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(Kurz nach der) Bundestagswahl - 26. September 2021


Thread wurde von SGE_Werner am Donnerstag, 30. September 2021, 22:08 Uhr um 22:08 Uhr gesperrt weil:
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WuerzburgerAdler schrieb:

Danke.

Das Argument des sozialverträglichen und behutsamen Umbaus haben wir seit 20 Jahren. Immer und immer wieder. Aber statt sozialverträglich wird es eher ungerechter und statt Umbau herrscht eher der Rückschritt, sprich: Zunahme der Umweltzerstörung.

Ich finde es ehrlich gesagt fies, wie hier mit dieser Argumentation umgegangen wird. Du hast mir ja schon mal in etwa vorgehalten, dass das mit der sozialen Verträglichkeit nur ein konservatives Verhinderungs-Argument für jede Lebenslage und eigentlich nur Eigennutz ist
Auch wenn es manchen vielleicht schwer fällt zu glauben, aber auch konservativer eingestelltere Menschen können durchaus an sozial schwächere Mitmenschen denken, nicht nur an ihre Flotte.
Mir persönlich ist es im Grunde doch egal, wenn wegen dem Klima hier und da irgendwas bissi teurer wird. Das passiert ja auch aus anderen Gründen häufig, dann mecker ich vielleicht kurz, wenn überhaupt, und kaufs dann trotzdem, also kann ichs mir anscheinend ja leisten, auch ohne Vermögen. Geht aber halt nicht allen so.

Deshalb gefällt mir dieser Satz von dir:
 "Allein wenn nur diejenigen, die es sich ohne Probleme leisten könnten, hier umsichtiger und umweltfreundlicher agieren würden, wäre schon viel gewonnen."
Ich will dass die Leute in dem Maße berappen, wie sie uns den Mist eingebrockt haben, und keine Umwälzung des Problems nach unten.
Da haben die Grünen ja zugegebenermaßen auch schon vereinzelte Ansätze, wie man das ausgleichen kann, geliefert, aber das ist mir noch zu wenig.



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Adlerdenis schrieb:

Da haben die Grünen ja zugegebenermaßen auch schon vereinzelte Ansätze, wie man das ausgleichen kann, geliefert, aber das ist mir noch zu wenig.

Was konkret fehlt dir denn da noch? Und: was hat denn die Union diesbezüglich geliefert?
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Um noch mal kurz auf die E-Auto Sache zu kommen. Ich hatte es letztes Jahr im Klimakatasterophen-Thread schon mal geschrieben das ich letzten herbst in der unglücklichen Situation mir ein neues Auto kaufen zu müssen. Der TÜV hielt mein C4 Sportcoupe nicht mehr für ertragbar im Straßenverkehr.

Ich hatte damals mein Suchportfolio nach einem neuen Auto auch leicht abgeändert. Hätte ich 2010 noch mindestens einen 2 Liter Hubraum Motor gebraucht und wäre auch einem 2 Tonnen Pickup nicht abgeneigt gewesen, hab ich mich dieses mal auch viel auf dem E-Hybriden und Gasantrieb Gebiet umgeschaut. Mein einziger Anspruch war, bezüglich Familienplanung, das es ein Kombi sein soll. Und da war auf dem angesprochenen Motoriserungsbereich ehrlich gesagt überhaupt nichts für mich zu holen. Entweder nur Massenweise SUVs (was ich nicht haben will) oder nur Neu- und Jahreswagen. Und da muss ich aus eigener Erfahrung sagen das so ein Auto für jemanden aus der mittleren Einkommensschicht (jährlich netto 24.000 Euro) finanziell einfach nicht möglich ist.
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Adlerdenis schrieb:

Da haben die Grünen ja zugegebenermaßen auch schon vereinzelte Ansätze, wie man das ausgleichen kann, geliefert, aber das ist mir noch zu wenig.

Was konkret fehlt dir denn da noch? Und: was hat denn die Union diesbezüglich geliefert?
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Wir wissen noch nicht genau, was die Union im Wahlprogramm stehen haben wird, aber die GrOKo hat im Herbst die Erhöhung des CO2 Preises beschlossen, der sich natürlich auch auf den Spritpreis niederschlagen wird, ohne Kompensation für niedrige Einkommenschichten, wie es die Grünen beschlossen haben.

Maßnahmen zum Klimaschutz haben im Übrigen auch SPD, die Linke sogar die FDP im Wahlprogramm, Maßnahmen wie  weitere Erhöhungen des CO2 Preises, meines Wissens hat keine andere Partei eine Kompensation für niedrige Einkommen geplant bisher
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Wie nicht anders zu erwarten war, sind die Deutschen sehr in Sorge (auch hier im Forum) wegen der Benzinpreiserhöhung, die ja Teil des Klimaschutzgesetzes ist, dass die amtierende Koalition beschloss, die auch bereits die sechs Cent mehr seit Anfang des Jahres zu verantworten hat.
Also SPD und Union.

Die von den Grünen geforderte Erhöhung um 16 ct bis 2023 findet sich auch in diesem Gesetz, wenn auch dafür zwei Jahre mehr zuwarten niedergelegt ist.
Umso unverständlicher der Aufschrei und die Empörung der Regierungsparteien und ihrer Wähler und Anhänger.

Währenddessen schreiben Bundesverfassungsgericht und Europäischer Gerichtshof der Regierung ins Stammbuch, dass sie schlicht zu wenig für das Klima tut und ihrer Pflicht nicht ausreichend nachkommt, die Verpflichtungen und Verträge einzuhalten.

Diese Debatte ist so absurd.
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btw dürften die Lasten des klimawandels deutlich höher werden als die 16 ct pro Liter Benzin.
Insbesondere für die ohnehin finanziell Schwächeren.
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btw dürften die Lasten des klimawandels deutlich höher werden als die 16 ct pro Liter Benzin.
Insbesondere für die ohnehin finanziell Schwächeren.
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Wer keinen Führerschein hat und/oder nicht auf ein eigenes Auto angewiesen ist hat in der Sache natürlich leicht reden.
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Wer keinen Führerschein hat und/oder nicht auf ein eigenes Auto angewiesen ist hat in der Sache natürlich leicht reden.
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Hattest du denn mitbekommen, dass die GrKo bereits im Herbst beschlossen hat die CO2 Abgabe zu erhöhen?

Hattest du mitbekommen, dass die Grünen niedrige Einkommenklassen zu entlasten?
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Hattest du denn mitbekommen, dass die GrKo bereits im Herbst beschlossen hat die CO2 Abgabe zu erhöhen?

Hattest du mitbekommen, dass die Grünen niedrige Einkommenklassen zu entlasten?
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Nein. Alles was ich bisher weiß ist, dass nur die Grünen ein Wahlprogramm haben und alle anderen Parteien nur mit "Die Grünen sind doof" in den Wahlkampf gehen.

Abgesehen davon ändert das nichts daran, dass Leuten, die keinen Führerschein haben ganz entspannt über die Benzinpreise diskutieren können.
Mir könnte es beispielsweise auch egal sein, wenn man die Hundesteuer verzehnfacht und die Hundehaltung auf einen Hund pro Haushalt begrenzen würde. Ich habe nämlich keinen Hund.
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Nein. Alles was ich bisher weiß ist, dass nur die Grünen ein Wahlprogramm haben und alle anderen Parteien nur mit "Die Grünen sind doof" in den Wahlkampf gehen.

Abgesehen davon ändert das nichts daran, dass Leuten, die keinen Führerschein haben ganz entspannt über die Benzinpreise diskutieren können.
Mir könnte es beispielsweise auch egal sein, wenn man die Hundesteuer verzehnfacht und die Hundehaltung auf einen Hund pro Haushalt begrenzen würde. Ich habe nämlich keinen Hund.
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Das erklärt natürlich auch, dass sich Dein Zorn des Gerechten bisher ausschließlich auf die Grünen beschränkt und Dich die Interessen des kleinen Mannes im Herbst letzten Jahres so kalt gelassen haben. Unkenntnis der Situation…
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Das erklärt natürlich auch, dass sich Dein Zorn des Gerechten bisher ausschließlich auf die Grünen beschränkt und Dich die Interessen des kleinen Mannes im Herbst letzten Jahres so kalt gelassen haben. Unkenntnis der Situation…
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Ei gewiss doch! Du hast wie immer Recht.
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Wie nicht anders zu erwarten war, sind die Deutschen sehr in Sorge (auch hier im Forum) wegen der Benzinpreiserhöhung, die ja Teil des Klimaschutzgesetzes ist, dass die amtierende Koalition beschloss, die auch bereits die sechs Cent mehr seit Anfang des Jahres zu verantworten hat.
Also SPD und Union.

Die von den Grünen geforderte Erhöhung um 16 ct bis 2023 findet sich auch in diesem Gesetz, wenn auch dafür zwei Jahre mehr zuwarten niedergelegt ist.
Umso unverständlicher der Aufschrei und die Empörung der Regierungsparteien und ihrer Wähler und Anhänger.

Währenddessen schreiben Bundesverfassungsgericht und Europäischer Gerichtshof der Regierung ins Stammbuch, dass sie schlicht zu wenig für das Klima tut und ihrer Pflicht nicht ausreichend nachkommt, die Verpflichtungen und Verträge einzuhalten.

Diese Debatte ist so absurd.
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reggaetyp schrieb:

Diese Debatte ist so absurd.

Das liegt halt daran, dass der durchschnittliche Deutsche durchdreht, wenn es um sein Auto geht. Speziell bei Spritpreis und Tempolimit.
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Grundsätzlich bin ich allerdings der Meinung, dass es falsch ist alles über den Preis zu regeln. Denn dann gibt es immer ein paar Leute, die sich etwas nicht mehr leisten können und andern ists völlig egal.
Man sollte über sowas wie eine Kontingentierung bei Sprit und Flugmeilen nachdenken, aber dazu sind Deuschland und die Deutschen nicht reif genug.
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Immerhin sind sich hier die CDU-Anhänger und die Linken einig, dass die Grünen die falsche Wahl sind. Ich bin aber immer noch am überlegen, wer sie mehr ablehnt.
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Grundsätzlich bin ich allerdings der Meinung, dass es falsch ist alles über den Preis zu regeln. Denn dann gibt es immer ein paar Leute, die sich etwas nicht mehr leisten können und andern ists völlig egal.
Man sollte über sowas wie eine Kontingentierung bei Sprit und Flugmeilen nachdenken, aber dazu sind Deuschland und die Deutschen nicht reif genug.
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Adler_im_Exil schrieb:

Grundsätzlich bin ich allerdings der Meinung, dass es falsch ist alles über den Preis zu regeln.

Erst recht dann, wenn man selbst den Preis eh nicht bezahlen muss. Wenn ich im Dienstwagen durch die Gegend gegondelt würde, dann wäre mir der Benzinpreis nämlich auch egal. Und ja Xaver, ich weiß, dass nicht nur Grüne einen Dienstwagen haben.

Adler_im_Exil schrieb:

Man sollte über sowas wie eine Kontingentierung bei Sprit und Flugmeilen nachdenken, aber dazu sind Deuschland und die Deutschen nicht reif genug.

Beim Sprit ist es ungerecht, weil Pendler davon betroffen sind. Wenn es natürlich die Autofreaks trifft, die am Sonntag mal eben ein paar 100 km mit ihrem Boliden durch die Gegend blasen (oder auch Sportbootbesitzer), dann ist das was anderes. Aber wie will man das regulieren?
Flugmeilen wäre mir persönlich egal. Innerdeutsche Flüge komplett streichen, wenn es eine gute Bahverbindung gibt ist ja schon in der Diskussion und wäre mal ein erster Schritt. Pauschalflugreisen könnte man deutlich teurer machen. Einerseits würde dann weniger geflogen und andererseits würde das Geld dann ggf. in Deutschland ausgegeben.
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Immerhin sind sich hier die CDU-Anhänger und die Linken einig, dass die Grünen die falsche Wahl sind. Ich bin aber immer noch am überlegen, wer sie mehr ablehnt.
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SGE_Werner schrieb:

Immerhin sind sich hier die CDU-Anhänger und die Linken einig, dass die Grünen die falsche Wahl sind. Ich bin aber immer noch am überlegen, wer sie mehr ablehnt.

Ich bin mir da mit den Linken und CDU Anhängern einig.
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Ich glaube man muss schon auch schauen, wer da diskutiert und wer wie sehr vom Auto abhängig ist. Würde ich in Frankfurt wohnen mit Ubahn rund um die Uhr, würde ich sofort sagen, Auto braucht man nicht. Mit Fau und 2 Kindern würde das dann aber vielleicht schon direkt wieder anders aussehen.

Hier in Bayreuth hab ich auch kein Auto, weil ich keines brauche, aber ich muss mich besser organisieren, wenn ich mal weg muss. Dann muss ich auch ab und an mal mit dem Taxi fahren um einen Zug zu erreichen, wenn ich im Winter nicht um 4 Uhr nachts zum Bahnhof laufen möchte. Diejenigen, die hier aber im Umland wohnen, die brauchen ein Auto, die kommen sonst nämlich nirgends gescheit hin. Und das sind vollkommen andere Blickwinkel auf das identische Thema. Dazu kommt dann die Situation wie Nachtmahr beschrieben hatte, er sucht ein Auto, findet aber keines, welches bezahlbar ist. So geht es anderen Menschen eben auch. Und all die, die das Auto eben brauchen, die bekommst du nicht mit: Sprit wird teurer, weil Klima und so. Fahr halt Bus oder Fahrrad.

Es gehört sicherlich auch immer Überzeugung dazu zu sagen, ich fahre Bahn, Bus, oder eben Auto. Nicht jeder, der meint ein Auto zu brauchen, braucht wirklich eins, aber viele können eben auch nicht darauf verzichten, obwohl sie vielleicht würden.  Und zb für mich wäre Fahrradfahren aber mal so gar keine Alternative. Das würd mir sportlich sicherlich guttun, aber so oft wie ich mich schon auf die Fresse gelegt hab, lass ich das halt sein. Dann lauf ich lieber oder zahl eben Bus. Klar, auch meine Entscheidung und ich jammere auch nicht. Man muss es halt schon differenziert betrachten.
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Ich glaube man muss schon auch schauen, wer da diskutiert und wer wie sehr vom Auto abhängig ist. Würde ich in Frankfurt wohnen mit Ubahn rund um die Uhr, würde ich sofort sagen, Auto braucht man nicht. Mit Fau und 2 Kindern würde das dann aber vielleicht schon direkt wieder anders aussehen.

Hier in Bayreuth hab ich auch kein Auto, weil ich keines brauche, aber ich muss mich besser organisieren, wenn ich mal weg muss. Dann muss ich auch ab und an mal mit dem Taxi fahren um einen Zug zu erreichen, wenn ich im Winter nicht um 4 Uhr nachts zum Bahnhof laufen möchte. Diejenigen, die hier aber im Umland wohnen, die brauchen ein Auto, die kommen sonst nämlich nirgends gescheit hin. Und das sind vollkommen andere Blickwinkel auf das identische Thema. Dazu kommt dann die Situation wie Nachtmahr beschrieben hatte, er sucht ein Auto, findet aber keines, welches bezahlbar ist. So geht es anderen Menschen eben auch. Und all die, die das Auto eben brauchen, die bekommst du nicht mit: Sprit wird teurer, weil Klima und so. Fahr halt Bus oder Fahrrad.

Es gehört sicherlich auch immer Überzeugung dazu zu sagen, ich fahre Bahn, Bus, oder eben Auto. Nicht jeder, der meint ein Auto zu brauchen, braucht wirklich eins, aber viele können eben auch nicht darauf verzichten, obwohl sie vielleicht würden.  Und zb für mich wäre Fahrradfahren aber mal so gar keine Alternative. Das würd mir sportlich sicherlich guttun, aber so oft wie ich mich schon auf die Fresse gelegt hab, lass ich das halt sein. Dann lauf ich lieber oder zahl eben Bus. Klar, auch meine Entscheidung und ich jammere auch nicht. Man muss es halt schon differenziert betrachten.
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Wie wäre es hiermit?

Ich wohne in einem Ortsteil von Bad Marienberg. Wer Lust hat, kann ja mal schauen, wie lange ich beispielsweise zu einem Heimspiel unterwegs wäre. Oder nach Koblenz, wo ich arbeite.

Dabei ist nicht einmal berücksichtigt, dass ich etwa 400 m zur Bushaltestelle habe, davon ist knapp die Hälfte der Strecke ein steiler Anstieg, den ich in beide Richtungen mit dem Rolli nicht ohne fremde Hilfe bewältigen könnte. Nur mal als Einordnung meiner Situation.
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Ich habe ja jetzt ab dem Moment, wo ich aus der Ausbildung raus war, 11 Jahre auf dem Land gewohnt und 5 Jahre in der Stadt.

In der Stadt war es einfach mit dem Bus zur Arbeit zu fahren, also habe ich es auch genutzt. Das Auto brauchte ich aber schon für größere Einkäufe (kein Supermarkt in der Nähe , zudem Eltern besuchen etc.). Waren aber dann halt nur paar tausend Km im Jahr.

Auf dem Land gab es unterschiedliche Situationen. In Hessen waren die ÖPNV-Möglichkeiten katastrophal. Da betrug die Fahrtzeit zur Arbeitsstelle (bzw. zum Bahnhof) ca. 80-100 Minuten statt 25-30 Minuten mitm Auto. Bei allem Respekt, da bin ich natürlich mit dem Auto gefahren. Ganz zu schweigen von allen anderen Orten, zu denen man muss (Arzt, Einkaufen etc.). Ohne Auto geht da nichts bis gar nichts. Auch heute nicht.

Hier in BaWü muss ich sagen, dass ich auch auf einem Kaff wohne, aber immerhin jede halbe Stunde bzw. außerhalb der Stoßzeiten jede Stunde der Bus fährt und ich dann ziemlich gut in die Bahn einsteigen kann. Ergebnis des Ganzen sind 75 Minuten Fahrtweg statt 45 mit dem Auto. Leider mit der Unwägbarkeit, dass man gefühlt 1-2 Mal im Monat wegen einer Störung an irgendeinem Zug stundenlang festsitzt, gerne im Winter dann bei minus 8 Grad und dann noch den Bus verpasst zum Anschluss und noch mal ne Stunde weiter stehen darf. Aber hey, man bekommt man ja nach drei Mal Verspätung über einer Stunde ein paar Euro Fahrtpreis erstattet. Da kann ich schon verstehen, warum manche lieber im Stau stehen statt sich dermaßen abhängig von der Bahn zu machen.

De facto ist aber auch hier nicht alles per Bus und Bahn zu erledigen, aber zumindest manche Fahrten können gespart werden und die spare ich auch ein. Ergebnis des Ganzen sind einige tausend Km, die ich im Jahr weniger fahre, seitdem ich zumindest da, wo ich keinen ganz krassen Nachteil erfahre durch Bus und Bahn, diese auch nutze.

Bei der grundsätzlichen Diskussion zum Verkehr und zur Verringerung der CO2-Emissionen stört mich tatsächlich als Landei auch die Art der Debatte, wie sie derzeit geführt wird. Als gäbe es nur Auto oder kein Auto. Wenn ich bei Zeit, Spiegel, Süddeutsche etc. lese, habe ich manchmal das Gefühl, dass dort 80-90 % der schreibenden Zunft nie auf dem Land gelebt haben und so tun, als könnte die ganze Verkehrswelt schon jetzt nur aus Fahrrädern, ÖPNV, Bahn usw. bestehen. Wenn ich bei den konservativen Medien lese, habe ich das Gefühl, als gäbe es nur das Auto als Lösung.

Ohne den Individualverkehr wird es nicht gehen. Dieser Komfort, diese Zeiteinsparung ist zu stark, als dass die Leute davon Abstand nehmen werden. Aber es gibt Punkte, an die wir gehen müssen.

Zum einen müssen wir den Nahverkehr dramatisch verbessern, insbesondere im Umland von Ballungszentren. Der Schwerlastverkehr auf den Schienen muss stark ausgebaut werden.

Und es kann nicht sein, dass wir für jede noch so kleine Bahntrasse 10-30 Jahre Planungs- und Bauzeit brauchen. Garniert mit Klagen von bequemen Anwohnern (Klimaschutz gerne, nur nicht bei mir) oder Umweltverbänden (irgendeine regionale Mistkäferpopulation ist mal wieder wichtiger als das große Ganze) und verzögert durch straßenverkehrs-affine Politiker (CSU hust).

Zudem müssen die Autos eben umweltfreundlicher werden, wenn man sie schon nutzt.

Ganz wichtig zuletzt: Jeder sollte sich fragen, ob es nicht für eine Fahrt mit dem Auto eine erträgliche Alternative gibt oder ob man Fahrten bündeln kann oder mitm Nachbarn zusammen einkaufen fährt. Ich hätte heute zB in 10 Minuten zum Schuhkauf in die Stadt fahren können mit dem Auto, ich bin lieber die 20 Minuten mitm Bus gefahren. Das sind die Kleinigkeiten und die machen am Ende auch was aus.

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Aber mal grundsätzlich ist Klimaschutz nicht nur auf das Thema Verkehr zu fixieren, das stört mich an der Debatte auch ein wenig. Auch Industrie und vor allem der Bereich Energie müssen da weiter angepackt werden. Wir sind bei den erneuerbaren Energien zwar schon recht gut voran gekommen (gemessen an dem, wo wir schon mal waren und was erwartet wurde) , aber das geht noch schneller.
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Adler_im_Exil schrieb:

Grundsätzlich bin ich allerdings der Meinung, dass es falsch ist alles über den Preis zu regeln.

Erst recht dann, wenn man selbst den Preis eh nicht bezahlen muss. Wenn ich im Dienstwagen durch die Gegend gegondelt würde, dann wäre mir der Benzinpreis nämlich auch egal. Und ja Xaver, ich weiß, dass nicht nur Grüne einen Dienstwagen haben.

Adler_im_Exil schrieb:

Man sollte über sowas wie eine Kontingentierung bei Sprit und Flugmeilen nachdenken, aber dazu sind Deuschland und die Deutschen nicht reif genug.

Beim Sprit ist es ungerecht, weil Pendler davon betroffen sind. Wenn es natürlich die Autofreaks trifft, die am Sonntag mal eben ein paar 100 km mit ihrem Boliden durch die Gegend blasen (oder auch Sportbootbesitzer), dann ist das was anderes. Aber wie will man das regulieren?
Flugmeilen wäre mir persönlich egal. Innerdeutsche Flüge komplett streichen, wenn es eine gute Bahverbindung gibt ist ja schon in der Diskussion und wäre mal ein erster Schritt. Pauschalflugreisen könnte man deutlich teurer machen. Einerseits würde dann weniger geflogen und andererseits würde das Geld dann ggf. in Deutschland ausgegeben.
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Basaltkopp schrieb:

Beim Sprit ist es ungerecht, weil Pendler davon betroffen sind.

Ich hab's hier schon mal geschrieben: Beim Spritpreis wird geschrien. Und dann wird der SUV bestellt.
Ein Drittel aller Neuzulassungen in D sind SUVs. Tendenz steigend.
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Adler_im_Exil schrieb:

Grundsätzlich bin ich allerdings der Meinung, dass es falsch ist alles über den Preis zu regeln.

Erst recht dann, wenn man selbst den Preis eh nicht bezahlen muss. Wenn ich im Dienstwagen durch die Gegend gegondelt würde, dann wäre mir der Benzinpreis nämlich auch egal. Und ja Xaver, ich weiß, dass nicht nur Grüne einen Dienstwagen haben.

Adler_im_Exil schrieb:

Man sollte über sowas wie eine Kontingentierung bei Sprit und Flugmeilen nachdenken, aber dazu sind Deuschland und die Deutschen nicht reif genug.

Beim Sprit ist es ungerecht, weil Pendler davon betroffen sind. Wenn es natürlich die Autofreaks trifft, die am Sonntag mal eben ein paar 100 km mit ihrem Boliden durch die Gegend blasen (oder auch Sportbootbesitzer), dann ist das was anderes. Aber wie will man das regulieren?
Flugmeilen wäre mir persönlich egal. Innerdeutsche Flüge komplett streichen, wenn es eine gute Bahverbindung gibt ist ja schon in der Diskussion und wäre mal ein erster Schritt. Pauschalflugreisen könnte man deutlich teurer machen. Einerseits würde dann weniger geflogen und andererseits würde das Geld dann ggf. in Deutschland ausgegeben.
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Basaltkopp schrieb:

Beim Sprit ist es ungerecht, weil Pendler davon betroffen sind. Wenn es natürlich die Autofreaks trifft, die am Sonntag mal eben ein paar 100 km mit ihrem Boliden durch die Gegend blasen (oder auch Sportbootbesitzer), dann ist das was anderes. Aber wie will man das regulieren?

Beim Pendeln gibt es ja heute schon die Regelung über die Pendlerpauschale, das könnte man ähnlich machen, aber auch diese Pendlerpauschale sollte reformiert werden, denn es profitieren die, die eh schon hohe Einkommen und damit einen hohen Steuersatz haben (genauso wie beim Kindergeld bzw. Kinderfreibetrag). Wer sowieso fast keine Steuern zahlt, weil sein Einkommen so gering ist, dem nutzen auch Freibeträge und Steuersenkungen nahzu nichts.

Wenn man es richtig machen wollen würde, bräuchte man ene entsprechende Kontrollinstanz, die auch in  der Lage ist dem Datenschutz gerecht zu werden. Heute melden sich die Leute bei allen möglichen Bonusprogrammen an (Miles & More, Shell Rabattkarte etc).
Man bräuchte halt genau das Gegenteil eines soclhen Bonussystems, also ein Malussystem. Die erste Flugreise kosten x Euro, die zweite x Euro + 0,2 x Steuern, die dritte + 0,5 x dann + x usw. Und das personenbezogen auch wenn es eine Dienstreise ist.
Ein ähnliches System beim Sprit unter Beachtung des Wohn- und Arbeitsortes, körperlicher Mobilität etc, dann bekäme man auch soziale Gerechtigkeit hin. Geht aber halt nur über Kontrollen. Die System sind aber schon bei den Unternehmen vorhanden, da die meisten ja Bonussysteme betreiben.
Das klingt zwar alles nach erheblichem bürokratischen Aufwand, aber ich denke es klingt nur so.



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