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Umsturz in der Ukraine

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eagle-1899 schrieb:
pipapo schrieb:
Die, ich mag mich irren, durch eine landesweite und unter Beobachtung stehende Wahl Ende Mai legitimiert weden sollte. Oder abgewählt.


Das Problem ist, dass große Teile der Bevölkerung im Osten keiner Regierung in Kiew eine Legitimation geben wollen, sondern mittlerweile die Sezession anstreben.  


Nun, das war wohl auch in Tschetschenien so, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Da hatte Russland augenscheinlich nicht so ein offenes Gehör für sezessionistische Bestrebungen. Der Ausgang der Geschichte ist bekannt...
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SGE-URNA schrieb:
eagle-1899 schrieb:
pipapo schrieb:
Die, ich mag mich irren, durch eine landesweite und unter Beobachtung stehende Wahl Ende Mai legitimiert weden sollte. Oder abgewählt.


Das Problem ist, dass große Teile der Bevölkerung im Osten keiner Regierung in Kiew eine Legitimation geben wollen, sondern mittlerweile die Sezession anstreben.  


Nun, das war wohl auch in Tschetschenien so, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Da hatte Russland augenscheinlich nicht so ein offenes Gehör für sezessionistische Bestrebungen. Der Ausgang der Geschichte ist bekannt...


Ich kann mich nicht daran erinnern, dass das russische Vorgehen in Tschetschenien hier und in anderen westlichen Ländern oder Staatenbündnissen groß kritisiert oder gar sanktioniert worden wäre.
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Wie kommt ihr darauf, dass ich glaube, dass diese Wahlen fair und nach allgemeinen demokratischen Spielregeln abliefen? Das habe ich nirgendwo gesagt. Ich habe auch nirgendwo gesagt, dass ich Putin toll finde oder eine Sezession in meinen Augen so rechtmäßig ist. Aber an diese Spielchen habe ich mich mittlerweile gewöhnt, an Unterstellungen man würde z.B. Russland als engen Partner den USA vorziehen.

Ich glaube eigentlich nur das, was ich sehe.
Vielleicht war es auch kein Wahllokal, das hatte ich unhinterfragt übernommen, mein Fehler.
Was ich sehe, und das auf mehreren Videos, ist dass in den letzten Tagen auf unbewaffnete geschossen wurde. Und ich finde, dass das eine sehr sehr wichtige Meldung ist, die ich von unseren Medien gerne ausführlich recherchiert bekommen würde.
Weder die Maidanschüsse, noch der Brand in Odessa, oder die Schüsse auf Zivilisten in den letzten Tagen sind aus meiner Sicht (das darf jeder gerne anders sehen) ausreichend beleuchtet worden. Gerade wenn man eben Russia Today nicht glauben möchte, erwarte ich da mehr.
Und ja, ich fühle mich persönlich betroffen, und bin deswegen bestimmt öfters auch nicht gründlich oder neutral genug, aber manchmal kriege ich in den letzten Wochen echt die Krise.
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Was ich sagen wollte, eigentlich ist es mir scheissegal, ob das ein Wahllokal war. Es interessiert mich eher, wer da gerade in der Ukraine mit Panzern wütet und Leute niederballert.
Vielleicht ist das ja für manchen okay so. Mich beunruhigt es, wie wenig dies immer noch hinterfragt wird. Wobei ich sagen muss, dass manche Medien so langsam etwas umschwenken.
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SGE-URNA schrieb:
eagle-1899 schrieb:
pipapo schrieb:
Die, ich mag mich irren, durch eine landesweite und unter Beobachtung stehende Wahl Ende Mai legitimiert weden sollte. Oder abgewählt.


Das Problem ist, dass große Teile der Bevölkerung im Osten keiner Regierung in Kiew eine Legitimation geben wollen, sondern mittlerweile die Sezession anstreben.  


Nun, das war wohl auch in Tschetschenien so, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Da hatte Russland augenscheinlich nicht so ein offenes Gehör für sezessionistische Bestrebungen. Der Ausgang der Geschichte ist bekannt...


Erstaunlich, wie blauäugig einige doch unterwegs sind.

Hier werden Vergleiche gezogen, die wirklich abenteuerlich sind. Zum Beispiel Tschetschenien mit der akutellen Lage vergleichen.

Tschetschenien war ein innerrussischer Konflikt, wo Russland mit äußerster Brutalität vorging. Ukraine hingegen ist ein geostrategischer Konflikt, wo verschiedene Interessensgruppen mitspielen. Da muss Russland, falls sie nicht ganz von der machtpolitischen Landkarte verschwinden will, dort indirekt intervenieren. Ich erinnere nochmal: Der Westen macht sich vor Russlands Haustür breit. Nicht die Russen sind diesmal die Aggressoren, sondern Europa/Amerika. Das hat nichts mit Ami-Bashing zu tun, sondern ist ein Fakt. Oder warum treiben sich sonst OSZE-Beobachter und Blackwater-Söldner dort rum?

Ein wenig Realismus darf man doch wohl verlangen. Solange man die "andere" Seite nicht verstehen will, versteht man diesen Konflikt nicht.

Im großen und ganzen geht es aber auch hier um Rohstoffe, Märkte und Dollar(!!!). http://www.eintracht.de/meine_eintracht/forum/17/11200083/?page=17  #326

Solange man das Dollar-System nicht verstanden hat, wird man die meisten Konflikte nicht verstehen. Und auch das hat mit Ami-Bashing nichts am Hut.





Aber das sind alles nur Theorien für Kampftruther. Vergesst sie also und macht weiter.  
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Zum Thema Dollar ein Beitrag von Prof.Dr.Massarrat:

"Dollar-Imperialismus"

http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=20279
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Folgene Passage ist besonders interessant.

Vor dem Hintergrund dieses denkbaren Szenarios, erscheinen die großen politischen Projekte und sämtliche außenpolitische Aktivitäten der US-Neokonservativen - die authentischsten Vertreter des MIK und Finanzsektors - in einem neuen Licht. Zu diesen Projekten gehört in erster Linie das von ihnen bereits in den 1990er Jahren entwickelte Projekt „Amerikas neues Jahrhundert“ und dessen Herzstück, die Schaffung des „Greater Middle East“. Welche Bedeutung diesen Projekten zukommen soll, erfahren wir am besten aus den offiziellen Texten und Verlautbarungen der Neokonservativen selbst, aus denen im Folgenden einige Passagen zitiert werden:

„Die Geschichte des 20. Jahrhunderts sollte uns gelehrt haben, dass es wichtig ist, die Umstände zu gestalten, bevor es zu Krisen kommt, und Bedrohungen entgegenzutreten noch bevor sie dringlich geworden sind. Die Geschichte des vorausgegangenen Jahrhunderts sollte uns gelehrt haben, dass wir uns der Sache der amerikanischen Führungsrolle verschreiben müssen. [   ] Gegenwärtig haben die Vereinigten Staaten keinen Rivalen. Amerikas große Strategieplanung sollte darauf zielen, diese vorteilhafte Position soweit wie möglich in die Zukunft hinein nicht nur zu erhalten, sondern sie auszubauen. Es gibt allerdings potentiell mächtige Staaten, die mit der gegenwärtigen Lage unzufrieden sind und die die Situation daher gerne verändern würden. Um also die gegenwärtige für die USA wünschenswerte strategische Situation aufrechtzuerhalten, ist eine global militärische Überlegenheit heute und in der Zukunft erforderlich…[…]
Obwohl die internen Sensibilitäten in Saudi-Arabien es gebieten, dass die dortigen US-Streitkräfte nominell rotieren, ist es doch offensichtlich geworden, dass es sich dort um einen dauerhaften Einsatz handelt. Aus amerikanischer Sicht bleibt die Bedeutung solcher Militärstützpunkte erhalten, auch wenn Saddam Hussein von der Szene verschwinden sollte. Auf lange Sicht kann es sich herausstellen, dass der Iran eine große Bedrohung für amerikanische Interessen am Golf darstellt, so wie es zuvor beim Irak der Fall war. Aber selbst für den Fall, dass sich die Beziehungen mit dem Iran verbessern sollten, bliebe die Aufrechterhaltung der Voraus-Streitkräfte am Golf ein wesentliches Element der US-Streitkräfte in Anbetracht der langfristigen Interessen in der Region“.

In unverschlüsselter Sprache übersetzt, streben demnach die US-Neokonservativen nach Festigung und Ausbau von monopolistischen Privilegien, die Amerika im letzten Jahrhundert erzielt hatte. Aus ihrer Sicht sind Bedrohungen der Rivalen jedoch nur durch militärische Macht möglich. Es ist offensichtlich, Amerika solle demnach Ostasien (China) und den Mittleren Osten im neuen Jahrhundert in ihrem Visier behalten, um Bedrohungen (beispielsweise die sich anbahnenden Annäherungen zueinander, lange bevor sie vollzogen sind) zu vereiteln und die Verhältnisse zu eigenen Gunsten zu verändern. In den Dokumenten von „Amerikas neuem Jahrhundert“ ist von der Herstellung der Bedingungen für Frieden an keiner einzigen Stelle die Rede, umso mehr jedoch von Kriegen, vom Ausbau der Militärstützpunkte in der ganzen Welt, von militärischer Überlegenheit zu Lande, zu Wasser und in der Luft, von nuklearen Verteidigungsschilden in der Erdatmosphäre und vor allem von der weiteren Erhöhung der Rüstungsausgaben.
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Hier mal eine nette Diskussion.

http://www.geschichtsforum.de/f56/geschichte-der-ukraine-6239/

Die älteren Beiträge spiegeln das wieder, was heute geschieht.
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Morphium schrieb:
SGE-URNA schrieb:
eagle-1899 schrieb:
pipapo schrieb:
Die, ich mag mich irren, durch eine landesweite und unter Beobachtung stehende Wahl Ende Mai legitimiert weden sollte. Oder abgewählt.


Das Problem ist, dass große Teile der Bevölkerung im Osten keiner Regierung in Kiew eine Legitimation geben wollen, sondern mittlerweile die Sezession anstreben.  


Nun, das war wohl auch in Tschetschenien so, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Da hatte Russland augenscheinlich nicht so ein offenes Gehör für sezessionistische Bestrebungen. Der Ausgang der Geschichte ist bekannt...


Erstaunlich, wie blauäugig einige doch unterwegs sind.

Hier werden Vergleiche gezogen, die wirklich abenteuerlich sind. Zum Beispiel Tschetschenien mit der akutellen Lage vergleichen.

Tschetschenien war ein innerrussischer Konflikt, wo Russland mit äußerster Brutalität vorging. Ukraine hingegen ist ein geostrategischer Konflikt, wo verschiedene Interessensgruppen mitspielen. Da muss Russland, falls sie nicht ganz von der machtpolitischen Landkarte verschwinden will, dort indirekt intervenieren. Ich erinnere nochmal: Der Westen macht sich vor Russlands Haustür breit. Nicht die Russen sind diesmal die Aggressoren, sondern Europa/Amerika. Das hat nichts mit Ami-Bashing zu tun, sondern ist ein Fakt. Oder warum treiben sich sonst OSZE-Beobachter und Blackwater-Söldner dort rum?

Ein wenig Realismus darf man doch wohl verlangen. Solange man die "andere" Seite nicht verstehen will, versteht man diesen Konflikt nicht.

Im großen und ganzen geht es aber auch hier um Rohstoffe, Märkte und Dollar(!!!). http://www.eintracht.de/meine_eintracht/forum/17/11200083/?page=17  #326

Solange man das Dollar-System nicht verstanden hat, wird man die meisten Konflikte nicht verstehen. Und auch das hat mit Ami-Bashing nichts am Hut.





Aber das sind alles nur Theorien für Kampftruther. Vergesst sie also und macht weiter.    


Zunächst hab ich den Tschetschenien Konflikt nicht mit der jetzigen Situation in der Ukraine verglichen. Das war lediglich auf die Wahl zur Abspaltung und die russische Unterstützung/Anerkennung bezogen.

Genausowenig widersprech ich, dass es sich hier um geostrategische Inetressen handelt. Früher hiess das übrigens mal ganz konservativ "Aussenpolitik". Ferner hab ich hier nie einseitig arugumentiert, sondern betont, dass ich sowohl die Einmischung des Westens (vor allem aufgrund der Unterstützung völlig fragwürdiger Gestalten auf pro-ukrainischer Seite) als auch die Russlands als kritisch empfinde. Auch einseitige Medienberichterstattung wurde in dem Zusammenhang von  mir durchaus kritisiert.

Interessant find ich dagegen, dass du die Bild-Hetze grundsätzlich ablehnst , aber gleichzeitig die Meldung über Blackwater Involvierung unkritisch glaubst, obwohl diese lediglich aus irgendwelchen youtube Überlieferungen abgeleitet wird und es dahingehend keinerlei Beweise gibt (ganz ähnlich übrigens zu den vermeintlichen Russen auf der Krim damals). Mir geht ganz generell diese "Der Westen ist böse", resp.  "Die Russen sind böse" Litanei von allen Seiten auf den Sack.

Die armen Schweine sind, wie immer, die Ukrainer, ob aus dem Westen oder dem Osten, die sich mit brennenden Barrikaden, Radikalisierung, diesem oder jenem Propagandafeldzug und paramilitärischen Auseinandersetzungen rumzuärgern haben, anstatt sich um das Vorankommen ihres Landes zu kümmern.
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SGE-URNA schrieb:
Mir geht ganz generell diese "Der Westen ist böse", resp.  "Die Russen sind böse" Litanei von allen Seiten auf den Sack.


Richtig. Es sind nämlich alle böse, wenn man so will. Jeder vertritt seine "Interessen", die natürlich nicht zwangsläufig die Interessen des Volkes sein müssen, dass sie repräsentieren. Das ist nicht viel anders als ein Nachbarschaftsstreit über die Grundstücksgrenzen oder die umgehende Anschaffung eines größeres Autos, wenn der Nachbar sich ein neues gekauft hat. Bloß nicht in's Hintertreffen geraten. Das ist Geopolitik wie anno 1914.
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seventh_son schrieb:
SGE-URNA schrieb:
Mir geht ganz generell diese "Der Westen ist böse", resp.  "Die Russen sind böse" Litanei von allen Seiten auf den Sack.


Richtig. Es sind nämlich alle böse, wenn man so will. Jeder vertritt seine "Interessen", die natürlich nicht zwangsläufig die Interessen des Volkes sein müssen, dass sie repräsentieren. Das ist nicht viel anders als ein Nachbarschaftsstreit über die Grundstücksgrenzen oder die umgehende Anschaffung eines größeres Autos, wenn der Nachbar sich ein neues gekauft hat. Bloß nicht in's Hintertreffen geraten. Das ist Geopolitik wie anno 1914.



Mit "die sind eh alle böse" macht man sich das Leben viel zu einfach. Es sind nicht die Russen, die in Mexiko vor Amerikas Tür rumtoben, sondern umgekehrt.

Um das zu erwähnen, muss man kein Amerika-Hasser sein @Urna.

Es sind nicht die Russen, die weltweit über 700 militärische Basen unterhalten, sondern Amerika. Es sind nicht die Russen, die uns alle abhören. Es sind nicht die Russen, die ihre Währung der ganzen Welt aufzwingen um ihren eigenen Wohlstand beizubehalten.

Würden die Russen dasselbe mit der Welt anstellen wie die Amis, wäre ich der erste der dagegen sprechen würde. Dann würde ich auch Beschimpfungen wie "Russen-Hasser" in Kauf nehmen, wär mir dann scheißegal.

Was Blackwater angeht @Urna: Zugegeben, es sind Spekulationen. Doch in Afghanistan, Irak, Jemen usw. stellten sich ähnliche Spekulationen im nachhinein als wahr heraus.
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Morphium schrieb:

Was Blackwater angeht @Urna: Zugegeben, es sind Spekulationen. Doch in Afghanistan, Irak, Jemen usw. stellten sich ähnliche Spekulationen im nachhinein als wahr heraus.


Also zumindest in Afghanistan und Irak, wo die USA ja auch militärisch präsent ist/war, ist der Einsatz von "privaten" Söldnerfirmen ja auch gar kein Geheimnis. In der Ukraine wäre es allerdings hochbrisant, von daher darf man durchaus zweifeln, ob diese so larifari in Vollmontur auf offener Strasse bei einer Demo auftauchen würden. Dass ich den Amis sehr viel Hintertriebenheit zutraue, steht ausser Frage, aber für ganz blöde halte ich sie dann doch nicht. Aber gut, das ist nur eine Einschätzung... wissen kann ichs natürlich nicht.

Was den Rest angeht, ich finde ne Menge Elemente der amerikanischen Aussenpolitik auch nicht prickelnd, deswegen muss man aber nicht hinter jedem Baum eine amerikanische Allmachtsverschwörung wittern. Schon gar nicht muss ich deswegen alle Rivalen der USA verstehn und in Schutz nehmen, dieses recht undifferenzierte  "der Feind meines Feinds ist mein Freund" ist nämlich genau ein Element der amerikanischen (Aussen)Politik, welches ich als grossen historischen Fehler in mehreren Instanzen einordne.

PS: Wer wen so alles abhört, sei mal dahingestellt.... ich hege allerdings die Vermutung, dass die NSA da kein Monopol drauf hat, alleridngs wahrscheinlich die überlegenen technischen Möglichkeiten, was die Dimensionalität angeht.
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Zunächst mal machst du es dir mit "die Russen" und "die Amis" auch sehr einfach. Es sind immer noch eine Handvoll handelnde Akteure pro Land, die hier Entscheidungen treffen. Und das sicher nicht immer im Sinne der Mehrheit, die sie gewählt hat.

Und dass Putin (aka "die Russen") ein absoluter Machtmensch ist, der dem Land und auch der von ihm definierten Interessensphäre Russlands seinen Stempel aufdrücken will, ist für mich völlig klar.

Andersrum: Wenn er die Möglichkeiten der "Amerikaner" hätte, würde er die ein oder andere von dir genannte Verfehlung sicher auch liebend gern begehen. So macht eben jeder das, was ihm nützt, und wozu er in der Lage ist seine eigene Position zu verbessern. Wohl gemerkt seine, nicht die dies Volkes, welches er vertritt.

Grundsätzlich alles zu supporten, was der amerikanischen Hegemonie die Stirn bietet, halte ich für genauso blödsinnig wie das Anbiedern an den großen Bruder, dem wir angeblich so viel zu verdanken haben.

Ich würde mir in der Politik und bei solchen Diskussionen allgemein mehr gesunden Menschenverstand wünschen.
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SGE-URNA schrieb:

Also zumindest in Afghanistan und Irak, wo die USA ja auch militärisch präsent ist/war, ist der Einsatz von "privaten" Söldnerfirmen ja auch gar kein Geheimnis.


Ja, jetzt ist es kein Geheimnis. Am Anfang schon.

SGE-URNA schrieb:


Was den Rest angeht, ich finde ne Menge Elemente der amerikanischen Aussenpolitik auch nicht prickelnd, deswegen muss man aber nicht hinter jedem Baum eine amerikanische Allmachtsverschwörung wittern.


Was denn für eine "Allmachtsverschwörung"? Führende Konservative der Denkfabrik PNAC, Project for the New American Century, geben das alles ganz offen zu. Leute wie Rumsfeld, Cheney, Wolfowitz usw. waren dort Mitglied. 2006 wurde dieser Verein aufgelöst und durch FPI, Foreign Policy Initiative, ersetzt.

Ein Teil der Doktrin habe ich ja oben zitiert. Folgende Dinge sind denen auch wichtig:

-US-amerikanische Führerschaft ist sowohl gut für die Vereinigten Staaten von Amerika als auch für die ganze Welt.

-Eine solche Führerschaft erfordert militärische Stärke, diplomatische Energie und Hingabe an moralische Prinzipien.

-Eine multipolare Welt hat den Frieden nicht gesichert, sondern stets zu Kriegen geführt.

-Die Regierung der Vereinigten Staaten soll Kapital schlagen aus ihrer technologischen und wirtschaftlichen Überlegenheit, um durch Einsatz aller Mittel - einschließlich militärischer - unangefochtene Überlegenheit zu erreichen.


Aus Wikipedia.

Die geben selber alles offen zu und wir streiten uns ob das alles wahr ist oder doch eine Verschwörung.  

SGE-URNA schrieb:

Schon gar nicht muss ich deswegen alle Rivalen der USA verstehn und in Schutz nehmen


Für den weltweiten Frieden ist ein Gleichgewicht der Kräfte unabdingbar. Und genau deswegen muss man Amerikas Vorgehen in der Ukraine kritisieren!

SGE-URNA schrieb:

PS: Wer wen so alles abhört, sei mal dahingestellt.... ich hege allerdings die Vermutung, dass die NSA da kein Monopol drauf hat, alleridngs wahrscheinlich die überlegenen technischen Möglichkeiten, was die Dimensionalität angeht.


Das ist mir zu platt.

"Aber die anderen machen das doch auch" - Was weiß ich. Mir ist nicht bekannt dass die Chinesen oder Russen ganz Deutschland ausspionieren, aber unser großer Bruder und Partner schon! Auch das geben die offen zu!



seventh_son schrieb:

Andersrum: Wenn er die Möglichkeiten der "Amerikaner" hätte, würde er die ein oder andere von dir genannte Verfehlung sicher auch liebend gern begehen.


Spekulatius. Wir wissen es nicht. Was wir wissen: Vor seiner Haustür wird wieder ein Versuch gestartet, ein Land zu übernehmen. Dass Russland da irgendwann nicht nur zuschauen würde sondern auch handeln, war klar. Nun haben wir diese Situation, in der die Ukrainer die Verlierer sind.
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Morphium schrieb:
SGE-URNA schrieb:

Also zumindest in Afghanistan und Irak, wo die USA ja auch militärisch präsent ist/war, ist der Einsatz von "privaten" Söldnerfirmen ja auch gar kein Geheimnis.


Ja, jetzt ist es kein Geheimnis. Am Anfang schon.

SGE-URNA schrieb:


Was den Rest angeht, ich finde ne Menge Elemente der amerikanischen Aussenpolitik auch nicht prickelnd, deswegen muss man aber nicht hinter jedem Baum eine amerikanische Allmachtsverschwörung wittern.


Was denn für eine "Allmachtsverschwörung"? Führende Konservative der Denkfabrik PNAC, Project for the New American Century, geben das alles ganz offen zu. Leute wie Rumsfeld, Cheney, Wolfowitz usw. waren dort Mitglied. 2006 wurde dieser Verein aufgelöst und durch FPI, Foreign Policy Initiative, ersetzt.

Ein Teil der Doktrin habe ich ja oben zitiert. Folgende Dinge sind denen auch wichtig:

-US-amerikanische Führerschaft ist sowohl gut für die Vereinigten Staaten von Amerika als auch für die ganze Welt.

-Eine solche Führerschaft erfordert militärische Stärke, diplomatische Energie und Hingabe an moralische Prinzipien.

-Eine multipolare Welt hat den Frieden nicht gesichert, sondern stets zu Kriegen geführt.

-Die Regierung der Vereinigten Staaten soll Kapital schlagen aus ihrer technologischen und wirtschaftlichen Überlegenheit, um durch Einsatz aller Mittel - einschließlich militärischer - unangefochtene Überlegenheit zu erreichen.


Aus Wikipedia.

Die geben selber alles offen zu und wir streiten uns ob das alles wahr ist oder doch eine Verschwörung.  

SGE-URNA schrieb:

Schon gar nicht muss ich deswegen alle Rivalen der USA verstehn und in Schutz nehmen


Für den weltweiten Frieden ist ein Gleichgewicht der Kräfte unabdingbar. Und genau deswegen muss man Amerikas Vorgehen in der Ukraine kritisieren!

SGE-URNA schrieb:

PS: Wer wen so alles abhört, sei mal dahingestellt.... ich hege allerdings die Vermutung, dass die NSA da kein Monopol drauf hat, alleridngs wahrscheinlich die überlegenen technischen Möglichkeiten, was die Dimensionalität angeht.


Das ist mir zu platt.

"Aber die anderen machen das doch auch" - Was weiß ich. Mir ist nicht bekannt dass die Chinesen oder Russen ganz Deutschland ausspionieren, aber unser großer Bruder und Partner schon! Auch das geben die offen zu!



seventh_son schrieb:

Andersrum: Wenn er die Möglichkeiten der "Amerikaner" hätte, würde er die ein oder andere von dir genannte Verfehlung sicher auch liebend gern begehen.


Spekulatius. Wir wissen es nicht. Was wir wissen: Vor seiner Haustür wird wieder ein Versuch gestartet, ein Land zu übernehmen. Dass Russland da irgendwann nicht nur zuschauen würde sondern auch handeln, war klar. Nun haben wir diese Situation, in der die Ukrainer die Verlierer sind.


Aber Morphium, wie du völlig richtig schreibst, sind dies alles veröffentlichte Thesen einer (übrigens mittlerweile aufgelösten) neokonservativen Denkfabrik. Diese sind durchaus auch innerhalb der USA höchst umstritten. Diese "Denkfabriken" gibt es in Hülle und Fülle, liberal, konservativ, libertär usw, mit teilweise sehr konträren Auffassungen über die optimale Gestaltung der Aussenpolitik. Jede dieser Denkfabriken hat mächtige und einflussreiche Geldgeber und Unterstützer. Unter Bush waren eben die NeoCons (leider) sehr einflussreich, ja massgeblich an der Regierung beteiligt, und hatten vor allem vom Präsidenten keinen ernsthaften Gegenwind zu befürchten.

Das liest sich natürlich wie ein  Ludlum Thriller und mir gefallen weder Inhalt noch Stil. Nun geb ich aber zu bedenken, dass diese Denkfabriken sowas wie Lobbyisten darstellen, die relativ offen und transparent für ihre (teils recht verkorksten) Thesen werben. Daraus abzuleiten, dass diese bestimmend sind und/oder waren für 50+ Jahre amerikanische Aussenpolitik, ist schlicht falsch.

Das ganze ist aber fast schon ein eigenes Thema und schweift dann doch etwas vom konkreten Fall Ukraine ab, ausser man vertritt eben die Ansicht, das letztlich die Probleme der ganzen Welt dadurch erklärt werden können.  
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SGE-URNA schrieb:

Das liest sich natürlich wie ein  Ludlum Thriller und mir gefallen weder Inhalt noch Stil. Nun geb ich aber zu bedenken, dass diese Denkfabriken sowas wie Lobbyisten darstellen, die relativ offen und transparent für ihre (teils recht verkorksten) Thesen werben. Daraus abzuleiten, dass diese bestimmend sind und/oder waren für 50+ Jahre amerikanische Aussenpolitik, ist schlicht falsch.


Dass jemand wie Zbigniew Brzezinski, der die oben genannten Ziele und Strategien entwickelt hat bei 5! Präsidenten in den letzten 50 Jahren wichtigster außenpolitischer Berater war ist deiner Meinung nach also eher unbedeutend? Wenn dich das Thema interessiert solltest du mal sein Buch lesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Die_einzige_Weltmacht:_Amerikas_Strategie_der_Vorherrschaft

Das Ziel sollte sein, mögliche Konkurrenten so lange auf Distanz zu halten, bis ein weltweites Regelwerk etabliert und institutionalisiert ist und bevor die eigene Macht im Schwinden begriffen sein wird. Letztendlich werden die Vereinigten Staaten die „letzte und einzige wirkliche Supermacht“ gewesen sein.

Hauptschauplatz der Auseinandersetzungen wird Brzezinskis Meinung nach Eurasien sein. Alle potentiellen Herausforderer der USA kämen aus dem Raum zwischen Lissabon und Wladiwostok. Einen großen Teil des Buches nimmt eine umfassende Analyse der Region ein.
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IMHO hat sich hier eher die EU geopolitisch vergallopiert. Da wollte man wohl mal mit den großen Hunden p.... gehen, und hat den russischen Bären unterschätzt.

Und um entsprechenden Kommentaren vorzubeugen: Ob das jetzt eigene Initiative oder "Fremdsteuerung" war, ist dabei egal. Es war schlicht stürmperhaftes außenpolitisches Vorgehen, dass Putin liebend gerne aufgenommen und gekontert hat. Den wichtigen Flottenstützpunkt auf der Krim hat er durch die Krise jetzt fester in der Hand, als er es sich selbst unter einer rußlandfreundlichen ukrainischen Regierung je hätte vorstellen können.
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eagle-1899 schrieb:
SGE-URNA schrieb:

Das liest sich natürlich wie ein  Ludlum Thriller und mir gefallen weder Inhalt noch Stil. Nun geb ich aber zu bedenken, dass diese Denkfabriken sowas wie Lobbyisten darstellen, die relativ offen und transparent für ihre (teils recht verkorksten) Thesen werben. Daraus abzuleiten, dass diese bestimmend sind und/oder waren für 50+ Jahre amerikanische Aussenpolitik, ist schlicht falsch.


Dass jemand wie Zbigniew Brzezinski, der die oben genannten Ziele und Strategien entwickelt hat bei 5! Präsidenten in den letzten 50 Jahren wichtigster außenpolitischer Berater war ist deiner Meinung nach also eher unbedeutend? Wenn dich das Thema interessiert solltest du mal sein Buch lesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Die_einzige_Weltmacht:_Amerikas_Strategie_der_Vorherrschaft

Das Ziel sollte sein, mögliche Konkurrenten so lange auf Distanz zu halten, bis ein weltweites Regelwerk etabliert und institutionalisiert ist und bevor die eigene Macht im Schwinden begriffen sein wird. Letztendlich werden die Vereinigten Staaten die „letzte und einzige wirkliche Supermacht“ gewesen sein.

Hauptschauplatz der Auseinandersetzungen wird Brzezinskis Meinung nach Eurasien sein. Alle potentiellen Herausforderer der USA kämen aus dem Raum zwischen Lissabon und Wladiwostok. Einen großen Teil des Buches nimmt eine umfassende Analyse der Region ein.


Um wieder zum Thema Ukraine zurückzukommen, die folgenden Zitate sind aus Brzezinskis "The Grand Chessboard" von 1997:

“Ukraine, a new and important space on the Eurasian chessboard, is a geopolitical pivot because its very existence as an independent country helps to transform Russia. Without Ukraine, Russia ceases to be a Eurasian empire.”

“However, if Moscow regains control over Ukraine, with its 52 million people and major resources as well as access to the Black Sea, Russia automatically again regains the wherewithal to become a powerful imperial state, spanning Europe and Asia.”
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eagle-1899 schrieb:
SGE-URNA schrieb:

Das liest sich natürlich wie ein  Ludlum Thriller und mir gefallen weder Inhalt noch Stil. Nun geb ich aber zu bedenken, dass diese Denkfabriken sowas wie Lobbyisten darstellen, die relativ offen und transparent für ihre (teils recht verkorksten) Thesen werben. Daraus abzuleiten, dass diese bestimmend sind und/oder waren für 50+ Jahre amerikanische Aussenpolitik, ist schlicht falsch.


Dass jemand wie Zbigniew Brzezinski, der die oben genannten Ziele und Strategien entwickelt hat bei 5! Präsidenten in den letzten 50 Jahren wichtigster außenpolitischer Berater war ist deiner Meinung nach also eher unbedeutend? Wenn dich das Thema interessiert solltest du mal sein Buch lesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Die_einzige_Weltmacht:_Amerikas_Strategie_der_Vorherrschaft

Das Ziel sollte sein, mögliche Konkurrenten so lange auf Distanz zu halten, bis ein weltweites Regelwerk etabliert und institutionalisiert ist und bevor die eigene Macht im Schwinden begriffen sein wird. Letztendlich werden die Vereinigten Staaten die „letzte und einzige wirkliche Supermacht“ gewesen sein.

Hauptschauplatz der Auseinandersetzungen wird Brzezinskis Meinung nach Eurasien sein. Alle potentiellen Herausforderer der USA kämen aus dem Raum zwischen Lissabon und Wladiwostok. Einen großen Teil des Buches nimmt eine umfassende Analyse der Region ein.


Ja, schönes Beispiel... dann kannst du mir sicher erklären, wie das zusammenpasst, dass gerade dieser Brzezinski offenbar gar nicht mehr so Russland-feindlich ist, wie er mal war:

https://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2012/juli/warum-der-westen-russland-braucht

Mal ganz allgemein, ich finde diese Abhandlungen über Strategien zur Weltvormachtstellung immer etwas ekelhaft zu lesen... Teile muten dann doch eher totalitär an... ich glaube aber grundsätzlich, dass gerade der kalte Krieg gezeigt hat, dass solche Strategen (auf beiden Seiten) täglich recht rational (wenngleich selten ethisch astrein) dazu beigetragen haben, dass die Lage nicht durch Kurzschlusshandlungen völlig esklaiert ist (und manchmal hat einfach der Zufall geholfen)
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SGE-URNA schrieb:

Ja, schönes Beispiel... dann kannst du mir sicher erklären, wie das zusammenpasst, dass gerade dieser Brzezinski offenbar gar nicht mehr so Russland-feindlich ist, wie er mal war:

https://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2012/juli/warum-der-westen-russland-braucht


Gezielte Information und Desinformation sind ein wesentlicher Bestandteil dieser Strategien. Ich maße mir gewiss nicht an, da zuverlässig unterscheiden zu können.

Ich habe Brzezinskis bekannte Äußerungen aber angeführt, da sie sich im Rückblick auf die Entwicklungen der letzten Jahre durchaus als eine grobe Blaupause für das aussenpolitische Vorgehen der USA lesen lassen. Es wäre jedoch naiv davon auszugehen, dass es sich um eine Offenlegung der Strategie handelt.

SGE-URNA schrieb:
ich glaube aber grundsätzlich, dass gerade der kalte Krieg gezeigt hat, dass solche Strategen (auf beiden Seiten) täglich recht rational (wenngleich selten ethisch astrein) dazu beigetragen haben, dass die Lage nicht durch Kurzschlusshandlungen völlig esklaiert ist (und manchmal hat einfach der Zufall geholfen)

Sehe ich mittlerweile ähnlich. Keiner hat Interesse an einer direkten Konfrontation, kann man auch jetzt im Ukraine-Konflikt wieder erkennen. Für die Bürger dort sind es dennoch tödliche Machtspiele.


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