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London's burning

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miraculix250 schrieb:
YZ schrieb:
Basaltkopp schrieb:
Verwüstungen und Plünderungen können niemals eine akzeptable Art von Protest sein.


Niemals?



Wenn Basaltkopp sagt, niemals, dann heißt das NIEMALS! Die Boston Tea Party, nur Randalierer. Der Aufstand am Platz des Himmlischen Friedens, alles Chaoten, dieses Studentenpack. Und der Stauffenberg, ein bombenlegender Terrorist war das. [bad][bad]********[/bad][/bad]! Ganz zu schweigen von Gesellen wie diesem Simon Bolivar...  

Achja, richtig, bevor ich es vergesse: Stilistische Übertreibung. Ich möchte nicht den Aufstand der Londoner Unterschichten-Kids mit dem Freiheitskampf eines Simon Bolivar gleichsetzen.


Wenn du dich mit den angesprochenen Ereignissen näher beschäftigt hättest, wäre dir aufgefallen, dass diese weder unter "Verwüstung" und schon mal gar nicht unter "Plünderung" fallen. Und das letzte sogar unter rein gar nichts, nicht mal unter "Protest".

Von "hemmungsloser, zielloser Gewalt" ganz zu schweigen. :neutral-face
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Wenn ich meine Familie kaum ernähren kann, obwohl ich den ganzen Tag arbeit, gleichzeitig aber sich zig Leute die Taschen vollstopfen und sich an anderen bereichern, bzw. man das Gefühl hat, das nur noch ein kleiner Teil was vom Kuchen abgekommt und ich leider nicht dazugehöre, würde ich wohl auch zu Gewalt neigen. Glaube das ist ein normaler Trieb, wenn das Leben und die Zukunft von Familie und Co. auf dem Spiel steht.

Das in der heutigen Zeit vielen Demos einfach verpfuffen oder nicht gehört werden, zeigt doch, wie abgestumpft die werten Politiker sind. Aus einer Nummer, die die Welt nun vor Augen hat, sieht das wohl anders aus. Das kann man nicht mehr so leicht unter den Teppich kehren.

Eigentlich sehr bedauernswert, das man keine anderen Mittel hat, diese Missstände aufzuzeigen. Der Tot eines Einzelnen war hier nur ein Ventil.

P.S.
Viele kennen doch den Film mit Moritz Bleibtreu und dem Selbstversuch im Gefängnis. Hier wird doch schön aufgezeigt, wozu ein Mensch fähig ist, wenn er in außergewöhlich Situationen gerät. Und da können die Leute erzählen was sie wollen, ab eingem Gewissen Punkt schaltet das Gehirn einfach nur auf "Überlebensmodus".

P.S.2

Ich rechtfertige hier keine Gewalt, versuche mich aber in die Köpfe der Menschen hineinzuversetzten. Grundlos passiert so was nicht.
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seventh_son schrieb:
Feiermeyer schrieb:

Ich gehe davon aus, dass von 100.000 Armen 99.000 lieber für sich selbst 10.000.000€ haben, als für jeden 100€. Das könnte man durchaus auf den Selbsterhaltungstrieb zurückführen.


Sehe ich auch so. Und das muss auch gesagt werden dürfen. Selbst die "Demonstranten" (Eventrowdies mal außen vor) in England dürften ihre Wut nicht aus der allgemeinen gesellschaftlichen Schieflage ziehen (sofern sie die überhaupt überblicken), sondern einfach aus der Tatsache, dass eben in ihren Vierteln Rolls-Royce und Bentleys durch die Gegend fahren. Und wenn man sie befragen würde, was sie ändern wollen, würde man wohl eher "ich will auch so ein fettes Auto und eine Rolex" hören als mehr Gerechtigkeit für die Gesellschaft.

Aber wie gesagt, ich halte das für "menschlich". Es geht immer um Anerkennung, Ansehen. Die Gesellschaft gibt vor, dass Reichtum und Schönheit durch Anerkennung honoriert werden. Dies zu erreichen, ist aber für viele nicht möglich. Wenn dann andere "Quellen" zur Erlangung von Selbstvertrauen, wie ein ausfüllender Beruf, Sport oder ähnliches auch noch wegfallen, bleibt nicht mehr viel. Befindet man sich dann noch in einem gewalttätigen, evtl. kriminellen Umfeld, wo man sich über "Abziehen", Schlägereien oder Randale Respekt in seinem Viertel verschaffen kann, verlagert sich das Interesse eben in diese Richtung.

Früher wurden diese Bedürfnisse der Ärmeren durch staatliche Gewalt und kirchliche Bevormundung klein gehalten. Da dies heutzutage (grade in den wohlhabenderen Kreisen, man ist ja humanistisch gesinnt) nicht mehr auf Zustimmung trifft bzw. in einer offeneren Gesellschaft nicht verkaufbar ist, werden wir solche Ausbrüche viel öfter erleben.

Feiermeyer schrieb:

Allerdings sollten wir gesellschaftlich (nicht evolutionär) längst darüber hinweg sein. Aber das spiegelt sich ja überall in der Gesellschaft wieder. Man schaue nur auf viele dicke Menschen.  ,-)   Keine Angst, ich bin selbst nicht der Dünnste. Da sieht man doch, wie es sich entwickelt.


Die Gesellschaft ist nur ein fragiles Gebilde, was über viele 1000 Jahre nach und nach auf unseren evolutionären, biologischen Verhaltensweisen errichtet wurde. Dies kann auch ganz schnell zumindest teilweise wieder einstürzen, wie man immer wieder in Kriegen erleben kann, wo die Sitten sehr schnell verrohen wenn der Mensch auf seine niedersten Triebe zurückgeworfen wird. Hatte in einem anderen Thread schonmal das Beispiel vom KZ-Kommandanten gebracht, der tagsüber die Vernichtung beaufsichtigte und abends dann liebevoll mit seinen Kindern spielte.

Und gerade in Zeiten extremer Ungerechtigkeit kann man schnell wieder auf seine biologischen Wurzeln zurückgeworfen werden.

Feiermeyer schrieb:

Ich bekomme langsam die Befürchtung, dass der einzige Weg die Welt ins Gleichgewicht zu bringen, darin besteht, dass wir Menschen uns selbst vom Planeten bomben.


Gut möglich, und die Wahrscheinlichkeit dass dies auch eintritt, ist ja nicht gerade gering angesichts der steigenden Weltbevölkerung und der knapper werdenden Ressourcen.


Klasse Beitrag,volle Zustimmung!
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http://www.bbc.co.uk/news/uk-england-london-14460554

Hier ein Bericht für die, die ein bissi Englisch verstehen können.
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Larruso schrieb:


Das in der heutigen Zeit vielen Demos einfach verpfuffen oder nicht gehört werden, zeigt doch, wie abgestumpft die werten Politiker sind. Aus einer Nummer, die die Welt nun vor Augen hat, sieht das wohl anders aus. Das kann man nicht mehr so leicht unter den Teppich kehren.

Eigentlich sehr bedauernswert, das man keine anderen Mittel hat, diese Missstände aufzuzeigen. Der Tot eines Einzelnen war hier nur ein Ventil.
 


http://pennyred.blogspot.com/2011/08/panic-on-streets-of-london.html

In one NBC report, a young man in Tottenham was asked if rioting really achieved anything:

"Yes," said the young man. "You wouldn't be talking to me now if we didn't riot, would you?"

"Two months ago we marched to Scotland Yard, more than 2,000 of us, all blacks, and it was peaceful and calm and you know what? Not a word in the press. Last night a bit of rioting and looting and look around you."

Eavesdropping from among the onlookers, I looked around. A dozen TV crews and newspaper reporters interviewing the young men everywhere ‘’’

There are communities all over the country that nobody paid attention to unless there had recently been a riot or a murdered child. Well, they’re paying attention now.
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Larruso schrieb:


Das in der heutigen Zeit vielen Demos einfach verpfuffen oder nicht gehört werden, zeigt doch, wie abgestumpft die werten Politiker sind. Aus einer Nummer, die die Welt nun vor Augen hat, sieht das wohl anders aus. Das kann man nicht mehr so leicht unter den Teppich kehren.

Eigentlich sehr bedauernswert, das man keine anderen Mittel hat, diese Missstände aufzuzeigen. Der Tot eines Einzelnen war hier nur ein Ventil.



Ich finde die Art des Protestes in Israel wesentlich besser, ob sie effektiver ist wird man sehen. Sobald man Gewalt anwendet, verliert man sehr schnell die Sympatisanten aus der Mitte der Gesellschaft. Hat man diese erst verloren, ist es ein leichtes für Politiker die Aufständigen als Verbrecher abzustempeln und der "Protest" ist ganz schnell wieder zu Ende und es bleibt alles beim alten.
Uwe
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Uwe1976 schrieb:
Larruso schrieb:


Das in der heutigen Zeit vielen Demos einfach verpfuffen oder nicht gehört werden, zeigt doch, wie abgestumpft die werten Politiker sind. Aus einer Nummer, die die Welt nun vor Augen hat, sieht das wohl anders aus. Das kann man nicht mehr so leicht unter den Teppich kehren.

Eigentlich sehr bedauernswert, das man keine anderen Mittel hat, diese Missstände aufzuzeigen. Der Tot eines Einzelnen war hier nur ein Ventil.



Ich finde die Art des Protestes in Israel wesentlich besser, ob sie effektiver ist wird man sehen. Sobald man Gewalt anwendet, verliert man sehr schnell die Sympatisanten aus der Mitte der Gesellschaft. Hat man diese erst verloren, ist es ein leichtes für Politiker die Aufständigen als Verbrecher abzustempeln und der "Protest" ist ganz schnell wieder zu Ende und es bleibt alles beim alten.
Uwe


Als ob sich der Großteil von der Mitte der Gesellschaft je um die Probleme gescherrt hat.
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giordani schrieb:
Larruso schrieb:


Das in der heutigen Zeit vielen Demos einfach verpfuffen oder nicht gehört werden, zeigt doch, wie abgestumpft die werten Politiker sind. Aus einer Nummer, die die Welt nun vor Augen hat, sieht das wohl anders aus. Das kann man nicht mehr so leicht unter den Teppich kehren.

Eigentlich sehr bedauernswert, das man keine anderen Mittel hat, diese Missstände aufzuzeigen. Der Tot eines Einzelnen war hier nur ein Ventil.
 


http://pennyred.blogspot.com/2011/08/panic-on-streets-of-london.html

In one NBC report, a young man in Tottenham was asked if rioting really achieved anything:

"Yes," said the young man. "You wouldn't be talking to me now if we didn't riot, would you?"

"Two months ago we marched to Scotland Yard, more than 2,000 of us, all blacks, and it was peaceful and calm and you know what? Not a word in the press. Last night a bit of rioting and looting and look around you."

Eavesdropping from among the onlookers, I looked around. A dozen TV crews and newspaper reporters interviewing the young men everywhere ‘’’

There are communities all over the country that nobody paid attention to unless there had recently been a riot or a murdered child. Well, they’re paying attention now.


Genau das meine ich.

Will nicht wissen, wieviel Leute auf der Welt schon für Ihre Recht und gegen Willkür und Ungerechtigkeiten demonstriert haben, diese aber medial nicht berücksichtig wurde und so durch die Regierungen relativ leicht wieder "eingefangen" wurden. Gute Beispiel findet man unter anderem in Russland. Berichte darüber findet man außer in Nebenschlagzeilen kaum.  

So bleib dem "Mob" nur die Möglichkeit, sich anders gehört zu verschaffen. Das die "Normalos" das nicht verstehen, da diese nur ein Bruchteil der Sorgen und Ängste haben, kann ich verstehen, aber nicht akzeptieren.
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Angeblich sollen heute Nacht 16.000 statt 6.000 Polizisten in London eingesetzt werden. Woher zum Teufel bekommt man so fix 10.000 zusätzliche Einsatzkräfte? Ist ja nicht so, dass es sonst überall ruhig wäre.
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Germans to the front. BFE aus Kölle
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HeinzGründel schrieb:
Germans to the front. BFE aus Kölle


Sind wir wieder beim Boxeraufstand?
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Bigbamboo schrieb:
Angeblich sollen heute Nacht 16.000 statt 6.000 Polizisten in London eingesetzt werden. Woher zum Teufel bekommt man so fix 10.000 zusätzliche Einsatzkräfte? Ist ja nicht so, dass es sonst überall ruhig wäre.  

Urlaubssperre, Rückruf aus Freizeit, Doppelschichten, Ausdünnung von Tagschichten zugunsten der Nachtschicht.

Und Abziehen von Kräften aus Birmingham, Bristol, Leeds und Liverpool.  

Die sollen endlich die Ulsterpolizei einsetzen, die sind wenigstens nicht so zimperlich.  
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HeinzGründel schrieb:
Germans to the front. BFE aus Kölle

Ernsthaft?
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Die ARD schafft es tatsächlich, keinen Brennpunkt zu senden.  

Versager!
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goyschak schrieb:
HeinzGründel schrieb:
Germans to the front. BFE aus Kölle

Ernsthaft?




Net werklisch..
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miraculix250 schrieb:
YZ schrieb:
Basaltkopp schrieb:
Verwüstungen und Plünderungen können niemals eine akzeptable Art von Protest sein.


Niemals?



Wenn Basaltkopp sagt, niemals, dann heißt das NIEMALS! Die Boston Tea Party, nur Randalierer. Der Aufstand am Platz des Himmlischen Friedens, alles Chaoten, dieses Studentenpack. Und der Stauffenberg, ein bombenlegender Terrorist war das. [bad][bad]********[/bad][/bad]! Ganz zu schweigen von Gesellen wie diesem Simon Bolivar...  

Achja, richtig, bevor ich es vergesse: Stilistische Übertreibung. Ich möchte nicht den Aufstand der Londoner Unterschichten-Kids mit dem Freiheitskampf eines Simon Bolivar gleichsetzen.


Gähnsmilie. Ich bin zu faul einen zu suchen.
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reggaetyp schrieb:
Die ARD schafft es tatsächlich, keinen Brennpunkt zu senden.  

Versager!


Die haben ihr (Brenn-)Pulver gestern schon verschossen.
Mit einem Brennpunkt zur Börsensituation ohne dass der geplante Studiogast gekommen ist...
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Mittelbucher schrieb:
reggaetyp schrieb:
Die ARD schafft es tatsächlich, keinen Brennpunkt zu senden.  

Versager!


Die haben ihr (Brenn-)Pulver gestern schon verschossen.
Mit einem Brennpunkt zur Börsensituation ohne dass der geplante Studiogast gekommen ist...


Ich habe es gesehen. Oder nicht, je nach Standpunkt.
Jedenfalls ist es der gottverdammte Auftrag, über diese Situation und vor allem die Hintergründe zu berichten.
Ich bin wirklich stinksauer.
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Wahrscheinlich gibt es den nächsten Brennpunkt, wenn die Bayern noch einmal verlieren...

Eine gut recherchierte Sendung über die Situation in London bzw. in den anderen betoffenen Städten wäre aber in der Tat sehr wünschenswert.
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reggaetyp schrieb:

Jedenfalls ist es der gottverdammte Auftrag, über diese Situation und vor allem die Hintergründe zu berichten.
Ich bin wirklich stinksauer.

Vielleicht haben sie Angst, dass jemand im Studio die Frage stellt: "Kann sowas auch in Deutschland passieren...?"


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