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Wie umgehen mit den Rechtsradikalen?

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Zunächst mal so viel zu der Aussage, Nischel kenne keine Rechtsradikalen:
Nischel schrieb:

Ich bestreite ja gar nicht, dass es rechte Fangruppierungen gibt, bestimmt auch mehr, als anderswo.


Und dann geht es mir nicht um das Aufrechnen, wer böser ist, sondern um Pauschalierungen und ein gewisses Von-oben-Herabsehen auf den Osten, der mit den Nachwendejahren vergleichbar ist, zu dem aber kein Anlass besteht und der vor allen Dingen die Sache nicht besser macht.
Wenn Beuth, Wendt, Maaßen, die BVB-Fans und andere Ossis wären, möchte ich nicht wissen, wie deren Verhalten und Aussagen sofort mit dem Osten in Verbindung gebracht werden würde, dito deine aufgezeigten Bespiele. Nur bei uns im Westen wird das alles neutral und vollkommen unabhängig vom Ort des Geschehens betrachtet.

Und selbst wenn es so wäre - der Sache dienlich sind solche Hinweise auf die AfD-Quoten oder auf Leute, die mit eindeutigen Aufschriften auf den Pullis rumlaufen, nicht. Vor allem nicht im Hinblick auf die Kräfte im Osten, die sich mit viel Engagement den rechten Umtrieben entgegenstellen.
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Du sprichst hier ja ständig von den Engagierten, die sich dem entgegenstellen. Aber glaubst du wirklich, denen ist geholfen, wenn man einen derart offenkundigen Rechtsdrall, wie er dort nun einmal vorliegt, nicht anspricht, negiert oder mit dem Vergleich "woanders gibts das ja auch" kleinredet? Ich habe da einen anderen Eindruck, gerade in Gegenden, in denen es geradezu eine rechte Hegemonie gibt, würden sich viele Leute eher wünschen, dass die "schweigende Mehrheit" (solange es sie denn noch gibt...) endlich ein ehrliches Bewusstsein dafür entwickelt.

Klar, absolutes Extrembeispiel: Aber das bewundernswerte Ehepaar in Jamel sagt ja auch nicht: "Ach, du, lieber nicht drüber sprechen, dass es hier im Dorf außer uns nur Nazis gibt, das wird dem nicht gerecht." Die sagen: "Hey, kommt mal alle her, schaut euch das an und helft uns!" Ich glaube, dass das leider nötig ist. In manchen westdeutschen Gegenden selbstredend mittlerweile leider auch.

Ich gebe aber auch gerne zu, dass ich tatsächlich manchmal denke, dass dieses Land ohne die Landstriche, die uns jetzt 20 - 25 % AfD-Wähler bescheren, nicht schlechter dran wäre und dass mich dieses ständige "Benachteiligt-fühlen" da drüben nervt. Ich z.B. hätte ohne die Wiedervereinigung vermutlich mehr Aussichten auf eine vernünftige Rente als jetzt. Dazu wurde hier im Westen ja auch keiner befragt.
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Du sprichst hier ja ständig von den Engagierten, die sich dem entgegenstellen. Aber glaubst du wirklich, denen ist geholfen, wenn man einen derart offenkundigen Rechtsdrall, wie er dort nun einmal vorliegt, nicht anspricht, negiert oder mit dem Vergleich "woanders gibts das ja auch" kleinredet? Ich habe da einen anderen Eindruck, gerade in Gegenden, in denen es geradezu eine rechte Hegemonie gibt, würden sich viele Leute eher wünschen, dass die "schweigende Mehrheit" (solange es sie denn noch gibt...) endlich ein ehrliches Bewusstsein dafür entwickelt.

Klar, absolutes Extrembeispiel: Aber das bewundernswerte Ehepaar in Jamel sagt ja auch nicht: "Ach, du, lieber nicht drüber sprechen, dass es hier im Dorf außer uns nur Nazis gibt, das wird dem nicht gerecht." Die sagen: "Hey, kommt mal alle her, schaut euch das an und helft uns!" Ich glaube, dass das leider nötig ist. In manchen westdeutschen Gegenden selbstredend mittlerweile leider auch.

Ich gebe aber auch gerne zu, dass ich tatsächlich manchmal denke, dass dieses Land ohne die Landstriche, die uns jetzt 20 - 25 % AfD-Wähler bescheren, nicht schlechter dran wäre und dass mich dieses ständige "Benachteiligt-fühlen" da drüben nervt. Ich z.B. hätte ohne die Wiedervereinigung vermutlich mehr Aussichten auf eine vernünftige Rente als jetzt. Dazu wurde hier im Westen ja auch keiner befragt.
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Maxfanatic schrieb:

Ich gebe aber auch gerne zu, dass ich tatsächlich manchmal denke, dass dieses Land ohne die Landstriche, die uns jetzt 20 - 25 % AfD-Wähler bescheren, nicht schlechter dran wäre



Wie sagte Georg Schramm vor vielen Jahren zum Thema "Migration":
"Dann kamen noch die Ossis. Gut, da war wenigstens das Land noch mit dabei."

Ich gebe dir schon recht, natürlich muss man diese Dinge ansprechen. Das wird ja auch getan. Landauf landab gibt es die Diskussion (auch in den Medien), was im Osten schief läuft und warum die Rechten es da so leicht haben.
Dagegen wird sich auch kein Ossi verwahren. Verwahren wird er sich aber gegen Pauschalierungen, die der Sache nicht gerecht werden und auch nicht dienlich sind. Dieselben Pauschalierungen, gegen die sich Fußballfans wenden ("...sind keine Verbrecher"), nur um mal ein Beispiel zu nennen. Oder wie du dich dagegen verwahren würdest, wenn jemand die Heckenschützen, den NPD-Ortsvortseher oder den Innenminister zum Anlass nehmen würde, in Hessen liege einiges im Argen und es ginge uns vielleicht ohne diesen Landstrich besser.
Nachsatz: Lässt sich getrost auch über Bayern sagen, keine Sorge.

Zum ständigen "Benachteiligt-fühlen": man müsste mal genauer nachsehen, woran das wirklich liegt. Ich war nach der Wende sehr viel und oft im Osten und damals gab es dieses Gefühl dort überhaupt nicht. Ich weiß es wirklich nicht und könnte auch nur Vermutungen anstellen.
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Ich glaube tatsächlich dass wir im Westen einfach eher an Migranten gewöhnt sind, seit in den 60ern die "Gastarbeiter" nach D kamen. Ich glaube ab meiner Generation (1965 geboren) gibt es kein Kind bei dem nicht mindestens 1 oder 2 ausländische Kinder in der Klasse waren, oder eben in der Nachbarschaft wohnten.

In der DDR, meine Eltern sind 61 abgehauen der Rest der Sippe wohnt noch dort, gab es ein paar Vietnamesen und selbst die waren total verhasst.
Ich habe mich seit der Wende schon so oft mit meinen Verwandten angelegt, obwohl ich keinen als strammen Nazi bezeichnen würde. Meiner Cousine habe ich mal gesagt, wenn die Ausländer so schlimm sind dürfte sie auch nicht 3 mal die Woche Döner oder Pizza essen. Da kommt dann ein "Das ist doch was anderes, aber die Flüchtlinge..." Auf die Frage ob sie denn schon mal einen gesehen hätte : "Nee, aber das sieht man doch immer im Fernsehen..."

Dazu kommt noch dass man sich in der DDR nie auch nur im Ansatz mit der Nazivergangenheit beschäftigt hat, was wurde ja immer so getan als hätte es dort keine gegeben. Nicht falsch verstehen, auch im Westen wurde in den Nachkriegsjahren so einiges versäumt.
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Wieso?
Wenn das in Sachsen passiert wäre, den Aufschrei kann ich hier quasi hören.
Alles Nazis, vielleicht mal wieder den Vorschlag vom Xbuerger alle Sachsen nach Polen zu schicken etc...
Wobei ich da weniger ein Problem hätte,hab ne gute Freundin in Breslau.
Sorry, meinte natürlich Wroclaw.
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Nischel schrieb:

Alles Nazis, vielleicht mal wieder den Vorschlag vom Xbuerger alle Sachsen nach Polen zu schicken etc...

wenn schon dissen, dann doch bitte richtig.

ich halte es für alle beteiligten am besten, die östlichen randgebiete der republik den nachbarn zu überlassen. würde allerdings nie auf den gedanken kommen, pauschal bevölkerungsgruppen irgendwohin zu deportieren.
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Du sprichst hier ja ständig von den Engagierten, die sich dem entgegenstellen. Aber glaubst du wirklich, denen ist geholfen, wenn man einen derart offenkundigen Rechtsdrall, wie er dort nun einmal vorliegt, nicht anspricht, negiert oder mit dem Vergleich "woanders gibts das ja auch" kleinredet? Ich habe da einen anderen Eindruck, gerade in Gegenden, in denen es geradezu eine rechte Hegemonie gibt, würden sich viele Leute eher wünschen, dass die "schweigende Mehrheit" (solange es sie denn noch gibt...) endlich ein ehrliches Bewusstsein dafür entwickelt.

Klar, absolutes Extrembeispiel: Aber das bewundernswerte Ehepaar in Jamel sagt ja auch nicht: "Ach, du, lieber nicht drüber sprechen, dass es hier im Dorf außer uns nur Nazis gibt, das wird dem nicht gerecht." Die sagen: "Hey, kommt mal alle her, schaut euch das an und helft uns!" Ich glaube, dass das leider nötig ist. In manchen westdeutschen Gegenden selbstredend mittlerweile leider auch.

Ich gebe aber auch gerne zu, dass ich tatsächlich manchmal denke, dass dieses Land ohne die Landstriche, die uns jetzt 20 - 25 % AfD-Wähler bescheren, nicht schlechter dran wäre und dass mich dieses ständige "Benachteiligt-fühlen" da drüben nervt. Ich z.B. hätte ohne die Wiedervereinigung vermutlich mehr Aussichten auf eine vernünftige Rente als jetzt. Dazu wurde hier im Westen ja auch keiner befragt.
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Ich gehe ja in vielen Diskussionen mit deinen Standpunkten konform, aber das ist - bei allem Respekt - totaler Bullshit, den du da schreibst. Das sind für mich diese typischen Pauschalurteile über den Osten oder die Menschen im Osten, die ich von Leuten aus den mehr oder weniger gentrifizierten Stadtteilen westdeutscher Großstädte immer wieder höre. Und bei genauerer Nachfrage kennen solche Leute "den schlimmen Osten" dann oft aus irgendwelchen Berichten im SZ-Magazin, aus "Panorama" in der ARD oder aus Aufmach-Geschichten des Spiegels. Leute, die wirklich mal über Jahre im ostdeutschen Hinterland gelebt haben, Leute die Städte wie Neubrandenburg, Hoyerswerda, Anklam oder Ludwigslust nicht nur aus dem Fernsehen oder dem Zeit-Magazin kennen, die wissen, dass es diesen stereotypen "Osten" nicht gibt.
Klar, hier gibt es ein Problem mit Rechten, klar ist der AfD-Wähleranteil hier viel zu hoch und klar muss man dagegen was machen. Aber mit sesselfurzenden, überheblichen  Analysen aus dem Hamburger Schanzenviertel, aus Frankfurt-Bockenheim oder Köln-Ehrenfeld wird sich weder im Osten noch im Rest des Landes etwas zum Besseren wenden.

In Ostdeutschland scheißen sich Leute vor der "Überfremdung" und der "Islamisierung" in die Hose, obwohl in ihrem Landstrich 0,0% Menschen leben, die einen Migrationshintergrund haben. In westdeutschen Großstädten meint man sich mitunter ein genaues Bild über die Menschen in der ostdeutschen Provinz machen zu könne, ohne je dort  gewesen zu sein. Beides auf eine sehr ähnliche Weise total bekloppt.

Sagt man zu jemanden in der Lausitz: "Sag mal warst du schon mal in Frankfurt am Main? Da leben so viele Menschen aus verschiedenen Ländern zusammen und es funktioniert eigentlich ziemlich  gut." Dann kriegt man als Antwort oft: "Um Jottes Willen, da will ick uff keene Fall hin, zu die janzen Ausländer!"

Fragt man jemanden in Frankfurt am Main: "Sag mal, warst du eigentlich schon mal in Ost-Brandenburg? Da ist es echt schön und es gibt dort echt tolle Menschen." Dann kriegt man in der Regel die Antwort: "Geh mir fott, da will ich net tot übern Gaddezaun hänge, foschba isses da!"

Um es noch mal auf den Punkt zu bringen: Dass es zu viele Nazis im Osten gibt ist unbestritten. Ich denke wir sind uns auch einig, dass dies kein Problem ist, welches der Osten exklusiv hat. Dass es schöner wäre, wenn es keine Nazis gäbe ist eh klar. Aber durch pauschale Verurteilungen des Ostens und Abspaltungsphantasien wird man das Problem nicht lösen.
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Ich gehe ja in vielen Diskussionen mit deinen Standpunkten konform, aber das ist - bei allem Respekt - totaler Bullshit, den du da schreibst. Das sind für mich diese typischen Pauschalurteile über den Osten oder die Menschen im Osten, die ich von Leuten aus den mehr oder weniger gentrifizierten Stadtteilen westdeutscher Großstädte immer wieder höre. Und bei genauerer Nachfrage kennen solche Leute "den schlimmen Osten" dann oft aus irgendwelchen Berichten im SZ-Magazin, aus "Panorama" in der ARD oder aus Aufmach-Geschichten des Spiegels. Leute, die wirklich mal über Jahre im ostdeutschen Hinterland gelebt haben, Leute die Städte wie Neubrandenburg, Hoyerswerda, Anklam oder Ludwigslust nicht nur aus dem Fernsehen oder dem Zeit-Magazin kennen, die wissen, dass es diesen stereotypen "Osten" nicht gibt.
Klar, hier gibt es ein Problem mit Rechten, klar ist der AfD-Wähleranteil hier viel zu hoch und klar muss man dagegen was machen. Aber mit sesselfurzenden, überheblichen  Analysen aus dem Hamburger Schanzenviertel, aus Frankfurt-Bockenheim oder Köln-Ehrenfeld wird sich weder im Osten noch im Rest des Landes etwas zum Besseren wenden.

In Ostdeutschland scheißen sich Leute vor der "Überfremdung" und der "Islamisierung" in die Hose, obwohl in ihrem Landstrich 0,0% Menschen leben, die einen Migrationshintergrund haben. In westdeutschen Großstädten meint man sich mitunter ein genaues Bild über die Menschen in der ostdeutschen Provinz machen zu könne, ohne je dort  gewesen zu sein. Beides auf eine sehr ähnliche Weise total bekloppt.

Sagt man zu jemanden in der Lausitz: "Sag mal warst du schon mal in Frankfurt am Main? Da leben so viele Menschen aus verschiedenen Ländern zusammen und es funktioniert eigentlich ziemlich  gut." Dann kriegt man als Antwort oft: "Um Jottes Willen, da will ick uff keene Fall hin, zu die janzen Ausländer!"

Fragt man jemanden in Frankfurt am Main: "Sag mal, warst du eigentlich schon mal in Ost-Brandenburg? Da ist es echt schön und es gibt dort echt tolle Menschen." Dann kriegt man in der Regel die Antwort: "Geh mir fott, da will ich net tot übern Gaddezaun hänge, foschba isses da!"

Um es noch mal auf den Punkt zu bringen: Dass es zu viele Nazis im Osten gibt ist unbestritten. Ich denke wir sind uns auch einig, dass dies kein Problem ist, welches der Osten exklusiv hat. Dass es schöner wäre, wenn es keine Nazis gäbe ist eh klar. Aber durch pauschale Verurteilungen des Ostens und Abspaltungsphantasien wird man das Problem nicht lösen.
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Brodowin schrieb:

Ich gehe ja in vielen Diskussionen mit deinen Standpunkten konform, aber das ist - bei allem Respekt - totaler Bullshit, den du da schreibst. Das sind für mich diese typischen Pauschalurteile über den Osten oder die Menschen im Osten, die ich von Leuten aus den mehr oder weniger gentrifizierten Stadtteilen westdeutscher Großstädte immer wieder höre. Und bei genauerer Nachfrage kennen solche Leute "den schlimmen Osten" dann oft aus irgendwelchen Berichten im SZ-Magazin, aus "Panorama" in der ARD oder aus Aufmach-Geschichten des Spiegels. Leute, die wirklich mal über Jahre im ostdeutschen Hinterland gelebt haben, Leute die Städte wie Neubrandenburg, Hoyerswerda, Anklam oder Ludwigslust nicht nur aus dem Fernsehen oder dem Zeit-Magazin kennen, die wissen, dass es diesen stereotypen "Osten" nicht gibt.
Klar, hier gibt es ein Problem mit Rechten, klar ist der AfD-Wähleranteil hier viel zu hoch und klar muss man dagegen was machen. Aber mit sesselfurzenden, überheblichen  Analysen aus dem Hamburger Schanzenviertel, aus Frankfurt-Bockenheim oder Köln-Ehrenfeld wird sich weder im Osten noch im Rest des Landes etwas zum Besseren wenden.

In Ostdeutschland scheißen sich Leute vor der "Überfremdung" und der "Islamisierung" in die Hose, obwohl in ihrem Landstrich 0,0% Menschen leben, die einen Migrationshintergrund haben. In westdeutschen Großstädten meint man sich mitunter ein genaues Bild über die Menschen in der ostdeutschen Provinz machen zu könne, ohne je dort  gewesen zu sein. Beides auf eine sehr ähnliche Weise total bekloppt.

Sagt man zu jemanden in der Lausitz: "Sag mal warst du schon mal in Frankfurt am Main? Da leben so viele Menschen aus verschiedenen Ländern zusammen und es funktioniert eigentlich ziemlich  gut." Dann kriegt man als Antwort oft: "Um Jottes Willen, da will ick uff keene Fall hin, zu die janzen Ausländer!"

Fragt man jemanden in Frankfurt am Main: "Sag mal, warst du eigentlich schon mal in Ost-Brandenburg? Da ist es echt schön und es gibt dort echt tolle Menschen." Dann kriegt man in der Regel die Antwort: "Geh mir fott, da will ich net tot übern Gaddezaun hänge, foschba isses da!"

Um es noch mal auf den Punkt zu bringen: Dass es zu viele Nazis im Osten gibt ist unbestritten. Ich denke wir sind uns auch einig, dass dies kein Problem ist, welches der Osten exklusiv hat. Dass es schöner wäre, wenn es keine Nazis gäbe ist eh klar. Aber durch pauschale Verurteilungen des Ostens und Abspaltungsphantasien wird man das Problem nicht lösen.



Ich kenne das aus Polen. Das sind herzensgute Menschen, die immer ihr Essen mit mir geteilt haben und immer einen Schlafensplatz für mich gefunden haben. Beides haben sie mir "aufgezwungen". Wenn es aber um Ausländer und Moslems geht, sind sie total irrational. Sie kriegen halt den ganzen Bullshit erzählt, den sie durch die Angst vor dem Fremden einfach so glauben und das hat sich bei denen verfestigt. Ich weiss nur nicht wie man sie vom Gegenteil überzeugen kann. Nichtmal mein bester Freund aus meiner Jugend, der dort lebt, glaubt mir, dass das Angstmache der Rechten ist. Keine Chance.
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Zunächst mal so viel zu der Aussage, Nischel kenne keine Rechtsradikalen:
Nischel schrieb:

Ich bestreite ja gar nicht, dass es rechte Fangruppierungen gibt, bestimmt auch mehr, als anderswo.


Und dann geht es mir nicht um das Aufrechnen, wer böser ist, sondern um Pauschalierungen und ein gewisses Von-oben-Herabsehen auf den Osten, der mit den Nachwendejahren vergleichbar ist, zu dem aber kein Anlass besteht und der vor allen Dingen die Sache nicht besser macht.
Wenn Beuth, Wendt, Maaßen, die BVB-Fans und andere Ossis wären, möchte ich nicht wissen, wie deren Verhalten und Aussagen sofort mit dem Osten in Verbindung gebracht werden würde, dito deine aufgezeigten Bespiele. Nur bei uns im Westen wird das alles neutral und vollkommen unabhängig vom Ort des Geschehens betrachtet.

Und selbst wenn es so wäre - der Sache dienlich sind solche Hinweise auf die AfD-Quoten oder auf Leute, die mit eindeutigen Aufschriften auf den Pullis rumlaufen, nicht. Vor allem nicht im Hinblick auf die Kräfte im Osten, die sich mit viel Engagement den rechten Umtrieben entgegenstellen.
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Bei dem Mord an Halit Yozgat durch den so genannten „NSU“ war ein Mitarbeiter des hessischen Verfassungsschutzes am Tatort.  Ein  Bericht des hessischen Verfassungsschutzes zum „NSU“ wird für 120 Jahre gesperrt und somit der Öffentlichkeit vorenthalten. In Hessen kommt es zu einem rechtsterroristischen Mord an Walter Lübcke. In Hessen kommt es zu einem rassistischen  Selbstmordanschlag in Wächtersbach.  In Hessen werden Menschen mit Migrationshintergrund mehrfach Opfer von rassistischen Angriffen mit Zwillen.  In Hessen wird ein extremistischer Machthaber wie Peter Beuth u.a. von den hessischen Grünen in Amt und Würden gehalten.  In Hessen wird ein NPD-Mann mit den Stimmen von SPD, CDU und FDP zum Ortsvorsteher gewählt. Man könnte diese Liste sicher noch um das ein oder andere unschöne Ereignis erweitern. Und mit der hier üblichen Polemik, von der ich mich ausdrücklich nicht aus nehme, könnte man hier gut ung gerne schreiben:  Failed State Hessen!

Daher kann ich den Einwand von Nischel weiter oben schon irgendwie nachvollziehen.
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Bei dem Mord an Halit Yozgat durch den so genannten „NSU“ war ein Mitarbeiter des hessischen Verfassungsschutzes am Tatort.  Ein  Bericht des hessischen Verfassungsschutzes zum „NSU“ wird für 120 Jahre gesperrt und somit der Öffentlichkeit vorenthalten. In Hessen kommt es zu einem rechtsterroristischen Mord an Walter Lübcke. In Hessen kommt es zu einem rassistischen  Selbstmordanschlag in Wächtersbach.  In Hessen werden Menschen mit Migrationshintergrund mehrfach Opfer von rassistischen Angriffen mit Zwillen.  In Hessen wird ein extremistischer Machthaber wie Peter Beuth u.a. von den hessischen Grünen in Amt und Würden gehalten.  In Hessen wird ein NPD-Mann mit den Stimmen von SPD, CDU und FDP zum Ortsvorsteher gewählt. Man könnte diese Liste sicher noch um das ein oder andere unschöne Ereignis erweitern. Und mit der hier üblichen Polemik, von der ich mich ausdrücklich nicht aus nehme, könnte man hier gut ung gerne schreiben:  Failed State Hessen!

Daher kann ich den Einwand von Nischel weiter oben schon irgendwie nachvollziehen.
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Brodowin schrieb:

Ein  Bericht des hessischen Verfassungsschutzes zum „NSU“ wird für 120 Jahre gesperrt und somit der Öffentlichkeit vorenthalten.

In Hessen wird ein extremistischer Machthaber wie Peter Beuth u.a. von den hessischen Grünen in Amt und Würden gehalten.  


Ich möchte die zwei Punkte einfach nochmal verdeutlichen!
Danke für die "unvollständige" Zusammenfassung.🤗
In Frankfurt am Main und Mühlheim am Main gibt, zu es zu hauf rechtsextreme Polizeibeamte.
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Ich gehe ja in vielen Diskussionen mit deinen Standpunkten konform, aber das ist - bei allem Respekt - totaler Bullshit, den du da schreibst. Das sind für mich diese typischen Pauschalurteile über den Osten oder die Menschen im Osten, die ich von Leuten aus den mehr oder weniger gentrifizierten Stadtteilen westdeutscher Großstädte immer wieder höre. Und bei genauerer Nachfrage kennen solche Leute "den schlimmen Osten" dann oft aus irgendwelchen Berichten im SZ-Magazin, aus "Panorama" in der ARD oder aus Aufmach-Geschichten des Spiegels. Leute, die wirklich mal über Jahre im ostdeutschen Hinterland gelebt haben, Leute die Städte wie Neubrandenburg, Hoyerswerda, Anklam oder Ludwigslust nicht nur aus dem Fernsehen oder dem Zeit-Magazin kennen, die wissen, dass es diesen stereotypen "Osten" nicht gibt.
Klar, hier gibt es ein Problem mit Rechten, klar ist der AfD-Wähleranteil hier viel zu hoch und klar muss man dagegen was machen. Aber mit sesselfurzenden, überheblichen  Analysen aus dem Hamburger Schanzenviertel, aus Frankfurt-Bockenheim oder Köln-Ehrenfeld wird sich weder im Osten noch im Rest des Landes etwas zum Besseren wenden.

In Ostdeutschland scheißen sich Leute vor der "Überfremdung" und der "Islamisierung" in die Hose, obwohl in ihrem Landstrich 0,0% Menschen leben, die einen Migrationshintergrund haben. In westdeutschen Großstädten meint man sich mitunter ein genaues Bild über die Menschen in der ostdeutschen Provinz machen zu könne, ohne je dort  gewesen zu sein. Beides auf eine sehr ähnliche Weise total bekloppt.

Sagt man zu jemanden in der Lausitz: "Sag mal warst du schon mal in Frankfurt am Main? Da leben so viele Menschen aus verschiedenen Ländern zusammen und es funktioniert eigentlich ziemlich  gut." Dann kriegt man als Antwort oft: "Um Jottes Willen, da will ick uff keene Fall hin, zu die janzen Ausländer!"

Fragt man jemanden in Frankfurt am Main: "Sag mal, warst du eigentlich schon mal in Ost-Brandenburg? Da ist es echt schön und es gibt dort echt tolle Menschen." Dann kriegt man in der Regel die Antwort: "Geh mir fott, da will ich net tot übern Gaddezaun hänge, foschba isses da!"

Um es noch mal auf den Punkt zu bringen: Dass es zu viele Nazis im Osten gibt ist unbestritten. Ich denke wir sind uns auch einig, dass dies kein Problem ist, welches der Osten exklusiv hat. Dass es schöner wäre, wenn es keine Nazis gäbe ist eh klar. Aber durch pauschale Verurteilungen des Ostens und Abspaltungsphantasien wird man das Problem nicht lösen.
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Alles schön und gut und ja, ich habe noch nicht im Osten gelebt und mir würde es auch tatsächlich nicht einfallen, meinen Sommerurlaub in Ostdeutschland zu verbringen, aber a) war ich bestimmt schon 20x irgendwo im Osten [tatsächlich noch nicht in Chemnitz, der Rest reicht mir aber] und ja, auch schon in Ost-Brandenburg [will ich tatsächlich nicht tot überm Zaun hängen, so leid es mir tut], b) kenne ich, wie vorhin erwähnt, durchaus auch Menschen im Osten, die sich politisch engagieren und die nicht ganz so begeistert und mit Verve ihre Heimat verteidigen wie Nischel und du, c) erzählen mir bspw. Menschen aus meiner Familie, die im Oderbruch mehrfach Urlaub gemacht haben, dass dort die Landschaft zwar sehr schön ist, sich "ganz normale Menschen" aber schon sehr häufig nonchalant und selbstverständlich in Alltagsgesprächen rassistisch äußern [kann dir in einer Kneipe in Wächtersbach auch passieren, ist klar... Die Masse machts halt] und d) hat mein Job dafür gesorgt, dass sich leider vieles von meinen Vorurteilen eklatant bestätigt hat, und da geht es vielleicht nicht unbedingt um einen kompletten Querschnitt der Gesellschaft, aber durchaus um den "ganz normalen Bürger". Mehr will ich da an der Stelle nicht zu sagen, kannst mir gern eine PN schreiben.

Von daher könnt "ihr da drüben" natürlich gern weitermachen und alle westdeutschen Kritiker als überhebliche Sesselfurzer verunglimpfen, aber das ist dann ehrlich gesagt genau die Opferrolle, die ich so daneben finde. Dieses ständige Relativieren geht mir auf den Keks. Überall gibt es Nazis, ja. Aber es gibt im Westen sicherlich erheblich weniger Gegenden, in denen es quasi eine rechte Hegemonie in der örtlichen Gesellschaft gibt. Dortmund-Dorstfeld würde mir einfallen und sicher gibt es auch noch ein paar Käffer anderswo, ob in Hessen, Bayern oder sonstwo. Aber nicht in diesem Ausmaß. Während in Dresden 20.000 Menschen bei PEGIDA demonstrierten, waren es in Frankfurt halt 20, wenn du verstehst, was ich meine. Eine Lösung für das "Problem" hab ich übrigens nicht, habe ich auch nie behauptet. Ich weiß nur: Mit dem Finger auf andere zeigen und die Verhältnisse, die bei einem daheim herrschen, kleinreden, hilft sicher nicht, sondern gibt den Rechten nur Auftrieb.
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Alles schön und gut und ja, ich habe noch nicht im Osten gelebt und mir würde es auch tatsächlich nicht einfallen, meinen Sommerurlaub in Ostdeutschland zu verbringen, aber a) war ich bestimmt schon 20x irgendwo im Osten [tatsächlich noch nicht in Chemnitz, der Rest reicht mir aber] und ja, auch schon in Ost-Brandenburg [will ich tatsächlich nicht tot überm Zaun hängen, so leid es mir tut], b) kenne ich, wie vorhin erwähnt, durchaus auch Menschen im Osten, die sich politisch engagieren und die nicht ganz so begeistert und mit Verve ihre Heimat verteidigen wie Nischel und du, c) erzählen mir bspw. Menschen aus meiner Familie, die im Oderbruch mehrfach Urlaub gemacht haben, dass dort die Landschaft zwar sehr schön ist, sich "ganz normale Menschen" aber schon sehr häufig nonchalant und selbstverständlich in Alltagsgesprächen rassistisch äußern [kann dir in einer Kneipe in Wächtersbach auch passieren, ist klar... Die Masse machts halt] und d) hat mein Job dafür gesorgt, dass sich leider vieles von meinen Vorurteilen eklatant bestätigt hat, und da geht es vielleicht nicht unbedingt um einen kompletten Querschnitt der Gesellschaft, aber durchaus um den "ganz normalen Bürger". Mehr will ich da an der Stelle nicht zu sagen, kannst mir gern eine PN schreiben.

Von daher könnt "ihr da drüben" natürlich gern weitermachen und alle westdeutschen Kritiker als überhebliche Sesselfurzer verunglimpfen, aber das ist dann ehrlich gesagt genau die Opferrolle, die ich so daneben finde. Dieses ständige Relativieren geht mir auf den Keks. Überall gibt es Nazis, ja. Aber es gibt im Westen sicherlich erheblich weniger Gegenden, in denen es quasi eine rechte Hegemonie in der örtlichen Gesellschaft gibt. Dortmund-Dorstfeld würde mir einfallen und sicher gibt es auch noch ein paar Käffer anderswo, ob in Hessen, Bayern oder sonstwo. Aber nicht in diesem Ausmaß. Während in Dresden 20.000 Menschen bei PEGIDA demonstrierten, waren es in Frankfurt halt 20, wenn du verstehst, was ich meine. Eine Lösung für das "Problem" hab ich übrigens nicht, habe ich auch nie behauptet. Ich weiß nur: Mit dem Finger auf andere zeigen und die Verhältnisse, die bei einem daheim herrschen, kleinreden, hilft sicher nicht, sondern gibt den Rechten nur Auftrieb.
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Um das, was ich mit rechter Hegemonie & Alltagsrassismus meine, mal zu veranschaulichen, ein Artikel, in dem Menschen mit ausländischen Wurzeln, die im Osten leben, zu Wort kommen: https://www.zeit.de/campus/2019-09/rassismus-osten-ostdeutschland-afd-landtag/komplettansicht

Klar kannst du jetzt sagen, dass da wieder ein Besserwessi eine Tränendrüsen-Reportage schreiben wollte und das alles mit der Realität ja gar nichts zu tun hat, ich glaube aber, dass Menschen, die sichtbar "anders" aussehen, das alles auch anders wahrnehmen als du oder ich. Der dort zitierte Satz "Alltagsrassismus habe ich schon immer erlebt, in Sachsen wird der Rassismus aber viel aggressiver gezeigt" illustriert ein bisschen, was ich sagen will.
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Alles schön und gut und ja, ich habe noch nicht im Osten gelebt und mir würde es auch tatsächlich nicht einfallen, meinen Sommerurlaub in Ostdeutschland zu verbringen, aber a) war ich bestimmt schon 20x irgendwo im Osten [tatsächlich noch nicht in Chemnitz, der Rest reicht mir aber] und ja, auch schon in Ost-Brandenburg [will ich tatsächlich nicht tot überm Zaun hängen, so leid es mir tut], b) kenne ich, wie vorhin erwähnt, durchaus auch Menschen im Osten, die sich politisch engagieren und die nicht ganz so begeistert und mit Verve ihre Heimat verteidigen wie Nischel und du, c) erzählen mir bspw. Menschen aus meiner Familie, die im Oderbruch mehrfach Urlaub gemacht haben, dass dort die Landschaft zwar sehr schön ist, sich "ganz normale Menschen" aber schon sehr häufig nonchalant und selbstverständlich in Alltagsgesprächen rassistisch äußern [kann dir in einer Kneipe in Wächtersbach auch passieren, ist klar... Die Masse machts halt] und d) hat mein Job dafür gesorgt, dass sich leider vieles von meinen Vorurteilen eklatant bestätigt hat, und da geht es vielleicht nicht unbedingt um einen kompletten Querschnitt der Gesellschaft, aber durchaus um den "ganz normalen Bürger". Mehr will ich da an der Stelle nicht zu sagen, kannst mir gern eine PN schreiben.

Von daher könnt "ihr da drüben" natürlich gern weitermachen und alle westdeutschen Kritiker als überhebliche Sesselfurzer verunglimpfen, aber das ist dann ehrlich gesagt genau die Opferrolle, die ich so daneben finde. Dieses ständige Relativieren geht mir auf den Keks. Überall gibt es Nazis, ja. Aber es gibt im Westen sicherlich erheblich weniger Gegenden, in denen es quasi eine rechte Hegemonie in der örtlichen Gesellschaft gibt. Dortmund-Dorstfeld würde mir einfallen und sicher gibt es auch noch ein paar Käffer anderswo, ob in Hessen, Bayern oder sonstwo. Aber nicht in diesem Ausmaß. Während in Dresden 20.000 Menschen bei PEGIDA demonstrierten, waren es in Frankfurt halt 20, wenn du verstehst, was ich meine. Eine Lösung für das "Problem" hab ich übrigens nicht, habe ich auch nie behauptet. Ich weiß nur: Mit dem Finger auf andere zeigen und die Verhältnisse, die bei einem daheim herrschen, kleinreden, hilft sicher nicht, sondern gibt den Rechten nur Auftrieb.
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Puh Max. Sorry, also ich finde Deinen Beitrag auch ziemlich fragwürdig. Ich versuche das mal aufzubröseln.

Maxfanatic schrieb:

Alles schön und gut und ja, ich habe noch nicht im Osten gelebt und mir würde es auch tatsächlich nicht einfallen, meinen Sommerurlaub in Ostdeutschland zu verbringen


Den Spruch kenne ich sonst von Leuten, die Vorurteile gegenüber der Türkei und Türken haben. "Habe da noch nie gelebt und nie im Leben mache ich da Urlaub, das, was ich hier schon gesehen habe, reicht mir, um den richtigen Eindruck zu haben"

Maxfanatic schrieb:

c) erzählen mir bspw. Menschen aus meiner Familie, die im Oderbruch mehrfach Urlaub gemacht haben, dass dort die Landschaft zwar sehr schön ist, sich "ganz normale Menschen" aber schon sehr häufig nonchalant und selbstverständlich in Alltagsgesprächen rassistisch äußern


Ich war in meinem jungen Leben nun 8 Mal im Urlaub im Osten, zwei Mal in der Lausitz, wo jetzt 35 % AfD wählen. Diese Woche geht es das 9. Mal "rüber".
Den einzigen Unterschied, den ich wie Du feststellen konnte, ist der offenere Umgang mit Rassismus im Osten. Dort sind einfach die befürchteten Konsequenzen geringer, wenn man sowas äußert. Hinter vorgehaltener Hand höre ich aber hier im Westen so viel rassistisches und rechtes Gedankengut, dass ich der Meinung bin, dass es hier im Westen genauso viele Rassisten gibt wie im Osten. Wir können uns natürlich dafür rühmen, dass wir im Westen als Gesellschaft darauf schärfer reagieren. Aber wir hatten eben auch andere Voraussetzungen. Hatte der Osten 40 Jahre eine Selbstentwicklung im Kampf gegen Rechts und gegen Faschismus? Nein. Hatte der Osten eine bereits drei Jahrzehnte lang bestehende Beziehung zu Millionen Gastarbeitern? Nein. Ging es uns im Westen nach Einführung der parlamentarischen Demokratie und des Kapitalismus besser? Ja. Im Osten? Erstmal nein.
Wir haben eine völlig andere Entwicklung durchgemacht und müssen einfach mal anerkennen, dass der Osten nicht mit dem Westen vergleichbar ist. Auch nicht 30 Jahre danach. Natürlich gibt es dort viele Menschen, die sich in eine Opferrolle begeben, um der eigenen Verantwortung zu entfliehen. Das ist der leichte Weg. Aber Beiträge wie Deiner machen es diesen Opferrollern nur noch einfacher.

Immer wird von "Der Osten" geredet oder "Der Westen" und grenzt damit Gesellschaften ein und presst alle Menschen pauschal in Gruppen. Dann darf man sich aber nicht über Leute aufregen, die selbiges mit anderen Gruppen machen "Die Muslime", "Die Türken" etc.

Maxfanatic schrieb:

d) hat mein Job dafür gesorgt, dass sich leider vieles von meinen Vorurteilen eklatant bestätigt hat, und da geht es vielleicht nicht unbedingt um einen kompletten Querschnitt der Gesellschaft, aber durchaus um den "ganz normalen Bürger"


Ich habe nach 17 Jahren schon ne Menge Erfahrungen im Job mit Ostdeutschen und gänzlich andere Erfahrungen gemacht. Dafür habe ich schon vier Mal richtig miserable Erfahrungen mit Menschen mit türkischem Migrationshintergrund gemacht. Teils wurden da auch die gängigen Vorurteile jedes rechten Stammtischs bestätigt. Trotzdem werde ich von diesen vieren nicht auf alle anderen schließen.

Maxfanatic schrieb:

Von daher könnt "ihr da drüben" natürlich gern weitermachen und alle westdeutschen Kritiker als überhebliche Sesselfurzer verunglimpfen


Mit überheblichen Sesselfurzern meinen die vermutlich dann aber Leute mit Argumentationen wie Deiner.
Man kann auch Kritik mit Respekt und differenziert anbringen. Inhaltlich hast Du mit vielem nämlich recht. Dann würden die Leute es nicht so leicht haben, sich in eine Opferrolle zu begeben.

Maxfanatic schrieb:

Mit dem Finger auf andere zeigen und die Verhältnisse, die bei einem daheim herrschen, kleinreden, hilft sicher nicht, sondern gibt den Rechten nur Auftrieb.
     


Du zeigst gerade mit dem Finger auf den Osten, während bei uns Ausländer mit Zwillen und Schusswaffen angegriffen werden, Politiker, die sich für Flüchtlinge einsetzen, erschossen werden, wo auf dem Land die AfD 20 % und in Gesamthessen immer noch 13 % bekommt und in dem Koch eine absolute Mehrheit errungen hat mit einem ausländerfeindlichen Wahlkampf. Ein Land, indem ein NPD-Anhänger als Ortsbeiratsvorsitzender gewählt wird.
Max, komm mal aus Deinem Frankfurter Mikrokosmos heraus. Der Westen ist kaum besser dran als der Osten. Einzig der offene Umgang mit Rassismus im Alltag und die Vorgeschichte der letzten 70 Jahre ist ein anderer.

Hört auf, zwei Gebiete miteinander zu vergleichen, die kaum zu vergleichen sind. Das bringt uns nicht weiter. Sonst können bald die Niedersachsen mal anfangen, sich über den Süden inkl. Hessen zu beschweren, wo die AfD-Wählerschaft doppelt bis dreifach so groß ist. Scheiss Süden. Da würde ich auch keinen Urlaub machen oder leben wollen. Wenn man einmal damit anfängt, hört das nie auf.

Helfen und unterstützen wir endlich mal die 75 % , die da drüben keine AfD wählen. Hören wir mal auf, sie in einen Topf mit den 25 % zu werfen, nur weil sie Ostdeutsche sind, sondern sehen wir sie als Teil der 87 % in unserem gemeinsamen Land.
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Puh Max. Sorry, also ich finde Deinen Beitrag auch ziemlich fragwürdig. Ich versuche das mal aufzubröseln.

Maxfanatic schrieb:

Alles schön und gut und ja, ich habe noch nicht im Osten gelebt und mir würde es auch tatsächlich nicht einfallen, meinen Sommerurlaub in Ostdeutschland zu verbringen


Den Spruch kenne ich sonst von Leuten, die Vorurteile gegenüber der Türkei und Türken haben. "Habe da noch nie gelebt und nie im Leben mache ich da Urlaub, das, was ich hier schon gesehen habe, reicht mir, um den richtigen Eindruck zu haben"

Maxfanatic schrieb:

c) erzählen mir bspw. Menschen aus meiner Familie, die im Oderbruch mehrfach Urlaub gemacht haben, dass dort die Landschaft zwar sehr schön ist, sich "ganz normale Menschen" aber schon sehr häufig nonchalant und selbstverständlich in Alltagsgesprächen rassistisch äußern


Ich war in meinem jungen Leben nun 8 Mal im Urlaub im Osten, zwei Mal in der Lausitz, wo jetzt 35 % AfD wählen. Diese Woche geht es das 9. Mal "rüber".
Den einzigen Unterschied, den ich wie Du feststellen konnte, ist der offenere Umgang mit Rassismus im Osten. Dort sind einfach die befürchteten Konsequenzen geringer, wenn man sowas äußert. Hinter vorgehaltener Hand höre ich aber hier im Westen so viel rassistisches und rechtes Gedankengut, dass ich der Meinung bin, dass es hier im Westen genauso viele Rassisten gibt wie im Osten. Wir können uns natürlich dafür rühmen, dass wir im Westen als Gesellschaft darauf schärfer reagieren. Aber wir hatten eben auch andere Voraussetzungen. Hatte der Osten 40 Jahre eine Selbstentwicklung im Kampf gegen Rechts und gegen Faschismus? Nein. Hatte der Osten eine bereits drei Jahrzehnte lang bestehende Beziehung zu Millionen Gastarbeitern? Nein. Ging es uns im Westen nach Einführung der parlamentarischen Demokratie und des Kapitalismus besser? Ja. Im Osten? Erstmal nein.
Wir haben eine völlig andere Entwicklung durchgemacht und müssen einfach mal anerkennen, dass der Osten nicht mit dem Westen vergleichbar ist. Auch nicht 30 Jahre danach. Natürlich gibt es dort viele Menschen, die sich in eine Opferrolle begeben, um der eigenen Verantwortung zu entfliehen. Das ist der leichte Weg. Aber Beiträge wie Deiner machen es diesen Opferrollern nur noch einfacher.

Immer wird von "Der Osten" geredet oder "Der Westen" und grenzt damit Gesellschaften ein und presst alle Menschen pauschal in Gruppen. Dann darf man sich aber nicht über Leute aufregen, die selbiges mit anderen Gruppen machen "Die Muslime", "Die Türken" etc.

Maxfanatic schrieb:

d) hat mein Job dafür gesorgt, dass sich leider vieles von meinen Vorurteilen eklatant bestätigt hat, und da geht es vielleicht nicht unbedingt um einen kompletten Querschnitt der Gesellschaft, aber durchaus um den "ganz normalen Bürger"


Ich habe nach 17 Jahren schon ne Menge Erfahrungen im Job mit Ostdeutschen und gänzlich andere Erfahrungen gemacht. Dafür habe ich schon vier Mal richtig miserable Erfahrungen mit Menschen mit türkischem Migrationshintergrund gemacht. Teils wurden da auch die gängigen Vorurteile jedes rechten Stammtischs bestätigt. Trotzdem werde ich von diesen vieren nicht auf alle anderen schließen.

Maxfanatic schrieb:

Von daher könnt "ihr da drüben" natürlich gern weitermachen und alle westdeutschen Kritiker als überhebliche Sesselfurzer verunglimpfen


Mit überheblichen Sesselfurzern meinen die vermutlich dann aber Leute mit Argumentationen wie Deiner.
Man kann auch Kritik mit Respekt und differenziert anbringen. Inhaltlich hast Du mit vielem nämlich recht. Dann würden die Leute es nicht so leicht haben, sich in eine Opferrolle zu begeben.

Maxfanatic schrieb:

Mit dem Finger auf andere zeigen und die Verhältnisse, die bei einem daheim herrschen, kleinreden, hilft sicher nicht, sondern gibt den Rechten nur Auftrieb.
     


Du zeigst gerade mit dem Finger auf den Osten, während bei uns Ausländer mit Zwillen und Schusswaffen angegriffen werden, Politiker, die sich für Flüchtlinge einsetzen, erschossen werden, wo auf dem Land die AfD 20 % und in Gesamthessen immer noch 13 % bekommt und in dem Koch eine absolute Mehrheit errungen hat mit einem ausländerfeindlichen Wahlkampf. Ein Land, indem ein NPD-Anhänger als Ortsbeiratsvorsitzender gewählt wird.
Max, komm mal aus Deinem Frankfurter Mikrokosmos heraus. Der Westen ist kaum besser dran als der Osten. Einzig der offene Umgang mit Rassismus im Alltag und die Vorgeschichte der letzten 70 Jahre ist ein anderer.

Hört auf, zwei Gebiete miteinander zu vergleichen, die kaum zu vergleichen sind. Das bringt uns nicht weiter. Sonst können bald die Niedersachsen mal anfangen, sich über den Süden inkl. Hessen zu beschweren, wo die AfD-Wählerschaft doppelt bis dreifach so groß ist. Scheiss Süden. Da würde ich auch keinen Urlaub machen oder leben wollen. Wenn man einmal damit anfängt, hört das nie auf.

Helfen und unterstützen wir endlich mal die 75 % , die da drüben keine AfD wählen. Hören wir mal auf, sie in einen Topf mit den 25 % zu werfen, nur weil sie Ostdeutsche sind, sondern sehen wir sie als Teil der 87 % in unserem gemeinsamen Land.
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saustarker Beitrag!
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Man ist geneigt zu sagen 'geh doch rüber, wenn dir der Frankfurter Mikrokosmos nicht passt', von der Relativiererei her werden die dich mit offenen Armen empfangen.
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Man ist geneigt zu sagen 'geh doch rüber, wenn dir der Frankfurter Mikrokosmos nicht passt', von der Relativiererei her werden die dich mit offenen Armen empfangen.
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giordani schrieb:

Man ist geneigt zu sagen 'geh doch rüber, wenn dir der Frankfurter Mikrokosmos nicht passt', von der Relativiererei her werden die dich mit offenen Armen empfangen.


Ehrlich gesagt ist es mir ziemlich egal, was Du geneigst bist zu sagen. Falls Du irgendwann mal wieder auf einen Beitrag richtig eingehst, sag mir bitte Bescheid. Die letzten Monate und Jahre war das ja nicht so der Fall.
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Das relativieren, in welcher Form auch immer wird am Ende zu nichts führen. M.M..

Ich lese in der Zeit, gestern schon, diesen Artikel! Es ist Zeit für Solidarität
Genau mein Ansatz, schon immer und ein jeder der mich kennt oder zu kennen glaubt weiß es von mir!
"Die Differenz zwischen dem bürgerlich auftretenden Nationalkonservativen und dem geifernden Neonazi ist für eine offene Gesellschaft nur sehr bedingt wichtig, solange beide Rassisten sind. Das spricht sich hoffentlich noch herum."
Hier der Link dazu und nehmt euch die Zeit zu lesen, danke.
https://www.zeit.de/amp/kultur/2019-09/rassismus-diskriminierung-hetze-afd-migranten-migrationshintergrund?__twitter_impression=true
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Man ist geneigt zu sagen 'geh doch rüber, wenn dir der Frankfurter Mikrokosmos nicht passt', von der Relativiererei her werden die dich mit offenen Armen empfangen.
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les Dir den Beitrag von Werner doch mal richtig durch!
Ich fand seine Differenzierung richtig gut und passend! Von kleinreden oder relativieren kann aus meiner Sicht keine Rede sein
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Werner hat natürlich in einem Punkt recht. Wir haben hier in Hessen schon immer ein massives Problem mit Rechtsaußen! Ich bin da seit Mitte der siebziger Jahre involviert!
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Werner hat natürlich in einem Punkt recht. Wir haben hier in Hessen schon immer ein massives Problem mit Rechtsaußen! Ich bin da seit Mitte der siebziger Jahre involviert!
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Dass ausgerechnet du rechtsaußen involviert bist, verblüfft mich jetzt schon.

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Dass ausgerechnet du rechtsaußen involviert bist, verblüfft mich jetzt schon.

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Raggamuffin schrieb:

Dass ausgerechnet du rechtsaußen involviert bist, verblüfft mich jetzt schon.



Die Maske ist gefallen!!!!einself
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Werner hat natürlich in einem Punkt recht. Wir haben hier in Hessen schon immer ein massives Problem mit Rechtsaußen! Ich bin da seit Mitte der siebziger Jahre involviert!
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OldFechemer schrieb:


         Werner hat natürlich in einem Punkt recht. Wir haben hier in Hessen schon immer ein massives Problem mit Rechtsaußen! Ich bin da seit Mitte der siebziger Jahre involviert!
     


Endlich gibst Du mir mal recht.

Ich habe ja in keinem Wort gesagt, dass die rechten Umtriebe im Osten durch irgendwas relativiert werden (auch nicht durch Wendeerfahrungen oder weniger Erfahrungen mit Ausländern), ich habe nur Begründungen geliefert, warum ein Vergleich zwischen West und Ost einfach aufgrund der unterschiedlichen Vorgaben in meinen Augen sinnfrei ist und wir uns entsprechende Moralpredigten regionaler Art auch aufgrund der eigenen braunen Suppe vor der Haustür sparen sollten. Sprüche wie "Da würde ich nie Urlaub machen, die Menschen bestätigen alle Vorurteile usw." haben vermutlich selbst bei moderaten Ostdeutschen irgendwann den Effekt, dass sie sich mit denen vor Ort solidarisieren, mit denen sie von der politischen Haltung her gar nicht übereinstimmen.
Mir wäre es einfach lieber, wir distanzieren uns von den Nazis und Rassisten und nicht von einem Landstrich und deren Bewohner als Ganzes.


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