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Europa im Wandel - Populismus, Brexit und Co.


Thread wurde von skyeagle am Donnerstag, 31. Oktober 2024, 16:02 Uhr um 16:02 Uhr gesperrt weil:
Siehe: https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/141794
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ich gehe auch mal nicht davon aus, dass die EU ein Handelsembargo verhängen wird. Aber die Modalitäten wollen erst mal ausgehandelt werden,die einzelnen EU-Länder sind nicht zuständig und ich wage mal die kühne Prognose, dass die EU es bis März nicht schaffen wird, all das, was die Briten jetzt abgelehnt haben nachzuverhandeln ... und dann auch im nicht im Sinne der Engländer.
Du denkst es wird ein Nullsummenspiel? Naja, ich nicht.

Klar wird es polnische Arbeiter treffen. Aber bist Du auch imstande den nächsten Schritt durchzuspielen? Wenn in England die Arbeit von 2 Mio. Leuten nicht mehr verrichtet wird, was passiert dann Deiner Meinung nach?

Die Briten werden sich wohl oder übel neu öffnen müssen. Selbst mit Empire war die "splendid isolation" ja eher ein Schuss in den Ofen. Oder was macht Dich glauben, dass bei dem "Nullsummenspiel", wie Du es nennst, in Brittanien plötzlich produzierendes Gewerbe aus dem Boden gestampft werden wird, das die billigen Importe bestehender Industrien qualitativ über- und preislich unterbietet?

Was Du da erzählst klingt herrlich nach den Parolen von Farage und Johnson und der ganzen Kampagne der UKIP. Aber immer wenns konkret wurde, wurden die doch ganz schön kleinlaut. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so einfach wird oder das UK da als Sieger hervorgeht. Wir auch nicht unbedingt als Sieger, aber die Folgen schätze ich dort als bedeutend massiver ein als hier.
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Jep.

Im Übrigen ist ein Handelsdefizit nicht grundsätzlich etwas Schlechtes. Zeugt es doch von einer prinzipiell starken Volkswirtschaft, die es sich leisten kann, viele Güter zu importieren.

Im Verhältnis zu dem Biobauern meines Vertrauens habe ich auch ein Handelsdefizit.
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stefank schrieb:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/brexit-donald-trump-afd-warum-irre-politik-auf-dem-vormarsch-ist-kolumne-a-1248614.html

Vor allem die Erklärung, warum nicht nur direkte Sozialverlierer für die Parolen der Bauernfänger empfänglich sind, sondern gerade auch von Deklassierung sich bedroht sehende Mittelschichtler, überzeugt.


Der Autor erklärt das Erstarken des Populismus durch soziale Kürzungen und kritisiert die Politik der schwarzen Null.
Wie genau das Problem gelöst werden soll, beschreibt er nicht, er gibt nur durch die Blume zu verstehen, dass mehr Sozialausgaben erfolgen sollen und Neuverschuldung ein Mittel der Wahl sei.

Das kann man machen. Allerdings hat man dann kein Recht, auf die Reichen und Vermögenden zu schimpfen und Enteignung/Vermögenssteuer zu fordern, wie es ein Oskar Lafontaine sehr gerne macht.
Denn wenn ich mich verschulde, dann muss ich auch jemandem den Zins dafür bezahlen.
Da dem Staat die Gelder von Banken/Vermögenden geliehen werden, profitieren diese natürlich.
Provokant gefragt: Warum ist insbesondere das linke Lager, das besonders oft Neuverschuldung fordert, so erpicht darauf, sich den Banken und Vermögenden freiwillig auszuliefern?

Die Politik der schwarzen Null ist immerhin ein Versuch, sich von den Fängen der Kapitalmärkte zu befreien. Weil alles andere ist nur eine Problemverlagerung in die Zukunft. Denn wenn die Verschuldung erstmal so groß ist, dass die Kämmerer nur noch durch Aufnahme von Kassenkrediten den Betrieb aufrechterhalten können, dann ist das Kreuz bei den Populisten auf dem Wahlzettel wieder das schwebende Damoklesschwert.
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eintrachtfrankfurt2005 schrieb:

Denn wenn ich mich verschulde, dann muss ich auch jemandem den Zins dafür bezahlen.
Da dem Staat die Gelder von Banken/Vermögenden geliehen werden, profitieren diese natürlich.
Provokant gefragt: Warum ist insbesondere das linke Lager, das besonders oft Neuverschuldung fordert, so erpicht darauf, sich den Banken und Vermögenden freiwillig auszuliefern?

Die Politik der schwarzen Null ist immerhin ein Versuch, sich von den Fängen der Kapitalmärkte zu befreien. Weil alles andere ist nur eine Problemverlagerung in die Zukunft. Denn wenn die Verschuldung erstmal so groß ist, dass die Kämmerer nur noch durch Aufnahme von Kassenkrediten den Betrieb aufrechterhalten können, dann ist das Kreuz bei den Populisten auf dem Wahlzettel wieder das schwebende Damoklesschwert.

Ach, ach, ach, die alte Mär von der Zinsknechtschaft. Damit hatten wir doch schon in VoWi 1.0 aufgeräumt, oder? Hier nochmal eine Zusammenfassung:

Alles Geld auf dieser weiten Welt ist Kredit. Noch mehr: Es entsteht überhaupt nur dadurch, dass jemand einen Kredit aufnimmt. Um dieses Kreditgeld volkswirtschaftlich produktiv zu machen, muss es in Kapital verwandelt werden. Das merken wir uns, denn das brauchen wir später noch.
Etwa Zweidrittel des Geldes auf der Welt ist durch die Kredite von Privaten, also Unternehmern und Konsumenten, entstanden, ein Drittel durch Staaten. Während sich die Umwandlung des privaten Kreditgeldes  in Kapital im Wege der Abschöpfung des Mehrwerts und der Kapitalakkumulation (hat dieser Marx rausgefunden) je nach Lage prächtig (Deutschland) oder nur mehr oder weniger prächtig (Rest von Europa), aber in jedem Fall automatisch funktioniert (die Rate dieser gelungenen Umwandlung ist übrigens das berühmte "Wirtschaftswachstum"), muss mit dem Staaskreditgeld noch was passieren.  Die Banken verpacken es in Finanzprodukte, und verkaufen diese an den privaten Sektor (wo dann wieder durch Kapitalakkumulation...s.o.).Damit machen die Banken ihre exorbitanten Profite, und nicht etwa mit der Kreditvergabe.
Wenn nun also alle Staaten dieser Welt Schäubles Beispiel folgen würden, und den Gürtel so enger schnallten (den Gürtel ihrer Staatsunterworfenen, selbstverständlich), dass eine schwarze Null herauskäme, würde die Geldproduktion und damit die Wirtschaftsleistung auf der ganzen Welt schlagartig um mindestens ein Drittel sinken.
Du solltest das Konzept der "Befreiung aus den Fängen der Kapitalmärkte" also nochmal besser überdenken.

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ich gehe auch mal nicht davon aus, dass die EU ein Handelsembargo verhängen wird. Aber die Modalitäten wollen erst mal ausgehandelt werden,die einzelnen EU-Länder sind nicht zuständig und ich wage mal die kühne Prognose, dass die EU es bis März nicht schaffen wird, all das, was die Briten jetzt abgelehnt haben nachzuverhandeln ... und dann auch im nicht im Sinne der Engländer.
Du denkst es wird ein Nullsummenspiel? Naja, ich nicht.

Klar wird es polnische Arbeiter treffen. Aber bist Du auch imstande den nächsten Schritt durchzuspielen? Wenn in England die Arbeit von 2 Mio. Leuten nicht mehr verrichtet wird, was passiert dann Deiner Meinung nach?

Die Briten werden sich wohl oder übel neu öffnen müssen. Selbst mit Empire war die "splendid isolation" ja eher ein Schuss in den Ofen. Oder was macht Dich glauben, dass bei dem "Nullsummenspiel", wie Du es nennst, in Brittanien plötzlich produzierendes Gewerbe aus dem Boden gestampft werden wird, das die billigen Importe bestehender Industrien qualitativ über- und preislich unterbietet?

Was Du da erzählst klingt herrlich nach den Parolen von Farage und Johnson und der ganzen Kampagne der UKIP. Aber immer wenns konkret wurde, wurden die doch ganz schön kleinlaut. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so einfach wird oder das UK da als Sieger hervorgeht. Wir auch nicht unbedingt als Sieger, aber die Folgen schätze ich dort als bedeutend massiver ein als hier.
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Haliaeetus schrieb:
Klar wird es polnische Arbeiter treffen. Aber bist Du auch imstande den nächsten Schritt durchzuspielen? Wenn in England die Arbeit von 2 Mio. Leuten nicht mehr verrichtet wird, was passiert dann Deiner Meinung nach?


Die Arbeit wird im Inland nachgefragt werden müssen. Das wird zwingend steigende Preise zur Folge haben. Wer es sich dann nicht leisten kann, wird die Arbeit schwarz nachfragen. Aber das Geld bleibt im Lande und wird auch dort verkonsumiert.

Die Briten werden sich wohl oder übel neu öffnen müssen. Selbst mit Empire war die "splendid isolation" ja eher ein Schuss in den Ofen. Oder was macht Dich glauben, dass bei dem "Nullsummenspiel", wie Du es nennst, in Brittanien plötzlich produzierendes Gewerbe aus dem Boden gestampft werden wird, das die billigen Importe bestehender Industrien qualitativ über- und preislich unterbietet?


Sie werden sich natürlich öffnen müssen. Isolation bringt keine Volkswirtschaft voran. Sie können aber weiter ihr cherry picking betreiben und dort auf dem Weltmarkt einkaufen, wo es für sie am vorteilhaftesten ist.
EU-Vorgaben wie Quoten oder Regulierungen, selbst so kleine wie DSGVO spielen für die Briten plötzlich keine Rolle mehr und können das natürlich als Standortvorteil nutzen.

Bei den Dieselfahrzeugen nach EU-Schadstoffnormen könnten sie (theoretisch) z.B. für ein Appel und ein Ei alle Euro2 und 3 Kfz aus Deutschland aufkaufen und dort nutzen. Keine Plaketten mehr. Das Problem ist nur: Die sind so EU-inkompatibel, dass sie mit unseren Linkslenkern nicht mal was anfangen können.
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eintrachtfrankfurt2005 schrieb:

Denn wenn ich mich verschulde, dann muss ich auch jemandem den Zins dafür bezahlen.
Da dem Staat die Gelder von Banken/Vermögenden geliehen werden, profitieren diese natürlich.
Provokant gefragt: Warum ist insbesondere das linke Lager, das besonders oft Neuverschuldung fordert, so erpicht darauf, sich den Banken und Vermögenden freiwillig auszuliefern?

Die Politik der schwarzen Null ist immerhin ein Versuch, sich von den Fängen der Kapitalmärkte zu befreien. Weil alles andere ist nur eine Problemverlagerung in die Zukunft. Denn wenn die Verschuldung erstmal so groß ist, dass die Kämmerer nur noch durch Aufnahme von Kassenkrediten den Betrieb aufrechterhalten können, dann ist das Kreuz bei den Populisten auf dem Wahlzettel wieder das schwebende Damoklesschwert.

Ach, ach, ach, die alte Mär von der Zinsknechtschaft. Damit hatten wir doch schon in VoWi 1.0 aufgeräumt, oder? Hier nochmal eine Zusammenfassung:

Alles Geld auf dieser weiten Welt ist Kredit. Noch mehr: Es entsteht überhaupt nur dadurch, dass jemand einen Kredit aufnimmt. Um dieses Kreditgeld volkswirtschaftlich produktiv zu machen, muss es in Kapital verwandelt werden. Das merken wir uns, denn das brauchen wir später noch.
Etwa Zweidrittel des Geldes auf der Welt ist durch die Kredite von Privaten, also Unternehmern und Konsumenten, entstanden, ein Drittel durch Staaten. Während sich die Umwandlung des privaten Kreditgeldes  in Kapital im Wege der Abschöpfung des Mehrwerts und der Kapitalakkumulation (hat dieser Marx rausgefunden) je nach Lage prächtig (Deutschland) oder nur mehr oder weniger prächtig (Rest von Europa), aber in jedem Fall automatisch funktioniert (die Rate dieser gelungenen Umwandlung ist übrigens das berühmte "Wirtschaftswachstum"), muss mit dem Staaskreditgeld noch was passieren.  Die Banken verpacken es in Finanzprodukte, und verkaufen diese an den privaten Sektor (wo dann wieder durch Kapitalakkumulation...s.o.).Damit machen die Banken ihre exorbitanten Profite, und nicht etwa mit der Kreditvergabe.
Wenn nun also alle Staaten dieser Welt Schäubles Beispiel folgen würden, und den Gürtel so enger schnallten (den Gürtel ihrer Staatsunterworfenen, selbstverständlich), dass eine schwarze Null herauskäme, würde die Geldproduktion und damit die Wirtschaftsleistung auf der ganzen Welt schlagartig um mindestens ein Drittel sinken.
Du solltest das Konzept der "Befreiung aus den Fängen der Kapitalmärkte" also nochmal besser überdenken.

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stefank schrieb:
Ach, ach, ach, die alte Mär von der Zinsknechtschaft. Damit hatten wir doch schon in VoWi 1.0 aufgeräumt, oder? Hier nochmal eine Zusammenfassung:

Alles Geld auf dieser weiten Welt ist Kredit. Noch mehr: Es entsteht überhaupt nur dadurch, dass jemand einen Kredit aufnimmt. Um dieses Kreditgeld volkswirtschaftlich produktiv zu machen, muss es in Kapital verwandelt werden. Das merken wir uns, denn das brauchen wir später noch.


Vielen Dank für die Erläuterungen, ich hab selbst BWL an der Goethe-Uni studiert.

stefank schrieb:
Etwa Zweidrittel des Geldes auf der Welt ist durch die Kredite von Privaten, also Unternehmern und Konsumenten, entstanden, ein Drittel durch Staaten. Während sich die Umwandlung des privaten Kreditgeldes  in Kapital im Wege der Abschöpfung des Mehrwerts und der Kapitalakkumulation (hat dieser Marx rausgefunden) je nach Lage prächtig (Deutschland) oder nur mehr oder weniger prächtig (Rest von Europa), aber in jedem Fall automatisch funktioniert (die Rate dieser gelungenen Umwandlung ist übrigens das berühmte "Wirtschaftswachstum"), muss mit dem Staaskreditgeld noch was passieren.  Die Banken verpacken es in Finanzprodukte, und verkaufen diese an den privaten Sektor (wo dann wieder durch Kapitalakkumulation...s.o.).Damit machen die Banken ihre exorbitanten Profite, und nicht etwa mit der Kreditvergabe.


Sie machen ungleich mehr Profit als durch Kreditvergabe und sie reduzieren vor allem ihr Risiko. Das verlagert sich dann auf Lieschen Müller aus Hintertupfingen, der man irgendein raffiniertes Finanzprodukt angedreht hat, das sie nicht mal aussprechen kann, geschweige denn versteht. Ja, in der Tat sind Kredite immer nur Mittel zum Zweck möglichst noch mehr Profit herauszuholen.
Fies könnte man dann auch die Frage stellen: Warum sind die Staatsschulden-Befürworter so erpicht darauf, Kredite aufzunehmen? Wollen Sie wirklich die Lieschen Müllers in die Scheiße reiten und später deren Sozialunterstützung zahlen, die ohne das Invest in die Giftpapiere nie notwendig gewesen wären?


stefank schrieb:
Wenn nun also alle Staaten dieser Welt Schäubles Beispiel folgen würden, und den Gürtel so enger schnallten (den Gürtel ihrer Staatsunterworfenen, selbstverständlich), dass eine schwarze Null herauskäme, würde die Geldproduktion und damit die Wirtschaftsleistung auf der ganzen Welt schlagartig um mindestens ein Drittel sinken.
Du solltest das Konzept der "Befreiung aus den Fängen der Kapitalmärkte" also nochmal besser überdenken.


Das Geld, was aber für Zinsleistung aufgebracht werden muss, fehlt später für den Staatskonsum bzw. die Staatsausgaben. Es fehlt womöglich sogar ganz dem Konsum bzw. Wirtschaftskreislauf, weil ich mal behaupte, dass diejenigen, die dem Staat die Kredite gaben und den Zins kassieren die Einnahmen nur wieder für weitere Kreditvergaben oder ähnliche Konstrukte verwenden.

Der Staat kann den Zins nämlich nicht festlegen, das machen allein die Kapitalmärkte und privatwirtschaftliche Rating-Agenturen. Private Wirtschaftssubjekte bestimmen, wieviel der Staat an Zins zu zahlen hat. Und damit ist der Staat doch in der Zinsknechtschaft und mit jedem Euro steigt diese Abhängigkeit.
Er muss immer so wirtschaften, dass er seine Einstufung der Bonität behält, nur damit es nicht zu fatalen Auswüchsen kommt. Je mehr der Staat an Kredit aufnimmt, desto mehr steigt seine allgemeine Abhängigkeit von den Kapitalmärkten. Je mehr Zinsleistung desto mehr Gefährdung eine schlechtere Bonitätseinstufung zu bekommen desto mehr Gefährdung noch mehr Zins leisten zu müssen.
Warum sich also überhaupt in die Fänge hineinbegeben?

Oben in dem Wirtschaftssystem ist derjenige, der liquides (!) Kapital frei zur Verfügung hat.
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eintrachtfrankfurt2005 schrieb:

Denn wenn ich mich verschulde, dann muss ich auch jemandem den Zins dafür bezahlen.
Da dem Staat die Gelder von Banken/Vermögenden geliehen werden, profitieren diese natürlich.
Provokant gefragt: Warum ist insbesondere das linke Lager, das besonders oft Neuverschuldung fordert, so erpicht darauf, sich den Banken und Vermögenden freiwillig auszuliefern?

Die Politik der schwarzen Null ist immerhin ein Versuch, sich von den Fängen der Kapitalmärkte zu befreien. Weil alles andere ist nur eine Problemverlagerung in die Zukunft. Denn wenn die Verschuldung erstmal so groß ist, dass die Kämmerer nur noch durch Aufnahme von Kassenkrediten den Betrieb aufrechterhalten können, dann ist das Kreuz bei den Populisten auf dem Wahlzettel wieder das schwebende Damoklesschwert.

Ach, ach, ach, die alte Mär von der Zinsknechtschaft. Damit hatten wir doch schon in VoWi 1.0 aufgeräumt, oder? Hier nochmal eine Zusammenfassung:

Alles Geld auf dieser weiten Welt ist Kredit. Noch mehr: Es entsteht überhaupt nur dadurch, dass jemand einen Kredit aufnimmt. Um dieses Kreditgeld volkswirtschaftlich produktiv zu machen, muss es in Kapital verwandelt werden. Das merken wir uns, denn das brauchen wir später noch.
Etwa Zweidrittel des Geldes auf der Welt ist durch die Kredite von Privaten, also Unternehmern und Konsumenten, entstanden, ein Drittel durch Staaten. Während sich die Umwandlung des privaten Kreditgeldes  in Kapital im Wege der Abschöpfung des Mehrwerts und der Kapitalakkumulation (hat dieser Marx rausgefunden) je nach Lage prächtig (Deutschland) oder nur mehr oder weniger prächtig (Rest von Europa), aber in jedem Fall automatisch funktioniert (die Rate dieser gelungenen Umwandlung ist übrigens das berühmte "Wirtschaftswachstum"), muss mit dem Staaskreditgeld noch was passieren.  Die Banken verpacken es in Finanzprodukte, und verkaufen diese an den privaten Sektor (wo dann wieder durch Kapitalakkumulation...s.o.).Damit machen die Banken ihre exorbitanten Profite, und nicht etwa mit der Kreditvergabe.
Wenn nun also alle Staaten dieser Welt Schäubles Beispiel folgen würden, und den Gürtel so enger schnallten (den Gürtel ihrer Staatsunterworfenen, selbstverständlich), dass eine schwarze Null herauskäme, würde die Geldproduktion und damit die Wirtschaftsleistung auf der ganzen Welt schlagartig um mindestens ein Drittel sinken.
Du solltest das Konzept der "Befreiung aus den Fängen der Kapitalmärkte" also nochmal besser überdenken.

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Vielleicht solltest Du ihm noch erklãren, dass es Staaten, Unternehmen und Private gibt,, die immer mehr Kredite aufnehmen, um die Zinsen für die Altkredite zu bezahlen, mit der Folge, dass die Kreditwürdigkeit immer mehr sinkt, die Zinsen immer teurer werden und immer mehr und teurere Kredite gebraucht werden, bis es auf einmal BÄNG macht.
Beispiele gibt es genug.

Was tut man dagegen? Eine vernünftige Wirtschafts- und Finanzpolitik, die (Neu) Verschuldung in einem angemessenen Umfang hält. Die Finanzpolitik von Schäuble war und ist völlig richtig.
Genauso richtig wie die Konvergenzrichtlinien der EU, die einen Schuldenstand von maximal 60% und das Haushaltsdefizit nicht mehr als 3% des Bruttoinlandsproduktes betragen soll.
Würden sich alle Staaten daran halten, ging es allen besser.
Seit 2009 hat die sogenannte Schuldengrenze in Deutschland Verfassungsrang.
Seit Begrenzung der Neuverschuldung kann von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung keine Rede sein. Das Gegenteil ist richtig.
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eintrachtfrankfurt2005 schrieb:

Denn wenn ich mich verschulde, dann muss ich auch jemandem den Zins dafür bezahlen.
Da dem Staat die Gelder von Banken/Vermögenden geliehen werden, profitieren diese natürlich.
Provokant gefragt: Warum ist insbesondere das linke Lager, das besonders oft Neuverschuldung fordert, so erpicht darauf, sich den Banken und Vermögenden freiwillig auszuliefern?

Die Politik der schwarzen Null ist immerhin ein Versuch, sich von den Fängen der Kapitalmärkte zu befreien. Weil alles andere ist nur eine Problemverlagerung in die Zukunft. Denn wenn die Verschuldung erstmal so groß ist, dass die Kämmerer nur noch durch Aufnahme von Kassenkrediten den Betrieb aufrechterhalten können, dann ist das Kreuz bei den Populisten auf dem Wahlzettel wieder das schwebende Damoklesschwert.

Ach, ach, ach, die alte Mär von der Zinsknechtschaft. Damit hatten wir doch schon in VoWi 1.0 aufgeräumt, oder? Hier nochmal eine Zusammenfassung:

Alles Geld auf dieser weiten Welt ist Kredit. Noch mehr: Es entsteht überhaupt nur dadurch, dass jemand einen Kredit aufnimmt. Um dieses Kreditgeld volkswirtschaftlich produktiv zu machen, muss es in Kapital verwandelt werden. Das merken wir uns, denn das brauchen wir später noch.
Etwa Zweidrittel des Geldes auf der Welt ist durch die Kredite von Privaten, also Unternehmern und Konsumenten, entstanden, ein Drittel durch Staaten. Während sich die Umwandlung des privaten Kreditgeldes  in Kapital im Wege der Abschöpfung des Mehrwerts und der Kapitalakkumulation (hat dieser Marx rausgefunden) je nach Lage prächtig (Deutschland) oder nur mehr oder weniger prächtig (Rest von Europa), aber in jedem Fall automatisch funktioniert (die Rate dieser gelungenen Umwandlung ist übrigens das berühmte "Wirtschaftswachstum"), muss mit dem Staaskreditgeld noch was passieren.  Die Banken verpacken es in Finanzprodukte, und verkaufen diese an den privaten Sektor (wo dann wieder durch Kapitalakkumulation...s.o.).Damit machen die Banken ihre exorbitanten Profite, und nicht etwa mit der Kreditvergabe.
Wenn nun also alle Staaten dieser Welt Schäubles Beispiel folgen würden, und den Gürtel so enger schnallten (den Gürtel ihrer Staatsunterworfenen, selbstverständlich), dass eine schwarze Null herauskäme, würde die Geldproduktion und damit die Wirtschaftsleistung auf der ganzen Welt schlagartig um mindestens ein Drittel sinken.
Du solltest das Konzept der "Befreiung aus den Fängen der Kapitalmärkte" also nochmal besser überdenken.

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stefank schrieb:

Ach, ach, ach, die alte Mär von der Zinsknechtschaft. Damit hatten wir doch schon in VoWi 1.0 aufgeräumt, oder? Hier nochmal eine Zusammenfassung:

Alles Geld auf dieser weiten Welt ist Kredit. Noch mehr: Es entsteht überhaupt nur dadurch, dass jemand einen Kredit aufnimmt. Um dieses Kreditgeld volkswirtschaftlich produktiv zu machen, muss es in Kapital verwandelt werden. Das merken wir uns, denn das brauchen wir später noch.
Etwa Zweidrittel des Geldes auf der Welt ist durch die Kredite von Privaten, also Unternehmern und Konsumenten, entstanden, ein Drittel durch Staaten. Während sich die Umwandlung des privaten Kreditgeldes  in Kapital im Wege der Abschöpfung des Mehrwerts und der Kapitalakkumulation (hat dieser Marx rausgefunden) je nach Lage prächtig (Deutschland) oder nur mehr oder weniger prächtig (Rest von Europa), aber in jedem Fall automatisch funktioniert (die Rate dieser gelungenen Umwandlung ist übrigens das berühmte "Wirtschaftswachstum"), muss mit dem Staaskreditgeld noch was passieren.  Die Banken verpacken es in Finanzprodukte, und verkaufen diese an den privaten Sektor (wo dann wieder durch Kapitalakkumulation...s.o.).Damit machen die Banken ihre exorbitanten Profite, und nicht etwa mit der Kreditvergabe.
Wenn nun also alle Staaten dieser Welt Schäubles Beispiel folgen würden, und den Gürtel so enger schnallten (den Gürtel ihrer Staatsunterworfenen, selbstverständlich), dass eine schwarze Null herauskäme, würde die Geldproduktion und damit die Wirtschaftsleistung auf der ganzen Welt schlagartig um mindestens ein Drittel sinken.
Du solltest das Konzept der "Befreiung aus den Fängen der Kapitalmärkte" also nochmal besser überdenken.


Mal wieder ziemlich viel heiße Luft.

Staatsanleihen und deren Derivate machen unter 30 % der Umsätze des Finanzsektors aus, dessen Anteil an der Bruttowertschöpfung selbst in Großbritannien nur bei 7,1% liegt.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/309588/umfrage/anteil-des-finanzsektors-am-bip-grossbritanniens/

Die Behauptung, dass mit der schwarzen Null die "Wirtschaftsleistung auf der ganzen Welt schlagartig um mindestens ein Drittel sinken" wird, entbehrt also jeglicher Grundlage.

Allerdings hat es schon eine gewisse Komik, dass ausgerechnet Du den Segen der Finanzwirtschaft rühmst.
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stefank schrieb:

Ach, ach, ach, die alte Mär von der Zinsknechtschaft. Damit hatten wir doch schon in VoWi 1.0 aufgeräumt, oder? Hier nochmal eine Zusammenfassung:

Alles Geld auf dieser weiten Welt ist Kredit. Noch mehr: Es entsteht überhaupt nur dadurch, dass jemand einen Kredit aufnimmt. Um dieses Kreditgeld volkswirtschaftlich produktiv zu machen, muss es in Kapital verwandelt werden. Das merken wir uns, denn das brauchen wir später noch.
Etwa Zweidrittel des Geldes auf der Welt ist durch die Kredite von Privaten, also Unternehmern und Konsumenten, entstanden, ein Drittel durch Staaten. Während sich die Umwandlung des privaten Kreditgeldes  in Kapital im Wege der Abschöpfung des Mehrwerts und der Kapitalakkumulation (hat dieser Marx rausgefunden) je nach Lage prächtig (Deutschland) oder nur mehr oder weniger prächtig (Rest von Europa), aber in jedem Fall automatisch funktioniert (die Rate dieser gelungenen Umwandlung ist übrigens das berühmte "Wirtschaftswachstum"), muss mit dem Staaskreditgeld noch was passieren.  Die Banken verpacken es in Finanzprodukte, und verkaufen diese an den privaten Sektor (wo dann wieder durch Kapitalakkumulation...s.o.).Damit machen die Banken ihre exorbitanten Profite, und nicht etwa mit der Kreditvergabe.
Wenn nun also alle Staaten dieser Welt Schäubles Beispiel folgen würden, und den Gürtel so enger schnallten (den Gürtel ihrer Staatsunterworfenen, selbstverständlich), dass eine schwarze Null herauskäme, würde die Geldproduktion und damit die Wirtschaftsleistung auf der ganzen Welt schlagartig um mindestens ein Drittel sinken.
Du solltest das Konzept der "Befreiung aus den Fängen der Kapitalmärkte" also nochmal besser überdenken.


Mal wieder ziemlich viel heiße Luft.

Staatsanleihen und deren Derivate machen unter 30 % der Umsätze des Finanzsektors aus, dessen Anteil an der Bruttowertschöpfung selbst in Großbritannien nur bei 7,1% liegt.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/309588/umfrage/anteil-des-finanzsektors-am-bip-grossbritanniens/

Die Behauptung, dass mit der schwarzen Null die "Wirtschaftsleistung auf der ganzen Welt schlagartig um mindestens ein Drittel sinken" wird, entbehrt also jeglicher Grundlage.

Allerdings hat es schon eine gewisse Komik, dass ausgerechnet Du den Segen der Finanzwirtschaft rühmst.
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amsterdam_stranded schrieb:

Staatsanleihen und deren Derivate machen unter 30 % der Umsätze des Finanzsektors aus,...

Ja, genau.  Also etwa ein Drittel, wobei ich mich um die drei Prozentpunkte nicht streiten will.

amsterdam_stranded schrieb:

...dessen Anteil an der Bruttowertschöpfung selbst in Großbritannien nur bei 7,1% liegt.

Da hast du was nicht verstanden, darauf kommt es überhaupt nicht an. Die Weltwirtschaftsleistu.ng sinkt doch nicht, weil die Banken weniger Umsatz und Profit machen.  Sondern vielmehr

amsterdam_stranded schrieb:

Die Behauptung, dass mit der schwarzen Null die "Wirtschaftsleistung auf der ganzen Welt schlagartig um mindestens ein Drittel sinken" wird, entbehrt also jeglicher Grundlage.


...weil, wie ich bereits oben lang und breit dargestellt habe, die Geldschöpfung um ein Drittel sinken würde, wenn bei einem Anteil von 30 Prozent  an der Neukreditaufnahme die Staaten keinerlei Kredit mehr aufnehmen würde, also die schwarze Null anstreben. Und dadurch würde die Weltwirtschaftsleistung um ca. ein Drittel sinken, weil Geld (Kredit), das nicht neu entsteht, kann nicht in Kapital umgewandelt werden.





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amsterdam_stranded schrieb:

Staatsanleihen und deren Derivate machen unter 30 % der Umsätze des Finanzsektors aus,...

Ja, genau.  Also etwa ein Drittel, wobei ich mich um die drei Prozentpunkte nicht streiten will.

amsterdam_stranded schrieb:

...dessen Anteil an der Bruttowertschöpfung selbst in Großbritannien nur bei 7,1% liegt.

Da hast du was nicht verstanden, darauf kommt es überhaupt nicht an. Die Weltwirtschaftsleistu.ng sinkt doch nicht, weil die Banken weniger Umsatz und Profit machen.  Sondern vielmehr

amsterdam_stranded schrieb:

Die Behauptung, dass mit der schwarzen Null die "Wirtschaftsleistung auf der ganzen Welt schlagartig um mindestens ein Drittel sinken" wird, entbehrt also jeglicher Grundlage.


...weil, wie ich bereits oben lang und breit dargestellt habe, die Geldschöpfung um ein Drittel sinken würde, wenn bei einem Anteil von 30 Prozent  an der Neukreditaufnahme die Staaten keinerlei Kredit mehr aufnehmen würde, also die schwarze Null anstreben. Und dadurch würde die Weltwirtschaftsleistung um ca. ein Drittel sinken, weil Geld (Kredit), das nicht neu entsteht, kann nicht in Kapital umgewandelt werden.





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Netter Versuch. Wenn der Gesamtanteil des Finanzsektors 7,2 % der Bruttowertschöpfung ausmacht, dann entfallen auf die Staatsanleihen bei einem 30 % Anteil insgesamt nur 2,4 % der Bruttowertschöpfung. Dies inkludiert bereits die Derivate. Der Verkauf an den privaten Sektor führt nicht zur einer dortigen Kapitalakkumulation, weil dadurch Kapital abgezogen wird. Es existiert keine Geldschoepfung aufgrund einer wundersamen Brotvermehrung.

Sicherlich kann man darüber diskutieren, welche Folgen z.B. der Verzicht einer kreditfinanzierten nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik hervorruft oder inwieweit eine Staatsverschuldung sinnvoll ist, einen langfristig optimalen Konsumpfad aufrecht zu erhalten. Das sind aber andere Paar Schuhe.

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"gaga" sind auch die Kommentare, die uns einreden wollen, dass einfache Gründe weltweit herhalten, dass Gaga-Politiker gewählt werden. Nebenbei, allein die gewählte Überschrift leistet einen Beitrag zur Politikerverdrossenheit und könnte auch auf einem PEGIDA Plakat stehen.

Gründe seien soziale Kürzungen und Verlustängste und die schwarze Null.
Warum, möchte man den Autor fragen, werden dann eigentlich nicht Hüter der sozialen Gerechtigkeit, die Rentenbewahrer, die HartzIV-Abschaffer und Mindestlohnerhöher usw. gewählt? Sondern die AfD oder Lega oder FPÖ oder FN oder Schwedendemokraten oder oder..

Die Antwort wäre, die einfachen Lösungen gibt's genau so wenig, wie das angebliche Finden von einfachen Begründungen.


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hawischer schrieb:

Warum, möchte man den Autor fragen, werden dann eigentlich nicht Hüter der sozialen Gerechtigkeit, die Rentenbewahrer, die HartzIV-Abschaffer und Mindestlohnerhöher usw. gewählt? Sondern die AfD oder Lega oder FPÖ oder FN oder Schwedendemokraten oder oder..

Die Antwort gibt der von mir verlinkte Artikel.
Der ist wirklich lesenswert!
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hawischer schrieb:

Warum, möchte man den Autor fragen, werden dann eigentlich nicht Hüter der sozialen Gerechtigkeit, die Rentenbewahrer, die HartzIV-Abschaffer und Mindestlohnerhöher usw. gewählt? Sondern die AfD oder Lega oder FPÖ oder FN oder Schwedendemokraten oder oder..

Die Antwort gibt der von mir verlinkte Artikel.
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LDKler schrieb:

hawischer schrieb:

Warum, möchte man den Autor fragen, werden dann eigentlich nicht Hüter der sozialen Gerechtigkeit, die Rentenbewahrer, die HartzIV-Abschaffer und Mindestlohnerhöher usw. gewählt? Sondern die AfD oder Lega oder FPÖ oder FN oder Schwedendemokraten oder oder..

Die Antwort gibt der von mir verlinkte Artikel.
Der ist wirklich lesenswert!

Danke für den Hinweis. Finkelstein und Birnbaum hatte ich nicht im Fokus. Aber es gibt Hoffnung, Finkelstein ist 2017 gestorben. Spaß beiseite.

Deren angeblich revolutionären Erkenntnisse eines Wahlkampfes sind in Wirklichkeit uralt. Finde einen Schuldigen, der an einem Thema, das mir wichtig ist, Schuld ist und ich wähle, denjenigen der ihn benennt. Die Nazis konnten das bestens.

Leider gibt es keine Antwort auf meine Frage. Die Linke benennt laufend Schuldige (Neoliberale, Finanzkapitalisten, Heuschrecken usw), aber hier scheint die Finkelstein-Methode nicht zu wirken.
Wahrscheinlich liegt es daran, dass die gesetzten Themen (Schuldige) für zu wenig Wähler wichtig sind.
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LDKler schrieb:

hawischer schrieb:

Warum, möchte man den Autor fragen, werden dann eigentlich nicht Hüter der sozialen Gerechtigkeit, die Rentenbewahrer, die HartzIV-Abschaffer und Mindestlohnerhöher usw. gewählt? Sondern die AfD oder Lega oder FPÖ oder FN oder Schwedendemokraten oder oder..

Die Antwort gibt der von mir verlinkte Artikel.
Der ist wirklich lesenswert!

Danke für den Hinweis. Finkelstein und Birnbaum hatte ich nicht im Fokus. Aber es gibt Hoffnung, Finkelstein ist 2017 gestorben. Spaß beiseite.

Deren angeblich revolutionären Erkenntnisse eines Wahlkampfes sind in Wirklichkeit uralt. Finde einen Schuldigen, der an einem Thema, das mir wichtig ist, Schuld ist und ich wähle, denjenigen der ihn benennt. Die Nazis konnten das bestens.

Leider gibt es keine Antwort auf meine Frage. Die Linke benennt laufend Schuldige (Neoliberale, Finanzkapitalisten, Heuschrecken usw), aber hier scheint die Finkelstein-Methode nicht zu wirken.
Wahrscheinlich liegt es daran, dass die gesetzten Themen (Schuldige) für zu wenig Wähler wichtig sind.
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hawischer schrieb:

Wahrscheinlich liegt es daran, dass die gesetzten Themen (Schuldige) für zu wenig Wähler wichtig sind.

Ja. Da war es schon wichtiger, dass wir einen Schuldigen für das WM-Debakel gefunden haben. Özil.
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hawischer schrieb:

Wahrscheinlich liegt es daran, dass die gesetzten Themen (Schuldige) für zu wenig Wähler wichtig sind.

Ja. Da war es schon wichtiger, dass wir einen Schuldigen für das WM-Debakel gefunden haben. Özil.
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WuerzburgerAdler schrieb:

hawischer schrieb:

Wahrscheinlich liegt es daran, dass die gesetzten Themen (Schuldige) für zu wenig Wähler wichtig sind.

Ja. Da war es schon wichtiger, dass wir einen Schuldigen für das WM-Debakel gefunden haben. Özil.

Sarkasmus ist nachvollziehbar, aber nicht hilfreich.
Themen setzen, die die Leute bewegen. Wie man es nicht machen sollte, zeigt seit Jahren die SPD. Bei der Linken ist das schon in der DNA.
Wie man es macht, zeigen die Grünen und leider auch die AfD. Die Union muss achtgeben, zur Zeit lebt sie von der Substanz.
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LDKler schrieb:

hawischer schrieb:

Warum, möchte man den Autor fragen, werden dann eigentlich nicht Hüter der sozialen Gerechtigkeit, die Rentenbewahrer, die HartzIV-Abschaffer und Mindestlohnerhöher usw. gewählt? Sondern die AfD oder Lega oder FPÖ oder FN oder Schwedendemokraten oder oder..

Die Antwort gibt der von mir verlinkte Artikel.
Der ist wirklich lesenswert!

Danke für den Hinweis. Finkelstein und Birnbaum hatte ich nicht im Fokus. Aber es gibt Hoffnung, Finkelstein ist 2017 gestorben. Spaß beiseite.

Deren angeblich revolutionären Erkenntnisse eines Wahlkampfes sind in Wirklichkeit uralt. Finde einen Schuldigen, der an einem Thema, das mir wichtig ist, Schuld ist und ich wähle, denjenigen der ihn benennt. Die Nazis konnten das bestens.

Leider gibt es keine Antwort auf meine Frage. Die Linke benennt laufend Schuldige (Neoliberale, Finanzkapitalisten, Heuschrecken usw), aber hier scheint die Finkelstein-Methode nicht zu wirken.
Wahrscheinlich liegt es daran, dass die gesetzten Themen (Schuldige) für zu wenig Wähler wichtig sind.
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Ich denke, es geht bei Finkelstein, etc. nicht darum, Themen zu setzen und einen Schuldigen zu benennen. Vielmehr geht es darum, den aussichtsreichsten Mitbewerber madig zu machen. Eben gerade ganz unabhängig davon, ob man selber oder jemand anders es besser machen würde.
Beispiel im Artikel ist Peres vs. Bibi. Weitere Beispiele sind Hillary vs. Trump und hierzulande Merkel vs AfD.
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Ich denke, es geht bei Finkelstein, etc. nicht darum, Themen zu setzen und einen Schuldigen zu benennen. Vielmehr geht es darum, den aussichtsreichsten Mitbewerber madig zu machen. Eben gerade ganz unabhängig davon, ob man selber oder jemand anders es besser machen würde.
Beispiel im Artikel ist Peres vs. Bibi. Weitere Beispiele sind Hillary vs. Trump und hierzulande Merkel vs AfD.
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Raggamuffin schrieb:

Ich denke, es geht bei Finkelstein, etc. nicht darum, Themen zu setzen und einen Schuldigen zu benennen. Vielmehr geht es darum, den aussichtsreichsten Mitbewerber madig zu machen. Eben gerade ganz unabhängig davon, ob man selber oder jemand anders es besser machen würde.

So verstehe ich das auch.
Es geht gerade nicht um Inhalte. Man denke z.B. an "Pizzagate".
So ein wenig wie "Alles außer Frankfurt ist scheiße". Da geht es ja auch nicht um die bessere Raumaufteilung.
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Ich denke, es geht bei Finkelstein, etc. nicht darum, Themen zu setzen und einen Schuldigen zu benennen. Vielmehr geht es darum, den aussichtsreichsten Mitbewerber madig zu machen. Eben gerade ganz unabhängig davon, ob man selber oder jemand anders es besser machen würde.
Beispiel im Artikel ist Peres vs. Bibi. Weitere Beispiele sind Hillary vs. Trump und hierzulande Merkel vs AfD.
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Stimme Dir zu. Die persönlichen Angriffe auf den Gegner waren unterfüttert mit Themen. Bei Trump und der AfD im wesentlichen die gleichen. Terrorismus, Ausländer und Migration. Bei Trump z. B. der Mauerbau oder Muslime exportieren den Terror.
Hierzulande wurde durch die AfD Merkel die Flüchtlingskrise angelastet (Merkel muss weg) in den USA dem liberalen Establishment der Demokraten für das Obama und Clinton standen.
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Sehr interessanter Beitrag, wie der heutige Rechtspopulismus zentral gesteuert in der Welt verbeitet wurde:
https://mobile2.12app.ch/articles/15982301
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LDKler schrieb:

Sehr interessanter Beitrag, wie der heutige Rechtspopulismus zentral gesteuert in der Welt verbeitet wurde:
https://mobile2.12app.ch/articles/15982301



Danke für diesen sehr aufschlussreichen Text. Ich hatte ja den Soros-Hass mitgekriegt, konnte mir aber nicht erklären warum alle rechten Seiten darauf kommen ihn zum Feindbild zu erklären. Das erklärt einiges.
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Wann wohl eine neue Richtlinie aus Brüssel kommen wird? Es scheint sich ja etwas zusammenzubrauen:
In der Ärzteschaft wächst die Kritik an den Grenzwerten für Stickstoffdioxid und Feinstaub - und damit an den bundesweit drohenden Fahrverboten für ältere Dieselfahrzeuge.
https://www.presseportal.de/pm/6561/4173299
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Wann wohl eine neue Richtlinie aus Brüssel kommen wird? Es scheint sich ja etwas zusammenzubrauen:
In der Ärzteschaft wächst die Kritik an den Grenzwerten für Stickstoffdioxid und Feinstaub - und damit an den bundesweit drohenden Fahrverboten für ältere Dieselfahrzeuge.
https://www.presseportal.de/pm/6561/4173299
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es ist halt die frage, inwieweit diese kritik fundiert ist.
ich habe gehört, daß bei automonteuren von vw die kritik am dieselverbot auch wachsen soll.

soweit ich das mitbekommen habe und auch in der von dir verlinkten seite steht, ist ein positionspapier veröffentlich worden, keine wissenschaftliche arbeit, die studien, die gefahren aufzeigen widerlegt. es dreht sich rein um meinungen unter der führungen eines emerittierten professors, der keine neuen wissenschaftlichen erkenntnisse zugrunde legen kann, sondern lediglich eine meinung veröffentlicht.
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es ist halt die frage, inwieweit diese kritik fundiert ist.
ich habe gehört, daß bei automonteuren von vw die kritik am dieselverbot auch wachsen soll.

soweit ich das mitbekommen habe und auch in der von dir verlinkten seite steht, ist ein positionspapier veröffentlich worden, keine wissenschaftliche arbeit, die studien, die gefahren aufzeigen widerlegt. es dreht sich rein um meinungen unter der führungen eines emerittierten professors, der keine neuen wissenschaftlichen erkenntnisse zugrunde legen kann, sondern lediglich eine meinung veröffentlicht.
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Xaver08 schrieb:


soweit ich das mitbekommen habe und auch in der von dir verlinkten seite steht, ist ein positionspapier veröffentlich worden, keine wissenschaftliche arbeit, die studien, die gefahren aufzeigen widerlegt. es dreht sich rein um meinungen unter der führungen eines emerittierten professors, der keine neuen wissenschaftlichen erkenntnisse zugrunde legen kann, sondern lediglich eine meinung veröffentlicht.

...Mit 1a Argumenten wie "in den USA gelten aber höhere Grenzwerte"...
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Xaver08 schrieb:


soweit ich das mitbekommen habe und auch in der von dir verlinkten seite steht, ist ein positionspapier veröffentlich worden, keine wissenschaftliche arbeit, die studien, die gefahren aufzeigen widerlegt. es dreht sich rein um meinungen unter der führungen eines emerittierten professors, der keine neuen wissenschaftlichen erkenntnisse zugrunde legen kann, sondern lediglich eine meinung veröffentlicht.

...Mit 1a Argumenten wie "in den USA gelten aber höhere Grenzwerte"...
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stefank schrieb:

Xaver08 schrieb:


soweit ich das mitbekommen habe und auch in der von dir verlinkten seite steht, ist ein positionspapier veröffentlich worden, keine wissenschaftliche arbeit, die studien, die gefahren aufzeigen widerlegt. es dreht sich rein um meinungen unter der führungen eines emerittierten professors, der keine neuen wissenschaftlichen erkenntnisse zugrunde legen kann, sondern lediglich eine meinung veröffentlicht.

...Mit 1a Argumenten wie "in den USA gelten aber höhere Grenzwerte"...


oh, das wusste ich nicht, das sind ja knallharte wissenschafltiche fakten. das verleiht der aussage natürlich ordentlich gewicht.



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