gegen Mainz nur einen Punkt allerdíngs haben die gerade einen Lauf.

Ich würde Takahara und Ama in Hamburg in Anfang an bringen und auch durchspielen lassen. Wer dann kein Tor schießt geht erstmal für lange Zeit auf die Bank. Und dann ist da noch Heller, wenn man den holt muß er spielen können. Thurk ist doch ein Witz der Kiriyakos hat 4 Tore geschossen der Thurk nur 2.

Und so Top Spieler haben wir nicht wie viele immer meiner.
Alles Durchschnitt außer vielleicht Streit und Meier, wenn er denn mal gut spielt.
Meier ist auch kein Spielmacher. Weissenberger würde ich in Hamburg von Beginn an bringen.

Und die Einwechselungen von FunkeL sind mir auch ein Rätsel. In Wolfsburg beim Stand von 1:1 einen Stürmer für einen Verteidiger.

Und noch etwas, geht die Mannschaft auswärts in Führung ist es immer nur eine Sache von Minuten bis wieder der Ausgleich fällt. Hier stimmt auch etwas nicht.

Und was ist mit Fink warum spielt der nicht anstatt Chaftar ...  
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Ich finde, dieser Thread ist selbst der beste Beleg für die Richtigkeit des Threadtitels und damit für HB's Aussage von der "Eigendynamik des Misserfolgs", was ja nur die intellektuelle Übersetzung des von HeinzGründel zitierten Andreas Brehme ist: "Haste Scheiße am Schuh, haste Scheiße am Schuh."

So richtig findet eigentlich niemand eine wirklich nachvollziehbare Erklärung. Von Sotos bis Streit von Doppel-Sechs bis zur Rolle Meiers von richtigen oder falschen Auswechslungen bis zum Einersturm von fehlender Kompaktheit bis Egomanie einzelner Spieler: Wenn wir ehrlich sind, bewegt sich das alles doch sehr im Bereich des Spekulativen. Und wenn wir noch ehrlicher sind, dürfte eigentlich jeder einzelne dieser Faktoren für sich alleine nicht genug Kraft für die derzeitige Misere entfalten können. Und umso schwieriger wird es, dafür einen Hauptschuldigen zu finden.

Und trotzdem, so unlogisch und so irrational die Eigendynamik des Misserfolgs auch ist: Es gibt sie! Und so unlogisch und so irrational die gängigen Instrumente, diese Eigendynamik zu durchbrechen, auch sind: Ich kenne keine anderen.

Höchstens Geduld und nochmals Geduld. Aber Geduld - zwölf Spieltage vor Schluss: Dazu gehört Mut.

Mir schwindet der Mut, und ich bin heilfroh, dass ich über nächste Schritte nicht entscheiden muss.

Verwirrt,
pallazio
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pallazio schrieb:
Und umso schwieriger wird es, dafür einen Hauptschuldigen zu finden.


Muss man das überhaupt?

Es gibt da einen, der wird von der SGE dafür bezahlt, für all das den Kopf hinzuhalten. Er wird auch nicht schlecht bezahlt, gerade weil das ein sch..ss Job sein kann. Aber das wusste er vorher.

Es gibt einen Verantwortlichen, und genau dieser muss auch diese seine Verantwortung annehmen. So ist das überall im Geschäftsleben, so ist es auch beim Fußball.

Er ist dafür zuständig, mit dieser Mannschaft Punkte zu holen. Gelingt das nicht, ist er Schuld. Nicht ein Vasoski, der über den Ball tritt, nicht ein Thurk, der das Tor nicht trifft. Deren Job ist es, Fußball zu spielen, Funkels Job ist es, Punkte zu holen.

Es wurden sehr viele Aspekte genannt, die nicht mehr stimmen. Es beschränkt sich nicht auf ein paar Kleinigkeiten, wir sind schon beim Frankfurter Handkäs angelangt, sprich, es stinkt von allen Seiten.

Für mich heißt das ganz klar: Friedhelm muss ein schlüssiges, plausibles Konzept vorlegen, wie er den Klassenerhalt noch schaffen will - dazu gehört auch eine detailliert Analyse der derzeitigen Probleme.
Kann er dieses nicht vorlegen, oder erscheint es nicht plausibel genug, müssen wir uns einen anderen Suchen, der das Ziel zu erreichen sucht.

Ob mit Erfolg oder nicht, zeigt sich natürlich erst hinterher.
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Nur Mut Pallazio. Alles reine Nervensache.
Wir haben alle schon viel schlimmere Zeiten mit unserem Team erlebt.

Allen die hier noch an die Ankunft eines Messias glauben ,darf ich höflichst auf das derzeitige Zwischenergebnis  in Essen verweisen.


ROT-WEISS ESSEN E.V. - 1. FC KÖLN  5:0 (3:0)

SPIELER, TORE, ZAHLEN

1:0 Kiskanc (16.)
2:0 Boskovic (39.)
3:0 Calik (41.)
4:0 Barut (53.)
5:0 Boskovic (70
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Nun, jetzt ham mer 2 Nächte über die bittere Niederlage gegen Stuttgart geschlafen.

Die von YZ im Threadtitel beschriebene Eigendynamik ist leider längst da. Bis Freitag habe ich mir das auch nicht eingestanden. Niederlagen gg. Schlake und Bremen, na ja usw. usw. Man konnte sich nach jedem Spiel Argumente zurecht legen, warum es mal wieder nicht mit einem Sieg geklappt hat.

Bisher war ich 100 % pro FF, inzwischen bin ich zwar noch nicht Mitglied der Contra-Fraktion, aber er muss ernsthaft einige Dinge hinterfragen lassen. HB hat dies ja bereits angedeutet.

Das erste Mal seit sehr langer Zeit mache ich mir echte Sorgen um die Eintracht. Da, wie bereits mehrfach beschrieben, offensichtlich etwas in der Mannschaft nicht stimmt wird es sehr schwierig.

Wenn bei den beiden nächsten Spielen nicht ein Sieg herausspringt wird (leider) etwas passieren.

Aber es gibt nicht nur eine Eigendynamik des Misserfolges, es gibt auch eine Eigendynamik des Erfolges. M1 spielt in Berlin eine grottenschlechte erste HZ und gewinnt das  Ding noch.

Vielleicht finden wir ja auch noch einen Weg dorthin.
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@Stoppdenbus

Ja, das klingt auf den ersten Blick plausibel - aber eben auch nur, wenn man hinter der Eigendynamik des Misserfolgs doch ein strukturelles Problem erkennt. Und ich kann diese strukturellen Defizite zumindest nicht benennen. Würde ich aber gerne.

Das, was Du beschreibst, sind die gängigen Mechanismen im Fußballgeschäft - nicht mehr und nicht weniger. Manchmal greifen sie,  manchmal eben nicht. HeinzGründel hat das derzeit schönste Beispiel ja gerade genannt.

Das lässt mich alles seeehr unbefriedigt zurück...

gruß,
pallazio
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Ich hatte gestern und vorgestern auch extrem schlechte Laune und große Sorgen. Die Sorgen sind mit Nichten verflogen - aber ein Blick auf die Tabelle relativiert doch die Lage ein bisschen. Zwischen Platz 18 und Platz 10 sind es nach 23 Spieltagen nur fünf Punkte Unterschied, zwischen 18 und 7 auch nur zehn. Das birgt zwar natürlich die Gefahr, dass es schnell nach ganz hinten gehen kann, aber eben auch anders herum.

Deswegen ist ja auch M1 mit seiner Miniserie so schnell nach oben geklettert - an denen ich mich ansonsten nicht orientieren will. Aber ich bin mir sicher, dass es bei denen und bei anderen, die jetzt an uns vorbeigezogen sind, auch mal wieder andersherum geht. Und ich hoffe einfach, dass diese Mannschaft und ihr Trainer in der Lage sind das Ruder herumzureißen.
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pallazio schrieb:
Das, was Du beschreibst, sind die gängigen Mechanismen im Fußballgeschäft - nicht mehr und nicht weniger. Manchmal greifen sie,  manchmal eben nicht. HeinzGründel hat das derzeit schönste Beispiel ja gerade genannt.


Das einzige Pfund, mit dem wir derzeit noch wuchern könnnen, ist die Sportliche Kompetenz in unserer Vorstandsetage. Wir haben eben keinen Teppichhändler oder ähliches als "Boss", sondern mit HB einen Mann, der weiß, worum es geht. Und auch im Zweifelsfall sich nicht zu schade ist, Rat von anderen anzunehmen.

Das haben wir einem FC Kölle voraus, und darauf müssen wir hoffen.
Letzlich hängt es von Heriberts Einschätzung der Lage ab, ob er der Meinung ist, dass FF die Kurve noch kriegt, oder eben nicht.

Wenn allerdings die Panik im Aufsichtrat groß genug wird, wird auch er kaum noch etwas ausrichten können. Daher ist es auch für ihn ein Eiertanz - feuert er FF und holt dafür einen Flop a la Daum können wir einpacken.
Hält er zu lange an ihm fest, der Aufsichtrat verliert die Nerven und holt gegen HBs Willen so was wie Lorant, sind wir auch am Ende.

Das wird noch spannend.
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So ist es Pallazio.

HB hat bildlich gesprochen eigentlich nur einen Schuß im Revolver. Es gibt halt keine Erfolgsgarantie.

Der Pausenclown in Mainz ist geblieben und(geilgeilgeil) hat seine Mannschaft wieder zurückgeholt. Der Kumpeltrainer Doll mußte gehen der HSV spielt nun halbwegs erfolgreich. Welcher Weg ist der richtige?
Bringt es etwas in alte Frankfurter Muster zurückzufallen?Doch  wohl nur, wenn dadurch langfristig etwas erreicht werden kann.

Von Feuerwehrlösungen halte ich gar nichts. Sie sind manchmal sehr unterhaltsam ( 29.05.99) aber nur selten von Dauer. Manchmal sind sie nicht einmal das. Da hat man eher das Gefühl es wird einem in die Satteltasche gepinkelt.
Wenn ich die Alternativen die so auf dem Markt sind, prüfe und gewichte,kann ich nur sagen,d a ist niemand der mich wirklich überzeugt. Niemand!

Damit man mich nicht falsch versteht. Ich bin nicht mit FF verheiratet. Ich weiß aus meinem eigenen Berufsleben nur zu gut ,daß man ab und zu im Leben zu Entscheidungen treffen muß die nicht jedem schmecken. Everybodys Darling ist everybodys Depp. Manchmal muß man eine Zusammenarbeit auch mal beenden.
HB ist jetzt um seine Entscheidung wahrlich nicht zu beneiden.

Aber eins muß man auch sehen. Wenn FF etwas aus dem ff beherrscht ,dann ist es der Abstiegskampf. Mal sehen wie sich die Medienlandschaft in Frankfurt verhält.
Es kommen spannende Wochen.


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Pallazio, Heinz,
alles richtig. Von der sportlichen Kompetenz sehe ich definitiv auch keinen besseren (auch wenn wir über die eine oder andere Aufstellung, Einwechslung oder taktische Ausrichtung wunderbar diskutieren könnten, letztendlich bleibt dies Hypothese).
Wenn aber und den Konditionalis betone ich ausdrücklich FF die Spieler aus welchen Gründen auch immer nicht mehr erreicht, nimmt das Chaos leider überhand und dann wäre sogar ein fachlich schlechterer Trainer noch besser.

Die Frage ist also, setzen die Spieler die von FF gestellten Aufgaben, Konzepte und Einstellungen um, oder nicht. Und da muß ich leider gestehen, ich weiß es nicht. Lev. war ziemlich gut, Wolfsburg und Stuttgart unterirdisch, Schalke und Mainz (2.Halbzeit) irgendwo dazwischen. Ich denke, wir haben eine Situation, in der HB mal mit dem Mannschaftsrat reden sollte.

Mir stinkt es auch, wenn Spielern auf diesem Weg (zuviel) Macht gewährt wird, wenn die Spieler aber nicht absichtlich gegen den Trainer spielen (und diesen Eindruck habe ich wirklich nicht), muß man versuchen die Verunsicherung dann durch einen Trainerwechsel zu lösen, falls diese Verunsicherung aus (einhelliger) Sicht der Spieler (berechtigt oder nicht) durch den Trainer ausgelöst wird.

Immer noch weitgehend ratlos

concordia-eagle

P.S. Das Kölner Ergebnis entschädigt mich irgendwie ein bißchen für die übrigen Sch***ergebnisse


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