peter schrieb: und wenn die leute keine pick-ups und kalaschnikovs hätten, dann bliebe eben alles so wie es ist. fändest du das besser? lieber mit gaddafi kuscheln?
Von Gaddafi weiß ich immerhin, dass er keinen Krieg gegen andere Zivilisationen führt.
nö, nur gegen das eigene volk. und was ist eigentlich eine andere "zivilisation"? welche zivilisationen gibt es denn?
Zum Beispiel den verhassten "Westen", in dem Krieg gegen das eigene Volk glücklicherweise ein Fremdwort ist.
peter schrieb: und wenn die leute keine pick-ups und kalaschnikovs hätten, dann bliebe eben alles so wie es ist. fändest du das besser? lieber mit gaddafi kuscheln?
Von Gaddafi weiß ich immerhin, dass er keinen Krieg gegen andere Zivilisationen führt.
nö, nur gegen das eigene volk. und was ist eigentlich eine andere "zivilisation"? welche zivilisationen gibt es denn?
Zum Beispiel den verhassten "Westen", in dem Krieg gegen das eigene Volk glücklicherweise ein Fremdwort ist.
verstehe ich nicht. "der westen" ist "eine zivilisation"? und da wird kein krieg gegen das eigene volk geführt?
könnte daran liegen, dass es hier nicht so viele diktatoren gibt, im westen. aber was macht "den westen", was auch immer du darunter verstehst und zusammenfasst, zu einer zivilisation?
Das Übliche, es gibt Zweifler an der Revolution, die alles schwarz malen für die Zukunft (man denke an 1990 und die Angst, dass wieder ein Großdeutschland entsteht) oder es gibt die naiven Leichtgläubigen, die glauben, dass was tolles folgt.
In den Staaten Nordafrikas sowie im Nahen Osten brodelte es doch schon jahrelang, schlechte Infrastruktur, viele junge arbeitslose und perspektivlose Leute, Unterdrückung, Zensur, Korruption.
Nun lehnen sich Leute gegen diese jahrzehntelange Entwicklung auf. In vielen Ländern von Protestler-Seite friedlich, in Libyen entschied man sich von Protestlerseite irgendwann zum bewaffneten Widerstand, was ich nicht toll finde, letztlich aber irgendwie auch die einzige Chance auf einen Sieg war. Unterstützt natürlich von der NATO, ohne die die Rebellen nie im Leben gewonnen hätten. Aber im Gegensatz zur Nato haben diese Libyer angefangen zu kämpfen und wirklich ihr Leben riskiert, so gesehen kann man ja nicht sagen, dass das alles ein Ding der NATO war und ein Kinderspiel.
Was danach kommt? Ja, weiß mans? Bisher lebte man immer von dem gemeinsamen Feind, dem Wunsch, etwas zu verbessern und zu verändern.
Klar kann es sein, dass das, was danach kommt, uns im Westen bzgl unserer Interessen nicht so gut tut, wie die Politik eines käuflichen Diktators. Israel-Politik, Öl, Außenpolitik (generell).
Und? Geht es hier um unsere Interessen? Wir reden immer nur davon, was uns gut oder schlecht kommen könnte. Billigeres Öl oder mehr Terrorgefahr? Und noch viele andere Fragen. Geht es hier nicht am ehesten darum, was das Volk da unten will und die Jugend? Ganz ehrlich, das interessiert die Politik wenig und die meisten hier, die hier diskutieren auch nicht.
Es geht nur um die Frage: Da passiert was, hilft uns das weiter und wenn nicht, wie können wir das verhindern, dass sich was ändert?
Meine pers. Meinung.
Und ich bin froh, dass Gaddafi mehr oder weniger am Ende ist. Der Mann hat Terroranschläge bewilligt über und auf EU-Boden. Er hat sein Volk unterdrückt, korrupiert, die Öl-Einnahmen in großen Teilen in seine eigene Tasche gewirtschaftet.
Das Widerliche ist nicht das Eingreifen der Nato. Das Widerliche ist, dass wir dem Kerl in den Ar... gekrochen sind in den letzten Jahren. Da wirkt ein Eingreifen wie jetzt verdammt verlogen. Und dass der Einsatz dem eigenen Vorteil vor allem dient, sieht man an der Passivität in Syrien, wo auch noch Israel als Nachbar nicht in seinen Interessen gestört werden will. Die sind ja froh, dass sie Assad haben. Da wissen sie wenigstens, woran sie sind.
SGE_Werner schrieb: Da wirkt ein Eingreifen wie jetzt verdammt verlogen. Und dass der Einsatz dem eigenen Vorteil vor allem dient, sieht man an der Passivität in Syrien, wo auch noch Israel als Nachbar nicht in seinen Interessen gestört werden will. Die sind ja froh, dass sie Assad haben. Da wissen sie wenigstens, woran sie sind.
Mal wieder ein sehr stimmiger Beitrag.
Vor allem die zitierte Passage beschäftigt mich auch immer wieder. Wo liegt der Unterschied zwischen Syrien und Lybien? Es ist doch nur noch abartig, was hier - von wem auch immer - gespielt wird. Ich hoffe für die Menschen dort "unten", dass eine bessere Zeit für sie anbricht, glauben kann ich es doch nicht so recht. Und wenn ich sehe, wie Politiker die Vorgänge in Syrien "entschieden verurteilen" ( smile:, wird mir nur noch schlecht.
Noch was zu Europa:
SGE_Werner schrieb: brodelte es doch schon jahrelang, schlechte Infrastruktur, viele junge arbeitslose und perspektivlose Leute, Unterdrückung, Zensur, Korruption.
Hört sich für mich wie Spanien, Portugal und noch einige andere "zivilisierte" Länder an.
SGE_Werner schrieb: brodelte es doch schon jahrelang, schlechte Infrastruktur, viele junge arbeitslose und perspektivlose Leute, Unterdrückung, Zensur, Korruption.
Hört sich für mich wie Spanien, Portugal und noch einige andere "zivilisierte" Länder an.
Let´s see what happens next
Zensur, Unterdrückung in Spanien? Du willst ernsthaft die Situation in Syrien mit Spanien vergleichen? Außer vielen jungen Arbeitslosen sehe ich da eigentlich überhaupt keine Schnittmenge.
Nach der Unterdrückung kannst du ja gerne mal die Basken oder die afrikanischen Zuwanderer fragen, Zensur herrscht überdies in jedem europäischen Land, Hoffnungslosigkeit steigt proportional zur durchschnittlichen Temperatur des Landes. Natürlich alles nicht in dem Maße wie in Syrien. Nur dort hat es auch nicht bei den aktuellen Zuständen angefangen.
Wehret den Anfängen.
Ich wollte nie damit ausdrücken, dass die Zustände aktuell vergleichbar wären.
Aber bedenke bitte auch, dass der jeweilige Zustand immer im Auge des Betrachters liegt. Und das wird in den nächsten Jahrzehnten sehr lustig in Europa.
Feiermeyer schrieb: Du bist ganz schön unausgeglichen hier im Thread.
Nach der Unterdrückung kannst du ja gerne mal die Basken oder die afrikanischen Zuwanderer fragen, Zensur herrscht überdies in jedem europäischen Land, Hoffnungslosigkeit steigt proportional zur durchschnittlichen Temperatur des Landes. Natürlich alles nicht in dem Maße wie in Syrien. Nur dort hat es auch nicht bei den aktuellen Zuständen angefangen.
Wehret den Anfängen.
Ich wollte nie damit ausdrücken, dass die Zustände aktuell vergleichbar wären.
Aber bedenke bitte auch, dass der jeweilige Zustand immer im Auge des Betrachters liegt. Und das wird in den nächsten Jahrzehnten sehr lustig in Europa.
Stimmt, das mag sein. Bedenke aber auch, dass die Zustände in Syrien auch vor dem Aufstand, schon seit Jahrzehnten, was Unterdrückung und Zensur angeht (und sorry die ist wirklich nicht mit europäischer Zensur vergleichbar) untragbar waren. Aber irgendwo sind Vergleiche ja nicht unbedingt Gleichsetzungen, und deshalb auch hier wahrscheinlich angebracht.
Vor allem die zitierte Passage beschäftigt mich auch immer wieder. Wo liegt der Unterschied zwischen Syrien und Lybien? Es ist doch nur noch abartig, was hier - von wem auch immer - gespielt wird.
Staaten vertreten ihre Interessen (oder was die jeweiligen Regierungen grade als Interessen des Staates ansehen). Das ist so, seit es Staaten gibt. Kein Land setzt irgendwo Geld und eigene Menschenleben auf's Spiel, wenn's nicht den eigenen Interessen dienen würde.
Der Unterschied zu früher ist nur, dass man in einer offenen Gesellschaft/Demokratie die Bevölkerung bei Laune halten und deswegen genug Gründe liefern muss, damit die Öffentlichkeit nicht aufmuckt.
Zu Zeiten des Absolutismus waren es Söldnerheere, die für Geld die Interessen des Monarchen durchgesetzt haben. Als die Nationalstaaten entstanden und nun die Völker für ihr Land in den Krieg zogen, hat man nicht nachgefragt und ist blind für Kaiser, Gott, Volk und Vaterland losmarschiert.
In der heutigen westlichen Gesellschaftsform funktioniert das nicht mehr. Da müssen dann eben humanitäre Gründe her, ein paar Horrorbilder gezeigt, einen wahnsinnig wirkenden Diktator ins passende Licht gerückt, und schon hat man mindestens 50% Zustimmung.
Humanittät ist aber bestenfalls nur ein zusätzlicher Beweggrund. Meistens geht es doch, wie schon immer in der Geschichte der Menschheit, um geostrategische und wirtschaftliche Interessen. Und diese Interessen sind im Fall Lybien zur Zeit gegeben, im Fall Syrien nicht.
Lybien ist ein Öllieferant, es liegt vor der Haustür der EU, eine dauerhafte Flüchtlingswelle über das Mittelmeer kann und will man sich nicht leisten. Zudem ist Gaddafi kein für den Westen berechenbarer Staatsführer. Da ist so ein vom Westen unterstützer Rebellenrat schon interessanter.
Syrien wiederum kann direkt Israel bedrohen, man kennt die Emotionalität der arabischen Bevölkerung, wenn es um den Nahost-Konflikt geht. Da ist Assad einfach das kleinere Übel, dass die radikaleren Kräfte klein hält und selbst wohl keine Gefahr darstellt. Israel würde auch allein aufgrund seines Selbstverständnisses nie zulassen, dass die Nato in Syrien eingreift. Wenn es Probleme geben sollte, regeln die das lieber selbst. Aber im Moment gibt es eben - aus ihrer Sicht - keine Probleme. Ein innerstaatlicher Konflikt, solange er unter Kontrolle bleibt, lenkt die Bevölkerung vom "Erzfeind" Israel ab.
An sich hast du mit vielem Recht, was du sagst aber
seventh_son schrieb: Meistens geht es doch, wie schon immer in der Geschichte der Menschheit, um geostrategische und wirtschaftliche Interessen.
ist m.E. nur ein Beweggrund zu militärischem Eingreifen. Persönlicher Ruhm in der Geschichte, und heute das Gewinnen von Wahlen und Ablenken von innenpolitischen Problemen gehört genauso dazu. Gerade im Fall Libyen kommt mir das so vor, als hätte das Sarkozy dazu bewegt. Langfristige Interessen sind doch für Politiker in Demokratien gar nicht mehr so wichtig, es gilt die nächste Wahl zu gewinnen. Und bei Syrien kommt aber auch noch hinzu, dass ein militärisches Eingreifen sehr viel gefährlicher ist. Das Militär, die Flugabwehr dürfte um einiges schlagkräftiger sein als das libysche und die Hisbollah steht bereit aktiviert zu werden.
yeboah1981 schrieb: An sich hast du mit vielem Recht, was du sagst aber
seventh_son schrieb: Meistens geht es doch, wie schon immer in der Geschichte der Menschheit, um geostrategische und wirtschaftliche Interessen.
ist m.E. nur ein Beweggrund zu militärischem Eingreifen. Persönlicher Ruhm in der Geschichte, und heute das Gewinnen von Wahlen und Ablenken von innenpolitischen Problemen gehört genauso dazu. Gerade im Fall Libyen kommt mir das so vor, als hätte das Sarkozy dazu bewegt. Langfristige Interessen sind doch für Politiker in Demokratien gar nicht mehr so wichtig, es gilt die nächste Wahl zu gewinnen. Und bei Syrien kommt aber auch noch hinzu, dass ein militärisches Eingreifen sehr viel gefährlicher ist. Das Militär, die Flugabwehr dürfte um einiges schlagkräftiger sein als das libysche und die Hisbollah steht bereit aktiviert zu werden.
in Syrien hat man die Angst ein neues Beirut zu erleben, da Hisbollah eingreifen könnte, während in Libyen die Sache doch sicherer aussieht...und es Öl gibt
Feiermeyer schrieb: Du bist ganz schön unausgeglichen hier im Thread.
Nach der Unterdrückung kannst du ja gerne mal die Basken oder die afrikanischen Zuwanderer fragen, Zensur herrscht überdies in jedem europäischen Land, Hoffnungslosigkeit steigt proportional zur durchschnittlichen Temperatur des Landes. Natürlich alles nicht in dem Maße wie in Syrien. Nur dort hat es auch nicht bei den aktuellen Zuständen angefangen.
Wehret den Anfängen.
Ich wollte nie damit ausdrücken, dass die Zustände aktuell vergleichbar wären.
Aber bedenke bitte auch, dass der jeweilige Zustand immer im Auge des Betrachters liegt. Und das wird in den nächsten Jahrzehnten sehr lustig in Europa.
Stimmt, das mag sein. Bedenke aber auch, dass die Zustände in Syrien auch vor dem Aufstand, schon seit Jahrzehnten, was Unterdrückung und Zensur angeht (und sorry die ist wirklich nicht mit europäischer Zensur vergleichbar) untragbar waren. Aber irgendwo sind Vergleiche ja nicht unbedingt Gleichsetzungen, und deshalb auch hier wahrscheinlich angebracht.
Natürlich, dort herrscht eine direkte, unverblümte Zensur. Was gesagt, geschrieben und verbreitet wird bestimmt einzig und allein der "Führer". In Europa bestimmen Massenmedien (Springer, Murdoch, Bertelsmann, etc.), was geschrieben bzw. verbreitet wird und demzufolge - leider Gottes - bei der Mehrheit der Menschen gedacht wird. Wer diese Medien steuert, wieso und warum das getan wird, verschließt sich mir. Evtl sehe ich das alles zu verschwörerisch und sollte die einfache Variante in Betracht ziehen, die schon Einstein zu Rate zog: "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit - wobei ich mir beim Universum nicht so sicher bin."
Generell bin ich da bei euch und sehe auch die Gründe und Entwicklungen. Dass ich sie aber nicht verstehe, gut heiße oder nachvollziehen kann, wird mir hoffentlich niemand verübeln. Vielleicht sollte ich die rosarote Brille einer "schönen, neuen Welt" absetzen :neutral-face
Aber vielleicht auch nicht und irgendwann wird alles gut
yeboah1981 schrieb: An sich hast du mit vielem Recht, was du sagst aber
seventh_son schrieb: Meistens geht es doch, wie schon immer in der Geschichte der Menschheit, um geostrategische und wirtschaftliche Interessen.
ist m.E. nur ein Beweggrund zu militärischem Eingreifen. Persönlicher Ruhm in der Geschichte, und heute das Gewinnen von Wahlen und Ablenken von innenpolitischen Problemen gehört genauso dazu. Gerade im Fall Libyen kommt mir das so vor, als hätte das Sarkozy dazu bewegt. Langfristige Interessen sind doch für Politiker in Demokratien gar nicht mehr so wichtig, es gilt die nächste Wahl zu gewinnen.
Da hast du natürlich Recht, ich das auch nur schnell runtergetippt ohne jetzt alle möglichen Beweggründe zu eruieren. Ich wollte damit aussagen, dass eben "andere" Interessen hinter so einem Eingreifen wie in Libyen stehen, und dass das Humanitäre allenfalls ein Nebengrund ist, den man gerne ausschlachtet weil man es so besser verkaufen kann.
Auch muss man sich von dem Gedanken freimachen, als seien die Politiker die einzigen "Entscheider" in solchen Fragen. Die haben ihre Beraterstäbe, Lobbygruppen um sich herum, die alle bei der Meinungsbildung beteiligt sind. Soweit ich weiß ist Libyen ja ein Interessensgebiet der französischen Ölindustrie, nur als Beispiel.
"In die Geschichte einzugehen" ist übrigens der bekloppteste Grund, irgendwas vom Zaun zu brechen. Was hat man, wenn man tot ist, davon, wenn die Leute über einen Reden? Diese Vorstellung ist von den Befindlichkeiten zu Lebzeiten gesteuert, die man aber nicht mit ins Grab nehmen kann.
seventh_son schrieb: "In die Geschichte einzugehen" ist übrigens der bekloppteste Grund, irgendwas vom Zaun zu brechen. Was hat man, wenn man tot ist, davon, wenn die Leute über einen Reden? Diese Vorstellung ist von den Befindlichkeiten zu Lebzeiten gesteuert, die man aber nicht mit ins Grab nehmen kann.
Hmm, ist das nicht einer der größten Antriebe des Menschen? Nach deiner Vorstellung könnte man ja auch fragen, was hat man davon wenn man nach dem Tod seinen Kindern etwas vererbt, wenn die ein schönes Leben führen. Nach dem Tod in irgendeiner Form "weiter zu leben", ob in Form der Kinder oder in Geschichtsbüchern, ist doch etwas essenziell wichtiges für Menschen. Den Tod so quasi zu besiegen. Aber das führt jetzt natürlich etwas zu weit weg vom Thema.
Zum Beispiel den verhassten "Westen", in dem Krieg gegen das eigene Volk glücklicherweise ein Fremdwort ist.
verstehe ich nicht. "der westen" ist "eine zivilisation"? und da wird kein krieg gegen das eigene volk geführt?
könnte daran liegen, dass es hier nicht so viele diktatoren gibt, im westen. aber was macht "den westen", was auch immer du darunter verstehst und zusammenfasst, zu einer zivilisation?
In den Staaten Nordafrikas sowie im Nahen Osten brodelte es doch schon jahrelang, schlechte Infrastruktur, viele junge arbeitslose und perspektivlose Leute, Unterdrückung, Zensur, Korruption.
Nun lehnen sich Leute gegen diese jahrzehntelange Entwicklung auf. In vielen Ländern von Protestler-Seite friedlich, in Libyen entschied man sich von Protestlerseite irgendwann zum bewaffneten Widerstand, was ich nicht toll finde, letztlich aber irgendwie auch die einzige Chance auf einen Sieg war. Unterstützt natürlich von der NATO, ohne die die Rebellen nie im Leben gewonnen hätten. Aber im Gegensatz zur Nato haben diese Libyer angefangen zu kämpfen und wirklich ihr Leben riskiert, so gesehen kann man ja nicht sagen, dass das alles ein Ding der NATO war und ein Kinderspiel.
Was danach kommt? Ja, weiß mans? Bisher lebte man immer von dem gemeinsamen Feind, dem Wunsch, etwas zu verbessern und zu verändern.
Klar kann es sein, dass das, was danach kommt, uns im Westen bzgl unserer Interessen nicht so gut tut, wie die Politik eines käuflichen Diktators. Israel-Politik, Öl, Außenpolitik (generell).
Und? Geht es hier um unsere Interessen? Wir reden immer nur davon, was uns gut oder schlecht kommen könnte. Billigeres Öl oder mehr Terrorgefahr? Und noch viele andere Fragen.
Geht es hier nicht am ehesten darum, was das Volk da unten will und die Jugend? Ganz ehrlich, das interessiert die Politik wenig und die meisten hier, die hier diskutieren auch nicht.
Es geht nur um die Frage: Da passiert was, hilft uns das weiter und wenn nicht, wie können wir das verhindern, dass sich was ändert?
Meine pers. Meinung.
Und ich bin froh, dass Gaddafi mehr oder weniger am Ende ist. Der Mann hat Terroranschläge bewilligt über und auf EU-Boden. Er hat sein Volk unterdrückt, korrupiert, die Öl-Einnahmen in großen Teilen in seine eigene Tasche gewirtschaftet.
Das Widerliche ist nicht das Eingreifen der Nato. Das Widerliche ist, dass wir dem Kerl in den Ar... gekrochen sind in den letzten Jahren. Da wirkt ein Eingreifen wie jetzt verdammt verlogen. Und dass der Einsatz dem eigenen Vorteil vor allem dient, sieht man an der Passivität in Syrien, wo auch noch Israel als Nachbar nicht in seinen Interessen gestört werden will. Die sind ja froh, dass sie Assad haben. Da wissen sie wenigstens, woran sie sind.
Die Ironie dahinter scheinst du übersehen zu haben.
welches war der ironische teil?
Mal wieder ein sehr stimmiger Beitrag.
Vor allem die zitierte Passage beschäftigt mich auch immer wieder. Wo liegt der Unterschied zwischen Syrien und Lybien? Es ist doch nur noch abartig, was hier - von wem auch immer - gespielt wird.
Ich hoffe für die Menschen dort "unten", dass eine bessere Zeit für sie anbricht, glauben kann ich es doch nicht so recht.
Und wenn ich sehe, wie Politiker die Vorgänge in Syrien "entschieden verurteilen" ( smile:, wird mir nur noch schlecht.
Noch was zu Europa:
Hört sich für mich wie Spanien, Portugal und noch einige andere "zivilisierte" Länder an.
Let´s see what happens next
Außer vielen jungen Arbeitslosen sehe ich da eigentlich überhaupt keine Schnittmenge.
Nach der Unterdrückung kannst du ja gerne mal die Basken oder die afrikanischen Zuwanderer fragen, Zensur herrscht überdies in jedem europäischen Land, Hoffnungslosigkeit steigt proportional zur durchschnittlichen Temperatur des Landes.
Natürlich alles nicht in dem Maße wie in Syrien.
Nur dort hat es auch nicht bei den aktuellen Zuständen angefangen.
Wehret den Anfängen.
Ich wollte nie damit ausdrücken, dass die Zustände aktuell vergleichbar wären.
Aber bedenke bitte auch, dass der jeweilige Zustand immer im Auge des Betrachters liegt. Und das wird in den nächsten Jahrzehnten sehr lustig in Europa.
https://fbcdn-sphotos-a.akamaihd.net/hphotos-ak-ash4/306303_10150292194713754_507763753_7760228_686015_n.jpg
Das ist aber bitte ein Fake?
Nein das passiert denen ständig.
http://www.usernetsite.com/humor/cnns-mistake/cnn-error.jpg
Bedenke aber auch, dass die Zustände in Syrien auch vor dem Aufstand, schon seit Jahrzehnten, was Unterdrückung und Zensur angeht (und sorry die ist wirklich nicht mit europäischer Zensur vergleichbar) untragbar waren.
Aber irgendwo sind Vergleiche ja nicht unbedingt Gleichsetzungen, und deshalb auch hier wahrscheinlich angebracht.
http://failuremag.com/images/uploads/editors_blog/fox_news_map_fail.jpg
Kann man wahrscheinlich unendlich fortsetzen.
Staaten vertreten ihre Interessen (oder was die jeweiligen Regierungen grade als Interessen des Staates ansehen). Das ist so, seit es Staaten gibt. Kein Land setzt irgendwo Geld und eigene Menschenleben auf's Spiel, wenn's nicht den eigenen Interessen dienen würde.
Der Unterschied zu früher ist nur, dass man in einer offenen Gesellschaft/Demokratie die Bevölkerung bei Laune halten und deswegen genug Gründe liefern muss, damit die Öffentlichkeit nicht aufmuckt.
Zu Zeiten des Absolutismus waren es Söldnerheere, die für Geld die Interessen des Monarchen durchgesetzt haben. Als die Nationalstaaten entstanden und nun die Völker für ihr Land in den Krieg zogen, hat man nicht nachgefragt und ist blind für Kaiser, Gott, Volk und Vaterland losmarschiert.
In der heutigen westlichen Gesellschaftsform funktioniert das nicht mehr. Da müssen dann eben humanitäre Gründe her, ein paar Horrorbilder gezeigt, einen wahnsinnig wirkenden Diktator ins passende Licht gerückt, und schon hat man mindestens 50% Zustimmung.
Humanittät ist aber bestenfalls nur ein zusätzlicher Beweggrund. Meistens geht es doch, wie schon immer in der Geschichte der Menschheit, um geostrategische und wirtschaftliche Interessen. Und diese Interessen sind im Fall Lybien zur Zeit gegeben, im Fall Syrien nicht.
Lybien ist ein Öllieferant, es liegt vor der Haustür der EU, eine dauerhafte Flüchtlingswelle über das Mittelmeer kann und will man sich nicht leisten. Zudem ist Gaddafi kein für den Westen berechenbarer Staatsführer. Da ist so ein vom Westen unterstützer Rebellenrat schon interessanter.
Syrien wiederum kann direkt Israel bedrohen, man kennt die Emotionalität der arabischen Bevölkerung, wenn es um den Nahost-Konflikt geht. Da ist Assad einfach das kleinere Übel, dass die radikaleren Kräfte klein hält und selbst wohl keine Gefahr darstellt. Israel würde auch allein aufgrund seines Selbstverständnisses nie zulassen, dass die Nato in Syrien eingreift. Wenn es Probleme geben sollte, regeln die das lieber selbst. Aber im Moment gibt es eben - aus ihrer Sicht - keine Probleme. Ein innerstaatlicher Konflikt, solange er unter Kontrolle bleibt, lenkt die Bevölkerung vom "Erzfeind" Israel ab.
ist m.E. nur ein Beweggrund zu militärischem Eingreifen. Persönlicher Ruhm in der Geschichte, und heute das Gewinnen von Wahlen und Ablenken von innenpolitischen Problemen gehört genauso dazu.
Gerade im Fall Libyen kommt mir das so vor, als hätte das Sarkozy dazu bewegt. Langfristige Interessen sind doch für Politiker in Demokratien gar nicht mehr so wichtig, es gilt die nächste Wahl zu gewinnen.
Und bei Syrien kommt aber auch noch hinzu, dass ein militärisches Eingreifen sehr viel gefährlicher ist. Das Militär, die Flugabwehr dürfte um einiges schlagkräftiger sein als das libysche und die Hisbollah steht bereit aktiviert zu werden.
in Syrien hat man die Angst ein neues Beirut zu erleben, da Hisbollah eingreifen könnte, während in Libyen die Sache doch sicherer aussieht...und es Öl gibt
Natürlich, dort herrscht eine direkte, unverblümte Zensur. Was gesagt, geschrieben und verbreitet wird bestimmt einzig und allein der "Führer".
In Europa bestimmen Massenmedien (Springer, Murdoch, Bertelsmann, etc.), was geschrieben bzw. verbreitet wird und demzufolge - leider Gottes - bei der Mehrheit der Menschen gedacht wird. Wer diese Medien steuert, wieso und warum das getan wird, verschließt sich mir. Evtl sehe ich das alles zu verschwörerisch und sollte die einfache Variante in Betracht ziehen, die schon Einstein zu Rate zog:
"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit - wobei ich mir beim Universum nicht so sicher bin."
Generell bin ich da bei euch und sehe auch die Gründe und Entwicklungen. Dass ich sie aber nicht verstehe, gut heiße oder nachvollziehen kann, wird mir hoffentlich niemand verübeln.
Vielleicht sollte ich die rosarote Brille einer "schönen, neuen Welt" absetzen :neutral-face
Aber vielleicht auch nicht und irgendwann wird alles gut
Da hast du natürlich Recht, ich das auch nur schnell runtergetippt ohne jetzt alle möglichen Beweggründe zu eruieren. Ich wollte damit aussagen, dass eben "andere" Interessen hinter so einem Eingreifen wie in Libyen stehen, und dass das Humanitäre allenfalls ein Nebengrund ist, den man gerne ausschlachtet weil man es so besser verkaufen kann.
Auch muss man sich von dem Gedanken freimachen, als seien die Politiker die einzigen "Entscheider" in solchen Fragen. Die haben ihre Beraterstäbe, Lobbygruppen um sich herum, die alle bei der Meinungsbildung beteiligt sind. Soweit ich weiß ist Libyen ja ein Interessensgebiet der französischen Ölindustrie, nur als Beispiel.
"In die Geschichte einzugehen" ist übrigens der bekloppteste Grund, irgendwas vom Zaun zu brechen. Was hat man, wenn man tot ist, davon, wenn die Leute über einen Reden? Diese Vorstellung ist von den Befindlichkeiten zu Lebzeiten gesteuert, die man aber nicht mit ins Grab nehmen kann.
Hmm, ist das nicht einer der größten Antriebe des Menschen? Nach deiner Vorstellung könnte man ja auch fragen, was hat man davon wenn man nach dem Tod seinen Kindern etwas vererbt, wenn die ein schönes Leben führen. Nach dem Tod in irgendeiner Form "weiter zu leben", ob in Form der Kinder oder in Geschichtsbüchern, ist doch etwas essenziell wichtiges für Menschen. Den Tod so quasi zu besiegen. Aber das führt jetzt natürlich etwas zu weit weg vom Thema.