Bei Schnitzlers Bericht der direkten Todesdrohungen via Elbpfahl, Pistole, etc. durch die Wettmafia im Falle der Nichtkooperation habe ich ehrlich gesagt leichte Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit. Standarderpressungen (Weitergeben von irgendwelchen Informationen, Fotos, Videos, etc.), Androhung von Folter, Androhung von Gewalt gegen Familienangehörige gehört wohl eher zum Programm der Wettmafia, als das Killen oder Entführen von Spielern, da das maximale Aufmerksamkeit erzeugen würde, also nicht in ihrem Interesse sein kann.
Andererseits könnte die Drohung/Tat auch - wie von Declan Hill beschrieben - als fingierter Autounfall oder auch Selbstmord (http://www.howtofixasoccergame.com/blog/) ablaufen. Das sind dann allerdings sehr gewagte Spekulationen, obwohl es unklare (http://www.morgenpost.de/sport/article566115/Polnischer_Fussballer_erhaengt_sich_in_Klagenfurt.html) oder mit plausiblen Gründen (zB Depressionen) begründbare Selbstmorde bei Fussballspielern gibt (http://www.goal.com/de/news/1020/magazin/2009/11/11/1618565/selbstmord-bei-fu%C3%9Fballern-robert-enke-kein-einzelfall). Allerdings bleiben unter dem Gesichtspunkt einer möglichen Bedrohung bei Enke ein paar Restzweifel, vor allem wenn man sich Interviews nochmal anschaut:
Bergmann Interview (damaliger Trainer von Hannover)
...Der neue Torhüter Florian Fromlowitz wurde ständig angesprochen, er hätte ja fast das Gefühl bekommen können, sich entschuldigen zu müssen, dass er nun im Tor steht.
Dann kam das Spiel gegen Schalke.
Ja - da haben wir anständig gespielt, aber 0:2 verloren. Vor dem Spiel herrschte eine unglaublich bewegende Atmosphäre. Danach waren wir alle sehr emotional. Und dann kamen einige ganz normale Spiele.
Bis Gladbach.
Ja, das ist schwer zu erklären. Dieses Spiel werde ich nie in meinem Leben vergessen. Drei Eigentore. Das waren unfassbare Zufälle. Das war vogelwild, aber es ist viel in dieses Spiel hineingelesen worden. … Dann kam Bochum.
Wir haben 2:0 geführt und sind dann weggebrochen. Ob es da einen Zusammenhang gab, kann keiner erklären. Später, nach der Niederlage gegen Hertha nach der Winterpause, da habe ich mir schon gesagt: Wenn das mit Robert nicht passiert wäre, wäre wahrscheinlich alles anders gekommen. … Gibt es so etwas wie ein Bild von Robert Enke, das bleibt?
Viele. Aber vor allem eines: Am Sonntag, nach dem Spiel gegen den HSV, zwei Tage vor seinem Selbstmord. Wir sind hier in Hannover ausgelaufen und wir haben uns über das bevorstehende Schalke-Spiel unterhalten. Und er hat mich gefragt, ob er am Montag und Dienstag mit unserem Torwarttrainer Jörg Sievers trainieren kann. Klar, hab ich gesagt, du weißt am besten, was für dich richtig ist. http://www.taz.de/1/nord/artikel/1/in-der-nacht-habe-ich-nicht-geschlafen/
Jetzt ein paar wilde Spekulationen: Der Ersatztorwart Fromlowitz kam vom durch Lim (Kontaktmann der chinesischen Mafia) während seiner dortigen Zeit unterwanderten Kaiserslautern (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-59673704.html , http://www.welt.de/welt_print/article2484815/Stieg-Kaiserslautern-wegen-Wettmanipulation-ab.html , http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-59890009.html), was per se natürlich nichts zu bedeuten hat. In der Zusammenschau mit den Äusserungen von Trainer Bergmann ("das waren unfassbare Zufälle") finde ich es schon ein wenig strange, ist aber natürlich auch durch die emotionale Mitgenommenheit kurz nach dem Freitod von Enke begründbar.
Update-Auswahl zu Schnitzler und dem von ihm mit hineingezogenen Hain (10.000 Euro für ein Danebengreifen wären wohl ein bisschen wenig):
taz
...Haben auch andere Spieler des Kiezclubs davon gewusst, dass Schnitzler sich mit der Wettmafia eingelassen hatte? Der Spieler behauptet, zwei nicht benannte Teamkollegen, zu einem Treffen mit dem Wettpaten mitgenommen zu haben, um diesem zu beweisen, dass er Komplizen im Team habe. Denn in den ersten vier Partien, die Schnitzler verschieben sollte, war er dreimal gar nicht eingesetzt worden, zudem war das vierte Spiel - entgegen der Verabredung - nicht verloren gegangen. ... 5.000 Euro habe er jedem der beiden Mitspieler für ihren Auftritt bezahlt, behauptet Schnitzler. Stimmt das, dann hat es zwei bezahlte Mitwisser im Team gegeben, die Schnitzlers kriminelle Aktivitäten gedeckt haben. "Wir können nicht mehr tun, als da die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abzuwarten", sagt Christian Bönig. ... Schnitzlers Spielsucht, die ihm ein Hausverbot in allen Hamburger Kasinos eingebracht und ihn in den Ruin getrieben hat, blieb allein sein Problem.Schnitzler, der in Gladbach, Leverkusen und Hamburg nicht nur auf dem grünen Rasen spielte, berichtet dem Magazin Stern, dass Spielsucht unter Fußballprofis Gang und Gäbe sei: "Viele Profis haben gewettet wie Wahnsinnige. 70 oder 80 Prozent der Spieler einer Mannschaft setzen auf irgendwelche Partien in irgendwelchen Ligen."
Das Thema Glücksspiel sollte man nun ernster nehmen, sagt Bönig und ergänzt: "Fußballer können offensichtlich schnell in so eine Schiene kommen." … Die Diskussion, welche Fürsorgepflicht Vereine gegenüber jungen, charakterlich unausgereiften Spielern haben, die von jetzt auf gleich in eine Welt voller Glanz und Medienhype, schnellen Autos und vollen Brieftaschen geschossen werden, steht noch ganz am Anfang. http://www.taz.de/1/nord/artikel/1/ein-falsches-spiel/
süddeutsche
...Auf das Geständnis des früheren St.-Pauli-Stürmers René Schnitzler, der nach eigenen Angaben 100 000 Euro von einem Wettpaten kassierte, haben seine ehemaligen Mitspieler Mathias Hain und Marcell Jansen geschockt reagiert.
Schnitzler soll nach eigener Aussage auch 10 000 Euro von einem Wettpaten angenommen haben, um Hain bei einem Spiel in Augsburg zu bestechen. «Das ist für mich die größte Enttäuschung. Das ist ein absolutes Horror-Szenario und das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann, dass mein Name in den Zusammenhang mit so einer Scheiße gebracht wird», sagte der Torhüter dem Sender «Sport1». Er erwägt rechtliche Schritte wegen Schnitzlers Aussagen. … Tatsächlich unterlief Hain ein Patzer, der zur 2:3-Niederlage führte. St. Paulis Pressesprecher Christian Bönig nahm den Keeper in Schutz: «Er ist seit zwei Jahrzehnten ein absolut ehrbarer Spieler, einer der immer seine Meinung sagt und ehrlich ist. Es ist eine Frechheit, seinen Namen zu nennen.»
Auch Schnitzlers ehemaliger Mönchengladbacher Mitspieler Marcell Jansen war geschockt. «Ich bin froh, dass er überhaupt noch lebt», sagte der Abwehrspieler des Bundesligisten Hamburger SV im Trainingslager in Dubai dem «Hamburger Abendblatt». Der spielsüchtige Schnitzler hatte im «Stern» über Morddrohungen berichtet.
Jansen durchlief mit dem ehemaligen U20-Nationalspieler bei Borussia Mönchengladbach alle Nachwuchsabteilungen: «Er war schon immer ein verrückter Typ. Jetzt muss er die Konsequenzen tragen», meinte der Nationalspieler. … Der Verein riet seinen Spielern von Äußerungen in der Öffentlichkeit ab. Angesichts der intensiven Vorbereitung auf die Rückrunde sollen die Profis sich nicht mehr mit dem Fall befassen. http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1091990
berlinonline
...Als Marcell Jansen jetzt im HSV-Trainingslager in Dubai davon hört, ist er über seinen ehemaligen Weggefährten aus der Jugend erschüttert, aber nicht wirklich überrascht. "Ich bin froh, dass er überhaupt noch lebt", er. Tatsächlich musste Schnitzler um sein Leben bangen.
Jansen: "Man hat schon öfter mal gehört, dass er wieder in irgendetwas verwickelt war. Er war schon immer ein verrückter Typ, der meistens ein sehr spezielles Umfeld hatte." Nett umschrieben ...
Die Wege der beiden Freunde trennten sich irgendwann. Für Jansen ging es bergauf, für Schnitzler nur abwärts, dazu diese verdammte Spielsucht, die jeden klaren Gedanken verkleistert. "Ich habe seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm", sagt Außenverteidiger Jansen. Echte Freunde könnte Schnitzler jetzt gebrauchen... http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/print/sport/331935.html
mopo
…Das Bestechungs-Geständnis von Ex-Profi René Schnitzler im „Stern“ (MOPO berichtete) ist kaum noch Thema, weil es keines mehr sein darf….Der Sport soll wieder im Vordergrund stehen, die Profis sollen sich nicht mehr zu den unglaublichen Vorfällen äußern. Nur einer darf sprechen. Weil er muss, ohne irgendetwas dafürzukönnen: Mathias Hain. Ausgerechnet der so tadellose Routinier wurde in der Story in den Schmutz gezogen.
Zur Erinnerung: Schnitzler hatte 100.000 Euro von einem Wettpaten erhalten um dafür zu sorgen, dass St. Pauli insgesamt fünf Auswärtsspiele verliert. Dazu zählte unter anderem das 2:3 von Augsburg am 19. Oktober 2008, als Hain in letzter Minute einen harmlosen Freistoß passieren ließ. Im "Stern" erzählt Schnitzler, dass er ausgerechnet vor dieser Partie mehr Geld vom Wettpaten gefordert habe, weil er noch den Torwart bezahlen müsse. ... "Mein Name in Zusammenhang mit so einer Scheiße – das ist ein absolutes Horrorszenario", schimpft Hain. Der 38-Jährige, Musterbeispiel eines bodenständigen Vollprofis, sieht sich derzeit "in der schlimmsten Situation, die man sich überhaupt vorstellen kann".
Von Schnitzler sei er nie angesprochen oder gefragt worden, "weil der genau wusste, was dann passiert". Er hätte ihn in die Kabine vor die Mannschaft gezerrt, die Polizei gerufen und so lange gewartet, bis die auch dagewesen wäre, um schließlich Anzeige zu erstatten.
Seit fast zwei Dekaden ist der Schlussmann nun im Geschäft, seit fast 20 Jahren "sehe ich die Mannschaft häufiger als die Familie. Das, was René gemacht hat, ist gleichbedeutend damit, seine Frau oder Mutter zu betrügen. Das ist Hochverrat". … Bleibt zu hoffen, dass der Schmutz der Schmiergeld-Affäre alsbald vom vorbildlichen Sportsmann weggefeudelt wird. http://www.mopo.de/2011/20110106/sport/stpauli/hain_ein_absolutes_horrorszenario.html
singender_adler schrieb: Update-Auswahl zu Schnitzler und dem von ihm mit hineingezogenen Hain (10.000 Euro für ein Danebengreifen wären wohl ein bisschen wenig):
taz
...Haben auch andere Spieler des Kiezclubs davon gewusst, dass Schnitzler sich mit der Wettmafia eingelassen hatte? Der Spieler behauptet, zwei nicht benannte Teamkollegen, zu einem Treffen mit dem Wettpaten mitgenommen zu haben, um diesem zu beweisen, dass er Komplizen im Team habe. Denn in den ersten vier Partien, die Schnitzler verschieben sollte, war er dreimal gar nicht eingesetzt worden, zudem war das vierte Spiel - entgegen der Verabredung - nicht verloren gegangen. ... 5.000 Euro habe er jedem der beiden Mitspieler für ihren Auftritt bezahlt, behauptet Schnitzler. Stimmt das, dann hat es zwei bezahlte Mitwisser im Team gegeben, die Schnitzlers kriminelle Aktivitäten gedeckt haben. "Wir können nicht mehr tun, als da die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abzuwarten", sagt Christian Bönig. ... Schnitzlers Spielsucht, die ihm ein Hausverbot in allen Hamburger Kasinos eingebracht und ihn in den Ruin getrieben hat, blieb allein sein Problem.Schnitzler, der in Gladbach, Leverkusen und Hamburg nicht nur auf dem grünen Rasen spielte, berichtet dem Magazin Stern, dass Spielsucht unter Fußballprofis Gang und Gäbe sei: "Viele Profis haben gewettet wie Wahnsinnige. 70 oder 80 Prozent der Spieler einer Mannschaft setzen auf irgendwelche Partien in irgendwelchen Ligen."
Das Thema Glücksspiel sollte man nun ernster nehmen, sagt Bönig und ergänzt: "Fußballer können offensichtlich schnell in so eine Schiene kommen." … Die Diskussion, welche Fürsorgepflicht Vereine gegenüber jungen, charakterlich unausgereiften Spielern haben, die von jetzt auf gleich in eine Welt voller Glanz und Medienhype, schnellen Autos und vollen Brieftaschen geschossen werden, steht noch ganz am Anfang. http://www.taz.de/1/nord/artikel/1/ein-falsches-spiel/
süddeutsche
...Auf das Geständnis des früheren St.-Pauli-Stürmers René Schnitzler, der nach eigenen Angaben 100 000 Euro von einem Wettpaten kassierte, haben seine ehemaligen Mitspieler Mathias Hain und Marcell Jansen geschockt reagiert.
Schnitzler soll nach eigener Aussage auch 10 000 Euro von einem Wettpaten angenommen haben, um Hain bei einem Spiel in Augsburg zu bestechen. «Das ist für mich die größte Enttäuschung. Das ist ein absolutes Horror-Szenario und das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann, dass mein Name in den Zusammenhang mit so einer Scheiße gebracht wird», sagte der Torhüter dem Sender «Sport1». Er erwägt rechtliche Schritte wegen Schnitzlers Aussagen. … Tatsächlich unterlief Hain ein Patzer, der zur 2:3-Niederlage führte. St. Paulis Pressesprecher Christian Bönig nahm den Keeper in Schutz: «Er ist seit zwei Jahrzehnten ein absolut ehrbarer Spieler, einer der immer seine Meinung sagt und ehrlich ist. Es ist eine Frechheit, seinen Namen zu nennen.»
Auch Schnitzlers ehemaliger Mönchengladbacher Mitspieler Marcell Jansen war geschockt. «Ich bin froh, dass er überhaupt noch lebt», sagte der Abwehrspieler des Bundesligisten Hamburger SV im Trainingslager in Dubai dem «Hamburger Abendblatt». Der spielsüchtige Schnitzler hatte im «Stern» über Morddrohungen berichtet.
Jansen durchlief mit dem ehemaligen U20-Nationalspieler bei Borussia Mönchengladbach alle Nachwuchsabteilungen: «Er war schon immer ein verrückter Typ. Jetzt muss er die Konsequenzen tragen», meinte der Nationalspieler. … Der Verein riet seinen Spielern von Äußerungen in der Öffentlichkeit ab. Angesichts der intensiven Vorbereitung auf die Rückrunde sollen die Profis sich nicht mehr mit dem Fall befassen. http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1091990
berlinonline
...Als Marcell Jansen jetzt im HSV-Trainingslager in Dubai davon hört, ist er über seinen ehemaligen Weggefährten aus der Jugend erschüttert, aber nicht wirklich überrascht. "Ich bin froh, dass er überhaupt noch lebt", er. Tatsächlich musste Schnitzler um sein Leben bangen.
Jansen: "Man hat schon öfter mal gehört, dass er wieder in irgendetwas verwickelt war. Er war schon immer ein verrückter Typ, der meistens ein sehr spezielles Umfeld hatte." Nett umschrieben ...
Die Wege der beiden Freunde trennten sich irgendwann. Für Jansen ging es bergauf, für Schnitzler nur abwärts, dazu diese verdammte Spielsucht, die jeden klaren Gedanken verkleistert. "Ich habe seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm", sagt Außenverteidiger Jansen. Echte Freunde könnte Schnitzler jetzt gebrauchen... http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/print/sport/331935.html
mopo
…Das Bestechungs-Geständnis von Ex-Profi René Schnitzler im „Stern“ (MOPO berichtete) ist kaum noch Thema, weil es keines mehr sein darf….Der Sport soll wieder im Vordergrund stehen, die Profis sollen sich nicht mehr zu den unglaublichen Vorfällen äußern. Nur einer darf sprechen. Weil er muss, ohne irgendetwas dafürzukönnen: Mathias Hain. Ausgerechnet der so tadellose Routinier wurde in der Story in den Schmutz gezogen.
Zur Erinnerung: Schnitzler hatte 100.000 Euro von einem Wettpaten erhalten um dafür zu sorgen, dass St. Pauli insgesamt fünf Auswärtsspiele verliert. Dazu zählte unter anderem das 2:3 von Augsburg am 19. Oktober 2008, als Hain in letzter Minute einen harmlosen Freistoß passieren ließ. Im "Stern" erzählt Schnitzler, dass er ausgerechnet vor dieser Partie mehr Geld vom Wettpaten gefordert habe, weil er noch den Torwart bezahlen müsse. ... "Mein Name in Zusammenhang mit so einer Scheiße – das ist ein absolutes Horrorszenario", schimpft Hain. Der 38-Jährige, Musterbeispiel eines bodenständigen Vollprofis, sieht sich derzeit "in der schlimmsten Situation, die man sich überhaupt vorstellen kann".
Von Schnitzler sei er nie angesprochen oder gefragt worden, "weil der genau wusste, was dann passiert". Er hätte ihn in die Kabine vor die Mannschaft gezerrt, die Polizei gerufen und so lange gewartet, bis die auch dagewesen wäre, um schließlich Anzeige zu erstatten.
Seit fast zwei Dekaden ist der Schlussmann nun im Geschäft, seit fast 20 Jahren "sehe ich die Mannschaft häufiger als die Familie. Das, was René gemacht hat, ist gleichbedeutend damit, seine Frau oder Mutter zu betrügen. Das ist Hochverrat". … Bleibt zu hoffen, dass der Schmutz der Schmiergeld-Affäre alsbald vom vorbildlichen Sportsmann weggefeudelt wird. http://www.mopo.de/2011/20110106/sport/stpauli/hain_ein_absolutes_horrorszenario.html
Was mich bei den Ermittlungen stört ist, wenn jemand erwischt wurde, dann jeder Name der mit diesem Ermittlungsverfahren zu tun hat ans Tageslicht gezerrt wird, egal ob sich das dann später bestätigt oder nicht. Selbst wenn sich was nicht bestätigt, bleibt immer was hängen und das finde ich nicht gut.
propain schrieb: Was mich bei den Ermittlungen stört ist, wenn jemand erwischt wurde, dann jeder Name der mit diesem Ermittlungsverfahren zu tun hat ans Tageslicht gezerrt wird, egal ob sich das dann später bestätigt oder nicht. Selbst wenn sich was nicht bestätigt, bleibt immer was hängen und das finde ich nicht gut.
Ja, das ist ein wichtiger Aspekt. Letzte Saison wurde z. B. die komplette zweite Mannschaft des SV Wilhelmshaven beschuldigt, Spiele verschoben zu haben. Wie sich herausstellte, stammten die Anschuldigungen von einer Person, die auf dem Wettskandalstrom mitschwamm und dem Verein Böses wollte. Mehrere Amateurspieler Wilhelmshavens bekamen Probleme mit ihren Arbeitgebern und ihrem Umfeld. Einer verlor seinen außerfußballerischen Arbeitsplatz dauerhaft. Auch das sind unschöne Begleiterscheinungen des realen Wettskandals.
Habe mich aufgrund des etwas merkwürdigen Bergmann- Interviews, aus dem sich ein Zusammenhang mit Spielmanipulationen retroperspektiv theoretisch herauslesen liesse (s.o.), nochmal kurz mit dem Fall Enke beschäftigt.
Er war zweifellos depressiv, aber Anzeichen für einen Selbstmord hatte das Umfeld inkl. Therapeut selbst wenige Stunden vor seinem Tod nicht gesehen, was man aber als äussert entschlossenes Umsetzens seines Plans werten kann.
Allerdings sind die genauen Todesumstände nach den Zeitungsberichten etwas widersprüchlich (ausser den beiden Lokführern gibt es laut Medien keine Augenzeugen - nachts und im Wald eine logische Sache).
Zur Situation gibt es drei unterschiedliche Meldungen.
Bei Zeitung 2 und 3 wird direkt auf den Lokführer Bezug genommen, so dass sich der Widerspruch der Zeitungen in meinen Augen nicht einfach auflösen lässt. Nur wenn die Person sicher gestanden hat, kann man eine Fremdeinwirkung relativ sicher ausschliessen, denn - jetzt hochspekulativ (aber die Wettmafia hatte ja laut Bochumer Prozess durchaus überlegt einen Torwart auszuschalten, allerdings nur kurzfristig via Betäubungsmittel oder Schlägerei) - wenn man den fingierten Selbstmord zwecks Ausschaltung des Stammtorwarts in Betracht ziehen wollte, dann würde man am ehesten einen vorher bewusstlosen Menschen erwarten, also eine liegende oder zusammengekauerte Person auf dem Gleis.
Damit bleibt die Frage, ob es sich bei den widersprüchlichen Zeitungsberichten um eine Schludrigkeit/ungenaue Wiedergabe oder zwei verschiedene Aussagen der Lokführer handelt.
Mit dem gefundenen Abschiedsbrief ging die Polizei von einem Selbstmord aus. Die Ermittlungen wurden keine 24h nach seinem Tod eingestellt, eine Obduktion fand nicht statt (http://www.sn-online.de/Nachrichten/Hannover/Uebersicht/35.000-Hannoveraner-nehmen-Abschied-von-Enke). Ein Zusammenhang zum Fussball schloss Hannover-Boss Kind aus:
...„Ich bin sicher, dass es nichts mit Fußball zu tun hat. Er war labil, er hat das überlagert“, sagte Martin Kind, Boss von Enkes Klub Hannover 96... … Zu schaffen machte Enke in der Vergangenheit unter anderem, dass er ausgerechnet beim WM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan in Hannover am 9. September wegen seiner mysteriösen Erkrankung aussetzen musste. http://www.merkur-online.de/sport/fussball/fassungslosigkeit-nach-enkes-selbstmord-525427.html
Der Wettskandal wird bei diversen noch bevorstehenden Prozessen und 14.000 Seiten Ermittlungsakten zum Dauerthema:
süddeutsche
Unruhe im Fußball...Der Prozess vor dem Bochumer Landgericht, bei dem sich vier mutmaßliche Betrüger verantworten müssen, dürfte nur der Auftakt zu einem juristischen Marathon sein. Schließlich tun sich in den rund 14 000 Seiten umfassenden Ermittlungsakten der Staatsanwalt noch mehr Abgründe auf. ... Demnach war die Rollenverteilung bei vielen Manipulationsversuchen weniger eindeutig als gemeinhin vermutet. Mancherorts sollen nicht nur die Wettpaten als Hauptdarsteller aufgetreten sein. In ihrem Werben um willfährige Profis, die zu einer Spielmanipulation animiert werden sollten, hatten sie offenbar allzu oft leichtes Spiel. ... In einem Fall soll sogar ein Junioren-Spieler von Arminia Bielefeld von sich aus die Zocker zu einem Spieleinsatz bei asiatischen Buchmachern animiert haben. ... So belastete Ante Sapina den ehemaligen Osnabrücker Profi Thomas Cichon schwer: «Er war für mich der Häuptling.» Deshalb sei nur auf Spiele gesetzt worden, bei denen Cichon auf jeden Fall auf dem Platz gestanden habe. Der Profi selbst bestreitet die Vorwürfe. Sapina bestätigte allerdings auch ein persönliches Treffen mit Cichon. … Mit seiner Zockerleidenschaft scheint Cichon kein Einzelfall gewesen zu sein. «Es gibt viele Fußballer, die ihre komplette Freizeit im Wettbüro verbringen», hatte der Mitangeklagte Marijo C. vor dem Bochumer Gericht ausgesagt... http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1092347
Basketball-Spiele wurden wohl auch manipuliert:
...Ivan P. gilt als ehemals engster Vertrauter Sapinas. Der frühere Top-Basketballer saß zwei Monate in Untersuchungshaft und war dann von der Haft verschont worden. Wie nun bekannt wurde, hatte sich P. weitgehend unerkannt unter die Zuschauer gemischt. http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1092368
Sapina sagt, dass er 20-30 Wetten pro Tag laufen gehabt hätte, 1-2 Spiele pro Woche will er manipuliert haben - bei einem angeblichen Monatsumsatz von einer Million Euro:
der westen
...Am zweiten Tag seiner Vernehmung im Bochumer Prozess zum Wettskandal hat einer der beiden Hauptzeugen, Ante Sapina, für ungläubiges Staunen im Saal gesorgt. „Ich habe 20 bis 30 Wetten am Tag gespielt“, sagte der 34-Jährige, der durch den Bestechungsskandal um Ex-Schiri Robert Hoyzer bekannt geworden war. Seinen Wettumsatz in einem Monat bezifferte er auf rund eine Million Euro. Auf manipulierte Spiele habe er aber nur ein- bis zweimal pro Woche gesetzt. ... Als er das gesagt hatte, herrschte erst einmal Schweigen im Saal. Verteidiger Fritz von Beesten fragte dann den Zeugen: „Sind Sie jetzt ein reicher Mann?“ Antwort: „Mal gewinnt man, mal verliert man. Letztlich hat es aber nichts gebracht.“ Richter Carsten Schwadrat ergänzte, dass von allen Steuerhinterziehern, die er in seiner Wirtschaftsstrafkammer verurteilt habe, auch „kein einziger gesagt hat, dass es sich gelohnt hat“. … Sapina wiederholte am Donnerstag noch einmal, dass er den früheren Osnabrücker Spieler Thomas Cichon zwecks Manipulation persönlich in einem Schnellrestaurant in Osnabrück getroffen und weitere Kontakte übers Internet zu ihm gehabt habe. Dem Zeugen wurde ein Bericht des NDR vom Mittwochnachmittag vorgehalten, in dem Cichon jeden Kontakt zu Sapina bestritt. Dieser blieb aber bei seiner Aussage. 20 000 bis 25 000 Euro Schmiergeld seien im Gespräch gewesen. Cichon habe „mehr Spieler anwerben“ sollen. … Ohnehin zeichnet sich nach zwölf Prozesstagen immer mehr ab, dass konkrete Manipulationen auf dem Spielfeld nur schwerlich oder gar nicht nachzuweisen sind. Allerdings ist auch der bloße Versuch strafbar. Bald werden die ersten Fußballspieler in dem Prozess als Zeugen gehört. http://www.derwesten.de/staedte/bochum/gericht/Wettpate-hat-20-bis-30-Wetten-am-Tag-gespielt-id4132605.html
sport.t-online
...Der kommende Prozess wird umfangreicher und brisanter als der aktuelle werden. "Wenn man bedenkt, dass gegen 300 Leute ermittelt wird und momentan nur vier Leute vor Gericht stehen, wird klar, wie viel Arbeit noch vor uns liegt", sagte Staatsanwalt Andreas Bachmann. Ivan P., der als Mittelsmann zwischen Ante S. und Marijo C. agiert haben soll, ist derzeit auf freiem Fuß und verfolgte den Prozess in Bochum sogar als Besucher. http://sport.t-online.de/wettskandal-um-ante-s-ein-bis-zwei-manipulierte-spiele-pro-woche/id_43945918/index
sport1 zieht einen interessanten Vergleich zum Bundesliga-Skandal von 1971:
sport1.de
...Die Funktionäre und ermittelnden Behörden sprechen derzeit vom größten Fußball-Betrug aller Zeiten. Doch meist geht es um inzwischen bekannte Wettpaten wie Ante Sapina, aber um weniger bekannte Spieler.
Anders als 1971 - beim zuvor größten Bundesliga-Skandal. Das waren damals ganz andere Kaliber. Nach den Manipulationen von nachweislich zehn Spielen der Bundesliga wurden insgesamt 52 Spieler verurteilt….Prominente Profis wie die Schalker Reinhard "Stan" Libuda, Klaus Fichtel und Klaus Fischer erhielten nach den Ermittlungen von DFB-Ankläger Hans Kindermann ebenso wie der Kölner Manfred Manglitz lebenslange Sperren…Da waren Vereine wie Arminia Bielefeld, der FC Schalke, VfB Stuttgart, Hertha BSC, MSV Duisburg und Eintracht Braunschweig betroffen.
Ausgelöst wurde der Skandal durch das Abspielen einer Tonbandaufzeichnung des damaligen Offenbacher Präsidenten Horst-Gregorio Canellas, der später auch in der von Terroristen entführten Lufthansa-Maschine "Landshut" saß.
Auf der Party zum 50. Geburtstag am 6. Juni 1971 präsentierte Canellas Mitschnitte von Telefonaten mit Spielern, die Canellas eindeutige Bestechungsangebote machten…Darunter waren die Nationalspieler Bernd Patzke (Hertha BSC) und Manglitz. Der damalige Bundestrainer Helmut Schön, Gast auf der Party, war entsetzt und flüchtete. ... So ließ sich die Schalker Mannschaft am 17. April 1971 für eine Niederlage gegen die abstiegsbedrohten Bielefelder 40.000 Mark auszahlen. Am 22. Mai kassierte Nationaltorwart Manglitz von RW Oberhausen 25.000 Mark für einen 4:2-Sieg von RWO. Drei Spieler des VfB Stuttgart sackten am 29. Mai für eine freiwillige Niederlage auf der "Alm" 45.000 Mark von Arminia Bielefeld ein. ... Die Krönung war aber die Partie zwischen Hertha BSC und Bielefeld am 5. Juni 1971. Arminia-Funktionäre hatten jedem Berliner Spieler 15.000 Mark zugesteckt, wenn sie absichtlich die Partie im Olympiastadion verlieren - insgesamt 250.000 Mark.
Kuriose Szenen aus dem Olympiastadion bleiben in Erinnerung: Der Berliner Zoltan Varga rief während der Halbzeit-Pause - es stand 0:0 -, umringt von Journalisten, seine Frau an und fragte: "Ist das Geld da?" Es ging um 40.000 Mark....Seine bestochenen Mitspieler witterten den "drohenden Sieg", deckten ihn mehr als die Gegner, rempelten Varga auch um und stießen ihm den Ball vom Fuß... http://www.sport1.de/de/fussball/artikel_329539.html
@Singender_Adler Mit Robert Enke verrennst du dich ein bisschen. Seine Depressionen waren im Umfeld schon sehr viele Jahre bekannt. Und im Medienzeitalter besteht eine sehr große Versionierungsgefahr mit schnellem Verbreitunsgrad. Das sieht man bei tatsächlichen und angeblichen Fanausschreitungen, oder nehmen wir die Alvarez-Geschichte in Kassel. Da habe ich vor lauter Versionen auch nicht mehr gewusst, was eigentlich tatsächlich vorgefallen war. Da gab es u. a. auch viele "wörtliche" Aussagen von Alvarez, die sich einander völlig widersprachen. Das lag vielleicht gar nicht am Eintracht-Spieler selbst, sondern jedes Print- und Online-Medium bastelte sich seine eigene Version zurecht.
KSV-Jens schrieb: @Singender_Adler Mit Robert Enke verrennst du dich ein bisschen. Seine Depressionen waren im Umfeld schon sehr viele Jahre bekannt. Und im Medienzeitalter besteht eine sehr große Versionierungsgefahr mit schnellem Verbreitunsgrad. Das sieht man bei tatsächlichen und angeblichen Fanausschreitungen, oder nehmen wir die Alvarez-Geschichte in Kassel. Da habe ich vor lauter Versionen auch nicht mehr gewusst, was eigentlich tatsächlich vorgefallen war. Da gab es u. a. auch viele "wörtliche" Aussagen von Alvarez, die sich einander völlig widersprachen. Das lag vielleicht gar nicht am Eintracht-Spieler selbst, sondern jedes Print- und Online-Medium bastelte sich seine eigene Version zurecht.
Das mit der Versionierungstendenz ist eine sehr gute Erklärung der widersprüchlichen Darstellungen. Ich gehe auch davon aus, dass Enke Selbstmord gemacht hat und habe - wie geschrieben hoch spekulativ - anhand der Hinweise von Declan Hill (http://www.telegraph.co.uk/sport/football/competitions/premier-league/3224065/Match-fixing-Premier-League-footballs-dark-and-dangerous-side-Football.html) bzw. den teils mit der Wettmafia assoziierten Mordfällen in Deutschland (http://www.sueddeutsche.de/panorama/mysterioese-doener-morde-die-spur-fuehrt-zur-wettmafia-1.142502) überlegt, wie ein realistisches Bedrohungspotential für Spieler in Deutschland aufgebaut sein könnte.
Das Szenario von Rene Schnitzler halte ich nämlich in der tatsächlichen Durchführung für unrealistisch ("Fesselung an Pfahl in der Elbe vor der Flut", "Pistole"), da ein toter Fussballer an einem Pfahl in der Elbe oder ein Spieler mit einer Kugel im Kopf ein für die Wettmafia unbrauchbares Aufsehen mit Ermittlungen wegen einem Kapitalverbrechen nach sich gezogen hätte.
Wenn man also ein Bedrohungspotential zwecks sicherer Durchsetzung der Wettinteressen eines Milliardengeschäfts der Mafia annehmen würde, dann kämen Autounfälle oder im Extremfall ein fingierter Selbstmord eher in Betracht, da sie unauffälliger sind.
Enke war auf jeden Fall schon lange depressiv. Ich habe damals auch keine Sekunde an einer ausreichenden Motivation für einen Suizid gezweifelt. Allein schon der Tod seiner Tochter ist eine mehr als ausreichende Erklärungsmöglichkeit für die Depressionen.
Allerdings habe ich halt die bisherigen Spielervorfälle in Deutschland unter dem Blickwinkel des Wettskandals angeschaut, wobei mir das Bergmann-Interview zu Enke auffiel, in dem verschiedene, seinem Tod direkt nachfolgende Spiele ("Drei Eigentore. Das waren unfassbare Zufälle", http://www.youtube.com/watch?v=X6ZZM3u8JfM und zum nächsten "Wir haben 2:0 geführt und sind dann weggebrochen. Ob es da einen Zusammenhang gab, kann keiner erklären... Wenn das mit Robert nicht passiert wäre, wäre wahrscheinlich alles anders gekommen.") und das Bergmann von Enke nach seinem Tod bleibende Bild angesprochen werden. Bergmann bleibt als Bild von Robert Enke, dass der am Tag seines Selbstmords noch mit dem Torwarttrainer trainieren wollte. Das hat gar nix zu sagen und kann auch ganz anders verstanden werden. Ich fand die Inhalte als Robert Enke-Gedächtnis-Interview nur etwas ungewöhnlich.
Wenn man dies alles so durchliest beschäftigt mich eine Frage. Wie mag es damals bei dem Autounfall von Maurice Banach gewesen sein ?
Auch wenn dies jetzt makaber klingt, mich würde es nicht wundern wenn er seinerzeit Opfer einer Wettmafia wurde. Den Wettskandal gab e bestimmt schon in den 90er.
Effenbergfohlen schrieb: Wenn man dies alles so durchliest beschäftigt mich eine Frage. Wie mag es damals bei dem Autounfall von Maurice Banach gewesen sein ?
Auch wenn dies jetzt makaber klingt, mich würde es nicht wundern wenn er seinerzeit Opfer einer Wettmafia wurde. Den Wettskandal gab e bestimmt schon in den 90er.
Fussballer haben nach dem kursorischem Überfliegen der Google-Ergebnisse relativ häufig Autounfälle (dazu bräuchte man eine genaue Statistik). Ursächlich können z.B. die in der Population vorhandenen schnellen Autos in Verbindung mit Alkohol sein, zudem wird natürlich über Unfälle von Prominenten sofort was geschrieben, während die Normalbevölkerung bestimmt seltener/nicht mit dem Beruf erwähnt wird.
Allerdings wird manchmal ein Bezug zur Wettmafia hergestellt:
singender_adler schrieb: Das mit der Versionierungstendenz ist eine sehr gute Erklärung der widersprüchlichen Darstellungen. Ich gehe auch davon aus, dass Enke Selbstmord gemacht hat und habe - wie geschrieben hoch spekulativ - anhand der Hinweise von Declan Hill (http://www.telegraph.co.uk/sport/football/competitions/premier-league/3224065/Match-fixing-Premier-League-footballs-dark-and-dangerous-side-Football.html) bzw. den teils mit der Wettmafia assoziierten Mordfällen in Deutschland (http://www.sueddeutsche.de/panorama/mysterioese-doener-morde-die-spur-fuehrt-zur-wettmafia-1.142502) überlegt, wie ein realistisches Bedrohungspotential für Spieler in Deutschland aufgebaut sein könnte.
Eine der häufigsten Methoden ist vielleicht, sich labile Spieler auszusuchen, am besten Spielsüchtige, was ja in diesen Kreisen nicht selten zu sein scheint ... diese Spieler dann anfüttern und am besten bei sich verschulden lassen. Und dann geht es los mit der ersten "kleinen Gefällikgkeit", die heimlich dokumentiert wird. Von da ab ist der Spieler dann erst richtig erpressbar. Die geschilderten Mordszenarien halte ich wie du für nicht allzu schlüssig, weil in ihrer Ausführung zu öffentlichkeitswirksam, das braucht eine Wettmafia nicht, simmt. Aber wenn, soll es wohl eher nach dem Prinzip "Die Drohung ist stärker als die Ausführung" gehen. Wirksamer ist in den Kreisen aber wohl, dem Spieler zu bedeuten, dass man auch Angehörige bedrohen könnte. Von daher ist es aus Spielersicht entscheidend, sich gar nicht erst angreifbar zu machen, also alles sofort abwimmeln und die Vorgänge zumindest über interne Kanäle melden.
Hier mal als Beispiel ein leider auch juristisch billiger Bestechungsversuch fernab der großen Wettmafia. Interessant ist hierbei auch, dass die BLÖD mal wieder einfach einen Wettbetrag ohne jeglichen Beleg in den Raum stellte. Torwart des Goslarer SC vergeblich bestochen
Um die Vermutung von Effenbergfohlen aufzugreifen, ja, zwischen dem Bundesligaskandal 1971 und dem aktuellen Wettskandal gab es sicher noch das eine oder andere verschobene Spiel. Ich glaube aber, dass es erst mit dem Internet so richtig ins Laufen gekommen ist, spätestens mit Einführung der Flatrate. Viele von den Älteren wird dieser Spieler hier noch etwas sagen. Vlado Kasalo wurde Anfang der 90er Jahre verdächtigt, mit zwei Eigentoren Nürnberger Spiele verschoben zu haben. Ich weiß noch, wie der Sportschau-Moderator beí mir eine gewisse Gänsehaut erzeugte mit seinen Worten "Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich sehe die Tore jetzt mit ganz anderen Augen", so sinngemäß etwa jedenfalls. Gerade der eine wuchtige Kopfballtreffer sah schon sehr nun ja gewollt aus, aber wenn ich mich richtig erinnere, war mir das zweite Eigentor wohl viel zu kompliziert, als dass es gewollt hätte sein können. Bei Nürnberg musste Kasalo gehen, später heuerte er in Mainz an, und ich habe ihn als sehr guten und kopfballstarken Defensivmann mit Torgefahr nach vorne (!) in Erinnerung, der viel zur Mainzer Stabilität im Profifußball beitrug (ich bin geneigt zu sagen, leider!). Aber wie man im verlinkten Wikipedia-Beitrag oben nachlesen kann, hat Kasalo außerhalb des Fußballfeldes doch einige dunkle Geschäfte getätigt. Ich hatte ihn eigentlich als einen vermutlich zu Unrecht verdächtigten Spieler in Erinnerung.
"Wenn quasi um jeden Preis auf ein bestimmtes Ergebnis gewettet wird, ist das ein untrügliches Zeichen, dass manipuliert wird", sagt ein Londoner Szene-Kenner: "Die Kursschwankung war in diesem Fall so dramatisch, dass selbst die mangelhaften Frühwarnsysteme der Uefa hätten anschlagen müssen. Hapoel hätte in Gelsenkirchen mit einem Mann weniger antreten müssen, um einen so extremen Quoten-Sturz objektiv zu rechtfertigen."
ich glaube wenn sich die fußallverbände ernsthaft damit auseinander setzen würden und versuchten ernsthaft auf zu klären, dann kämen da dinge zu tage, die auch wir uns kaum vorstellen können. also verfolgt man die politik des "augen zu und durch".
"Wenn quasi um jeden Preis auf ein bestimmtes Ergebnis gewettet wird, ist das ein untrügliches Zeichen, dass manipuliert wird", sagt ein Londoner Szene-Kenner: "Die Kursschwankung war in diesem Fall so dramatisch, dass selbst die mangelhaften Frühwarnsysteme der Uefa hätten anschlagen müssen. Hapoel hätte in Gelsenkirchen mit einem Mann weniger antreten müssen, um einen so extremen Quoten-Sturz objektiv zu rechtfertigen."
ich glaube wenn sich die fußallverbände ernsthaft damit auseinander setzen würden und versuchten ernsthaft auf zu klären, dann kämen da dinge zu tage, die auch wir uns kaum vorstellen können. also verfolgt man die politik des "augen zu und durch".
Hier die Zusammenfassung des betroffenen Spieles? Hatte Da Silva die Rückennummer 3?
Habe nochmal nach Informationen zum Unfalltod Krejcis und den Beziehungen Burghausens zur Wettmafia geschaut:
Nachdem der Journalist Karl-Heinz Kas (u.a. Bundesliga-Konferenz, zB http://www.wuerzburcher.de/?p=3341) im Dezember 2009 von einem möglichen Zusammenhang zwischen Marek Krejcis (Burghausen) Unfalltod im Mai 2007 und der Wettmafia geschrieben hatte (http://www.chiemgau-online.de/portal/lokales/trostberg-traunreut_Auch-Burghausen-manipuliert-_arid,111144.html), ergaben die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Traunstein, dass Hinweise für ein Fremdverschulden nicht vorliegen. Auch ein Selbstmord sei reine Spekulation:
...Der damals 26-Jährige, der Frau und Kind hinterließ, prallte auf der Bundesstraße 12 von München in Richtung Altötting aus ungeklärter Ursache gegen einen Baum und starb an einem Genickbruch. Die Staatsanwaltschaft Traunstein ermittelte. "Das Verfahren ist abgeschlossen. Ein rechtsmedizinisches und ein technisches Gutachten haben ergeben, dass es keinerlei Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden gibt", sagte Volker Ziegler, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Traunstein, am Dienstag auf Anfrage der "Freien Presse". Ein Selbstmord sei reine Spekulation. Die B 12 gilt als Unfallschwerpunkt. Alkohol soll nicht im Spiel gewesen sein. Vermutet wird Übermüdung. http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/SPORT/SPORT_MIX/1702558.php
Mehrere Spieler von Burghausen (Hoyzer-Skandal 04/05 http://www.rp-online.de/sport/fussball/Zweitligaspiel-Ahlen-gegen-Burghausen-wird-wiederholt_aid_78164.html) sollen in den Wochen zuvor zwei entscheidende Spiele manipuliert haben (Informant:Ein Verein ist dadurch abgestiegen, weil zwei Spiele hintereinander manipuliert worden sind, das sind minus sechs Punkte und das war kurz vor Schluss, also kurz vor Ende der Saison und dadurch ist der Verein abgestiegen). Hintergrundmänner seien nach Telefonüberwachungs-Protokollen der Kroate Ante Sapina und der Asiate Lim (laut Spiegel Mitglied der chinesischen Mafia) gewesen. Auch ein ARD-Informant beschreibt Lim als zentrale Figur der Wettmafia, der inzwischen noch viel stärker als 2007 agiere. Die Nachfolger für die von der Staatsanwaltschaft Bochum aus dem Verkehr gezogenen Personen hätten schon bereit gestanden.
Medienberichte zu Sapina, Lim & Burghausen
sport1
Der frühere Zweitligist Wacker Burghausen soll in den größten Wett- und Manipulationsskandal in der Geschichte des europäischen Fußballs verwickelt sein. Nach einem Bericht der "ARD"-Sendung "Fakt" seien zwei Spiele aus der Abstiegssaison 2006/07 verschoben worden. Dabei gehe es um die Partien bei der SpVgg Greuther Fürth am 1. Oktober 2006 (1:4) und bei Erzgebirge Aue am 16. Februar 2007 (0:3). Der frühere Wacker-Torhüter Uwe Gospodarek wehrte sich vehement gegen Manipulationsvorwürfe. Die Unterstellungen seien aus der Luft gegriffen. "Ich habe mir nichts vorzuwerfen, das kann ich auch beeiden", sagte Gospodarek, der mittlerweile beim Bundesligisten Hannover 96 unter Vertrag steht. http://www.sport1.de/de/fussball/artikel_213946.html
...Aber für den Insider Petr wurde vorsätzlich schlecht gespielt, denn er kennt sogar die Details der mutmaßlichen Bestechung. O-Ton: Petr:
"Also alle Feldspieler haben jeder 10.000 Euro bekommen. Aber das war ja nicht alles. Die Feldspieler haben ja mit uns mitgewettet. Das war der Betrag von jeweils 30.000 Euro. Das hatte zweierlei Vorteile für uns. Wir mussten nicht soviel Geld investieren in die Spieler und zweitens waren die in der Pflicht auch das zu machen. Sonst wären sie, wenn es nicht aufgegangen wäre, uns ja 40.000 Euro schuldig gewesen: die 30.000 Euro, die sie gewettet haben plus die 10.000, die sie bekommen haben." ... …Schon vor den möglicherweise manipulierten Spielen waren auch Fußballer unter den Kunden. Dem damaligen Präsidenten von Burghausen Kurt Gaugler waren die Wettaktivitäten seiner Spieler schon damals bekannt und nicht geheuer. Obwohl der heutige DFB-Vorstand natürlich nicht ahnte, dass die Spieler wohl auch auf eigene Niederlagen setzen, verbot er den Spieler in das Wettbüro zu gehen.
O-Ton: Kurt Gaugler, Wacker Burghausen "Weil man halt mitbekommen hat, dass das ein kleines Center ist von mehreren Spielern und das hier gewettet wird. Um vorzubeugen, dass sie nicht wieder in Versuchung kommen, hab ich gesagt: 'Geht’s da nicht mehr rein, dann kommt ihr gar nicht in die Versuchung, dann seid's auch nicht gefährdet'."
Doch einige der Spieler hatten nach Aussage des Informanten einen guten Grund, nochmal ins heute nicht mehr existierende Wettbüro zu kommen.
O-Ton: Petr "Also nach meinem Wissen war die Geldübergabe, waren zwei Geldübergaben in dem hiesigen Wettbüro und die Spieler wollten es alle in Schuhkartons haben. Warum, wieso, weshalb – jeder hat einen anderen Wunsch." … Auch aus dem Umfeld der Spieler in Burghausen hören wir, dass Spielmanipulation bei Teilen der damaligen Mannschaft ein Gesprächsthema war und einige Spieler sogar mit Ante Sapina, der damals schon wegen Wettbetrugs vorbestraft war, in einer Disko feierten. … Die Telefonüberwachungsprotokolle belegen auch, dass die Täter Kontakte zu den Spielern von Burghausen hatten. Lim flieht nach der Untersuchungshaft aus Deutschland und taucht in Asien unter. Wenn man dem Bulgaren Petr glaubt, ist Lim noch immer eine der großen Hintergrundfiguren des internationalen Wettbetrugs.
O-Ton: Petr "Lim ist noch aktiv, spielt sehr, sehr viel, also wettet sehr, sehr viel und hat immer noch Kontakt mit diversen Leuten aus Deutschland. Nach seiner Flucht aus Deutschland, also nach seinem Untertauchen aus Deutschland ist er immer noch aktiv und viel, viel stärker als 2007."
Auch wenn die Staatsanwaltschaft Bochum die mutmaßlichen Verantwortlichen für den Wettbetrug aus dem Verkehr gezogen hat - unser Informant sagt uns, dass die Nachfolger schon bereit stehen.
O-Ton: Petr "Lim ist noch aktiv, spielt sehr, sehr viel, also wettet sehr, sehr viel und hat immer noch Kontakt mit diversen Leuten aus Deutschland. Nach seiner Flucht aus Deutschland, also nach seinem Untertauchen aus Deutschland ist er immer noch aktiv und viel, viel stärker als 2007."
Auch wenn die Staatsanwaltschaft Bochum die mutmaßlichen Verantwortlichen für den Wettbetrug aus dem Verkehr gezogen hat - unser Informant sagt uns, dass die Nachfolger schon bereit stehen. http://www.mdr.de/DL/7167681.PDF
"Im Verein ist man geschockt, aber in der Hapoel-Mannschaft gab es schon lange Gerüchte über das Auswärtsspiel bei Schalke", schreibt die Zeitung Ha'aretz. Es gibt auch Indizien. Am Nachmittag des 20. Oktober wurde über europäische Mittelsmänner in Asien ein Millionenbetrag auf eine Niederlage der Israelis mit mindestens zwei Toren Abstand gesetzt… … Kurz vor Anpfiff war ein außergewöhnliches Volumen erreicht: zwischen Hongkong, Bangkok, Singapur waren um die zwölf Millionen Euro auf eine klare Hapoel-Niederlage verwettet. ... Im europäischen Verband fühlt sich für den Fall offenbar niemand so recht zuständig. Seit Uefa-Disziplinarchef Peter Limacher im Herbst in einem undurchsichtigen Verfahren suspendiert wurde, fehlt es am Uefa-Sitz in Nyon an Experten für die Überwachung der Wettbewerbs-Integrität. "Limachers Team war dafür verantwortlich, im Moment gibt es keine spezifische Person", heißt es in der Pressestelle. http://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-manipulationsvorwuerfe-abwehrschnitzer-auf-schalke-1.1043771-2
Interessant ist, wie man in der UEFA mit dem Wettskandal umgeht. Die Staatsanwaltschaft Bochum hatte die Ermittlungen gestartet und die UEFA beteiligt. Der DFB wurde nicht gefragt..., Zwanziger erfuhr inoffiziell aus UEFA-Gremien von den Ermiitlungen:
Theo Zwanziger: ...Ich war als Mitglied des Uefa-Exekutivkomitees inoffiziell schon seit Monaten über die Tatsache informiert, dass es sehr konkrete Ermittlungen und eine enge Zusammenarbeit zwischen der Staatsanwaltschaft Bochum und der Uefa gibt. (DFB-Vizepräsident) Rainer Koch sitzt zudem in der Uefa-Disziplinarkommission. Offiziell wurde der DFB nicht informiert, weder von der Uefa noch von der Staatsanwaltschaft. Aber ich bin froh über die Ermittlungen... http://sportbild.bild.de/SPORT/fussball/2009/11/25/theo-zwanziger-im-interview/dfb-boss-war-seit-monaten-informiert.html
Von Anfang an beteiligt war dagegen Limacher von der UEFA:
...Alles begann mit Panionios Athen, sagt Peter Limacher, der als Disziplinardirektor der Europäischen Fußballunion Uefa seit gut vier Jahren den Kampf gegen den Wettbetrug anführt - und sich noch immer allein auf weiter Flur sieht, was die Bemühungen des Sports anbelangt. "Der Fall Panionios", sagt Limacher, "hat uns klargemacht: Wahnsinn, da läuft richtig was ab!" Im Dezember 2004 hatte der griechische Erstligist eine Uefa-Cup-Partie gegen Dinamo Tiflis 5:2 gewonnen. Dieses unübliche, erst in der Schlussphase zustande gekommene Resultat hatte in Georgien schon Tage vor der Austragung kursiert. Und in Belgrad hatte die Schwester eines Panonios-Profis hohe Summen auf diesen Spielausgang gewettet. … Aber die Ermittler stießen dort wie in Griechenland an Grenzen; manchmal an solche, wie man sie aus Mafia-Filmen kennt. Griechische Sportfunktionäre besäßen "enorme Macht" und seien "gut mit der Politik vernetzt", klagt Limacher... … Limacher hat viel auf den Weg gebracht. Der Disziplinarchef baute ein Ermittlerteam zusammen, das europaweit operieren soll, besonders gefragt sind dafür erfahrene Polizisten, die in ihren Ländern vernetzt sind. "Man kennt sich ja", sagt Limacher, "und einige melden sich von selbst." Für die Uefa arbeiten sie wie Privatdetektive. Hinzu kommen Mittelsmänner: "Es braucht Undercover-Leute in der Szene, das funktioniert nur so", sagt Limacher, der die Bemühungen vieler Verbände nach mehrjähriger scharfer Wettmarkt-Analyse für alibihaft hält … "Schauen wir uns manche Klubchefs näher an", sagt Limacher, "wundert uns nichts mehr." ... Andererseits war der Uefa-Fahnder überrascht, als er die deutsche Akte zum Manipulationsfall des Chinesen Lim las. Der habe für eine lächerliche Kaution gehen dürfen, rügt der Uefa-Cheffahnder, seither ist er verschwunden. Indes zählt er die Kroaten-Brüder S. aus Berlin, die schon in der Hoyzer-Affäre verurteilt worden waren und nun erneut in die Fänge der Justiz gerieten, eher nicht zu den Bandenköpfen: "Die richtigen Bosse holen das Geld nicht selber ab." http://www.sueddeutsche.de/sport/wettskandal-im-fussball-in-einem-kriminellen-sumpf-1.126057
Warum wurde Limacher gefeuert? Vielleicht ist die Sache zu heiss geworden, dh er scheint zu weit nach oben vorgestossen zu sein:
...stern.de und der spanischen Zeitung "ABC" liegen Unterlagen der spanischen Staatsanwaltschaft vor, darunter ein Diagramm, das die Spiele und die abgehörten Gespräche verknüpft. Dort ist unter anderem vermerkt: "13/5/08, 13:41:52 Uhr. Inhalt des Gesprächs: Man hat Bayern München 50 Millionen bezahlt". Die Währung ist nicht genannt. In Rubel betrüge die Summe nach heutigem Stand rund 1,3 Millionen Euro, aber die Russen operieren international, gewöhnlich in Euro oder Dollar.
Auch das Protokoll des Gesprächs liegt stern.de vor. Darin unterhält sich der Mafiaboss Gennadi Petrow, hier als Guennadi bezeichnet, mit einem Kollegen namens Misha Myrich:
"Misha: Sie haben sie bezahlt, Mann.
Guennadi: Ich weiß es nicht. (lacht) Ha, ha, ha.
Misha: Weißt Du, wie viel sie Bayern gegeben haben sollen? 50 haben sie Bayern gegeben.
Guennadi: Bayern haben sie bezahlt 50?
Micha: Ja, 50.
Guennadi: Ja, kann sein. Und, andererseits, wie auch sonst? Anders kann man nicht gewinnen.
Und Platini möchte gerne mal Blatters Nachfolger werden... Limacher (und der ehemalige Sapina-Vertraute Boksic) scheinen hierfür ein gefordertes Opfer gewesen zu sein.
Zur Bedeutung der in Bochum Angeklagten innerhalb des Wettmafia-Netzwerks gibt's ein interessantes Statement von Declan Hill in der New Yor Times vom 07.01.2011.
Während im Bochumer Prozess Sapina als Boss der Wettbetrüger angesehen wird, sagte Hill (der Autor von "Sichere Siege" (The Fix)), dass Sapina und die Angeklagten nur dem "Ballast und Strandgut einer grossen Welle von internationalem Glücksspiel" entsprächen.
"the men who had been charged in the case were merely the “jetsam and the flotsam of a huge tide in global gambling.”
Declan Hill sagte, dass die riesige Geldmenge im illegalen asiatischen Glücksspiel (mit Leuten, die auf jedes Spiel wetten wollen) die Spiele in Europa zunehmend für Skandale anfällig gemacht habe. Ursache sei die Globalisierung auch in der Glückspielbranche.
Kleine Anekdote zum englischen Fussballverband FA, genauer zum damaligen (2010) Chef, Lord Triesman, die vielleicht dem ein oder anderen auch noch unbekannt war:
Lord Triesman erzählte einer Freundin (die das Gespräch heimlich aufnahm) 2010, dass Russland Spanien helfen wolle, die WM-Schiedsrichter zu bestechen, wenn Spanien dafür die Stimmen zugunsten Russlands abgäbe (danach musste er zurücktreten).
Andererseits könnte die Drohung/Tat auch - wie von Declan Hill beschrieben - als fingierter Autounfall oder auch Selbstmord (http://www.howtofixasoccergame.com/blog/) ablaufen. Das sind dann allerdings sehr gewagte Spekulationen, obwohl es unklare (http://www.morgenpost.de/sport/article566115/Polnischer_Fussballer_erhaengt_sich_in_Klagenfurt.html) oder mit plausiblen Gründen (zB Depressionen) begründbare Selbstmorde bei Fussballspielern gibt (http://www.goal.com/de/news/1020/magazin/2009/11/11/1618565/selbstmord-bei-fu%C3%9Fballern-robert-enke-kein-einzelfall). Allerdings bleiben unter dem Gesichtspunkt einer möglichen Bedrohung bei Enke ein paar Restzweifel, vor allem wenn man sich Interviews nochmal anschaut:
Bergmann Interview (damaliger Trainer von Hannover)
...Der neue Torhüter Florian Fromlowitz wurde ständig angesprochen, er hätte ja fast das Gefühl bekommen können, sich entschuldigen zu müssen, dass er nun im Tor steht.
Dann kam das Spiel gegen Schalke.
Ja - da haben wir anständig gespielt, aber 0:2 verloren. Vor dem Spiel herrschte eine unglaublich bewegende Atmosphäre. Danach waren wir alle sehr emotional. Und dann kamen einige ganz normale Spiele.
Bis Gladbach.
Ja, das ist schwer zu erklären. Dieses Spiel werde ich nie in meinem Leben vergessen. Drei Eigentore. Das waren unfassbare Zufälle. Das war vogelwild, aber es ist viel in dieses Spiel hineingelesen worden.
…
Dann kam Bochum.
Wir haben 2:0 geführt und sind dann weggebrochen. Ob es da einen Zusammenhang gab, kann keiner erklären. Später, nach der Niederlage gegen Hertha nach der Winterpause, da habe ich mir schon gesagt: Wenn das mit Robert nicht passiert wäre, wäre wahrscheinlich alles anders gekommen.
…
Gibt es so etwas wie ein Bild von Robert Enke, das bleibt?
Viele. Aber vor allem eines: Am Sonntag, nach dem Spiel gegen den HSV, zwei Tage vor seinem Selbstmord. Wir sind hier in Hannover ausgelaufen und wir haben uns über das bevorstehende Schalke-Spiel unterhalten. Und er hat mich gefragt, ob er am Montag und Dienstag mit unserem Torwarttrainer Jörg Sievers trainieren kann. Klar, hab ich gesagt, du weißt am besten, was für dich richtig ist.
http://www.taz.de/1/nord/artikel/1/in-der-nacht-habe-ich-nicht-geschlafen/
Jetzt ein paar wilde Spekulationen:
Der Ersatztorwart Fromlowitz kam vom durch Lim (Kontaktmann der chinesischen Mafia) während seiner dortigen Zeit unterwanderten Kaiserslautern (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-59673704.html , http://www.welt.de/welt_print/article2484815/Stieg-Kaiserslautern-wegen-Wettmanipulation-ab.html , http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-59890009.html), was per se natürlich nichts zu bedeuten hat. In der Zusammenschau mit den Äusserungen von Trainer Bergmann ("das waren unfassbare Zufälle") finde ich es schon ein wenig strange, ist aber natürlich auch durch die emotionale Mitgenommenheit kurz nach dem Freitod von Enke begründbar.
Autounfälle wiederum sind auch bei bekannten Fussballern oder Funktionären häufig (http://www.google.de/#hl=de&source=hp&q=autounfall+site%3Akicker.de&aq=f&aqi=&aql=&oq=&gs_rfai=&fp=905072200cf3e114 , http://www.bild.de/BILD/sport/fussball/international/2009/01/08/cristiano-ronaldo/baut-crash-mit-ferrari.html , http://de.wikipedia.org/wiki/Abdelaziz_Ahanfouf , http://www.fr-online.de/sport/patriarch-mit-vielen-gesichtern/-/1472784/3270690/-/index.html , http://www.kicker.de/news/fussball/chleague/startseite/356377/artikel_Borimirov-bei-Autounfall-unverletzt-.html), haben in der Regel aber wohl normale Ursachen (menschliches Versagen, Alkohol, etc.). Dennoch könnte das im Falle des Falles eine plausible Methode zur Durchsetzung von Milliarden-Interessen sein.
taz
...Haben auch andere Spieler des Kiezclubs davon gewusst, dass Schnitzler sich mit der Wettmafia eingelassen hatte? Der Spieler behauptet, zwei nicht benannte Teamkollegen, zu einem Treffen mit dem Wettpaten mitgenommen zu haben, um diesem zu beweisen, dass er Komplizen im Team habe. Denn in den ersten vier Partien, die Schnitzler verschieben sollte, war er dreimal gar nicht eingesetzt worden, zudem war das vierte Spiel - entgegen der Verabredung - nicht verloren gegangen.
...
5.000 Euro habe er jedem der beiden Mitspieler für ihren Auftritt bezahlt, behauptet Schnitzler. Stimmt das, dann hat es zwei bezahlte Mitwisser im Team gegeben, die Schnitzlers kriminelle Aktivitäten gedeckt haben. "Wir können nicht mehr tun, als da die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abzuwarten", sagt Christian Bönig.
...
Schnitzlers Spielsucht, die ihm ein Hausverbot in allen Hamburger Kasinos eingebracht und ihn in den Ruin getrieben hat, blieb allein sein Problem.Schnitzler, der in Gladbach, Leverkusen und Hamburg nicht nur auf dem grünen Rasen spielte, berichtet dem Magazin Stern, dass Spielsucht unter Fußballprofis Gang und Gäbe sei: "Viele Profis haben gewettet wie Wahnsinnige. 70 oder 80 Prozent der Spieler einer Mannschaft setzen auf irgendwelche Partien in irgendwelchen Ligen."
Das Thema Glücksspiel sollte man nun ernster nehmen, sagt Bönig und ergänzt: "Fußballer können offensichtlich schnell in so eine Schiene kommen."
…
Die Diskussion, welche Fürsorgepflicht Vereine gegenüber jungen, charakterlich unausgereiften Spielern haben, die von jetzt auf gleich in eine Welt voller Glanz und Medienhype, schnellen Autos und vollen Brieftaschen geschossen werden, steht noch ganz am Anfang.
http://www.taz.de/1/nord/artikel/1/ein-falsches-spiel/
süddeutsche
...Auf das Geständnis des früheren St.-Pauli-Stürmers René Schnitzler, der nach eigenen Angaben 100 000 Euro von einem Wettpaten kassierte, haben seine ehemaligen Mitspieler Mathias Hain und Marcell Jansen geschockt reagiert.
Schnitzler soll nach eigener Aussage auch 10 000 Euro von einem Wettpaten angenommen haben, um Hain bei einem Spiel in Augsburg zu bestechen. «Das ist für mich die größte Enttäuschung. Das ist ein absolutes Horror-Szenario und das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann, dass mein Name in den Zusammenhang mit so einer Scheiße gebracht wird», sagte der Torhüter dem Sender «Sport1». Er erwägt rechtliche Schritte wegen Schnitzlers Aussagen.
…
Tatsächlich unterlief Hain ein Patzer, der zur 2:3-Niederlage führte. St. Paulis Pressesprecher Christian Bönig nahm den Keeper in Schutz: «Er ist seit zwei Jahrzehnten ein absolut ehrbarer Spieler, einer der immer seine Meinung sagt und ehrlich ist. Es ist eine Frechheit, seinen Namen zu nennen.»
Auch Schnitzlers ehemaliger Mönchengladbacher Mitspieler Marcell Jansen war geschockt. «Ich bin froh, dass er überhaupt noch lebt», sagte der Abwehrspieler des Bundesligisten Hamburger SV im Trainingslager in Dubai dem «Hamburger Abendblatt». Der spielsüchtige Schnitzler hatte im «Stern» über Morddrohungen berichtet.
Jansen durchlief mit dem ehemaligen U20-Nationalspieler bei Borussia Mönchengladbach alle Nachwuchsabteilungen: «Er war schon immer ein verrückter Typ. Jetzt muss er die Konsequenzen tragen», meinte der Nationalspieler.
…
Der Verein riet seinen Spielern von Äußerungen in der Öffentlichkeit ab. Angesichts der intensiven Vorbereitung auf die Rückrunde sollen die Profis sich nicht mehr mit dem Fall befassen.
http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1091990
berlinonline
...Als Marcell Jansen jetzt im HSV-Trainingslager in Dubai davon hört, ist er über seinen ehemaligen Weggefährten aus der Jugend erschüttert, aber nicht wirklich überrascht. "Ich bin froh, dass er überhaupt noch lebt", er. Tatsächlich musste Schnitzler um sein Leben bangen.
Jansen: "Man hat schon öfter mal gehört, dass er wieder in irgendetwas verwickelt war. Er war schon immer ein verrückter Typ, der meistens ein sehr spezielles Umfeld hatte." Nett umschrieben ...
Die Wege der beiden Freunde trennten sich irgendwann. Für Jansen ging es bergauf, für Schnitzler nur abwärts, dazu diese verdammte Spielsucht, die jeden klaren Gedanken verkleistert. "Ich habe seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm", sagt Außenverteidiger Jansen. Echte Freunde könnte Schnitzler jetzt gebrauchen...
http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/print/sport/331935.html
mopo
…Das Bestechungs-Geständnis von Ex-Profi René Schnitzler im „Stern“ (MOPO berichtete) ist kaum noch Thema, weil es keines mehr sein darf….Der Sport soll wieder im Vordergrund stehen, die Profis sollen sich nicht mehr zu den unglaublichen Vorfällen äußern. Nur einer darf sprechen. Weil er muss, ohne irgendetwas dafürzukönnen: Mathias Hain. Ausgerechnet der so tadellose Routinier wurde in der Story in den Schmutz gezogen.
Zur Erinnerung: Schnitzler hatte 100.000 Euro von einem Wettpaten erhalten um dafür zu sorgen, dass St. Pauli insgesamt fünf Auswärtsspiele verliert. Dazu zählte unter anderem das 2:3 von Augsburg am 19. Oktober 2008, als Hain in letzter Minute einen harmlosen Freistoß passieren ließ. Im "Stern" erzählt Schnitzler, dass er ausgerechnet vor dieser Partie mehr Geld vom Wettpaten gefordert habe, weil er noch den Torwart bezahlen müsse.
...
"Mein Name in Zusammenhang mit so einer Scheiße – das ist ein absolutes Horrorszenario", schimpft Hain. Der 38-Jährige, Musterbeispiel eines bodenständigen Vollprofis, sieht sich derzeit "in der schlimmsten Situation, die man sich überhaupt vorstellen kann".
Von Schnitzler sei er nie angesprochen oder gefragt worden, "weil der genau wusste, was dann passiert". Er hätte ihn in die Kabine vor die Mannschaft gezerrt, die Polizei gerufen und so lange gewartet, bis die auch dagewesen wäre, um schließlich Anzeige zu erstatten.
Seit fast zwei Dekaden ist der Schlussmann nun im Geschäft, seit fast 20 Jahren "sehe ich die Mannschaft häufiger als die Familie. Das, was René gemacht hat, ist gleichbedeutend damit, seine Frau oder Mutter zu betrügen. Das ist Hochverrat".
…
Bleibt zu hoffen, dass der Schmutz der Schmiergeld-Affäre alsbald vom vorbildlichen Sportsmann weggefeudelt wird.
http://www.mopo.de/2011/20110106/sport/stpauli/hain_ein_absolutes_horrorszenario.html
Was mich bei den Ermittlungen stört ist, wenn jemand erwischt wurde, dann jeder Name der mit diesem Ermittlungsverfahren zu tun hat ans Tageslicht gezerrt wird, egal ob sich das dann später bestätigt oder nicht. Selbst wenn sich was nicht bestätigt, bleibt immer was hängen und das finde ich nicht gut.
Ja, das ist ein wichtiger Aspekt. Letzte Saison wurde z. B. die komplette zweite Mannschaft des SV Wilhelmshaven beschuldigt, Spiele verschoben zu haben. Wie sich herausstellte, stammten die Anschuldigungen von einer Person, die auf dem Wettskandalstrom mitschwamm und dem Verein Böses wollte. Mehrere Amateurspieler Wilhelmshavens bekamen Probleme mit ihren Arbeitgebern und ihrem Umfeld. Einer verlor seinen außerfußballerischen Arbeitsplatz dauerhaft. Auch das sind unschöne Begleiterscheinungen des realen Wettskandals.
Er war zweifellos depressiv, aber Anzeichen für einen Selbstmord hatte das Umfeld inkl. Therapeut selbst wenige Stunden vor seinem Tod nicht gesehen, was man aber als äussert entschlossenes Umsetzens seines Plans werten kann.
Allerdings sind die genauen Todesumstände nach den Zeitungsberichten etwas widersprüchlich (ausser den beiden Lokführern gibt es laut Medien keine Augenzeugen - nachts und im Wald eine logische Sache).
Zur Situation gibt es drei unterschiedliche Meldungen.
Zeitung 1: Enke habe auf den Schienen gelegen:
Enke hatte sich nach ersten Erkenntnissen auf die Schienen gelegt und überrollen lassen.
http://www.focus.de/panorama/welt/robert-enke-pfundskerl-und-riesenmensch_aid_453355.html
Zeitung 2: eine Person habe auf den Gleisen gesessen:
Am Dienstag um 18.24 Uhr hatte der 42-jährige Lokführer des Regionalexpress 4427, der mit Tempo 160 von Bremen nach Hannover unterwegs war, kurz vor dem Bahnhof Eilvese den Alarm ausgelöst. Er habe eine Person auf den Gleisen sitzen gesehen, teilte er mit und betätigte gleichzeitig die Notbremse.
http://www.sn-online.de/Nachrichten/Hannover/Uebersicht/35.000-Hannoveraner-nehmen-Abschied-von-Enke
Zeitung 3: eine Person habe auf den Gleisen gestanden:
In einer ersten Befragung gab der Zugführer zu Protokoll, dass er eine Person auf den Gleisen habe stehen sehen. Er und ein weiterer im Führerhaus anwesender Lokführer hätten sofort eine Notbremsung eingeleitet, berichtete Wittke
http://www.merkur-online.de/sport/fussball/fassungslosigkeit-nach-enkes-selbstmord-525427.html
Bei Zeitung 2 und 3 wird direkt auf den Lokführer Bezug genommen, so dass sich der Widerspruch der Zeitungen in meinen Augen nicht einfach auflösen lässt. Nur wenn die Person sicher gestanden hat, kann man eine Fremdeinwirkung relativ sicher ausschliessen, denn - jetzt hochspekulativ (aber die Wettmafia hatte ja laut Bochumer Prozess durchaus überlegt einen Torwart auszuschalten, allerdings nur kurzfristig via Betäubungsmittel oder Schlägerei) - wenn man den
fingierten Selbstmord zwecks Ausschaltung des Stammtorwarts in Betracht ziehen wollte, dann würde man am ehesten einen vorher bewusstlosen Menschen erwarten, also eine liegende oder zusammengekauerte Person auf dem Gleis.
Damit bleibt die Frage, ob es sich bei den widersprüchlichen Zeitungsberichten um eine Schludrigkeit/ungenaue Wiedergabe oder zwei verschiedene Aussagen der Lokführer handelt.
Mit dem gefundenen Abschiedsbrief ging die Polizei von einem Selbstmord aus. Die Ermittlungen wurden keine 24h nach seinem Tod eingestellt, eine Obduktion fand nicht statt (http://www.sn-online.de/Nachrichten/Hannover/Uebersicht/35.000-Hannoveraner-nehmen-Abschied-von-Enke).
Ein Zusammenhang zum Fussball schloss Hannover-Boss Kind aus:
...„Ich bin sicher, dass es nichts mit Fußball zu tun hat. Er war labil, er hat das überlagert“, sagte Martin Kind, Boss von Enkes Klub Hannover 96...
…
Zu schaffen machte Enke in der Vergangenheit unter anderem, dass er ausgerechnet beim WM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan in Hannover am 9. September wegen seiner mysteriösen Erkrankung aussetzen musste.
http://www.merkur-online.de/sport/fussball/fassungslosigkeit-nach-enkes-selbstmord-525427.html
Also widersprüchliche Pressemeldungen zur Situation an den Gleisen, kurze Ermittlungen, keine Obduktion. Macht eine perfekte Verschwörungstheorie - obwohl ein Freitod aufgrund akuter schwerer Depressionen die Ursache gewesen sein dürfte (Pressekonferenz seiner Frau, http://www.bild.de/BILD/sport/fussball/bundesliga/vereine/hannover/2009/11/11/pressekonferenz-jetzt-live/robert-enkes-frau-teresa-spricht-_C3_BCber-den-tod-ihres-mannes.html).
süddeutsche
Unruhe im Fußball...Der Prozess vor dem Bochumer Landgericht, bei dem sich vier mutmaßliche Betrüger verantworten müssen, dürfte nur der Auftakt zu einem juristischen Marathon sein. Schließlich tun sich in den rund 14 000 Seiten umfassenden Ermittlungsakten der Staatsanwalt noch mehr Abgründe auf.
...
Demnach war die Rollenverteilung bei vielen Manipulationsversuchen weniger eindeutig als gemeinhin vermutet. Mancherorts sollen nicht nur die Wettpaten als Hauptdarsteller aufgetreten sein. In ihrem Werben um willfährige Profis, die zu einer Spielmanipulation animiert werden sollten, hatten sie offenbar allzu oft leichtes Spiel.
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In einem Fall soll sogar ein Junioren-Spieler von Arminia Bielefeld von sich aus die Zocker zu einem Spieleinsatz bei asiatischen Buchmachern animiert haben.
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So belastete Ante Sapina den ehemaligen Osnabrücker Profi Thomas Cichon schwer: «Er war für mich der Häuptling.» Deshalb sei nur auf Spiele gesetzt worden, bei denen Cichon auf jeden Fall auf dem Platz gestanden habe. Der Profi selbst bestreitet die Vorwürfe. Sapina bestätigte allerdings auch ein persönliches Treffen mit Cichon.
…
Mit seiner Zockerleidenschaft scheint Cichon kein Einzelfall gewesen zu sein. «Es gibt viele Fußballer, die ihre komplette Freizeit im Wettbüro verbringen», hatte der Mitangeklagte Marijo C. vor dem Bochumer Gericht ausgesagt...
http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1092347
Basketball-Spiele wurden wohl auch manipuliert:
...Ivan P. gilt als ehemals engster Vertrauter Sapinas. Der frühere Top-Basketballer saß zwei Monate in Untersuchungshaft und war dann von der Haft verschont worden. Wie nun bekannt wurde, hatte sich P. weitgehend unerkannt unter die Zuschauer gemischt.
http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1092368
Sapina sagt, dass er 20-30 Wetten pro Tag laufen gehabt hätte, 1-2 Spiele pro Woche will er manipuliert haben - bei einem angeblichen Monatsumsatz von einer Million Euro:
der westen
...Am zweiten Tag seiner Vernehmung im Bochumer Prozess zum Wettskandal hat einer der beiden Hauptzeugen, Ante Sapina, für ungläubiges Staunen im Saal gesorgt. „Ich habe 20 bis 30 Wetten am Tag gespielt“, sagte der 34-Jährige, der durch den Bestechungsskandal um Ex-Schiri Robert Hoyzer bekannt geworden war. Seinen Wettumsatz in einem Monat bezifferte er auf rund eine Million Euro. Auf manipulierte Spiele habe er aber nur ein- bis zweimal pro Woche gesetzt.
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Als er das gesagt hatte, herrschte erst einmal Schweigen im Saal. Verteidiger Fritz von Beesten fragte dann den Zeugen: „Sind Sie jetzt ein reicher Mann?“ Antwort: „Mal gewinnt man, mal verliert man. Letztlich hat es aber nichts gebracht.“ Richter Carsten Schwadrat ergänzte, dass von allen Steuerhinterziehern, die er in seiner Wirtschaftsstrafkammer verurteilt habe, auch „kein einziger gesagt hat, dass es sich gelohnt hat“.
…
Sapina wiederholte am Donnerstag noch einmal, dass er den früheren Osnabrücker Spieler Thomas Cichon zwecks Manipulation persönlich in einem Schnellrestaurant in Osnabrück getroffen und weitere Kontakte übers Internet zu ihm gehabt habe. Dem Zeugen wurde ein Bericht des NDR vom Mittwochnachmittag vorgehalten, in dem Cichon jeden Kontakt zu Sapina bestritt. Dieser blieb aber bei seiner Aussage. 20 000 bis 25 000 Euro Schmiergeld seien im Gespräch gewesen. Cichon habe „mehr Spieler anwerben“ sollen.
…
Ohnehin zeichnet sich nach zwölf Prozesstagen immer mehr ab, dass konkrete Manipulationen auf dem Spielfeld nur schwerlich oder gar nicht nachzuweisen sind. Allerdings ist auch der bloße Versuch strafbar.
Bald werden die ersten Fußballspieler in dem Prozess als Zeugen gehört.
http://www.derwesten.de/staedte/bochum/gericht/Wettpate-hat-20-bis-30-Wetten-am-Tag-gespielt-id4132605.html
sport.t-online
...Der kommende Prozess wird umfangreicher und brisanter als der aktuelle werden. "Wenn man bedenkt, dass gegen 300 Leute ermittelt wird und momentan nur vier Leute vor Gericht stehen, wird klar, wie viel Arbeit noch vor uns liegt", sagte Staatsanwalt Andreas Bachmann. Ivan P., der als Mittelsmann zwischen Ante S. und Marijo C. agiert haben soll, ist derzeit auf freiem Fuß und verfolgte den Prozess in Bochum sogar als Besucher.
http://sport.t-online.de/wettskandal-um-ante-s-ein-bis-zwei-manipulierte-spiele-pro-woche/id_43945918/index
sport1 zieht einen interessanten Vergleich zum Bundesliga-Skandal von 1971:
sport1.de
...Die Funktionäre und ermittelnden Behörden sprechen derzeit vom größten Fußball-Betrug aller Zeiten. Doch meist geht es um inzwischen bekannte Wettpaten wie Ante Sapina, aber um weniger bekannte Spieler.
Anders als 1971 - beim zuvor größten Bundesliga-Skandal. Das waren damals ganz andere Kaliber. Nach den Manipulationen von nachweislich zehn Spielen der Bundesliga wurden insgesamt 52 Spieler verurteilt….Prominente Profis wie die Schalker Reinhard "Stan" Libuda, Klaus Fichtel und Klaus Fischer erhielten nach den Ermittlungen von DFB-Ankläger Hans Kindermann ebenso wie der Kölner Manfred Manglitz lebenslange Sperren…Da waren Vereine wie Arminia Bielefeld, der FC Schalke, VfB Stuttgart, Hertha BSC, MSV Duisburg und Eintracht Braunschweig betroffen.
Ausgelöst wurde der Skandal durch das Abspielen einer Tonbandaufzeichnung des damaligen Offenbacher Präsidenten Horst-Gregorio Canellas, der später auch in der von Terroristen entführten Lufthansa-Maschine "Landshut" saß.
Auf der Party zum 50. Geburtstag am 6. Juni 1971 präsentierte Canellas Mitschnitte von Telefonaten mit Spielern, die Canellas eindeutige Bestechungsangebote machten…Darunter waren die Nationalspieler Bernd Patzke (Hertha BSC) und Manglitz. Der damalige Bundestrainer Helmut Schön, Gast auf der Party, war entsetzt und flüchtete.
...
So ließ sich die Schalker Mannschaft am 17. April 1971 für eine Niederlage gegen die abstiegsbedrohten Bielefelder 40.000 Mark auszahlen. Am 22. Mai kassierte Nationaltorwart Manglitz von RW Oberhausen 25.000 Mark für einen 4:2-Sieg von RWO.
Drei Spieler des VfB Stuttgart sackten am 29. Mai für eine freiwillige Niederlage auf der "Alm" 45.000 Mark von Arminia Bielefeld ein.
...
Die Krönung war aber die Partie zwischen Hertha BSC und Bielefeld am 5. Juni 1971. Arminia-Funktionäre hatten jedem Berliner Spieler 15.000 Mark zugesteckt, wenn sie absichtlich die Partie im Olympiastadion verlieren - insgesamt 250.000 Mark.
Kuriose Szenen aus dem Olympiastadion bleiben in Erinnerung: Der Berliner Zoltan Varga rief während der Halbzeit-Pause - es stand 0:0 -, umringt von Journalisten, seine Frau an und fragte: "Ist das Geld da?" Es ging um 40.000 Mark....Seine bestochenen Mitspieler witterten den "drohenden Sieg", deckten ihn mehr als die Gegner, rempelten Varga auch um und stießen ihm den Ball vom Fuß...
http://www.sport1.de/de/fussball/artikel_329539.html
Mit Robert Enke verrennst du dich ein bisschen. Seine Depressionen waren im Umfeld schon sehr viele Jahre bekannt. Und im Medienzeitalter besteht eine sehr große Versionierungsgefahr mit schnellem Verbreitunsgrad. Das sieht man bei tatsächlichen und angeblichen Fanausschreitungen, oder nehmen wir die Alvarez-Geschichte in Kassel. Da habe ich vor lauter Versionen auch nicht mehr gewusst, was eigentlich tatsächlich vorgefallen war. Da gab es u. a. auch viele "wörtliche" Aussagen von Alvarez, die sich einander völlig widersprachen. Das lag vielleicht gar nicht am Eintracht-Spieler selbst, sondern jedes Print- und Online-Medium bastelte sich seine eigene Version zurecht.
Das mit der Versionierungstendenz ist eine sehr gute Erklärung der widersprüchlichen Darstellungen. Ich gehe auch davon aus, dass Enke Selbstmord gemacht hat und habe - wie geschrieben hoch spekulativ - anhand der Hinweise von Declan Hill (http://www.telegraph.co.uk/sport/football/competitions/premier-league/3224065/Match-fixing-Premier-League-footballs-dark-and-dangerous-side-Football.html) bzw. den teils mit der Wettmafia assoziierten Mordfällen in Deutschland (http://www.sueddeutsche.de/panorama/mysterioese-doener-morde-die-spur-fuehrt-zur-wettmafia-1.142502) überlegt, wie ein realistisches Bedrohungspotential für Spieler in Deutschland aufgebaut sein könnte.
Das Szenario von Rene Schnitzler halte ich nämlich in der tatsächlichen Durchführung für unrealistisch ("Fesselung an Pfahl in der Elbe vor der Flut", "Pistole"), da ein toter Fussballer an einem Pfahl in der Elbe oder ein Spieler mit einer Kugel im Kopf ein für die Wettmafia unbrauchbares Aufsehen mit Ermittlungen wegen einem Kapitalverbrechen nach sich gezogen hätte.
Wenn man also ein Bedrohungspotential zwecks sicherer Durchsetzung der Wettinteressen eines Milliardengeschäfts der Mafia annehmen würde, dann kämen Autounfälle oder im Extremfall ein fingierter Selbstmord eher in Betracht, da sie unauffälliger sind.
Enke war auf jeden Fall schon lange depressiv. Ich habe damals auch keine Sekunde an einer ausreichenden Motivation für einen Suizid gezweifelt. Allein schon der Tod seiner Tochter ist eine mehr als ausreichende Erklärungsmöglichkeit für die Depressionen.
Allerdings habe ich halt die bisherigen Spielervorfälle in Deutschland unter dem Blickwinkel des Wettskandals angeschaut, wobei mir das Bergmann-Interview zu Enke auffiel, in dem verschiedene, seinem Tod direkt nachfolgende Spiele ("Drei Eigentore. Das waren unfassbare Zufälle", http://www.youtube.com/watch?v=X6ZZM3u8JfM und zum nächsten "Wir haben 2:0 geführt und sind dann weggebrochen. Ob es da einen Zusammenhang gab, kann keiner erklären... Wenn das mit Robert nicht passiert wäre, wäre wahrscheinlich alles anders gekommen.")
und das Bergmann von Enke nach seinem Tod bleibende Bild angesprochen werden. Bergmann bleibt als Bild von Robert Enke, dass der am Tag seines Selbstmords noch mit dem Torwarttrainer trainieren wollte. Das hat gar nix zu sagen und kann auch ganz anders verstanden werden. Ich fand die Inhalte als Robert Enke-Gedächtnis-Interview nur etwas ungewöhnlich.
Auch wenn dies jetzt makaber klingt, mich würde es nicht wundern wenn er seinerzeit Opfer einer Wettmafia wurde. Den Wettskandal gab e bestimmt schon in den 90er.
Fussballer haben nach dem kursorischem Überfliegen der Google-Ergebnisse relativ häufig Autounfälle (dazu bräuchte man eine genaue Statistik). Ursächlich können z.B. die in der Population vorhandenen schnellen Autos in Verbindung mit Alkohol sein, zudem wird natürlich über Unfälle von Prominenten sofort was geschrieben, während die Normalbevölkerung bestimmt seltener/nicht mit dem Beruf erwähnt wird.
Allerdings wird manchmal ein Bezug zur Wettmafia hergestellt:
Hatte die weltweit operierende Wett-Mafia auch ihre Hände beim Tod von Marek Krejci im Spiel? Seit gestern erscheint der ungeheuerliche Verdacht nicht mehr ausgeschlossen, nachdem mindestens eine Fußballpartie des SV Wacker Burghausen in der Abstiegs-Saison 2006/2007 unter Manipulationsverdacht stehen soll.
http://www.chiemgau-online.de/portal/lokales/trostberg-traunreut_Auch-Burghausen-manipuliert-_arid,111144.html
Eine der häufigsten Methoden ist vielleicht, sich labile Spieler auszusuchen, am besten Spielsüchtige, was ja in diesen Kreisen nicht selten zu sein scheint ... diese Spieler dann anfüttern und am besten bei sich verschulden lassen. Und dann geht es los mit der ersten "kleinen Gefällikgkeit", die heimlich dokumentiert wird. Von da ab ist der Spieler dann erst richtig erpressbar. Die geschilderten Mordszenarien halte ich wie du für nicht allzu schlüssig, weil in ihrer Ausführung zu öffentlichkeitswirksam, das braucht eine Wettmafia nicht, simmt. Aber wenn, soll es wohl eher nach dem Prinzip "Die Drohung ist stärker als die Ausführung" gehen. Wirksamer ist in den Kreisen aber wohl, dem Spieler zu bedeuten, dass man auch Angehörige bedrohen könnte. Von daher ist es aus Spielersicht entscheidend, sich gar nicht erst angreifbar zu machen, also alles sofort abwimmeln und die Vorgänge zumindest über interne Kanäle melden.
Hier mal als Beispiel ein leider auch juristisch billiger Bestechungsversuch fernab der großen Wettmafia. Interessant ist hierbei auch, dass die BLÖD mal wieder einfach einen Wettbetrag ohne jeglichen Beleg in den Raum stellte.
Torwart des Goslarer SC vergeblich bestochen
Um die Vermutung von Effenbergfohlen aufzugreifen, ja, zwischen dem Bundesligaskandal 1971 und dem aktuellen Wettskandal gab es sicher noch das eine oder andere verschobene Spiel. Ich glaube aber, dass es erst mit dem Internet so richtig ins Laufen gekommen ist, spätestens mit Einführung der Flatrate. Viele von den Älteren wird dieser Spieler hier noch etwas sagen. Vlado Kasalo wurde Anfang der 90er Jahre verdächtigt, mit zwei Eigentoren Nürnberger Spiele verschoben zu haben. Ich weiß noch, wie der Sportschau-Moderator beí mir eine gewisse Gänsehaut erzeugte mit seinen Worten "Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich sehe die Tore jetzt mit ganz anderen Augen", so sinngemäß etwa jedenfalls. Gerade der eine wuchtige Kopfballtreffer sah schon sehr nun ja gewollt aus, aber wenn ich mich richtig erinnere, war mir das zweite Eigentor wohl viel zu kompliziert, als dass es gewollt hätte sein können. Bei Nürnberg musste Kasalo gehen, später heuerte er in Mainz an, und ich habe ihn als sehr guten und kopfballstarken Defensivmann mit Torgefahr nach vorne (!) in Erinnerung, der viel zur Mainzer Stabilität im Profifußball beitrug (ich bin geneigt zu sagen, leider!). Aber wie man im verlinkten Wikipedia-Beitrag oben nachlesen kann, hat Kasalo außerhalb des Fußballfeldes doch einige dunkle Geschäfte getätigt. Ich hatte ihn eigentlich als einen vermutlich zu Unrecht verdächtigten Spieler in Erinnerung.
http://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-manipulationsvorwuerfe-abwehrschnitzer-auf-schalke-1.1043771
"Wenn quasi um jeden Preis auf ein bestimmtes Ergebnis gewettet wird, ist das ein untrügliches Zeichen, dass manipuliert wird", sagt ein Londoner Szene-Kenner: "Die Kursschwankung war in diesem Fall so dramatisch, dass selbst die mangelhaften Frühwarnsysteme der Uefa hätten anschlagen müssen. Hapoel hätte in Gelsenkirchen mit einem Mann weniger antreten müssen, um einen so extremen Quoten-Sturz objektiv zu rechtfertigen."
ich glaube wenn sich die fußallverbände ernsthaft damit auseinander setzen würden und versuchten ernsthaft auf zu klären, dann kämen da dinge zu tage, die auch wir uns kaum vorstellen können. also verfolgt man die politik des "augen zu und durch".
Hier die Zusammenfassung des betroffenen Spieles? Hatte Da Silva die Rückennummer 3?
http://www.youtube.com/watch?v=19_haylctgI
http://www.kicker.de/news/fussball/chleague/spielrunde/champions-league/2010-11/3/1120054/spielbericht_fc-schalke-04-2_hapoel-tel-aviv.html
Doch, er steht in der Kicker Aufstellung unter dem Namen Douglas. Ist wohl sein Künstlername. Im SZ Bericht wird er Douglas Da Silva genannt.
Er hatte übrigens die Nummer 3.
ok, danke für den hinweis. spricht für sich (und dich), dass dir die nummer 3 direkt aufgefallen ist.
Nachdem der Journalist Karl-Heinz Kas (u.a. Bundesliga-Konferenz, zB http://www.wuerzburcher.de/?p=3341) im Dezember 2009 von einem möglichen Zusammenhang zwischen Marek Krejcis (Burghausen) Unfalltod im Mai 2007 und der Wettmafia geschrieben hatte (http://www.chiemgau-online.de/portal/lokales/trostberg-traunreut_Auch-Burghausen-manipuliert-_arid,111144.html), ergaben die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Traunstein, dass Hinweise für ein Fremdverschulden nicht vorliegen. Auch ein Selbstmord sei reine Spekulation:
...Der damals 26-Jährige, der Frau und Kind hinterließ, prallte auf der Bundesstraße 12 von München in Richtung Altötting aus ungeklärter Ursache gegen einen Baum und starb an einem Genickbruch. Die Staatsanwaltschaft Traunstein ermittelte. "Das Verfahren ist abgeschlossen. Ein rechtsmedizinisches und ein technisches Gutachten haben ergeben, dass es keinerlei Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden gibt", sagte Volker Ziegler, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Traunstein, am Dienstag auf Anfrage der "Freien Presse". Ein Selbstmord sei reine Spekulation. Die B 12 gilt als Unfallschwerpunkt. Alkohol soll nicht im Spiel gewesen sein. Vermutet wird Übermüdung.
http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/SPORT/SPORT_MIX/1702558.php
Mehrere Spieler von Burghausen (Hoyzer-Skandal 04/05 http://www.rp-online.de/sport/fussball/Zweitligaspiel-Ahlen-gegen-Burghausen-wird-wiederholt_aid_78164.html) sollen in den Wochen zuvor zwei entscheidende Spiele manipuliert haben (Informant:Ein Verein ist dadurch abgestiegen, weil zwei Spiele hintereinander manipuliert worden sind, das sind minus sechs Punkte und das war kurz vor Schluss, also kurz vor Ende der Saison und dadurch ist der Verein abgestiegen).
Hintergrundmänner seien nach Telefonüberwachungs-Protokollen der Kroate Ante Sapina und der Asiate Lim (laut Spiegel Mitglied der chinesischen Mafia) gewesen. Auch ein ARD-Informant beschreibt Lim als zentrale Figur der Wettmafia, der inzwischen noch viel stärker als 2007 agiere. Die Nachfolger für die von der Staatsanwaltschaft Bochum aus dem Verkehr gezogenen Personen hätten schon bereit gestanden.
Medienberichte zu Sapina, Lim & Burghausen
sport1
Der frühere Zweitligist Wacker Burghausen soll in den größten Wett- und Manipulationsskandal in der Geschichte des europäischen Fußballs verwickelt sein.
Nach einem Bericht der "ARD"-Sendung "Fakt" seien zwei Spiele aus der Abstiegssaison 2006/07 verschoben worden.
Dabei gehe es um die Partien bei der SpVgg Greuther Fürth am 1. Oktober 2006 (1:4) und bei Erzgebirge Aue am 16. Februar 2007 (0:3). Der frühere Wacker-Torhüter Uwe Gospodarek wehrte sich vehement gegen Manipulationsvorwürfe. Die Unterstellungen seien aus der Luft gegriffen. "Ich habe mir nichts vorzuwerfen, das kann ich auch beeiden", sagte Gospodarek, der mittlerweile beim Bundesligisten Hannover 96 unter Vertrag steht.
http://www.sport1.de/de/fussball/artikel_213946.html
stern
Hahn betonte, dass das damals handelnde Personal komplett ausgewechselt worden sei „und wir ausnahmslos neu aufgestellt sind. Die neue Führungsspitze war damals in keinster Weise involviert oder beteiligt.“
http://www.stern.de/sport/fussball/manipulations-verdacht-burghausen-schliddert-in-den-wettskandal-1551373.html
spox
Besonders geschadet haben die Machenschaften der Wettmafia angeblich einem namentlich nicht genannten Absteiger aus der 2. Bundesliga im Jahre 2007.
"Ein Verein ist dadurch abgestiegen, weil zwei Spiele hintereinander manipuliert worden sind, das sind minus sechs Punkte und das war kurz vor Schluss, also kurz vor Ende der Saison und dadurch ist der Verein abgestiegen", sagte der Informant….
http://www.spox.com/de/sport/fussball/0911/News/wettskandal-deutschland-wohl-staerker-betroffen-ard-bericht-zweite-liga-ante-sapina-ssv-ulm.html
mdr
(Texte teilweise auch schon aufgrund des Rundfunkstaatsvertrags "depubliziert", http://www.mdr.de/nachrichten/6897826.html)
...Aber für den Insider Petr wurde vorsätzlich schlecht gespielt, denn er kennt sogar die Details der mutmaßlichen Bestechung.
O-Ton: Petr:
"Also alle Feldspieler haben jeder 10.000 Euro bekommen. Aber das war ja nicht alles. Die Feldspieler haben ja mit uns mitgewettet. Das war der Betrag von jeweils 30.000 Euro. Das hatte zweierlei Vorteile für uns. Wir mussten nicht soviel Geld investieren in die Spieler und zweitens waren die in der Pflicht auch das zu machen. Sonst wären sie, wenn es nicht aufgegangen wäre, uns ja 40.000 Euro schuldig gewesen: die 30.000 Euro, die sie gewettet haben plus die 10.000, die sie bekommen haben."
...
…Schon vor den möglicherweise manipulierten Spielen waren auch Fußballer unter den Kunden. Dem damaligen Präsidenten von Burghausen Kurt Gaugler waren die Wettaktivitäten seiner Spieler schon damals bekannt und nicht geheuer. Obwohl der heutige DFB-Vorstand natürlich nicht ahnte, dass die Spieler wohl auch auf eigene Niederlagen setzen, verbot er den Spieler in das Wettbüro zu gehen.
O-Ton: Kurt Gaugler, Wacker Burghausen
"Weil man halt mitbekommen hat, dass das ein kleines Center ist von mehreren Spielern und das hier gewettet wird. Um vorzubeugen, dass sie nicht wieder in Versuchung kommen, hab ich gesagt: 'Geht’s da nicht mehr rein, dann kommt ihr gar nicht in die Versuchung, dann seid's auch nicht gefährdet'."
Doch einige der Spieler hatten nach Aussage des Informanten einen guten Grund, nochmal ins heute nicht mehr existierende Wettbüro zu kommen.
O-Ton: Petr
"Also nach meinem Wissen war die Geldübergabe, waren zwei Geldübergaben in dem hiesigen Wettbüro und die Spieler wollten es alle in Schuhkartons haben. Warum, wieso, weshalb – jeder hat einen anderen Wunsch."
…
Auch aus dem Umfeld der Spieler in Burghausen hören wir, dass Spielmanipulation bei Teilen der damaligen Mannschaft ein Gesprächsthema war und einige Spieler sogar mit Ante Sapina, der damals schon wegen Wettbetrugs vorbestraft war, in einer Disko feierten.
…
Die Telefonüberwachungsprotokolle belegen auch, dass die Täter Kontakte zu den Spielern von Burghausen hatten. Lim flieht nach der Untersuchungshaft aus Deutschland und taucht in Asien unter. Wenn man dem Bulgaren Petr glaubt, ist Lim noch immer eine der großen Hintergrundfiguren des internationalen Wettbetrugs.
O-Ton: Petr
"Lim ist noch aktiv, spielt sehr, sehr viel, also wettet sehr, sehr viel und hat immer noch Kontakt mit diversen Leuten aus Deutschland. Nach seiner Flucht aus Deutschland, also nach seinem Untertauchen aus Deutschland ist er immer noch aktiv und viel, viel stärker als 2007."
Auch wenn die Staatsanwaltschaft Bochum die mutmaßlichen Verantwortlichen für den Wettbetrug aus dem Verkehr gezogen hat - unser Informant sagt uns, dass die Nachfolger schon bereit stehen.
O-Ton: Petr
"Lim ist noch aktiv, spielt sehr, sehr viel, also wettet sehr, sehr viel und hat immer noch Kontakt mit diversen Leuten aus Deutschland. Nach seiner Flucht aus Deutschland, also nach seinem Untertauchen aus Deutschland ist er immer noch aktiv und viel, viel stärker als 2007."
Auch wenn die Staatsanwaltschaft Bochum die mutmaßlichen Verantwortlichen für den Wettbetrug aus dem Verkehr gezogen hat - unser Informant sagt uns, dass die Nachfolger schon bereit stehen.
http://www.mdr.de/DL/7167681.PDF
http://www.youtube.com/watch?v=19_haylctgI
"Im Verein ist man geschockt, aber in der Hapoel-Mannschaft gab es schon lange Gerüchte über das Auswärtsspiel bei Schalke", schreibt die Zeitung Ha'aretz.
Es gibt auch Indizien. Am Nachmittag des 20. Oktober wurde über europäische Mittelsmänner in Asien ein Millionenbetrag auf eine Niederlage der Israelis mit mindestens zwei Toren Abstand gesetzt…
…
Kurz vor Anpfiff war ein außergewöhnliches Volumen erreicht: zwischen Hongkong, Bangkok, Singapur waren um die zwölf Millionen Euro auf eine klare Hapoel-Niederlage verwettet.
...
Im europäischen Verband fühlt sich für den Fall offenbar niemand so recht zuständig. Seit Uefa-Disziplinarchef Peter Limacher im Herbst in einem undurchsichtigen Verfahren suspendiert wurde, fehlt es am Uefa-Sitz in Nyon an Experten für die Überwachung der Wettbewerbs-Integrität. "Limachers Team war dafür verantwortlich, im Moment gibt es keine spezifische Person", heißt es in der Pressestelle.
http://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-manipulationsvorwuerfe-abwehrschnitzer-auf-schalke-1.1043771-2
Interessant ist, wie man in der UEFA mit dem Wettskandal umgeht. Die Staatsanwaltschaft Bochum hatte die Ermittlungen gestartet und die UEFA beteiligt. Der DFB wurde nicht gefragt..., Zwanziger erfuhr inoffiziell aus UEFA-Gremien von den Ermiitlungen:
Theo Zwanziger: ...Ich war als Mitglied des Uefa-Exekutivkomitees inoffiziell schon seit Monaten über die Tatsache informiert, dass es sehr konkrete Ermittlungen und eine enge Zusammenarbeit zwischen der Staatsanwaltschaft Bochum und der Uefa gibt. (DFB-Vizepräsident) Rainer Koch sitzt zudem in der Uefa-Disziplinarkommission. Offiziell wurde der DFB nicht informiert, weder von der Uefa noch von der Staatsanwaltschaft. Aber ich bin froh über die Ermittlungen...
http://sportbild.bild.de/SPORT/fussball/2009/11/25/theo-zwanziger-im-interview/dfb-boss-war-seit-monaten-informiert.html
Von Anfang an beteiligt war dagegen Limacher von der UEFA:
Der Leiter der Kriminalkommissariats 21 in Bochum, Friedhelm Althans, UEFA-Sprecher Peter Limacher und der Leiter der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, Andreas Bachmann, sitzen bei einer Pressekonferenz der Bochumer Staatsanwaltschaft und der UEFA am Freitag in Bochum auf dem Podium.
http://www.ostsee-zeitung.de/nachrichten/brennpunkt/index_artikel_komplett.phtml?param=news&id=2618852
Hintergrund zu Limacher
...Alles begann mit Panionios Athen, sagt Peter Limacher, der als Disziplinardirektor der Europäischen Fußballunion Uefa seit gut vier Jahren den Kampf gegen den Wettbetrug anführt - und sich noch immer allein auf weiter Flur sieht, was die Bemühungen des Sports anbelangt. "Der Fall Panionios", sagt Limacher, "hat uns klargemacht: Wahnsinn, da läuft richtig was ab!"
Im Dezember 2004 hatte der griechische Erstligist eine Uefa-Cup-Partie gegen Dinamo Tiflis 5:2 gewonnen. Dieses unübliche, erst in der Schlussphase zustande gekommene Resultat hatte in Georgien schon Tage vor der Austragung kursiert. Und in Belgrad hatte die Schwester eines Panonios-Profis hohe Summen auf diesen Spielausgang gewettet.
…
Aber die Ermittler stießen dort wie in Griechenland an Grenzen; manchmal an solche, wie man sie aus Mafia-Filmen kennt. Griechische Sportfunktionäre besäßen "enorme Macht" und seien "gut mit der Politik vernetzt", klagt Limacher...
…
Limacher hat viel auf den Weg gebracht. Der Disziplinarchef baute ein Ermittlerteam zusammen, das europaweit operieren soll, besonders gefragt sind dafür erfahrene Polizisten, die in ihren Ländern vernetzt sind. "Man kennt sich ja", sagt Limacher, "und einige melden sich von selbst." Für die Uefa arbeiten sie wie Privatdetektive.
Hinzu kommen Mittelsmänner: "Es braucht Undercover-Leute in der Szene, das funktioniert nur so", sagt Limacher, der die Bemühungen vieler Verbände nach mehrjähriger scharfer Wettmarkt-Analyse für alibihaft hält
…
"Schauen wir uns manche Klubchefs näher an", sagt Limacher, "wundert uns nichts mehr."
...
Andererseits war der Uefa-Fahnder überrascht, als er die deutsche Akte zum Manipulationsfall des Chinesen Lim las. Der habe für eine lächerliche Kaution gehen dürfen, rügt der Uefa-Cheffahnder, seither ist er verschwunden. Indes zählt er die Kroaten-Brüder S. aus Berlin, die schon in der Hoyzer-Affäre verurteilt worden waren und nun erneut in die Fänge der Justiz gerieten, eher nicht zu den Bandenköpfen: "Die richtigen Bosse holen das Geld nicht selber ab."
http://www.sueddeutsche.de/sport/wettskandal-im-fussball-in-einem-kriminellen-sumpf-1.126057
Warum wurde Limacher gefeuert? Vielleicht ist die Sache zu heiss geworden, dh er scheint zu weit nach oben vorgestossen zu sein:
...stern.de und der spanischen Zeitung "ABC" liegen Unterlagen der spanischen Staatsanwaltschaft vor, darunter ein Diagramm, das die Spiele und die abgehörten Gespräche verknüpft. Dort ist unter anderem vermerkt: "13/5/08, 13:41:52 Uhr. Inhalt des Gesprächs: Man hat Bayern München 50 Millionen bezahlt". Die Währung ist nicht genannt. In Rubel betrüge die Summe nach heutigem Stand rund 1,3 Millionen Euro, aber die Russen operieren international, gewöhnlich in Euro oder Dollar.
Auch das Protokoll des Gesprächs liegt stern.de vor. Darin unterhält sich der Mafiaboss Gennadi Petrow, hier als Guennadi bezeichnet, mit einem Kollegen namens Misha Myrich:
"Misha: Sie haben sie bezahlt, Mann.
Guennadi: Ich weiß es nicht. (lacht) Ha, ha, ha.
Misha: Weißt Du, wie viel sie Bayern gegeben haben sollen? 50 haben sie Bayern gegeben.
Guennadi: Bayern haben sie bezahlt 50?
Micha: Ja, 50.
Guennadi: Ja, kann sein. Und, andererseits, wie auch sonst? Anders kann man nicht gewinnen.
Misha: Die waren gelähmt. Die sind nicht mal gelaufen."
http://www.stern.de/sport/fussball/europapokalspiel-st-petersburg-vs-bayern-uefa-intensiviert-ermittlungen-1570244.html
Und Platini möchte gerne mal Blatters Nachfolger werden... Limacher (und der ehemalige Sapina-Vertraute Boksic) scheinen hierfür ein gefordertes Opfer gewesen zu sein.
Platini gilt auch als möglicher Nachfolger von Joseph Blatter als FIFA-Präsident. Blatter hat allerdings angekündigt, 2011 noch einmal für mindestens eine Amtsperiode bis 2015 beim Weltverband zur Verfügung zu stehen.
http://www.ostsee-zeitung.de/sport/index_artikel_komplett.phtml?param=news&id=2670168
Während im Bochumer Prozess Sapina als Boss der Wettbetrüger angesehen wird, sagte Hill (der Autor von "Sichere Siege" (The Fix)), dass Sapina und die Angeklagten nur dem "Ballast und Strandgut einer grossen Welle von internationalem Glücksspiel" entsprächen.
"the men who had been charged in the case were merely the “jetsam and the flotsam of a huge tide in global gambling.”
Declan Hill sagte, dass die riesige Geldmenge im illegalen asiatischen Glücksspiel (mit Leuten, die auf jedes Spiel wetten wollen) die Spiele in Europa zunehmend für Skandale anfällig gemacht habe. Ursache sei die Globalisierung auch in der Glückspielbranche.
“At some point, some people need to step back and realize that this is a factor of the globalization of the gambling business”
http://www.nytimes.com/2011/01/07/sports/soccer/07iht-match07.html?_r=1&pagewanted=2&src=twrhp
Lord Triesman erzählte einer Freundin (die das Gespräch heimlich aufnahm) 2010, dass Russland Spanien helfen wolle, die WM-Schiedsrichter zu bestechen, wenn Spanien dafür die Stimmen zugunsten Russlands abgäbe (danach musste er zurücktreten).
He accused Spain and Russia of planning to bribe referees at this summer's World Cup finals in South Africa...
http://www.dailymail.co.uk/news/article-1278706/FA-chief-Lord-Triesman-Spain-bid-bribe-World-Cup-referees.html