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Einschnitte bei Sozialleistungen

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Brady schrieb:
guten morgen, sollte es einen passenden mindestlohn geben, so wird man hartz IVdoch daran anpassen müssen oder seh ich da was falsch? Gruß


ach ja, der mindestlohn. menschenunwürdig, trotz arbeit "aufstocker" zu sein. 1,35 mio (stand 2009) beziehen neben der arbeit hartz4, also sind aufstocker... skandal. mindestlohn muss her..

ausgeblendet wird, dass über 50% der aufstocker unter 15 stunden die woche arbeiten:
http://www.fr-online.de/wirtschaft/viele-aufstocker-arbeiten-in-teilzeit/-/1472780/3349110/-/index.html

und hinsichtlich der diskussion, ob die neue hartz4 berechnung richtig oder falsch ist: das war auch die diskussion bei anne will...

dort "stritt" man sich, dass die koalition angeblich statt den unteren 20% die unteren 15% der einkommen berücksichtigt hätte. das verneinte von der leyen.

nach einigen rückfragen kam es raus, wie die wohlfahrtsverbände und die grünen auf einen derartig hohen satz kamen (festhalten):

gemäß deren rechnung hat man hartz 4 (also ALG II bezieher und aufstocker) als mindestbetrag angesetzt, und ab hier die einkommenssituation der 20% darüber hinaus verdienenden anteil der bevölkerung berechnet.

daher (soweit ich verstanden habe) der höhere beitrag.

jetzt frage ich mich aber: berechne ich dies, wie oben beschrieben, 5x hintereinander, hauts mir die hartz4 leistung automatisch hoch... da ich den vorherig berechneten betrag als "sockel" festsetz...

also beispielsweise:
1. rechnung: hartz 4 = EUR 1.100 (sockel) durchschnittsverdienst der 20% darüber hinaus verdiendenden = EUR 1.250 (=neuer satz)

rechne ich jetzt weiter:

2. rechnung: hartz 4 = EUR 1.250 (sockel) durchschnittsverdienst der 20% darüber hinaus verdiendenden = EUR 1.400 (=neuer satz)

3. rechnung: hartz 4 = EUR 1.400(sockel) durchschnittsverdienst der 20% darüber hinaus verdiendenden = EUR 1.650 (=neuer satz)

ich konnte es zunächst nicht glauben, aber die vertreterin des paritätischen wohlfahrtsverbandes hat diese rechenweise verteidigt, und somit bestätigt. man könne nicht: "die hartz4 bezieher und die aufstocker in diese berechnung mit einbeziehen. der darüber hinaus verdiendende teil ist die rechengröße."

jetzt kann man sich drüber streiten. würden 20% der menschen hartz4 beziehen, wäre die rechnung sinnlos (da 20% beieher, rechnungsgrundlage 20% der unteren einkommen = zementierter hartz4 satz). nach meinen informationen beziehen 6,5 mio hartz4 (plus oder inkl. 1,3mio aufstocker, wobei viele aufgrund teilzeit aufstocker zu sein scheinen).

von daher finde ich die rechnung plausibel. die rechengrundlage der grünen / des paritätischen bundes würde perpetuum mobile sein, und immerwährend ansteigen.
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propain schrieb:
emjott schrieb:
Welchen Hartz4-Satz haltet ihr für angemessen?
Wovon sollte dieser abhängen: von Alter, Geschlecht, Region, Beruf, ... ?


Weiss ich nicht, ich halte erstmal einen allgemeinen Mindestlohn für angemessen, der sollte so hoch sein das jemand der eine 40Stunden-Woche hat davon leben kann ohne noch aufs Amt rennen zu müssen.


Das wird aber kaum zu errechnen und schon gar nicht durchsetzbar sein.
Nimm z.B. den alleinverdienenden Vater von fünf Kindern mit der "angemessenen" Wohnung von z.B. 90 qm.
Lass die Wohnung 800,- warm kosten. Regelsatz für die Familie - nur mal grob überschlagen - 1.850,-. Macht insgesamt 2.650,-. Durch 150 Stunden ergäbe fast 18,- je Stunde. Netto.
Selbst wenn du Kindergeld abziehst, was eigentlich systemwidrig wäre, da das ja lediglich anzurechendes Einkommen ist, blieben aber noch fast 12,- netto die Stunde.

Es wird also auch bei Einführung eines Mindestlohns immer noch viele Fälle geben, wo die Versorgung der Familie durch Arbeit nicht hinhaut.
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Misanthrop schrieb:
propain schrieb:
emjott schrieb:
Welchen Hartz4-Satz haltet ihr für angemessen?
Wovon sollte dieser abhängen: von Alter, Geschlecht, Region, Beruf, ... ?


Weiss ich nicht, ich halte erstmal einen allgemeinen Mindestlohn für angemessen, der sollte so hoch sein das jemand der eine 40Stunden-Woche hat davon leben kann ohne noch aufs Amt rennen zu müssen.


Das wird aber kaum zu errechnen und schon gar nicht durchsetzbar sein.
Nimm z.B. den alleinverdienenden Vater von fünf Kindern mit der "angemessenen" Wohnung von z.B. 90 qm.
Lass die Wohnung 800,- warm kosten. Regelsatz für die Familie - nur mal grob überschlagen - 1.850,-. Macht insgesamt 2.650,-. Durch 150 Stunden ergäbe fast 18,- je Stunde. Netto.
Selbst wenn du Kindergeld abziehst, was eigentlich systemwidrig wäre, da das ja lediglich anzurechendes Einkommen ist, blieben aber noch fast 12,- netto die Stunde.

Es wird also auch bei Einführung eines Mindestlohns immer noch viele Fälle geben, wo die Versorgung der Familie durch Arbeit nicht hinhaut.


Wieso ist das Kindergeld bei einem Verdiener anzurechnendes Einkommen? Er bekommt es zusätzlich zu seinem Lohn, im Gegensatz zum Hartz IV, wo es angerechnet wird. Außerdem ist Vollzeitneschäftigugn 174 Stunden im Monat, und nicht 150. Der Mann bekäme zusätzlich Wohngeld. Und bei fünf Kindern sind die Steuefreibeträge so hoch, dass Brutto fast Netto ist.
Vor allem aber ist das Beispiel Vater mit fünf Kindern" doch so an den Haaren herbeigezogen, dass sich damit die Forderung nach Mindestlohn wohl kaum widerlegen lässt.

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stefank schrieb:

Wieso ist das Kindergeld bei einem Verdiener anzurechnendes Einkommen?


Habe ich nicht geschreiben.
Er bekommt es zusätzlich zu seinem Lohn, im Gegensatz zum Hartz IV, wo es angerechnet wird.


Steht doch auch genau so da.
Aber um zu errechnen, was in meinem Beispielsfall der Mindestlohn wäre, muss ich ja zunächst einmal ausrechnen, was der Alg II-Satz ist.


Außerdem ist Vollzeitneschäftigugn 174 Stunden im Monat, und nicht 150.

Habe ich nicht deutlich gemacht, dass die Rechnung überschlägig ist?

Der Mann bekäme zusätzlich Wohngeld.


Und das entspräche dann Propains Wunschvorstellung, nicht mehr beim Amt betteln gehen zu müssen?

Und bei fünf Kindern sind die Steuefreibeträge so hoch, dass Brutto fast Netto ist.


Was ändert das an meinem Beispiel?

Vor allem aber ist das Beispiel Vater mit fünf Kindern" doch so an den Haaren herbeigezogen, dass sich damit die Forderung nach Mindestlohn wohl kaum widerlegen lässt.
 


Grmblfx.
Kaum äußert man sich mal zur Sache, steht man bereits im Verdacht, irgendwas widerlegen zu wollen.
Wobei es mir, auch das steht doch da ganz deutlich, nicht darum geht, irgendwas zu widerlegen, sondern die Schwierigkeiten bei der Berechnung eines Mindestlohns aufzuzeigen, der unabhängig von staatlichen Sozialleistungen machen würde.

Im Übrigen ist das Beispiel natürlich nicht einem statistischen Durchschnittsfall nachgebildet.
Aber wie vorausschauende Gesetzgebung funktionieren sollte, nämlich durch Inbetrachtziehen möglichst aller nur denkbaren Rechtsfolgen, darüber sind wir uns doch wohl einig, oder?
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Misanthrop schrieb:
Grmblfx.
Kaum äußert man sich mal zur Sache, steht man bereits im Verdacht, irgendwas widerlegen zu wollen.


Das könnte daran liegen, dass du in deinem Eingangssatz sagst, dass der zum Leben ausreichende Mindestlohn "kaum zu berechnen und kaum durchsetzbar" sein dürfte, meinst du nicht?

Und es ist einfach falsch, dass die Anzahl der Kinder eine solch gewichtige Rolle für die Höhe des Mindestlohns spielt, wie du annimmst. Bei kleinen Kindern beträgt der Unterschied zwischen Regelsatz und Kindergeld knapp 30 Euro, bei Jugendlichen immer noch unter 100 Euro.
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stefank schrieb:
Misanthrop schrieb:
Grmblfx.
Kaum äußert man sich mal zur Sache, steht man bereits im Verdacht, irgendwas widerlegen zu wollen.


Das könnte daran liegen, dass du in deinem Eingangssatz sagst, dass der zum Leben ausreichende Mindestlohn "kaum zu berechnen und kaum durchsetzbar" sein dürfte, meinst du nicht?


Nein, erschließt sich mir nicht.
Wenn ich etwa schreiben würde, dass der Atomausstieg mit/unter Schwarz-Gelb kaum durchsetzbar sein dürfte, wäre ich dann Atomwirtschafts-Lobbyist oder vielleicht doch nur ein Realist?

Und es ist einfach falsch, dass die Anzahl der Kinder eine solch gewichtige Rolle für die Höhe des Mindestlohns spielt, wie du annimmst.


Ich habe da gar keinen besonderen Zusammenhang hergestellt, sondern lediglich zu verdeutlichen versucht, dass man diejenigen Leistungsbezieher bei Berechnung eines bedarfsdeckenden Mindestlohns berücksichtigen müsste, die eben nicht alleinstehend sind.

Bei kleinen Kindern beträgt der Unterschied zwischen Regelsatz und Kindergeld knapp 30 Euro, bei Jugendlichen immer noch unter 100 Euro.

1. Das macht bei beispielsweise (!) 3 jugendlichen Kindern ab 14 Jahren immerhin ca. 300,-. Bei dem von Dir zugrunde gelegten 174 Std./Monat sind das immerhin über 1,70 EUR Nettostundenlohn mehr oder weniger.
In der Diskussion über Mindestlöhne ist da schon ein Wort, denke ich.

2.Du vergißt bei der Betonung des Regelsatzes, dass Alg II-Leistungen eben nicht nur aus diesen, sondern auch aus den Kosten der Unterkunft bestehen. Und dann sind es eben je Kind keine 30,- oder 100,- EUR Differenz mehr.
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Ich gebe mich geschlagen und erkläre hiermit, dass auf einen alleinerziehenden Hilfsarbeiter mit Fünflingen, die gerade 14 geworden sind, 4 schwere Jahre zukommen.

Für die paar, auf die das nicht zutrifft, wäre der Mindestlohn allerdings eine gute Sache.
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stefank schrieb:
Für die paar, auf die das nicht zutrifft, wäre der Mindestlohn allerdings eine gute Sache.


Was - zumindest hier - niemand bestritten hatte.
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Mindestlöhne verändern den Arbeitsmarkt. Dass sie ihn verbessern, bezweifle ich.

Markt bezeichnet in der Wirtschaftswissenschaft das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage nach einem Ökonomischen Gut (z. B. einer Ware oder Dienstleistung).

Somit ist auch der Arbeitsmarkt ein Markt, wenn auch ein besonderer. Das gehandelte Ökonomische Gut ist die Arbeitskraft der Menschen.

In einem Markt gelten für Angebot und Nachfrage recht einfache Zusammenhänge: Umso höher der Preis, umso höher die angebote Menge. Und umso niedriger der Preis, umso höher die nachgefragte Menge.

Bezogen auf den Arbeitsmarkt heißt das, dass bei besonders hohen Löhnen das Angebot steigt (Hausfrauen versuchen sich vermehrt auf dem Arbeitsmarkt, Frührentner bleiben etwas länger im Job, Studenten versuchen die Studienzeit zu verkürzen, etc. ...).

Und bei besonders niedrigen Löhnen steigt die Nachfrage nach Arbeitskräften, weil sich plötzlich die Verlagerung von Industriearbeitsplätzen ins Ausland nicht mehr lohnt, sich neue automatisierte Maschinen nicht mehr rentieren und sich mehr Leute eine Putzfrau leisten können.

Die staatlich garantierten Transferleistungen (364 Euro + Miete + Heizung + GEZ) entsprechen einer unteren Preisgrenze für das Angebot an Arbeitskräften. Für weniger Lohn (umgerechnet derzeit etwa 5 Euro netto pro Stunde) wird man kaum einen Angestellten finden. Auch knapp darüber tut man sich bei der Suche nach Arbeitskräften schwer.

So war der Stand bis zu den Hartz-Reformen.
Seit es "Aufstocker" gibt, hat sich die untere Preisgrenze für das Angebot an Arbeitskräften nach unten verschoben. Dadurch stieg, entsprechend den Gesetzen des Marktes, die Nachfrage nach Arbeitskräften. Monat für Monat belegen die Zahlen der Arbeitsagentur genau diese Entwicklung: die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze steigt - ganz im Gegensatz zu den Jahrzehnten davor.

Ein Mindestlohn würde diese Entwicklung torpedieren. Die Nachfrage nach Arbeitskräften würde unweigerlich sinken, die Arbeitslosenzahlen wieder steigen.

Sicherlich würden viele Niedriglohner profitieren, weil sich ihr Lohn erhöht. Viele andere würden aber leiden, weil ihr Arbeitsplatz wegfällt oder gar nicht erst entsteht.
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emjott schrieb:
Mindestlöhne verändern den Arbeitsmarkt. Dass sie ihn verbessern, bezweifle ich.

Markt bezeichnet in der Wirtschaftswissenschaft das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage nach einem Ökonomischen Gut (z. B. einer Ware oder Dienstleistung).

Somit ist auch der Arbeitsmarkt ein Markt, wenn auch ein besonderer. Das gehandelte Ökonomische Gut ist die Arbeitskraft der Menschen.

In einem Markt gelten für Angebot und Nachfrage recht einfache Zusammenhänge: Umso höher der Preis, umso höher die angebote Menge. Und umso niedriger der Preis, umso höher die nachgefragte Menge.

Bezogen auf den Arbeitsmarkt heißt das, dass bei besonders hohen Löhnen das Angebot steigt (Hausfrauen versuchen sich vermehrt auf dem Arbeitsmarkt, Frührentner bleiben etwas länger im Job, Studenten versuchen die Studienzeit zu verkürzen, etc. ...).

Und bei besonders niedrigen Löhnen steigt die Nachfrage nach Arbeitskräften, weil sich plötzlich die Verlagerung von Industriearbeitsplätzen ins Ausland nicht mehr lohnt, sich neue automatisierte Maschinen nicht mehr rentieren und sich mehr Leute eine Putzfrau leisten können.

Die staatlich garantierten Transferleistungen (364 Euro + Miete + Heizung + GEZ) entsprechen einer unteren Preisgrenze für das Angebot an Arbeitskräften. Für weniger Lohn (umgerechnet derzeit etwa 5 Euro netto pro Stunde) wird man kaum einen Angestellten finden. Auch knapp darüber tut man sich bei der Suche nach Arbeitskräften schwer.

So war der Stand bis zu den Hartz-Reformen.
Seit es "Aufstocker" gibt, hat sich die untere Preisgrenze für das Angebot an Arbeitskräften nach unten verschoben. Dadurch stieg, entsprechend den Gesetzen des Marktes, die Nachfrage nach Arbeitskräften. Monat für Monat belegen die Zahlen der Arbeitsagentur genau diese Entwicklung: die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze steigt - ganz im Gegensatz zu den Jahrzehnten davor.

Ein Mindestlohn würde diese Entwicklung torpedieren. Die Nachfrage nach Arbeitskräften würde unweigerlich sinken, die Arbeitslosenzahlen wieder steigen.

Sicherlich würden viele Niedriglohner profitieren, weil sich ihr Lohn erhöht. Viele andere würden aber leiden, weil ihr Arbeitsplatz wegfällt oder gar nicht erst entsteht.


*blablabla*

wieso kommt du mit volks- und betriebswirtschaftlichen fakten um die ecke? das ist ein emotionales thema. gesetze des marktes... hallo?!?

mindestlohn EUR 10.-, hartz4 hoch auf EUR 500, steuersatz für niedrigverdiener runter, dafür reichensteuer hoch, bbg aussetzen.

und?

alles tutti. mindestverdienst: EUR 1.600, hartz4 leistung EUR 1.400.

inflation und preissteigerungen sind ausgeschlossen, weil wir per gesetz die preise festsetzen werden. ebenso wie die mieten. erbschaftsteuer für unternehmer und familienunternehmen wieder hochsetzen. sollte diese nicht entrichtet werden können, wird der betrieb verstaatlicht. kapitalflucht der reichen ist ebenfalls ausgeschlossen, da wir das bankgeheimnis aufheben werden, und die grenzen nach der schweiz und liechtenstein abriegeln werden. geldtransfers über EUR 10.000 ins benachbarte EU land wird ebenfalls unterbunden. unternehmen, welche im größeren maße mitarbeitern kündigen werden zwangs-verstaatlicht. produkte von unternehmen, welche ihre produktion ins ausland verlagert haben, werden mit strafzöllen belegt.

geld zum anlauf hätten wir durch die streichung des stuttgart 21 projektes.

ich versteh dein problem echt nicht.

als ich BWL studierte habe ich auch so gedacht, aber das lesen dieses forums hat mir gezeigt, dass es auch anders geht, und alle volks- und betriebswirtschaftlichen lehren propaganda sind.

pro mindestlohn

oder siehst du ein problem mit der oben beschriebenen vorgehensweise?
#
arti schrieb:
emjott schrieb:
Mindestlöhne verändern den Arbeitsmarkt. Dass sie ihn verbessern, bezweifle ich.

Markt bezeichnet in der Wirtschaftswissenschaft das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage nach einem Ökonomischen Gut (z. B. einer Ware oder Dienstleistung).

Somit ist auch der Arbeitsmarkt ein Markt, wenn auch ein besonderer. Das gehandelte Ökonomische Gut ist die Arbeitskraft der Menschen.

In einem Markt gelten für Angebot und Nachfrage recht einfache Zusammenhänge: Umso höher der Preis, umso höher die angebote Menge. Und umso niedriger der Preis, umso höher die nachgefragte Menge.

Bezogen auf den Arbeitsmarkt heißt das, dass bei besonders hohen Löhnen das Angebot steigt (Hausfrauen versuchen sich vermehrt auf dem Arbeitsmarkt, Frührentner bleiben etwas länger im Job, Studenten versuchen die Studienzeit zu verkürzen, etc. ...).

Und bei besonders niedrigen Löhnen steigt die Nachfrage nach Arbeitskräften, weil sich plötzlich die Verlagerung von Industriearbeitsplätzen ins Ausland nicht mehr lohnt, sich neue automatisierte Maschinen nicht mehr rentieren und sich mehr Leute eine Putzfrau leisten können.

Die staatlich garantierten Transferleistungen (364 Euro + Miete + Heizung + GEZ) entsprechen einer unteren Preisgrenze für das Angebot an Arbeitskräften. Für weniger Lohn (umgerechnet derzeit etwa 5 Euro netto pro Stunde) wird man kaum einen Angestellten finden. Auch knapp darüber tut man sich bei der Suche nach Arbeitskräften schwer.

So war der Stand bis zu den Hartz-Reformen.
Seit es "Aufstocker" gibt, hat sich die untere Preisgrenze für das Angebot an Arbeitskräften nach unten verschoben. Dadurch stieg, entsprechend den Gesetzen des Marktes, die Nachfrage nach Arbeitskräften. Monat für Monat belegen die Zahlen der Arbeitsagentur genau diese Entwicklung: die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze steigt - ganz im Gegensatz zu den Jahrzehnten davor.

Ein Mindestlohn würde diese Entwicklung torpedieren. Die Nachfrage nach Arbeitskräften würde unweigerlich sinken, die Arbeitslosenzahlen wieder steigen.

Sicherlich würden viele Niedriglohner profitieren, weil sich ihr Lohn erhöht. Viele andere würden aber leiden, weil ihr Arbeitsplatz wegfällt oder gar nicht erst entsteht.


*blablabla*

wieso kommt du mit volks- und betriebswirtschaftlichen fakten um die ecke? das ist ein emotionales thema. gesetze des marktes... hallo?!?

mindestlohn EUR 10.-, hartz4 hoch auf EUR 500, steuersatz für niedrigverdiener runter, dafür reichensteuer hoch, bbg aussetzen.

und?

alles tutti. mindestverdienst: EUR 1.600, hartz4 leistung EUR 1.400.

inflation und preissteigerungen sind ausgeschlossen, weil wir per gesetz die preise festsetzen werden. ebenso wie die mieten. erbschaftsteuer für unternehmer und familienunternehmen wieder hochsetzen. sollte diese nicht entrichtet werden können, wird der betrieb verstaatlicht. kapitalflucht der reichen ist ebenfalls ausgeschlossen, da wir das bankgeheimnis aufheben werden, und die grenzen nach der schweiz und liechtenstein abriegeln werden. geldtransfers über EUR 10.000 ins benachbarte EU land wird ebenfalls unterbunden. unternehmen, welche im größeren maße mitarbeitern kündigen werden zwangs-verstaatlicht. produkte von unternehmen, welche ihre produktion ins ausland verlagert haben, werden mit strafzöllen belegt.

geld zum anlauf hätten wir durch die streichung des stuttgart 21 projektes.

ich versteh dein problem echt nicht.

als ich BWL studierte habe ich auch so gedacht, aber das lesen dieses forums hat mir gezeigt, dass es auch anders geht, und alle volks- und betriebswirtschaftlichen lehren propaganda sind.

pro mindestlohn

oder siehst du ein problem mit der oben beschriebenen vorgehensweise?  


es ist ja so viel richtiges in dem was du schreibst - von den Übertreibungen die dasganze ins Lächerliche ziehen sollen abgesehen hast du es genau erfasst - Kompliment...

vor allem deshalb, weil es ja die letzten Jahre genau anders rum lief bei uns:
Vermögensteuer weg , Spitzsteuersatz runter , Erbscdhaftssteuer runter, Unternehmensteuern runter.
Das wurde bezahlt mit Schulden, Sozialabbau und der kalten Progression der Klein und Mittelverdiener.
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danke munic, ich hätte es nich besser schreiben können. Du hast nur eins vergessen...die dadurch resultierend katastrophal hohe arbeitslosenquote...seit jahren. Arbeitende grüße
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municadler schrieb:

es ist ja so viel richtiges in dem was du schreibst - von den Übertreibungen die dasganze ins Lächerliche ziehen sollen abgesehen hast du es genau erfasst - Kompliment...

vor allem deshalb, weil es ja die letzten Jahre genau anders rum lief bei uns:
Vermögensteuer weg


danke für die zustimmung

municadler schrieb:
, Spitzsteuersatz runter

wenn nur 100 "reiche" aufgrund des verringerten steuersatzes "hier" geblieben sind, dann hat sich diese maßnahme bereits gelohnt.

ich würde auch schauen, ob ich mit wohnsitz schweiz, NL oder weiß der geier wo nicht auch besser stehen würde.

municadler schrieb:
, Erbscdhaftssteuer runter,


ist das vermögen, welches man erbt, nicht bereits besteuert worden? wieso sollte das nochmals besteuert werden? frag mal nen mittelständisches familienunternehmen, wie geil die es finden, wenn das angelegte kapital (fabrikgebäude, maschinen, etc.) vom erben nochmals versteuert werden muss. ach ja: steuern sind sofort fällig, egal ob flüssiges kapital vorhanden ist oder nicht. also entweder kredit aufnehmen, oder maschinen etc. veräußern. und nochmals: die erwirtschaftung der erbmasse ist bereits besteuert worden.

und auch wieder hier: wenn hier ein mittelständler die zelte abbricht, in tschechien wieder aufbaut, und so die evtl. erbschaftssteuer umgeht... ich würde es so machen.

municadler schrieb:
Unternehmensteuern runter.


wenn nur 100 unternehmen durch diese maßnahme bei "uns" geblieben sind, dann hat sich diese maßnahme bereits gelohnt.

und auch hier: wenn es in tschechien billiger ist zu produzieren, dann hau ich eben ab. hadde tschus.

municadler schrieb:
Das wurde bezahlt mit Schulden, Sozialabbau und der kalten Progression der Klein und Mittelverdiener.


sozialabbau? geht es uns hier wirklich so schlecht? hat die FDP hier den sozialen kahlschlag durchgeführt? kleinverdiener wurden benachteiligt? wurde der betrag zum erreichen des eingangssteuersätze nicht nach oben gelegt? wurde hartz4 gekürzt oder gestrichen?

du bist hier wieder im emotionalen bereich, und blendest (bis auf die kalte progression bei mittelverdienern, da gebe ich dir recht) die fakten aus.

geringverdiener können die aufwendungen für unsere sozialleistungen nicht entrichten, für den staat ist es schon ein seegen, dass es die aufstocker gibt. lieber zahlt der staat (und das sind auch wir) nur 50% der sozialhilfe, als 100%. und dabei sei angemerkt, dass über 50% der aufstocker unter 19stunden die woche arbeiten. bei einem vollzeitjob würde es also gar kein aufstocken geben.

die reichen säcke, welche von zinsen und kapital leben, die hauen einfach ab. die kannst du hier gar nicht halten, wenn du deren belastung erhöhen solltest. also tragen diese schultern ebenfalls nicht mehr.

die produzierenden unternehmer schielen andauernd nach osteuropa, da dort die kosten geringer sind. haust du den mehr auf den schultern, sind die ebenfalls weg.

jetzt red ich mal hochdeutsch: die am derbsten in den ***** ******** sind diejenigen, welche unterhalb der diversen einkommensgrenzen verdienen. die kratzen am spitzensteuersatz, zahlen dennoch prozentual den höchsten beitrag in die RV und in die KV ein. und diese gruppe ist die einzige gruppe, welche man immer noch mehr aufbürgen kann...

vor 40 jahren hätte man anders handeln können. da war es weitaus schwieriger einfach "fahnenflucht" zu betreiben. seit der EU ist das aber hinfällig.
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ich frag mich nur die ganze Zeit warum wir Exportweltmeister sidn wenn wir doch die Unternehmen mit sozialistischer Politik andauernd am Geldverdienen hindern.... Zudem haben Unternehmen neben harten Kosten noch andre Entscheidungsgrundlagen _ Infrastruktur, Sicherheit , sozialer Frieden etc.
Frag ,mal bei den mittelständlern nach die reumütig wieder aus Bulgarien etc zurückommen, weil sie mit den teils katastrophalen Verhältnissen dort nicht klarkommen. bei uns ist da vieles besser - übrigens finanziert durch den Steuerzahler ...

Ich frag mich zudem bei der Erbschaftssteuer ( wohlgemerkt mit grossen Freibeträgen was daran schlimm sein soll grosse Vermögen ( Firmen die gehalten werden sind ja eh ausgenommen) ordentlich zu besteuern.
Das Argument der Doppelbesteuerung ist wirklich sowas von ausgelutscht.. Wenn du dir ein haus kaufst zahlt du auch Grunderwerbsteuer auf Geld das du da ausgibst und bereits versteuert hast.

DIe  Hartz 4 Gesetzgebeung hat dazu geführt dass du als Arbeitnehmer der 20- 30 Jahre gearbeitet und eingezahlt hat bei Arbeitslosigkeit deine  nahezu gesamte Altersversorgung draufgeht, bevor du überhaupt einen Euro Hartz 4 bekommst.
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municadler schrieb:
ich frag mich nur die ganze Zeit warum wir Exportweltmeister sidn wenn wir doch die Unternehmen mit sozialistischer Politik andauernd am Geldverdienen hindern....

hast du nicht die politik der vergangenheit angemahnt? wolltes du nicht höhere belastungen? du prangerst zunächst den ist-zustand (zu wenig belastung) an, und drehst dann diese tatsache als pro argument um? was ist das denn für die argumenation?

municadler schrieb:

Zudem haben Unternehmen neben harten Kosten noch andre Entscheidungsgrundlagen _ Infrastruktur, Sicherheit , sozialer Frieden etc.

wieso muss ich jetzt an stuttgart 21 denken?

municadler schrieb:

Frag ,mal bei den mittelständlern nach die reumütig wieder aus Bulgarien etc zurückommen, weil sie mit den teils katastrophalen Verhältnissen dort nicht klarkommen.

tja, verzockt. und was ist mit den hunderten unternehmen, welche ins ausland gewechselt und geblieben sind?
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/unternehmen/deutsche-firmen-wandern-aus/1161096.html

es gibt bsp. einen grossen versicherer, welche die 08/15 dokumentenbearbeitung in indien vornehmen läßt. davon bekommst du als deutsche kunde gar nichts mit. es sind also nicht immer die großen schornsteine, welche hier auf einmal abgerissen werden.

municadler schrieb:
bei uns ist da vieles besser - übrigens finanziert durch den Steuerzahler ....


es handelt sich um EU gelder, nicht dass der eindruck entsteht, die regierung würde dies aktiv unterstützen.

municadler schrieb:

Ich frag mich zudem bei der Erbschaftssteuer ( wohlgemerkt mit grossen Freibeträgen was daran schlimm sein soll grosse Vermögen ( Firmen die gehalten werden sind ja eh ausgenommen) ordentlich zu besteuern.

nun, ne AG wird wohl niemals erbschaftssteuer bezahlen. und auch hier: sagtest du nicht, dass man die erben mehr belasten sollte? du nimmst wieder den ist-zustand, prangerst ihn an, und sagst wieder etwas anderes.

nochmals: nimm als plakatives beispiel gerling. die rentenfonds und die versicherung hatte ohne ende kapital in gebäuden in köln angelegt. jetzt stirbt der alte, die erbmasse wird berechnet, und BÄM: zig millionen fällig. bitte sofort. woher nehmen? scheiss egal.

municadler schrieb:

Das Argument der Doppelbesteuerung ist wirklich sowas von ausgelutscht..

auch wenn ein argument "ausgelutscht" ist, kann es immer noch richtig sein. also wären fakten (ich pack nicht auf die herdplatte, weil es weh tut) auch irgendwann ausgelutscht.

municadler schrieb:

Wenn du dir ein haus kaufst zahlt du auch Grunderwerbsteuer auf Geld das du da ausgibst und bereits versteuert hast.

kauf ich mir nen überraschungsei, hab ich nach deiner rechnung auch ne doppelbesteuerung. einkommensteuer und mehrwertsteuer.

allerdings fällt die vererbung eines überraschungseies sicherlich in den freibetrag. du willst ja den freibetrag für erbmassen senken. also wird das haus und das gründstück bei dir eben dreifach-besteuert.

municadler schrieb:

DIe  Hartz 4 Gesetzgebeung hat dazu geführt dass du als Arbeitnehmer der 20- 30 Jahre gearbeitet und eingezahlt hat bei Arbeitslosigkeit deine  nahezu gesamte Altersversorgung draufgeht, bevor du überhaupt einen Euro Hartz 4 bekommst.  


stimmt. was wäre die alternative gewesen? weiter zahlen? wer zahlt?

wieviel leute hatten früher den seegen, frührentner zu werden, weil das unternehmen die mit 55-60 auf die strasse setzte? wie waren die deals damals? ach ja: lieber herr xy, danke für ihre leistung. beantragen sie doch frührente, verlassen das unternehmen, und wir beteiligen uns an der differenz.

gabs nicht? doch "Die so Entlassenen bekommen vom Arbeitsamt "Arbeitslosengeld unter erleichterten Voraussetzungen", also auch dann, wenn sie nicht mehr arbeiten wollen und sich gleichzeitig verpflichten, frühestmöglich die Rente zu beantragen. Meist füllen die alten Arbeitgeber die Differenz zwischen Arbeitslosengeld und letztem Nettolohn mit so genannten ratierten Abfindungen auf." (quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-30542733.html)

DAS ist der grund, warum hartz4 in der jetzigen form eingeführt wurde. um die allgemeinheit zu entlasten. klar, ich würde den deal auch annehmen. gerne. aber irgendwer muss dafür aufkommen? wieso soll der staat und die allgemeinheit solche vorgehensweisen unterstützen.

ich bin bei dir, wenn es eine staffelung geben würde, 5 jahre arbeiten, 1 jahr ALG1 beziehen können. aber selbst dann: bist du 55, hast 30 jahre gearbeitet, hättest du 6 jahre anspruch auf ALG1... merkste? dann wäre die klamotte mit den frührenten wieder eingeführt. auf kosten der allgemeinheit.
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Du musst das schon mal alles ein bisschen sortieren :

zunächst mal habe ich hier auf deinen - meiner Meinung nach zynischen- Beitrag 1510 in dem du durch Überspitzung den Eindruck erwecken willst, manche würden hier das Schlaraffenland fordern und zwar auf gute bereits bestehende Verhältnisse obendrauf.

Auf dieses Post von dir antwortend, habe ich den Exportweltmeister Deutschland angebracht. Diesen gäbe es so nicht wenn wir hier nicht für Unternehmer güstige Vorraussetznugen hätten. Allerdings hätten wir auch keinen Billiglohnsektor der mit  Staatsknete Hungerlöhne subventioniert.
Ich dachte ja immer der Staat soll sich raushalten und Subventionen seien schlecht. Um Hungerlöhne zu subventionieren ist der Staat dann wieder ganz ok oder ?

Mittlerweile sagen die allermeisten ( auch liberale Wrtschaftswissenschaftler) wir müssten weniger für die Konkurenzfähigkeit und viel mehr für den Konsum  in Deutschland machen
Ergo kann also hier von sehr Arbeitnehmerfreundlichen Zuständen keine Rede sein .

das ist der Ist-ztusatnd und der hört sich schon ein wenig anders an wie der von dir angedeutete.

des weiteren habe ich ausgeführt, dass der Standort Deutschland von mehr als reinen Kosten-Steuer  Gesichtspunkten abhängt.

U.a. ist auch die hohe Produktivität und gute Ausbildung der MItarbeiter zu nennen, die du in Bulgarien und Moldawien genausowenig finden wirst wie eine funktionierede Infrastruktur.

In deinem Kapitalismus Musterland USA müsste ja alles besser besser sein - folgt man deiner Theorie - die sind aber trotz mini Löhnen, wenig Sozialleistungen und wenig Arbeitnehmerrechten kein Exportweltmeister. Vielleicht auch deshalb, weil sie den Staat haben ausbluten lassen - daher die infrastruktur vernachlässigt haben und Hire & fire vielleicht nicht dafür steht besonders geschulte und erfahrene Mitarbeiter zu haben...

um nochmal auf den Beginn zu kommen : wenn man in Deutschland fordert, dass sich auch grosse Einkommen und Vermögen am Sparen beteiligen bzw mitherangezogen werden , dann ist das nicht der Ausbruch des Sozialismus, sondern ein Stück weit normale Solidarität die von Leuten, die in den letzten Jahren überproportional profitiert haben, durchaus einzufordern ist.

Du kannst natürlich der Meinung sein es ist ok, dass sich die Schere zwischen arm und reich immer weiter geöffnet hat und du willst das das so bleibt - ok, dann bist eben ein ignoranter Neoliberaler in meinen Augen .
Wenn Du aber die Tatsache, dass es so war unisono bestreitest, bist du entweder nicht informiert, oder du versuchst hier Unwahrheiten zu verbreiten, um deine Thesen zu stützen.
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emjott schrieb:
Mindestlöhne verändern den Arbeitsmarkt. Dass sie ihn verbessern, bezweifle ich.

Markt bezeichnet in der Wirtschaftswissenschaft das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage nach einem Ökonomischen Gut (z. B. einer Ware oder Dienstleistung).

Somit ist auch der Arbeitsmarkt ein Markt, wenn auch ein besonderer. Das gehandelte Ökonomische Gut ist die Arbeitskraft der Menschen.

In einem Markt gelten für Angebot und Nachfrage recht einfache Zusammenhänge: Umso höher der Preis, umso höher die angebote Menge. Und umso niedriger der Preis, umso höher die nachgefragte Menge.

Bezogen auf den Arbeitsmarkt heißt das, dass bei besonders hohen Löhnen das Angebot steigt (Hausfrauen versuchen sich vermehrt auf dem Arbeitsmarkt, Frührentner bleiben etwas länger im Job, Studenten versuchen die Studienzeit zu verkürzen, etc. ...).

Und bei besonders niedrigen Löhnen steigt die Nachfrage nach Arbeitskräften, weil sich plötzlich die Verlagerung von Industriearbeitsplätzen ins Ausland nicht mehr lohnt, sich neue automatisierte Maschinen nicht mehr rentieren und sich mehr Leute eine Putzfrau leisten können.

Die staatlich garantierten Transferleistungen (364 Euro + Miete + Heizung + GEZ) entsprechen einer unteren Preisgrenze für das Angebot an Arbeitskräften. Für weniger Lohn (umgerechnet derzeit etwa 5 Euro netto pro Stunde) wird man kaum einen Angestellten finden. Auch knapp darüber tut man sich bei der Suche nach Arbeitskräften schwer.

So war der Stand bis zu den Hartz-Reformen.
Seit es "Aufstocker" gibt, hat sich die untere Preisgrenze für das Angebot an Arbeitskräften nach unten verschoben. Dadurch stieg, entsprechend den Gesetzen des Marktes, die Nachfrage nach Arbeitskräften. Monat für Monat belegen die Zahlen der Arbeitsagentur genau diese Entwicklung: die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze steigt - ganz im Gegensatz zu den Jahrzehnten davor.

Ein Mindestlohn würde diese Entwicklung torpedieren. Die Nachfrage nach Arbeitskräften würde unweigerlich sinken, die Arbeitslosenzahlen wieder steigen.

Sicherlich würden viele Niedriglohner profitieren, weil sich ihr Lohn erhöht. Viele andere würden aber leiden, weil ihr Arbeitsplatz wegfällt oder gar nicht erst entsteht.

Es ist in genug europäischen Ländern bewiesen worden das die Mär des Arbeitsplatzverlustes durch Mindestlöhne nicht stimmt, das Gespenst wird doch nur immer zu Tage gefördert damit die Bonzen noch länger mehr Geld abgreifen können. Aber es ist natürlich auch viel besser wenn man den Bürger ausplündern kann, das geht aber nur so lange bis die Stimmung kippt und man mit so einem Verhalten radikale Kräfte stärkt.
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municadler schrieb:

Mittlerweile sagen die allermeisten ( auch liberale Wrtschaftswissenschaftler) wir müssten weniger für die Konkurenzfähigkeit und viel mehr für den Konsum  in Deutschland machen
Ergo kann also hier von sehr Arbeitnehmerfreundlichen Zuständen keine Rede sein .

binnenkonjunktur ankurbeln. bin ich bei dir. bloss wie? die produkte die wir herstellen (maschinen etc.) werden von privatpersonen gar nicht gekauft, oder extremst selten benötigt (autos). die normalen lebensmittel mal abgesehen. also können wir hier eine nachfrage für unsere wirtschaft gar nicht in dem maße generieren. produkte, die eher nachgefragt werden (pcs, tv, elektronik im allgemeinen) wird im ausland produziert.

von daher können wir nur durch die mehrwertsteuer geld für den staat einholen.

selbst wenn wir diesen grund weglassen: wie willst du die kaufkraft erhöhen? höhere löhne? kannst du als staat gar nicht durchsetzen. steuerentlastung für den mittelstand? weniger einnahmen, muss also woanders gespart werden. ALG2 erhöhen? höhere ausgaben, welche dem staat gar nicht in der derartigen höhe zurückfliessen. reichensteuer? höhere einnahmen, allerdings keine kaufkrafterhöhung. hier hast du auch wieder die gefahr, dass die bonzen abwandern.

municadler schrieb:

des weiteren habe ich ausgeführt, dass der Standort Deutschland von mehr als reinen Kosten-Steuer  Gesichtspunkten abhängt.


das ist immer so. jeder betriebswirt denkt so. ich produziere nicht in tibet, weil dort die kosten am geringsten sind. infrastruktur spielt natürlich auch eine rolle. allerdings: wenn ich die transportmehrkosten aufgrund schlechter infrastruktur 3x durch niederiger lohnkosten und abgaben reinhole, dann: so what?

municadler schrieb:

U.a. ist auch die hohe Produktivität und gute Ausbildung der MItarbeiter zu nennen, die du in Bulgarien und Moldawien genausowenig finden wirst wie eine funktionierede Infrastruktur.

das ist noch unser glück. siemens hat ein wagonwerk in polen dicht gemacht, weil die dort keine anständigen aluminium-nähte schweissen konnten. die sind wieder in deutschland. aber das ist ne ausnahme. hochtechnologie wird wohl länger bei uns bleiben. aber standardisierte waren, oder auch dienstleistungen (vertragsbearbeitung, buchhaltung, etc.) können ganz einfach ins auslanf gelegt werden.

municadler schrieb:

In deinem Kapitalismus Musterland USA müsste ja alles besser besser sein - folgt man deiner Theorie - die sind aber trotz mini Löhnen, wenig Sozialleistungen und wenig Arbeitnehmerrechten kein Exportweltmeister. Vielleicht auch deshalb, weil sie den Staat haben ausbluten lassen - daher die infrastruktur vernachlässigt haben und Hire & fire vielleicht nicht dafür steht besonders geschulte und erfahrene Mitarbeiter zu haben...

wieso mein mutterland? ich wollte um kein geld der welt in den usa wohnen wollen.

municadler schrieb:

um nochmal auf den Beginn zu kommen : wenn man in Deutschland fordert, dass sich auch grosse Einkommen und Vermögen am Sparen beteiligen bzw mitherangezogen werden , dann ist das nicht der Ausbruch des Sozialismus, sondern ein Stück weit normale Solidarität die von Leuten, die in den letzten Jahren überproportional profitiert haben, durchaus einzufordern ist.

hier wird immer so getan, als ob die obere schicht nicht einzahlen würde. deren vorteil ist es, dass der steuersatz irgendwann gedeckelt ist. dennoch zahlt derjenige, der 2mio verdient weitaus mehr steuern, als der der 500.000 verdient.

municadler schrieb:

Du kannst natürlich der Meinung sein es ist ok, dass sich die Schere zwischen arm und reich immer weiter geöffnet hat und du willst das das so bleibt - ok, dann bist eben ein ignoranter Neoliberaler in meinen Augen .

ich seh mich nicht als neo-liberaler, da ich auch gar nicht in der position bin, diese form verteidigen zu müssen. ignorant bin ich ebenfalls nicht.

ich bin verfechter des sozialen marktwirtschaft... lacht ihr nur. vielleicht definiere ich sozial anders. weil die soziale komponente besteht aus zwei seiten, diejenigen die zahlen, und diejenigen die empfangen.

alles muss bezahlt werden. daher finde ich es heuchlerisch, wenn die linke mit ihren parolen um die ecke kommt, genauso wie die spd, welche hartz4 (korrekterweise) eingeführt hat, und jetzt davon nichts wissen will.

hartz4 ist eine GRUNDSICHERUNG. daran hat auch die fdp nicht gerüttelt. allerdings wird dies immer gerne als totschlagargument benutzt, dass die partei den sozialen kahlschlag ansetzen will. und ja: auch diese grundsicherung muss von anderen erarbeitet werden.

ich will nicht, dass jemand hier in deutschland verhungern muss, ich will auch nicht, dass hier jemand auf der strasse leben muss. dank unseres staatssystemes ist gewährleistet, dass KEINER auf der strasse leben oder hunger darben muss.

ich will aber auch, dass jemand, der arbeitet, sich einen höheren lebensstandard erarbeiten kann, als jemand, der die soziale hilfe nötig hat. nicht, weil ich es den sozialbedürftigen nicht gönnen würde, sondern weil die arbeitende bevölkerung den sozialbedürftigen (scheiss egal ob verschuldet oder unverschuldet in dieser situation) diesen grundbedarf durch arbeit zur verfügung stellt.

von daher: hartz4 ok, von mir aus auch erhöhung auf EUR 500, 600 oder 1.000. dann muss man mir allerdings vorrechnen, wie man dies a: bezahlt, und b: wieviel die anderen löhne und gehälter dann steigen sollen. weil keiner kann mir vormachen, dass er aus spass an der freude morgens früh aufsteht, um sich auf arbeit rumschlagen zu müssen.

municadler schrieb:

Wenn Du aber die Tatsache, dass es so war unisono bestreitest, bist du entweder nicht informiert, oder du versuchst hier Unwahrheiten zu verbreiten, um deine Thesen zu stützen.


ach ja? ich hab dir dargelegt, wieso dein sozialer traum in der globalisierten welt nicht durchführbar ist. und wenn du anderer meinung bist, dann sag mir doch, wie wir die binnennachfrage ankurbeln, und dabei die ausgaben nicht erhöhen? oben hab ich gesagt, wieso dies aus meinen augen gar nicht so geht.

und deine anspielung hinsichtlich reiche und arme... das problem ist wohl eher, dass die schere zwischen mittelstand und reichen auseinander driftet. und hier sind wir wieder beim punkt: wenn wir diejenigen steuerlich entlasten, welche knapp unter der bbg und jaeg verdienen... woher dann das geld nehmen, welches wir (auch) für sozialleistungen benötigen? haust du den spitzensteuersatz auf 65% hoch, dann hast du die nächste auswanderwelle der bonzen.

nochmals: den reichen kannst du nicht ans fell. die haben die mittel um abzuhauen. die hartz4ler stellen mittlerweile eine derartig grosse wählerschicht dar, dass hier demnächst zugeständnise (wahlversprechen) gemacht werden, und so die kosten weiter steigen werden.

bleibt der mittelstand. die dürfen blechen. abhauen geht nicht (abhängig von arbeit) und erleichterung wird keine partei durchführen (weil KEINE partei die einnahmen streichen kann)...  

wobei ich mich frag, ob bsp. die verfechter der erhöhung hier einer weitaus höheren mittelschicht angehören, als ich sie tu.
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propain schrieb:
Es ist in genug europäischen Ländern bewiesen worden das die Mär des Arbeitsplatzverlustes durch Mindestlöhne nicht stimmt

nenn mir drei euopäische länder mit mindestlohn, die eine derartige soziale absicherung im arbeitslosen- oder sozialhilfefall haben

dort ist es doch meistens so: arbeite (dann mit einem mindestlohn, der unserem hartz4 niveau entspricht) oder schau zu, wie du selber klarkommst. such auch mal die höhe der mindestlöhne raus.

wir haben ein komplett anderes system, welches gar nicht auf andere länder übertragbar ist. sozialer als bei uns geht es im ausland fast nirgends zu.

der deutsche mindestlohn müßte EUR 1.250 brutto im monat betragen, um auf hartz4 niveau zu kommen. macht bei 40 stunden die woche: EUR 7,81 stundenlohn.

und hier ist noch nicht einmal der der mehraufwand (fahrkarte, essen, etc.) berücksichtigt.

und jetzt nenn mir mal bitte die jeweiligen mindestlohn des landes + die soziale absicherung.

wirst ganz schnell merken, dass die ganze soziale absicherung der länder mit gesetzlichen mindestlohn eben zum großteil NUR dieser mindestlohn ist.


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