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Feigling

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adlerfreak89 schrieb:
Feigling schrieb:
Heyho...  


klasse geschrieben, feigling...wenigstens etwas kannst du!    


Ghostwriter, aber ich gebs weiter...
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hobee schrieb:
Wenn man als kleiner Junge in eine Familie geboren (1973) wird in der Fusball keine Rolle spielt ist es mitunter ein etwas längerer Weg bis man „seine“ große Vereinsliebe findet. Keine samstäglichen Stadionbesuche mit dem Vater, kein schwarz-roter Strampler und schon gar kein Eintracht Aufkleber (damals grad die neue „fette Henne“) am Auto. Es war eigentlich klar, dass auch ich nicht viel zu tun haben würde mit Fussball.


Geht mir genauso. Vielleicht ist es dann aber doppelt schön, dass einen die Fügung irgendwie hierher geführt hat. :o)
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Heyho...
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Hi Peter.

Irgendwie haben wir da nebeneinander zum gleichen Thema geschrieben. Natürlich jeder auf seine Weise und mit seinen persönlichen Erlebnissen, die hier und da doch unterschiedlich, in vielen Punkten aber doch sehr ähnlich sind. Das ist für mich eine der schönsten Sachen an der Eintracht, dass sie uns alle, die wir im normalen Leben doch sehr unterschiedlich sind, verbindet. Und dass sie in uns lebt und durch uns lebt.

Auf jeden Fall ein sehr lebendig zu lesender Bericht, der mir viel Freude bereitet hat. Danke. :o)
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Ich fürchte, ich muss mich bei allen entschuldigen, die aufgrund der Überschrift fehlgeleitet wurden, und etwas über das "siebte Jahr" lesen wollten. Das kommt doch eher zu kurz. :o)
Ist auch länger, als ich wollte und ein bißchen autobiographisch geworden. Wer trotzdem durchhält kann sich meines aufrichtigen Respekts sicher sein. ;o)
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Das verflixte siebte Jahr

Zunächst möchte ich Afrigaaner danken, dass er mich an anderer Stelle (wenn auch unbewusst:o) ) dazu inspiriert hat, das hier niederzuschreiben. Die Vergleiche sind nicht immer ganz ernst zu nehmen, aber vielleicht mit einem Augenzwinkern, denn ich denke sie enthalten mehr als einen Funken Wahrheit. Aber zum Thema...

Meine fussballerische Kindheit beschränkt sich darauf, mit Freunden auf dem Schulhof oder hinter dem Haus ein wenig gekickt zu haben. Mit Fussballvereinen verband mich nichts. Allenfalls Nationalspiele nahm ich wahr, darüber hinaus aber nichts Erwähnenswertes. Die Fussballvereine, um die sich bei anderen alles drehte waren klar die Bayern und die Eintracht, Mitte der Neunziger auch der BVB. Die Lilien drangen in dieser Zeit nicht so zu mir durch, wenngleich ich heute viele Freunde habe, die zu ihnen halten. Es gab also irgendwie drei Vereine, die mir mehr oder weniger bewusst waren, die mich aber nicht wirklich interessierten. Den ersten Abstieg der Eintracht nahm ich aus der Ferne zur Kenntnis, mehr aber auch nicht. Nach dem Wiederaufstieg begann ich mich mehr für die Eintracht zu interessieren, verfolgte mehr oder weniger regelmäßig die Ergebnisse der Saison, die im 5:1 gipfelte. Was ich allerdings abends irgendwann unter der Dusche erfuhr. Dieser Umstand sagt dann doch einiges darüber aus, welche Bedeutung die Eintracht in dieser Zeit für mich hatte. Während andere seit einigen Stunden am Rad drehten, wurde ich eher zufällig Zeuge der unglaublichen Dinge, die sich in den letzen Minuten dieser Saison ereignet hatten. Immerhin bewegte ich mich vor den Fernseher um im Sportstudio die Bilder zum Geschehenen zu verfolgen.

War mir die Eintracht vorher egal oder am Rande interessant, so drängte sie sich von dort an mehr in mein Blickfeld. Wie das Mädchen, mit dem Du seit Ewigkeiten in die gleiche Klasse gehst, das Du grüßt wenn es Dir über den Weg läuft, mit dem Du ein paar Worte wechselst, wenn gerade Gelegenheit ist. Aber nicht mehr. Und plötzlich findest Du, dass sie eigentlich mehr ist, als nur irgendein Mädchen. Dass es bei der Eintracht eines Jahrhundertspiels bedurfte, das zu erkennen spricht vielleicht für mein Desinteresse an Fussball bis dahin. Aber ich mag auch Personen, die mehr sind, als man auf den ersten Blick sieht... wie die Eintracht mehr ist, als man auf den ersten Blick sieht. Aber nein, eigentlich ich bin sechzehn. Da ist soviel Reife eher untypisch. Und in der Tat mochte ich die Eintracht nicht, weil sie mehr ist, als man zunächst sieht. Ich mochte sie, weil sie Lautern 5:1 schlug. Und weil sie zwei Spieltage darauf Tabellenführer war! Jetzt verfolgte ich die Ergebnisse regelmäßig. In "ran" und irgendwann entdeckte ich auch den guten alten Videotext. Die Hinrunde endete auf dem vorletzten Tabellenplatz mit einem gehörigen Abstand auf die Nichtabstiegsränge. Vielleicht Zeit, das kurzzeitig aufgeflammte Interesse an der Eintracht wieder abebben zu lassen und sich anderen Dingen zuzuwenden.

Das DSF überbrückte die fussballfreie Zeit mit "Bundesliga Classics", darunter auch mit Spielzeiten der frühen Neunziger, in denen die Eintracht den Machern der Sendung mehr wert war, als nur erwähnt zu werden, wenn die Bayern sie schlugen. Irgendwie wurde die Eintracht mehr als nur die aktuelle Mannschaft und das, was man mal so vom Hörensagen darüber mitbekommen hatte. Noch ein wenig recherchiert und schon kannte man die größten Vereinserfolge, die größten Spieler und wichtigsten Trainer. Irgendwie eine interessante Geschichte, voller großer Momente aber auch ausgelassener Chancen. Eben mehr, als man auf den ersten Blick sieht...

Es folgte eine grandiose Rückrunde. Dritter Platz in der Rücktabelle, was mehr kann man sich wünschen. Eigentlich unmöglich, ihr zu widerstehen. Und ich war Feuer und Flamme. Eintracht-Fan. Vom Werdegang eigentlich garnicht anders, als wäre man Fan einer Siegermannschaft wie Bayern oder Dortmund (obwohl die schon zu verblassen begannen) geworden. Es war 2000 und ich war siebzehn. Meine erste "richtige" Saison. Ich kannte so ziemlich alle Spieler, verfolgte die Vorberichterstattung und war heiß auf den ersten Spieltag. Eine etwas spät getartete Fankarriere, aber sei es drum. Und dann das "Erstemal" am 5. Spieltag gegen 1860 München. Schön wars. Du saugst jeden noch so nebensächlichen Augenblick auf, damit Du ihn nie vergisst. Der Weg zum Stadion, der erste Blick ins Stadion nach erklimmen des "Dammes", die Anzeigentafel, das Flutlicht an dem trüben Spätsommernachmittag, die leicht maroden Ränge, die sich warmmachenden Spieler, der Blick auf den G-Block, das erstemal "Im Herzen von Europa", Reichenbergers Siegtreffer und, und, und...

Bis zum 13. Spieltag war es schön. Eigentlich durchwachsen. Aber dafür, dass es die erste Saison war und alles neu und aufregend, war es schön. Dann wurde die Stimmung etwas gedrückt. Und die Rückrunde war emotional gesehen einfach nur Schei*e. Objektiv gesehen war sie eigentlich auch Schei*e. Man kann fast garnicht oft genug betonen, wie Schei*e sie war! Diejenigen, die in der Rückrunde der Vorsaison Helden waren, rissen ohne sich zu wehren alles ein, was sie und andere aufgebaut hatten. Es kommt der Zeitpunkt, wo Du eigentlich nur weg willst. Was hält Dich bei ihr? Eine geile Rückrunde? Eine handvoll Spiele im Stadion? Ein 5:1, dass Du abends erst im Sportstudio gesehen hast? Hau bloß ab und wir vergessen die Sache! Warum ich geblieben bin, weiß ich nicht. Trotz, falsche Noblesse? Keine Ahnung. Ich konnte es mir damals nicht erklären und ich kann es heute nicht. Trotzdem danke ich Gott jeden Tag, dass ich damals nicht meinen Verstand benutzt habe.:o) Stattdessen ist die Eintracht abgestiegen und ich hinterher.

So gabs immerhin auch mal Mannschaften wie Reutlingen, Fürth oder Babelsberg zu bestaunen. Mein zweites Jahr war sportlich mittelmäßig, was nichts Gutes bedeutet, wenn das Ziel eigentlich der Wiederaufstieg ist. Insbesondere, wenn sich vorher keiner Gedanken gemacht hat, wie das zweite Jahr Zweitklassigkeit finanziert werden soll. Am Saisonende war die Lizenz futsch. Meine Bilanz nach zwei Jahren Eintracht waren ein Abstieg und ein Lizenzentzug- eine stramme Leistung. Was geworden wäre, wenn die Lizenz wirklich verweigert worden wäre, weiß ich nicht. Ich konnte mir schwer vorstellen, auf Oberliga- oder Regionalligapartien zu gehen. In erster Linie, weil ich eigentlich gar keine Ahnung von Oberliga- oder Regionalligafussball hatte. Heute würde ich (Gott bewahre, dass es für die Erste nötig wird) ohne zu zögern mitgehen. Aber es ging ja nicht nur darum. Es ging darum, wie schlimm es war, mitanzusehen, wie da ein Stück Geschichte den Bach runterzugehen drohte. Mir blieb letztendlich nur, abzuwarten und die Gedanken an den "Worst Case" so gut wie möglich zu verdrängen. Während der heißen Phase der Lizenzschlacht war ich in Griechenland. Um Kontakt zur Außenwelt zu haben, musste man ins nächste Örtchen an den Kiosk, die BILD vom Vortag kaufen. Etwa eine Stunde Fußmarsch.. immer am einsamen Strand entlang. Der schönste Weg, sich die Zeitung zu kaufen. Aber in der Situation war es quälend lang. Und der Rückweg mit dem Artikel, in dem die Lizenz für die Eintracht vermeldet wurde, war unglaublich schön. Insgesamt hatte ich mich leider zu früh gefreut und musste noch Kupkas Prozessmarathon überstehen. Aber irgendwie war danach das Schlimmste ausgestanden, was ich mir überhaupt im Fussball vorstellen kann. Dass man einem einfach den Verein wegnimmt.

Jahr Nummer Drei war sicher eines der schönsten. Wie Phönix aus der Asche erstand die Eintracht auf, um ein Wörtchen in der Aufsstiegsfrage mitzusprechen. Das erstemal konnte ich regelmäßig mit breiter Brust aus dem Stadion gehen. Und trotzdem stand am Ende alles auf Messers Schneide. Dann der 25. Mai, das Spiel meines Lebens. Egal wie man es betrachtet... nur die letzten Sekunden, die letzten Minuten, die letzte Halbzeit, die letzten Spiele, die ganze Saison, oder auch noch die vergangenen Spielzeiten.. das 6:3 ist ein Meisterwerk, wie es niemand schöner hätte planen können. Der erste Erfolg in meiner Fankarriere. Gleichzeitig wahrscheinlich der ewige Höhepunkt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das toppen kann. Ein Spiel, ein Tag wie in Trance. Ich erinnere mich an alles und nichts. Ich weiß, dass ich so ziemlich jeden in 10 Meter Umkreis im Block in den Armen hatte. Andererseits ist mir erst vor kurzem beim Video anschauen aufgefallen, dass es zumindest zeitweise geregnet hat. Ich glaube noch zu wissen, dass ich fest überzeugt war, dass wir es noch schaffen, weil die ganze Saison, derjenige, der sich sicher auf dem dritten Platz wähnte, immer noch abgefangen wurde. Dass wir allerdings schon in der Nachspielzeit waren, war mir glaube ich völlig entgangen. Obwohl ich wusste, dass Mainz abgepfiffen war. Unter dem Strich das Verrückteste und Unfassbarste, was ich erleben durfte. Und ein Gefühl, das einen ganzen Sommer bestimmt hat. Nochmehr: Eine Antwort auf die Frage, warum ich vor zwei Jahren nicht gegangen war. Naja nicht wirklich, aber immerhin etwas, was man antworten kann, auf die Frage, warum man Eintrachtfan ist. Und auch ein Grund, weshalb man sie nie mehr verlassen will, für immer an ihrer Seite bleiben möchte.

Die kommende Saison begann, nicht ganz unerwartet, holprig. Und nach allem, was am letzten Spieltag war, fühlte ich mich zunächst emotionsloser. Ich glaube, es hat bis zum Stuttgartspiel gedauert, bis ich das Reutlingenspiel endgültig verarbeitet hatte und wieder auf die aktuelle Situation und nach vorne schauen konnte, statt nur in diesen letzen Minuten am 25. Mai zu leben. Am Ende der Saison stand mein zweiter Abstieg mit der Eintracht, der aber nicht so sehr weh tat, wie der erste. Nicht, weil es der zweite war, sondern weil er anders zustande gekommen war und wir in meinen Augen erhobenen Hauptes abgetreten waren.

Zurück in der zweiten Liga, begann die nach dem 6:3 schönste Zeit in meiner Eintrachtlaufbahn. Eigentlich begann sie alles andere als vielversprechend. Die weitgehend unerfahrenen Mannschaft rutschte nach vier Niederlagen bedrohlich nahe an die Abstiegszone. Nach der Lizenzgeschichte das einzige mal, dass ich wirklich Angst vor dem Absturz hatte. Nachdem man sich aber stabilisieren konnte, war die Saison eine recht berechenbare emotionale Berg- und Talfahrt aus Heimsiegen und Auswärtsklatschen, von der ich mich gerne tragen lies, um im nicht mehr erwarteten Endspurt in hohem Bogen in die erste Liga zurückgespült zu werden.

Es folgte wiederum ein alles andere als gelungener Start. Und an einem Samstag im Okober die rote Laterne. Das Regenspiel gegen Schalke erlebte ich in Genf. Eigentlich erlebte ich es dort nicht, sondern erst abends danach kurz per Telefon und am kommenden Sonntag durch eine BILD am Genfer Bahnhof im dortigen McDonalds. Es hatte etwas eigenartiges, räumlich so völlig distanziert zu sein, während in Frankfurt vermutlich der Baum brannte. Und irgendwie war es perfekt, so weit weg zu sein. Man konnte einfach überlegen, was sie einem bedeutet. Das kann ich sowieso am besten, wenn alles beschi**en ist. Erfolg ist schön. Und Erfolg nimmt man mit, wo man kann. Aber man hält nicht inne und denkt über fundamentalere Dinge nach. Dazu müsste man das Gefühl des Erfolges beiseite wischen, und wer will das schon. Aber wenn man ohnehin am Boden ist, dann lässt man sich nicht mehr von Tabellensituationen, Formkurven und ähnlichem ablenken, die einem den Blick aufs Wesentliche versperren. Das sind wohl die Gedanken, die an diesem Sonntag durch meinen Kopf geisterten, während ich am (der Tabellensituation angemessen verregeneten) Genfer See entlangspazierte. Was folgte, war aber nicht der entgültige Knock-Out in Duisburg, sondern die furiose Wende, inklusive der "Zweimal-Sechs-Tore-Woche" und unfassbaren 21 Punkten in der Winterpause.

Die Rückrunde glich einem Schneckenrennen zum Klassenerhalt, was aber nicht so wichtig war, denn Geschichte wurde in zwei anderen Partien geschrieben. Ein Sieg gegen Bielefeld bescherte uns die Endspielteilnahme. Und im Gegensatz zur Bayernkundschaft, die sich neunzig Minuten eher gelangweilt in ihren Sitzen rumlümmelte, war es für uns etwas ganz Besonderes. Wie eine verspätete Anerkennung dessen, was wir schon immer gewusst hatten. Dass wir doch zu höherem auserkoren sind, als irgendwo in der zweiten Liga rumzudümpeln. Dass sich all die Jahre des Leidens gelohnt hatten. Auch wenn man all das nie an eine Gegenleistung gebunden hatte, war es doch um so schöner, diesen Tag von der Eintracht geschenkt zu bekommen. Und sie zu feiern. Und uns zu feiern. Fussball gespielt wurde auch noch, leider nicht mit dem gewünschten Ergebnis. Irgendwann in den frühen Morgenstunden, entschieden wir uns, mit dem Taxi heimzufahren. Da ich auf dem letzen Stück des Heimweges die Bahn verpasste, ging ich zu Fuß. Beim Weg durch den Wald, mit ein wenig Abstand zum vergangenen Tag, erinnere ich mich, dass ich feuchte Augen bekam, ob der Dinge, die am Vortag passiert waren (es hat aber auch geregnet, vielleicht kam es auch daher, weil Jungs ja eigentlich nicht weinen:o) ). In nicht einmal zwei Jahren vom Abstiegskampf der zweiten Liga in den UEFA Cup. Steiler kann man wahrscheinlich nicht emporsteigen.

Womit auch das sechste Jahr endet und ich nach einer Handvoll Worten zur Vorgeschichte (die dann doch mehr als eine Handvoll geworden sind) zum siebten Jahr komme.

Das Jahr beginnt mit der Weltmeisterschaft, die ich natürlich verfolge. Als Höhepunkt sehe ich das Argentinienspiel. Ansonsten kann ich aber mit dem WM-Volk nicht so viel anfangen, da ich mein Fan-Sein anders definiere, als vier Wochen zu feiern und zwischendrin Fussball zu gucken. Das soll keine Besserfan-Kritik sein, ich fühle mich in solch einer Masse nur dauerhaft nicht so wohl. Spätestens von dort an ist Fussball salonfähig. Und verliert auch ein wenig das Exklusive, das er für mich immer hatte. Den Saisonbeginn verpasse ich leider, da ich im Ausland bin. Und irgendwie finde ich die ganze Hinrunde nicht so wirklich den Anschluss. Die Eintracht spielt im Mittelmaß. Zum ersten Mal, seit ich dabei bin. Häufig Remis. Mal glücklich, mal unglücklich. Siege sind eher rar und teilweise auch nur wegen den drei Punkten oder dem Weiterkommen im Pokal schön. Genauso sind Niederlagen teils nebensächlich (wie gegen Bielefeld) oder aufgrund der Tabellensituation nicht so wild (Bremen, Berlin). So richtig Struktur ist in der Mannschaft auch nicht zu sehen, aber es läuft so vor sich hin. Mit Glanzpunkten im UEFA Cup. Es ist nicht so, dass es mir nichts mehr bedeutet, aber selten bin ich mal drei, vier Tage vorher heiß auf ein Spiel. Es ist alles zur Gewohnheit geworden. Business as Usual. Einfach nicht mehr so emotional.

Was man sich vielleicht nicht vorstellen kann, ist dass ich in Dingen, die mir viel bedeuten zur Perfektion und zum Ehrgeiz neige (auch wenn ich manchmal ein wenig zerstreut durch die Gegend laufe. Das brauche ich aber wahrscheinlich für meinen späteren Beruf :o) ) Perfektionismus ist eigentlich nicht schlimm, bei einem Verein wie der Eintracht aber ziemlich fatal. Deshalb hat sich bei mir vermutlich ein Gleichgewicht zwischen Verstand und der Liebe zur Perfektion auf der einen, und dem Herz und meiner Liebe zu diesem verrückten Club auf der anderen Seite, aufgebaut. Und genau dieses Gleichgewicht beginnt in Richtung Verstand zu kippen. Man versucht dagegen zu halten, aber Gefühle lassen sich eben nicht steuern.

Und da stehe ich also in der Winterpause. Hinter mir sechs Jahre voller Höhen und Tiefen. Und ein halbes Jahr nebeneinander her leben. Verlassen kommt nicht in Frage. Aber ist die bewegte Zeit vorbei? Ab und zu mal ins Theater (UEFA Cup) und jeden Samstag abend planmäßig vö... sich liebhaben? Sieht so die Zukunft aus? Werden wir einfach gemütlich zusammen alt?

Nö, so läufts nicht. Spätestens im Stuttgartspiel werden alle Befürchtungen, die man während der Saison so mit sich rumtrug in nicht für möglich gehaltener Art und Weise Realität. Natürlich kein Grund zur Freude. Aber etwas, was die Leidenschaft wieder entfesselt, während ich die letzten zehn Minuten des Spiels im immer leerer werdenden Block mit leerem "Vor mich hin Starren" verbringe. Irgendwie hat von diesem Moment an wieder alles in Bezug auf die Eintracht einen Sinn. Emotional gesehen. Rational sicher überhaupt nicht. :o)

Auch wenn wir jetzt noch mitten drin sind, gehe ich mal davon aus, dass wir bis zum Ende zittern müssen und die Situation wahrscheinlich nochmal unkomfortabler wird, als gerade im Moment. Aber so ist sie halt, meine Eintracht. Auf die nächsten bewegten sieben Jahre. Und dann schauen wir mal, ob wirs danach nicht etwas ruhiger angehen lassen. Ich werd ja schließlich auch nicht jünger. :o)
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teezwetschge schrieb:
Soooo, bin wieder da....


Wer will das wissen?
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hef_94 schrieb:
Gut zu wissen  


Probleme?
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zwerg_nase schrieb:
ah, käptn blaubär is auch an bord...    


Mach mal alleine... ich würd sagen nach Punkten liegst Du vorne.
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zwerg_nase schrieb:
stan89 schrieb:
..... lach mich schlapp...


das bist du schon...   du handtuch...

@marshmellowman..... bis du die trägheit der masse überwunden hast, bin ich schon wieder in meiner höhle....


Hehe...
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Verarschen kann ich mich allein...
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Also ist der nur für ganz besondere Menschen?
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Und warum krieg ich den dann?
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Wie schmeckt der denn?
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Naja, das tröstet mich nicht. Dafür musst Du mir schon nen Schnaps ausgeben, dass ich da drüber wegkomm!
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Mbukatchi schrieb:

Naja wir haben für diese Saison einen Spieleretat von 25 Millionen. Zum Vergleich:  FSV Mainz 05 (12), Arminia Bielefeld, Bochum (beide 13), der 1. FC Nürnberg (14) und Hannover 96 (18) und Cottbus und Aachen nur 10!

Das habe ich damit gemeint, dass wir uns kleiner machen als wir sind. Von diesen Vereinen sollten wir uns sportlich doch distanzieren können. Natürlich
gibt es immer mal Überraschungsmanschaften aber dennoch haben wir unser
Potential diese Saison nicht ausgeschöpft. Deshalb verstehe ich nicht, wieso
wir uns immer noch an Manschaften wie Cottbus, Aachen und Bochum messen ("Augenhöhe").


Wie Du es schon ansprichst, stimmt die sportliche Platzierung temporär nicht immer mit den sportlichen Etats überein. Beste Beispiele im Moment sind Nürnberg und Dortmund. Nur ist langfristig davon auszugehen, dass sich (wenn man von groben sportlichen Fehlentscheidungen absieht) das wieder entsprechend der Etats korrigieren wird. Dass wir auf Dauer vor Cottbus stehen werden, steht für mich genauso außer Frage.

Da diese Fluktuationen durchaus normal sind, würde ich das jetzt nicht überbewerten. Tatsache ist, dass wir durchaus teilweise unter unseren Möglichkeiten gespielt oder gepunktet haben. Das Entscheidende im zweiten Jahr ist allerdings, dass solche negativen Ausritte nicht im Abstieg enden. Dann kann man Fehler (für mich persönlich: zu großes vertrauen in den Kapitän, die Verpflichtung von Thurk; Genaueres wird man aber am Saisonende sehen), die gemacht wurden in der kommenden Saison korrigieren. Ein Abstieg wirft das aber sicher um mindestens drei Jahre zurück.

Mit Dortmund können wir in meinen Augen auf keinen Fall mithalten, außer wenn sie sich wie im Moment selbst ein bein stellen. Ich sehe Dortmund derzeit in einer Situation wie Stuttgart letztes Jahr. Wenn es einem Trainer gelingt, eine funktionierende Mannschaft aufzubauen (auch durch Aussortieren von "Stars"), haben sie bei dem Spielermaterial das Potential um die Europapokalplätze mitzuspielen. Allerdings gebe ich Dir Recht, dass nicht nur die drei Aufsteiger als "Gegner auf Augenhöhe" gelten dürfen. Da finde ich das Understatement, was hier oft zu hören ist, etwas unangebracht.
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Seit Du arbeitetst, hast Du keine Zeit mehr für uns!  
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anxunamun schrieb:
Geboren nach 1980 -> So, jetzt wisst ihr Warmduscher das auch

Vor 1980 -> WIR WAREN HELDEN!  


Jaja, knapp vorbeigeschrammt.  

Wobei ich mich in den ersten Jahren meines Lebens schon ein wenig wiedererkenne. Da haben wir in einem Kaff namens Eschollbrücken in einem Hochhaus (5 Stockwerke, war da aber mit Abstand das größte Haus) direkt am Wald und mit riesiger Rasenfläche gewohnt. Da musste man auch nur vor die Tür gehen und sofort waren mindestens zwei, drei Leute da, mit denen man den ganzen Tag irgendwas machen konnte. Im Sommer war ich glaub ich nur zum Essen oder schlafen drinnen.

Naja, dann umgezogen, mehr mit PC-Kindern zu tun gehabt und so weiter und so fort...

So, jetzt dürfen die Vor-1980er weiter in schönen Erinnerungen schwelgen.
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Ja, das auch...

Aber sie hats in Bezug auf die Haarfarbe gemeint!