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Sollte man Griechenland helfen [Verschuldungs- und Haftungskrise in der Euro-Zone]

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wenkonaut schrieb:
Afrigaaner schrieb:
Ich bin zu dumm um das zu verstehen.

Da wird also eine Bank belohnt, die wieder spekulativ die Gelder der Kunden einsetzt. Oder habe ich jetzt was Missverstanden.

Ich drücke es mal krass aus. Wenn ich Kack baue, dann ist das auch mein Problem und keiner hilft mir. Und was für einen Nutzen hat das, ich strenge mich an.

Von mir aus kann die Bank C oder D doch rote Zahlen schreiben. Die werden geschluckt von einer die besser ist.

Gruß Afrigaaner  

Nee, nicht zu dumm. Du bist nur kein Politiker  

Vereinfacht ist es genau wie du sagst, jeder mit gesundem Menschenverstand muss zu einem ähnlichen Ergebnis kommen. Jetzt braucht es nur noch Veränderungen, damit Gesellschaften nicht von "systemrelevanten" Banken erpresst werden können. Die "geordnete Insolvenz" muss möglich sein, ohne dass ganze Volkswirtschaften ins Wanken geraten. Wer sein Risikomanagement derart verpennt, muss dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Aber davon kann man nur träumen...


Du empfiehlst mir also:
Gebe deinen Laminathandel auf und werde eine Bank im Euroland? ,-)
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Man muss aus dem Dilemma raus von den Banken systematisch abhängig zu sein. Die müssen eben auch pleite gehen können, wenn sie sich verzocken.
Hier muss man einen Hebel finden.

Alternative:
Deutschland könnte auch selbst aus dem Euro raus. Das kann auch gut gehen.
Der Euro würde abwerten. Die Griechen und andere PIIGS wären wieder konkurrenzfähiger und die D-Mark würde stark aufwerten. Das wäre schlecht für den Export, aber das kann man durch Gelddrucken abfedern, so dass die DM nicht zu stark werden würde. Mit dem Geld könnte D-Land einen Teil seiner Schulden abbauen oder eben so Banken retten, welche ihre Anleihen in € liegen haben (was sehr viele sein werden) und nun ja leichter mit DM bedient werden können. Der Rest der EU stöhnt doch dass wir zu viel exportieren und leiden unter dem starken €.
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Bembelholgi schrieb:
Beschwerdebrief



 Stern-Autor WALTER WÜLLENWEBER




"Liebe Griechen!
Kennt Ihr das bei Euch auch, eine Tante, die einem die ganze Kindheit und Jugend hindurch
das Sparschwein füttert? Beim ersten Fahrrad, dem ersten Radio, der ersten Urlaubsreise -
immer gibt sie ein paar Scheine dazu. Und dafür verlangt sie nichts weiter als ab und zu mal ein freundliches Dankeschön. Liebe Freunde, dies ist ein Brief von Eurer Geldtante. Keine Angst, Ihr müsst nicht Danke sagen. Das Einzige, was wir uns wünschen, ist: Versetzt Euch
mal in unsere Lage.
 
Seit 1981, seit 29 Jahren, gehören wir zur selben Familie, zur EU. Kein anderes
Familienmitglied hat in dieser Zeit so viel Geld in die Gemeinschaftskasse gesteckt wie wir,
nämlich netto rund 200 Milliarden Euro. Und pro Nase hat kaum einer so viel bekommen wie
Ihr, zusammen netto fast 100 Milliarden. Rund die Hälfte also von dem, was wir in den EUTopf
gekippt haben, habt Ihr mit großer Kelle abgeschöpft. Oder anders ausgedrückt: Rein
rechnerisch haben wir Deutschen mit den Jahren jedem  von Euch Griechen, vom Säugling bis
zum Greis, über 9000 Euro geschenkt. Einfach so. War doch nett, oder?




Freiwillig hat wohl noch nie ein Volk ein anderes über einen so langen Zeitraum so großzügig
unterstützt Ihr seid fürwahr unsere teuersten Freunde.
 
Wie es uns dabei ging, in all den Jahren, das habt Ihr nie gefragt. Ich vermute, auch heute
brennt Ihr nicht gerade darauf, etwas über unsere Sorgen zu erfahren. Ich erzähle es Euch
trotzdem: Unsere Straßen sind so löchrig wie antike Bauwerke, weil uns das Geld für die
Instandhaltung fehlt. Bibliotheken und Schwimmbäder werden geschlossen.




Manche Städte schalten nachts jede zweite Straßenlaterne aus, weil sie die Stromrechnung nicht bezahlen
können. Im Gegensatz zu Euren steigen unsere Löhne seit der Einführung des  Euros praktisch
gar nicht mehr. Und jetzt sollen wir auch noch Euch Griechen retten. Die Sorgen um Euch, die
haben uns gerade noch gefehlt.
 
Ihr habt Euch unser Misstrauen redlich verdient: Im Sommer fackelt Ihr regel mäßig dieses
schöne Land ab, das Gott Euch geschenkt hat Und dann ruft Ihr nach unserer Feuerwehr, weil
Ihr es nicht allein gelöscht kriegt. Ihr wollt alle in den öffentlichen Dienst, aber keiner will
Steuern zahlen. Wenn auch nur ein Teil der Berichte stimmt, die wir in den vergangenen
Wochen lesen mussten, dann seid Ihr offenbar nur bereit zu arbeiten, wenn Ihr dafür
Schmiergeld bekommt. Vor allem Eure Ärzte und das Krankenhauspersonal langen kräftig zu.
Ihr betrügt Euch also gegenseitig, wo Ihr nur könnt. Das kann uns egal sein. Doch Ihr betrügt
auch uns. Seit vielen Jahren. Das ist uns nicht egal.
 
Ihr kassiert für mehr Olivenbäume EU-Subventionen, als in Euer Land passen. Offenbar
versteht Ihr doch was von Buchführung, denn um die Stabilitätskriterien für den Euro zu
erfüllen, habt Ihr Eure Bücher so systematisch und geschickt gefälscht, dass die Brüsseler
nichts gemerkt haben. In Wahrheit habt Ihr den Euro nie verdient. Trotz Eurer erschwindelten
Daten ist es Euch seit der Einführung des Euro noch nie gelungen, die Stabilitätskriterien zu
erfüllen. Um Eure Wirtschaft größer erscheinen zu lassen, habt Ihr Euch 2006 einen hübschen
Taschenspielertrick einfallen lassen und kurzerhand die Erlöse aus Geldwäsche,
Rauschgifthandel und Schmuggel in die jährliche Wirtschaftsleistung Eurer stolzen Nation angerechnet.
 
Über Jahrzehnte mehr Geld ausgeben, als man sich erarbeitet, wie selbstverständlich auf
Kosten von anderen zu leben, laufend betrügen und tricksen - das kann nicht ewig gut gehen.
Irgendwann bricht das Kartenhaus zusammen. Irgendwann ist jetzt. Streng genommen seid Ihr pleite.
 
Macht Euch keine Illusionen. Wenn Angela Merkel verspricht, "Griechenland wird nicht allein
gelassen", dann geht es unserer Kanzlerin und uns Deutschen nicht mehr um Euch Griechen.
Unsere Sorge gilt allein unserer eigenen Zukunft Das Unglück ist nur: Wir sind an Euch gekettet.
Wenn Ihr untergeht, zieht Ihr uns mit unter Wasser. Zum Beispiel durch die 300 Milliarden Schulden,
die Ihr mit den Jahren aufgetürmt habt. Rund 30 Milliarden davon gehören den Sparern bei deutschen Banken,
in Form von Staatsanleihen. Ob Ihr das jemals zurückzahlen werdet? Euretwegen geht der Euro in die Knie.
Uns droht die Inflation. Das bedeutet: was deutsche Sparer auf dem Sparbuch oder in  Lebensversicherungen für die Zukunft zurückgelegt haben, wird immer weniger wert. Wegen Euch. Solche Gedanken sind
Euch natürlich fremd, denn sparen oder investieren ist nicht Euer Ding. Ihr haut die Euros lieber raus.
In der EU seid Ihr Griechen d as Volk, das von seinem Geld den größten Anteil für den Konsum verprasst.
 
Die Regierungschefs der EU haben zwar beschlossen, dass Ihr keine direkten Finanzhilfen bekommen sollt.
Erst mal. Doch Ihr braucht Hilfe. Und in der EU bedeutet Hilfe am Ende immer Geld, genauer: unser Geld.
 
So langsam wird uns Deutschen klar: Zuerst mussten wir die Banken retten, jetzt müssen wir
Euch Griechen retten und schließlich alle Länder mit einer Schweinewirtschaft -die "PIIGS",
Portugal, Italien, Irland, Grieche land, Spanien. Ein Staatsbankrott eines dieser Länder, darin  sind sich die
Experten ausnahmsweise einig, wäre eine Tragödie, die selbst die Bankenkrise wie ein Lustspiel erscheinen ließe.
 
Kluge deutsche Staatsrechtler haben schon vor der Einführung des Euro gewarnt: Die Wirtschaftsunion kann
ohne die politische Union nicht funktionieren. Sie hatten recht. Jetzt erkennen wir das dramatische Demokratie-Defizit.




Wir Deutschen sind von den Entscheidungen der Regierung Griechenlands abhängig. Aber wir können sie
nicht wählen. Ihr Griechen könnt sie wählen, aber Ihr habt ganz andere Interessen. Wir wollen, dass Euer
Ministerpräsident Georgios Papandreou sein Sparprogramm durchzieht. Mindestens. Besser wär's, wenn er beim Reformieren noch einen Zahn zulegte. Aber Ihr wollt das ganz offensichtlich nicht.
Ihr macht, was Ihr immer macht: Ihr streikt. Letzte Woche der öffentliche Dienst, nächste Woche alle,
Generalstreik.
 
Liebe, teure Griechen, wenn Ihr nächste Woche auf die Straße geht, dann streikt, dann demonstriert,
dann protestiert Ihr nicht gegen Eure Regierung, sondern gegen uns. Dem Zorro, der Euch stets gerettet hat und
weiter retten soll, dem versetzt Ihr einen Tritt zwischen die Knie.
 
Liebe griechische Finanzbeamte, geht nächste Woche bitte nicht streiken, sondern treibt endlich mal die Steuern
Eurer Millionäre ein, von denen Ihr bislang fürs Wegschauen so fürstlich entlohnt werdet.
 
Liebe griechische Ärzte, geht nächste Woche bitte nicht streiken, sondern behandelt Eure Patienten.
Von jetzt an, ohne vorher um einen Geldumschlag zu bitten. Und dann versteuert einfach Euer Einkommen.
Ja, dann könnt Ihr Euch den nächsten Porsche erst ein Jahr später bestellen. Ihr werdet es überleben.
 
Liebe Rentner Griechenlands, wenn bei uns jemand sein ganzes Leben lang gearbeitet hat, bekommt er nicht
mal 40 Prozent seines durchschnittlichen Einkommens als Rente. Damit sind wir auf dem viertletzten Platz der
OECD-Länder. Und wer ist auf Platz eins? Richtig: Ihr. Über 95 Prozent Eures durchschnittlichen Einkommens
gönnt Ihr Euch als Rente. Um das hinzukriegen, greift Ihr wieder in die Trickkiste: Ihr bezieht einfach die
Rentenhöhe nicht aufs ganze Leben, sondern nur auf die letzten drei bis fünf Arbeitsjahre. Darum ist es bei Euch
üblich, dass der Arbeitgeber den Lohn am Ende noch mal kräftig erhöht Von dem Geld, mit dem wir Euch fast
30 Jahre lang gesponsert haben, gönnt Ihr Euch eine komfortablere Altersversorgung, als wir uns leisten können.




Findet Ihr das gerecht? Also, liebe Rentner in Griechenland: Ihr seid die Generation, die diese Misere verursacht hat. Jetzt haltet mal die Füße still, geht nicht demonstrieren, und lasst Eure Regierung die Sparpläne durchziehen.
 
Und, liebe Bürger Griechenlands, redet Euch nicht damit heraus, Eure Politiker seien allein schuld an der Katastrophe. Ihr habt doch die Demokratie erfunden und solltet wissen, dass Ihr, das Volk, regiert und damit verantwortlich seid.




Niemand zwingt Euch, Steuern zu hinterziehen, Schmiergelder anzunehmen, gegen jede vernünftige Politik zu streiken und korrupte Politiker zu wählen.Politiker sind Populisten. Die machen genau, was Ihr wollt.Sicher werdet Ihr jetzt einwenden:
Ihr Deutschen, Ihr seid doch auch nicht viel besser. Stimmt. Ein Rentensystem, dem kaum einer noch traut, Beamtenpensionen, von denen niemand weiß, wie sie in der Zukunft bezahlt werden sollen, ein Steuersystem, das so  aussieht, als hätten erfahrene Hinterzieher es sich ausgedacht, und vor allem ein Schuldenberg, der irgendwann ins Rutschen gerät und alles unter sich begräbt -genau diese Probleme haben wir auch. Und  Ihr seid uns auf diesem Pfad der Untugend nicht so weit voraus, wie viele glauben. Früher habt Ihr Griechen uns den Weg gewiesen, habt der Welt die Demokratie,die Philosophie und das erste Verständnis für Nationalökonomie beigebracht. Jetzt weist Ihr uns wieder den Weg. Nur ist es diesmal der Irrweg. Da, wo Ihr seid, geht's nicht weiter.
 
Herzliche Grüße,
Walter Wüllenweber"



Das kann ich so unterschreiben  


Populistisch und ich lese eine gewisse Portion Ironie heraus, aber lesenswert.
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yeboah1981 schrieb:
Ganz kurz, so wie ich das verstehe:

->Beim Staatsbankrott erklärt Griechenland seine Zahlungsunfähigkeit
->Banken verlieren Milliarden, die Griechenland ihnen schuldet
->Wieder Bankenrettungen in anderen EU-Staaten
...


Das ist der eigentliche Grund, weshalb die Bundesregierung so tapfer den Griechen "hilft". Sie hilft indirekt, das Bankensystem zu stützen, das ähnlich vor einem absoluten Kollaps stehen würde, wie zu der Zeit nach der Lehmann Brothers-Pleite in den USA. Indem wir, d. h. Deutschland, helfen, Griechenland zu stützen, helfen wir damit auch uns. Alles hängt mit allem zusammen in einer stark verflochtenen Weltwirtschaft.
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Redfox schrieb:
[...]aber das kann man durch Gelddrucken abfedern, so dass die DM nicht zu stark werden würde. Mit dem Geld könnte D-Land einen Teil seiner Schulden abbauen oder eben so Banken retten, welche ihre Anleihen in € liegen haben (was sehr viele sein werden) und nun ja leichter mit DM bedient werden können.[...]  


Du schlägst also eine Enteignung des Volkes vor? Viele in Deutschland besitzen kein Vermögen, bzw. haben Schulden, denen kann das ziemlich egal sein. Eine andere Gruppe besitz so exorbitant viel, dass es ihnen ebenfalls egal sein könnte. Doch der gemeine Deutsche legt ca. 10% seines Einkommens zrück, um teure Güter, wie etwa ein Auto oder das Eigenheim finanzieren zu können. Diese Bürger würden dafür bestraft werden "sparsam" zu sein, irgendwie paradox. In vielen anderen Ländern ist bzw. war das gängige Praxis, doch in Deutschland würde ein System gebrochen, was seit 48 eigentlich ganz gut funktionierte.
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bla_blub schrieb:
Redfox schrieb:
[...]aber das kann man durch Gelddrucken abfedern, so dass die DM nicht zu stark werden würde. Mit dem Geld könnte D-Land einen Teil seiner Schulden abbauen oder eben so Banken retten, welche ihre Anleihen in € liegen haben (was sehr viele sein werden) und nun ja leichter mit DM bedient werden können.[...]  


Du schlägst also eine Enteignung des Volkes vor? Viele in Deutschland besitzen kein Vermögen, bzw. haben Schulden, denen kann das ziemlich egal sein. Eine andere Gruppe besitz so exorbitant viel, dass es ihnen ebenfalls egal sein könnte. Doch der gemeine Deutsche legt ca. 10% seines Einkommens zrück, um teure Güter, wie etwa ein Auto oder das Eigenheim finanzieren zu können. Diese Bürger würden dafür bestraft werden "sparsam" zu sein, irgendwie paradox. In vielen anderen Ländern ist bzw. war das gängige Praxis, doch in Deutschland würde ein System gebrochen, was seit 48 eigentlich ganz gut funktionierte.


Warum würden sie das? Die DM hat doch einen Wert repräsentiert durch die wirtschaftliche Kraft. Diese ist besser als der Rest der EU. Daher wird die DM auch mehr wert sein und somit importierte Güter günstiger kaufen können. Alle EU Güter sowieso. Es ist keine Enteignung. Man würde nun den Klotz der schwachen EU Staaten abwerfen. Die DM wird sogar zu viel wert sein. Daher müsste man mit Notendrucken nachhelfen. Den Wechselkurs für die ganzen Sparer kann man beliebig festlegen. Also quasi auch 1€ = 1DM nur dass nach dem Wechsel eben die DM mehr wert sein wird, als der €
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In deutschen Kindergärten fällt der Putz von der Decke weil kein Geld zun renovieren da ist.
In Deutschland bekommen sehr viele Kinder keine 3 Mahlzeiten am Tag, geschweige denn eine warme
Die Liste lässt sich beliebig erweitern.

Aber wenn das geheiligte Konstrukt EU gefährdet ist lassen wir gerne was springen. Dafür gehören Politiker hinter Gitter.

Ebenso die Leute die noch vor Jahren den Euro mit den Worten verteidigt haben, der euro sei eine harte währung und staaten wie griechenland und portugal stellen keine gefahr dar. und heute stellen sich die selben leute hin und erklären uns, wir haben das maul zu halten und zu zahlen, weil ein staat der nichtmal für 5% der gesamteuropäischen wirtschaftskraft steht, den gesamten Euroraum kaputt machen würde.
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adler1807 schrieb:
Ebenso die Leute die noch vor Jahren den Euro mit den Worten verteidigt haben, der euro sei eine harte währung ...

Das mit der harten Währung geht mir ja seit Jahren auf de Zeiger.
Erst hiess es immer wir würden pleite gehen, weil der Euro zu schwach sei, dann war der Euro gegenüber dem Dolar so stark, dass der starke(!) Euro unsere Exporte gefährdet hat...

@Bembelholgi
Der Text ist ja ganz witzig, aber hast Du mal griechische Straßen gesehen?
Hast Du mal gesehen wie insbesndere die Alten in Griechenland leben?
Glaub mir, die überwiegende Mehrheit schwelgt nicht im Luxus. Im Gegenteil, vieles dort wirkt bettelarm.
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Die ganze Diskussion in der Öffentlichkeit ist doch völlig von der Poltik wegen der Landtagswahl in NRW bestimmt.  

Dieses Geschwätz, dass die Banken daran schuld sind, ist doch sowas von hohl. Goldman Sachs hat Griechenland bei der Bilanz Fälschung jahrelang geholfen hat, okay - die meisten Banken haben Anleihen gezeichnet - wo ist da das Problem ???

Wirtschaftlich gibt es doch überhaupt keine Alternative zur Unterstützung von Griechenland.

1.) Wenn Griechenland die fälligen Anleihen nicht bedienen kann, verlieren
vorallem Banken in staatlichem Mehrheitseigentum.  Das waren so rund 80 Milliarden Euro, die Deutsche Banken an Griechenland verliehen haben.  Das Geld wäre dann weg.

2.) Wenn in der EU ein Staat sein geliehenes Geld nicht zurückzahlt, dann erhalten auch andere Staaten keine Kredite mehr so einfach - oder wenn dann nur zu sehr viel höheren Zinsen.

Das würde Deutschland auch treffen. Heute leiht sich der Staat Geld für 3,5% Zinsen - bei 6 oder 7 % würden wir hier aber flott gucken.  Die Kosten würden über Steuern bei uns abkassiert.

3.) das ganze Gerede von Euro oder D-Mark ist für sich schon lächerlich - aber was das hier mit der Finanzhilfe für Griechenland zu tun hat....

Hier geht es darum, dass einer seine Kredite nicht zahlen kann.
Die würde Griechenland auch in Dollar oder D-Mark nicht zurückzahlen können....  Dann hätten wir die gleiche Situation

4.) Das Geld wird nicht geschenkt, sondern mit 5% Zinsen + 0,05% Kosten verliehen.  D.h. ist an für sich ein Geschäft

5.) Die lage der Griechen kann uns in Deutschland grundsätzlich auch treffen. Wenn uns keiner Geld leiht, aber die Anleihen fällig werden, sind wir auch pleite.

6.) Wenn Angie nicht so lange rumgemacht hätte, wäre die Summe, die jetzt durch IWF und EU bezahlt werden muss, wahrscheinlich viel geringer ausgefallen, weil mehr Banken Griechenland Geld geliehen hat.  Je schlechter über Griechenland gesprochen wird, desto teurer wird der Spaß.

Insofern hat uns der Wahlkampf in NRW jetzt paar Milliarden gekostet....

Und an dem Punkt kann ich mich den Kollegen hier zu den Finanzen von Kindergärten und Schulen anschliessen.  Das Geld hätte besser genutzt werden können.

Aber es mussten ja erst populistische Gespräche von allen Parteien geführt werden.....    Sehr sehr ärgerlich

Das beste ist man macht keine Schulden - dann muss man auch keine Zinsen bezahlen. Das blöde ist, die öffentlichen Haushalte haben Schulden dass es kracht. Und die Schulden haben sie bei Privaten. Wenn die Kredite nicht bedient werden, geht das hier in Europa, Asien und USA wie beim Domino spielen...    
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@Duschhaube

Diese Sichtweise kann man eigentlich nur haben, wenn man Banker oder Politiker ist. Grundsätzlich ist es für mich in einer halbwegs freien, sozialen Marktwirtschaft zwingend, dass jeder Marktteilnehmer für sein Handeln die Verantwortung übernimmt. Auch Banken. Natürlich haben Banken eine besondere Funktion und sind daher nicht mit einem Automobilzulieferer o.ä. zu vergleichen. Aber muss das denn bedeuten, dass sie auf Staatskosten Vollkasko versichert sind? Schau Dir nur die HRE an. Die haben über Jahre Risiken falsch bewertet, aber nicht eine Sekunde dafür die Verantwortung übernommen. Die Buchgewinne wurden aber verteilt und der ein oder andere Vorstand hat hübsche Boni eingestrichen. Selbst als das Unternehmen bankrott war, klagten die noch auf Zahlung ihrer Boni. Das ging nur, weil der Staat, also die Steuerzahler eingesprungen sind.

zu 1.) Ja, und?
zu 2.) Das ist Unsinn, die Märkte unterscheiden sehr wohl zwischen den Ländern, daher resultieren ja auch unterschiedliche Zinsen für die jeweiligen Anleihen.
zu 3.) ja, sehe ich genau so
zu 4.) aber nur, wenn man sicher ist, dass es zurück bezahlt (=getilgt) wird. Nach meinem Verständnis setzt eine echte Tilgung (also nicht die Refinanzierung über neue Kredite) einen Haushaltsüberschuss voraus. Glaubst du daran? Nicht wirklich, oder? Schafft nicht mal eine relativ große Volkswirtschaft in "guten Zeiten".
zu 5.) Ja, auch wir leben deutlich über unseren Verhältnissen. Seit Jahren. Und wenn wir jetzt Kredite aufnehmen, um allen "PIIGS" zu helfen, erreichen wir auch bald die sagenhafte Marke von 100% Schulden gemessen am BIP.
zu 6.) Bin kein Fan jeglicher Partei, da mir nicht eine einzige Partei oder ein Politiker bekannt ist, der mit Geld umgehen kann. HB übernehmen sie   . Aber dass Merkel das Geld (nochmal: welches wir ja nicht haben, sondern ebenfalls ausleihen müssen) nicht leichtfertig überweist, ist richtig.

Ich bin fest davon überzeugt, dass nur eine Art Schuldenkonferenz verbunden mit einem massiven Forderungsverzicht der Gläubigerbanken eine Chance bietet, aus dem Schuldendilemma heraus zu kommen. Reset. Es wir doch niemand ernsthaft behaupten wollen, dass wir und die anderen Länder der Eurozone in der Lage ist, die aufgetürmten Schulden über Haushaltsüberschüsse zu tilgen. Nicht in Hundert Jahren...
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Afrigaaner schrieb:
Das ist ja ne richtig gute Diskussion geworden. Ohne das wir eigentlich wissen was wirklich gespielt wird.

Aus meiner Sicht der Dinge würde ich Griechenland aus der EU entlassen. (ich wollte nicht raus werfen schreiben)

a) weil von Anfang an gelogen
b) auch nie mit offenen Karten gespielt hat
c) ein Fass ohne Boden wird.

Ich frage mich ganz einfach wer gibt ne Garantie, dass die das geliehene Geld zurückzahlen?

Mich würde auch interessieren, lassen die Banken die Griechen umschulden? Ich denke kaum.

Das ganze ist doch Schizophren.

Die Bank Y leiht Griechenland Geld sagen wir zu 10% mit 5% Tilgung

Ums besser zu rechnen 1000 Euro
Kosten also 150 Euro

Nach 4 Jahren wurden also 600 Euro bezahlt
Kontostand nach 4 Jahren 768 Euro

Die Griechen können nicht mehr bezahlen und Fragen die anderen Länder an ihnen Kredite zu gewähren um die 150 Euro weiter bezahlen zu können.

Hier ist der Zins von 5% im Gespräch. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass die Banken das Geld schnell zurück haben möchten, also auch  5% Tilgung.

150 Euro *10% = 15 Euro

Die Griechen muessen jetzt also nicht 150 Euro sondern 165 Euro pro 1000 Euro bezahlen.

Vielleicht bin ich ja der einzige der hier ein Problem sieht.

150 Euro - kann ich nicht bezahlen
165 Euro - kann ich natuerlich bezahlen

Die Griechen werden so oder so zahlungsunfähig. Das ganze wird sich nur um 1 - 2 Jahre hinauszögern. Die Deutsche Regierung wird mit Bürgschaften gerade stehen muessen. Wer ja nicht so schlimm, wenn die Deutsche Regierung etwas abstraktes wäre. Nur das Geld, dass die aufbringen muessen, sind Steuergelder. Das bedeutet höhere Neuverschuldung, weitere Abstriche an den Sozialleistungen etc.

Mich würde mal wirklich interessieren welcher Weg der kostengünstigere waere.

Man sagt nein zur Hilfe
die Forderungen der Banken (keiner weis wie hoch sie sind) können von Griechenland nicht mehr bedient werden.
Die Banken werden ihre Milliarden verlieren. Na und!
Eine Bank die Kredite zu solch hohen Konditionen vergibt, kennt das Risiko. Dann zu jammern und nach dem Staat rufen, sollte man nicht mehr akzeptieren.
Sind aber diese Kredite mit Bankbürgschaften z.B. aus D abgesichert, dann muss man schon fragen, welch dreckiges Spiel wird hier gespielt. Hohe Zinsen und Bankbürgschaft, wer hat alles mit kassiert?

Dass sich am Eurokurs wesentlich was ändern würde glaube ich, wie auch ein Vorschreiber schrieb, weniger. Dann lass es halt 5% sein

Anderes Modell - wir helfen.
Der Euro bleibt stabil (da bin ich mir allerdings nicht so sicher)
Die Schulden werden höher. Mehr Bankbürgschaften. Hier stelle ich mir die Frage, warum sichern sich die Banken eigentlich nicht gegenseitig. Oder trauen sie den Griechen doch nicht so??
Wie schnell werden wohl die angedachten Veraenderungen greifen? Kann der Griechische Staat einfach die Gehälter/ Renten einfrieren, Kürzungen des 13 und 14 Monatsgehalts vornehmen. Ich glaube kaum. Es wird wohl zu Prozessen kommen, das ganz sich hinauszögern.

Ich kann leider keinen Vorteil sehen den Griechen zu helfen.

Um es noch deutlicher zu machen was eigentlich verlangt wird

Beispiel
In meiner Straße haben sich vor vielen Jahren Hausbesitzer zusammen getan. 6 von ihnen (darunter ich) haben beschlossen gemeinsam Heizöl zu kaufen, dann kam man auf den Gedanken auch andere Gebrauchsgegenstände für Garten und Haus gemeinsam zu besorgen, handelte Sonderkonditionen, bessere Zahlungsziele aus. Alle Rechnungen wurden pünktlich bezahlt und jeder hatte seinen Vorteil. Bald kamen weitere Nachbarn hinzu, man war zu 10, zu 15.
Immer mehr wollten dieser Gemeinschaft beitreten, also beschloss man ja, wenn z.B. zugesichert wird, dass man alle Rechnungen pünktlich bezahlt.

Ein neuer Nachbar brachte alle nötigen Unterlagen herbei und wurde auch noch aufgenommen. Bald stellte sich aber heraus, dass dieser eben nicht zahlen kann, dass dieser immer neue Ausreden brachte, warum und weshalb...

Unser Nachbar wurde aber immer dreister, nicht nur, dass er um Unterstützung bat seinen Anteil an der Gemeinschaftsrechnung vor zu finanzieren (er wird schon irgendwann bezahlen). Nein man sah ihn und seine Familie in den neuesten Kleidern, mit tollen Autos herum fahren usw.

Eines Tages kam dieser Nahbar zu einige Nachbarn (er nahm wohl an das die Geld haben) und sagte könnt ihr als Bürgen für einen neuen Kredit aushelfen? Ansonsten könne er seine offene Verbands-Rechnungen nicht bezahlen.

Eine Diskussion entstand
a) welche Schulden hatte er noch zu begleichen
b) gibt es ein Nachteil, wenn weniger Umsatz beim Einkauf getätigt wird

zu a fand man heraus dass ist 1/4 von der Summe die man bürgen sollte.
zu b der Umsatz verkleinert sich, aber der Mengenrabatt reduziert sich um 1 - 2%.

Die Gemeinschaft der Nachbarn taten das einzig richtig Sie baten den Nachbarn die Gemeinschaft zu verlassen, für die eigene Schulden aufzukommen (wobei sie wissen, dass wohl ein Teil an ihnen hängen bleibt) und sich andere zu suchen die Bürgschaften geben.

Gruß Afrigaaner  


Danke,wir haben die gleiche sicht der Dinge,hinzu kommt womit sollen wir das bezahlen,wir sind doch selber am *****,sorry Mods aber besseres ist mir nicht eingefallen!
#
warum denn nicht?
mit krediten gehen wir ein sehr begrentztes risiko ein, und machen am ende gewinn.
was meint ihr warum frankreich so mir nichts dir nichts 6 mrd aufen tisch blaettert?
nur merkeline will noch kein klartext reden, wegen nrw-wahl.
deren nichtregieren ist sowas von nervig.
#
singender_hesse schrieb:
warum denn nicht?
mit krediten gehen wir ein sehr begrentztes risiko ein, und machen am ende gewinn.
was meint ihr warum frankreich so mir nichts dir nichts 6 mrd aufen tisch blaettert?
nur merkeline will noch kein klartext reden, wegen nrw-wahl.
deren nichtregieren ist sowas von nervig.

Wenn das Risiko, wie Du meinst, "sehr begrenzt" ist und man am Ende Gewinn macht, warum findet sich niemand der das Geschäft macht? Idealerweise jemand, der Geld hat und nicht eigens dafür einen Kredit aufnehmen muss. Warum wohl?
#
[...]Die Zustimmung Deutschlands ist dem „Spiegel“ zufolge erst nach erheblichem Druck der US-Regierung zustande gekommen. US-Finanzminister Timothy Geithner habe verlangt, dass die Deutschen ihren Widerstand schleunigst aufgeben.[...]

http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2010/05/01/griechenland-iwf/muessen-wir-10-jahre-lang-zahlen.html

Interessant...
#
adler1807 schrieb:
[...]Die Zustimmung Deutschlands ist dem „Spiegel“ zufolge erst nach erheblichem Druck der US-Regierung zustande gekommen. US-Finanzminister Timothy Geithner habe verlangt, dass die Deutschen ihren Widerstand schleunigst aufgeben.[...]

http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2010/05/01/griechenland-iwf/muessen-wir-10-jahre-lang-zahlen.html

Interessant...


Was geht das die Amis an.

Gerade aus dem Grund sollte man nicht bezahlen.
Die Amis als Lehrmeister, ist das nicht die Nation die oft genug bewiesen haben wie egoistisch sie handeln.
#
wenkonaut schrieb:
singender_hesse schrieb:
warum denn nicht?
mit krediten gehen wir ein sehr begrentztes risiko ein, und machen am ende gewinn.
was meint ihr warum frankreich so mir nichts dir nichts 6 mrd aufen tisch blaettert?
nur merkeline will noch kein klartext reden, wegen nrw-wahl.
deren nichtregieren ist sowas von nervig.

Wenn das Risiko, wie Du meinst, "sehr begrenzt" ist und man am Ende Gewinn macht, warum findet sich niemand der das Geschäft macht? Idealerweise jemand, der Geld hat und nicht eigens dafür einen Kredit aufnehmen muss. Warum wohl?



Das wollte ich auch schreiben. Ich frage mich auch, warum sind die Griechen nicht gleich zu den anderen EU Ländern gegangen und nach Unterstützung gefragt. Wahrscheinlich doch deshalb, weil man ihren Betrügereien auf die Schliche gekommen wäre.

Gestern der Bericht (glaube ZDF) über Mülheim sagte doch alles aus. Die Stadt ist pleite, Geschäfte muessen schließen, kein Geld fürs Schwimmbad usw. Und wir geben den Griechen Bürgschaften.

Ich könnte mir vorstellen, wenn das schief läuft, der Ruf nach der DM laut wird (ich bin übrigens für den Euro)

Gruß Afrigaaner
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Die Griechen wollen jetzt das Rentenalter von 61 Jahren auf satte 63 Jahren erhöhen....................................................................................................
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wenkonaut schrieb:
@Duschhaube

Diese Sichtweise kann man eigentlich nur haben, wenn man Banker oder Politiker ist. Grundsätzlich ist es für mich in einer halbwegs freien, sozialen Marktwirtschaft zwingend, dass jeder Marktteilnehmer für sein Handeln die Verantwortung übernimmt. Auch Banken. Natürlich haben Banken eine besondere Funktion und sind daher nicht mit einem Automobilzulieferer o.ä. zu vergleichen. Aber muss das denn bedeuten, dass sie auf Staatskosten Vollkasko versichert sind? Schau Dir nur die HRE an. Die haben über Jahre Risiken falsch bewertet, aber nicht eine Sekunde dafür die Verantwortung übernommen. Die Buchgewinne wurden aber verteilt und der ein oder andere Vorstand hat hübsche Boni eingestrichen. Selbst als das Unternehmen bankrott war, klagten die noch auf Zahlung ihrer Boni. Das ging nur, weil der Staat, also die Steuerzahler eingesprungen sind.

zu 1.) Ja, und?
zu 2.) Das ist Unsinn, die Märkte unterscheiden sehr wohl zwischen den Ländern, daher resultieren ja auch unterschiedliche Zinsen für die jeweiligen Anleihen.
zu 3.) ja, sehe ich genau so
zu 4.) aber nur, wenn man sicher ist, dass es zurück bezahlt (=getilgt) wird. Nach meinem Verständnis setzt eine echte Tilgung (also nicht die Refinanzierung über neue Kredite) einen Haushaltsüberschuss voraus. Glaubst du daran? Nicht wirklich, oder? Schafft nicht mal eine relativ große Volkswirtschaft in "guten Zeiten".
zu 5.) Ja, auch wir leben deutlich über unseren Verhältnissen. Seit Jahren. Und wenn wir jetzt Kredite aufnehmen, um allen "PIIGS" zu helfen, erreichen wir auch bald die sagenhafte Marke von 100% Schulden gemessen am BIP.
zu 6.) Bin kein Fan jeglicher Partei, da mir nicht eine einzige Partei oder ein Politiker bekannt ist, der mit Geld umgehen kann. HB übernehmen sie   . Aber dass Merkel das Geld (nochmal: welches wir ja nicht haben, sondern ebenfalls ausleihen müssen) nicht leichtfertig überweist, ist richtig.

Ich bin fest davon überzeugt, dass nur eine Art Schuldenkonferenz verbunden mit einem massiven Forderungsverzicht der Gläubigerbanken eine Chance bietet, aus dem Schuldendilemma heraus zu kommen. Reset. Es wir doch niemand ernsthaft behaupten wollen, dass wir und die anderen Länder der Eurozone in der Lage ist, die aufgetürmten Schulden über Haushaltsüberschüsse zu tilgen. Nicht in Hundert Jahren...


Bin beides nicht
Ich glaube gar nicht mal, dass wir eine grundsätzliche unterschiedliche Sichtweise haben zumindest nicht, was die Verantwortung der Handelnden angeht.  Ich seh das genau wie Du, was ich aber anders sehe - es bringt nix die Griechen "zur Strafe" insolvent gehen zu lassen und dann in Deutschland selber in Not zu geraten.

Die EU hätte längst vorher einschreiten müssen.  Jetzt geht es nur noch darum, ob Griechenland insolvent geht oder nicht.
Deutschland wird in beiden Fällen viele Milliarden verlieren - aber es wird mit Sicherheit noch teurer, wenn mehr Staaten das gleiche Problem bekommen wie Griechenland.

Bezüglich Forderungsverzicht: die größten Gläubigerbanken sind leider staatliche Banken - die HRE ist wieder dabei und die Commerzbank.  D.h. die dann entstehenden Lücken durch Forderungsverzicht werden wieder durch den Steuerzahler beglichen....  

Bezüglich Tilgung: solange man das als Fremdkapital versteht, muss das nicht unbedingt komplett zurückgezahlt werden. Eigenkapital und Fremdkapital müssen lediglich in einem "gesunden" Verhältnis stehen. Und die Fremdkapitalrendite sollte höher sein als der Zins.
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Afrigaaner schrieb:
adler1807 schrieb:
[...]Die Zustimmung Deutschlands ist dem „Spiegel“ zufolge erst nach erheblichem Druck der US-Regierung zustande gekommen. US-Finanzminister Timothy Geithner habe verlangt, dass die Deutschen ihren Widerstand schleunigst aufgeben.[...]

http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2010/05/01/griechenland-iwf/muessen-wir-10-jahre-lang-zahlen.html

Interessant...


Was geht das die Amis an.

Gerade aus dem Grund sollte man nicht bezahlen.
Die Amis als Lehrmeister, ist das nicht die Nation die oft genug bewiesen haben wie egoistisch sie handeln.




Also wenn die Amis vor ein paar Jahrzehnten sich in Europa nicht eingemischt hätten, würden wir heute so fiese kleine Bärtchen tragen und braune Hemden mit rotem Armbinden drüber.....
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duschhaube00 schrieb:
wenkonaut schrieb:
@Duschhaube

Diese Sichtweise kann man eigentlich nur haben, wenn man Banker oder Politiker ist. Grundsätzlich ist es für mich in einer halbwegs freien, sozialen Marktwirtschaft zwingend, dass jeder Marktteilnehmer für sein Handeln die Verantwortung übernimmt. Auch Banken. Natürlich haben Banken eine besondere Funktion und sind daher nicht mit einem Automobilzulieferer o.ä. zu vergleichen. Aber muss das denn bedeuten, dass sie auf Staatskosten Vollkasko versichert sind? Schau Dir nur die HRE an. Die haben über Jahre Risiken falsch bewertet, aber nicht eine Sekunde dafür die Verantwortung übernommen. Die Buchgewinne wurden aber verteilt und der ein oder andere Vorstand hat hübsche Boni eingestrichen. Selbst als das Unternehmen bankrott war, klagten die noch auf Zahlung ihrer Boni. Das ging nur, weil der Staat, also die Steuerzahler eingesprungen sind.

zu 1.) Ja, und?
zu 2.) Das ist Unsinn, die Märkte unterscheiden sehr wohl zwischen den Ländern, daher resultieren ja auch unterschiedliche Zinsen für die jeweiligen Anleihen.
zu 3.) ja, sehe ich genau so
zu 4.) aber nur, wenn man sicher ist, dass es zurück bezahlt (=getilgt) wird. Nach meinem Verständnis setzt eine echte Tilgung (also nicht die Refinanzierung über neue Kredite) einen Haushaltsüberschuss voraus. Glaubst du daran? Nicht wirklich, oder? Schafft nicht mal eine relativ große Volkswirtschaft in "guten Zeiten".
zu 5.) Ja, auch wir leben deutlich über unseren Verhältnissen. Seit Jahren. Und wenn wir jetzt Kredite aufnehmen, um allen "PIIGS" zu helfen, erreichen wir auch bald die sagenhafte Marke von 100% Schulden gemessen am BIP.
zu 6.) Bin kein Fan jeglicher Partei, da mir nicht eine einzige Partei oder ein Politiker bekannt ist, der mit Geld umgehen kann. HB übernehmen sie   . Aber dass Merkel das Geld (nochmal: welches wir ja nicht haben, sondern ebenfalls ausleihen müssen) nicht leichtfertig überweist, ist richtig.

Ich bin fest davon überzeugt, dass nur eine Art Schuldenkonferenz verbunden mit einem massiven Forderungsverzicht der Gläubigerbanken eine Chance bietet, aus dem Schuldendilemma heraus zu kommen. Reset. Es wir doch niemand ernsthaft behaupten wollen, dass wir und die anderen Länder der Eurozone in der Lage ist, die aufgetürmten Schulden über Haushaltsüberschüsse zu tilgen. Nicht in Hundert Jahren...


Bin beides nicht
Ich glaube gar nicht mal, dass wir eine grundsätzliche unterschiedliche Sichtweise haben zumindest nicht, was die Verantwortung der Handelnden angeht.  Ich seh das genau wie Du, was ich aber anders sehe - es bringt nix die Griechen "zur Strafe" insolvent gehen zu lassen und dann in Deutschland selber in Not zu geraten.

Die EU hätte längst vorher einschreiten müssen.  Jetzt geht es nur noch darum, ob Griechenland insolvent geht oder nicht.
Deutschland wird in beiden Fällen viele Milliarden verlieren - aber es wird mit Sicherheit noch teurer, wenn mehr Staaten das gleiche Problem bekommen wie Griechenland.

Bezüglich Forderungsverzicht: die größten Gläubigerbanken sind leider staatliche Banken - die HRE ist wieder dabei und die Commerzbank.  D.h. die dann entstehenden Lücken durch Forderungsverzicht werden wieder durch den Steuerzahler beglichen....  

Bezüglich Tilgung: solange man das als Fremdkapital versteht, muss das nicht unbedingt komplett zurückgezahlt werden. Eigenkapital und Fremdkapital müssen lediglich in einem "gesunden" Verhältnis stehen. Und die Fremdkapitalrendite sollte höher sein als der Zins.  

Beides nicht? Auch gut
Natürlich kann man das unterschiedlich sehen und bewerten. Meine Sichtweise ist vor allem in Kenntnis vieler Banker geprägt. Nicht alle, aber doch viele sind sich keiner eigenen Verantwortung bewusst. Und gerade die Commerzbanker heulen rum, wenn der Bonus gekürzt wird oder ganz ausfällt. Da ich aus der "Realwirtschaft" komme, kann ich da nur den Kopf schütteln. Und deshalb will ich, dass sie diesmal mit ins Boot kommen. Und das nicht nur mit einem "symbolischen Betrag".

Meine Fundamentalkritik am aktuellen Bankensystem ist, dass sich fast alle Kreditiinstitute von der Realwirtschaft abgekoppelt haben und mehr oder weniger ihr eigenes Ding machen. Viele geben ja offen zu, dass sie Retail und Mittelstandsgeschäft lästig bis popelig finden. Das ganz große Rad soll gedreht werden. Fein, kein Problem, dies ist ein freies Land. Go for it. Aber bitte heul nicht rum und ruf nach Mama (äh, dem Staat), wenn es schief gegangen ist.

Es ist ja nicht so, dass andere sich nicht verzocken, Entwicklungen falsch einschätzen o.ä. Conti, Porsche, Märklin, Karstadt, um nur einige prominente Beispiele zu nennen. Soll überall und immer der Staat einspringen. Der Staat, der eigentlich selbst genug finanzielle Probleme hat?

Die EU hätte einschreiten müssen? Jaein. Sie hätte die Kritiker der Euro-Einführung ernst nehmen sollen. Natürlich ist man hinterher immer schlauer.

Bzgl. EK / FK. Das trifft auf Unternehmen zu. Bei Staaten wird sinnvollerweise das Fremdkapital zur Wirtschaftsleistung ins Verhältnis gesetzt. Über die in Maastricht festgelegte Grenze von 70% Gesamtschulden am BIP und 3% Neuverschuldung kann man sicher auch diskutieren. Aber ich denke das ist es, was man seinerzeit als Grenze zwischen "gesundes Verhältnis" und ungesund definiert hat. Aber diese Grenze haben längst viele überschritten.


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