Wie umgehen mit den Rechtsradikalen?
Thread wurde von skyeagle am Donnerstag, 31. Oktober 2024, 16:06 Uhr um 16:06 Uhr gesperrt weil:
Siehe: https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/141794
Siehe: https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/141794
Und dann geht es mir nicht um das Aufrechnen, wer böser ist, sondern um Pauschalierungen und ein gewisses Von-oben-Herabsehen auf den Osten, der mit den Nachwendejahren vergleichbar ist, zu dem aber kein Anlass besteht und der vor allen Dingen die Sache nicht besser macht.
Wenn Beuth, Wendt, Maaßen, die BVB-Fans und andere Ossis wären, möchte ich nicht wissen, wie deren Verhalten und Aussagen sofort mit dem Osten in Verbindung gebracht werden würde, dito deine aufgezeigten Bespiele. Nur bei uns im Westen wird das alles neutral und vollkommen unabhängig vom Ort des Geschehens betrachtet.
Und selbst wenn es so wäre - der Sache dienlich sind solche Hinweise auf die AfD-Quoten oder auf Leute, die mit eindeutigen Aufschriften auf den Pullis rumlaufen, nicht. Vor allem nicht im Hinblick auf die Kräfte im Osten, die sich mit viel Engagement den rechten Umtrieben entgegenstellen.
Klar, absolutes Extrembeispiel: Aber das bewundernswerte Ehepaar in Jamel sagt ja auch nicht: "Ach, du, lieber nicht drüber sprechen, dass es hier im Dorf außer uns nur Nazis gibt, das wird dem nicht gerecht." Die sagen: "Hey, kommt mal alle her, schaut euch das an und helft uns!" Ich glaube, dass das leider nötig ist. In manchen westdeutschen Gegenden selbstredend mittlerweile leider auch.
Ich gebe aber auch gerne zu, dass ich tatsächlich manchmal denke, dass dieses Land ohne die Landstriche, die uns jetzt 20 - 25 % AfD-Wähler bescheren, nicht schlechter dran wäre und dass mich dieses ständige "Benachteiligt-fühlen" da drüben nervt. Ich z.B. hätte ohne die Wiedervereinigung vermutlich mehr Aussichten auf eine vernünftige Rente als jetzt. Dazu wurde hier im Westen ja auch keiner befragt.
Wie sagte Georg Schramm vor vielen Jahren zum Thema "Migration":
"Dann kamen noch die Ossis. Gut, da war wenigstens das Land noch mit dabei."
Ich gebe dir schon recht, natürlich muss man diese Dinge ansprechen. Das wird ja auch getan. Landauf landab gibt es die Diskussion (auch in den Medien), was im Osten schief läuft und warum die Rechten es da so leicht haben.
Dagegen wird sich auch kein Ossi verwahren. Verwahren wird er sich aber gegen Pauschalierungen, die der Sache nicht gerecht werden und auch nicht dienlich sind. Dieselben Pauschalierungen, gegen die sich Fußballfans wenden ("...sind keine Verbrecher"), nur um mal ein Beispiel zu nennen. Oder wie du dich dagegen verwahren würdest, wenn jemand die Heckenschützen, den NPD-Ortsvortseher oder den Innenminister zum Anlass nehmen würde, in Hessen liege einiges im Argen und es ginge uns vielleicht ohne diesen Landstrich besser.
Nachsatz: Lässt sich getrost auch über Bayern sagen, keine Sorge.
Zum ständigen "Benachteiligt-fühlen": man müsste mal genauer nachsehen, woran das wirklich liegt. Ich war nach der Wende sehr viel und oft im Osten und damals gab es dieses Gefühl dort überhaupt nicht. Ich weiß es wirklich nicht und könnte auch nur Vermutungen anstellen.
Klar, hier gibt es ein Problem mit Rechten, klar ist der AfD-Wähleranteil hier viel zu hoch und klar muss man dagegen was machen. Aber mit sesselfurzenden, überheblichen Analysen aus dem Hamburger Schanzenviertel, aus Frankfurt-Bockenheim oder Köln-Ehrenfeld wird sich weder im Osten noch im Rest des Landes etwas zum Besseren wenden.
In Ostdeutschland scheißen sich Leute vor der "Überfremdung" und der "Islamisierung" in die Hose, obwohl in ihrem Landstrich 0,0% Menschen leben, die einen Migrationshintergrund haben. In westdeutschen Großstädten meint man sich mitunter ein genaues Bild über die Menschen in der ostdeutschen Provinz machen zu könne, ohne je dort gewesen zu sein. Beides auf eine sehr ähnliche Weise total bekloppt.
Sagt man zu jemanden in der Lausitz: "Sag mal warst du schon mal in Frankfurt am Main? Da leben so viele Menschen aus verschiedenen Ländern zusammen und es funktioniert eigentlich ziemlich gut." Dann kriegt man als Antwort oft: "Um Jottes Willen, da will ick uff keene Fall hin, zu die janzen Ausländer!"
Fragt man jemanden in Frankfurt am Main: "Sag mal, warst du eigentlich schon mal in Ost-Brandenburg? Da ist es echt schön und es gibt dort echt tolle Menschen." Dann kriegt man in der Regel die Antwort: "Geh mir fott, da will ich net tot übern Gaddezaun hänge, foschba isses da!"
Um es noch mal auf den Punkt zu bringen: Dass es zu viele Nazis im Osten gibt ist unbestritten. Ich denke wir sind uns auch einig, dass dies kein Problem ist, welches der Osten exklusiv hat. Dass es schöner wäre, wenn es keine Nazis gäbe ist eh klar. Aber durch pauschale Verurteilungen des Ostens und Abspaltungsphantasien wird man das Problem nicht lösen.
Klar, absolutes Extrembeispiel: Aber das bewundernswerte Ehepaar in Jamel sagt ja auch nicht: "Ach, du, lieber nicht drüber sprechen, dass es hier im Dorf außer uns nur Nazis gibt, das wird dem nicht gerecht." Die sagen: "Hey, kommt mal alle her, schaut euch das an und helft uns!" Ich glaube, dass das leider nötig ist. In manchen westdeutschen Gegenden selbstredend mittlerweile leider auch.
Ich gebe aber auch gerne zu, dass ich tatsächlich manchmal denke, dass dieses Land ohne die Landstriche, die uns jetzt 20 - 25 % AfD-Wähler bescheren, nicht schlechter dran wäre und dass mich dieses ständige "Benachteiligt-fühlen" da drüben nervt. Ich z.B. hätte ohne die Wiedervereinigung vermutlich mehr Aussichten auf eine vernünftige Rente als jetzt. Dazu wurde hier im Westen ja auch keiner befragt.
Wie sagte Georg Schramm vor vielen Jahren zum Thema "Migration":
"Dann kamen noch die Ossis. Gut, da war wenigstens das Land noch mit dabei."
Ich gebe dir schon recht, natürlich muss man diese Dinge ansprechen. Das wird ja auch getan. Landauf landab gibt es die Diskussion (auch in den Medien), was im Osten schief läuft und warum die Rechten es da so leicht haben.
Dagegen wird sich auch kein Ossi verwahren. Verwahren wird er sich aber gegen Pauschalierungen, die der Sache nicht gerecht werden und auch nicht dienlich sind. Dieselben Pauschalierungen, gegen die sich Fußballfans wenden ("...sind keine Verbrecher"), nur um mal ein Beispiel zu nennen. Oder wie du dich dagegen verwahren würdest, wenn jemand die Heckenschützen, den NPD-Ortsvortseher oder den Innenminister zum Anlass nehmen würde, in Hessen liege einiges im Argen und es ginge uns vielleicht ohne diesen Landstrich besser.
Nachsatz: Lässt sich getrost auch über Bayern sagen, keine Sorge.
Zum ständigen "Benachteiligt-fühlen": man müsste mal genauer nachsehen, woran das wirklich liegt. Ich war nach der Wende sehr viel und oft im Osten und damals gab es dieses Gefühl dort überhaupt nicht. Ich weiß es wirklich nicht und könnte auch nur Vermutungen anstellen.
In der DDR, meine Eltern sind 61 abgehauen der Rest der Sippe wohnt noch dort, gab es ein paar Vietnamesen und selbst die waren total verhasst.
Ich habe mich seit der Wende schon so oft mit meinen Verwandten angelegt, obwohl ich keinen als strammen Nazi bezeichnen würde. Meiner Cousine habe ich mal gesagt, wenn die Ausländer so schlimm sind dürfte sie auch nicht 3 mal die Woche Döner oder Pizza essen. Da kommt dann ein "Das ist doch was anderes, aber die Flüchtlinge..." Auf die Frage ob sie denn schon mal einen gesehen hätte : "Nee, aber das sieht man doch immer im Fernsehen..."
Dazu kommt noch dass man sich in der DDR nie auch nur im Ansatz mit der Nazivergangenheit beschäftigt hat, was wurde ja immer so getan als hätte es dort keine gegeben. Nicht falsch verstehen, auch im Westen wurde in den Nachkriegsjahren so einiges versäumt.
Wenn das in Sachsen passiert wäre, den Aufschrei kann ich hier quasi hören.
Alles Nazis, vielleicht mal wieder den Vorschlag vom Xbuerger alle Sachsen nach Polen zu schicken etc...
Wobei ich da weniger ein Problem hätte,hab ne gute Freundin in Breslau.
Sorry, meinte natürlich Wroclaw.
wenn schon dissen, dann doch bitte richtig.
ich halte es für alle beteiligten am besten, die östlichen randgebiete der republik den nachbarn zu überlassen. würde allerdings nie auf den gedanken kommen, pauschal bevölkerungsgruppen irgendwohin zu deportieren.
Klar, absolutes Extrembeispiel: Aber das bewundernswerte Ehepaar in Jamel sagt ja auch nicht: "Ach, du, lieber nicht drüber sprechen, dass es hier im Dorf außer uns nur Nazis gibt, das wird dem nicht gerecht." Die sagen: "Hey, kommt mal alle her, schaut euch das an und helft uns!" Ich glaube, dass das leider nötig ist. In manchen westdeutschen Gegenden selbstredend mittlerweile leider auch.
Ich gebe aber auch gerne zu, dass ich tatsächlich manchmal denke, dass dieses Land ohne die Landstriche, die uns jetzt 20 - 25 % AfD-Wähler bescheren, nicht schlechter dran wäre und dass mich dieses ständige "Benachteiligt-fühlen" da drüben nervt. Ich z.B. hätte ohne die Wiedervereinigung vermutlich mehr Aussichten auf eine vernünftige Rente als jetzt. Dazu wurde hier im Westen ja auch keiner befragt.
Klar, hier gibt es ein Problem mit Rechten, klar ist der AfD-Wähleranteil hier viel zu hoch und klar muss man dagegen was machen. Aber mit sesselfurzenden, überheblichen Analysen aus dem Hamburger Schanzenviertel, aus Frankfurt-Bockenheim oder Köln-Ehrenfeld wird sich weder im Osten noch im Rest des Landes etwas zum Besseren wenden.
In Ostdeutschland scheißen sich Leute vor der "Überfremdung" und der "Islamisierung" in die Hose, obwohl in ihrem Landstrich 0,0% Menschen leben, die einen Migrationshintergrund haben. In westdeutschen Großstädten meint man sich mitunter ein genaues Bild über die Menschen in der ostdeutschen Provinz machen zu könne, ohne je dort gewesen zu sein. Beides auf eine sehr ähnliche Weise total bekloppt.
Sagt man zu jemanden in der Lausitz: "Sag mal warst du schon mal in Frankfurt am Main? Da leben so viele Menschen aus verschiedenen Ländern zusammen und es funktioniert eigentlich ziemlich gut." Dann kriegt man als Antwort oft: "Um Jottes Willen, da will ick uff keene Fall hin, zu die janzen Ausländer!"
Fragt man jemanden in Frankfurt am Main: "Sag mal, warst du eigentlich schon mal in Ost-Brandenburg? Da ist es echt schön und es gibt dort echt tolle Menschen." Dann kriegt man in der Regel die Antwort: "Geh mir fott, da will ich net tot übern Gaddezaun hänge, foschba isses da!"
Um es noch mal auf den Punkt zu bringen: Dass es zu viele Nazis im Osten gibt ist unbestritten. Ich denke wir sind uns auch einig, dass dies kein Problem ist, welches der Osten exklusiv hat. Dass es schöner wäre, wenn es keine Nazis gäbe ist eh klar. Aber durch pauschale Verurteilungen des Ostens und Abspaltungsphantasien wird man das Problem nicht lösen.
Ich kenne das aus Polen. Das sind herzensgute Menschen, die immer ihr Essen mit mir geteilt haben und immer einen Schlafensplatz für mich gefunden haben. Beides haben sie mir "aufgezwungen". Wenn es aber um Ausländer und Moslems geht, sind sie total irrational. Sie kriegen halt den ganzen Bullshit erzählt, den sie durch die Angst vor dem Fremden einfach so glauben und das hat sich bei denen verfestigt. Ich weiss nur nicht wie man sie vom Gegenteil überzeugen kann. Nichtmal mein bester Freund aus meiner Jugend, der dort lebt, glaubt mir, dass das Angstmache der Rechten ist. Keine Chance.
Von daher könnt "ihr da drüben" natürlich gern weitermachen und alle westdeutschen Kritiker als überhebliche Sesselfurzer verunglimpfen, aber das ist dann ehrlich gesagt genau die Opferrolle, die ich so daneben finde. Dieses ständige Relativieren geht mir auf den Keks. Überall gibt es Nazis, ja. Aber es gibt im Westen sicherlich erheblich weniger Gegenden, in denen es quasi eine rechte Hegemonie in der örtlichen Gesellschaft gibt. Dortmund-Dorstfeld würde mir einfallen und sicher gibt es auch noch ein paar Käffer anderswo, ob in Hessen, Bayern oder sonstwo. Aber nicht in diesem Ausmaß. Während in Dresden 20.000 Menschen bei PEGIDA demonstrierten, waren es in Frankfurt halt 20, wenn du verstehst, was ich meine. Eine Lösung für das "Problem" hab ich übrigens nicht, habe ich auch nie behauptet. Ich weiß nur: Mit dem Finger auf andere zeigen und die Verhältnisse, die bei einem daheim herrschen, kleinreden, hilft sicher nicht, sondern gibt den Rechten nur Auftrieb.
Klar, hier gibt es ein Problem mit Rechten, klar ist der AfD-Wähleranteil hier viel zu hoch und klar muss man dagegen was machen. Aber mit sesselfurzenden, überheblichen Analysen aus dem Hamburger Schanzenviertel, aus Frankfurt-Bockenheim oder Köln-Ehrenfeld wird sich weder im Osten noch im Rest des Landes etwas zum Besseren wenden.
In Ostdeutschland scheißen sich Leute vor der "Überfremdung" und der "Islamisierung" in die Hose, obwohl in ihrem Landstrich 0,0% Menschen leben, die einen Migrationshintergrund haben. In westdeutschen Großstädten meint man sich mitunter ein genaues Bild über die Menschen in der ostdeutschen Provinz machen zu könne, ohne je dort gewesen zu sein. Beides auf eine sehr ähnliche Weise total bekloppt.
Sagt man zu jemanden in der Lausitz: "Sag mal warst du schon mal in Frankfurt am Main? Da leben so viele Menschen aus verschiedenen Ländern zusammen und es funktioniert eigentlich ziemlich gut." Dann kriegt man als Antwort oft: "Um Jottes Willen, da will ick uff keene Fall hin, zu die janzen Ausländer!"
Fragt man jemanden in Frankfurt am Main: "Sag mal, warst du eigentlich schon mal in Ost-Brandenburg? Da ist es echt schön und es gibt dort echt tolle Menschen." Dann kriegt man in der Regel die Antwort: "Geh mir fott, da will ich net tot übern Gaddezaun hänge, foschba isses da!"
Um es noch mal auf den Punkt zu bringen: Dass es zu viele Nazis im Osten gibt ist unbestritten. Ich denke wir sind uns auch einig, dass dies kein Problem ist, welches der Osten exklusiv hat. Dass es schöner wäre, wenn es keine Nazis gäbe ist eh klar. Aber durch pauschale Verurteilungen des Ostens und Abspaltungsphantasien wird man das Problem nicht lösen.
Ich kenne das aus Polen. Das sind herzensgute Menschen, die immer ihr Essen mit mir geteilt haben und immer einen Schlafensplatz für mich gefunden haben. Beides haben sie mir "aufgezwungen". Wenn es aber um Ausländer und Moslems geht, sind sie total irrational. Sie kriegen halt den ganzen Bullshit erzählt, den sie durch die Angst vor dem Fremden einfach so glauben und das hat sich bei denen verfestigt. Ich weiss nur nicht wie man sie vom Gegenteil überzeugen kann. Nichtmal mein bester Freund aus meiner Jugend, der dort lebt, glaubt mir, dass das Angstmache der Rechten ist. Keine Chance.
Und dann geht es mir nicht um das Aufrechnen, wer böser ist, sondern um Pauschalierungen und ein gewisses Von-oben-Herabsehen auf den Osten, der mit den Nachwendejahren vergleichbar ist, zu dem aber kein Anlass besteht und der vor allen Dingen die Sache nicht besser macht.
Wenn Beuth, Wendt, Maaßen, die BVB-Fans und andere Ossis wären, möchte ich nicht wissen, wie deren Verhalten und Aussagen sofort mit dem Osten in Verbindung gebracht werden würde, dito deine aufgezeigten Bespiele. Nur bei uns im Westen wird das alles neutral und vollkommen unabhängig vom Ort des Geschehens betrachtet.
Und selbst wenn es so wäre - der Sache dienlich sind solche Hinweise auf die AfD-Quoten oder auf Leute, die mit eindeutigen Aufschriften auf den Pullis rumlaufen, nicht. Vor allem nicht im Hinblick auf die Kräfte im Osten, die sich mit viel Engagement den rechten Umtrieben entgegenstellen.
Daher kann ich den Einwand von Nischel weiter oben schon irgendwie nachvollziehen.
Ich möchte die zwei Punkte einfach nochmal verdeutlichen!
Danke für die "unvollständige" Zusammenfassung.🤗
In Frankfurt am Main und Mühlheim am Main gibt, zu es zu hauf rechtsextreme Polizeibeamte.
Daher kann ich den Einwand von Nischel weiter oben schon irgendwie nachvollziehen.
Ich möchte die zwei Punkte einfach nochmal verdeutlichen!
Danke für die "unvollständige" Zusammenfassung.🤗
In Frankfurt am Main und Mühlheim am Main gibt, zu es zu hauf rechtsextreme Polizeibeamte.
Klar, hier gibt es ein Problem mit Rechten, klar ist der AfD-Wähleranteil hier viel zu hoch und klar muss man dagegen was machen. Aber mit sesselfurzenden, überheblichen Analysen aus dem Hamburger Schanzenviertel, aus Frankfurt-Bockenheim oder Köln-Ehrenfeld wird sich weder im Osten noch im Rest des Landes etwas zum Besseren wenden.
In Ostdeutschland scheißen sich Leute vor der "Überfremdung" und der "Islamisierung" in die Hose, obwohl in ihrem Landstrich 0,0% Menschen leben, die einen Migrationshintergrund haben. In westdeutschen Großstädten meint man sich mitunter ein genaues Bild über die Menschen in der ostdeutschen Provinz machen zu könne, ohne je dort gewesen zu sein. Beides auf eine sehr ähnliche Weise total bekloppt.
Sagt man zu jemanden in der Lausitz: "Sag mal warst du schon mal in Frankfurt am Main? Da leben so viele Menschen aus verschiedenen Ländern zusammen und es funktioniert eigentlich ziemlich gut." Dann kriegt man als Antwort oft: "Um Jottes Willen, da will ick uff keene Fall hin, zu die janzen Ausländer!"
Fragt man jemanden in Frankfurt am Main: "Sag mal, warst du eigentlich schon mal in Ost-Brandenburg? Da ist es echt schön und es gibt dort echt tolle Menschen." Dann kriegt man in der Regel die Antwort: "Geh mir fott, da will ich net tot übern Gaddezaun hänge, foschba isses da!"
Um es noch mal auf den Punkt zu bringen: Dass es zu viele Nazis im Osten gibt ist unbestritten. Ich denke wir sind uns auch einig, dass dies kein Problem ist, welches der Osten exklusiv hat. Dass es schöner wäre, wenn es keine Nazis gäbe ist eh klar. Aber durch pauschale Verurteilungen des Ostens und Abspaltungsphantasien wird man das Problem nicht lösen.
Von daher könnt "ihr da drüben" natürlich gern weitermachen und alle westdeutschen Kritiker als überhebliche Sesselfurzer verunglimpfen, aber das ist dann ehrlich gesagt genau die Opferrolle, die ich so daneben finde. Dieses ständige Relativieren geht mir auf den Keks. Überall gibt es Nazis, ja. Aber es gibt im Westen sicherlich erheblich weniger Gegenden, in denen es quasi eine rechte Hegemonie in der örtlichen Gesellschaft gibt. Dortmund-Dorstfeld würde mir einfallen und sicher gibt es auch noch ein paar Käffer anderswo, ob in Hessen, Bayern oder sonstwo. Aber nicht in diesem Ausmaß. Während in Dresden 20.000 Menschen bei PEGIDA demonstrierten, waren es in Frankfurt halt 20, wenn du verstehst, was ich meine. Eine Lösung für das "Problem" hab ich übrigens nicht, habe ich auch nie behauptet. Ich weiß nur: Mit dem Finger auf andere zeigen und die Verhältnisse, die bei einem daheim herrschen, kleinreden, hilft sicher nicht, sondern gibt den Rechten nur Auftrieb.
Klar kannst du jetzt sagen, dass da wieder ein Besserwessi eine Tränendrüsen-Reportage schreiben wollte und das alles mit der Realität ja gar nichts zu tun hat, ich glaube aber, dass Menschen, die sichtbar "anders" aussehen, das alles auch anders wahrnehmen als du oder ich. Der dort zitierte Satz "Alltagsrassismus habe ich schon immer erlebt, in Sachsen wird der Rassismus aber viel aggressiver gezeigt" illustriert ein bisschen, was ich sagen will.
Den Spruch kenne ich sonst von Leuten, die Vorurteile gegenüber der Türkei und Türken haben. "Habe da noch nie gelebt und nie im Leben mache ich da Urlaub, das, was ich hier schon gesehen habe, reicht mir, um den richtigen Eindruck zu haben"
Ich war in meinem jungen Leben nun 8 Mal im Urlaub im Osten, zwei Mal in der Lausitz, wo jetzt 35 % AfD wählen. Diese Woche geht es das 9. Mal "rüber".
Den einzigen Unterschied, den ich wie Du feststellen konnte, ist der offenere Umgang mit Rassismus im Osten. Dort sind einfach die befürchteten Konsequenzen geringer, wenn man sowas äußert. Hinter vorgehaltener Hand höre ich aber hier im Westen so viel rassistisches und rechtes Gedankengut, dass ich der Meinung bin, dass es hier im Westen genauso viele Rassisten gibt wie im Osten. Wir können uns natürlich dafür rühmen, dass wir im Westen als Gesellschaft darauf schärfer reagieren. Aber wir hatten eben auch andere Voraussetzungen. Hatte der Osten 40 Jahre eine Selbstentwicklung im Kampf gegen Rechts und gegen Faschismus? Nein. Hatte der Osten eine bereits drei Jahrzehnte lang bestehende Beziehung zu Millionen Gastarbeitern? Nein. Ging es uns im Westen nach Einführung der parlamentarischen Demokratie und des Kapitalismus besser? Ja. Im Osten? Erstmal nein.
Wir haben eine völlig andere Entwicklung durchgemacht und müssen einfach mal anerkennen, dass der Osten nicht mit dem Westen vergleichbar ist. Auch nicht 30 Jahre danach. Natürlich gibt es dort viele Menschen, die sich in eine Opferrolle begeben, um der eigenen Verantwortung zu entfliehen. Das ist der leichte Weg. Aber Beiträge wie Deiner machen es diesen Opferrollern nur noch einfacher.
Immer wird von "Der Osten" geredet oder "Der Westen" und grenzt damit Gesellschaften ein und presst alle Menschen pauschal in Gruppen. Dann darf man sich aber nicht über Leute aufregen, die selbiges mit anderen Gruppen machen "Die Muslime", "Die Türken" etc.
Ich habe nach 17 Jahren schon ne Menge Erfahrungen im Job mit Ostdeutschen und gänzlich andere Erfahrungen gemacht. Dafür habe ich schon vier Mal richtig miserable Erfahrungen mit Menschen mit türkischem Migrationshintergrund gemacht. Teils wurden da auch die gängigen Vorurteile jedes rechten Stammtischs bestätigt. Trotzdem werde ich von diesen vieren nicht auf alle anderen schließen.
Mit überheblichen Sesselfurzern meinen die vermutlich dann aber Leute mit Argumentationen wie Deiner.
Man kann auch Kritik mit Respekt und differenziert anbringen. Inhaltlich hast Du mit vielem nämlich recht. Dann würden die Leute es nicht so leicht haben, sich in eine Opferrolle zu begeben.
Du zeigst gerade mit dem Finger auf den Osten, während bei uns Ausländer mit Zwillen und Schusswaffen angegriffen werden, Politiker, die sich für Flüchtlinge einsetzen, erschossen werden, wo auf dem Land die AfD 20 % und in Gesamthessen immer noch 13 % bekommt und in dem Koch eine absolute Mehrheit errungen hat mit einem ausländerfeindlichen Wahlkampf. Ein Land, indem ein NPD-Anhänger als Ortsbeiratsvorsitzender gewählt wird.
Max, komm mal aus Deinem Frankfurter Mikrokosmos heraus. Der Westen ist kaum besser dran als der Osten. Einzig der offene Umgang mit Rassismus im Alltag und die Vorgeschichte der letzten 70 Jahre ist ein anderer.
Hört auf, zwei Gebiete miteinander zu vergleichen, die kaum zu vergleichen sind. Das bringt uns nicht weiter. Sonst können bald die Niedersachsen mal anfangen, sich über den Süden inkl. Hessen zu beschweren, wo die AfD-Wählerschaft doppelt bis dreifach so groß ist. Scheiss Süden. Da würde ich auch keinen Urlaub machen oder leben wollen. Wenn man einmal damit anfängt, hört das nie auf.
Helfen und unterstützen wir endlich mal die 75 % , die da drüben keine AfD wählen. Hören wir mal auf, sie in einen Topf mit den 25 % zu werfen, nur weil sie Ostdeutsche sind, sondern sehen wir sie als Teil der 87 % in unserem gemeinsamen Land.
Kein Ding, kann ich wunderbar mit leben. Ich habe es mir nicht zur Lebensaufgabe gemacht, Leute die im urban geprägten Westdeutschland aufgewachsen sind, aus ihrer Engstirnigkeit und ihrem begrenzten Tellerand gen Osten zu befreien. Daher alles cool
Ja, gegen genau so einen saudummen Bullshit verteidige ich meine derzeitige Wahl-Heimat mit Verve und ohne Ende. Ob es Dir gefällt oder nicht. Selbst wenn ich gebürtig gar nicht aus dem Osten stamme sondern in Frankfurt am Main geboren und dort 20 Jahre aufgewachsen bin. Danach in mehreren westdeutschen Großstädten gelebt und seit ca. 12 Jahren hat es mich halt in die ostdeutsche Provinz verschlagen. Ich lebe hier sehr gerne und ich mag die aller meisten Menschen hier. Daher nehme ich mir nach all den Jahren die Freiheit heraus, zu behaupten, dass die Mehrzahl der Menschen im Osten (zumindest da wo ich lebe) keine Nazis sind. Ich gebe mir hier mit gebürtigen Ostdeutschen Mühe, für zwischenmenschliche Werte und ein friedliches Miteinander einzutreten. Ich habe mich mit vielen gebürtigen Ostdeutschen für die Integration von Flüchtlingen eingesetzt. Und wir haben da vieles erreicht. Aber ich habe auch erfahren, was es heißt, sich für Werte wie Mitmenschlichkeit gerade zu machen. Das wird hier leider tatsächlich schnell ungemütlich. Und spätestens wenn sich die anonymen Drohungen nicht mehr gegen einen selber, sondern gegen nahe stehende Menschen richten, wird es absolut unangenehm. Ich selber bin von sowas bislang zum Glück verschont geblieben, aber einige meiner "ostdeutschen" (wie scheiße, dass man das dazu schreiben muss!!!) Freunde leider nicht. Jeder der sowas noch nicht durch hat, weil es glücklicherweise weit weg ist, sollte sich mit Pauschalurteilen von mir aus gerne zurück halten. Und genau weil ich solche Sachen kennengelernt habe, reagiere ich auf pauschale "Ost-Verurteilungen" von weit weg extrem empfindlich. Daher die "sesselfurzer" Bemerkung.
Ich hätte sowas hier nie ins Feld geführt und ich hätte sowas nie ungefragt in dieses Internet geschrieben. Aber wenn ausgerechnet jemand wie du Max, der hier bei Ultra-Themen sofort darauf verweist, dass sich das Real-Life ja nicht im Internet oder in irgendwelchen Internetforen oder sozialen Medien abspielt oder dass Berichte aus der handelsüblichen Presse eh am Thema vorbei gehen, das ausgerechnet du dann unterstellt, dass wir hier im Osten alle der Opferrolle frönen, dann geht mir ehrlich gesagt der Hut hoch und ich kann mit Kopfschütteln nicht aufhören anhand von so viel Doppelmoral. Was soll das? Auch dass du dir nicht zu schade bist, immer wieder die Verhältnisse in Sachsen und Dresden auf den ganzen "Osten" zu übertragen, finde ich ehrlich gesagt erbärmlich.
Aber mach du von mir aus weiterhin die Trennlinie zwischen Ost und West. Ich mache meine persönliche Trennlinie lieber zwischen „Wer ist gegen Nazis?“ und „Wer findet Nazis ok?“. Jeder soll halt nach seiner Fasson glücklich werden, wie früher mal einer aus dem Osten meinte.
Von daher könnt "ihr da drüben" natürlich gern weitermachen und alle westdeutschen Kritiker als überhebliche Sesselfurzer verunglimpfen, aber das ist dann ehrlich gesagt genau die Opferrolle, die ich so daneben finde. Dieses ständige Relativieren geht mir auf den Keks. Überall gibt es Nazis, ja. Aber es gibt im Westen sicherlich erheblich weniger Gegenden, in denen es quasi eine rechte Hegemonie in der örtlichen Gesellschaft gibt. Dortmund-Dorstfeld würde mir einfallen und sicher gibt es auch noch ein paar Käffer anderswo, ob in Hessen, Bayern oder sonstwo. Aber nicht in diesem Ausmaß. Während in Dresden 20.000 Menschen bei PEGIDA demonstrierten, waren es in Frankfurt halt 20, wenn du verstehst, was ich meine. Eine Lösung für das "Problem" hab ich übrigens nicht, habe ich auch nie behauptet. Ich weiß nur: Mit dem Finger auf andere zeigen und die Verhältnisse, die bei einem daheim herrschen, kleinreden, hilft sicher nicht, sondern gibt den Rechten nur Auftrieb.
Klar kannst du jetzt sagen, dass da wieder ein Besserwessi eine Tränendrüsen-Reportage schreiben wollte und das alles mit der Realität ja gar nichts zu tun hat, ich glaube aber, dass Menschen, die sichtbar "anders" aussehen, das alles auch anders wahrnehmen als du oder ich. Der dort zitierte Satz "Alltagsrassismus habe ich schon immer erlebt, in Sachsen wird der Rassismus aber viel aggressiver gezeigt" illustriert ein bisschen, was ich sagen will.
Ich würde im Leben nicht darauf kommen, diesen Alltagsrassismus zu bestreiten. Ich kann mir gut vorstellen, dass er in Sachsen aggressiver ist. Dort lebe ich nicht. Ich frage mich aber was das soll? Ich habe nie bestritten dass es ein Rassismus-Problem in Ostdeutschland gibt. Ich habe nur angemerkt, dass nicht alle im Osten Rassisten sind.
Und ich werde in den kommenden Wochen genau beobachten, wie ihr in meinem Geburts-Bundesland mit der rechten Scheiße umgehen werdet. Wir können dann ja einen Termin zum Anti-Nazi-Schwanzvergleich machen, ok?
Von daher könnt "ihr da drüben" natürlich gern weitermachen und alle westdeutschen Kritiker als überhebliche Sesselfurzer verunglimpfen, aber das ist dann ehrlich gesagt genau die Opferrolle, die ich so daneben finde. Dieses ständige Relativieren geht mir auf den Keks. Überall gibt es Nazis, ja. Aber es gibt im Westen sicherlich erheblich weniger Gegenden, in denen es quasi eine rechte Hegemonie in der örtlichen Gesellschaft gibt. Dortmund-Dorstfeld würde mir einfallen und sicher gibt es auch noch ein paar Käffer anderswo, ob in Hessen, Bayern oder sonstwo. Aber nicht in diesem Ausmaß. Während in Dresden 20.000 Menschen bei PEGIDA demonstrierten, waren es in Frankfurt halt 20, wenn du verstehst, was ich meine. Eine Lösung für das "Problem" hab ich übrigens nicht, habe ich auch nie behauptet. Ich weiß nur: Mit dem Finger auf andere zeigen und die Verhältnisse, die bei einem daheim herrschen, kleinreden, hilft sicher nicht, sondern gibt den Rechten nur Auftrieb.
Den Spruch kenne ich sonst von Leuten, die Vorurteile gegenüber der Türkei und Türken haben. "Habe da noch nie gelebt und nie im Leben mache ich da Urlaub, das, was ich hier schon gesehen habe, reicht mir, um den richtigen Eindruck zu haben"
Ich war in meinem jungen Leben nun 8 Mal im Urlaub im Osten, zwei Mal in der Lausitz, wo jetzt 35 % AfD wählen. Diese Woche geht es das 9. Mal "rüber".
Den einzigen Unterschied, den ich wie Du feststellen konnte, ist der offenere Umgang mit Rassismus im Osten. Dort sind einfach die befürchteten Konsequenzen geringer, wenn man sowas äußert. Hinter vorgehaltener Hand höre ich aber hier im Westen so viel rassistisches und rechtes Gedankengut, dass ich der Meinung bin, dass es hier im Westen genauso viele Rassisten gibt wie im Osten. Wir können uns natürlich dafür rühmen, dass wir im Westen als Gesellschaft darauf schärfer reagieren. Aber wir hatten eben auch andere Voraussetzungen. Hatte der Osten 40 Jahre eine Selbstentwicklung im Kampf gegen Rechts und gegen Faschismus? Nein. Hatte der Osten eine bereits drei Jahrzehnte lang bestehende Beziehung zu Millionen Gastarbeitern? Nein. Ging es uns im Westen nach Einführung der parlamentarischen Demokratie und des Kapitalismus besser? Ja. Im Osten? Erstmal nein.
Wir haben eine völlig andere Entwicklung durchgemacht und müssen einfach mal anerkennen, dass der Osten nicht mit dem Westen vergleichbar ist. Auch nicht 30 Jahre danach. Natürlich gibt es dort viele Menschen, die sich in eine Opferrolle begeben, um der eigenen Verantwortung zu entfliehen. Das ist der leichte Weg. Aber Beiträge wie Deiner machen es diesen Opferrollern nur noch einfacher.
Immer wird von "Der Osten" geredet oder "Der Westen" und grenzt damit Gesellschaften ein und presst alle Menschen pauschal in Gruppen. Dann darf man sich aber nicht über Leute aufregen, die selbiges mit anderen Gruppen machen "Die Muslime", "Die Türken" etc.
Ich habe nach 17 Jahren schon ne Menge Erfahrungen im Job mit Ostdeutschen und gänzlich andere Erfahrungen gemacht. Dafür habe ich schon vier Mal richtig miserable Erfahrungen mit Menschen mit türkischem Migrationshintergrund gemacht. Teils wurden da auch die gängigen Vorurteile jedes rechten Stammtischs bestätigt. Trotzdem werde ich von diesen vieren nicht auf alle anderen schließen.
Mit überheblichen Sesselfurzern meinen die vermutlich dann aber Leute mit Argumentationen wie Deiner.
Man kann auch Kritik mit Respekt und differenziert anbringen. Inhaltlich hast Du mit vielem nämlich recht. Dann würden die Leute es nicht so leicht haben, sich in eine Opferrolle zu begeben.
Du zeigst gerade mit dem Finger auf den Osten, während bei uns Ausländer mit Zwillen und Schusswaffen angegriffen werden, Politiker, die sich für Flüchtlinge einsetzen, erschossen werden, wo auf dem Land die AfD 20 % und in Gesamthessen immer noch 13 % bekommt und in dem Koch eine absolute Mehrheit errungen hat mit einem ausländerfeindlichen Wahlkampf. Ein Land, indem ein NPD-Anhänger als Ortsbeiratsvorsitzender gewählt wird.
Max, komm mal aus Deinem Frankfurter Mikrokosmos heraus. Der Westen ist kaum besser dran als der Osten. Einzig der offene Umgang mit Rassismus im Alltag und die Vorgeschichte der letzten 70 Jahre ist ein anderer.
Hört auf, zwei Gebiete miteinander zu vergleichen, die kaum zu vergleichen sind. Das bringt uns nicht weiter. Sonst können bald die Niedersachsen mal anfangen, sich über den Süden inkl. Hessen zu beschweren, wo die AfD-Wählerschaft doppelt bis dreifach so groß ist. Scheiss Süden. Da würde ich auch keinen Urlaub machen oder leben wollen. Wenn man einmal damit anfängt, hört das nie auf.
Helfen und unterstützen wir endlich mal die 75 % , die da drüben keine AfD wählen. Hören wir mal auf, sie in einen Topf mit den 25 % zu werfen, nur weil sie Ostdeutsche sind, sondern sehen wir sie als Teil der 87 % in unserem gemeinsamen Land.
Äh, naja - genau darum geht es mir doch?!
Das tust du dann aber in einem Nebensatz ab um ansonsten große Reden zu schwingen.
Ich mache übrigens auch in der Türkei aktuell keinen Urlaub, a) weil ich die dortige Regierung nicht stützen will und b) weil ich ein kleines Risiko sehe, aufgrund meines Berufes dort einzuwandern. Beim Osten ist der Grund, dass ich das Risiko minimieren will, meine Kohle einem Rassisten in den Rachen zu werfen. Wenn du meinen Beitrag aber richtig gelesen hättest, hättest du auch mitbekommen, dass ich trotzdessen oft genug - und wohl öfter als du - im Osten war. Aber du kannst deinen Vergleich natürlich trotzdem gerne anbringen, wenn es dich glücklich macht. Ich hätte jedenfalls - anders als du offenbar - keine Lust, wo zu urlauben, wo die Leute nicht nur rassistisch denken, sondern das auch unverblümt aussprechen können.
Und da würde mich glatt interessieren: Wie sieht das denn aus, der Mehrheit da drüben zu helfen? Ist das nur eine Worthülse oder hast du da auch was konkretes dahinter? Außer jetzt, den Rassismus dort erstmal Abgesehen davon übrigens, dass ich schon die sächsische CDU ziemlich fragwürdig finde, das mit den 75% also für optimistisch halte.
Den Spruch kenne ich sonst von Leuten, die Vorurteile gegenüber der Türkei und Türken haben. "Habe da noch nie gelebt und nie im Leben mache ich da Urlaub, das, was ich hier schon gesehen habe, reicht mir, um den richtigen Eindruck zu haben"
Ich war in meinem jungen Leben nun 8 Mal im Urlaub im Osten, zwei Mal in der Lausitz, wo jetzt 35 % AfD wählen. Diese Woche geht es das 9. Mal "rüber".
Den einzigen Unterschied, den ich wie Du feststellen konnte, ist der offenere Umgang mit Rassismus im Osten. Dort sind einfach die befürchteten Konsequenzen geringer, wenn man sowas äußert. Hinter vorgehaltener Hand höre ich aber hier im Westen so viel rassistisches und rechtes Gedankengut, dass ich der Meinung bin, dass es hier im Westen genauso viele Rassisten gibt wie im Osten. Wir können uns natürlich dafür rühmen, dass wir im Westen als Gesellschaft darauf schärfer reagieren. Aber wir hatten eben auch andere Voraussetzungen. Hatte der Osten 40 Jahre eine Selbstentwicklung im Kampf gegen Rechts und gegen Faschismus? Nein. Hatte der Osten eine bereits drei Jahrzehnte lang bestehende Beziehung zu Millionen Gastarbeitern? Nein. Ging es uns im Westen nach Einführung der parlamentarischen Demokratie und des Kapitalismus besser? Ja. Im Osten? Erstmal nein.
Wir haben eine völlig andere Entwicklung durchgemacht und müssen einfach mal anerkennen, dass der Osten nicht mit dem Westen vergleichbar ist. Auch nicht 30 Jahre danach. Natürlich gibt es dort viele Menschen, die sich in eine Opferrolle begeben, um der eigenen Verantwortung zu entfliehen. Das ist der leichte Weg. Aber Beiträge wie Deiner machen es diesen Opferrollern nur noch einfacher.
Immer wird von "Der Osten" geredet oder "Der Westen" und grenzt damit Gesellschaften ein und presst alle Menschen pauschal in Gruppen. Dann darf man sich aber nicht über Leute aufregen, die selbiges mit anderen Gruppen machen "Die Muslime", "Die Türken" etc.
Ich habe nach 17 Jahren schon ne Menge Erfahrungen im Job mit Ostdeutschen und gänzlich andere Erfahrungen gemacht. Dafür habe ich schon vier Mal richtig miserable Erfahrungen mit Menschen mit türkischem Migrationshintergrund gemacht. Teils wurden da auch die gängigen Vorurteile jedes rechten Stammtischs bestätigt. Trotzdem werde ich von diesen vieren nicht auf alle anderen schließen.
Mit überheblichen Sesselfurzern meinen die vermutlich dann aber Leute mit Argumentationen wie Deiner.
Man kann auch Kritik mit Respekt und differenziert anbringen. Inhaltlich hast Du mit vielem nämlich recht. Dann würden die Leute es nicht so leicht haben, sich in eine Opferrolle zu begeben.
Du zeigst gerade mit dem Finger auf den Osten, während bei uns Ausländer mit Zwillen und Schusswaffen angegriffen werden, Politiker, die sich für Flüchtlinge einsetzen, erschossen werden, wo auf dem Land die AfD 20 % und in Gesamthessen immer noch 13 % bekommt und in dem Koch eine absolute Mehrheit errungen hat mit einem ausländerfeindlichen Wahlkampf. Ein Land, indem ein NPD-Anhänger als Ortsbeiratsvorsitzender gewählt wird.
Max, komm mal aus Deinem Frankfurter Mikrokosmos heraus. Der Westen ist kaum besser dran als der Osten. Einzig der offene Umgang mit Rassismus im Alltag und die Vorgeschichte der letzten 70 Jahre ist ein anderer.
Hört auf, zwei Gebiete miteinander zu vergleichen, die kaum zu vergleichen sind. Das bringt uns nicht weiter. Sonst können bald die Niedersachsen mal anfangen, sich über den Süden inkl. Hessen zu beschweren, wo die AfD-Wählerschaft doppelt bis dreifach so groß ist. Scheiss Süden. Da würde ich auch keinen Urlaub machen oder leben wollen. Wenn man einmal damit anfängt, hört das nie auf.
Helfen und unterstützen wir endlich mal die 75 % , die da drüben keine AfD wählen. Hören wir mal auf, sie in einen Topf mit den 25 % zu werfen, nur weil sie Ostdeutsche sind, sondern sehen wir sie als Teil der 87 % in unserem gemeinsamen Land.
Ehrlich gesagt ist es mir ziemlich egal, was Du geneigst bist zu sagen. Falls Du irgendwann mal wieder auf einen Beitrag richtig eingehst, sag mir bitte Bescheid. Die letzten Monate und Jahre war das ja nicht so der Fall.
Ich fand seine Differenzierung richtig gut und passend! Von kleinreden oder relativieren kann aus meiner Sicht keine Rede sein
Und wenn es schon Relativierung ist, wenn man sagt, dass nicht alle Menschen in Osdeutschland Nazis sind, dann dürft ihr um euren Frankfurtert Mikrokosmos gerne eine Mauer bauen. Ohne Scheiß.
Über ein Rindswurst-Handelsabkommen wird man sich schon irgendwie einigen.
Ehrlich gesagt ist es mir ziemlich egal, was Du geneigst bist zu sagen. Falls Du irgendwann mal wieder auf einen Beitrag richtig eingehst, sag mir bitte Bescheid. Die letzten Monate und Jahre war das ja nicht so der Fall.
Ich lese in der Zeit, gestern schon, diesen Artikel! Es ist Zeit für Solidarität
Genau mein Ansatz, schon immer und ein jeder der mich kennt oder zu kennen glaubt weiß es von mir!
"Die Differenz zwischen dem bürgerlich auftretenden Nationalkonservativen und dem geifernden Neonazi ist für eine offene Gesellschaft nur sehr bedingt wichtig, solange beide Rassisten sind. Das spricht sich hoffentlich noch herum."
Hier der Link dazu und nehmt euch die Zeit zu lesen, danke.
https://www.zeit.de/amp/kultur/2019-09/rassismus-diskriminierung-hetze-afd-migranten-migrationshintergrund?__twitter_impression=true
Ich fand seine Differenzierung richtig gut und passend! Von kleinreden oder relativieren kann aus meiner Sicht keine Rede sein
Endlich gibst Du mir mal recht.
Ich habe ja in keinem Wort gesagt, dass die rechten Umtriebe im Osten durch irgendwas relativiert werden (auch nicht durch Wendeerfahrungen oder weniger Erfahrungen mit Ausländern), ich habe nur Begründungen geliefert, warum ein Vergleich zwischen West und Ost einfach aufgrund der unterschiedlichen Vorgaben in meinen Augen sinnfrei ist und wir uns entsprechende Moralpredigten regionaler Art auch aufgrund der eigenen braunen Suppe vor der Haustür sparen sollten. Sprüche wie "Da würde ich nie Urlaub machen, die Menschen bestätigen alle Vorurteile usw." haben vermutlich selbst bei moderaten Ostdeutschen irgendwann den Effekt, dass sie sich mit denen vor Ort solidarisieren, mit denen sie von der politischen Haltung her gar nicht übereinstimmen.
Mir wäre es einfach lieber, wir distanzieren uns von den Nazis und Rassisten und nicht von einem Landstrich und deren Bewohner als Ganzes.
Die Maske ist gefallen!!!!einself
Die Maske ist gefallen!!!!einself
Endlich gibst Du mir mal recht.
Ich habe ja in keinem Wort gesagt, dass die rechten Umtriebe im Osten durch irgendwas relativiert werden (auch nicht durch Wendeerfahrungen oder weniger Erfahrungen mit Ausländern), ich habe nur Begründungen geliefert, warum ein Vergleich zwischen West und Ost einfach aufgrund der unterschiedlichen Vorgaben in meinen Augen sinnfrei ist und wir uns entsprechende Moralpredigten regionaler Art auch aufgrund der eigenen braunen Suppe vor der Haustür sparen sollten. Sprüche wie "Da würde ich nie Urlaub machen, die Menschen bestätigen alle Vorurteile usw." haben vermutlich selbst bei moderaten Ostdeutschen irgendwann den Effekt, dass sie sich mit denen vor Ort solidarisieren, mit denen sie von der politischen Haltung her gar nicht übereinstimmen.
Mir wäre es einfach lieber, wir distanzieren uns von den Nazis und Rassisten und nicht von einem Landstrich und deren Bewohner als Ganzes.
und los gehts
Zeitzeuge Baum zu Dresden 1945
„Nie wieder Nazis und nie wieder Krieg“
Baum: Aber man muss im Kopf haben: Die AfD hat ja in Dresden etwa 20 Prozent.
Baum: "Dresden ist anders als Pegida“,
https://www.deutschlandfunk.de/zeitzeuge-baum-zu-dresden-1945-nie-wieder-nazis-und-nie.694.de.mhtml?dram:article_id=470132