schusch
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Ach Gott, was die Marca so den ganzen Tag schreibt. Wenn man die Gazzetta ernst nehmen und archivieren würde, müßten jetzt auch mindestens 60 Weltstars bei Inter unter Vertrag stehen. Soviele Weltstars gibt es wahrscheinlich gar nicht.
So was liest man morgends zum Kaffee und schmeißt's dann weg.
So was liest man morgends zum Kaffee und schmeißt's dann weg.
reggaetyp schrieb:
Ich habe das Interview aufmerksam gelesen. Dachte ich wenigstens.
Anders gefragt, okay: Was unternehmen die Fans gegen die Repressionen?
Oder tun sie nichts mehr dagegen?
Vor zehn Jahren hätte man damit anfangen können. Hätte aber auch Einsicht und Verhandlungsbereitschaft und interne Disziplin erfordert, von der Gegenseite ganz zu schweigen. Jetzt ist es zu spät. Man versucht halt, Dinge zu unterlaufen, mal ein Bengalo reingeschmuggelt, mal was politsch unkorrektes singen, um Leute zu ärgern. Aber Du hast das Interview ja aufmerksam gelesen. Was willste mit so einem verhandeln? Und er hat Oberwasser.
Hammersbald schrieb:
[font=Georgia]Die Videoüberwachung erlaubt heutzutage die einfache Identifizierung der verantwortlichen Subjekte. Es gibt mittlerweile eine totale strukturelle Kontrolle: Sie beginnt mit der personalisierten Karte, die vom Drehkreuz elektronisch erfasst wird. Und durch die nummerierten Plätze weiß ich genau, wer wo sitzt oder sitzen sollte. Das geht mit einer unglaublichen Verantwortung einher, weil du der Polizei - wenn einmal etwas passieren sollte - erst einmal erklären können musst, dass du da nicht gesessen bist.
[/font]
"Interessante" Umkehr der Beweislast. Big Brother is watching.
So ganz unvorstellbar ist das jetzt bei uns aber auch nicht mehr, oder? Oder bin ich paranoid?
Cino schrieb:
aber mal eine frage an dich schusch, wie konnte es dort überhaupt zu solch drastischen einschränkungen kommen? kann man das in eine gewisse ära datieren? vielleicht bestimmten einzelfällen zuordnen?
Lässt sich jetzt sicher nicht in einem Satz beantworten. Es ist eine Entwicklung, die über Jahrzehnte hinweg gegangen ist. Man ist da sehenden Auges in den Abgrund marschiert. Erst mal laufen lassen und am End wie uff hessisch "Aans gibbt des annerre" gab es eine ständige Radikalisierung auf allen beteiligten Seiten.
Und ohne den Versuch, da jetzt irgendwie über Fanprojekte oder ähnlichem, irgendeine Form der Mediation, irgendeinen Ansatz zur Problemlösung zu vermitteln zu wollen.
Einges schreibe ich ja auch hier darüber über längere Zeit.
Ja italienische Ultras treten posermäßig auf und batschen sich auch Mal untereinander. Das ist allerdings jetzt nicht typisch italienisch.
Aber da wir ja beim Text bleiben wollen:
"Warum wird die italienische Polizei von den organisierten Fans dermaßen abgelehnt?
Ein Ergebnis des heutigen Seminars ist, dass es ein Charakteristikum der Ultra-Gruppen ist, die Polizei als »Feind« zu sehen. In Italien ist das Phänomen wahrscheinlich stärker ausgeprägt, weil die Stadien bis vor zwei Jahren exklusiv von der Polizei kontrolliert wurden. Die Polizei hat die Personen am Eingang durchsucht, sie war im Stadion und auf dem Feld. Sie war also der »Feind«, den die Gruppen ständig vor Augen hatten. Diese Situation hat sich enorm verbessert, seitdem die Stewards in den Stadien arbeiten. Das Verhältnis normalisiert sich langsam."
Früher standest Du im Auswärtsblock im Bullenkessel und der Knüppel ist geflogen. Jetzt bleiben sie wenigstens erstmal draußen.
Und warum das so besser ist, wissen wir ja, die gegen Burghausen im Stadion waren. Dort war das bei jedem Spiel so.
Alles andere mehr an umfassender Erklärung wäre eine Dissertation. Ich erkläre nicht in einem Satz die Welt, freue mich aber über eine Diskussion, die über die üblichen vorgefertigten Standpunkte hinaus geht.
Tube schrieb:
Dazu kommt, dass ich mich nicht sonderlich über den italienischen Fußball infomiere. Er interessiert mich nicht. Wenn ich mal was mitbekomme, sind es halt die medial hochgekochten Skandale. Drecks verschissene Lazio-Nazis etc.
Und genau deswegen ist dieses Interview ein Geschenk! Nicht das übliche, was man sonst so aus Italien durch die Medien mitbekommt, das die Qualität der Eisenstangen von Berlin hat, sondern O-Ton zum Lesen auf Deutsch.
Und es geht hier nicht alleine um italienischen Fußball.
Okay, da lässt Mal einer die Maske fallen, ist auch noch gut lesbar auf Deutsch, scheint aber nicht allzu interessant zu sein, ist ja woanners. Wirklich woanners? Dinge, die grad hier passieren, Blocksperren, Reiseverbote, personalisierte Tickets sind für mich nicht wirklich etwas unbekanntes. Gut, nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich, aber nicht alles was ein Vergleich ist, hinkt.
Was Signor Musucci da so sagt, ist eigentlich Wert, Satz für Satz auseinander gebaut zu werden. Und ich behaupte, dass Italien uns in einigen gesellschaftlichen Entwicklungen voraus ist, nicht nur was Fußball betrifft. Das ist keine positive Einschätzung, mag aber sein, dass ich eine Unke bin. Aber eigentlich trügt mich mein Gefühl nicht.
Ich fang jetzt einfach mal mit dem plakativen an:
"Angesichts dessen, was in den Stadien passiert ist, wollten wir diese Ultra-Logik brechen. Diese Logik beginnt mit Transparenten, die oft überhaupt nichts mit dem Spiel zu tun gehabt, aber die ganze Gruppe zusammengehalten haben. Dann gab es den Capo, der mit der Trommel den Rhythmus vorgegeben und im militärischen Sinn Anweisungen an die Mitglieder der Gruppe gegeben hat. Das hat ihr Kraft und Identifikation gegeben. Insofern stimmt es, dass diese Struktur weniger geworden ist, weil wir strategisch all das gemacht haben, was möglich war, um diese Logik zu durchbrechen."
Es geht mir ein Licht auf!
Pisa spielt jetzt in der Serie D. Klub pleite, Neugründung mit Spielberechtigung in dem, was in etwa unsere Oberliga Hessen ist. Die spielen dort gegen Käffer wie Santarcangelo oder Castellarano. Weiß ich nicht nicht mal, wo das überhaupt liegt, aber in Waldgirmes war ich auch noch nie. Pisa hat eine sehr gute Kurve, selbst geprüft und und von mir bestätigt (dass die mit den Karlsruhern können, interessiert mich im Moment einen Scheißdreck). Da die aus dem Profifußball jetzt rausgefallen sind, dachten die sich: Ei, da können wir ja unsere Banner und unsere Trommeln wieder mitbringen! Gästefans sind ja kaum da, mit denen haben wir auch kein Problem, also wenigstens Mal wieder Spass in der Kurve! Nix da. Die Auflagen gelten weiter und es gibt Reiseverbote in die Provinzkäffer der Emilia. Zum Heimspiel jetzt am Sonntag gegen Chioggia (Kleinstadt in der Nähe von Venedig) hatten sie auch einen Kurvenboykott als Protestaktion deswegen angekündigt. Da war dann aber was los: Bullenaufgebot, massiver Ordnereinsatz, Helikopter über dem Stadion, Zirkus. Fans aus Chioggia durften überhaupt gar nicht erst anreisen. Hey! Serie D!
(Quelle hierfür: http://www.iotifopisa.com)
Kann man nur den Kopf drüber schütteln. Habe ich auch bis heute getan.
»Wir wollten die Ultra-Logik brechen« erklärt einiges.
Ich habe verstanden.
Ist aber ja wonanners. Net bei uns, gelle?
So, jetzt könnten wir weiter machen:
Signor Musucci: "Die Konsequenzen können für den Fiorentina-Fan, der ein netter Junge ist und nicht zum Spiel gehen kann, nie so absurd sein wie die Verletzung oder Tötung eines Polizisten oder einer anderen Person, die sich im Stadion inmitten der Probleme wiederfindet, die wir gehabt haben."
Ist das so?
Was Signor Musucci da so sagt, ist eigentlich Wert, Satz für Satz auseinander gebaut zu werden. Und ich behaupte, dass Italien uns in einigen gesellschaftlichen Entwicklungen voraus ist, nicht nur was Fußball betrifft. Das ist keine positive Einschätzung, mag aber sein, dass ich eine Unke bin. Aber eigentlich trügt mich mein Gefühl nicht.
Ich fang jetzt einfach mal mit dem plakativen an:
"Angesichts dessen, was in den Stadien passiert ist, wollten wir diese Ultra-Logik brechen. Diese Logik beginnt mit Transparenten, die oft überhaupt nichts mit dem Spiel zu tun gehabt, aber die ganze Gruppe zusammengehalten haben. Dann gab es den Capo, der mit der Trommel den Rhythmus vorgegeben und im militärischen Sinn Anweisungen an die Mitglieder der Gruppe gegeben hat. Das hat ihr Kraft und Identifikation gegeben. Insofern stimmt es, dass diese Struktur weniger geworden ist, weil wir strategisch all das gemacht haben, was möglich war, um diese Logik zu durchbrechen."
Es geht mir ein Licht auf!
Pisa spielt jetzt in der Serie D. Klub pleite, Neugründung mit Spielberechtigung in dem, was in etwa unsere Oberliga Hessen ist. Die spielen dort gegen Käffer wie Santarcangelo oder Castellarano. Weiß ich nicht nicht mal, wo das überhaupt liegt, aber in Waldgirmes war ich auch noch nie. Pisa hat eine sehr gute Kurve, selbst geprüft und und von mir bestätigt (dass die mit den Karlsruhern können, interessiert mich im Moment einen Scheißdreck). Da die aus dem Profifußball jetzt rausgefallen sind, dachten die sich: Ei, da können wir ja unsere Banner und unsere Trommeln wieder mitbringen! Gästefans sind ja kaum da, mit denen haben wir auch kein Problem, also wenigstens Mal wieder Spass in der Kurve! Nix da. Die Auflagen gelten weiter und es gibt Reiseverbote in die Provinzkäffer der Emilia. Zum Heimspiel jetzt am Sonntag gegen Chioggia (Kleinstadt in der Nähe von Venedig) hatten sie auch einen Kurvenboykott als Protestaktion deswegen angekündigt. Da war dann aber was los: Bullenaufgebot, massiver Ordnereinsatz, Helikopter über dem Stadion, Zirkus. Fans aus Chioggia durften überhaupt gar nicht erst anreisen. Hey! Serie D!
(Quelle hierfür: http://www.iotifopisa.com)
Kann man nur den Kopf drüber schütteln. Habe ich auch bis heute getan.
»Wir wollten die Ultra-Logik brechen« erklärt einiges.
Ich habe verstanden.
Ist aber ja wonanners. Net bei uns, gelle?
So, jetzt könnten wir weiter machen:
Signor Musucci: "Die Konsequenzen können für den Fiorentina-Fan, der ein netter Junge ist und nicht zum Spiel gehen kann, nie so absurd sein wie die Verletzung oder Tötung eines Polizisten oder einer anderen Person, die sich im Stadion inmitten der Probleme wiederfindet, die wir gehabt haben."
Ist das so?
Dass zum Fußball gehen in Italien nicht mehr so einfach ist, wissen wir ja mittlerweile. Hier äußert sich ein Vertreter der "Nationale Beobachtungsstelle für Sportveranstaltungen" zur Haltung der Obrigkeit, warum die Maßnahmen funktionieren und was noch kommen könnte.
http://ballesterer.at/?art_id=1379&cat_id=83
http://ballesterer.at/?art_id=1379&cat_id=83
Machs fertig, haste was in der Tasch. Stehst auch bei Neuorientierung besser da als ohne irgendwas. Habs in meiner näheren Umgebung, Mitte Vierzig das Gjammer, hätt ich nur durchgehalten.
Akademiker ist Akademiker. Egal als was. In Deutschland zählen Titel, Diplome und Zertifikate.
Das Leben kann ja trotzdem dann andere Wege gehen.
Akademiker ist Akademiker. Egal als was. In Deutschland zählen Titel, Diplome und Zertifikate.
Das Leben kann ja trotzdem dann andere Wege gehen.
ABGer1982 schrieb:
Vielleicht liegts ja auch an Ihm
http://www.youtube.com/watch?v=FsB24MBmRis
Das ist ja geil. Wer braucht da noch die Torwand?
http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,398127,00.html