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Kurioses und Sprüche vom Sport

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17.4.1869: Die Velocipeden von Hamburg

Velocipeden - das klingt irgendwie nach flinken, mittelgroßen und überaus bissigen Dinosauriern. Als Velociped, auf Deutsch soviel wie Schnellfuß, war aber dereinst jenes Gerät bekannt, das Jahrzehnte später unter dem deutlich griffigeren Namen Fahrrad zu einem der weltweiten Verkehrsmittel schlechthin wurde. Dass jenes Gefährt nicht nur nützlich, sondern auch sehr kurzweilig zur körperlichen Ertüchtigung genutzt werden konnte, ergab sich schnell.

Am 17.April 1869 wurde im späteren Hamburger Stadtteil Eimsbüttel der erste Radsportklub der Welt gegründet.

So wunderhübsch wie die Schöpfungsadresse der Vereinigung - der Sottorfer Saloon an der Fruchtallee - war ihr Name: Der Eimsbütteler Velocipeden-Reit- Club, der elf Jahre später in Altonaer Bicycle-Club umgetauft wurde, da die Briten den weitaus griffigeren Namen für das neuartige Gerät, das damals eben noch geritten wurde, parat hatten.

Ein halbes Jahrhundert nachdem Karl Drais sein legendäres Laufrad entwickelt hatte, war das das Fahrrad in der Gesellschaft angekommen.

Wie der Historiker Oliver Leibbrand in einer Abhandlung über den bürgerlichen Radsport im Deutschen Kaiserreich feststellte, blieb das Rad-Vergnügen zunächst aber höheren Schichten vorbehalten. "Man grenzte sich damit ab. Das ist vielleicht mit dem Flugzeugsport von heute vergleichbar", so Leibbrand.

Damals waren die gusseisernen Räder recht sperrig.Das änderte sich schnell: Das Rad, mit dem der Oberpfälzer Josef Fischer 1896 die Premiere von Paris- Roubaix gewann, hatte schon viel mit den heutigen Bikes gemein.
Quelle: Sportinformationsdienst
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Oh man, da muss ich doch mal wieder mitmachen. Kuriose Geschichten  und Rekorde rund um den Fußball gibt es genug. So, dann pack ich mal wieder eine kleine Story aus

"Ein Mann sieht Rot" oder "Die meisten roten Karten in einem Fußballspiel"

Ja, Leute! Da höre ich mal die Einsätze... was ihr denn so glaubt, was der Rekord an roten Karten in einem Fußballspiel ist. Ich kann mich an ein Match der Ulmer Spatzen gegen Hansa Rostock 1999 mit 4 roten Karten erinnern, als Gora das berühmte "SKANDAL!" in ein TV-Mikro brüllte. Aber es dürfte recht klar sein, dass dies weit von einem Rekord entfernt ist … und dass dieser Rekord im Amateurfußballbereich aufgestellt wurde.
Was höre ich? 12? 15? Das ist schon einmal ne ganze Menge! Ah, aus der Ecke hier höre ich 18. Was? 22? Jetzt hört es doch mal auf. Das wären ja beide Mannschaften auf einem Schlag!
Nee, ganz so ist es dann doch nicht gewesen... so wenige Karten waren es nun einmal nicht. Es waren:

36!

In Worten: Sechsunddreißig

Als Binär-Code: 100100

Oder ganz einfach: Beide Mannschaften, komplett beide Ersatzbänke und beide Trainer der zwei Kontrahenten, um die es geht.

Aber von Anfang an:

Am 05.03.2011 lief der argentinische Schiedsrichter Damian Rubino frisch, fromm, fröhlich, frei und vergnügt auf das Grün des Fußballplatzes des argentinischen Fünftligisten Club Atlético Claypole, der ein Heimmatch gegen den Kontrahenten Victoriano Arenas bestritt. Was Herr Rubino am Anfang der Partie nicht wusste: Er sollte an diesem Tag Fußballgeschichte schreiben.

Nun. Im Falle von Claypole und Libertad Arenas handelt es sich um benachbarte Bezirke der argentinischen Metropole Buenos Aires. Die liegen wohl keine 15 km auseinander; man ist quasi Nachbarn. Und so ein Duell ist ein Derby wie z.B. Frankfurt und Offenbach bzw. noch früher: Eintracht und FSV.  Spieler und Fans kennen sich. Man mag den Kontrahenten nicht, beziehungsweise kann man von einer recht heftigen Rivalität sprechen. Und gemäß Schiri Rubino gab es wohl schon vor der Partie Auseinandersetzungen.

Die Partie lief aber recht "harmlos" an. In der ersten Halbzeit wurde lediglich eine rote Karte ausgesprochen, und  es handelte sich sogar um eine gelb-rote Karte. Nach Abpfiff der ersten Halbzeit gab es dann noch eine weitere rote Karte, da ein Spieler von Arenas schon zu pöbeln anfing . Das war nur der Auftakt dessen, was nach Halbzeit Zwo folgen sollte. Der in Halbzeit 1 vom Platz gestellte Spieler von Arenas flitzte (mittlerweile in zivilen Klamotten) auf den Platz und haute erst einmal einen Claypole-Spieler, den er wohl besonders mochte. Ab dem Zeitpunkt ging die Post ab. Kurzum: Das Spiel mündete in einer Massenprügelei beider Mannschaften. Der Klub-Boss der Gastmannschaft Arenas gab später an, dass er um sein Leben fürchtete. Und Rubino gab im Nachgang beiden Mannschaften inklusive Ersatzbank und Trainer die rote Karte.

Hier eine kurze Doku darüber:

https://www.youtube.com/watch?v=hn5Zj2XFdjo

Und noch ein kleiner Nachtrag: Gerade mal ein Jahr später wurde dieser Rekord eingestellt. Bei einer Partei in Paraguay, zwischen den Mannschaften Teniente Farina und Libertad Club.
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Oh man, da muss ich doch mal wieder mitmachen. Kuriose Geschichten  und Rekorde rund um den Fußball gibt es genug. So, dann pack ich mal wieder eine kleine Story aus

"Ein Mann sieht Rot" oder "Die meisten roten Karten in einem Fußballspiel"

Ja, Leute! Da höre ich mal die Einsätze... was ihr denn so glaubt, was der Rekord an roten Karten in einem Fußballspiel ist. Ich kann mich an ein Match der Ulmer Spatzen gegen Hansa Rostock 1999 mit 4 roten Karten erinnern, als Gora das berühmte "SKANDAL!" in ein TV-Mikro brüllte. Aber es dürfte recht klar sein, dass dies weit von einem Rekord entfernt ist … und dass dieser Rekord im Amateurfußballbereich aufgestellt wurde.
Was höre ich? 12? 15? Das ist schon einmal ne ganze Menge! Ah, aus der Ecke hier höre ich 18. Was? 22? Jetzt hört es doch mal auf. Das wären ja beide Mannschaften auf einem Schlag!
Nee, ganz so ist es dann doch nicht gewesen... so wenige Karten waren es nun einmal nicht. Es waren:

36!

In Worten: Sechsunddreißig

Als Binär-Code: 100100

Oder ganz einfach: Beide Mannschaften, komplett beide Ersatzbänke und beide Trainer der zwei Kontrahenten, um die es geht.

Aber von Anfang an:

Am 05.03.2011 lief der argentinische Schiedsrichter Damian Rubino frisch, fromm, fröhlich, frei und vergnügt auf das Grün des Fußballplatzes des argentinischen Fünftligisten Club Atlético Claypole, der ein Heimmatch gegen den Kontrahenten Victoriano Arenas bestritt. Was Herr Rubino am Anfang der Partie nicht wusste: Er sollte an diesem Tag Fußballgeschichte schreiben.

Nun. Im Falle von Claypole und Libertad Arenas handelt es sich um benachbarte Bezirke der argentinischen Metropole Buenos Aires. Die liegen wohl keine 15 km auseinander; man ist quasi Nachbarn. Und so ein Duell ist ein Derby wie z.B. Frankfurt und Offenbach bzw. noch früher: Eintracht und FSV.  Spieler und Fans kennen sich. Man mag den Kontrahenten nicht, beziehungsweise kann man von einer recht heftigen Rivalität sprechen. Und gemäß Schiri Rubino gab es wohl schon vor der Partie Auseinandersetzungen.

Die Partie lief aber recht "harmlos" an. In der ersten Halbzeit wurde lediglich eine rote Karte ausgesprochen, und  es handelte sich sogar um eine gelb-rote Karte. Nach Abpfiff der ersten Halbzeit gab es dann noch eine weitere rote Karte, da ein Spieler von Arenas schon zu pöbeln anfing . Das war nur der Auftakt dessen, was nach Halbzeit Zwo folgen sollte. Der in Halbzeit 1 vom Platz gestellte Spieler von Arenas flitzte (mittlerweile in zivilen Klamotten) auf den Platz und haute erst einmal einen Claypole-Spieler, den er wohl besonders mochte. Ab dem Zeitpunkt ging die Post ab. Kurzum: Das Spiel mündete in einer Massenprügelei beider Mannschaften. Der Klub-Boss der Gastmannschaft Arenas gab später an, dass er um sein Leben fürchtete. Und Rubino gab im Nachgang beiden Mannschaften inklusive Ersatzbank und Trainer die rote Karte.

Hier eine kurze Doku darüber:

https://www.youtube.com/watch?v=hn5Zj2XFdjo

Und noch ein kleiner Nachtrag: Gerade mal ein Jahr später wurde dieser Rekord eingestellt. Bei einer Partei in Paraguay, zwischen den Mannschaften Teniente Farina und Libertad Club.
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P.S.: Die Partei fand am 26.02.2011 statt, nicht am 04.03.2011. Daraufhin genehmige ich mir ein Bier der Schande.
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Leider keine neue Geschichte, aber ein dickes DANKE, vor allem an Mirscho,
aber auch an Adler_Steigflug.
Das Lesen der Geschichten macht mir richtig Spaß.

An den (verdienten) Hype rund um Regina Halmich kann ich mich noch sehr gut erinnern.
Mich hat es damals sehr gefreut, dass sie (zumindest kurzzeitig) auch mal im Rampenlicht stehen konnte.
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Leider keine neue Geschichte, aber ein dickes DANKE, vor allem an Mirscho,
aber auch an Adler_Steigflug.
Das Lesen der Geschichten macht mir richtig Spaß.

An den (verdienten) Hype rund um Regina Halmich kann ich mich noch sehr gut erinnern.
Mich hat es damals sehr gefreut, dass sie (zumindest kurzzeitig) auch mal im Rampenlicht stehen konnte.
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mittelbucher schrieb:

ein dickes DANKE, vor allem an Mirscho,
aber auch an Adler_Steigflug


Ich lese diese Geschichten auch sehr gern, Deswegen der thread. Denke, ist doch eine gute Bereicherung fürs "Gebabbel".
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Na, dann schieb ich noch eine Geschichte hinterher. Diesmal geht es auch mal nicht um Fußball sondern um einen anderen Sport:

Der Tag, an dem Skateboard-Geschichte geschrieben wurde

Ok, gut. Der Titel zugegeben ist ein bisschen reißerisch, werden bei jeder Sportart ja ständig neue Rekorde und außergewöhnliche Geschichten geschrieben. Ein Mann, der das Skaten in den 80ern und 90ern vorangebracht hatte, Titel um Titel gewann und neue Rekorde aufstellte, war Tony Hawk. Der ist so quasi der Micheal Jordan/Boris Becker/Tiger Woods des Skateboarden.

Beim Skaten geht es neben Slides und Grinds - also Rutschmanöver - an irgendwelchen Geländern oder ähnlichen Objekten um Sprungtechniken mit dem Board, sogenannten "Ollies". Dies wird im einfacheren Falle auf dem Boden ausgeführt. Die Königsdisziplin ist aber das Fahren in der Halfpipe, einer in "U"-Form vorhandenen Rampe, die dem Fahrer gewisse Sprünge erlaubt, da er durch die Beschleunigung an den Enden der Pipe sogenannte "Airtime" hat ... also ein paar Sekunden, in dem er sich in der Luft befindet. Neben spezifischen Sprungtricks geht es dabei hauptsächlich darum, wie oft ein Skater in der "Airtime" sich um die eigene Achse drehen kann. Am simpelsten ist ein Sprung mit einer Drehung um 180 Grad, um andersherum auf der Rampe aufzukommen. In der Fachsprache ein " one-eighty = 180". Ein Srung mit einer kompletten Pirouette um die eigene Achse ist ein 360, mit ein-einhalb Umdrehungen ein 540, mit zwei Umdrehungen ein 720.

Hier war für lange Zeit auch das Ende der Fahnenstange. Erst spät in seiner Skater-Karriere konnte Tony Hawk das schier Unmögliche erreichen: ein 900. Sprich: 2 1/2 Achsumdrehungen. Im Rahmen der X-Games 1999 gelang ihm schließlich das, was ihm jahrelang verwehrt blieb und mehrere Krankenhausbesuche und viel Frustration bescherte. Die X-Games ist quasi die Olympiade der Extremsportler, die1995 ins Leben gerufen wurde und neben diversen Skateboard-Disziplinen auch BMX, Motocross und mehr beinhaltet. Hier ein kurzes Video des damaligen Rekords:
https://www.youtube.com/watch?v=e4QGnppJ-ys

Bezüglich der Durchführbarkeit in der normalen Halfpipe ist hier auch das Ende der Fahnenstange erreicht. Die sogenannte Airtime für weitere Drehungen ist zu kurz. Es bedarf größerer Pipes.. bzw. wurde für spektakuläre Sprünge die sogenannte Mega-Ramp errichtet. Diese ist keine Pipe, sondern eine Art größere Sprungschanze, die auf eine Quarter-Pipe zuführt, so dass dem Skater nur ein Versuch eines Sprunges möglich ist. Diese Mega-Ramp (oder: Big Air) ist mittlerweile eine Disziplin der X-Games. Und im Jahr 2012 gelang dem gerade einmal 12-jährigen (!!! ) Tom Schaar in dieser Disziplin der X-Games ein 1080, also eine 3-fache Achsumdrehung. Etwas, das kaum ein Skater jemals hinbekommen sollte. Hier ein kurzes Video:
https://www.youtube.com/watch?v=7B0FZhWH-UI

Tony Hawk hatte am 01.08.2019 ein YT-Video erstellt, in welchem er über 21 Level, also Schwierigkeitsstufen, der Skateboard-Tricks spricht:
https://www.youtube.com/watch?v=OOg-4mtA3Zo
Der 1080 steht hierbei auf Level 18 bei ihm. Level 20 und 21 sind in seiner Vorstellung hypothetisch, da dies noch kein Mensch bisher geschafft hat. Denn Level 21 wäre ein 1260, also die 3 1/2-fache Achsdrehung. Seit dem 1080 in 2012 wurde dies zwar in den Skater-Kreisen diskutiert, galt aber für lange Zeit als unmöglich. Ein Skater namens Mitchie Brusco hatte sich aber lange Zeit auf genau diesen Stunt vorbereitet, um bei den X-Games 2019 das Unmögliche möglich zu machen. Und am 03.08.2019, also 2 Tage nach der Veröffentlichung von Hawks Video, schaffte er das, was Hawk noch als rein hypothetisch betrachtete: ein 1260!
https://www.youtube.com/watch?v=ypccK00QOqg

Fun-Fact: Brusco wurde nicht Erster, sondern Elliot Sloan, da die Punkte-Vergabe sich nach der Komplexität beider Sprünge, über die Schanze und in der Quarter-Pipe, richtet. Wer möchte, kann sich die komplette Disziplin auf diesem Video anschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=ZmX-zIiixqM
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18.April: Voss fliegt aus Nationalteam

Die erfolgreiche Nationalmannschaftskarriere der heutigen Fußball-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg endet mit einem Knall. Fünf Monate vor den Olympischen Spielen 2000 in Sydney bekommt die damalige Spielführerin telefonisch mitgeteilt, dass die Bundestrainerin nicht mehr mit ihr plant.

Der DFB begründet dies mit atmosphärischen Störungen zwischen Tina Theune- Meyer und der damals 32-Jährigen. Was erst später öffentlich bekannt wird: Der tatsächliche Auslöser war Voss' Reaktion auf einen Beziehungsstreit mit Teamkollegin Inka Grings.

Als Voss nämlich im Trainingslager erfährt, dass Grings eine Affäre hatte, reist Voss zunächst unter einem Vorwand ab. Dann aber beichtet sie der Bundestrainerin doch den wahren Grund. Eine Woche später folgt der Rauswurf per Telefonat - nach 125 Länderspielen.

Voss ist damals am Boden zerstört, fühlt sich auch vom Rest des Nationalteams im Stich gelassen. "Ich habe mich nächtelang in den Schlaf geweint und sogar Hass verspürt", erzählt sie 2003 in einem Spiegel-Interview. Einige Jahre danach ist aber schon Gras über die Sache gewachsen.

Sowohl zu Theune als auch zu Grings ist das Verhältnis längst gekittet. "Aus heutiger Sicht hätte ich meine Umwelt nicht mit meinen privaten Angelegenheiten belasten sollen", erklärt sie 2011 rückblickend. Zwei Jahre zuvor hat Voss den Bau-Unternehmer Hermann Tecklenburg geheiratet, trägt seither einen Doppelnamen und arbeitet erfolgreich als Fußballlehrerin.

2018 folgt auch das Happy End beim DFB: Der Verband holt "MVT" nach der kurzen Ära Steffi Jones als Bundestrainerin und absolute Wunschkandidatin zurück in seine Reihen.
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19.April: Der erste Boston-Marathon

Verfluchte Truthähne! Da hätte der Boston-Marathon nicht nur das vielleicht berühmteste jährliche Lauf-Spektakel der Sportwelt werden können, sondern auch das älteste. Doch nicht einmal fünf Monate bevor am 19.April 1897 erstmals ein kleines Häuflein wackerer Athleten durch die Straßen der Metropole in Massachusetts eilte, war 500 Meilen entfernt der Buffalo Turkey Trot aus der Taufe gehoben worden.

Das Spaßrennen zu Thanksgiving erfreut sich weiter großer Beliebtheit - die ruhmreichere Historie entwickelte indes der kleiner Bruder aus Boston.

Schon die Premierenauflage schrieb eine tragische Geschichte. McDermott, ein 22-Jähriger Hasardeur aus Manhattan, hatte bereits an der Startlinie gestanden, als im September 1896 in New York City der erste Marathon in den Vereinigten Staaten ausgetragen wurde.

Die Welt-Premiere des Marathons bei den ersten Olympischen Spielen der Moderne in Athen wenige Monate zuvor hatte auch dort Abenteurer auf den Plan gerufen. McDermott gewann in seiner Heimatstadt, die Distanz soll rund 38 km betragen haben - 42,195 km wurde erst später als Marathon-Distanz definiert.

Außer McDermott wagten sich nur 17 weitere Läufer an den Start, 15 erreichten das Ziel. McDermott übernahm die Führung und baute diese aus - obwohl er immer wieder Gehpausen einlegen musste. Seine Siegerzeit von 2:55:10 Stunden war fast vier Minuten schneller als die von Spiridon Louis zuvor in Athen.

Während Louis' Ruhm aber nie verblasste, blieb von McDermott nicht viel an Vermächtnis. Seine Boston-Marke wurde nie als Weltrekord anerkannt. Er starb kaum 30 Jahre alt wahrscheinlich vor 1906 an Tuberkulose.
Quelle: Sportinformationsdienst
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20.4.2008: Patrick schreibt Geschichte

Natürlich liefen die Tränen an diesem 20.April im Jahr 2008. Es waren Tränen des Glücks. Danica Patrick zog den Helm aus, fiel ihren Eltern in die Arme und ließ die Gewissheit sacken: Sie hatte gerade Motorsport-Geschichte geschrieben - als erste Frau, die ein Rennen der IndyCar-Serie gewinnt.

Es waren allerdings auch Tränen der Erleichterung. Patricks Erfolg im japanischen Motegi hatte etwas Erlösendes. "Ich wurde so oft gefragt, wann ich mein erstes Rennen gewinne", sagte die damals 26-Jährige, "endlich hört das auf. Ich bin froh, dass es vorbei ist."

Wer verstehen will, warum die junge Frau damals so viel Druck verspürte, muss die Uhr um weitere drei Jahre zurückdrehen. 2005 fuhr Patrick ihre erste Saison in der in den USA so großen IndyCar-Serie, und beim Höhepunkt des Jahres, bei den 500 Meilen von Indianapolis, raste sie ins Rampenlicht: Als erste Frau führte sie dieses legendäre Rennen an, 19 Runden lag sie vorn.

Am Ende wurde Patrick Vierte, und das nationale, das weltweite Interesse war geweckt.

Eine wahre "Danica-Mania" entstand, sie zierte Titelseiten, war Dauergast in TV-Shows, hatte Gastauftritte bei CSI New York und den Simpsons. Doch die Motorsportgemeinde schaute nun eben auch auf der Strecke genau hin, und aus dem euphorischen "Da kommt noch was!" wurde schon recht bald ein zweifelndes "Kommt da noch was?".

Seit ihrem starken Auftritt bei den Indy 500 wurde Patrick bewertet, wohl mehr, als es bei jedem männlichen Kollegen der Fall gewesen wäre. Der erste Sieg ließ auf sich warten.

Und schon galt Patrick einigen als Poster-Girl ohne sportlichen Erfolg, als Anna Kurnikowa des Motorsports. Der 20.April 2008 nahm dann endlich diesen Druck.

Zwar sollte der Triumph in Motegi ihr einziger im IndyCar bleiben. Zum Karriere-Ende 2018 konnte Patrick dennoch auf weitere Highlights zurückschauen, etwa die Pole Position beim anderen großen amerikanischen Rennen: Bei den Daytona 500 im NASCAR stand sie 2013 auf Startplatz eins.
Quelle: Sportinformationsdienst
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21.4.1985: Ayrton Senna siegt erstmals

Es regnete in Strömen an diesem 21. April 1985 in Estoril, und es war genau das Wetter, das Ayrton Senna so liebte. Bereits ein Jahr zuvor war der junge Brasilianer wie ein Tornado durch die Formel 1 gefegt, im technisch hoffnungslos unterlegenen Toleman hatte er in seiner Debütsaison sogar dem großen Alain Prost alles abverlangt.

Vor allem in den Straßenschluchten von Monaco, wo er den führenden Prost vor sich hertrieb. So lange, bis die Rennleitung mit dem Franzosen im McLaren ein Einsehen hatte und den GP wegen der widrigen äußeren Bedingungen abbrach.

Die Siegerehrung verließ Senna vorzeitig, er hatte keine Lust auf Small Talk mit den Grimaldis. Ein Jahr später saß der Mann mit dem leuchtend gelben Helm im legendären schwarz-goldenen Lotus. Und im zweiten Saisonrennen in Estoril schlug endlich seine große Stunde.

Senna gewann mühelos, er gewann mit einer Leichtigkeit, die ihn während seiner gesamten Karriere auszeichnete. Der Lotus flog in die Kurven, Senna war immer der, der einen Tick später bremste als alle anderen. "Jeder hat sein Limit", hat er mal gesagt, "mein Limit ist ein ganz anderes."

Bei der Siegerehrung hatte er Tränen in den Augen, überhaupt war Ayrton Senna, der Feingeist, ein hochemotionaler Mensch. Die Bibel war sein ständiger Begleiter, er liebte die schönen Künste, spielte leidenschaftlich Klavier und las alte Philosophen.

Er gewann nach jenem Rennen in Estoril noch 40 weitere. Das letzte für McLaren beim GP von Australien 1993, ein halbes Jahr vor seinem viel zu frühen Tod. Ayrton Senna da Silva, Weltmeister 1988, 1990 und 1991, starb am 1.Mai 1994 in den Trümmern seines Williams in der Tamburello-Kurve von Imola.
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22.4.85: Axel Schulz vs. George Foreman

Eigentlich war Axel Schulz eine andere Rolle zugedacht. Der damals 26-Jährige mit dem unverkennbaren Berliner Akzent sollte nicht mehr als eine Art Sparringspartner für die alternde Boxlegende George Foreman sein. Doch an jenem 22.April 1995 versetzte der unbekannte "sanfte Riese" die Boxwelt in Erstaunen.

In der heute legendären MGM Grand Garden Arena in Las Vegas hatte Schulz den US-amerikanischen Schwergewichtsweltmeister nach Meinung fast aller Experten besiegt - nur die Punktrichter sahen es anders.

"Das war für mich ein glücklicher Umstand, dass ich gegen so eine Legende boxen durfte. Ich hatte natürlich auch Glück, dass das Urteil weltweit so einen großen Protest ausgelöst hat. Das wäre bei keinem anderen Gegner passiert", sagte Schulz dem SID.

Zwei Punktrichter sahen Foreman vorne, einer wertete den Kampf als Remis, die Zuschauer tobten. Schulz hatte den Kampf weitestgehend dominiert. Doch der Ruhm, erster deutscher Schwergewichts- Champion nach Max Schmeling zu werden, blieb ihm verwehrt.

Einen Rückkampf lehnte Foreman ab, der daraufhin seinen Gürtel des Verbandes IBF abgeben musste. Schulz bekam eine erneute Chance um den dann vakanten Titel gegen Francois Botha. Im Dezember 1995 unterlag Schulz in Stuttgart dem Südafrikaner, später wurde Botha aber des Dopings überführt.

Der Kampf ging daraufhin ohne Wertung in die Geschichtsbücher ein. Im Juni 1996 bekam Schulz seine dritte Chance, in Dortmund verlor er knapp gegen den US-Amerikaner Michael Moorer. Es war die letzte WM-Chance für den gebürtigen Bad Saarower.

Nach einer Niederlage gegen Wladimir Klitschko im Kampf um den EM-Titel im September 1999 beendete Schulz seiner Karriere. Ein Comeback gegen den US- Amerikaner Brian Minto im November 2006 geriet zur Demütigung. Mit dem Duell gegen Foreman hat Schulz inzwischen seinen Frieden gemacht.

"Es war der größte Kampf meiner Laufbahn. Er hat mein ganzes Image gebracht. Davon lebe ich heute noch", sagte er.
Quelle: Sportinformationsdienst
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23.4.1920: Die erste Eishockey-WM

Die ersten Eishockey-Weltmeister waren "Isländer" aus Kanada und nahmen an Olympischen Sommerspielen teil. Als Sigurdur "Frank" Fredrickson und seine Winnipeg Falcons im Palais de Glace in Antwerpen ihre Gegner schwindelig spielten, schrieben sie Sportgeschichte - obwohl dieses Turnier, das am 23. April 1920 begann, eigentlich nur Show sein sollte.

Die ersten Winterspiele fanden erst vier Jahre später in Chamonix statt, die erste Weltmeisterschaft sogar erst 1930 ebenfalls in den französischen Alpen.

In der Wintersportwoche in Antwerpen, zehn Wochen vor den eigentlichen Olympischen Spielen, liefen Fredrickson und Co. offiziell zu Demonstrationszwecken auf, weil die Hallenbesitzer nicht nur Eiskunstläufer präsentieren wollten.

Sieben Spieler pro Team jagten auf einer 18 mal 50 Meter kleinen Eisfläche über zweimal 20 Minuten dem Puck hinterher. 15-mal trafen die Falcons, Söhne isländischer Einwanderer, zum Auftakt gegen die Tschechoslowakei, zwölfmal im Finale gegen Schweden. Im Endspiel erlaubten sie den Schweden ihr einziges Gegentor.

Der einzig ernstzunehmende Gegner der Kanadier, die gegen die Universität von Toronto den Allan Cup als Amateurmeister im Eishockey-Mutterland gewonnen hatten, waren die USA beim 2:0-Sieg im Halbfinale.

Als erster Eishockey-Olympiasieger galt Fredrickson Team lange nicht, diese Ehre wurde zunächst 1924 den Toronto Granites bei den ersten Winterspielen zu teil. Als erster Weltmeister anerkannt wurden die Falcons vom Weltverband IIHF erst 1983, als Fredrickson schon gestorben war.

Was in Antwerpen vor 100 Jahren unter kuriosen Umständen begann, ist mittlerweile ein jährliches Event, das Eishockey zu einen weltweiten Sport gemacht hat. Die WM in der Schweiz, die wegen der Corona-Pandemie abgesagt wurde, wäre die 84. gewesen.
Quelle: Sportinformationsdienst
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24.4.2004: Klitschko besiegt Sanders

Dieser Kampf war Familiensache. Witali Klitschko hatte im WM-Fight gegen Corrie Sanders am 24.April 2004 in Los Angeles einen ganz klaren Auftrag: Revanche nehmen für die Niederlage seines Bruders Wladimir im WBO-Titelkampf 13 Monate zuvor in Hannover - und damit als WBC-Weltmeister im Schwergewicht den prestigeträchtigsten Titel im Boxen zu holen.

Der Kampf vor 17.320 Zuschauern im Staples Center von Los Angeles entwickelte sich wahrlich zu einem offenen Schlagabtausch.

Erst hielt Sanders gut mit, brillierte mit schnellen Angriffen und brachte Klitschko in der ersten Runde sogar zu Boden. Dieser wurde aber dann von Runde zu Runde immer besser, landete einen Kopftreffer nach dem anderen. Doch der Südafrikaner wollte einfach nicht zu Boden gehen.

Nach 2:46 Minuten in der achten Runde hatte Klitschko es endlich geschafft, der Ringrichter schritt nach mehreren Wirkungstreffern ein - Sanders stand zwar noch, aber Klitschko durfte durch technischen K.o. den bis dato größten Triumph seiner Karriere bejubeln.

Sanders wurde von Klitschko insgesamt 230 Mal getroffen - und musste wegen eines schweren Hämatoms am linken Ohr sowie Verletzungen an den Augen ins Krankenhaus gebracht werden. Der promovierte Sportwissenschaftler aus der Ukraine durfte sich unterdessen den WM- Gürtel umschnallen.

Sanders Leben indes endete tragisch: Acht Jahre nach seinem zweiten Klitschko-Kampf wurde er bei einem Restaurant- Besuch in seiner Heimat von Räubern angeschossen und erlag seinen Verletzungen.
Quelle: Sportinformationsdienst
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25.April 1972: Grosse segelt zum Rekord

Es war ein kühler und trockener Tag, als Hans-Werner Grosse zu einer Legende wurde. Segelflieger lieben diese Bedingungen. Am 25.April 1972 flog "HWG" 1460,8 Kilometer in elfeinhalb Stunden von Lübeck nach Biarritz. Von der Ostsee bis zum Atlantik. Ohne Motor, ohne Halt, ohne GPS.

Großes Flug war mehr als ein Weltrekord, er war eine Sensation. Eigentlich wollte der Textilunternehmer, schon 97 Jahre alt, an diesem Tag nur bis Nantes fliegen. Doch Grosse entschied sich anders und verschenkte so einen Weltrekord für angemeldete Flüge.

Sein Lohn war ein Eintrag in die Geschichtsbücher: "Ich habe mir gedacht: Um vier landet man noch nicht. Also bin ich einfach weitergeflogen."

Der Flug an die Biskaya war Grosses spektakulärster und wichtigster von insgesamt 49 Weltrekorden. Bis heute ist über Europa noch kein anderer Mensch in einem Segelflugzeug nonstop weiter geflogen. Nur in Amerika, wo bessere Thermik den Fliegern Flügel verleiht, wurde Grosse übertroffen.
Quelle: Sportinformationsdienst
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26.April 1966: Olympia für München

Hans-Jochen Vogel fehlten zunächst die Worte, als ihm Willi Daume im Oktober 1965 die Idee unterbreitete, die Olympischen Spiele in München auszutragen. "Ich war sprachlos", erinnerte sich der damalige Oberbürgermeister zum 40-jährigen Jubiläum der Spiele 1972.

Es gab viele Fragen: Kann München die Voraussetzungen erfüllen? Machen das Land und der Bund mit? Wie sieht es mit der Finanzierung aus? Und schließlich, wie würde der Unterschied darstellbar sein zu 1936, als die Olympischen Spiele in Berlin vom NS-Gewaltregime missbraucht wurden?

Drei lebhafte Tage nach dem Besuch von Daume bei Vogel am 28.Oktober 1965 war dann klar: Ja, München will es wagen. Nur 60 Tage später, am 31.Dezember 1965, wurde die Bewerbung beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eingereicht, am 26.April 1966 dann kam es in Rom zur Abstimmung.

Neben München hatten sich Montreal, Madrid und Detroit beworben. Amsterdam und Wien waren trotz einer Verlängerung der Bewerbungsfrist bis 20.Januar 1966 ausgestiegen.
Quelle: Sportinformationsdienst
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28.April 1923: Wembley wird eröffnet

Als rund eine Viertelmillion Menschen an diesem Samstag im Jahr 1923 in den Stadtbezirk Brent strömen, bricht im neuen Stadion im Nordwesten Londons das völlige Chaos aus. Die Tribünen des kommenden Prestigeobjekts der Stadt sind komplett überfüllt, die Fußballfans stehen dicht an dicht, bis an die Torpfosten gequetscht.

Dass die denkwürdige Geburtsstunde des Fußballtempels in der britischen Hauptstadt nicht in einem Desaster endete, war Polizist George Scorey und seinem Schimmel Billy zu verdanken.

Gemeinsam mit den Kollegen trieben sie die außer Kontrolle geratene Menschenmasse zurück auf die Ränge des eigentlich nur für 127.000 Zuschauer ausgelegten Stadions.

Nach 45 Minuten war das Chaos beseitigt, es konnte Fußball gespielt werden: Im Endspiel um den FA-Cup, das als "White Horse Cup Final" in die Annalen einging, gewannen die Bolton Wanderers 2:0 gegen West Ham United. Ursprünglich war das Stadion nur für die British Empire Exibition (1924-25) gebaut worden und sollte wieder abgerissen werden. Investoren verhinderten das.

So war der Weg frei für weitere historische Ereignisse, etwa das WM-Finale 1966, in dem Deutschland gegen England das umstrittene "Wembley-Tor" kassierte und 2:4 n.V. verlor.

Der Abriss erfolgte dann doch 2003, ehe vier Jahre später eine völlig neue Arena an gleicher Stelle fertiggestellt war. Ein Detail erinnert aber immer noch an die Legende des weißen Pferdes, das die Eröffnung von Wembley gerettet haben soll: Vom Bahnhof aus laufen die Fans über die "White Horse Bridge" zum neuen Wembley-Stadion.
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29.April 1978: Höchster Bundesligasieg

Der 1.FC Köln und Borussia Mönchengladbach lagen vor dem letzten Spieltag der Saison 1977/78 punktgleich an der Tabellenspitze der Bundesliga. Die Kölner hatten aber die um zehn Treffer bessere Tordifferenz. Was sollte also bei einem eigenen Sieg beim FC St. Pauli noch schiefgehen?

Doch die Gladbacher trafen an diesem Tag auf einen desolaten BVB - nach 22 Minuten lagen die Dortmunder schon mit 0:4 hinten. Trainer Otto Rehhagel appellierte in der Halbzeit an die Ehre seiner Kicker - doch es half nichts.

Als es nach 66 Minuten 9:0 für Gladbach stand und Köln nur mit 2:0 führte, schien das Unmögliche plötzlich machbar. "Von der Ersatzbank rief man uns ständig zu, wie viel Tore wir noch machen mussten, um Köln zu packen", sagte Jupp Heynckes später einmal.

Als es dann 9:0 gestanden habe und man ihnen zurief, dass nur noch drei Tore fehlten, antwortete Heynckes: "Habt Ihr sie nicht mehr alle?" Drei Tore gelangen dennoch, am Ende stand mit 12:0 der bislang höchste Bundesligasieg. Fünf Tore steuerte Heynckes bei.

Das historische BVB-Debakel reichte der Fohlen-Elf aber trotzdem nicht zur Meisterschaft, denn Köln hatte am Ende noch mit 5:0 gegen St.Pauli gewonnen.

In Dortmund aber hatte die Rekordpleite noch ein Nachspiel. Rehhagel hieß danach "Otto Torhagel" und wurde am nächsten Tag entlassen. Der BVB belegte seine Spieler wegen ihrer indiskutablen Leistungen mit einer Strafe von jeweils 2.000 Mark.
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30.April 1993: Messer-Attacke auf Seles

Der Tag veränderte die Tenniswelt: Auf dem Centre Court am Hamburger Rothenbaum griff sich Monica Seles während eines Spiels plötzlich an den Rücken und brach zusammen. Günter Parche, ein glühender Verehrer von Steffi Graf, war da bereits überwältigt, bevor er ein zweites Mal auf die damalige Weltranglisten-Erste aus Serbien einstechen konnte. Parche hasste Seles, weil sie sein Idol als Nummer eins der Weltrangliste abgelöst hatte.

Physisch hatte die 19-Jährige Glück: Das Messer drang nur knapp zwei Zentimeter in ihren Rücken ein.

Ordner kamen seinerzeit, wenn überhaupt, nur bei der Einlasskontrolle zum Einsatz, die Spielerinnen und Spieler waren auf dem Platz ungeschützt. Eine Klage von Seles auf Schadenersatz in Höhe von umgerechnet rund 12 Millionen Euro gegen den Deutschen Tennis Bund wurde abgelehnt. Begründung: Ein solches Ereignis sei nicht vorhersehbar gewesen.

Parche, ein Arbeitsloser aus Thüringen, kam glimpflich mit einer Bewährungsstrafe davon, weil ihm Gutachter vor Gericht eine psychische Störung attestierten.

Zumindest indirekt erreichte Parche sein Ziel. Der Schnitt heilte bei Seles zwar schnell, psychisch aber konnte sie die brutale Attacke nie ganz verarbeiten.

Seles musste pausierte und verlor fünf Wochen nach dem Angriff die Weltranglisten-Führung - an Steffi Graf. Erst nach einer psychologischen Therapie kehrte Seles im August 1995 auf die WTA-Tour zurück, über zwei Jahre nach der Wahnsinnstat. Graf übrigens gewann das Turnier am Rothenbaum, es wurde nicht abgebrochen.
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1.Mai 1994: Senna stirbt in Imola

Es gab an diesem so schicksalhaften Wochenende 1994 in Imola Momente, in denen Ayrton Senna darüber nachdachte, auf den Start zu verzichten. Momente, in denen schreckliche Bilder an seinem inneren Auge vorbeizogen.

Schon im Freitagstraining hatte Sennas brasilianischer Landsmann Rubens Barrichello einen schweren Unfall mit viel Glück überlebt. 24 Stunden später starb der Österreicher Roland Ratzenberger. An seinem Auto hatte sich bei 300 km/h der Frontflügel gelöst, das unlenkbare Wrack bohrte sich in der Villeneuve- Kurve in die Mauer.

Eine Tragödie, die Senna enorm aufwühlte und ihn am Sinn seines Tuns erheblich zweifeln ließ. Hinzu kam, dass er selbst in seinem ersten Jahr bei Williams mit dem modifizierten und schwer steuerbaren Auto schon etliche Dreher hinter sich hatte und noch ohne WM-Punkt nach Imola gekommen war.

Am Ende entschied er sich für den Start. Und die Katastrophe nahm ihren Lauf. Am 1.Mai 1994 um 14.17 Uhr schoss Sennas Williams in der langgezogenen Tamburello-Kurve mit rund 330 km/h geradeaus in die Mauer.

Das Auto zerschellte wie ein Spielzeugflieger, ein Teil der Radaufhängung bohrte sich durch den Helm in Sennas Kopf, er starb ohne den Hauch einer Chance.

Die Maggiore-Klinik in Bologna gab 18.40 Uhr als offiziellen Todeszeitpunkt an, doch schon, als er vier Stunden zuvor reglos auf dem Asphalt gelegen hatte, wusste jeder, dass es vorbei war. Doch die Legende Senna lebt weiter. Auch nach 26 Jahren.
Quelle: Sportinformationsdienst
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2.Mai 1998: Aufsteiger FCK holt Titel

Erst ist es ein undeutliches Murmeln, dann ein Urschrei, der den Betzenberg explodieren lässt. "Es ist aus in Duisburg! Wir sind Meister!" Die Nachricht, die alle Anhänger des 1.FC Kaiserslautern herbeigesehnt haben, verbreitet sich am 2.Mai 1998 innerhalb einer Sekunde durch das gesamte Stadion und erreicht in diesem Moment auch Trainer Otto Rehhagel und seine Mannschaft auf dem Rasen.

Es ist offiziell: Kaiserslautern ist das erste Team der Bundesliga-Geschichte, das als Aufsteiger deutscher Meister wird.

Dem historischen Triumph war eine spektakuläre Saison vorausgegangen, die FCK-Verteidiger Michael Schjönberg mit einem wuchtigen Kopfball im Münchner Olympiastadion ins Rollen brachte. Nach einem völlig überraschenden 1:0-Erfolg bei Bayern München übernahm die Elf um Ciriaco Sforza und Olaf Marschall wenig später die Tabellenführung und gab sie bis zum Ende der Saison nicht mehr her.

Am 33.Spieltag gewann der FCK souverän mit 4:0 gegen Wolfsburg, während der Rekordmeister aus München zeitgleich beim MSV Duisburg nicht über ein 0:0 hinauskam - der Rest ist bekannt.

In der Rückschau wirkt dieser Tag allerdings nicht als Startpunkt einer goldenen Zeit, sondern eher als Anfang vom Ende. Angespornt vom jüngsten Titel wollten Spieler, Trainer und Verantwortliche den großen FC Bayern dauerhaft Paroli bieten und verpflichteten teure Stars wie Youri Djorkaeff und Mario Basler.

Die anvisierten Erfolge blieben allerdings größtenteils aus. Stattdessen mutierte der FCK zur Fahrstuhl-Mannschaft. 2012 war dann endgültig Schluss in der Bundesliga. 2018 stiegen die Roten Teufel sogar in die 3.Liga ab.


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