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Pegida, Kagida, Bogida, Dügida...

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DM-SGE schrieb:
peter schrieb:
kinimod schrieb:
peter schrieb:


patriotisch ist das synonym für national


Falsch, Peter. Hinsetzen. Und bitte nachschauen, was patriotisch bedeutet und was national bzw. nationalistisch bedeutet. Mannomann!!!!


du weißt aber schon, dass im sprachgebrauch der extremen rechten mittlerweile das wort national gerne durch patriotisch ersetzt wird?

der erste satz bei wiki zu patriotismus:

Als Patriotismus wird eine emotionale Verbundenheit mit der eigenen Nation bezeichnet.



Entschuldige, daß ich mir hier einmische. Ich weiß, meine Meinung ist bei dir nicht sehr gefragt, aber vielleicht darf ich trotzdem mal auf etwas hinweisen.
Patriotismus ist eben eine "emotionale Verbundenheit".
Aber Nationalismus ist eine politische Ideologie.
Der nationale Gedanke spielte erstmals zur Französischen Revolution eine Rolle. Die Vormärz-Bewegung (Hambacher Fest 1832) übernahm die Idee und forderte nationale Einheit für Deutschland, das damals als Nationalstaat noch gar nicht existierte, sondern aus 35 Einzelstaaten bestand.
Schon das Wartburgfest (1817) fand im Sinne einer neuen nationalen Bewegung statt.
Der nationale Gedanke war damals durchaus revolutionär, im Sinne des Volkes und gegen reaktionäre Kleinstaaterei einzelner Landesfürsten.
Zum Nationalismus pervertiert wurde der Gedanke nationaler Einheit erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, wo es tatsächlich um Macht- und Vorherrschaftsdenken aller möglichen europäischen Staaten ging, nicht nur von Deutschland.
Und was die Nazis daraus gemacht haben, ist ja bekannt.


Die Trennung zwischen Patriotismus und Nationalismus findet nur als vorgegebene Theorie, aber nicht in der Realität statt: http://www.sueddeutsche.de/wissen/liebe-zum-land-die-maer-vom-guten-patrioten-1.912131
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"Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" ist doch der typische Sprech der Neurechten um sich von den guten, alten Naziskins abzusetzen.
Jedes Wort ist ein Euphemismus für das, was eigentlich gemeint ist:
Nationalistische Arier gegen den Islam in Deutschland.
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stefank schrieb:
DM-SGE schrieb:
peter schrieb:
kinimod schrieb:
peter schrieb:


patriotisch ist das synonym für national


Falsch, Peter. Hinsetzen. Und bitte nachschauen, was patriotisch bedeutet und was national bzw. nationalistisch bedeutet. Mannomann!!!!


du weißt aber schon, dass im sprachgebrauch der extremen rechten mittlerweile das wort national gerne durch patriotisch ersetzt wird?

der erste satz bei wiki zu patriotismus:

Als Patriotismus wird eine emotionale Verbundenheit mit der eigenen Nation bezeichnet.



Entschuldige, daß ich mir hier einmische. Ich weiß, meine Meinung ist bei dir nicht sehr gefragt, aber vielleicht darf ich trotzdem mal auf etwas hinweisen.
Patriotismus ist eben eine "emotionale Verbundenheit".
Aber Nationalismus ist eine politische Ideologie.
Der nationale Gedanke spielte erstmals zur Französischen Revolution eine Rolle. Die Vormärz-Bewegung (Hambacher Fest 1832) übernahm die Idee und forderte nationale Einheit für Deutschland, das damals als Nationalstaat noch gar nicht existierte, sondern aus 35 Einzelstaaten bestand.
Schon das Wartburgfest (1817) fand im Sinne einer neuen nationalen Bewegung statt.
Der nationale Gedanke war damals durchaus revolutionär, im Sinne des Volkes und gegen reaktionäre Kleinstaaterei einzelner Landesfürsten.
Zum Nationalismus pervertiert wurde der Gedanke nationaler Einheit erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, wo es tatsächlich um Macht- und Vorherrschaftsdenken aller möglichen europäischen Staaten ging, nicht nur von Deutschland.
Und was die Nazis daraus gemacht haben, ist ja bekannt.


Die Trennung zwischen Patriotismus und Nationalismus findet nur als vorgegebene Theorie, aber nicht in der Realität statt: http://www.sueddeutsche.de/wissen/liebe-zum-land-die-maer-vom-guten-patrioten-1.912131


In dem Zusammenhang finde ich es immer wieder interessant, wie kritiklos mit Lokalpatriotismus umgegangen wird. Da ist es dann plötzlich völlig in Ordnung, wenn Aus- und Abgrenzung stattfindet, Vorurteile gepflegt werden und die heimische Kultur glorifiziert wird. Irgendwie Schizophren.
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eagle-1899 schrieb:
stefank schrieb:
DM-SGE schrieb:
peter schrieb:
kinimod schrieb:
peter schrieb:


patriotisch ist das synonym für national


Falsch, Peter. Hinsetzen. Und bitte nachschauen, was patriotisch bedeutet und was national bzw. nationalistisch bedeutet. Mannomann!!!!


du weißt aber schon, dass im sprachgebrauch der extremen rechten mittlerweile das wort national gerne durch patriotisch ersetzt wird?

der erste satz bei wiki zu patriotismus:

Als Patriotismus wird eine emotionale Verbundenheit mit der eigenen Nation bezeichnet.



Entschuldige, daß ich mir hier einmische. Ich weiß, meine Meinung ist bei dir nicht sehr gefragt, aber vielleicht darf ich trotzdem mal auf etwas hinweisen.
Patriotismus ist eben eine "emotionale Verbundenheit".
Aber Nationalismus ist eine politische Ideologie.
Der nationale Gedanke spielte erstmals zur Französischen Revolution eine Rolle. Die Vormärz-Bewegung (Hambacher Fest 1832) übernahm die Idee und forderte nationale Einheit für Deutschland, das damals als Nationalstaat noch gar nicht existierte, sondern aus 35 Einzelstaaten bestand.
Schon das Wartburgfest (1817) fand im Sinne einer neuen nationalen Bewegung statt.
Der nationale Gedanke war damals durchaus revolutionär, im Sinne des Volkes und gegen reaktionäre Kleinstaaterei einzelner Landesfürsten.
Zum Nationalismus pervertiert wurde der Gedanke nationaler Einheit erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, wo es tatsächlich um Macht- und Vorherrschaftsdenken aller möglichen europäischen Staaten ging, nicht nur von Deutschland.
Und was die Nazis daraus gemacht haben, ist ja bekannt.


Die Trennung zwischen Patriotismus und Nationalismus findet nur als vorgegebene Theorie, aber nicht in der Realität statt: http://www.sueddeutsche.de/wissen/liebe-zum-land-die-maer-vom-guten-patrioten-1.912131


In dem Zusammenhang finde ich es immer wieder interessant, wie kritiklos mit Lokalpatriotismus umgegangen wird. Da ist es dann plötzlich völlig in Ordnung, wenn Aus- und Abgrenzung stattfindet, Vorurteile gepflegt werden und die heimische Kultur glorifiziert wird. Irgendwie Schizophren.



jetzt wird es aber richtig obskur.

es gibt einen richtig großen unterschied zwischen lästern und hetzen. und das oberbayern in alt-sachsenhausen hat auch noch niemand angezündet. wahrscheinlich käme nicht einmal jemand auf die idee ernsthaft offenbacher aus frankfurt ausbürgern zu wollen. worauf willst du also hinaus?

vorurteile haben alle menschen, sich von anderen menschen abgrenzen ist auch ein ganz natürlicher instinkt, wo liegt das problem? und wen grenze ich denn aus, wenn ich gerne und mit begeisterung frankfurter bin? für mich sind alle frankfurter bürger frankfurter, da ist der geburtsort egal. und wenn eingebürgerte "eingeplackte" genannt werden, dann ist das ironisch gemeint. mein "lokalpatriotismus" begründet sich darin in einer weltoffenen und bunten stadt zu leben.
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peter schrieb:
eagle-1899 schrieb:
stefank schrieb:
DM-SGE schrieb:
peter schrieb:
kinimod schrieb:
peter schrieb:


patriotisch ist das synonym für national


Falsch, Peter. Hinsetzen. Und bitte nachschauen, was patriotisch bedeutet und was national bzw. nationalistisch bedeutet. Mannomann!!!!


du weißt aber schon, dass im sprachgebrauch der extremen rechten mittlerweile das wort national gerne durch patriotisch ersetzt wird?

der erste satz bei wiki zu patriotismus:

Als Patriotismus wird eine emotionale Verbundenheit mit der eigenen Nation bezeichnet.



Entschuldige, daß ich mir hier einmische. Ich weiß, meine Meinung ist bei dir nicht sehr gefragt, aber vielleicht darf ich trotzdem mal auf etwas hinweisen.
Patriotismus ist eben eine "emotionale Verbundenheit".
Aber Nationalismus ist eine politische Ideologie.
Der nationale Gedanke spielte erstmals zur Französischen Revolution eine Rolle. Die Vormärz-Bewegung (Hambacher Fest 1832) übernahm die Idee und forderte nationale Einheit für Deutschland, das damals als Nationalstaat noch gar nicht existierte, sondern aus 35 Einzelstaaten bestand.
Schon das Wartburgfest (1817) fand im Sinne einer neuen nationalen Bewegung statt.
Der nationale Gedanke war damals durchaus revolutionär, im Sinne des Volkes und gegen reaktionäre Kleinstaaterei einzelner Landesfürsten.
Zum Nationalismus pervertiert wurde der Gedanke nationaler Einheit erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, wo es tatsächlich um Macht- und Vorherrschaftsdenken aller möglichen europäischen Staaten ging, nicht nur von Deutschland.
Und was die Nazis daraus gemacht haben, ist ja bekannt.


Die Trennung zwischen Patriotismus und Nationalismus findet nur als vorgegebene Theorie, aber nicht in der Realität statt: http://www.sueddeutsche.de/wissen/liebe-zum-land-die-maer-vom-guten-patrioten-1.912131


In dem Zusammenhang finde ich es immer wieder interessant, wie kritiklos mit Lokalpatriotismus umgegangen wird. Da ist es dann plötzlich völlig in Ordnung, wenn Aus- und Abgrenzung stattfindet, Vorurteile gepflegt werden und die heimische Kultur glorifiziert wird. Irgendwie Schizophren.



jetzt wird es aber richtig obskur.

es gibt einen richtig großen unterschied zwischen lästern und hetzen. und das oberbayern in alt-sachsenhausen hat auch noch niemand angezündet. wahrscheinlich käme nicht einmal jemand auf die idee ernsthaft offenbacher aus frankfurt ausbürgern zu wollen. worauf willst du also hinaus?

vorurteile haben alle menschen, sich von anderen menschen abgrenzen ist auch ein ganz natürlicher instinkt, wo liegt das problem? und wen grenze ich denn aus, wenn ich gerne und mit begeisterung frankfurter bin? für mich sind alle frankfurter bürger frankfurter, da ist der geburtsort egal. und wenn eingebürgerte "eingeplackte" genannt werden, dann ist das ironisch gemeint. mein "lokalpatriotismus" begründet sich darin in einer weltoffenen und bunten stadt zu leben.  


Ich find das Argument so verkehrt nicht. Ist ja nur ne Frage von Dimension. Frankfurt als Stadt toll zu finden, ist  letztlich genauso legitim, wie Irland als Land toll zu finden oder den Lifestyle in Südfrankreich, oder, oder, oder (willkürlich gewählte Beispiele). Warum, ob wegen weltoffen, ner tollen Atmosphäre oder sonstiger Attribute, ist dabei völlig Wurst. Ein Problem wirds erst, wenn Wertigkeit ins Spiel kommt, sprich eine Abwertung anderer aus überhöhter Identifikation mit dem eigenen.  Von daher seh ich schon einen Unterschied zwischen einem "gesunden" Patriotismus, bezogen auf was auch immer und (im Falle eines Landes) Nationalismus.
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SGE-URNA schrieb:
peter schrieb:
eagle-1899 schrieb:
stefank schrieb:
DM-SGE schrieb:
peter schrieb:
kinimod schrieb:
peter schrieb:


patriotisch ist das synonym für national


Falsch, Peter. Hinsetzen. Und bitte nachschauen, was patriotisch bedeutet und was national bzw. nationalistisch bedeutet. Mannomann!!!!


du weißt aber schon, dass im sprachgebrauch der extremen rechten mittlerweile das wort national gerne durch patriotisch ersetzt wird?

der erste satz bei wiki zu patriotismus:

Als Patriotismus wird eine emotionale Verbundenheit mit der eigenen Nation bezeichnet.



Entschuldige, daß ich mir hier einmische. Ich weiß, meine Meinung ist bei dir nicht sehr gefragt, aber vielleicht darf ich trotzdem mal auf etwas hinweisen.
Patriotismus ist eben eine "emotionale Verbundenheit".
Aber Nationalismus ist eine politische Ideologie.
Der nationale Gedanke spielte erstmals zur Französischen Revolution eine Rolle. Die Vormärz-Bewegung (Hambacher Fest 1832) übernahm die Idee und forderte nationale Einheit für Deutschland, das damals als Nationalstaat noch gar nicht existierte, sondern aus 35 Einzelstaaten bestand.
Schon das Wartburgfest (1817) fand im Sinne einer neuen nationalen Bewegung statt.
Der nationale Gedanke war damals durchaus revolutionär, im Sinne des Volkes und gegen reaktionäre Kleinstaaterei einzelner Landesfürsten.
Zum Nationalismus pervertiert wurde der Gedanke nationaler Einheit erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, wo es tatsächlich um Macht- und Vorherrschaftsdenken aller möglichen europäischen Staaten ging, nicht nur von Deutschland.
Und was die Nazis daraus gemacht haben, ist ja bekannt.


Die Trennung zwischen Patriotismus und Nationalismus findet nur als vorgegebene Theorie, aber nicht in der Realität statt: http://www.sueddeutsche.de/wissen/liebe-zum-land-die-maer-vom-guten-patrioten-1.912131


In dem Zusammenhang finde ich es immer wieder interessant, wie kritiklos mit Lokalpatriotismus umgegangen wird. Da ist es dann plötzlich völlig in Ordnung, wenn Aus- und Abgrenzung stattfindet, Vorurteile gepflegt werden und die heimische Kultur glorifiziert wird. Irgendwie Schizophren.



jetzt wird es aber richtig obskur.

es gibt einen richtig großen unterschied zwischen lästern und hetzen. und das oberbayern in alt-sachsenhausen hat auch noch niemand angezündet. wahrscheinlich käme nicht einmal jemand auf die idee ernsthaft offenbacher aus frankfurt ausbürgern zu wollen. worauf willst du also hinaus?

vorurteile haben alle menschen, sich von anderen menschen abgrenzen ist auch ein ganz natürlicher instinkt, wo liegt das problem? und wen grenze ich denn aus, wenn ich gerne und mit begeisterung frankfurter bin? für mich sind alle frankfurter bürger frankfurter, da ist der geburtsort egal. und wenn eingebürgerte "eingeplackte" genannt werden, dann ist das ironisch gemeint. mein "lokalpatriotismus" begründet sich darin in einer weltoffenen und bunten stadt zu leben.  


Ich find das Argument so verkehrt nicht. Ist ja nur ne Frage von Dimension. Frankfurt als Stadt toll zu finden, ist  letztlich genauso legitim, wie Irland als Land toll zu finden oder den Lifestyle in Südfrankreich, oder, oder, oder (willkürlich gewählte Beispiele). Warum, ob wegen weltoffen, ner tollen Atmosphäre oder sonstiger Attribute, ist dabei völlig Wurst. Ein Problem wirds erst, wenn Wertigkeit ins Spiel kommt, sprich eine Abwertung anderer aus überhöhter Identifikation mit dem eigenen.  Von daher seh ich schon einen Unterschied zwischen einem "gesunden" Patriotismus, bezogen auf was auch immer und (im Falle eines Landes) Nationalismus.


da sind wir beieinander. von mir aus kann jeder toll finden was er möchte solange sich daraus keine bedrohung für andere entwickelt. ob man das nun heimatverbundenheit, patriotismus oder sonstwie nennt ist dabei nicht wichtig.

es gibt auch wertkonservativismus den ich teile, beispielsweise tradition bei der eintracht oder den stadionnamen betreffend. oder dass ein geripptes 0,3 enthält und zum handkäs keine gabel gehört.

bei eagle-1899 klang das aber so, als müsse man jegliche art von lokalpatriotismus als bedrohlich ansehen. und das ist einfach quatsch.
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mal zurück zum thema.

die gidas haben es aber auch nicht leicht.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/pegida-mvgida-in-schwerin-wirbt-fuer-nazi-aussteigerprogramm-exit-a-1015321.html

es ist immer wieder schön zu sehen wie leicht man kreativ tätig werden kann. und sich einfach die website zu sichern ist genial.
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peter schrieb:
SGE-URNA schrieb:
peter schrieb:
eagle-1899 schrieb:
stefank schrieb:
DM-SGE schrieb:
peter schrieb:
kinimod schrieb:
peter schrieb:


patriotisch ist das synonym für national


Falsch, Peter. Hinsetzen. Und bitte nachschauen, was patriotisch bedeutet und was national bzw. nationalistisch bedeutet. Mannomann!!!!


du weißt aber schon, dass im sprachgebrauch der extremen rechten mittlerweile das wort national gerne durch patriotisch ersetzt wird?

der erste satz bei wiki zu patriotismus:

Als Patriotismus wird eine emotionale Verbundenheit mit der eigenen Nation bezeichnet.



Entschuldige, daß ich mir hier einmische. Ich weiß, meine Meinung ist bei dir nicht sehr gefragt, aber vielleicht darf ich trotzdem mal auf etwas hinweisen.
Patriotismus ist eben eine "emotionale Verbundenheit".
Aber Nationalismus ist eine politische Ideologie.
Der nationale Gedanke spielte erstmals zur Französischen Revolution eine Rolle. Die Vormärz-Bewegung (Hambacher Fest 1832) übernahm die Idee und forderte nationale Einheit für Deutschland, das damals als Nationalstaat noch gar nicht existierte, sondern aus 35 Einzelstaaten bestand.
Schon das Wartburgfest (1817) fand im Sinne einer neuen nationalen Bewegung statt.
Der nationale Gedanke war damals durchaus revolutionär, im Sinne des Volkes und gegen reaktionäre Kleinstaaterei einzelner Landesfürsten.
Zum Nationalismus pervertiert wurde der Gedanke nationaler Einheit erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, wo es tatsächlich um Macht- und Vorherrschaftsdenken aller möglichen europäischen Staaten ging, nicht nur von Deutschland.
Und was die Nazis daraus gemacht haben, ist ja bekannt.


Die Trennung zwischen Patriotismus und Nationalismus findet nur als vorgegebene Theorie, aber nicht in der Realität statt: http://www.sueddeutsche.de/wissen/liebe-zum-land-die-maer-vom-guten-patrioten-1.912131


In dem Zusammenhang finde ich es immer wieder interessant, wie kritiklos mit Lokalpatriotismus umgegangen wird. Da ist es dann plötzlich völlig in Ordnung, wenn Aus- und Abgrenzung stattfindet, Vorurteile gepflegt werden und die heimische Kultur glorifiziert wird. Irgendwie Schizophren.



jetzt wird es aber richtig obskur.

es gibt einen richtig großen unterschied zwischen lästern und hetzen. und das oberbayern in alt-sachsenhausen hat auch noch niemand angezündet. wahrscheinlich käme nicht einmal jemand auf die idee ernsthaft offenbacher aus frankfurt ausbürgern zu wollen. worauf willst du also hinaus?

vorurteile haben alle menschen, sich von anderen menschen abgrenzen ist auch ein ganz natürlicher instinkt, wo liegt das problem? und wen grenze ich denn aus, wenn ich gerne und mit begeisterung frankfurter bin? für mich sind alle frankfurter bürger frankfurter, da ist der geburtsort egal. und wenn eingebürgerte "eingeplackte" genannt werden, dann ist das ironisch gemeint. mein "lokalpatriotismus" begründet sich darin in einer weltoffenen und bunten stadt zu leben.  


Ich find das Argument so verkehrt nicht. Ist ja nur ne Frage von Dimension. Frankfurt als Stadt toll zu finden, ist  letztlich genauso legitim, wie Irland als Land toll zu finden oder den Lifestyle in Südfrankreich, oder, oder, oder (willkürlich gewählte Beispiele). Warum, ob wegen weltoffen, ner tollen Atmosphäre oder sonstiger Attribute, ist dabei völlig Wurst. Ein Problem wirds erst, wenn Wertigkeit ins Spiel kommt, sprich eine Abwertung anderer aus überhöhter Identifikation mit dem eigenen.  Von daher seh ich schon einen Unterschied zwischen einem "gesunden" Patriotismus, bezogen auf was auch immer und (im Falle eines Landes) Nationalismus.


da sind wir beieinander. von mir aus kann jeder toll finden was er möchte solange sich daraus keine bedrohung für andere entwickelt. ob man das nun heimatverbundenheit, patriotismus oder sonstwie nennt ist dabei nicht wichtig.

es gibt auch wertkonservativismus den ich teile, beispielsweise tradition bei der eintracht oder den stadionnamen betreffend. oder dass ein geripptes 0,3 enthält und zum handkäs keine gabel gehört.

bei eagle-1899 klang das aber so, als müsse man jegliche art von lokalpatriotismus als bedrohlich ansehen. und das ist einfach quatsch.


Ich will das gar nicht so extrem werten, sondern verstehen.

Aber da wir uns in einem Fußballforum befinden: Gerade hier kann man doch "in a nutshell" ähnliche Mechanismen beobachten. Da ist oft nur ein schmaler Grat zwischen einem (für viele Menschen) skurillen, aber im Kern doch harmlosen Lokalpatriotismus, nämlich der Liebe zum Verein, der Stadt usw. und gewalttätigem Fanatismus mit teilweise purem Hass gegen alles andere.

Kann man darin vielleicht bereits die Entwicklung von der Keimzelle zum gefährlichen Auswuchs sehen? Wer sich mit der Geschichte der Eintracht und historischen Lokalrivalitäten ein wenig beschäftigt wird da durchaus Parallelen erkennen können. Stichwort Bornheimer Hang in den zwanziger Jahren.


#
peter schrieb:

bei eagle-1899 klang das aber so, als müsse man jegliche art von lokalpatriotismus als bedrohlich ansehen. und das ist einfach quatsch.


Genau so wenig muss man aber auch grundsätzlich Patriotismus nicht als bedrohlich ansehen.
Ich mag zum Beispiel Deutschland eigentlich auch ziemlich  gerne. Ich bin überzeugter Anti-Faschist, könnte kotzen, bei den Parolen von Pegida, bin der Meinung, dass jeder in Deutschalnd willkommen sein sollte, der sich an das Grundgesetz hält, egal welcher Nationalität, welcher Religion, welcher Weltanschauung auch immer (selbst Offenbacher!)  er entspringt. Ich finde andere Länder toll, ich bin der Meinung, dass wir Deutschen sehr viel lernen können, von Menschen aus anderen Kulturkreisen oder Ländern.

Und dennoch mag ich Deutschland. Ich freue mich jedes mal ein bisschen, wenn der Flieger wieder gelandet ist in Deutschland (nach einer langen Reise in andere Länder), ich halte (auch wenn ich es ausdrücklich nicht immer will) dann doch meistens zur deutschen National-Elf, wenn eine WM ansteht, ich mag auch die "deutsche Küche" wirklich gerne, egal ob Rippchen mit Kraut, Mett-Brötchen, Schweinsbraten mit Knödeln oder Bismarckhering.

Ich lebe wirklich gerne in diesem Land, auch wenn ich jeden Tag Dinge finde, die es hier nicht nur zu kritisieren sonder wirklich anzuprangern gilt.

Was ich damit sagen will: Ich teile die weiter oben beschriebenen Gleichsetzung zwischen Patriotismus und Nationalismus nicht. Und ich habe auch wirklich keinen Bock darauf, dass die rechten Voll-Idioten mir den Begriff des Patriotismus streitig machen.

Ich war viel in der Welt unterwegs. Ich habe vielerorts überzeugte Patrioten kennen gelernt, die keine Nationalisten waren, die sich zu ihrer Tradition und Kultur bekannt haben und sich gleichzeitig  ausdrücklich gegen Faschismus und Intoleranz gewehrt haben.

Ich fände es cool, wenn das hier auch gehen würde. Und eigentlich geht es ja auch.
#
Brodowin schrieb:
peter schrieb:

bei eagle-1899 klang das aber so, als müsse man jegliche art von lokalpatriotismus als bedrohlich ansehen. und das ist einfach quatsch.


Genau so wenig muss man aber auch grundsätzlich Patriotismus nicht als bedrohlich ansehen.
Ich mag zum Beispiel Deutschland eigentlich auch ziemlich  gerne. Ich bin überzeugter Anti-Faschist, könnte kotzen, bei den Parolen von Pegida, bin der Meinung, dass jeder in Deutschalnd willkommen sein sollte, der sich an das Grundgesetz hält, egal welcher Nationalität, welcher Religion, welcher Weltanschauung auch immer (selbst Offenbacher!)  er entspringt. Ich finde andere Länder toll, ich bin der Meinung, dass wir Deutschen sehr viel lernen können, von Menschen aus anderen Kulturkreisen oder Ländern.

Und dennoch mag ich Deutschland. Ich freue mich jedes mal ein bisschen, wenn der Flieger wieder gelandet ist in Deutschland (nach einer langen Reise in andere Länder), ich halte (auch wenn ich es ausdrücklich nicht immer will) dann doch meistens zur deutschen National-Elf, wenn eine WM ansteht, ich mag auch die "deutsche Küche" wirklich gerne, egal ob Rippchen mit Kraut, Mett-Brötchen, Schweinsbraten mit Knödeln oder Bismarckhering.

Ich lebe wirklich gerne in diesem Land, auch wenn ich jeden Tag Dinge finde, die es hier nicht nur zu kritisieren sonder wirklich anzuprangern gilt.

Was ich damit sagen will: Ich teile die weiter oben beschriebenen Gleichsetzung zwischen Patriotismus und Nationalismus nicht. Und ich habe auch wirklich keinen Bock darauf, dass die rechten Voll-Idioten mir den Begriff des Patriotismus streitig machen.

Ich war viel in der Welt unterwegs. Ich habe vielerorts überzeugte Patrioten kennen gelernt, die keine Nationalisten waren, die sich zu ihrer Tradition und Kultur bekannt haben und sich gleichzeitig  ausdrücklich gegen Faschismus und Intoleranz gewehrt haben.

Ich fände es cool, wenn das hier auch gehen würde. Und eigentlich geht es ja auch.


Schöner Beitrag.
#
brockman schrieb:
Brodowin schrieb:
peter schrieb:

bei eagle-1899 klang das aber so, als müsse man jegliche art von lokalpatriotismus als bedrohlich ansehen. und das ist einfach quatsch.


Genau so wenig muss man aber auch grundsätzlich Patriotismus nicht als bedrohlich ansehen.
Ich mag zum Beispiel Deutschland eigentlich auch ziemlich  gerne. Ich bin überzeugter Anti-Faschist, könnte kotzen, bei den Parolen von Pegida, bin der Meinung, dass jeder in Deutschalnd willkommen sein sollte, der sich an das Grundgesetz hält, egal welcher Nationalität, welcher Religion, welcher Weltanschauung auch immer (selbst Offenbacher!)  er entspringt. Ich finde andere Länder toll, ich bin der Meinung, dass wir Deutschen sehr viel lernen können, von Menschen aus anderen Kulturkreisen oder Ländern.

Und dennoch mag ich Deutschland. Ich freue mich jedes mal ein bisschen, wenn der Flieger wieder gelandet ist in Deutschland (nach einer langen Reise in andere Länder), ich halte (auch wenn ich es ausdrücklich nicht immer will) dann doch meistens zur deutschen National-Elf, wenn eine WM ansteht, ich mag auch die "deutsche Küche" wirklich gerne, egal ob Rippchen mit Kraut, Mett-Brötchen, Schweinsbraten mit Knödeln oder Bismarckhering.

Ich lebe wirklich gerne in diesem Land, auch wenn ich jeden Tag Dinge finde, die es hier nicht nur zu kritisieren sonder wirklich anzuprangern gilt.

Was ich damit sagen will: Ich teile die weiter oben beschriebenen Gleichsetzung zwischen Patriotismus und Nationalismus nicht. Und ich habe auch wirklich keinen Bock darauf, dass die rechten Voll-Idioten mir den Begriff des Patriotismus streitig machen.

Ich war viel in der Welt unterwegs. Ich habe vielerorts überzeugte Patrioten kennen gelernt, die keine Nationalisten waren, die sich zu ihrer Tradition und Kultur bekannt haben und sich gleichzeitig  ausdrücklich gegen Faschismus und Intoleranz gewehrt haben.

Ich fände es cool, wenn das hier auch gehen würde. Und eigentlich geht es ja auch.


Schöner Beitrag.


Seh ich auch so...bis auf den Bismarckhering..
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Brodowin schrieb:


Und dennoch mag ich Deutschland. Ich freue mich jedes mal ein bisschen, wenn der Flieger wieder gelandet ist in Deutschland (nach einer langen Reise in andere Länder),  


Ich stimme Dir ganz überwiegend zu. was ich nicht so toll finde, ist die offensichtliche Flugneigung als ökologisch anerkannt wichtigste Schädigung.

Da fehlt dann nicht viel Weine aus Chile, Südafrika, Australien oder wo auch immer zu trinken.

Ich denke man sollte heutzutage regional denken und leben.
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concordia-eagle schrieb:
Brodowin schrieb:


Und dennoch mag ich Deutschland. Ich freue mich jedes mal ein bisschen, wenn der Flieger wieder gelandet ist in Deutschland (nach einer langen Reise in andere Länder),  


Ich stimme Dir ganz überwiegend zu. was ich nicht so toll finde, ist die offensichtliche Flugneigung als ökologisch anerkannt wichtigste Schädigung.

Da fehlt dann nicht viel Weine aus Chile, Südafrika, Australien oder wo auch immer zu trinken.

Ich denke man sollte heutzutage regional denken und leben.


Ich stimme dir bezüglich des regionalen Essens völlig zu. Allerdings ist die Welt heute wirklich schwierig zu verstehen, und bei der Ökobilanz des Weins liegst du anscheinend falsch: http://web.fhnw.ch/plattformen/technik/newsletter/newsletter-technik-4/weine/uebersee
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Brodowin schrieb:
peter schrieb:

bei eagle-1899 klang das aber so, als müsse man jegliche art von lokalpatriotismus als bedrohlich ansehen. und das ist einfach quatsch.


Genau so wenig muss man aber auch grundsätzlich Patriotismus nicht als bedrohlich ansehen.
Ich mag zum Beispiel Deutschland eigentlich auch ziemlich  gerne. Ich bin überzeugter Anti-Faschist, könnte kotzen, bei den Parolen von Pegida, bin der Meinung, dass jeder in Deutschalnd willkommen sein sollte, der sich an das Grundgesetz hält, egal welcher Nationalität, welcher Religion, welcher Weltanschauung auch immer (selbst Offenbacher!)  er entspringt. Ich finde andere Länder toll, ich bin der Meinung, dass wir Deutschen sehr viel lernen können, von Menschen aus anderen Kulturkreisen oder Ländern.

Und dennoch mag ich Deutschland. Ich freue mich jedes mal ein bisschen, wenn der Flieger wieder gelandet ist in Deutschland (nach einer langen Reise in andere Länder), ich halte (auch wenn ich es ausdrücklich nicht immer will) dann doch meistens zur deutschen National-Elf, wenn eine WM ansteht, ich mag auch die "deutsche Küche" wirklich gerne, egal ob Rippchen mit Kraut, Mett-Brötchen, Schweinsbraten mit Knödeln oder Bismarckhering.

Ich lebe wirklich gerne in diesem Land, auch wenn ich jeden Tag Dinge finde, die es hier nicht nur zu kritisieren sonder wirklich anzuprangern gilt.

Was ich damit sagen will: Ich teile die weiter oben beschriebenen Gleichsetzung zwischen Patriotismus und Nationalismus nicht. Und ich habe auch wirklich keinen Bock darauf, dass die rechten Voll-Idioten mir den Begriff des Patriotismus streitig machen.

Ich war viel in der Welt unterwegs. Ich habe vielerorts überzeugte Patrioten kennen gelernt, die keine Nationalisten waren, die sich zu ihrer Tradition und Kultur bekannt haben und sich gleichzeitig  ausdrücklich gegen Faschismus und Intoleranz gewehrt haben.

Ich fände es cool, wenn das hier auch gehen würde. Und eigentlich geht es ja auch.


das unterschreibe ich dir. auch wenn ich, um es zu beschreiben, nicht das wort patriotisch benötige geht es mir mit vielem genauso. und ich kenne viele menschen denen es genau so geht.
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Ein Beispiel dafür, wie es definitiv nicht sein sollte, wie es aber ist, und warum die Medien aus meiner ganz persönlichen Sicht verantwortungslos handeln und zu einer tiefen Spaltung der Gesellschaft in erheblichem Maße beitragen.

Eben in den Tagesthemen am 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz ein Kommentar von einer Frau, die sich selbst der Enkelgeneration zurechnet, zum Thema "Vergessen".
Laut einer Umfrage soll die große Mehrheit der Deutschen die Meinung vertreten, unter Auschwitz im Besonderen und den Holocaust im Allgemeinen solle endlich ein Schlußstrich gezogen werden.
Ihre Argumente gegen dieses Vergessen waren gut und nachvollziehbar.
Es gebe zwar nicht mehr viele, aber doch noch genügend Überlebende des Holocausts, die auch nicht vergessen könnten. Ebenso wie noch lebende Kameramänner der Befreier, die die Leichenberge in den Lagern gefilmt hätten und bis heute, mittlerweile über 90, nicht vergessen könnten.
Überhaupt könne Geschichte nicht vergessen.

So weit, so gut und ganz in meinem Sinne. Das Andenken an die Opfer dieser Greuel muß gewahrt werden, auch in die nächsten Generationen hinein, allein schon, um hoffentlich zu erreichen, daß sich diese furchtbare Geschichte nicht wiederholt.

Am Schluß ihres bis dahin sehr guten Kommentars konnte sich die Frau aber nicht verkneifen, Folgendes (fast wörtlich) zu bemerken:
"Ich konnte nach Anschauen dieser Bilder aus den KZ nicht schlafen, schaltete um und was sah ich? Die Berichte über Pegida, die keine Ausländer im Land haben wollen.
Und da ist mir erst richtig schlecht geworden."

Man muß sich mal überlegen, was damit zum Ausdruck gebracht wird, was das jemandem suggeriert, der das einfach nur so hört, ohne sich groß Gedanken darüber zu machen.
Nicht nur daß Pegida-Demonstranten suggestiv direkt mit den Leichenbergen der Opfer nationalsozialistischer Vernichtungsideologie in Verbindung gebracht werden, sondern sie sind sogar noch schlimmer als die Nazi-Verbrecher, denn bei Pegida ist es der Kommentatorin ja "erst richtig schlecht geworden."

Das hat eine ähnliche Qualität wie etwa die Behauptung, die heutigen Qualitätsmedien würden nicht nur die gleiche skrupellose Hirnwäsche betreiben, wie das Propagandaministerium Goebbels, sondern wären sogar noch schlimmer, weil ihre Propaganda aufgrund der heutigen Möglichkeiten und Erkenntnisse viel subtiler und umfassender sei.

Welcher Medienmensch würde so eine Behauptung auf sich sitzen lassen, ohne direkt die Rechtsabteilung einzuschalten?

Zur Verdeutlichung, ich behaupte nicht, daß es tatsächlich auch so ist, selbst wenn mir dahingehend manchmal schon einige düstere Gedanken kommen, ich ziehe nur einen Vergleich zwischen einer realen Aussage (die der Tagesthemen-Kommentatorin) und einer fiktiven Behauptung.

Wen wundert es, daß bei solchen Ungeheuerlichkeiten das Vertrauen in die Medien, in den Wahrheitsgehalt und in die Objektivität ihrer Berichterstattung restlos verloren geht. Nicht nur bei Pegida-Leuten, die "Lügenpresse" skandieren?
Und wer bezweifelt ernsthaft, daß solche auf die Spitze getriebenen, absolut nicht hinnehmbaren Ausgrenzungen die Betroffen nicht weiter radikalisieren könnten?
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DM-SGE schrieb:
Wen wundert es, daß bei solchen Ungeheuerlichkeiten das Vertrauen in die Medien, in den Wahrheitsgehalt und in die Objektivität ihrer Berichterstattung restlos verloren geht. Nicht nur bei Pegida-Leuten, die "Lügenpresse" skandieren?
Und wer bezweifelt ernsthaft, daß solche auf die Spitze getriebenen, absolut nicht hinnehmbaren Ausgrenzungen die Betroffen nicht weiter radikalisieren könnten?


Mich wundert es, wenn Du so fragst. Ich sehe in dem von Dir beschriebenen Beispiel keinen Grund, an "Wahrheitsgehalt und Objektivität ihrer Berichterstattung" zu zweifeln. Du schreibst es ja schon selbst: der Beitrag (von Anja Reschke) ist deutlich in Kommentarform erschienen. Hier geht es also schon im Vorhinein nicht um irgendeinen Objektivitätsanspruch.

DM-SGE schrieb:
Am Schluß ihres bis dahin sehr guten Kommentars konnte sich die Frau aber nicht verkneifen, Folgendes (fast wörtlich) zu bemerken:
"Ich konnte nach Anschauen dieser Bilder aus den KZ nicht schlafen, schaltete um und was sah ich? Die Berichte über Pegida, die keine Ausländer im Land haben wollen.
Und da ist mir erst richtig schlecht geworden."

Man muß sich mal überlegen, was damit zum Ausdruck gebracht wird, was das jemandem suggeriert, der das einfach nur so hört, ohne sich groß Gedanken darüber zu machen.
Nicht nur daß Pegida-Demonstranten suggestiv direkt mit den Leichenbergen der Opfer nationalsozialistischer Vernichtungsideologie in Verbindung gebracht werden, sondern sie sind sogar noch schlimmer als die Nazi-Verbrecher, denn bei Pegida ist es der Kommentatorin ja "erst richtig schlecht geworden."


Das von ihr gesagte würde ich übrigens anders interpretieren. Mitnichten glaube ich, dass sie damit ausdrücken wollte, sie fände die Pegida-Veranstaltungen tatsächlich schlimmer als den Holocaust. Ich denke, es ging ihr hier explizit um den ruckhaften Übergang zwischen dem Erinnern an das KZ und dem Vergegenwärtigen, dass Fremdenfeindlichkeit heute in Deutschland Zehntausende auf die Straße bringt.
Mitnichten will sie hier sagen, dass letzteres für sie "schlimmer" ist. Selbstverständlich nicht, wie ich finde.
#
micl schrieb:
SGE-URNA schrieb:
micl schrieb:
Xaver08 schrieb:
micl schrieb:
WuerzburgerAdler schrieb:
micl schrieb:
SGE-URNA schrieb:
micl schrieb:
SGE-URNA schrieb:
SGE-URNA schrieb:
micl schrieb:
SGE-URNA schrieb:
pelo schrieb:
SGE-URNA schrieb:
micl schrieb:


Zuwanderung wird von allen reichen Ländern streng reguliert, ...


Na also, wo ist dann das Problem?


dass es bei uns kein Zuwanderungsgesetz gibt ?


So?  Also kann jeder x-beliebige in D rein und raus, arbeiten, Ansprüche stellen, usw.? Die alte Mär von "Zuwanderung ist in D nicht reguiert"

Get real


Zuwanderung ist auch in D reguliert, das steht außer Frage. Ob ein explizites Zuwanderungsgesetz etwas ändern würde, käme natürlich auf den Inhalt an.

Die eigentliche Frage ist, ob man an den aktuellen Zuwanderungsregelungen etwas ändern möchte und wenn ja, in welche Richtung. Das Problem der Ghettobildung in Großstädten mit den negativen Begleiterscheinungen ist ja nicht von der Hand zu weisen. Und daraus resultiert letztendlich der große Zulauf von Pegida.


Dann werd doch mal konkret und sage, wo genau Zuwanderung zu lax gehandhabt wird. In der Gewährung von Asyl, bei EU-Ausländern, Nicht-EU Ausländern, usw. Wo genau sind denn die Schwachpunkte? Ich würde es sehr schätzen, dass man mal aus dem diffusen zum konkret inhaltlichen übergeht.


@micl: Ich wäre wirklich dankbar, wenn du hierzu mal Stellung nimmst, damit mal ausnahmsweise über Inhalte, anstatt über Nazis vs. Gutmenschen diskutiert wird.  


Fast alle Menschen sind der Meinung, dass politisch Verfolgte Asyl bekommen sollen. Da liegt sicher nicht das Problem. Z.Z. sind es wohl eher die Bulgaren und Rumänen, aslo EU-Asuländer, durch die hier in vielen Tätigkeitsfeldern die Löhne so niedrig gehalten werden, dass man mit deutschen Ansprüchen mit dem Verdienst nicht hinkommt. Der Mindestlohn von 8,50 € ist zu niedrig angesetzt.  


Ok, Bulgaren und Rumänen also... nun, da wird wohl auch kein Zuwanderungsgesetz helfen, da sich diese beide Nationen in der EU befinden. Abgesehn davon darf man die Sinnhaftigkeit der EU Aufnahme dieser Länder gern hinterfragen (aus verschiedensten Gründen).

Aber wenn es dir beim Thema Zuwanderung hauptsächlich um Bulgaren und Rumänen geht, versteh ich widerum nicht, was das mit Islamisierung des Abendlandes zu tun hat, die ja der Aufhänger der Veranstaltung Pegida ist. WIe das ja auch schon oft formulier wurde, es wird einfach viel zuviel vermischt.


Mir persönlich geht es hier um gar niemaden. Ich versuche nur zu analysieren, wo viele Menschen der Schuh drücken könnte. Die verstärkte Zuwanderung von Bulgaren und Rumänen in den letzten Jahren ist sicher eine Quelle von Unmut, weil durch sie in bestimmten Tätigkeitsfeldern die Löhne niedrig gehalten werden. Daher mein konkreter Vorschlag: Mindestlohn rauf -> Pegida runter.


Dann gibt's ne neue Pegida, weil viele liebgewonnenen Billigwaren auf einmal gar nicht mehr so billig sind.
Trotzdem unterstütze ich deinen Vorschlag soweit. Aber dann haben wir auch hierfür wieder einen Schuldigen: den Ausländer, der uns gezwungen hat, den Mindestlohn heraufzusetzen und der Spargel schwuppdiwupp das Doppelte kostet und das, obwohl er zum Kulturgut unseres Abendlands gehört...
Ich denke, du merkst, worauf ich hinauswill.


Wenn man den Mindestlohn von 8,50 auf 10 € erhöht wird der Spargel nicht das doppelte kosten. Selbst wenn einige Dinge geringfügig teurer würden, es ist seitens der Politik mal ein echtes Zeichen nötig, dass man die Arm-Reich-Schere nicht ständig immer weiter auseinader gehen lassen will. Pegida ist ja auch ein allgemeiner Aufstand gegen "die da oben". Das wird zumindest von den Anhängern regelmäßig so geäußert.


es bleibt jetzt alleine die Frage, was das mit der Pegida zu tun hat.

Die von Dir angesprochenen Rumänen und Bulgaren sind weitestgehend christlich, wo ist jetzt der Zusammenhang zur von der Pegida erwähnten drohenden Islamisierung des Abendlandes?


Wie bereits erwähnt darf man Pegida nicht wörtlich nehmen. Die Demonstranten sind mit vielen Dingen unzufrieden, die "die da oben" so veranstalten. So habe ich das zumindest herausgehört.  


Also ist eine Gruppe, die sich "patriotische Europäer gegen Islamisierung des Abnedlandes" nennt, Thesen wie "Sachsen bleibt Deutsch", "Heimatschutz statt Zuwanderung", "Alibaba und die 40 Dealer" usw. bewirbt, eigentlich nur für höhere Löhne?

Ganz ehrlich, findest du nicht, dass du dich  da etwas arg windest, weil die Argumentation etwas hinkt?  


Ich schätze mal, auf eine Pegida-Demo gibt es vielleicht 100 waschechte Nazis. Die große Masse sind aber Leute, die durch eine allgmeinen Unzufriedenheit mit dem System motoviert sind. Die kann individuell sehr unterschiedlich geprägt sein und sich an unterschiedlichen Dingen kristallisieren. Der materielle Wohlstand im Vergleich zu anderen spielt hier sicher eine große Rolle. Und da sind wir bei der Arm-Reich-Schere. Das ist gerade im Osten ein großes Thema. Da nutzt man dann jede Gelegenheit die sich bietet, um seinen Unmut irgendwie zu zeigen. Selbst wenn die Überschrift nicht so 100%ig passt.


und die nazis wurden damals gewählt von?
a) den juden
b) es gab garkeine nazis, haben die kommunisten erfunden
c) primär "normale" bürger
d) nur waschechte nazis.

denk mal drüber nach.
(für den 50:50 joker die nächsten 3 zeile markieren. für die lösung auch die nächsten
antwort a) ist natürlich falsch, die juden sind es ausnahmsweise mal nicht.
antwort b) ist natürlich auch falsch. im süden frankreichs und in spanien gab es faschisten an der macht.
antwort d) ist auch falsch. denn diese echten nazis haben die demokratie verachtet und sind natürlich garnicht wählen gegangen.
bleibt noch antwort c), und da liegt das problem. das ist nicht mal lustig

du verstehst worauf ich raus will?
#
singender_hesse schrieb:
micl schrieb:
SGE-URNA schrieb:
micl schrieb:
Xaver08 schrieb:
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WuerzburgerAdler schrieb:
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SGE-URNA schrieb:
pelo schrieb:
SGE-URNA schrieb:
micl schrieb:


Zuwanderung wird von allen reichen Ländern streng reguliert, ...


Na also, wo ist dann das Problem?


dass es bei uns kein Zuwanderungsgesetz gibt ?


So?  Also kann jeder x-beliebige in D rein und raus, arbeiten, Ansprüche stellen, usw.? Die alte Mär von "Zuwanderung ist in D nicht reguiert"

Get real


Zuwanderung ist auch in D reguliert, das steht außer Frage. Ob ein explizites Zuwanderungsgesetz etwas ändern würde, käme natürlich auf den Inhalt an.

Die eigentliche Frage ist, ob man an den aktuellen Zuwanderungsregelungen etwas ändern möchte und wenn ja, in welche Richtung. Das Problem der Ghettobildung in Großstädten mit den negativen Begleiterscheinungen ist ja nicht von der Hand zu weisen. Und daraus resultiert letztendlich der große Zulauf von Pegida.


Dann werd doch mal konkret und sage, wo genau Zuwanderung zu lax gehandhabt wird. In der Gewährung von Asyl, bei EU-Ausländern, Nicht-EU Ausländern, usw. Wo genau sind denn die Schwachpunkte? Ich würde es sehr schätzen, dass man mal aus dem diffusen zum konkret inhaltlichen übergeht.


@micl: Ich wäre wirklich dankbar, wenn du hierzu mal Stellung nimmst, damit mal ausnahmsweise über Inhalte, anstatt über Nazis vs. Gutmenschen diskutiert wird.  


Fast alle Menschen sind der Meinung, dass politisch Verfolgte Asyl bekommen sollen. Da liegt sicher nicht das Problem. Z.Z. sind es wohl eher die Bulgaren und Rumänen, aslo EU-Asuländer, durch die hier in vielen Tätigkeitsfeldern die Löhne so niedrig gehalten werden, dass man mit deutschen Ansprüchen mit dem Verdienst nicht hinkommt. Der Mindestlohn von 8,50 € ist zu niedrig angesetzt.  


Ok, Bulgaren und Rumänen also... nun, da wird wohl auch kein Zuwanderungsgesetz helfen, da sich diese beide Nationen in der EU befinden. Abgesehn davon darf man die Sinnhaftigkeit der EU Aufnahme dieser Länder gern hinterfragen (aus verschiedensten Gründen).

Aber wenn es dir beim Thema Zuwanderung hauptsächlich um Bulgaren und Rumänen geht, versteh ich widerum nicht, was das mit Islamisierung des Abendlandes zu tun hat, die ja der Aufhänger der Veranstaltung Pegida ist. WIe das ja auch schon oft formulier wurde, es wird einfach viel zuviel vermischt.


Mir persönlich geht es hier um gar niemaden. Ich versuche nur zu analysieren, wo viele Menschen der Schuh drücken könnte. Die verstärkte Zuwanderung von Bulgaren und Rumänen in den letzten Jahren ist sicher eine Quelle von Unmut, weil durch sie in bestimmten Tätigkeitsfeldern die Löhne niedrig gehalten werden. Daher mein konkreter Vorschlag: Mindestlohn rauf -> Pegida runter.


Dann gibt's ne neue Pegida, weil viele liebgewonnenen Billigwaren auf einmal gar nicht mehr so billig sind.
Trotzdem unterstütze ich deinen Vorschlag soweit. Aber dann haben wir auch hierfür wieder einen Schuldigen: den Ausländer, der uns gezwungen hat, den Mindestlohn heraufzusetzen und der Spargel schwuppdiwupp das Doppelte kostet und das, obwohl er zum Kulturgut unseres Abendlands gehört...
Ich denke, du merkst, worauf ich hinauswill.


Wenn man den Mindestlohn von 8,50 auf 10 € erhöht wird der Spargel nicht das doppelte kosten. Selbst wenn einige Dinge geringfügig teurer würden, es ist seitens der Politik mal ein echtes Zeichen nötig, dass man die Arm-Reich-Schere nicht ständig immer weiter auseinader gehen lassen will. Pegida ist ja auch ein allgemeiner Aufstand gegen "die da oben". Das wird zumindest von den Anhängern regelmäßig so geäußert.


es bleibt jetzt alleine die Frage, was das mit der Pegida zu tun hat.

Die von Dir angesprochenen Rumänen und Bulgaren sind weitestgehend christlich, wo ist jetzt der Zusammenhang zur von der Pegida erwähnten drohenden Islamisierung des Abendlandes?


Wie bereits erwähnt darf man Pegida nicht wörtlich nehmen. Die Demonstranten sind mit vielen Dingen unzufrieden, die "die da oben" so veranstalten. So habe ich das zumindest herausgehört.  


Also ist eine Gruppe, die sich "patriotische Europäer gegen Islamisierung des Abnedlandes" nennt, Thesen wie "Sachsen bleibt Deutsch", "Heimatschutz statt Zuwanderung", "Alibaba und die 40 Dealer" usw. bewirbt, eigentlich nur für höhere Löhne?

Ganz ehrlich, findest du nicht, dass du dich  da etwas arg windest, weil die Argumentation etwas hinkt?  


Ich schätze mal, auf eine Pegida-Demo gibt es vielleicht 100 waschechte Nazis. Die große Masse sind aber Leute, die durch eine allgmeinen Unzufriedenheit mit dem System motoviert sind. Die kann individuell sehr unterschiedlich geprägt sein und sich an unterschiedlichen Dingen kristallisieren. Der materielle Wohlstand im Vergleich zu anderen spielt hier sicher eine große Rolle. Und da sind wir bei der Arm-Reich-Schere. Das ist gerade im Osten ein großes Thema. Da nutzt man dann jede Gelegenheit die sich bietet, um seinen Unmut irgendwie zu zeigen. Selbst wenn die Überschrift nicht so 100%ig passt.


und die nazis wurden damals gewählt von?
a) den juden
b) es gab garkeine nazis, haben die kommunisten erfunden
c) primär "normale" bürger
d) nur waschechte nazis.

denk mal drüber nach.
(für den 50:50 joker die nächsten 3 zeile markieren. für die lösung auch die nächsten
antwort a) ist natürlich falsch, die juden sind es ausnahmsweise mal nicht.
antwort b) ist natürlich auch falsch. im süden frankreichs und in spanien gab es faschisten an der macht.
antwort d) ist auch falsch. denn diese echten nazis haben die demokratie verachtet und sind natürlich garnicht wählen gegangen.
bleibt noch antwort c), und da liegt das problem. das ist nicht mal lustig

du verstehst worauf ich raus will?


Genau aus diesem Grund darf man die Massen, die auf Pegida-Demos gehen, aber keine waschechten Nazis sind, nicht mit diesen gleichsetzen. Wenn man diese Leute nicht ernst nimmt , sondern sie ignoriert und mit Nazis in einen Topf wirft, dann fühlen sie sich nur noch von den Nazis verstanden und werden auch zu Nazis.
#
Shlomo schrieb:
DM-SGE schrieb:
Wen wundert es, daß bei solchen Ungeheuerlichkeiten das Vertrauen in die Medien, in den Wahrheitsgehalt und in die Objektivität ihrer Berichterstattung restlos verloren geht. Nicht nur bei Pegida-Leuten, die "Lügenpresse" skandieren?
Und wer bezweifelt ernsthaft, daß solche auf die Spitze getriebenen, absolut nicht hinnehmbaren Ausgrenzungen die Betroffen nicht weiter radikalisieren könnten?


Mich wundert es, wenn Du so fragst. Ich sehe in dem von Dir beschriebenen Beispiel keinen Grund, an "Wahrheitsgehalt und Objektivität ihrer Berichterstattung" zu zweifeln. Du schreibst es ja schon selbst: der Beitrag (von Anja Reschke) ist deutlich in Kommentarform erschienen. Hier geht es also schon im Vorhinein nicht um irgendeinen Objektivitätsanspruch.

DM-SGE schrieb:
Am Schluß ihres bis dahin sehr guten Kommentars konnte sich die Frau aber nicht verkneifen, Folgendes (fast wörtlich) zu bemerken:
"Ich konnte nach Anschauen dieser Bilder aus den KZ nicht schlafen, schaltete um und was sah ich? Die Berichte über Pegida, die keine Ausländer im Land haben wollen.
Und da ist mir erst richtig schlecht geworden."

Man muß sich mal überlegen, was damit zum Ausdruck gebracht wird, was das jemandem suggeriert, der das einfach nur so hört, ohne sich groß Gedanken darüber zu machen.
Nicht nur daß Pegida-Demonstranten suggestiv direkt mit den Leichenbergen der Opfer nationalsozialistischer Vernichtungsideologie in Verbindung gebracht werden, sondern sie sind sogar noch schlimmer als die Nazi-Verbrecher, denn bei Pegida ist es der Kommentatorin ja "erst richtig schlecht geworden."


Das von ihr gesagte würde ich übrigens anders interpretieren. Mitnichten glaube ich, dass sie damit ausdrücken wollte, sie fände die Pegida-Veranstaltungen tatsächlich schlimmer als den Holocaust. Ich denke, es ging ihr hier explizit um den ruckhaften Übergang zwischen dem Erinnern an das KZ und dem Vergegenwärtigen, dass Fremdenfeindlichkeit heute in Deutschland Zehntausende auf die Straße bringt.
Mitnichten will sie hier sagen, dass letzteres für sie "schlimmer" ist. Selbstverständlich nicht, wie ich finde.  


Deine beiden Einwände habe ich erwartet. Daher war ich auch darauf vorbereitet.  

Natürlich kann ich an einen Kommentar keinen "Objektivitätsanspruch" stellen. Höchstens einen bedingten. Deswegen ist es ja auch ein Kommentar und kein Bericht.
Eigentlich Grundschulwissen, das dir und mir gegeben ist, aber eben nicht jedem.
Ein Kommentar in den Tagesthemen ist meinungsbildend und kommt nicht von irgend jemand als Gastkommentator, sondern eben von denen, die auch berichten.
Und ein Kommentar zu einem Sachverhalt, der den gleichen Eindruck vermittelt wie Priorisierung bestimmter Fakten und gewähltes Vokabular der Berichterstattung (ausländerfeindlich, rechtsradikal, menschenverachtend etc.), der selbst vermeintliche Fakten dieser Berichterstattung enthält ("die keine Ausländer im Land haben wollen"), so ein Kommentar wird eben nicht von jedem auch als solcher wahrgenommen.
Genau das sind ja auch Merkmale subtiler Propaganda.

Mit deinem zweiten Einwand hast du ja recht. Das sehe ich ähnlich wie du.
Natürlich gehe ich in meinem ungetrübten Glauben an das Gute im Menschen auch davon aus, daß sie nicht zum Ausdruck bringen wollte, was ich böswillig hineininterpretiert habe.
Aber darauf kommt es auch gar nicht an, sondern vielmehr darauf, wie es bei anderen rüberkommt.
Ich habe ja geschrieben, wie es jemand auffasst, der das einfach nur so hört, ohne sich dabei groß Gedanken zu machen, wie wir jetzt hier.
Und bei jemand, der eh schon ein sehr gestörtes Verhältnis zur "Lügenpresse" hat, kommt das überhaupt nicht gut an. Wetten?

Wenn so ein Kommentar auf irgendeinem Blog zu lesen, in irgendeinem Spartensender zu hören ist, dann muß man kein großes Aufhebens darum machen.
Aber bei den meinungsbildenden Medien ist das was vollkommen anderes.
Die tragen eine besondere Verantwortung, wie ich finde. Gerade auch in so einer angespannten Situation, wo bei vielen das Vertrauen in Politik und Medien eh schon sehr gelitten hat, wo wirklich sehr viele sich mißverstanden, nicht ernst genug genommen und tatsächlich ausgegrenzt fühlen.
Da kannst du in den Tagesthemen nicht so einen mißverständlichen Kommentar bringen, der die Spaltung der Gesellschaft noch tiefer treibt.
Ist meine Meinung und mein Kommentar. Aber wir sind ja hier auch "nur" im Eintracht-Forum.  
#
DM-SGE schrieb:
kinimod schrieb:
Beitrag von DM-SGE

Wenn ich DM-SGE richtig verstehe, dann möchte Sie sagen: Die Pegida-Anhänger, mit denen sie gesprochen hat, sind keine rechtsradikalen Gewaltverbrecher, keine durch und durch Hasserfüllten, wie sie von der Gegenseite gerne und auch häufig betitelt werden. Sie macht sich vielmehr Sorgen, dass eine Gesinnung, die Zuwanderung beschränken will, die islamkritisch ist und die sich einfach um die Zukunft Sorgen macht, ausgegrenzt wird, was dazu führen kann, sich zu radikalisieren. Wenn ich das richtig interpretiert habe, dann kann ich das ein wenig nachvollziehen.


@kinimod, ich habe nicht mit Pegida-Leuten gesprochen, sofern du darunter die Organisatoren meinst.
Also kann ich auch nicht beurteilen, ob es Rechtsradikale, Gewaltverbrecher oder Haßerfüllte sind, und kann nur den Medien entnehmen, wie sie von diesen beurteilt werden.
Aber mit den Medien habe ich so meine eigenen Erfahrungen gemacht und stehe ihnen sehr, sehr skeptisch gegenüber.

Ich habe aber mit vielen Leuten auch aus meinem erweiterten Bekanntenkreis gesprochen und diskutiert, die zumeist eine sehr viel differenziertere Meinung haben und zumindest für die Problematiken, für die Pegida auf die Straße geht, viel Verständnis zeigen und in den berühmten 19 Punkten alles andere als Ausländerfeindlichkeit, Rechtsradikalismus und Rassismus entdecken, sondern viel mehr berechtigte Fragen und Sorgen, die auch sie bewegen und die von Politik und Gesellschaft einfach behandelt werden müssen.
Selbst in meinem erweiterten Bekanntenkreis ist nicht ein Einziger dabei, dem ich auch nur annähernd braune Gesinnung oder Xenophobie oder Ähnliches unterstellen könnte.
Ganz im Gegenteil, die allermeisten sind eher links bis ganz links zu verorten, auch wenn ich von solch einer überholten Kategorisierung nichts halte.
Was ist heute noch links und was rechts?

Ich weiß nicht, ob auf den folgenden FAZ-Gastbeitrag hier schon mal jemand hingewiesen hat und wer ihn gelesen hat. Daher stelle ich ihn mal ein:

http://www.faz.net/aktuell/politik/die-gegenwart/linke-verweigern-diskussion-ueber-islam-und-gewalt-13377388.html

Ein hochinteressanter Beitrag und gut zu lesen, auch wenn er über 6 Seiten geht.
Samuel Schirmbeck ist ein Journalist und Filmemacher, der 10 Jahre als Auslandskoresspondent für den HR in Algerien tätig war.

Und noch was zu meinem langen Beitrag von weiter oben.
Als ich ihn geschrieben habe, war ich sehr aufgewühlt, um nicht zu sagen, tatsächlich in einem seelischen Notstand.
Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, habe geraucht wie ein Schlot und war den Tränen nahe.
Es hat mich einfach vollkommen erschüttert, welchen abgrundtiefen Haß ich gestern an der Hauptwache bei diesen tausenden jungen Menschen erlebt habe, die sich gegenseitig hochschaukelten und, da übertreibe ich sicher nicht, nur von den massiven Polizeikräften davon abgehalten werden konnten, das jämmerliche Häuflein der Pegida-Demonstranten vielleicht zu lynchen, obwohl sie sich doch eigentlich als die Guten verstehen.
Ich habe das am eigenen Leib zu spüren bekommen, als ich einen Polizisten nur fragte, wo denn die Pegida-Kundgebung nun eigentlich sei, ob sie überhaupt stattfinde.
Das hörten 4-5 umstehende junge Männer, die sich sofort auf mich stürzten und meinten: "Du Scheiß-Nazi, verpiss dich, sonst hauen wir dir die Fresse ein". Als ich ihnen sagte, sie kennen mich doch gar nicht und wüßten also auch nicht, wie ich denke und ob ich wirklich ein Nazi sei, konnten nur 3 dabei stehende Polizisten sie daran hindern, auf mich einzuschlagen, indem sie sich schützend vor mich stellten und ein vierter mich durch die Absperrung zog.
Mir ist dabei klar geworden, was faschistoides Verhalten ist und welche entsetzlichen Auswirkungen es haben kann.
Eine aufgehetzte Menge, die eine bestimmte Ideologie vertritt und von sich selbst, über einen Führer und/oder über die Medien einen totalitären Anspruch darauf erhebt, die im Grunde ungebildet ist und nicht die geringste Bereitschaft zu Differenzierung und Toleranz gegenüber den Anderen zeigt, ein solcher Mob enthemmt sich selbst und ist praktisch zu allem bereit, auch zur Selbstaufgabe grundsätzlicher zivilisatorischer Eigenschaften, sobald auch nur der Verdacht besteht, da sei jemand anders als sie selbst.
Im Grunde ist es genau das, was sie den anderen vorhalten, sie begreifen es nur nicht und erkennen nicht sich selbst.
Das ist es, was ich zum Ausdruck bringen wollte, was mich zutiefst erschüttert hat, was mir Angst macht und mich zu meinem Appell veranlasst hat, der vielleicht etwas zu flammend ausgefallen.
Aber wie gesagt, ich war sehr, sehr aufgewühlt und bin es im Grunde immer noch.


Hierzu passt auch der Schlusssatz gestern im Kabarett:

Ich habe keine Angst vor Faschisten, die sich als solche zu erkennen geben,
ich habe Angst vor Faschisten, die sich als Demokraten tarnen.


In Frankfurt gab es 27 verletzte Polizisten. Alle durch Gegendemonstranten. Wenn ich dies und den Bericht von DM-SGE lese, muss ich ihm absolut Recht geben: Wäre die Polizei abgezogen, hätte der Mob im faschistischen Wahn die Pegida-Leute eventuell umgebracht. Das ist keine Übertreibung. So funktioniert Faschismus.

Jeder, der hier dabei war und sich vom faschistischen Strudel hat mitreißen lassen oder diesen gar mit ausgelöst hat, hat ab sofort kein Recht mehr, den Fachismus der Nazis zu verurteilen. Er hat sich auf exakt die gleiche Ebene begeben.


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