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Sollte man Griechenland helfen [Verschuldungs- und Haftungskrise in der Euro-Zone]

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SGE_Merlin schrieb:
reggaetyp schrieb:
Wegen mir kannst du noch mehr verschenken.

Diese Stammtischparolen, Springerpresse Nachgequatsche nervt.


Hast du auch was sinnvolles zu sagen?  


Siehe #394
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Und ich erinnere gerne daran, dass unsere Kanzlerin persönlich sich im letzten Jahr für einen großvolumigen Waffendeal mit den damals schon finanziell beinahe kollabierten Griechen einsetzte.
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reggaetyp schrieb:
Und ich erinnere gerne daran, dass unsere Kanzlerin persönlich sich im letzten Jahr für einen großvolumigen Waffendeal mit den damals schon finanziell beinahe kollabierten Griechen einsetzte.


Die verkauft doch überall Waffen hin, Hauptsache ihre Geldbörse stimmt.
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Wie passt das
Berliner Morgenpost schrieb:
Die Deutschen sind Urlaubs-Europameister. Laut dem neuen "Arbeitszeitenreport 2010" der Europäischen Union (EU) verfügen die Arbeitnehmer in Deutschland - ebenso wie in Dänemark - im Durchschnitt über 30 Tage bezahlten Urlaub im Jahr.
[...]
Auch bei den Feiertagen ist Deutschland Spitze. Zusammen mit zehn Feiertagen haben die Beschäftigten hierzulande 40 bezahlte freie Tage. Zum Vergleich: Im EU-Durchschnitt verfügen die Beschäftigten über 24,8 bezahlte Urlaubstage und 10,5 Feiertage - macht zusammen 35,3 Tage. Die oft gescholtenen griechischen Arbeitnehmer kommen sogar nur auf 23 Urlaubs- und zehn Feiertage - das sind 17 Prozent weniger als bei den Kollegen in Deutschland. Die Portugiesen haben laut EU-Angaben insgesamt 22 Urlaubstage und elf Feiertage.

eigentlich mit dem Bild der faulen Griechen zusammen?

Oder, laut einem FAZ-Artikel vom Mai 2010, das tatsächliche Renteneintrittsalter: In Griechenland zu diesem Zeitpunkt 62,4 Jahre, in Deutschland 62,1 Jahre.

Es lohnt sich also durchaus, ab und zu mal die BLÖD-Schlagzeilen außen vor zu lassen und sich ein bisschen sorgfältiger zu recherchieren, bevor man die Griechen als gesamtes Volk als faul und geldgierig diskreditiert.

Außer Frage steht natürlich, dass es auch dort natürlich Auswüchse der Bürokratie, Vetternwirtschaft und andere Geldverbrennungssysteme gibt.
Aber die gibt es auch bei uns und in anderen EU-Staaten.

Ach, noch was ist mir aufgefallen: Die meisten Arbeitsstunden werden im Durchschnitt in den zuletzt der EU beigetretenen Ländern geleistet, beispielsweise in Rumänien und Polen.
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SGE_Werner schrieb:
SGE_Merlin schrieb:
reggaetyp schrieb:
Wegen mir kannst du noch mehr verschenken.

Diese Stammtischparolen, Springerpresse Nachgequatsche nervt.


Hast du auch was sinnvolles zu sagen?  


Mit der Wertung deines Beitrags hat er zum Teil aber nicht unrecht.

Ich weiß jetzt nicht, in wie weit es möglich ist, aus dem Euro auszusteigen, aber erstmal sind wir das größte Land der EU und der Euro-Zone, auch wenn es gewisse Medien (Springer) uns weis machen wollen, ist der Euro wirtschaftlich für uns durchaus ein Gewinn, ich glaube, die weite Mehrzahl der Unternehmen, die abhängig von Ölimporten ist oder exportiert, wird einen Teufel dafür tun, den Euro loszuwerden. Dass der Euro finanzpolitisch nun Probleme macht, ist durchaus richtig, den Ausstieg als einzige Lösung zu sehen, ist aber genauso Quatsch.

Hätten die Griechen noch die Drachme und die anderen Länder noch ihre Währungen, so hätten trotzdem mit hoher Wahrscheinlichkeit die Banken immer noch das Geld in diese Länder investiert. Somit wäre eine Pleite Griechenlands mit Drachme zwar für die eigene Währungsstabilität nicht gefährlich, aber für die betroffenen Banken und nur die stützen wir. Ergebnis wäre, Griechenland bräuchte Hilfe von Institutionen wie dem IWF und da zahlen wir letztlich auch ein. Und natürlich läuft ein großer Teil des Exports unseres Landes in EU-Länder, auch wirtschaftlich besteht ein Interesse an funktionierenden Volkswirtschaften um uns herum.

In einer globalisierten Welt kann ein so export-abhängiges Land nicht einfach die Augen verschließen, was um einen rum passiert. Es trifft uns so oder so.

Und falls wir irgendwann insolvent sein sollten, also Deutschland, dann liegt das kaum an den Milliarden für Griechenland, die 1900 vorherigen Schulden-Milliarden lagen nämlich nicht an Griechenland, sondern an verwöhnten Deutschen, die mehr ausgegeben haben als eingenommen. Und genau diese Deutschen, die nicht wirtschaften und haushalten können, zeigen jetzt mit dem Finger auf andere. So hat auch der Euro und die EU für diese Bevölkerungsteile und für die Springer-Presse seine Vorzüge. Als Prellbock.

Europa und Euro können nur mit gemeinsamen klaren Regeln funktionieren. Die hat Griechenland nicht gehalten und wir... Ja, wir schaffen es in mehr als der Hälfte der Jahre nicht unter die 3 % Neuverschuldungsgrenze nach Maastricht zur Währungsstabilität. Schon vor der Finanzkrise. Wir sind ein mieses Vorbild, wir profitieren von Europa und in dem Moment, wo es wo anders hakt, sind wir die Ersten, die mit dem Finger drauf zeigen. Dabei zeigen min. 3 Finger wieder auf uns zurück.


besser kann man es nicht erklären. danke...
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Es sieht anscheinend noch viel schlimmer aus, als wir uns das vorstellen können.

http://wirtschaft.t-online.de/pleite-griechenlands-ist-nicht-mehr-tabu/id_49673932/index

Also wenn ich das richtig verstand sind einige Milliarden Steuergelder verbrannt worden.

Gruß Afrigaaner
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Afrigaaner schrieb:
Es sieht anscheinend noch viel schlimmer aus, als wir uns das vorstellen können.

http://wirtschaft.t-online.de/pleite-griechenlands-ist-nicht-mehr-tabu/id_49673932/index

Also wenn ich das richtig verstand sind einige Milliarden Steuergelder verbrannt worden.

Gruß Afrigaaner  

Das ist die ganze Zeit bekannt. Es regen sich doch schon seit Wochen viele Leute auf das die Milliarden da runter gegeben wurden und anscheinend niemand überprüft hat was mit dem Geld passiert ist, da hätte man es auch in einen Ofen schmeissen können. Aber so ist die EU und unser Staat, die Grösse von Äpfeln festlegen können sie gut, sich aber um die wichtigen Dinge kümmern, da sind sie viel zu blöd für.
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propain schrieb:
Afrigaaner schrieb:
Es sieht anscheinend noch viel schlimmer aus, als wir uns das vorstellen können.

http://wirtschaft.t-online.de/pleite-griechenlands-ist-nicht-mehr-tabu/id_49673932/index

Also wenn ich das richtig verstand sind einige Milliarden Steuergelder verbrannt worden.

Gruß Afrigaaner  

Das ist die ganze Zeit bekannt. Es regen sich doch schon seit Wochen viele Leute auf das die Milliarden da runter gegeben wurden und anscheinend niemand überprüft hat was mit dem Geld passiert ist, da hätte man es auch in einen Ofen schmeissen können. Aber so ist die EU und unser Staat, die Grösse von Äpfeln festlegen können sie gut, sich aber um die wichtigen Dinge kümmern, da sind sie viel zu blöd für.



Da waren schon einige, die das zu bedenken gaben. Aber denen hat man vorgeworfen keine richtige Europäer zu sein.

Schade eigentlich, dass meine Bank professioneller arbeitet.....
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Afrigaaner schrieb:
Es sieht anscheinend noch viel schlimmer aus, als wir uns das vorstellen können.

http://wirtschaft.t-online.de/pleite-griechenlands-ist-nicht-mehr-tabu/id_49673932/index

Also wenn ich das richtig verstand sind einige Milliarden Steuergelder verbrannt worden.

Gruß Afrigaaner  




Nein, es sieht in etwas so aus wie ich es mir gedacht habe. Das ist aber erst der Anfang. Unsere Politik ist alternativlos...

Vorschlag zur Güte. Wir kaufen jetzt alle griechische Autos. Im Gegenzug produzieren wir dann Schafskäse in Wolfsburg. Ich befürchte allerdings das wir dann binnen eines Jahres Marktführer werden. Was dann?
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der beste vorschlag, zur lösung des problems war meiner meinung nach der, dass man griechenland insofern subventioniert, dass die griechen verbilligt solar- und andere regenerativen energien aufbauen und man somit einen teil der kohle- und atomkraftwerke in den anderen europäischen ländern eigenspart werden kann. solarparks machen in griechenland sicher mehr sinn als in deutschland.

das wäre auch der erste schritt zu einer gemeinsamen europäischen energiepolitik und der nächste schritt zum projekt desertec. wäre deutlich besser gewesen als denen einfach nur geld zu leihen, die zum sparen zu zwingen und zu hoffen, dass die auf einmal schwarze zahlen schreiben.
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HeinzGründel schrieb:
Afrigaaner schrieb:
Es sieht anscheinend noch viel schlimmer aus, als wir uns das vorstellen können.

http://wirtschaft.t-online.de/pleite-griechenlands-ist-nicht-mehr-tabu/id_49673932/index

Also wenn ich das richtig verstand sind einige Milliarden Steuergelder verbrannt worden.

Gruß Afrigaaner  




Nein, es sieht in etwas so aus wie ich es mir gedacht habe. Das ist aber erst der Anfang. Unsere Politik ist alternativlos...

Vorschlag zur Güte. Wir kaufen jetzt alle griechische Autos. Im Gegenzug produzieren wir dann Schafskäse in Wolfsburg. Ich befürchte allerdings das wir dann binnen eines Jahres Marktführer werden. Was dann?



Da bist du ja nicht alleine. Daher wurde ja der Thread auch eröffnet. Ohne jetzt der Fachmann zu sein, hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass wird ne Katastrophe, ein Fass ohne Boden.

Schlimm finde ich aber, dass schlaue Fachleute teilweise in Diskussionen niedermacht wurden, als sie erklärten, dass es besser wäre Griechenland kein Geld mehr zu geben bzw. für sie zu bürgen.

Wenn ich nur annähernd so wirtschaften würde, wäre ich bankrott und hätte auch kein Bankkonto mehr.

Wobei die Idee mit der Käseherstellung finde ich ueberlegenswert - nur würde ich da eher Köln aussuchen - hätte was ganz besonderes.  ,-)  ,-)
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double_pi schrieb:
der beste vorschlag, zur lösung des problems war meiner meinung nach der, dass man griechenland insofern subventioniert, dass die griechen verbilligt solar- und andere regenerativen energien aufbauen und man somit einen teil der kohle- und atomkraftwerke in den anderen europäischen ländern eigenspart werden kann. solarparks machen in griechenland sicher mehr sinn als in deutschland.

das wäre auch der erste schritt zu einer gemeinsamen europäischen energiepolitik und der nächste schritt zum projekt desertec. wäre deutlich besser gewesen als denen einfach nur geld zu leihen, die zum sparen zu zwingen und zu hoffen, dass die auf einmal schwarze zahlen schreiben.


Ich glaube der wurde am Donnerstag bei Maybritt Illner genannt - Fand ich spontan ne gute Idee.
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Afrigaaner schrieb:

Da bist du ja nicht alleine. Daher wurde ja der Thread auch eröffnet. Ohne jetzt der Fachmann zu sein, hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass wird ne Katastrophe, ein Fass ohne Boden.
 


Hm. Man hat sich einfach zu blauäugig verhalten. Man handelte hektisch, um "die Märkte zu beruhigen", aber ohne Instrumente zu schaffen, ohne eine klare Strategie festzulegen. Dies hättet Zeit gebraucht, man hätte in Athen Bücher wälzen müssen, es hätten europäische Beamte längere Zeit vor Ort sein müssen, um die Wahrheit hinter den Zahlen zu erfahren.

Stattdessen mußte alles schnell gehen, man hat Garantien gegeben in der Hoffnung, dass die Griechen jetzt einfach sparen und gleichzeitig deren Wirtschaft anspringt. Da hätte schon viel positives zusammenkommen müssen, um einen solchen Effekt zu erzielen...

Wie auch immer, die eigentlichen Fehler wurden ja weit vor Merkel und co. gemacht, als man eine gemeinsame Währung für völlig unterschiedliche Volkswirtschaften einführte, die ihre Unterschiede eben bisher über den Wechselkurs ausgeglichen haben. Um einen europäischen Standard zu halten, konnten diese Länder nur Schulden machen. Zudem gibt es eben auch Mentalitätsunterschiede, siehe Steuermoral in Griechenland (wenn die neue Immobiliensteuer über die Stromrechnung (!) eingezogen werden muss, sagt das schon viel über die Handlungsfähigkeit des Staates).

Jetzt muss man sehen, dass die Insolvenz so geordnet wie möglich abläuft. Die Schuldner müssen auf Geld verzichten, die EU wird Griechenland neue "Starthilfe" geben müssen. Vermutlich wäre es auch gut, die Drachme wieder einzuführen und abzuwerten.

Die deutschen Banken dürften da recht glimpflich rauskommen, die französischen werden wohl Staatshilfe benötigen.

Ich würde aber erwarten, dass bei einem Schuldenschnitt davon auch die Bürgschaften Deutschlands betroffen sind und ein Teil dieser Bürgschaften nicht fällig wird, wenn man es gleichmäßig verteilt. Wobei ich mir auch vorstellen kann, dass die EU aus Angst vor den Finanzmärkten auf jedenfall die Bürgschaften auszahlt, und nur die restlichen griechischen Schulden beschnitten werden.

Was mir immer noch niemand erklären konnte, ist der befürchtete Dominoeffekt auf Portugal, Irland, Italien und co. Diese Länder haben so oder so hohe Schulden und Probleme, diese zu bedienen, was ändert da jetzt eine Pleite Griechenlands dran? Zumindest bei Portugal und Irland dürfte es doch nur eine Frage der Zeit sein, soviel sparen und trotzdem die Wirtschaft nicht abzuwürgen, das funktioniert einfach nicht.

Im Übrigen kann ich die Phobie vor Staatspleiten generell nicht verstehen. Wie oft war Deutschland in den letzten 400 Jahren faktisch pleite, nach den ganzen Kriegen und Krisen?

Vor ein paar Jahren hat Argentinien pleite gemacht, trotzdem verhungert dort jetzt niemand. Im Gegenteil, es war die Chance für einen Neuanfang.

Unser Geldsystem tendiert eben dazu, irgendwann gegen die Wand zu fahren, Schulden werden mit neuen Schulden bezahlt.
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EU-Kommissionspräsident Barroso kündigte heute an, demnächst konkrete Vorschläge für die Euro-Anleihen zu präsentieren. Dabei dürfe es jedoch keine Anreize für einzelne Länder geben, sich auf Kosten anderer zu verschulden.

Ah ja, der Dampfplauderer Barroso wieder. Ist doch aber auch eine zu große Versuchung für ihn. Die von niemand direkt wählbare EU-Komission dürfte dann nach Gutdünken schalten und walten und die Sünderstaaten müßten keine Sparanstrengungen mehr unternehmen. Negative Konsequenzen für sie gibt es genauso wenig wie bei den nicht eingehaltenen Maastricht-Kriterien und anderen Regularien.

Vielleicht sollte man den deutschen Steuerzahler gleich mit einem Eurokraten-Soli belasten, am besten auch gleich nach griechischem Modell mit der Stromrechnung einkassieren.
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Eine sehr interessante Einschätzung.


http://www.morgenpost.de/wirtschaft/article1764792/Griechenlands-Austritt-waere-das-kleinere-Uebel.html



Nochmal. Es geht nicht darum Otto Normalgrieche das Leben unerträglich zu machen. Nur die ganze Transferkohle kommt dort gar nicht an.

Das ist die Kernaussage

"Griechenland ist ein Paradefall. Die Kapitalmärkte stellen sich in dieser Finanzkrise nur eine einzige Frage: Zahlt Deutschland oder zahlt es nicht? Und wenn Griechenland fallen gelassen wird, befürchtet man, dass Deutschland auch bei anderen Ländern nicht zahlen wird. Dann verlieren viele reiche Leute einen Teil ihres Vermögens. Das ist genau der Punkt. Es geht nur darum."


Und warum soll der deutsche Steuerzahler das bezahlen?
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double_pi schrieb:
der beste vorschlag, zur lösung des problems war meiner meinung nach der, dass man griechenland insofern subventioniert, dass die griechen verbilligt solar- und andere regenerativen energien aufbauen und man somit einen teil der kohle- und atomkraftwerke in den anderen europäischen ländern eigenspart werden kann. solarparks machen in griechenland sicher mehr sinn als in deutschland.

das wäre auch der erste schritt zu einer gemeinsamen europäischen energiepolitik und der nächste schritt zum projekt desertec. wäre deutlich besser gewesen als denen einfach nur geld zu leihen, die zum sparen zu zwingen und zu hoffen, dass die auf einmal schwarze zahlen schreiben.


so siehts aus ... wenn du beim Monopoly keine Strassen hast nutzt dir auch ein Kredit weinig - genausowenig wie der Apell der Mitspieler du müsstest jetzt mal sparen...

wenn man aber das Spiel " Europa" weiterspielen will (was man aus deutscher Sicht nur empfehlen kann), MUSS man den Griechen und andren Hilfe zur Selbsthilfe geben und nicht von Pleite unqualifiziert daherquatschen.. dadurch dass die FDP den Stammtisch neuerdings bedienen will, wird nichts besser..

Wer glaubt eien Pleite Griechnelands würde dem deutschen Steuerzahler nichts kosten, kann sich zu den FDP Bubis in
den politischen Kindergarten setzten..
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seventh_son schrieb:
Afrigaaner schrieb:

Da bist du ja nicht alleine. Daher wurde ja der Thread auch eröffnet. Ohne jetzt der Fachmann zu sein, hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass wird ne Katastrophe, ein Fass ohne Boden.
 


Hm. Man hat sich einfach zu blauäugig verhalten. Man handelte hektisch, um "die Märkte zu beruhigen", aber ohne Instrumente zu schaffen, ohne eine klare Strategie festzulegen. Dies hättet Zeit gebraucht, man hätte in Athen Bücher wälzen müssen, es hätten europäische Beamte längere Zeit vor Ort sein müssen, um die Wahrheit hinter den Zahlen zu erfahren.

Stattdessen mußte alles schnell gehen, man hat Garantien gegeben in der Hoffnung, dass die Griechen jetzt einfach sparen und gleichzeitig deren Wirtschaft anspringt. Da hätte schon viel positives zusammenkommen müssen, um einen solchen Effekt zu erzielen...

Wie auch immer, die eigentlichen Fehler wurden ja weit vor Merkel und co. gemacht, als man eine gemeinsame Währung für völlig unterschiedliche Volkswirtschaften einführte, die ihre Unterschiede eben bisher über den Wechselkurs ausgeglichen haben. Um einen europäischen Standard zu halten, konnten diese Länder nur Schulden machen. Zudem gibt es eben auch Mentalitätsunterschiede, siehe Steuermoral in Griechenland (wenn die neue Immobiliensteuer über die Stromrechnung (!) eingezogen werden muss, sagt das schon viel über die Handlungsfähigkeit des Staates).

Jetzt muss man sehen, dass die Insolvenz so geordnet wie möglich abläuft. Die Schuldner müssen auf Geld verzichten, die EU wird Griechenland neue "Starthilfe" geben müssen. Vermutlich wäre es auch gut, die Drachme wieder einzuführen und abzuwerten.

Die deutschen Banken dürften da recht glimpflich rauskommen, die französischen werden wohl Staatshilfe benötigen.

Ich würde aber erwarten, dass bei einem Schuldenschnitt davon auch die Bürgschaften Deutschlands betroffen sind und ein Teil dieser Bürgschaften nicht fällig wird, wenn man es gleichmäßig verteilt. Wobei ich mir auch vorstellen kann, dass die EU aus Angst vor den Finanzmärkten auf jedenfall die Bürgschaften auszahlt, und nur die restlichen griechischen Schulden beschnitten werden.

Was mir immer noch niemand erklären konnte, ist der befürchtete Dominoeffekt auf Portugal, Irland, Italien und co. Diese Länder haben so oder so hohe Schulden und Probleme, diese zu bedienen, was ändert da jetzt eine Pleite Griechenlands dran? Zumindest bei Portugal und Irland dürfte es doch nur eine Frage der Zeit sein, soviel sparen und trotzdem die Wirtschaft nicht abzuwürgen, das funktioniert einfach nicht.

Im Übrigen kann ich die Phobie vor Staatspleiten generell nicht verstehen. Wie oft war Deutschland in den letzten 400 Jahren faktisch pleite, nach den ganzen Kriegen und Krisen?

Vor ein paar Jahren hat Argentinien pleite gemacht, trotzdem verhungert dort jetzt niemand. Im Gegenteil, es war die Chance für einen Neuanfang.

Unser Geldsystem tendiert eben dazu, irgendwann gegen die Wand zu fahren, Schulden werden mit neuen Schulden bezahlt.


sehr interessanter text, nur eine anmerkung von mir (als gelegentlicher vwl-hobby-laie): mir hat 1988 (mit 17j.) ein sozialkundereferendar erklärt, dass auf einen staatsbankrott ein bürgerkrieg folgt. dann erklärte er mir was über die bevorstehende pleite von jugoslawien, der rest ist geschichte...

insofern sehe ich gerade in griechenland eine staatspleite äußerst unruhig ablaufen. deshalb sollte eine bevorstehende pleite doch auch nicht nur für die finanzmärkte geordnet ablaufen, sondern auch sozialverträglich. hab das gefühl, das könnte wichtig sein...
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municadler schrieb:
double_pi schrieb:
der beste vorschlag, zur lösung des problems war meiner meinung nach der, dass man griechenland insofern subventioniert, dass die griechen verbilligt solar- und andere regenerativen energien aufbauen und man somit einen teil der kohle- und atomkraftwerke in den anderen europäischen ländern eigenspart werden kann. solarparks machen in griechenland sicher mehr sinn als in deutschland.

das wäre auch der erste schritt zu einer gemeinsamen europäischen energiepolitik und der nächste schritt zum projekt desertec. wäre deutlich besser gewesen als denen einfach nur geld zu leihen, die zum sparen zu zwingen und zu hoffen, dass die auf einmal schwarze zahlen schreiben.


so siehts aus ... wenn du beim Monopoly keine Strassen hast nutzt dir auch ein Kredit weinig - genausowenig wie der Apell der Mitspieler du müsstest jetzt mal sparen...

wenn man aber das Spiel " Europa" weiterspielen will (was man aus deutscher Sicht nur empfehlen kann), MUSS man den Griechen und andren Hilfe zur Selbsthilfe geben und nicht von Pleite unqualifiziert daherquatschen.. dadurch dass die FDP den Stammtisch neuerdings bedienen will, wird nichts besser..

Wer glaubt eien Pleite Griechnelands würde dem deutschen Steuerzahler nichts kosten, kann sich zu den FDP Bubis in
den politischen Kindergarten setzten..  


Speziell an dich hätte ich mal ne Frage.

Was wird dort gerettet?  
Anders als beim Aufbau Ost, erhalten die Griechen keinen Cent aus dem Rettungsfonds. Das Geld geht ausschließlich an Banken, Versicherungen und Pensionsfonds. Statt ihre Staatspapiere abwerten zu müssen, streichen diese Institute weiterhin hohe Zinsen ein. Sie müssen für ihre Zockerei keine Verantwortung übernehmen, es haftet der Steuerzahler. Was ist daran europäisch?
Muß man jetzt erst noch einmal 80 Milliarden versenken?
Was ist an der Fortsetzung einer Politik der Fehlanreize europäisch?
Weder Griechenland und Portugal haben ein Geschäftsmodell, mit dem sie ihren Schuldendienst selbst erwirtschaften können. Wenn diese Länder in der Eurozone bleiben, also keine Gelegenheit haben, ihre Währungen abzuwerten, bleibt ihnen nur die Option, ihr Lohn-, und Gehaltsniveau um 30% abzusenken. Was das für den inneren Frieden dieser Länder bedeutet, kann man nach den Krawallen, die es in Griechenland schon gab, erahnen. Gute Nacht.
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HeinzGründel schrieb:
municadler schrieb:
double_pi schrieb:
der beste vorschlag, zur lösung des problems war meiner meinung nach der, dass man griechenland insofern subventioniert, dass die griechen verbilligt solar- und andere regenerativen energien aufbauen und man somit einen teil der kohle- und atomkraftwerke in den anderen europäischen ländern eigenspart werden kann. solarparks machen in griechenland sicher mehr sinn als in deutschland.

das wäre auch der erste schritt zu einer gemeinsamen europäischen energiepolitik und der nächste schritt zum projekt desertec. wäre deutlich besser gewesen als denen einfach nur geld zu leihen, die zum sparen zu zwingen und zu hoffen, dass die auf einmal schwarze zahlen schreiben.


so siehts aus ... wenn du beim Monopoly keine Strassen hast nutzt dir auch ein Kredit weinig - genausowenig wie der Apell der Mitspieler du müsstest jetzt mal sparen...

wenn man aber das Spiel " Europa" weiterspielen will (was man aus deutscher Sicht nur empfehlen kann), MUSS man den Griechen und andren Hilfe zur Selbsthilfe geben und nicht von Pleite unqualifiziert daherquatschen.. dadurch dass die FDP den Stammtisch neuerdings bedienen will, wird nichts besser..

Wer glaubt eien Pleite Griechnelands würde dem deutschen Steuerzahler nichts kosten, kann sich zu den FDP Bubis in
den politischen Kindergarten setzten..  


Speziell an dich hätte ich mal ne Frage.

Was wird dort gerettet?  
Anders als beim Aufbau Ost, erhalten die Griechen keinen Cent aus dem Rettungsfonds. Das Geld geht ausschließlich an Banken, Versicherungen und Pensionsfonds. Statt ihre Staatspapiere abwerten zu müssen, streichen diese Institute weiterhin hohe Zinsen ein. Sie müssen für ihre Zockerei keine Verantwortung übernehmen, es haftet der Steuerzahler. Was ist daran europäisch?
Muß man jetzt erst noch einmal 80 Milliarden versenken?
Was ist an der Fortsetzung einer Politik der Fehlanreize europäisch?
Weder Griechenland und Portugal haben ein Geschäftsmodell, mit dem sie ihren Schuldendienst selbst erwirtschaften können. Wenn diese Länder in der Eurozone bleiben, also keine Gelegenheit haben, ihre Währungen abzuwerten, bleibt ihnen nur die Option, ihr Lohn-, und Gehaltsniveau um 30% abzusenken. Was das für den inneren Frieden dieser Länder bedeutet, kann man nach den Krawallen, die es in Griechenland schon gab, erahnen. Gute Nacht.


zunächst mal schau mal nach auf welchen Beitrag ich gantwortet hatte und dem ich zustimme .. dann klären sich viele Fragen.. Vor allem die, dass ich sehr für Hilfen bin aber Strukturhilfen und keine Zahlungen in ein Fass ohne Boden - Der Boden ist eben einen zu bildenen Struktur.

Das ist aber was ganz andres als einfach mal Pleite gehen lassen und dann wegegn einer abgertenen Währung auf Besserung hoffen.. Oliven werden billiger ok aber sonst gibts ja nichts und genau das ist der Fehler.

wenn du ( zurecht) auf souziale Verwerfungen hinweisst die es in Griechnland geben kann, dann gilt dies aber für den Pleitefall mindestens im selben Masse - nämlich durch einen Run der Banken einer Vielzahl von Privatinsolvenzen...

Dass im Pleitefall auch griechische Banken gestützt werden müssten versteht sich fast von selbst.

Der eigentliche Skandal besteht darin dass einen regierung behauptet die Deutschen udn französischen Banken würden sich mit 21 % beteiligen in Wirklichkeit aber nur mit 9 %

Anstatt wie Rösler den Stammtisch zu bedienen, sollte er sich lieber mal nicht von ackermann über den Tisch ziehen lassen :


http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken/banken-helfen-athen-weniger-als-erwartet/4615032.html


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