tolero schrieb: Habe mich eben mit einem guten Freund ausgetauscht, der zur Zeit in der Türkei lebt, die haben ja zur Zeit andere Probleme und haben von diesem Thema nicht sehr viel mitbekommen. Als ich meine Empörung darüber äusserte war seine Antwort: ja und, hast du was zu verbergen?.
Gerade momentan in der Türkei sollten sich diejenigen die gegen Kalif Erdogan auf die Straße gehen und ihren Unmut auch auf Twitter oder Facebook ausdrücken, Gedanken darum machen was ein autoritärer Staat wie der ihre mit Daten- und Kommunikationsprofilen so alles anzustellen vermag.
tolero schrieb: ... ja und, hast du was zu verbergen?. ...
selbst wenn man nichts zu verbergen hat, wieso sollte man sich denn als deutscher für die amis nackig machen? mit ihren reisebestimmungen und waffengesetzen haben sie sowieso erreicht, dass ich da garnicht hin will. also wieso wollen die von mir wissen, wo ich mein feierabendbier trinke? wenn sie es nicht wissen wollen, wieso speichern sie es dann und fügen weitere infos von mir zu einem statistischen profil zusammen?
und außerdem gibt es hier doch einen logischen fehler. die amis sollen sich selbst verteidigen können und haben deswegen extrem liberale waffengesetze und das gewaltmonopol an den bürger zurückgegeben. dies fordern viele bürger um dann aber zu sagen, dass der staat die bürger vor terroristen schützen soll und dafür den kompletten internetverkehr rausfiltern und statistische profile von jedem bürger der welt zu erstellen.
mal abgesehen davon, dass das total unrechtens ist, macht es auch überhaupt keinen sinn so zu argumentieren. die kernfrage lautet: wie weit darf die sicherheit die freiheit einschränken?
Das Waffenrecht der USA fußt ja u.a. auf dem Mißtrauen der Bürger in das Tun des Staats, einen effektiven Schutz des einzelnen garantieren zu können, insofern werden derlei "Schutzmaßnahmen" wahrscheinlich eher für gut befunden als eine Verschärfung des Waffenrechts. Eigentlich keine ungesunde Einstellung, das mit dem prinzipiellen Mißtrauen gegen den Staat. Man sollte Staatsgebilden mißtrauen. Und zwar jeder Couleur. Die Chinesen lachen sich wahrscheinlich ob der amateurhaften amerikanischen Überwachungstätigkeiten scheckig. Nicht umsonst sind ja auch die Grundrechte unserer Verfassung in erster Linie als Abwehrrechte gegen staatliches Handeln konzipiert...
tolero schrieb: ... ja und, hast du was zu verbergen?. ...
selbst wenn man nichts zu verbergen hat, wieso sollte man sich denn als deutscher für die amis nackig machen? mit ihren reisebestimmungen und waffengesetzen haben sie sowieso erreicht, dass ich da garnicht hin will. also wieso wollen die von mir wissen, wo ich mein feierabendbier trinke? wenn sie es nicht wissen wollen, wieso speichern sie es dann und fügen weitere infos von mir zu einem statistischen profil zusammen?
und außerdem gibt es hier doch einen logischen fehler. die amis sollen sich selbst verteidigen können und haben deswegen extrem liberale waffengesetze und das gewaltmonopol an den bürger zurückgegeben. dies fordern viele bürger um dann aber zu sagen, dass der staat die bürger vor terroristen schützen soll und dafür den kompletten internetverkehr rausfiltern und statistische profile von jedem bürger der welt zu erstellen.
mal abgesehen davon, dass das total unrechtens ist, macht es auch überhaupt keinen sinn so zu argumentieren. die kernfrage lautet: wie weit darf die sicherheit die freiheit einschränken?
Das Waffenrecht der USA fußt ja u.a. auf dem Mißtrauen der Bürger in das Tun des Staats, einen effektiven Schutz des einzelnen garantieren zu können, insofern werden derlei "Schutzmaßnahmen" wahrscheinlich eher für gut befunden als eine Verschärfung des Waffenrechts. Eigentlich keine ungesunde Einstellung, das mit dem prinzipiellen Mißtrauen gegen den Staat. Man sollte Staatsgebilden mißtrauen. Und zwar jeder Couleur. Die Chinesen lachen sich wahrscheinlich ob der amateurhaften amerikanischen Überwachungstätigkeiten scheckig. Nicht umsonst sind ja auch die Grundrechte unserer Verfassung in erster Linie als Abwehrrechte gegen staatliches Handeln konzipiert...
eine gesunde kritische einstellung dem staat gegenüber halte ich für richtig, passiert ja auch in deutschland, wie man an der verteilung der wählerstimmen (die großen parteien verlieren immer mehr an zuspruch) erkennen kann.
die aufrüstung der bevölkerung halte ich dagegen für falsch, weil es dadurch viel mehr straftaten und unfälle gibt. kritik sollte auch nicht gleich tödlich enden, finde ich.
ich glaube die chinesen lachen garnicht und schneiden sich grade ne dicke scheibe von dem vorgehen der amis ab. snowden hat ja bestätigt, dass die usa china seit jahren systematisch ausspioniert. das werden die chinesen als freibrief verstehen, vermute ich.
amateurhafte überwachungstätigkeiten? mich würde mal interessieren, was du als professionelle überwachungstätigkeit einstufen würdest. ich denke das was da grade passiert ist, ist die zukunft. kriege finden nicht mehr nur in der realität statt, sondern drehen sich auch ganz stark um informationen und werden auch auf digitaler ebene stattfinden. die chinese haben da noch was aufzuholen und werden das auch tun. vielleicht lachen sie, wenn sie die amis überholt haben.
tolero schrieb: Habe mich eben mit einem guten Freund ausgetauscht, der zur Zeit in der Türkei lebt, die haben ja zur Zeit andere Probleme und haben von diesem Thema nicht sehr viel mitbekommen. Als ich meine Empörung darüber äusserte war seine Antwort: ja und, hast du was zu verbergen?.
Ich bin gerade etwas geschockt, denke so wird das in großen Teilen der Bevölkerung gesehen und deswegen interessiert das auch so gut wie niemanden.
Diese Frage kommt immer von besonders dummen Menschen die nicht in der Lage sind nachzudenken. Wenn man so manche Leute kennt die diese Frage stellen und ein paar Dinge über die weiß, dann einfach mal fragen ob man bestimmte Dinge weiter erzählen darf, da er ja nix zu verbergen hat. So z.B. einfach mal fragen ob man etwas dem Ehepartner erzählen darf. Was glaubst du wie schnell die aufeinmal doch was zu verbergen haben.
tolero schrieb: ... ja und, hast du was zu verbergen?. ...
selbst wenn man nichts zu verbergen hat, wieso sollte man sich denn als deutscher für die amis nackig machen? mit ihren reisebestimmungen und waffengesetzen haben sie sowieso erreicht, dass ich da garnicht hin will. also wieso wollen die von mir wissen, wo ich mein feierabendbier trinke? wenn sie es nicht wissen wollen, wieso speichern sie es dann und fügen weitere infos von mir zu einem statistischen profil zusammen?
und außerdem gibt es hier doch einen logischen fehler. die amis sollen sich selbst verteidigen können und haben deswegen extrem liberale waffengesetze und das gewaltmonopol an den bürger zurückgegeben. dies fordern viele bürger um dann aber zu sagen, dass der staat die bürger vor terroristen schützen soll und dafür den kompletten internetverkehr rausfiltern und statistische profile von jedem bürger der welt zu erstellen.
mal abgesehen davon, dass das total unrechtens ist, macht es auch überhaupt keinen sinn so zu argumentieren. die kernfrage lautet: wie weit darf die sicherheit die freiheit einschränken?
Das Waffenrecht der USA fußt ja u.a. auf dem Mißtrauen der Bürger in das Tun des Staats, einen effektiven Schutz des einzelnen garantieren zu können, insofern werden derlei "Schutzmaßnahmen" wahrscheinlich eher für gut befunden als eine Verschärfung des Waffenrechts. Eigentlich keine ungesunde Einstellung, das mit dem prinzipiellen Mißtrauen gegen den Staat. Man sollte Staatsgebilden mißtrauen. Und zwar jeder Couleur. Die Chinesen lachen sich wahrscheinlich ob der amateurhaften amerikanischen Überwachungstätigkeiten scheckig. Nicht umsonst sind ja auch die Grundrechte unserer Verfassung in erster Linie als Abwehrrechte gegen staatliches Handeln konzipiert...
eine gesunde kritische einstellung dem staat gegenüber halte ich für richtig, passiert ja auch in deutschland, wie man an der verteilung der wählerstimmen (die großen parteien verlieren immer mehr an zuspruch) erkennen kann.
die aufrüstung der bevölkerung halte ich dagegen für falsch, weil es dadurch viel mehr straftaten und unfälle gibt. kritik sollte auch nicht gleich tödlich enden, finde ich.
ich glaube die chinesen lachen garnicht und schneiden sich grade ne dicke scheibe von dem vorgehen der amis ab. snowden hat ja bestätigt, dass die usa china seit jahren systematisch ausspioniert. das werden die chinesen als freibrief verstehen, vermute ich.
amateurhafte überwachungstätigkeiten? mich würde mal interessieren, was du als professionelle überwachungstätigkeit einstufen würdest. ich denke das was da grade passiert ist, ist die zukunft. kriege finden nicht mehr nur in der realität statt, sondern drehen sich auch ganz stark um informationen und werden auch auf digitaler ebene stattfinden. die chinese haben da noch was aufzuholen und werden das auch tun. vielleicht lachen sie, wenn sie die amis überholt haben.
"Amateurhaft" ist natürlich eine leichte Übertreibung meinerseits , ich schätze aber tatsächlich, daß die Überwachung der Chinesen zumindest auf sehr ähnlichem Niveau abläuft - und nicht nur dort, wie sich aus dem Interview mit der CCC-Sprecherin hier erahnen läßt: http://www.sueddeutsche.de/digital/chaos-computer-club-zur-nsa-da-kommt-noch-mehr-auf-uns-zu-1.1694365 Zusätzlich dazu haben die dann ja auch noch eine halbwegs funktionierende Zensur-Infrastruktur...
Bei den Schußwaffen sind wir sicher einer Meinung, man stelle sich nur vor der durchschnittliche deutsche Autofahrer wäre bewaffnet... Ich versuchte da eher nur eine Erklärung zu finden, warum die Waffennarren scheinbar nicht so viel gegen die Überwachung haben.
Da haben wir die letzten Jahrzehnte so viel Arbeit in die Überwachung unserer Bürger gesteckt, ja selbst Weltmeister der Telefonüberwachung waren wir schon (Klick!), und schwups kommen die Amis daher und laufen uns die Ränge ab.
tolero schrieb: Habe mich eben mit einem guten Freund ausgetauscht, der zur Zeit in der Türkei lebt, die haben ja zur Zeit andere Probleme und haben von diesem Thema nicht sehr viel mitbekommen. Als ich meine Empörung darüber äusserte war seine Antwort: ja und, hast du was zu verbergen?.
Ich bin gerade etwas geschockt, denke so wird das in großen Teilen der Bevölkerung gesehen und deswegen interessiert das auch so gut wie niemanden.
Gerhart Baum hat vorgestern in der FAZ geschrieben, dass der Schutz der Privatheit ein Teil der Menschenwürde sei und diese sei wiederum die Quelle, aus der sich die Gehalte aller Grundrechte speisen.
Der Eingriff in die Privatsphäre durch Big Data ist für die meisten Menschen noch nicht direkt spürbar, deswegen hält sich wohl die Empörung in Grenzen. Und es scheint auch eine gewisse Gewöhnung daran zu geben, dass private Informationen öffentlich werden und für alle möglichen Zwecke, ob nun staatlicherseits oder kommerziell weiter verwendet werden.
Kann mich noch gut an die Proteste und Boykottaufrufe rund um die Volkszählung 1987 in Deutschland erinnern, ebenso an die Volkszählung im August 1982 in der Türkei, wo man einen Tag lang das Haus nicht verlassen durfte, was ich als ungeheure Freiheitseinschränkung betrachtet habe.
Im Rückblick erscheint mir das angesichts der gegenwärtigen Überwachungs- und Kontrollmöglichkeiten durch NSA Big Data geradezu lächerlich.
Ich finde die ganze Sache ist eine Wahnsinnssauerei. Dieser US (pseudo) Sicherheitswahn schränkt lediglich die Rechte der US-Bürger, und in den nächsten Schritten aller Bürger, ein.
Das Problem an der Sache ist, dass es niemanden juckt. Warum auch? Wenn man auf Facebook schaut, könnte man sich das alles sparen. Da versucht eh jeder zweite sein Leben detailgetreu im Netz zu veröffentlichen.
Anderer Leute E-Mails zu bespitzeln ist genauso, als würde man in der Post der Nachbarn rumschnüffeln. Einfach ein Unding. Dass die USA und ihre Geheimdienste gewisse Bürger- und Menschenrechte nicht allzu ernst nimmt, ist ja nicht neu. Aber bei solch Attacken auf meine Privatsphäre, würde ich mir mal eine Reaktion "meiner" Regierung wünschen. Und zwar eine deutliche!
Frankfurter-Bob schrieb: Ich finde die ganze Sache ist eine Wahnsinnssauerei. Dieser US (pseudo) Sicherheitswahn schränkt lediglich die Rechte der US-Bürger, und in den nächsten Schritten aller Bürger, ein.
Das Problem an der Sache ist, dass es niemanden juckt.
Einen Großteil des Problems sehe ich darin, dass viele schlicht nicht verstehen, was das Recht auf Privatsphäre bedeutet. Der Satz "Ich habe nichts zu verbergen" ist nicht nur einmal genannt worden in vielen Diskussionen. Dabei verstehen diese Menschen nicht, warum eine Überwachung ein Eingriff in die Menschenwürde ist. Sie sehen zudem nicht die Gefahren von Manipulierbarkeit und Missbrauch, und es interessiert sie nicht, weil es sie nicht unmittelbar betrifft, oder sie sich nicht vorstellen könnten, inwiefern es sie jemals betreffen könnte.
Ganz abgesehen davon ist für die meisten die Technik dahinter nicht verständlich. Diejenigen, die wirklich etwas zu verbergen haben, haben Mittel, um ihre Aktivitäten geheimzuhalten. Das ganze ist deshalb so absurd. Terroristen und andere Verbrecher können sich durch Verschlüsselung und andere Mechanismen der Überwachung entziehen. Neben den "Ottonormalverbrechern", die möglicherweise dem Staat ins Netz gehen, weil sie (noch) nicht die entsprechenden Kenntnisse besitzen, wird also insbesondere der Normalbürger überwacht. Gerade weil letzteres auch den Geheimdiensten und Regierungen bekannt ist, hat die Überwachung aus "Sicherheitsgründen" ihren bitteren, verdammt bitteren Beigeschmack.
Jetzt wirds technisch : Was kann man machen bezüglich Verschlüsselung usw ?
Ich hab mich eigentlich gefragt , wie die das machen , wo doch moderne Verschlüsselungen nicht knackbar sind ( sein sollen). Wenn die aber dennoch draufkommen , bedeutet das doch dass die auf Betriebssystemebene schon Zugriff haben, also nicht auf dem Datenweg , sondern auf der Maschine.
Und das bedeutet ...
Ich glaube , die interessieren sich weniger für private Mails . Das ist Industrieaufklärung und Behördenaufklärung.
fromgg schrieb: Jetzt wirds technisch : Was kann man machen bezüglich Verschlüsselung usw ?
Ich hab mich eigentlich gefragt , wie die das machen , wo doch moderne Verschlüsselungen nicht knackbar sind ( sein sollen). Wenn die aber dennoch draufkommen , bedeutet das doch dass die auf Betriebssystemebene schon Zugriff haben, also nicht auf dem Datenweg , sondern auf der Maschine.
Und das bedeutet ...
Ich glaube , die interessieren sich weniger für private Mails . Das ist Industrieaufklärung und Behördenaufklärung.
Wenn es eine Backdoor in Win oder sonstwo gibt , nutzt die Verschlüsselung der Autobahn nichts. Die greifen dann irgendwie vor der verschlüsselung auf der Systemebene ab. Trügerische Sicherheit ist keine Sicherheit.
Solange der Win Quellcode nicht bekant ist , wird es schwierig etwas auszusagen , denke ich mal. Stimmt das so ?
ich hab nichts zu verbergen , aber das ist eine Sauerei.
letztlich ist das was die amis und die briten derzeit machen das was sie schon immer gemacht haben. sie wollen alles auf der welt wissen und haben, um ihre bürger zu schützen, zumindest begründen sie es so. nur die methoden sind mittlerweile besser geworden.
nur wundere ich mich was aus dem rest der welt geworden ist. es gab mal eine zeit, als sich deutschland gegen derartige geheimdienstaktivitäten aufgelehnt hat und sie zumindest erschwert hat. und wieso hört man fast garnix aus russland und nur ein halbherziges "ey lasst das mal bitte" aus china. ist das alles? oder haben die gar ihr eigenes prism?
aber erstmal zurück zu deutschland... ich habe das verhalten des deutschen staates wie folgt aus den medien reflektiert bekommen: deutschland lässt es zu, dass seine bürger durch einen zweiten staat ausspioniert werden, um die nötigen informationen zur terrorbekämpfung gefiltert durch den zweitstaat zu erhalten! ich finde diese einstellung fahrlässig. erstens weiß deutschland nicht, was der zweitstaat mit diesen informationen macht, bzw. ob sie überhaupt stimmig sind, zweitens muss deutschland seine bürger nach meinem verständnis vor dem zugriff ausländischer geheimdienste schützen, um die umstände für fremdspionage so schwierig wie möglich zu gestalten und drittens haben wir nach meinem rechtsverständnis einen verfassungsbruch, wenn punkt zwei durch den staat bewußt nicht erfüllt ist.
seht ihr das auch so? haben wir jmd hier, der sich mit jura auskennt? darf der staat seine bürger wissentlich den spionen eines zweiten staats ausliefern?
die ganze geschichte erinnert mich an den kurnaz-fall. und da gabs auch verfassungsrechtliche bedenken, wenn ich mich nicht irre.
fromgg schrieb: Jetzt wirds technisch : Was kann man machen bezüglich Verschlüsselung usw ?
Es gibt verschiedene Wege, Daten und Kommunikations zu verschlüsseln. Digitale Signaturen und Verschlüsselung gibt es schon verdammt lange, doch leider nutzt sie niemand wirklich. Die meisten scheuen sich einfach vor der Nutzung, und nicht jede Software ist intuitiv und benutzerfreundlich, außer für informatikbegeisterte oder Fachleute.
Wenn es Dich interessiert, schau Dir mal folgendes an zum Thema Kommunikationsverschlüsselung:
fromgg schrieb: Ich hab mich eigentlich gefragt , wie die das machen , wo doch moderne Verschlüsselungen nicht knackbar sind ( sein sollen). Wenn die aber dennoch draufkommen , bedeutet das doch dass die auf Betriebssystemebene schon Zugriff haben, also nicht auf dem Datenweg , sondern auf der Maschine.
Fakt ist, dass es niemals einen hundertprozentig sicheren Weg der Verschlüsselung geben wird. Es wird immer Regierungen, Institutionen, Geheimdienste geben und sogar Einzelpersonen, die mit ihren Supercomputern oder dem entsprechenden Zeitaufwand verschlüsselte Daten entschlüsseln können, sei es durch "Brute Force" oder welche Angriffe auch immer. Allerdings ist es ein Riesenunterschied, ob ein Geheimdienst Deine privaten Mails auf den Rechner zieht, wenn sie verschlüsselt sind. Oder wenn Sie einen verschlüsselten Dateicontainer entdecken statt den Privatphotos von Deiner Frau. Die ganze Welt können sie nun einmal (noch) nicht entschlüsseln.
Deine Vermutung ist nicht falsch. Es geht ja auch darum, Trojaner zu installieren. "Staatstrojaner". Das ist letztendlich nur ein cleveres Stück Software, das im Idealfall transparent im Hintergrund und ohne sichtbare Spuren auf Deinem Rechner läuft und brav Tastatureingaben protokolliert. Somit auch Passworteingaben et cetera.
Das ist allerdings noch lange kein Argument dafür, auf Verschlüsselung zu verzichten, denn ein solcher Trojaner müsste erst einmal installiert werden, und es gibt Wege, die Erspähung von Passworten zu erschweren, beispielsweise indem man kryptische Passworte verwendet oder ganze Sätze. Dass sich die wirklichen Terroristen auch mit IT Security auseinandersetzen dürften und sich beispielsweise über demilitarisierte Zonen oder gar durch vom Netz getrennte Zwischensysteme recht gut absichern können, führt die Überwachung aller ad absurdum. Denn der unbescholtene Bürger kann so etwas im Normalfall nicht. Terrororganisationen sind jedoch in ihren technischen Fähigkeiten ähnlich zu sehen wie Geheimdienste. Selbst wenn manche Terrororganisationen und Verbrecher noch nicht so weit sein sollten, so werden sie sich diese Fähigkeiten irgendwann aneignen. Doch dann sind Mechanismen wie Prism vielleicht schon installiert, alle werden von großen Clouds, "von den Wolken aus" überwacht.
fromgg schrieb:
Und das bedeutet ...
Ich glaube , die interessieren sich weniger für private Mails . Das ist Industrieaufklärung und Behördenaufklärung.
Das ist, was sie vorgeben. Und es spielt überhaupt keine Rolle, wofür sie vorgeben, sich zu interessieren, selbst wenn es stimmen sollte. Fakt ist, dass das Erspähen solcher Daten ein Eingriff in die Privatspähre bleibt. Und es ist immernoch die Frage, was man davon glaubt.
Glaubst Du beispielsweise, dass die Daten einfach nur kopiert werden? Mittels Cloudcomputing ist es möglich, Unmengen an Daten zu analysieren. Schau DIr mal http://hadoop.apache.org/ an, wenn es Dich interessiert. Google macht auch nichts anderes mit GMail: Dort wird das ganze zwar nur für Werbung verwendet, aber Geheimdienste werden aus all Deinen Daten, aus all Deinen Mails und Surfgewohnheiten ein verdammt detailliertes Profil erstellen.
Und Behörden? Vertraust Du einem Staat, der Trojaner einsetzt, dass sie Deine Daten nicht weitergeben? Behörden aller Art werden Zugang erhalten auf die digitalen Profile. Die übrigens auch irgendwo gespeichert werden müssen. Je größer ein System, desto leichter ist es manchmal, Schwachstellen zu finden. Was, wenn Hacker sich Zugang zu diesen Daten verschaffen?
Hier geht es nicht um "nichts zu verbergen haben". Hier geht es darum, dass es ein Grundrecht es unbescholtenen Bürgers ist, gewisse Dinge vor anderen zu verbergen, und dazu gehört auch der Staat. Die Anwendung der Technik "nur im Verdachtsfall" ist der größte Witz. Denn wann besteht ein Verdacht? Wenn jemand im gleichen Studiengang studiert wie ein dem Staat bekannter Student mit islamistischen Ansichten? Staaten können selbst definieren, wann Verdacht besteht. Mal abgesehen davon, dass automatisierte Verdachtsermittlungen zu falschen Verdächtigungen führen könnten. Ich habe jetzt schon das Bedürfnis, meine Daten zu verschlüsseln, allerdings eher, um Unbefugten, die mal meine Platte stehlen könnten, den Zugang zu erschweren. Stichwort "Identity Theft" zum Beispiel.
Was, wenn sich nun "mein" Staat in die Reihe derjenigen gesellt, die meine digitale Freiheit einschränken könnten? Das ist mehr als staatliche Überwachung, das ist staatliche Kontrolle. Ich will in einer solchen Gesellschaft nicht leben. Ich will meine Freiheit. Auch elektronisch.
fromgg schrieb: Einen nachträglich installierten Trojaner findet man , wenn man weiss wo man suchen muss.
ich denke da mehr an eine nette Backdoorlösung.
Sicher, auch Trojaner lassen sich finden, sei es über einen auffälligen unbekannten Prozess, verdächtige Dateien oder sonstige Mittel und Wege. Gleiches gilt für Backdoor-Software, die nachträglich installiert wird (z.B. über Trojaner). Im Prinzip lässt sich jede Spionagesoftware mit entsprechendem Aufwand ausfindig machen, das steht hier außer Frage. Ich habe den Trojaner nur als Beispiel genannt. Für die Abdeckung des technischen Aspektes genügen hunderte, vielleicht sogar tausende handelsübliche Bücher nicht. Ein Problem ist, dass "wenn man weiß, wo man suchen muss" für den verschwindend geringen Teil der Menschen gilt, und selbst denen gelingt dies nicht immer. Ist es ein Grund, "ja" zu Staatssoftware zu sagen, weil sie theoretisch auffindbar ist?
Mir ging es mehr um die Frage, auf wen solche Überwachungsversuche abzielen als um die Technik selbst. Das Problem an der ganzen Sache wird ja insbesondere dann so groß, wenn das staatliche Hacken legal wird. Denn dann könnten Staaten auch Microsoft und Apple zwingen, in ihren Distributionen als Betriebssystemdienste getarnte Spionagesoftware mitzuliefern. Oder das nächste "Sicherheitsupdate" aktualisiert Windows 8.1 auf Spionagefenster 4.3. Auf die gesammelten Daten wird natürlich nur im Verdachtsfall zugegriffen. Natürlich.
Grundgesetz, Verfassungen und Recht existieren, um den Bürger in einer Demokratie zu schützen. Wenn der Staat Unrecht tun darf, für das ein Bürger bestraft würde, ist es schnell aus mit der Demokratie. Wir wollen eine sichere Welt schaffen, doch wir nutzen und schüren Ängste, um die Kontrolle zu erhöhen. Solange vernünftige, gute Menschen am Hebel sitzen, ist das noch okay. Doch niemand kann sagen, was passiert, wenn Machtgier und Korruption ins Spiel kommen. Alle geplanten Systeme (z.B. INECT) zusammengenommen ergibt sich für den entsprechenden Staat ein unglaublich Mächtiges Werkzeug. Statt die Bürger und den Staat näher zusammenzubringen und die richtigen Werte zu vermitteln, um Verbrechensprävention zu üben, wird präventiv verurteilt oder präventiv kontrolliert und protokolliert. Ich bin gespannt, wann die erste präventive Verhaftung aufgrund von Massendaten stattfindet. Minority Report lässt grüßen.
Unsere Politiker werden nichts machen. In der Union wurden ja schon stimmen laut, die Kritik an dem Abhörskandal als "Anti-Amerikanismus" abgetan haben. Auch von SPD und Grünen dürfte es keinen wirklichen Widerstand geben, die Parteigrößen sind nicht umsonst Mitglieder oder gern gesehene Besucher der Atlantik Brücke. Ein wenig Kritik hier und da, um den Menschen Sand in die Augen zu streuen und den Eindruck erwecken, "schaut, wir kümmern uns um euch".
Gerade momentan in der Türkei sollten sich diejenigen die gegen Kalif Erdogan auf die Straße gehen und ihren Unmut auch auf Twitter oder Facebook ausdrücken, Gedanken darum machen was ein autoritärer Staat wie der ihre mit Daten- und Kommunikationsprofilen so alles anzustellen vermag.
Das Waffenrecht der USA fußt ja u.a. auf dem Mißtrauen der Bürger in das Tun des Staats, einen effektiven Schutz des einzelnen garantieren zu können, insofern werden derlei "Schutzmaßnahmen" wahrscheinlich eher für gut befunden als eine Verschärfung des Waffenrechts.
Eigentlich keine ungesunde Einstellung, das mit dem prinzipiellen Mißtrauen gegen den Staat. Man sollte Staatsgebilden mißtrauen. Und zwar jeder Couleur. Die Chinesen lachen sich wahrscheinlich ob der amateurhaften amerikanischen Überwachungstätigkeiten scheckig.
Nicht umsonst sind ja auch die Grundrechte unserer Verfassung in erster Linie als Abwehrrechte gegen staatliches Handeln konzipiert...
eine gesunde kritische einstellung dem staat gegenüber halte ich für richtig, passiert ja auch in deutschland, wie man an der verteilung der wählerstimmen (die großen parteien verlieren immer mehr an zuspruch) erkennen kann.
die aufrüstung der bevölkerung halte ich dagegen für falsch, weil es dadurch viel mehr straftaten und unfälle gibt. kritik sollte auch nicht gleich tödlich enden, finde ich.
ich glaube die chinesen lachen garnicht und schneiden sich grade ne dicke scheibe von dem vorgehen der amis ab. snowden hat ja bestätigt, dass die usa china seit jahren systematisch ausspioniert. das werden die chinesen als freibrief verstehen, vermute ich.
amateurhafte überwachungstätigkeiten? mich würde mal interessieren, was du als professionelle überwachungstätigkeit einstufen würdest. ich denke das was da grade passiert ist, ist die zukunft. kriege finden nicht mehr nur in der realität statt, sondern drehen sich auch ganz stark um informationen und werden auch auf digitaler ebene stattfinden. die chinese haben da noch was aufzuholen und werden das auch tun. vielleicht lachen sie, wenn sie die amis überholt haben.
Diese Frage kommt immer von besonders dummen Menschen die nicht in der Lage sind nachzudenken. Wenn man so manche Leute kennt die diese Frage stellen und ein paar Dinge über die weiß, dann einfach mal fragen ob man bestimmte Dinge weiter erzählen darf, da er ja nix zu verbergen hat. So z.B. einfach mal fragen ob man etwas dem Ehepartner erzählen darf. Was glaubst du wie schnell die aufeinmal doch was zu verbergen haben.
"Amateurhaft" ist natürlich eine leichte Übertreibung meinerseits , ich schätze aber tatsächlich, daß die Überwachung der Chinesen zumindest auf sehr ähnlichem Niveau abläuft - und nicht nur dort, wie sich aus dem Interview mit der CCC-Sprecherin hier erahnen läßt:
http://www.sueddeutsche.de/digital/chaos-computer-club-zur-nsa-da-kommt-noch-mehr-auf-uns-zu-1.1694365
Zusätzlich dazu haben die dann ja auch noch eine halbwegs funktionierende Zensur-Infrastruktur...
Bei den Schußwaffen sind wir sicher einer Meinung, man stelle sich nur vor der durchschnittliche deutsche Autofahrer wäre bewaffnet... Ich versuchte da eher nur eine Erklärung zu finden, warum die Waffennarren scheinbar nicht so viel gegen die Überwachung haben.
100-Millionen-Programm: BND will Internet-Überwachung massiv ausweiten
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/internet-ueberwachung-bnd-will-100-millionen-investieren-a-905938.html
Der deutsche Auslandnachrichtendienst will die Internetüberwachung ausbauen
http://www.heise.de/tp/artikel/39/39336/1.html
Um das zu ändern, fordert u.a. der gute alte Hans-Peter Uhl, - ja! Der Hans-Peter der nebenbei schon mal erwähnt "Das Land wird von Sicherheitsbehörden geleitet. (…) Das wäre ja sehr schade, wenn unser Land am Ende regiert würde von Piraten und Chaoten aus dem Computerclub. (...) Es wird regiert von Sicherheitsbeamten."
Lasst uns unser eigenes PRISM schaffen und wieder Überwachungsweltmeister werden.
Zur Zeit kann man das dem Volk auch gut als Schutz vor den bösen Amis verkaufen.
Insofern… allen einen sonnigen, sicheren Start in die Woche!
Gerhart Baum hat vorgestern in der FAZ geschrieben, dass der Schutz der Privatheit ein Teil der Menschenwürde sei und diese sei wiederum die Quelle, aus der sich die Gehalte aller Grundrechte speisen.
Der Eingriff in die Privatsphäre durch Big Data ist für die meisten Menschen noch nicht direkt spürbar, deswegen hält sich wohl die Empörung in Grenzen. Und es scheint auch eine gewisse Gewöhnung daran zu geben, dass private Informationen öffentlich werden und für alle möglichen Zwecke, ob nun staatlicherseits oder kommerziell weiter verwendet werden.
Kann mich noch gut an die Proteste und Boykottaufrufe rund um die Volkszählung 1987 in Deutschland erinnern, ebenso an die Volkszählung im August 1982 in der Türkei, wo man einen Tag lang das Haus nicht verlassen durfte, was ich als ungeheure Freiheitseinschränkung betrachtet habe.
Im Rückblick erscheint mir das angesichts der gegenwärtigen Überwachungs- und Kontrollmöglichkeiten durch NSA Big Data geradezu lächerlich.
Das Problem an der Sache ist, dass es niemanden juckt. Warum auch? Wenn man auf Facebook schaut, könnte man sich das alles sparen. Da versucht eh jeder zweite sein Leben detailgetreu im Netz zu veröffentlichen.
Anderer Leute E-Mails zu bespitzeln ist genauso, als würde man in der Post der Nachbarn rumschnüffeln. Einfach ein Unding. Dass die USA und ihre Geheimdienste gewisse Bürger- und Menschenrechte nicht allzu ernst nimmt, ist ja nicht neu. Aber bei solch Attacken auf meine Privatsphäre, würde ich mir mal eine Reaktion "meiner" Regierung wünschen. Und zwar eine deutliche!
Ganz abgesehen davon ist für die meisten die Technik dahinter nicht verständlich. Diejenigen, die wirklich etwas zu verbergen haben, haben Mittel, um ihre Aktivitäten geheimzuhalten. Das ganze ist deshalb so absurd. Terroristen und andere Verbrecher können sich durch Verschlüsselung und andere Mechanismen der Überwachung entziehen. Neben den "Ottonormalverbrechern", die möglicherweise dem Staat ins Netz gehen, weil sie (noch) nicht die entsprechenden Kenntnisse besitzen, wird also insbesondere der Normalbürger überwacht. Gerade weil letzteres auch den Geheimdiensten und Regierungen bekannt ist, hat die Überwachung aus "Sicherheitsgründen" ihren bitteren, verdammt bitteren Beigeschmack.
Ich hab mich eigentlich gefragt , wie die das machen , wo doch moderne Verschlüsselungen nicht knackbar sind ( sein sollen). Wenn die aber dennoch draufkommen , bedeutet das doch dass die auf Betriebssystemebene schon Zugriff haben, also nicht auf dem Datenweg , sondern auf der Maschine.
Und das bedeutet ...
Ich glaube , die interessieren sich weniger für private Mails . Das ist Industrieaufklärung und Behördenaufklärung.
Du bist zu spät:
http://jourfritz.wordpress.com/
Wenn es eine Backdoor in Win oder sonstwo gibt , nutzt die Verschlüsselung der Autobahn nichts. Die greifen dann irgendwie vor der verschlüsselung auf der Systemebene ab. Trügerische Sicherheit ist keine Sicherheit.
Solange der Win Quellcode nicht bekant ist , wird es schwierig etwas auszusagen , denke ich mal. Stimmt das so ?
ich hab nichts zu verbergen , aber das ist eine Sauerei.
nur wundere ich mich was aus dem rest der welt geworden ist. es gab mal eine zeit, als sich deutschland gegen derartige geheimdienstaktivitäten aufgelehnt hat und sie zumindest erschwert hat. und wieso hört man fast garnix aus russland und nur ein halbherziges "ey lasst das mal bitte" aus china. ist das alles? oder haben die gar ihr eigenes prism?
aber erstmal zurück zu deutschland... ich habe das verhalten des deutschen staates wie folgt aus den medien reflektiert bekommen:
deutschland lässt es zu, dass seine bürger durch einen zweiten staat ausspioniert werden, um die nötigen informationen zur terrorbekämpfung gefiltert durch den zweitstaat zu erhalten!
ich finde diese einstellung fahrlässig. erstens weiß deutschland nicht, was der zweitstaat mit diesen informationen macht, bzw. ob sie überhaupt stimmig sind, zweitens muss deutschland seine bürger nach meinem verständnis vor dem zugriff ausländischer geheimdienste schützen, um die umstände für fremdspionage so schwierig wie möglich zu gestalten und drittens haben wir nach meinem rechtsverständnis einen verfassungsbruch, wenn punkt zwei durch den staat bewußt nicht erfüllt ist.
seht ihr das auch so? haben wir jmd hier, der sich mit jura auskennt? darf der staat seine bürger wissentlich den spionen eines zweiten staats ausliefern?
die ganze geschichte erinnert mich an den kurnaz-fall. und da gabs auch verfassungsrechtliche bedenken, wenn ich mich nicht irre.
Es gibt verschiedene Wege, Daten und Kommunikations zu verschlüsseln. Digitale Signaturen und Verschlüsselung gibt es schon verdammt lange, doch leider nutzt sie niemand wirklich. Die meisten scheuen sich einfach vor der Nutzung, und nicht jede Software ist intuitiv und benutzerfreundlich, außer für informatikbegeisterte oder Fachleute.
Wenn es Dich interessiert, schau Dir mal folgendes an zum Thema Kommunikationsverschlüsselung:
http://www.gnupg.org/
http://www.gpg4win.de/
Ein Plugin für Thunderbird ist zum Beispiel:
http://www.enigmail.net/home/index.php
Es gibt viele weitere. Wichtig ist, sich einmal einlesen zu wollen, um das Grundverständnis zu entwickeln. Das würde hier zu weit führen.
Um Daten zu verschlüsseln, ist TrueCrypt gut geeignet:
http://www.truecrypt.org/
Fakt ist, dass es niemals einen hundertprozentig sicheren Weg der Verschlüsselung geben wird. Es wird immer Regierungen, Institutionen, Geheimdienste geben und sogar Einzelpersonen, die mit ihren Supercomputern oder dem entsprechenden Zeitaufwand verschlüsselte Daten entschlüsseln können, sei es durch "Brute Force" oder welche Angriffe auch immer. Allerdings ist es ein Riesenunterschied, ob ein Geheimdienst Deine privaten Mails auf den Rechner zieht, wenn sie verschlüsselt sind. Oder wenn Sie einen verschlüsselten Dateicontainer entdecken statt den Privatphotos von Deiner Frau. Die ganze Welt können sie nun einmal (noch) nicht entschlüsseln.
Deine Vermutung ist nicht falsch. Es geht ja auch darum, Trojaner zu installieren. "Staatstrojaner". Das ist letztendlich nur ein cleveres Stück Software, das im Idealfall transparent im Hintergrund und ohne sichtbare Spuren auf Deinem Rechner läuft und brav Tastatureingaben protokolliert. Somit auch Passworteingaben et cetera.
Das ist allerdings noch lange kein Argument dafür, auf Verschlüsselung zu verzichten, denn ein solcher Trojaner müsste erst einmal installiert werden, und es gibt Wege, die Erspähung von Passworten zu erschweren, beispielsweise indem man kryptische Passworte verwendet oder ganze Sätze. Dass sich die wirklichen Terroristen auch mit IT Security auseinandersetzen dürften und sich beispielsweise über demilitarisierte Zonen oder gar durch vom Netz getrennte Zwischensysteme recht gut absichern können, führt die Überwachung aller ad absurdum. Denn der unbescholtene Bürger kann so etwas im Normalfall nicht. Terrororganisationen sind jedoch in ihren technischen Fähigkeiten ähnlich zu sehen wie Geheimdienste. Selbst wenn manche Terrororganisationen und Verbrecher noch nicht so weit sein sollten, so werden sie sich diese Fähigkeiten irgendwann aneignen. Doch dann sind Mechanismen wie Prism vielleicht schon installiert, alle werden von großen Clouds, "von den Wolken aus" überwacht.
Das ist, was sie vorgeben. Und es spielt überhaupt keine Rolle, wofür sie vorgeben, sich zu interessieren, selbst wenn es stimmen sollte. Fakt ist, dass das Erspähen solcher Daten ein Eingriff in die Privatspähre bleibt. Und es ist immernoch die Frage, was man davon glaubt.
Glaubst Du beispielsweise, dass die Daten einfach nur kopiert werden? Mittels Cloudcomputing ist es möglich, Unmengen an Daten zu analysieren. Schau DIr mal http://hadoop.apache.org/ an, wenn es Dich interessiert. Google macht auch nichts anderes mit GMail: Dort wird das ganze zwar nur für Werbung verwendet, aber Geheimdienste werden aus all Deinen Daten, aus all Deinen Mails und Surfgewohnheiten ein verdammt detailliertes Profil erstellen.
Und Behörden? Vertraust Du einem Staat, der Trojaner einsetzt, dass sie Deine Daten nicht weitergeben? Behörden aller Art werden Zugang erhalten auf die digitalen Profile. Die übrigens auch irgendwo gespeichert werden müssen. Je größer ein System, desto leichter ist es manchmal, Schwachstellen zu finden. Was, wenn Hacker sich Zugang zu diesen Daten verschaffen?
Hier geht es nicht um "nichts zu verbergen haben". Hier geht es darum, dass es ein Grundrecht es unbescholtenen Bürgers ist, gewisse Dinge vor anderen zu verbergen, und dazu gehört auch der Staat. Die Anwendung der Technik "nur im Verdachtsfall" ist der größte Witz. Denn wann besteht ein Verdacht? Wenn jemand im gleichen Studiengang studiert wie ein dem Staat bekannter Student mit islamistischen Ansichten? Staaten können selbst definieren, wann Verdacht besteht. Mal abgesehen davon, dass automatisierte Verdachtsermittlungen zu falschen Verdächtigungen führen könnten. Ich habe jetzt schon das Bedürfnis, meine Daten zu verschlüsseln, allerdings eher, um Unbefugten, die mal meine Platte stehlen könnten, den Zugang zu erschweren. Stichwort "Identity Theft" zum Beispiel.
Was, wenn sich nun "mein" Staat in die Reihe derjenigen gesellt, die meine digitale Freiheit einschränken könnten? Das ist mehr als staatliche Überwachung, das ist staatliche Kontrolle. Ich will in einer solchen Gesellschaft nicht leben. Ich will meine Freiheit. Auch elektronisch.
ich denke da mehr an eine nette Backdoorlösung.
Sicher, auch Trojaner lassen sich finden, sei es über einen auffälligen unbekannten Prozess, verdächtige Dateien oder sonstige Mittel und Wege. Gleiches gilt für Backdoor-Software, die nachträglich installiert wird (z.B. über Trojaner). Im Prinzip lässt sich jede Spionagesoftware mit entsprechendem Aufwand ausfindig machen, das steht hier außer Frage. Ich habe den Trojaner nur als Beispiel genannt. Für die Abdeckung des technischen Aspektes genügen hunderte, vielleicht sogar tausende handelsübliche Bücher nicht. Ein Problem ist, dass "wenn man weiß, wo man suchen muss" für den verschwindend geringen Teil der Menschen gilt, und selbst denen gelingt dies nicht immer. Ist es ein Grund, "ja" zu Staatssoftware zu sagen, weil sie theoretisch auffindbar ist?
Mir ging es mehr um die Frage, auf wen solche Überwachungsversuche abzielen als um die Technik selbst. Das Problem an der ganzen Sache wird ja insbesondere dann so groß, wenn das staatliche Hacken legal wird. Denn dann könnten Staaten auch Microsoft und Apple zwingen, in ihren Distributionen als Betriebssystemdienste getarnte Spionagesoftware mitzuliefern. Oder das nächste "Sicherheitsupdate" aktualisiert Windows 8.1 auf Spionagefenster 4.3. Auf die gesammelten Daten wird natürlich nur im Verdachtsfall zugegriffen. Natürlich.
Grundgesetz, Verfassungen und Recht existieren, um den Bürger in einer Demokratie zu schützen. Wenn der Staat Unrecht tun darf, für das ein Bürger bestraft würde, ist es schnell aus mit der Demokratie. Wir wollen eine sichere Welt schaffen, doch wir nutzen und schüren Ängste, um die Kontrolle zu erhöhen. Solange vernünftige, gute Menschen am Hebel sitzen, ist das noch okay. Doch niemand kann sagen, was passiert, wenn Machtgier und Korruption ins Spiel kommen. Alle geplanten Systeme (z.B. INECT) zusammengenommen ergibt sich für den entsprechenden Staat ein unglaublich Mächtiges Werkzeug. Statt die Bürger und den Staat näher zusammenzubringen und die richtigen Werte zu vermitteln, um Verbrechensprävention zu üben, wird präventiv verurteilt oder präventiv kontrolliert und protokolliert. Ich bin gespannt, wann die erste präventive Verhaftung aufgrund von Massendaten stattfindet. Minority Report lässt grüßen.
ahja, meine frage wurde von Jakob Augstein beantwortet:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/augstein-kolumne-gefaehrliche-geheimdienste-a-907447.html
http://www.computerworld.ch/news/it-branche/artikel/auch-microsoft-arbeitet-mit-der-nsa-zusammen-63572/
Unsere Politiker werden nichts machen. In der Union wurden ja schon stimmen laut, die Kritik an dem Abhörskandal als "Anti-Amerikanismus" abgetan haben. Auch von SPD und Grünen dürfte es keinen wirklichen Widerstand geben, die Parteigrößen sind nicht umsonst Mitglieder oder gern gesehene Besucher der Atlantik Brücke. Ein wenig Kritik hier und da, um den Menschen Sand in die Augen zu streuen und den Eindruck erwecken, "schaut, wir kümmern uns um euch".