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(Kurz nach der) Bundestagswahl - 26. September 2021


Thread wurde von SGE_Werner am Donnerstag, 30. September 2021, 22:08 Uhr um 22:08 Uhr gesperrt weil:
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Ein kleines Beispiel verdeutlicht doch die Problematik sehr schön:

"Alle Lehrer dieses Bundeslandes". Aha, Lehrerinnen also nicht? Doch, werden die Gegner des Genderns sagen, "jeder weiß doch, dass damit auch Lehrerinnen gemeint sind!"
Wirklich? Versuchen wir es mit dem Gegenbeispiel:
"Alle Lehrerinnen dieses Bundeslandes". Wer wird jetzt behaupten, er würde diese Aussage auch auf die männlichen Lehrkräfte beziehen? Ich glaube, niemand.

Und das "*" oder das ":" oder das "Innen" soll doch nur verhindern, dass jemand in seiner Diplomarbeit Punktabzüge wegen Überlänge bekommt.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Ein kleines Beispiel verdeutlicht doch die Problematik sehr schön:



Das ist ein gutes Beispiel. Deswegen haben wir früher immer geschrieben "Alle Lehrerinnen und Lehrer dieses Bundeslandes" , das ist Standard gewesen bei Veröffentlichungen, Pressemitteilungen etc.

Natürlich ist das länger, aber ich finde es immer noch lesbarer als "Alle Lehrer*innen"

Das Sternchen ist eine Neuschöpfung, das andere ist für mich weiches Gendern (auch wenn es Überlänge erzeugt).
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Lehrenden*innen
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Ein kleines Beispiel verdeutlicht doch die Problematik sehr schön:

"Alle Lehrer dieses Bundeslandes". Aha, Lehrerinnen also nicht? Doch, werden die Gegner des Genderns sagen, "jeder weiß doch, dass damit auch Lehrerinnen gemeint sind!"
Wirklich? Versuchen wir es mit dem Gegenbeispiel:
"Alle Lehrerinnen dieses Bundeslandes". Wer wird jetzt behaupten, er würde diese Aussage auch auf die männlichen Lehrkräfte beziehen? Ich glaube, niemand.

Und das "*" oder das ":" oder das "Innen" soll doch nur verhindern, dass jemand in seiner Diplomarbeit Punktabzüge wegen Überlänge bekommt.
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WuerzburgerAdler schrieb:

"Alle Lehrer dieses Bundeslandes". Aha, Lehrerinnen also nicht? Doch, werden die Gegner des Genderns sagen, "jeder weiß doch, dass damit auch Lehrerinnen gemeint sind!"
Wirklich? Versuchen wir es mit dem Gegenbeispiel:
"Alle Lehrerinnen dieses Bundeslandes". Wer wird jetzt behaupten, er würde diese Aussage auch auf die männlichen Lehrkräfte beziehen? Ich glaube, niemand.
Dein Beispiel ist aber schon ein Fall von Äpfel und Birnen. Oder glaubst Du, dass Jahrzehnte des generischen Maskulinums keine Auswirkung haben?

Von mir aus soll man im steten Wechsel ein Jahr das generische Femininum und ein Jahr das generische Maskulinum anwenden - ähnlich wie bei den Hochs und Tiefs im Wetterbericht. Das wäre doch auch eine Form der Gleichberechtigung, würde aber weniger stark in die Sprache eingreifen.
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Irgendwie wäre jetzt James Brown passend als guter Abschluss der Diskussion.
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Adlerdenis schrieb:

Das "offenkundig" müsstest du mir dann aber noch mal erklären.

Würde die Formulierung "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" seit Jahrzehnten konsequent verwendet, gäbe es die Debatte nicht.

Adlerdenis schrieb:

Mir gehts da nämlich so wie zappzerrapp, nur mit dem Unterschied, dass ich tatsächlich genau eine Frau kenne, die sich wirklich mit sowas befasst.

Ich kenne niemanden, der sich mit "so etwas" aktiv befasst, bin aber ganz beim Würzburger. Sprache erzeugt, zumeist unbewusst, eine Wirkung und verfestigt Muster.
Für mich ist die Gleichberücksichtigung von Männlein und Weiblein sowie weiterer Ausprägungen einfach eine Frage des Respekts und des Anstands. Die Debatte der letzten Jahre hat mir geholfen, die Notwendigkeit zu erkennen. Das Gendersternchen nehme ich dankend an, weil es mir eine Möglichkeit gibt, mich weniger diskriminierend zu äußern.
Dass ich dabei noch blutiger Anfänger bin und mich stilistisch häufig schwer tue, gebe ich gerne zu.
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Luzbert schrieb:

Für mich ist die Gleichberücksichtigung von Männlein und Weiblein sowie weiterer Ausprägungen einfach eine Frage des Respekts und des Anstands.

Genau das. Ich bin ziemlich entspannt, wenn andere Leute nicht gendern möchten oder können. Ist deren Bier. Aber wenn ich beispielsweise an meine ganze Firma schreibe, verwende ich zumindest die Doppelbeschreibung Kolleginnen und Kollegen oder gar Sternchen/Binnen-I/usw., einfach weil ich ausdrücken möchte, dass jeder und jede gleichberechtigt angesprochen ist und es mir keine Schmerzen bereitet.
Ich bin halt auch eher noch mit dem generischen Maskulinum sozialisiert worden, deshalb vergesse ich das Gendern auch manchmal oder verwende es vielleicht auch mal unnötigerweise. Aber ich lerne dazu und fühle auch gar keinen Druck immer alles korrekt zu machen. Und ich habe schon den Eindruck, dass es Frauen (oder Transpersonen, die ich leider nicht im Kollegium vertreten habe) zumindest nicht stört.

Daher verstehe ich einfach nicht, warum sich Leute daran so stören, geschweige denn, warum man es verbieten sollte, höflich zu sein.
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Luzbert schrieb:

Für mich ist die Gleichberücksichtigung von Männlein und Weiblein sowie weiterer Ausprägungen einfach eine Frage des Respekts und des Anstands.

Genau das. Ich bin ziemlich entspannt, wenn andere Leute nicht gendern möchten oder können. Ist deren Bier. Aber wenn ich beispielsweise an meine ganze Firma schreibe, verwende ich zumindest die Doppelbeschreibung Kolleginnen und Kollegen oder gar Sternchen/Binnen-I/usw., einfach weil ich ausdrücken möchte, dass jeder und jede gleichberechtigt angesprochen ist und es mir keine Schmerzen bereitet.
Ich bin halt auch eher noch mit dem generischen Maskulinum sozialisiert worden, deshalb vergesse ich das Gendern auch manchmal oder verwende es vielleicht auch mal unnötigerweise. Aber ich lerne dazu und fühle auch gar keinen Druck immer alles korrekt zu machen. Und ich habe schon den Eindruck, dass es Frauen (oder Transpersonen, die ich leider nicht im Kollegium vertreten habe) zumindest nicht stört.

Daher verstehe ich einfach nicht, warum sich Leute daran so stören, geschweige denn, warum man es verbieten sollte, höflich zu sein.
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Raggamuffin schrieb:

(oder Transpersonen, die ich leider nicht im Kollegium vertreten habe)

Wieso leider? Nicht falsch verstehen. Ich bin mir sicher, dass bei der Größe meines Arbeitgebers fast zwangsläufig auch Transpersonen dabei sind. Was auch völlig in Ordnung ist. Stört mich nicht, bereichert aber auch meinen Alltag nicht.

Was fehlt Dir bei Deinem Arbeitgeber, weil Du keine Transpersonen*innen im Kollegium hast?
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SGE_Werner schrieb:

FrankenAdler schrieb:

Das überrascht jetzt auch nicht, dass Minderheiten vernachlässigbar sind für den/die gute/n Konservative/n!


Noch mal: Die Ablehnung der Gendersprache und das Interesse daran war in der Infratest-Umfrage bei den Linken-Wählern höher als bei der CDU-Wählerschaft. Das zeigt m.E. ja, dass das Thema nicht durchweg in das Muster passt.

Übrigens habe ich hier bei den Diskussionen bzgl. Gendersprache das meiste Kopfschütteln nicht bei den Männern vernommen, es waren meistens Frauen, die das für sinnfrei hielten. Ich bleib dabei, das hier ist nicht so einfach in die typischen Muster zu quetschen.

Dass sich rechts der Mitte um Minderheiten weniger gekümmert wird als links der Mitte, das würde ich aber unterschreiben. Das bestätigt die Lebenserfahrung.

Sag doch sowas nicht. Das passt unserm Kollegen aus Franken nicht in sein einfaches Klassenkampf-Weltbild mit den edlen Linken und den pöhsen, pöhsen, Konservativen. Und jetzt entschuldigt mich, ich muss noch ein paar Boote zurück ins Mittelmeer schubsen.
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Ach Denis. Angesprochen habe ich dich. Explizit dich, weil du dich halt nicht entblöden kannst den populistischen Dreck "deiner" Union abzufeiern.
Ich habe kein Problem damit, wenn jemand, egal ob links oder konservativ verortet, geschlechterneutrale Sprache nicht nutzt.
Ich habe aber ein Problem damit, wenn mal wieder jemand versucht in die Deutungshoheit für alle zu gehen.
Einerseits die sog. grüne Verbotspolitik genussvoll anprangern, andererseits so einen rauszuhauen - what the fuck?

Ich finde eher bedenklich, wie leicht es den (rechts)populisten derzeit fällt noch den letzten Shice als Thema zu setzen, während Zukunftsfragen als nerviges links-grünes Ideologisieren abgetan wird.
Und besonders erschreckend finde ich es, dass sich in der Mitte des demokratischen Konservatismus zunehmend Strukturen zeigen, die eine Drift weg von der demokratischen Mitte, hin zu Rechtspopulismus, Fremdenfeindlichkeit und Ressentiments gegen Andersdenkende erkennen lassen.

Dich nehme ich eigentlich nicht so wahr, dass dir solche Tendenzen anhaften.
Mir bleibt da nur zu vermuten, dass du dir solche Unsäglichkeiten zu eigen machst um zu provozieren - oder dass 7ch dich schlicht falsch einschätze und du tief in deinem Herzen ein reaktionäres Arxxxloch bist.
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Ach Denis. Angesprochen habe ich dich. Explizit dich, weil du dich halt nicht entblöden kannst den populistischen Dreck "deiner" Union abzufeiern.
Ich habe kein Problem damit, wenn jemand, egal ob links oder konservativ verortet, geschlechterneutrale Sprache nicht nutzt.
Ich habe aber ein Problem damit, wenn mal wieder jemand versucht in die Deutungshoheit für alle zu gehen.
Einerseits die sog. grüne Verbotspolitik genussvoll anprangern, andererseits so einen rauszuhauen - what the fuck?

Ich finde eher bedenklich, wie leicht es den (rechts)populisten derzeit fällt noch den letzten Shice als Thema zu setzen, während Zukunftsfragen als nerviges links-grünes Ideologisieren abgetan wird.
Und besonders erschreckend finde ich es, dass sich in der Mitte des demokratischen Konservatismus zunehmend Strukturen zeigen, die eine Drift weg von der demokratischen Mitte, hin zu Rechtspopulismus, Fremdenfeindlichkeit und Ressentiments gegen Andersdenkende erkennen lassen.

Dich nehme ich eigentlich nicht so wahr, dass dir solche Tendenzen anhaften.
Mir bleibt da nur zu vermuten, dass du dir solche Unsäglichkeiten zu eigen machst um zu provozieren - oder dass 7ch dich schlicht falsch einschätze und du tief in deinem Herzen ein reaktionäres Arxxxloch bist.
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FrankenAdler schrieb:

Ach Denis. Angesprochen habe ich dich. Explizit dich, weil du dich halt nicht entblöden kannst den populistischen Dreck "deiner" Union abzufeiern.
Ich habe kein Problem damit, wenn jemand, egal ob links oder konservativ verortet, geschlechterneutrale Sprache nicht nutzt.
Ich habe aber ein Problem damit, wenn mal wieder jemand versucht in die Deutungshoheit für alle zu gehen.
Einerseits die sog. grüne Verbotspolitik genussvoll anprangern, andererseits so einen rauszuhauen - what the fuck?

Ich finde eher bedenklich, wie leicht es den (rechts)populisten derzeit fällt noch den letzten Shice als Thema zu setzen, während Zukunftsfragen als nerviges links-grünes Ideologisieren abgetan wird.
Und besonders erschreckend finde ich es, dass sich in der Mitte des demokratischen Konservatismus zunehmend Strukturen zeigen, die eine Drift weg von der demokratischen Mitte, hin zu Rechtspopulismus, Fremdenfeindlichkeit und Ressentiments gegen Andersdenkende erkennen lassen.

Dich nehme ich eigentlich nicht so wahr, dass dir solche Tendenzen anhaften.
Mir bleibt da nur zu vermuten, dass du dir solche Unsäglichkeiten zu eigen machst um zu provozieren - oder dass 7ch dich schlicht falsch einschätze und du tief in deinem Herzen ein reaktionäres Arxxxloch bist.

Ich habe mich doch von den Verbotsbestrebungen seitens dieses CDU-Mannes bereits distanziert.
Es wäre in der Tat heuchlerisch, einerseits über kritisch Cancle-Culture und grüne Eingriffe zu diskutieren, und dann sowas gutzuheißen. Mein Einstiegspunkt in die Diskussion war ja ein ganz anderer.
Ich weiß auch nicht, was genau sich der CDU-Mensch davon verspricht. Ich bezweifle, dass das in Hamburg viele Stimmen zieht, aber vielleicht täusche ich mich da auch.
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Raggamuffin schrieb:

(oder Transpersonen, die ich leider nicht im Kollegium vertreten habe)

Wieso leider? Nicht falsch verstehen. Ich bin mir sicher, dass bei der Größe meines Arbeitgebers fast zwangsläufig auch Transpersonen dabei sind. Was auch völlig in Ordnung ist. Stört mich nicht, bereichert aber auch meinen Alltag nicht.

Was fehlt Dir bei Deinem Arbeitgeber, weil Du keine Transpersonen*innen im Kollegium hast?
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Direkt fehlt mir nichts aber ich bin davon überzeugt, dass Diversität, also Einflüsse unterschiedlicher Lebensentwürfe, jede Gruppe bereichern. In der Geschäftswelt ist das Erfolgsfaktor durchweg anerkannt.
Je diverser, desto erfolgreicher.
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Direkt fehlt mir nichts aber ich bin davon überzeugt, dass Diversität, also Einflüsse unterschiedlicher Lebensentwürfe, jede Gruppe bereichern. In der Geschäftswelt ist das Erfolgsfaktor durchweg anerkannt.
Je diverser, desto erfolgreicher.
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Das leuchtet mir ein. Danke für Deine Antwort.
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reggaetyp schrieb:

Mir ist niemand bekannt, der dies jemand aufzwingen will.



Das zeigt nur, dass Du in keiner Behörde arbeitest.

Unabhängig davon ist einfach festzuhalten, dass sich gegen mehr Gendersprache sogar eine knappe Mehrheit der Grünen-Wähler und 72 % der Linken-Wähler (mehr als bei der CDU !!!) aussprechen. Bei der Homo-Ehe hatten wir am Ende über 80 % Zustimmung, Würzi. Die war aber vermutlich 20 Jahre zuvor etwa auf dem Stand wie heute bzgl. Gendersprache.

Nun ist es aber so, dass die Mehrheit ja trotzdem nicht recht haben muss. Das Thema hat seine Berechtigung, weil unsere Sprache von Männern geprägt wurde und das noch heute in vielen Punkten nachwirkt. Aber das ist ein Prozess über Jahrzehnte, der hier angestoßen werden muss und vor allem muss man am Verständnis für das Anliegen kämpfen. Da hilft es wenig, wenn die einen fordern, überall Sternchen einzubauen (und ja, es gibt Politiker, die das fordern und auch verlangen, dass das in Schulen so beigebracht wird usw.) und die anderen fordern, dass alles böse ist, was Gendern angeht.

Sprache ist eine evolutionäre Sache. Man kann Anstöße geben, zB bestimmte Worte nicht mehr zu benutzen oder sie abzuändern. Aber man kann nicht von einem Tag auf den anderen gegen die Mehrheit der Bevölkerung etwas einführen und darauf hoffen, dass man dafür bei der nä. Wahl nicht abgestraft wird.

Wir haben auf Arbeit zB früher versucht, Begriffe still und heimlich zu ersetzen. So zB Studentinnen und Studenten durch Studierende. Das ist weiches Gendern. Das macht man Stück für Stück. Ich denke, man wäre gut beraten, das einfach Stück für Stück abzuändern und als Gegner der Sternchen bin ich auch der Meinung, dass neutrale Sprachschöpfungen oder das Ausschreiben beider Geschlechter (Bürgerinnen und Bürger) besser sind.
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SGE_Werner schrieb:

Unabhängig davon ist einfach festzuhalten, dass sich gegen mehr Gendersprache sogar eine knappe Mehrheit der Grünen-Wähler und 72 % der Linken-Wähler (mehr als bei der CDU !!!) aussprechen. Bei der Homo-Ehe hatten wir am Ende über 80 % Zustimmung, Würzi. Die war aber vermutlich 20 Jahre zuvor etwa auf dem Stand wie heute bzgl. Gendersprache.


mit der zahl berufst du dich auf die welt am sonntag umfrage, durchgeführt von infratest dimap.

die umfrage ist mit sicherheit mit vorsicht zu geniessen, eine vergleichbare umfrage wurde von der welt am sonntag bereits vor einem jahr durchgeführt.

auffällig ist die drastische zunahme der ablehnung von gendern, die sich recht homogen durch alle altersgruppen zieht. alleine das ist in so einer kurzen zeit schon recht unwahrscheinlich.

noch drastischer ist die verschiebung bei der Partei die Linke, die Zustimmung zum gendern fällt innert eines Jahres von 59% auf 25%, die Ablehnung nimmt von 41% auf diese von dir aufgeführten 72% zu.

Das halte ich für eine nicht wirklich plausible Verschiebung. Ob und was da faul ist, ist schwierig nachzuvollziehen, da die Informationen über die beiden Befragungen recht spärlich sind.

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SGE_Werner schrieb:

Unabhängig davon ist einfach festzuhalten, dass sich gegen mehr Gendersprache sogar eine knappe Mehrheit der Grünen-Wähler und 72 % der Linken-Wähler (mehr als bei der CDU !!!) aussprechen. Bei der Homo-Ehe hatten wir am Ende über 80 % Zustimmung, Würzi. Die war aber vermutlich 20 Jahre zuvor etwa auf dem Stand wie heute bzgl. Gendersprache.


mit der zahl berufst du dich auf die welt am sonntag umfrage, durchgeführt von infratest dimap.

die umfrage ist mit sicherheit mit vorsicht zu geniessen, eine vergleichbare umfrage wurde von der welt am sonntag bereits vor einem jahr durchgeführt.

auffällig ist die drastische zunahme der ablehnung von gendern, die sich recht homogen durch alle altersgruppen zieht. alleine das ist in so einer kurzen zeit schon recht unwahrscheinlich.

noch drastischer ist die verschiebung bei der Partei die Linke, die Zustimmung zum gendern fällt innert eines Jahres von 59% auf 25%, die Ablehnung nimmt von 41% auf diese von dir aufgeführten 72% zu.

Das halte ich für eine nicht wirklich plausible Verschiebung. Ob und was da faul ist, ist schwierig nachzuvollziehen, da die Informationen über die beiden Befragungen recht spärlich sind.

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Xaver08 schrieb:

die umfrage ist mit sicherheit mit vorsicht zu geniessen, eine vergleichbare umfrage wurde von der welt am sonntag bereits vor einem jahr durchgeführt.


Ja, ist durchaus mit Skepsis zu sehen, muss aber jetzt schon schmunzeln, wenn ich bedenke, wie oft hier Umfragen gepostet werden, die in mir auch Skepsis auslösen, aber für andere hier nicht, wenn sie nur die für die eigene Haltung etwas angenehmeren Ergebnisse zeigen. Da würde ich mir mal grundsätzlich dann mehr Skepsis wünschen.

Aber ja, ich muss da auch vorsichtiger sein und sollte da nicht einfach was zitieren, ohne da zu hinterfragen, ob sich die Fragestellung verändert hat oder wie sie grundsätzlich war. Könnte ja zB explizit um die Sternchen gegangen sein, da wird die Ablehnung deutlich größer sein als zB "Studierende" zu schreiben.
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WuerzburgerAdler schrieb:

"Alle Lehrer dieses Bundeslandes". Aha, Lehrerinnen also nicht? Doch, werden die Gegner des Genderns sagen, "jeder weiß doch, dass damit auch Lehrerinnen gemeint sind!"
Wirklich? Versuchen wir es mit dem Gegenbeispiel:
"Alle Lehrerinnen dieses Bundeslandes". Wer wird jetzt behaupten, er würde diese Aussage auch auf die männlichen Lehrkräfte beziehen? Ich glaube, niemand.
Dein Beispiel ist aber schon ein Fall von Äpfel und Birnen. Oder glaubst Du, dass Jahrzehnte des generischen Maskulinums keine Auswirkung haben?

Von mir aus soll man im steten Wechsel ein Jahr das generische Femininum und ein Jahr das generische Maskulinum anwenden - ähnlich wie bei den Hochs und Tiefs im Wetterbericht. Das wäre doch auch eine Form der Gleichberechtigung, würde aber weniger stark in die Sprache eingreifen.
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le god schrieb:
Von mir aus soll man im steten Wechsel ein Jahr das generische Femininum
Ich arbeite gerade in einem Projekt, in dem in allen Dokumenten nur die weibliche Form verwendet wird. Aufs Gendern hatte niemand lust und generisches Maskulin hat die Gleichstellungsbeauftragte verboten, also hat man der Einfachheit halber das generische Feminin gewählt. War zunächst gewöhnungsbedürftig, aber irgendwann isses zur Normalität geworden.
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Adlerdenis schrieb:

Da bleibt nur noch eine Frage: Was zur Hölle hattest du da zu suchen?


War 'ne optionale Veranstaltung im Rahmen der Soziologie-Module beim Lehramtsstudium. Das Referat gab es so tatsächlich und spiegelt natürlich eine extreme Sichtweise im gesamten Gender-Thema wider. Insgesamt aber eine echt gute Lehrveranstaltung, die interessante - weil mir bis dato eher unbekannte - Blickwinkel auf viele Fragestellungen des gesellschaftlichen / globalen Zusammenlebens geworfen hat. Ging (wenn ich mich 10 Jahre später noch richtig dran erinnere) viel um Horst-Eberhard Richters "Krise der Männlichkeit" und hat viele der Entwicklungen im letzten Jahrzehnt (Trump, Putin, Orban, AfD...) vorweggenommen...

Und nun zurück zum Thema.

brodo schrieb:

Und so richtig volksnah und bodenständig scheint sie auch nicht zu sein.

Wie würde sich Volksnähe ausdrücken? Bier trinken wie Schröder, Saumagen essen wie Kohl?
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le god schrieb:
Von mir aus soll man im steten Wechsel ein Jahr das generische Femininum
Ich arbeite gerade in einem Projekt, in dem in allen Dokumenten nur die weibliche Form verwendet wird. Aufs Gendern hatte niemand lust und generisches Maskulin hat die Gleichstellungsbeauftragte verboten, also hat man der Einfachheit halber das generische Feminin gewählt. War zunächst gewöhnungsbedürftig, aber irgendwann isses zur Normalität geworden.
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LDKler_neu schrieb:

le god schrieb:
Von mir aus soll man im steten Wechsel ein Jahr das generische Femininum
Ich arbeite gerade in einem Projekt, in dem in allen Dokumenten nur die weibliche Form verwendet wird. Aufs Gendern hatte niemand lust und generisches Maskulin hat die Gleichstellungsbeauftragte verboten, also hat man der Einfachheit halber das generische Feminin gewählt. War zunächst gewöhnungsbedürftig, aber irgendwann isses zur Normalität geworden.


Ich kenne Texte, in denen die männliche und die weibliche Form im Wechsel verwendet werden. Das finde ich eigentlich am elegantesten. Vor allem ist interessant, wie man halt doch noch drüber stolpert, wenn da steht "die Leserin" oder "Autorinnen".
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Xaver08 schrieb:

die umfrage ist mit sicherheit mit vorsicht zu geniessen, eine vergleichbare umfrage wurde von der welt am sonntag bereits vor einem jahr durchgeführt.


Ja, ist durchaus mit Skepsis zu sehen, muss aber jetzt schon schmunzeln, wenn ich bedenke, wie oft hier Umfragen gepostet werden, die in mir auch Skepsis auslösen, aber für andere hier nicht, wenn sie nur die für die eigene Haltung etwas angenehmeren Ergebnisse zeigen. Da würde ich mir mal grundsätzlich dann mehr Skepsis wünschen.

Aber ja, ich muss da auch vorsichtiger sein und sollte da nicht einfach was zitieren, ohne da zu hinterfragen, ob sich die Fragestellung verändert hat oder wie sie grundsätzlich war. Könnte ja zB explizit um die Sternchen gegangen sein, da wird die Ablehnung deutlich größer sein als zB "Studierende" zu schreiben.
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SGE_Werner schrieb:

Ja, ist durchaus mit Skepsis zu sehen, muss aber jetzt schon schmunzeln, wenn ich bedenke, wie oft hier Umfragen gepostet werden, die in mir auch Skepsis auslösen, aber für andere hier nicht, wenn sie nur die für die eigene Haltung etwas angenehmeren Ergebnisse zeigen. Da würde ich mir mal grundsätzlich dann mehr Skepsis wünschen.



ja, das ist in der Tat zum schmunzeln, dass du das jetzt zum schmunzeln findest

SGE_Werner schrieb:

Aber ja, ich muss da auch vorsichtiger sein und sollte da nicht einfach was zitieren, ohne da zu hinterfragen, ob sich die Fragestellung verändert hat oder wie sie grundsätzlich war. Könnte ja zB explizit um die Sternchen gegangen sein, da wird die Ablehnung deutlich größer sein als zB "Studierende" zu schreiben.
     


vielleicht das oder vielleicht was ganz anderes

da es nicht explizit ausgeführt ist, kann man es auch nicht nachvollziehen.
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Ich meine, das Gendern ist genau wie Quotenregelungen nur eine Krücke, um das maskulin dominierte Denken aufzubrechen.  Wie jede Krücke ist es nicht elegant, aber so lange nötig, bis die Ursache beseitigt ist.
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Ich meine, das Gendern ist genau wie Quotenregelungen nur eine Krücke, um das maskulin dominierte Denken aufzubrechen.  Wie jede Krücke ist es nicht elegant, aber so lange nötig, bis die Ursache beseitigt ist.
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Vergleichbar mit der Frauenquote in Vorständen?
Nicht falsch verstehen wollen. Ich bin auch der Meinung, dass wir durchaus mehr Frauen in Vorständen haben sollten.

Allerdings ist es ein seltsamer Weg, einen Vorstandsposten nicht mit dem geeignesten Kandidaten zu besetzen sondern mit der Frau, weil sie eben eine Frau ist. Die kann natürlich auch genauso geeignet sein wie der Mann, keine Frage. Aber es ist letztlich auch nicht gerecht, dass ein Mann aufgrund seines Geschlechts den Job nicht bekommen kann. Das ist aber dann egal. Anders herum wäre es Diskriminierung. Doppelmoral...

Bei der Bundeswehr haben wir es leider auch zweimal erlebt, dass eine Frau an der Führung nicht zwingend die richtige Wahl sein muss.
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Ich meine, das Gendern ist genau wie Quotenregelungen nur eine Krücke, um das maskulin dominierte Denken aufzubrechen.  Wie jede Krücke ist es nicht elegant, aber so lange nötig, bis die Ursache beseitigt ist.
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Schön ausgedrückt. So in etwa würde ich das auch formulieren.
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Vergleichbar mit der Frauenquote in Vorständen?
Nicht falsch verstehen wollen. Ich bin auch der Meinung, dass wir durchaus mehr Frauen in Vorständen haben sollten.

Allerdings ist es ein seltsamer Weg, einen Vorstandsposten nicht mit dem geeignesten Kandidaten zu besetzen sondern mit der Frau, weil sie eben eine Frau ist. Die kann natürlich auch genauso geeignet sein wie der Mann, keine Frage. Aber es ist letztlich auch nicht gerecht, dass ein Mann aufgrund seines Geschlechts den Job nicht bekommen kann. Das ist aber dann egal. Anders herum wäre es Diskriminierung. Doppelmoral...

Bei der Bundeswehr haben wir es leider auch zweimal erlebt, dass eine Frau an der Führung nicht zwingend die richtige Wahl sein muss.
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Er hat ja Quotenregelung explizit erwähnt. Vor dem ersten Kaffee ist das alles nicht so einfach.


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