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Bündnis90 / Die Grünen - Diskussionsthread

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Maybe everybody's own choice.

But definitivly not free. Ask someone married.
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I know, I was ... oh no, I am still married.
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Verheiratet, aber Englisch!
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Wenn ich ohne Kommentar auf einen informierenden Artikel verlinke, teile ich seine Grundaussage i.d.R.
In diesem Fall, dass die ehefueralle ein grünes Kind ist.
Meine Meinung? Gute Sache. 21. Jahrhundert eben.
Fast alles, was Evangelikale oder konservative Katholiken oder konservative Muslime aufregt, findet meine Zustimmung.
Klingt komisch, ist aber so.


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edmund schrieb:

Wenn ich ohne Kommentar auf einen informierenden Artikel verlinke, teile ich seine Grundaussage i.d.R.


davon kann man nicht immer zwingend ausgehen
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Vorab : Das ist eine , in meinen Augen , notwendige Sache , diese Ehe für alle. Jetzt ist es aber so , dass die Konservativen das nicht wollen können. Das ist ihr Recht ,ist eben eine konservative Position. Merkel war das bewusst.
Nun wirft sie das um , aus wahltaktischen Gründen , gegen einen grossen Teil der eigenen Leute. Das ist bemerkenswert : Der sind die Überzeugungen der Partei in der sie da ist völlig Banane. Wiederwahl ist wichtiger.Die sieht ein  Wählerpotential.  Das ist Populismus , nichts anderes. Wofür steht die eigentlich ? Wer ist die ? Wem ist die loyal ,ausser sich selbst ?

Für die gilt : Es gibt keine Überzeugungen , nur Umstände ( von wem ist das ? ).
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da die merkel ja ziemlich angegrünt ist, seit dem atomausstieg, kann man bestimmt auch im grünen-thread kurz über sie sprechen...

spätestens seit ihrem "wir schaffen das" ist es mir ja relativ egal, in welcher partei die kanzlerin mitglied ist. der atomausstieg war noch populismus, die flüchtlingspolitik hingegen haltung.
klar, sie macht für den machterhalt schon seit langem politik gegen ihre stammklientel. aber ganz pragmatisch finde ich es besser, eine cdu-regierung macht politik gegen - statt für ihre stammwählerschaft.

wenn sie jetzt noch kauder und seehofer zur hanf-legalisierung bringt, wähl ich sie vlt auch mal
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Fakt ist die CSU äußerte sich zur Ehe für alle wie folgt:
Ehe und Familie stehen bei uns im Mittelpunkt.
Wir wenden uns gegen jegliche Relativierungsversuche.


und fügt aber an...

Gleichwohl haben wir Respekt und Verständnis, wenn Bundestagsabgeordnete der CSU bei einer Abstimmung im Deutschen Bundestag ihrem Gewissen folgend eine abweichende Entscheidung treffen.

Toll
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da die merkel ja ziemlich angegrünt ist, seit dem atomausstieg, kann man bestimmt auch im grünen-thread kurz über sie sprechen...

spätestens seit ihrem "wir schaffen das" ist es mir ja relativ egal, in welcher partei die kanzlerin mitglied ist. der atomausstieg war noch populismus, die flüchtlingspolitik hingegen haltung.
klar, sie macht für den machterhalt schon seit langem politik gegen ihre stammklientel. aber ganz pragmatisch finde ich es besser, eine cdu-regierung macht politik gegen - statt für ihre stammwählerschaft.

wenn sie jetzt noch kauder und seehofer zur hanf-legalisierung bringt, wähl ich sie vlt auch mal
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Xbuerger schrieb:

da die merkel ja ziemlich angegrünt ist

Angegrünt und neuerdings auch verschwult.
Im Übrigen teile ich deine Meinung. Wobei das mit der Flüchtlingsentscheidung schon eher Krisenmanagement war - gepaart allerdings mit Haltung, da hast du recht.

Zu den Grünen: kommen zu einem Erfolg, weil andere Wahlkampftaktik betreiben. Wie die Mutter zum Kind.
Aber immerhin: zum Erfolg.

Das ist Politik, stimmts, Werner?
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Xbuerger schrieb:

da die merkel ja ziemlich angegrünt ist

Angegrünt und neuerdings auch verschwult.
Im Übrigen teile ich deine Meinung. Wobei das mit der Flüchtlingsentscheidung schon eher Krisenmanagement war - gepaart allerdings mit Haltung, da hast du recht.

Zu den Grünen: kommen zu einem Erfolg, weil andere Wahlkampftaktik betreiben. Wie die Mutter zum Kind.
Aber immerhin: zum Erfolg.

Das ist Politik, stimmts, Werner?
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WuerzburgerAdler schrieb:

Zu den Grünen: kommen zu einem Erfolg, weil andere Wahlkampftaktik betreiben. Wie die Mutter zum Kind.


In dem Fall fing wohl ein gewisser Beck mit seinem Parteitagsbeschluss an. Damit war das Thema Homo-Ehe als Koalitionsbedingung der Grünen auf dem Tisch. Dann zog die FDP nach, die SPD praktisch auch. Merkel war klar, dass die "Homo-Ehe" kommen wird (außer bei absoluter Mehrheit, die unwahrscheinlich ist) und zog mit ihrem Gewissenskram nach. Die SPD hat dann die Chance ergriffen, Merkel anzugreifen und die GroKo praktisch aufzukündigen und sich zu profilieren und hat die Abstimmung am Freitag in die Wege geleitet.

Die Grünen haben von hinten heraus mit Volker Beck einen ordentlichen Ball nach vorne geschlagen, fürs weitere Verarbeiten waren dann andere zuständig.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Zu den Grünen: kommen zu einem Erfolg, weil andere Wahlkampftaktik betreiben. Wie die Mutter zum Kind.


In dem Fall fing wohl ein gewisser Beck mit seinem Parteitagsbeschluss an. Damit war das Thema Homo-Ehe als Koalitionsbedingung der Grünen auf dem Tisch. Dann zog die FDP nach, die SPD praktisch auch. Merkel war klar, dass die "Homo-Ehe" kommen wird (außer bei absoluter Mehrheit, die unwahrscheinlich ist) und zog mit ihrem Gewissenskram nach. Die SPD hat dann die Chance ergriffen, Merkel anzugreifen und die GroKo praktisch aufzukündigen und sich zu profilieren und hat die Abstimmung am Freitag in die Wege geleitet.

Die Grünen haben von hinten heraus mit Volker Beck einen ordentlichen Ball nach vorne geschlagen, fürs weitere Verarbeiten waren dann andere zuständig.
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Wenn es heißt es sei nun der 31. Versuch der zum "Durchbruch führte. Was für ein Zeitraum ist da gemeint? Die vergangenen 4 Jahre?
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reggaetyp schrieb:

Da geht's nur noch um Macht, die Überzeugung wird für ein paar Prozent mehr dann verkauft, Inhalte spielen nur noch marginal eine Rolle.
     


Würden die Grünen bei ihren Überzeugungen bleiben, wären sie kein potenzieller Koalitionspartner, die anderen Parteien würden nicht auf sie zugehen, die Grünen würden in viele Parlamente nicht mehr einziehen und Merkel würde nicht aus Panik sich von den Grünen scheuchen lassen wie anno 2011 bei der Atomkraft oder jetzt bei der Ehe für Homosexuelle.

Ich weiß nicht, was für die "Überzeugungen" besser ist. Für sie komplett einzustehen und keine umgesetzt zu bekommen, weil man mit 4 % nicht ins Parlament einzieht oder einen Teil der Überzeugungen über Bord zu werfen und wenigstens einen Teil umgesetzt zu bekommen?

Das nennt man Politik. Die Grünen sind keine Bürgerinitiative mehr, die für die Bevölkerung elemantar wichtigen Themen großteils abgehandelt, sie sind eine stinknormale Partei. Parteien, die nur aus Überzeugung handeln, verschwinden von der Bildfläche, weil der Wähler sie nicht ausreichend wählt. Und die Themen wie Minderheitenschutz kommen dann nicht mehr an die Tagesordnung, weil die Minderheit nicht wahlrelevant ist.

Das ist eben Politik. Gibt ja Alternativen zu den Grünen.

Und am Freitag kommt die Ehe für Homosexuelle. Ein Verdienst der Grünen.
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SGE_Werner schrieb:

reggaetyp schrieb:

Da geht's nur noch um Macht, die Überzeugung wird für ein paar Prozent mehr dann verkauft, Inhalte spielen nur noch marginal eine Rolle.
     


Würden die Grünen bei ihren Überzeugungen bleiben, wären sie kein potenzieller Koalitionspartner, die anderen Parteien würden nicht auf sie zugehen, die Grünen würden in viele Parlamente nicht mehr einziehen und Merkel würde nicht aus Panik sich von den Grünen scheuchen lassen wie anno 2011 bei der Atomkraft oder jetzt bei der Ehe für Homosexuelle.

Ich weiß nicht, was für die "Überzeugungen" besser ist. Für sie komplett einzustehen und keine umgesetzt zu bekommen, weil man mit 4 % nicht ins Parlament einzieht oder einen Teil der Überzeugungen über Bord zu werfen und wenigstens einen Teil umgesetzt zu bekommen?

Das nennt man Politik. Die Grünen sind keine Bürgerinitiative mehr, die für die Bevölkerung elemantar wichtigen Themen großteils abgehandelt, sie sind eine stinknormale Partei. Parteien, die nur aus Überzeugung handeln, verschwinden von der Bildfläche, weil der Wähler sie nicht ausreichend wählt. Und die Themen wie Minderheitenschutz kommen dann nicht mehr an die Tagesordnung, weil die Minderheit nicht wahlrelevant ist.

Das ist eben Politik. Gibt ja Alternativen zu den Grünen.

Und am Freitag kommt die Ehe für Homosexuelle. Ein Verdienst der Grünen.


Ganz so einfach ist es ja nicht. Parteien haben grundsätzlich ja mal was damit zu tun, dass sie gewisse Haltungen repräsentieren. Das ist der Grund warum sie sich bilden, das ist der Grund warum sie Zulauf bekommen und das ist der Grund warum sie gewählt werden. Diese Haltungen, man kann das klassischerweise an der SPD der frühen BRD fest machen, dominieren Wahlprogramme und definieren in Koalitionsverhandlungen gegebenenfalls dann auch die Grenzen der Kompromissbereitschaft.
Die Grünen sind aus einer Bewegung entstanden die eigentlich als außerparlamentarische Opposition konstituiert war. Hier kam die Idee auf, man müsste in die Parlamente. Da hat sich schon eine erste historische Spaltung ergeben. Dann ist man quasi als Ein-Themen Partei wahrgenommen worden. Dies wurde den Grünen mMn nicht gerecht. Die Grünen waren, zumindest in ihrer frühen Zeit ein Sammelbecken von Spontis, mehr oder weniger gemäßigten Marxisten, Ökofundamentalisten, die beileibe nicht alle dem linken Spektrum zugeordnet werden konnten, Friedensaktivisten und diversen Mischwesen die verschiedene Themenschwerpunkte in sich vereinen konnten.
Im Kern machten sie Umwelt- und Friedenspolitik.
Der zweite (große) Bruch kam für mich ganz eindeutig mit der unseligen Fusion mit Bündnis90. Das hat die Grünen ihre linken Wurzeln zu nicht unerheblichen Teil gekostet.
Den dritten Bruch stellt dann für mich die Koalition mit der Schröder-SPD dar.
Hier verloren die Grünen einen Gutteil ihrer Glaubwürdigkeit.

Fragt man sich jetzt wofür die Grünen gut waren, kann man ohne Umschweife sagen, dass viele umweltpolitische Entwicklungen ohne ihre Lobbyarbeit wesentlich schwerer zu erreichen gewesen wären.
Ein Phänomen wie Fukushima und die anschließende Entscheidung der Kanzlerin aus der Atomkraft endgültig aus zu steigen, rechne ich den Grünen dieser Zeit tatsächlich nicht mehr an. 2011 war in der Bevölkerung Umweltbewusstsein bereits so stark ausgeprägt, dass die Konsequenz logisch war. Die Grünen, allen voran Kretschmann haben halt davon profitiert. Ihre Folklore das Handeln der Kanzlerin beschleunigt.
Und jetzt wird es dann langsam düster. Seit dem ist für mich nur noch wenig erkennbar, wofür die Grünen stehen.
Themen wie Homosexuellenrechte, Flüchtlingspolitik oder gar Freiheitsrechte werden quer Beet auch von anderen Parteien gesetzt. Nicht nur das, man muss auch wahrnehmen, dass die Grünen da keine verlässliche Haltung mehr bieten. Dafür sorgen die Ultrarealos wie Kretschmann und andere Schwarz-Grün Koalitionäre, mehr noch Leute wie Palmer der, sichtet man die Ursprünge der Partei, kaum mehr als Grüner wahrgenommen werden kann.
Dazu kommt dann auch noch, dass gerade dieses Hauptthema, Bürger- und Freiheitsrechte, bei den Grünen massiv zu erodieren scheint.
In weiten Teilen produzieren sich die Grünen zwar oberflächlich betrachtet wie eine Bürgerrechtspartei, agieren aber in der Realpolitik wie eine klassische konservative Partei: Sie fordern und setzen Regeln, plädieren für Erstarrung.

Angesichts dieser Entwicklung ist deshalb für mich die Frage erlaubt: Was außer wenig glaubhafter Folklore bieten diese Grünen an? Welche Haltung wird transportiert? Und da sehe ich wenig neben einem gnadenlosen Pragmatismus al Wazirs oder Kretschmanns.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Zu den Grünen: kommen zu einem Erfolg, weil andere Wahlkampftaktik betreiben. Wie die Mutter zum Kind.


In dem Fall fing wohl ein gewisser Beck mit seinem Parteitagsbeschluss an. Damit war das Thema Homo-Ehe als Koalitionsbedingung der Grünen auf dem Tisch. Dann zog die FDP nach, die SPD praktisch auch. Merkel war klar, dass die "Homo-Ehe" kommen wird (außer bei absoluter Mehrheit, die unwahrscheinlich ist) und zog mit ihrem Gewissenskram nach. Die SPD hat dann die Chance ergriffen, Merkel anzugreifen und die GroKo praktisch aufzukündigen und sich zu profilieren und hat die Abstimmung am Freitag in die Wege geleitet.

Die Grünen haben von hinten heraus mit Volker Beck einen ordentlichen Ball nach vorne geschlagen, fürs weitere Verarbeiten waren dann andere zuständig.
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joar, crystal-volker hat den uwe-bein-gedächtnispass gespielt.

spannend finde ich den aspekt zum stand der bundesregierung: wurde ja schon letzten herbst von politredakteuren angeregt (afair in "der freitag"), die spd solle doch zu guter letzt die GroKo aufkündigen und als R2G in den wahlkampf ziehen. und in italien wäre wohl in vergleichbarer situation wahrscheinlich auch die regierungschef*in gleich mit ausgewechselt worden.
aber, mal ganz optimistisch gedacht, so bekommt unser politisches berlin jetzt vlt sogar eine ahnung von minderheitsregierung mit wechselnden mehrheiten bei sachthemen. ging ja bei der sterbehilfe auch. und ist ja evtl auch gar nicht schlimm, sich abseits von fraktionszwängen dem gewissen verpflichtet zu fühlen...
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SGE_Werner schrieb:

reggaetyp schrieb:

Da geht's nur noch um Macht, die Überzeugung wird für ein paar Prozent mehr dann verkauft, Inhalte spielen nur noch marginal eine Rolle.
     


Würden die Grünen bei ihren Überzeugungen bleiben, wären sie kein potenzieller Koalitionspartner, die anderen Parteien würden nicht auf sie zugehen, die Grünen würden in viele Parlamente nicht mehr einziehen und Merkel würde nicht aus Panik sich von den Grünen scheuchen lassen wie anno 2011 bei der Atomkraft oder jetzt bei der Ehe für Homosexuelle.

Ich weiß nicht, was für die "Überzeugungen" besser ist. Für sie komplett einzustehen und keine umgesetzt zu bekommen, weil man mit 4 % nicht ins Parlament einzieht oder einen Teil der Überzeugungen über Bord zu werfen und wenigstens einen Teil umgesetzt zu bekommen?

Das nennt man Politik. Die Grünen sind keine Bürgerinitiative mehr, die für die Bevölkerung elemantar wichtigen Themen großteils abgehandelt, sie sind eine stinknormale Partei. Parteien, die nur aus Überzeugung handeln, verschwinden von der Bildfläche, weil der Wähler sie nicht ausreichend wählt. Und die Themen wie Minderheitenschutz kommen dann nicht mehr an die Tagesordnung, weil die Minderheit nicht wahlrelevant ist.

Das ist eben Politik. Gibt ja Alternativen zu den Grünen.

Und am Freitag kommt die Ehe für Homosexuelle. Ein Verdienst der Grünen.


Ganz so einfach ist es ja nicht. Parteien haben grundsätzlich ja mal was damit zu tun, dass sie gewisse Haltungen repräsentieren. Das ist der Grund warum sie sich bilden, das ist der Grund warum sie Zulauf bekommen und das ist der Grund warum sie gewählt werden. Diese Haltungen, man kann das klassischerweise an der SPD der frühen BRD fest machen, dominieren Wahlprogramme und definieren in Koalitionsverhandlungen gegebenenfalls dann auch die Grenzen der Kompromissbereitschaft.
Die Grünen sind aus einer Bewegung entstanden die eigentlich als außerparlamentarische Opposition konstituiert war. Hier kam die Idee auf, man müsste in die Parlamente. Da hat sich schon eine erste historische Spaltung ergeben. Dann ist man quasi als Ein-Themen Partei wahrgenommen worden. Dies wurde den Grünen mMn nicht gerecht. Die Grünen waren, zumindest in ihrer frühen Zeit ein Sammelbecken von Spontis, mehr oder weniger gemäßigten Marxisten, Ökofundamentalisten, die beileibe nicht alle dem linken Spektrum zugeordnet werden konnten, Friedensaktivisten und diversen Mischwesen die verschiedene Themenschwerpunkte in sich vereinen konnten.
Im Kern machten sie Umwelt- und Friedenspolitik.
Der zweite (große) Bruch kam für mich ganz eindeutig mit der unseligen Fusion mit Bündnis90. Das hat die Grünen ihre linken Wurzeln zu nicht unerheblichen Teil gekostet.
Den dritten Bruch stellt dann für mich die Koalition mit der Schröder-SPD dar.
Hier verloren die Grünen einen Gutteil ihrer Glaubwürdigkeit.

Fragt man sich jetzt wofür die Grünen gut waren, kann man ohne Umschweife sagen, dass viele umweltpolitische Entwicklungen ohne ihre Lobbyarbeit wesentlich schwerer zu erreichen gewesen wären.
Ein Phänomen wie Fukushima und die anschließende Entscheidung der Kanzlerin aus der Atomkraft endgültig aus zu steigen, rechne ich den Grünen dieser Zeit tatsächlich nicht mehr an. 2011 war in der Bevölkerung Umweltbewusstsein bereits so stark ausgeprägt, dass die Konsequenz logisch war. Die Grünen, allen voran Kretschmann haben halt davon profitiert. Ihre Folklore das Handeln der Kanzlerin beschleunigt.
Und jetzt wird es dann langsam düster. Seit dem ist für mich nur noch wenig erkennbar, wofür die Grünen stehen.
Themen wie Homosexuellenrechte, Flüchtlingspolitik oder gar Freiheitsrechte werden quer Beet auch von anderen Parteien gesetzt. Nicht nur das, man muss auch wahrnehmen, dass die Grünen da keine verlässliche Haltung mehr bieten. Dafür sorgen die Ultrarealos wie Kretschmann und andere Schwarz-Grün Koalitionäre, mehr noch Leute wie Palmer der, sichtet man die Ursprünge der Partei, kaum mehr als Grüner wahrgenommen werden kann.
Dazu kommt dann auch noch, dass gerade dieses Hauptthema, Bürger- und Freiheitsrechte, bei den Grünen massiv zu erodieren scheint.
In weiten Teilen produzieren sich die Grünen zwar oberflächlich betrachtet wie eine Bürgerrechtspartei, agieren aber in der Realpolitik wie eine klassische konservative Partei: Sie fordern und setzen Regeln, plädieren für Erstarrung.

Angesichts dieser Entwicklung ist deshalb für mich die Frage erlaubt: Was außer wenig glaubhafter Folklore bieten diese Grünen an? Welche Haltung wird transportiert? Und da sehe ich wenig neben einem gnadenlosen Pragmatismus al Wazirs oder Kretschmanns.
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und findest du nicht, dass du es dir da etwas einfach machst?

karl marx, rosa luxemburg und karl liebknecht waren auch mal in einer bewegung aktiv, die heute von martin schulz repräsentiert wird. und dann kamen die kriegskredite, und die glaubwürdigkeit war dahin...

weder atomausstieg, noch "wir schaffen das" oder die homo-ehe wären ohne die grünen in deutschland denkbar.
man sagte seinerzeit, dass der größte verdienst der rot-grünen regierung war, dass die 2. (bürgerlich-konservative) nachfolgeregierung von einer frau angeführt, mit einem gehandikapten schäuble, einem schwulen westerwelle und einem asiatisch-stämmigen "name wegen bedeutungslosigkeit vergessen" wirtschaftsminister in den ring zog.

ja, weder kretschmann noch palmer wurden am grab von holger meins gesichtet. aber wenn man sich vor augen führt, wie dein westliches nachbarbundesland seit bestehen traditionell regiert wurde, ist das doch schon enorm. "wohlstand für alle" trotz 2. legislatur der grünen - in den 90ern undenkbar! da gab es nur blühende landschaften und saumagen in oggersheim.

den grünen vorzuwerfen, dass ihre politik der letzten 3 jahrzehnte so erfolgreich war, dass ihnen die themen ausgehen, weil sie mittlerweile gesellschaftlicher konsenz sind, finde ich etwas befremdlich. schmälert ihre historische leistung und den sog. "marsch durch die institutionen" auf unangemessene weise.
du wirfst ihnen vor, dass sie deine (unsere) selbstverständlichkeiten überhaupt erst möglich gemacht haben und sich damit quasi überflüssig gemacht haben. finde ich dünnes eis, bei aller berechtigten kritik am aktuellen führungspersonal...
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und findest du nicht, dass du es dir da etwas einfach machst?

karl marx, rosa luxemburg und karl liebknecht waren auch mal in einer bewegung aktiv, die heute von martin schulz repräsentiert wird. und dann kamen die kriegskredite, und die glaubwürdigkeit war dahin...

weder atomausstieg, noch "wir schaffen das" oder die homo-ehe wären ohne die grünen in deutschland denkbar.
man sagte seinerzeit, dass der größte verdienst der rot-grünen regierung war, dass die 2. (bürgerlich-konservative) nachfolgeregierung von einer frau angeführt, mit einem gehandikapten schäuble, einem schwulen westerwelle und einem asiatisch-stämmigen "name wegen bedeutungslosigkeit vergessen" wirtschaftsminister in den ring zog.

ja, weder kretschmann noch palmer wurden am grab von holger meins gesichtet. aber wenn man sich vor augen führt, wie dein westliches nachbarbundesland seit bestehen traditionell regiert wurde, ist das doch schon enorm. "wohlstand für alle" trotz 2. legislatur der grünen - in den 90ern undenkbar! da gab es nur blühende landschaften und saumagen in oggersheim.

den grünen vorzuwerfen, dass ihre politik der letzten 3 jahrzehnte so erfolgreich war, dass ihnen die themen ausgehen, weil sie mittlerweile gesellschaftlicher konsenz sind, finde ich etwas befremdlich. schmälert ihre historische leistung und den sog. "marsch durch die institutionen" auf unangemessene weise.
du wirfst ihnen vor, dass sie deine (unsere) selbstverständlichkeiten überhaupt erst möglich gemacht haben und sich damit quasi überflüssig gemacht haben. finde ich dünnes eis, bei aller berechtigten kritik am aktuellen führungspersonal...
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Xbuerger schrieb:

den grünen vorzuwerfen, dass ihre politik der letzten 3 jahrzehnte so erfolgreich war, dass ihnen die themen ausgehen, weil sie mittlerweile gesellschaftlicher konsenz sind, finde ich etwas befremdlich. schmälert ihre historische leistung und den sog. "marsch durch die institutionen" auf unangemessene weise.

Und dabei stimmt das mit den Themen ja noch nicht mal. Wenn heute schon jede 5. Neuzulassung ein SUV ist, es Diskussionen über die Privatisierung von Trinkwasser gibt, die Flächenversiegelung und das Artensterben ungebremst fortschreiten, die Meere sterben und sich umweltbedingte Krankheiten immer weiter ausbreiten, denke ich schon, dass die Themen brisanter, weil massiver sind denn je zuvor. Und das sind jetzt nur die, die mir gerade spontan eingefallen sind.
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Xbuerger schrieb:

den grünen vorzuwerfen, dass ihre politik der letzten 3 jahrzehnte so erfolgreich war, dass ihnen die themen ausgehen, weil sie mittlerweile gesellschaftlicher konsenz sind, finde ich etwas befremdlich. schmälert ihre historische leistung und den sog. "marsch durch die institutionen" auf unangemessene weise.

Und dabei stimmt das mit den Themen ja noch nicht mal. Wenn heute schon jede 5. Neuzulassung ein SUV ist, es Diskussionen über die Privatisierung von Trinkwasser gibt, die Flächenversiegelung und das Artensterben ungebremst fortschreiten, die Meere sterben und sich umweltbedingte Krankheiten immer weiter ausbreiten, denke ich schon, dass die Themen brisanter, weil massiver sind denn je zuvor. Und das sind jetzt nur die, die mir gerade spontan eingefallen sind.
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Niemand hat behauptet, dass die Grünen in der Vergangenheit nicht erfolgreich Themen besetzt hätten.
Ich hatte, auch bei den Themen die jetzt von WA gebracht wurden, schlicht die Frage gestellt, in wie weit die Grünen hier noch Haltung oder Ideen bieten einen Umgang damit anzubieten.
Und nochmal: die Ge- und Veebotsorientierung finde ich massiv abstoßend.
Wirtschaftspolitisch haben sie sich längst von einer Kaputalismuskritik verabschiedet. Umweltthemen werden also mittlerweile im Kontext gesehen und entsprechend dürftig fällt die Priorisierung aus.
Sehen wir doch bspw. mal nach BW! Welchen Unterschied bezüglich des Umgangs mit der Autolobby macht der geneigte Grünenwähler hier denn unter Kretschmann aus?
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^^ Franke ich schließe mich da gerne an!  Und Kretschmann/Dobrindt machen gemeinsame Automobilfirmen Lobbyarbeit. Das auch rund um die Abgasbetrugs Machenschaften.
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Dieser Kretschmann , der ist ein Rätsel auf 2 Beinen. Genauso wie Schilly. Was wollten bzw wollen die bei den Grünen ? Ich sehe da keine Schnittpunkte. Schilly hat zumindest die Konsequenzen gezogen.

Was wollte eigentlich Schroder in der SPD ? Ausser Kanzler werden ist doch da nichts gemeinsames.
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habe gerade mal sozial medial nachgeschaut, wofür die grünen eigentlich stehen wollen, und dabei ein interessantes dilemma entdeckt...

unter einem videobeitrag heißt es:
In einem 6-Punkte-Plan zeigen wir, wie der Ausstieg aus der #Massentierhaltung in 20 Jahren gelingen kann und wie wir BäuerInnen und VerbraucherInnen dabei mitnehmen.

Für artgerechte #Tierhaltung, sauberes #Trinkwasser und klare #Kennzeichnung beim Einkauf.


darauf der eine so:
eine Kennzeichnung ist gut - ABER warum nicht sofort alle "Massentierhaltungen" verbieten und stoppen? Es darf kein Tier im "Stall" etc.. gehalten werden! Die Grünen schwatzen schon genauso wie alle anderen Parteien - war da nicht mal was was die Grünen in ihren Anfängen, sprich Gründung, wollten? Sich konsequent für Fauna und Flora einsetzen - alles hinfällig!!

und die andere so:
In 20 Jahren werdet ihr keine Bauern mehr haben, weil ihr sie alle vor die Hunde gehen lasst. Ihr seid doch genauso in der Lobby wie der Rest. Es zählt nur noch Kohle, Kohle, noch mehr Kohle für euch. Die Tiere interessieren euch einen Dreck!


und adorno so:
es gibt kein richtiges im falschen

und @WA: mir hat zwar der klimawandel durch seine fortschreitende radikalisierung auch gerade erst einen apfelbaum genommen, aber mind. gefühl geht es unserer umwelt doch viel besser, als in den anfangsjahren der grünen bewegung. so richtig sauer ist unser regen ja nicht mehr, und statt chemieunfällen tummeln sich jetzt auch wieder menschen in den flüssen, die zunehmend renaturalisiert werden - oder wann haben wir zuletzt ein kamerateam beim rheinhochwasser gesehen? und "die grenzen des wachstums" betrifft zumindest hier hauptsächlich unser car-sharing-unternehmen, dass keine stellplätze mehr zum expandieren findet.
persönlich finde ich ja das fahrgefühl in so einem touareg nachvollziehbar toll, aber selbst so ein i3 toppt von der beschleinigung alles bislang dagewesene - auch das hat alles nix mehr mit meinem ollen bulli zu tun, der 15 liter unfiltriertes, bleiiges super in sich aufgesogen hat... könnte alles schneller gehen, aber es passiert doch was.
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Dafür liebe ich die. Das währe ohne die nicht möglich gewesen.

http://derstandard.at/2000059970427/Ruhr-Vom-toten-Industriefluss-zur-Oeko-Oase


Die , die nun da sind , sind aber andere. Die waren in der Regierung ( Schroder / Fischer ) und hatten Gelegenheit
mehr zu tun. Ausser Jugoslavien fällt mir nichts ein , was die gemacht haben.

Tempolimit ? Fehlanzeige , Begrenzung des Krafstoffverbrauches von Autos ? Fehlanzeige usw
Fast nichts kommt mehr von denen.

Von alten Verdiensten leben reicht nicht. Und die Sozis waren schon immer Verräter. IMMER. da ist nichts zu erwarten.
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habe gerade mal sozial medial nachgeschaut, wofür die grünen eigentlich stehen wollen, und dabei ein interessantes dilemma entdeckt...

unter einem videobeitrag heißt es:
In einem 6-Punkte-Plan zeigen wir, wie der Ausstieg aus der #Massentierhaltung in 20 Jahren gelingen kann und wie wir BäuerInnen und VerbraucherInnen dabei mitnehmen.

Für artgerechte #Tierhaltung, sauberes #Trinkwasser und klare #Kennzeichnung beim Einkauf.


darauf der eine so:
eine Kennzeichnung ist gut - ABER warum nicht sofort alle "Massentierhaltungen" verbieten und stoppen? Es darf kein Tier im "Stall" etc.. gehalten werden! Die Grünen schwatzen schon genauso wie alle anderen Parteien - war da nicht mal was was die Grünen in ihren Anfängen, sprich Gründung, wollten? Sich konsequent für Fauna und Flora einsetzen - alles hinfällig!!

und die andere so:
In 20 Jahren werdet ihr keine Bauern mehr haben, weil ihr sie alle vor die Hunde gehen lasst. Ihr seid doch genauso in der Lobby wie der Rest. Es zählt nur noch Kohle, Kohle, noch mehr Kohle für euch. Die Tiere interessieren euch einen Dreck!


und adorno so:
es gibt kein richtiges im falschen

und @WA: mir hat zwar der klimawandel durch seine fortschreitende radikalisierung auch gerade erst einen apfelbaum genommen, aber mind. gefühl geht es unserer umwelt doch viel besser, als in den anfangsjahren der grünen bewegung. so richtig sauer ist unser regen ja nicht mehr, und statt chemieunfällen tummeln sich jetzt auch wieder menschen in den flüssen, die zunehmend renaturalisiert werden - oder wann haben wir zuletzt ein kamerateam beim rheinhochwasser gesehen? und "die grenzen des wachstums" betrifft zumindest hier hauptsächlich unser car-sharing-unternehmen, dass keine stellplätze mehr zum expandieren findet.
persönlich finde ich ja das fahrgefühl in so einem touareg nachvollziehbar toll, aber selbst so ein i3 toppt von der beschleinigung alles bislang dagewesene - auch das hat alles nix mehr mit meinem ollen bulli zu tun, der 15 liter unfiltriertes, bleiiges super in sich aufgesogen hat... könnte alles schneller gehen, aber es passiert doch was.
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Xbuerger schrieb:

und @WA: mir hat zwar der klimawandel durch seine fortschreitende radikalisierung auch gerade erst einen apfelbaum genommen, aber mind. gefühl geht es unserer umwelt doch viel besser, als in den anfangsjahren der grünen bewegung. so richtig sauer ist unser regen ja nicht mehr, und statt chemieunfällen tummeln sich jetzt auch wieder menschen in den flüssen, die zunehmend renaturalisiert werden - oder wann haben wir zuletzt ein kamerateam beim rheinhochwasser gesehen? und "die grenzen des wachstums" betrifft zumindest hier hauptsächlich unser car-sharing-unternehmen, dass keine stellplätze mehr zum expandieren findet.
persönlich finde ich ja das fahrgefühl in so einem touareg nachvollziehbar toll, aber selbst so ein i3 toppt von der beschleinigung alles bislang dagewesene - auch das hat alles nix mehr mit meinem ollen bulli zu tun, der 15 liter unfiltriertes, bleiiges super in sich aufgesogen hat... könnte alles schneller gehen, aber es passiert doch was.

Unbestritten, und das sehe ich auch so. Ich warne nur davor, es mit diesen Erfolgen bewenden zu lassen und zur Tagesordnung überzugehen. Die von mir angesprochenen Probleme sind noch immer da, wachsen beständig und müssen ebenso bearbeitet werden wie das Waldsterben oder die Verschmutzung unserer Gewässer.

Und, nur um mal ein Beispiel zu nennen, dass alles nur besser "scheint": unsere, "Unsere!" Ostsee ist durch den Stickstoffeintrag in der Landwirtschaft bereits zu einem Fünftel tot. Abgestorben, tote Zonen, in denen es kein Leben und kein Wachstum mehr gibt. Das gab es in den 80er-Jahren noch nicht.

Und das ist auch wieder nur 1 Beispiel.
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SGE_Werner schrieb:

reggaetyp schrieb:

Da geht's nur noch um Macht, die Überzeugung wird für ein paar Prozent mehr dann verkauft, Inhalte spielen nur noch marginal eine Rolle.
     


Würden die Grünen bei ihren Überzeugungen bleiben, wären sie kein potenzieller Koalitionspartner, die anderen Parteien würden nicht auf sie zugehen, die Grünen würden in viele Parlamente nicht mehr einziehen und Merkel würde nicht aus Panik sich von den Grünen scheuchen lassen wie anno 2011 bei der Atomkraft oder jetzt bei der Ehe für Homosexuelle.

Ich weiß nicht, was für die "Überzeugungen" besser ist. Für sie komplett einzustehen und keine umgesetzt zu bekommen, weil man mit 4 % nicht ins Parlament einzieht oder einen Teil der Überzeugungen über Bord zu werfen und wenigstens einen Teil umgesetzt zu bekommen?

Das nennt man Politik. Die Grünen sind keine Bürgerinitiative mehr, die für die Bevölkerung elemantar wichtigen Themen großteils abgehandelt, sie sind eine stinknormale Partei. Parteien, die nur aus Überzeugung handeln, verschwinden von der Bildfläche, weil der Wähler sie nicht ausreichend wählt. Und die Themen wie Minderheitenschutz kommen dann nicht mehr an die Tagesordnung, weil die Minderheit nicht wahlrelevant ist.

Das ist eben Politik. Gibt ja Alternativen zu den Grünen.

Und am Freitag kommt die Ehe für Homosexuelle. Ein Verdienst der Grünen.


Ganz so einfach ist es ja nicht. Parteien haben grundsätzlich ja mal was damit zu tun, dass sie gewisse Haltungen repräsentieren. Das ist der Grund warum sie sich bilden, das ist der Grund warum sie Zulauf bekommen und das ist der Grund warum sie gewählt werden. Diese Haltungen, man kann das klassischerweise an der SPD der frühen BRD fest machen, dominieren Wahlprogramme und definieren in Koalitionsverhandlungen gegebenenfalls dann auch die Grenzen der Kompromissbereitschaft.
Die Grünen sind aus einer Bewegung entstanden die eigentlich als außerparlamentarische Opposition konstituiert war. Hier kam die Idee auf, man müsste in die Parlamente. Da hat sich schon eine erste historische Spaltung ergeben. Dann ist man quasi als Ein-Themen Partei wahrgenommen worden. Dies wurde den Grünen mMn nicht gerecht. Die Grünen waren, zumindest in ihrer frühen Zeit ein Sammelbecken von Spontis, mehr oder weniger gemäßigten Marxisten, Ökofundamentalisten, die beileibe nicht alle dem linken Spektrum zugeordnet werden konnten, Friedensaktivisten und diversen Mischwesen die verschiedene Themenschwerpunkte in sich vereinen konnten.
Im Kern machten sie Umwelt- und Friedenspolitik.
Der zweite (große) Bruch kam für mich ganz eindeutig mit der unseligen Fusion mit Bündnis90. Das hat die Grünen ihre linken Wurzeln zu nicht unerheblichen Teil gekostet.
Den dritten Bruch stellt dann für mich die Koalition mit der Schröder-SPD dar.
Hier verloren die Grünen einen Gutteil ihrer Glaubwürdigkeit.

Fragt man sich jetzt wofür die Grünen gut waren, kann man ohne Umschweife sagen, dass viele umweltpolitische Entwicklungen ohne ihre Lobbyarbeit wesentlich schwerer zu erreichen gewesen wären.
Ein Phänomen wie Fukushima und die anschließende Entscheidung der Kanzlerin aus der Atomkraft endgültig aus zu steigen, rechne ich den Grünen dieser Zeit tatsächlich nicht mehr an. 2011 war in der Bevölkerung Umweltbewusstsein bereits so stark ausgeprägt, dass die Konsequenz logisch war. Die Grünen, allen voran Kretschmann haben halt davon profitiert. Ihre Folklore das Handeln der Kanzlerin beschleunigt.
Und jetzt wird es dann langsam düster. Seit dem ist für mich nur noch wenig erkennbar, wofür die Grünen stehen.
Themen wie Homosexuellenrechte, Flüchtlingspolitik oder gar Freiheitsrechte werden quer Beet auch von anderen Parteien gesetzt. Nicht nur das, man muss auch wahrnehmen, dass die Grünen da keine verlässliche Haltung mehr bieten. Dafür sorgen die Ultrarealos wie Kretschmann und andere Schwarz-Grün Koalitionäre, mehr noch Leute wie Palmer der, sichtet man die Ursprünge der Partei, kaum mehr als Grüner wahrgenommen werden kann.
Dazu kommt dann auch noch, dass gerade dieses Hauptthema, Bürger- und Freiheitsrechte, bei den Grünen massiv zu erodieren scheint.
In weiten Teilen produzieren sich die Grünen zwar oberflächlich betrachtet wie eine Bürgerrechtspartei, agieren aber in der Realpolitik wie eine klassische konservative Partei: Sie fordern und setzen Regeln, plädieren für Erstarrung.

Angesichts dieser Entwicklung ist deshalb für mich die Frage erlaubt: Was außer wenig glaubhafter Folklore bieten diese Grünen an? Welche Haltung wird transportiert? Und da sehe ich wenig neben einem gnadenlosen Pragmatismus al Wazirs oder Kretschmanns.
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Ich gehe mal auf Teile des langen Beitrags ein, FA.

FrankenAdler schrieb:

Die Grünen sind aus einer Bewegung entstanden die eigentlich als außerparlamentarische Opposition konstituiert war. Hier kam die Idee auf, man müsste in die Parlamente. Da hat sich schon eine erste historische Spaltung ergeben


Richtig. Parteien bzw. Regierungen werden aber kaum ihre Politik ändern, weil sich paar Tausend Leute an einer Startbahn oder bei einem AKW festketten, wenn das ihnen keine Wählerstimmen in relevantem Ausmaß kostet. Kurzum, es gab keine andere Alternative, um die Ziele dauerhaft zu erreichen.

FrankenAdler schrieb:

Im Kern machten sie Umwelt- und Friedenspolitik.


Was damals ja auch von keinem wirklich gemacht wurde. Das war ja die Nische der Grünen, die anderen Parteien waren mehrheitlich für den NATO-Doppelbeschluss und die Aufrüstung und die Umweltpolitik war höchstens von der SPD noch sehr stiefmütterlich aufgegriffen worden. Die toten Fische in den Flüssen etc. , die Luftverschmutzung, der saure Regen usw. , kamen ja nach und nach in die öffentliche Wahrnehmung.
Die Grünen waren damals absolut notwendig, damit sich hier was tut. Dass man heute wieder in Flüssen schwimmen kann, ohne größere Gesundheitsgefährdungen auf sich zu nehmen und dass da Fische wieder in dem Ausmaß sind, haben wir ihnen zu verdanken.

FrankenAdler schrieb:

Der zweite (große) Bruch kam für mich ganz eindeutig mit der unseligen Fusion mit Bündnis90. Das hat die Grünen ihre linken Wurzeln zu nicht unerheblichen Teil gekostet.


Naja, diese unselige Fusion mussten sie machen. Was blieb ihnen auch anderes übrig? Erstens gingen ihnen Anfang der 90er zum Teil die Themen aus (gewisse Dinge hatten sich verbessert, der kalte Krieg war zu Ende), zweitens gab es ja nur 1990 zwei getrennte Wahlgebiete, so dass zwei getrennte grüne Bewegungen sich nur gegenseitig die Stimmen weggenommen hätten und deutschlandweit keine 5 % erreicht hätten.. Ohne die Zuwendung zum Realo-Flügel und der Öffnung zur SPD hin (was bedeutete, dass man die fundamentalen Ansichten, vor allem die weit links, aufgeben musste), wären die Grünen wohl nie mehr ins Parlament gekommen.
Damals war doch relativ klar, dass die SPD mit der FDP (unter Lambsdorff, Kinkel und Co.) wohl kaum einen potenziellen Koalitionspartner hat. Und die PDS war noch zu frisch belastet.

Wenn man Kohl loswerden wollte, gab es nur die Option rot-grün. Die Grünen haben dem Rechnung getragen. Sonst wären sie wohl einfach von der SPD bzgl. Themen etc. geschluckt worden.

FrankenAdler schrieb:

Den dritten Bruch stellt dann für mich die Koalition mit der Schröder-SPD dar.


Rot-Grün war an sich ja konsequente Folge des Ganzen. Das Problem ist, dass sie dafür, vor allem weil Schröder kein "Linker" war, zu viele Kompromisse eingehen mussten. Letztlich haben sie aber dadurch Wähler von der SPD dazu gewonnen, die Linken Wähler der Grünen sind dann zur PDS / WASG / Linke.

FrankenAdler schrieb:

Seit dem ist für mich nur noch wenig erkennbar, wofür die Grünen stehen.


Naja, erkennbar ist es schon noch. Aber was unterscheidet das Programm der Grünen von großen Teilen der Programme anderer? Richtig. Wenig. Die Grünen haben sich in Richtung der anderen bewegt, die anderen in Richtung der Grünen (bei z.B. Atomkraft, Homo-Ehe usw.)

FrankenAdler schrieb:

Dafür sorgen die Ultrarealos wie Kretschmann und andere Schwarz-Grün Koalitionäre, mehr noch Leute wie Palmer der, sichtet man die Ursprünge der Partei, kaum mehr als Grüner wahrgenommen werden kann.


Lustigerweise sind die Realos ja fast alle aus BaWü. In BaWü habe ich das Gefühl, dass die Grünen eine eigenständige Partei sind. Sozusagen die CSU der Grünen. Im Bund wirkt das dann natürlich etwa so uneinheitlich wie eine Diskussion über Flüchtlingspolitik Anfang 2016 zwischen den beiden Unionsparteien.
Die CDU in BaWü jedenfalls hofft wohl immer noch, dass die Grünen nicht Palmer nominieren als Kretsche-Nachfolger. Am besten noch Palmer und Özdemir, um gleich beide Lager abzuräumen.

FrankenAdler schrieb:

In weiten Teilen produzieren sich die Grünen zwar oberflächlich betrachtet wie eine Bürgerrechtspartei, agieren aber in der Realpolitik wie eine klassische konservative Partei: Sie fordern und setzen Regeln, plädieren für Erstarrung.


Da gebe ich Dir völlig recht. Aber was sollen die Grünen machen? Ein erheblicher Teil der alten Ziele aus den 80ern ist erreicht. Jetzt wollen sie das ganze bewahren. Und den Augenmerk auf das "bewahren" zu legen, ist ja "konservativ" in Reinkultur.
Die Grünen müssen sich einfach entscheiden, ob sie wertkonservativ/ökologisch sein wollen oder eher wieder nach links driften wollen. So wie jetzt wirken sie, als wären sie selbst nicht sicher und würden sich an den Erstbesten ranschmeißen, aber egal wie damit nicht glücklich werden können.

Ich sehe einfach derzeit die Grünen zwischen den Stühlen. Innerlich wie äußerlich.
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Dafür liebe ich die. Das währe ohne die nicht möglich gewesen.

http://derstandard.at/2000059970427/Ruhr-Vom-toten-Industriefluss-zur-Oeko-Oase


Die , die nun da sind , sind aber andere. Die waren in der Regierung ( Schroder / Fischer ) und hatten Gelegenheit
mehr zu tun. Ausser Jugoslavien fällt mir nichts ein , was die gemacht haben.

Tempolimit ? Fehlanzeige , Begrenzung des Krafstoffverbrauches von Autos ? Fehlanzeige usw
Fast nichts kommt mehr von denen.

Von alten Verdiensten leben reicht nicht. Und die Sozis waren schon immer Verräter. IMMER. da ist nichts zu erwarten.
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fromgg schrieb:

Die waren in der Regierung ( Schroder / Fischer ) und hatten Gelegenheit mehr zu tun. Ausser Jugoslavien fällt mir nichts ein , was die gemacht haben.

zuallererst haben sie die bleiernde schwere der ära kohl überwunden, haben diese drückende last von uns genommen.

und dann nur schnell ausm kopf:
- der atomausstieg wurde beschlossen und erst unter schwarz-gelb wieder rückgängig gemacht.
- fischer war "not convinced".
- getränkedosen sind nachhaltig aus dem öffentlichen bewusstsein verschwunden.
- notwendige arbeitsmarktreformen wurden angegangen *hust*

ans auto kommst du in unserem land nicht ran. glaube nicht, dass ein tempolimit politisch durchsetzbar ist. sogar die einführung einer maut braucht ja fast so lange, wie ein flughafenneubau...

ansonsten hat zb. jamaika in SH zwei projekte in der pipeline, die ich sehr unterstütze und bei schwarz-gelb in NRW nicht auf er agenda stehen. nebem dem testweisen grundeinkommen hätten wir noch:
Laut Koalitionsvertrag will „Schwarz-Grün-Gelb“ in der Drogenpolitik auf Entkriminalisierung statt auf Repression setzen. Außerdem steht ein Modellprojekt zur kontrollierten Freigabe von Cannabis auf der Agenda. Sollen sich die Konsumenten ihr Cannabis dann aus der Apotheke abholen?


und ja, @WA: so lange selbst mein persönlicher ökologischer fußabdruck noch 1,3 erden beträgt und ich da kaum noch einsparpotential sehe, muss sich noch vieles ändern.


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