Hatespeech / Cancel Culture etc. im Internet
Thread wurde von SGE_Werner am Donnerstag, 31. Oktober 2024, 16:15 Uhr um 16:15 Uhr gesperrt weil:
Siehe https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/141794
Siehe https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/141794
bei 70 gruendern und angeblichen 360 unterzeichnern sollte es doch wenigstens mal einen fall geben.
seit 2 jahren befindet sich das netzwerk im aufbau und sie haben nicht einen einzigen fall in der dokumentation?
das wirkt wenig glaubwuerdig.
ich sehe da viel mehr cancel culture in der moeglichkeit universitaeten zu besuchen und die mangelnde diversitaet bei professoren, aber das gehoert nicht in den thread hier.
Seit wann die Internet Seite besteht weiß ich nicht, aber folgenden Text hättest Du einfach zitieren können.
"Dokumentation
… befindet sich noch im Aufbau"
Ja, gut Ding will Weile haben. Vor allem bei solch einem drängenden Problem.
Ich behaupte jetzt mal - natürlich rein fiktiv - hawischer hat sich zahlreicher sperrwürdiger Äußerungen im Forum schuldig gemacht.
Nachweise werde ich binnen weniger Jahre nachreichen!
Würdest Du Dich einstweilen in Geduld üben und das daher zunächst einmal unwidersprochen stehen lassen?
70 professoren schliessen sich zusammen, werkeln 2 jahre an ihrem buendnis und dem manifest und es ist nicht moeglich auch nur 1 beispiel von wissenschaftlicher unterdrueckung zu dokumentieren.
Jetzt wird es argumentativ abenteuerlich.
Wer die These aufstellt, sollte sie beweisen können.
Eines Gegenbeweises bedarf es da denklogischerweise nicht. So funktioniert Diskurs nicht.
Und dasselbe gilt natürlich auch für jene, die eine gefährliche Tendenz erkennen wollen.
Da muss dann schon ein bisschen mehr kommen sls "Beweist doch mal das Gegenteil!"
Sonst können wir uns hier bei jedem Thema auf "Informier dich mal!" beschränken. Das wird hier ja gewöhnlich zurecht als nicht als die Speerspitze der Argumentationskünste angesehen.
In Bayern sagt man dazu: Jetzt wird's aber hinten höher wie vorn. 😊
Ich dachte die nennen das Alpen...
In Bayern sagt man dazu: Jetzt wird's aber hinten höher wie vorn. 😊
Ich dachte die nennen das Alpen...
Beweist es mir!
Ich dachte die nennen das Alpen...
Beweist es mir!
Seit wann die Internet Seite besteht weiß ich nicht, aber folgenden Text hättest Du einfach zitieren können.
"Dokumentation
… befindet sich noch im Aufbau"
Ja, gut Ding will Weile haben. Vor allem bei solch einem drängenden Problem.
Ich behaupte jetzt mal - natürlich rein fiktiv - hawischer hat sich zahlreicher sperrwürdiger Äußerungen im Forum schuldig gemacht.
Nachweise werde ich binnen weniger Jahre nachreichen!
Würdest Du Dich einstweilen in Geduld üben und das daher zunächst einmal unwidersprochen stehen lassen?
Jetzt wird es argumentativ abenteuerlich.
Wer die These aufstellt, sollte sie beweisen können.
Eines Gegenbeweises bedarf es da denklogischerweise nicht. So funktioniert Diskurs nicht.
Und dasselbe gilt natürlich auch für jene, die eine gefährliche Tendenz erkennen wollen.
Da muss dann schon ein bisschen mehr kommen sls "Beweist doch mal das Gegenteil!"
Sonst können wir uns hier bei jedem Thema auf "Informier dich mal!" beschränken. Das wird hier ja gewöhnlich zurecht als nicht als die Speerspitze der Argumentationskünste angesehen.
Du verstehst mich nicht. Es ist doch erwiesen, dass es diese Bestrebungen gibt.
Hier ist aber ein beliebtes Argument "aber den gibt es doch noch in der Öffentlichkeit", als vermeintlichem Grund, warum es keine Cancel Culture gibt. Und das ist falsch, denn dass Person XY vielleicht nicht erfolgreich "gecancelt" wurde, ist doch kein Gegenbeweis für dieses Phänomen.
Ich hoffe, das war jetzt verständlicher.
Ok.
Dann sollten wir ganz zum Anfang zurückkommen. Denn ich finde Deine Maxime bislang überhaupt nicht unstreitig.
- Was genau ist "Cancel Culture?
- Was sind die Betrebungen exakt? (das könnte sich mit der Antwort auf die erste Frage überschneiden)
- Wodurch werden diese bislang belegt?
- Was unterscheidet diese Cancel Culture von gewöhnlicher (gerechtfertigter oder ungerechtfertigter) Kritik oder Gegenrede?
- Wie groß muss die in Rede stehende Anzahl von cancel-Willigen sein, um von einer einzughaltenden "Kultur" reden zu können?
- seit wann besteht dieses vermeintliche Phänomen?
Diese Fragen sind nicht provokativ gemeint.
Aber ganz offenbar siehst Du ja eine konkret festzumachende Entwicklung, die ich bisher nicht erkennen kann. Daher mein völlig erkenntnisoffenes Nachfragen.
Bislang finde ich ziemlich vieles in dieser Diskussion reichlich wischiwaschi:
"Der zum Beispiel könnte, oder vielleicht eben doch nicht. Aber jene, ... gut, passt auch nicht recht".
"Beispiele gibt es viele, ..." nur die hier genannten Quellen versagen da weithin.
Ich finde das Thema durchaus interessant. Nur irgendwie hat das bisher weithin etwas von einer Phantomdiskussion.
Und wie gesagt: Ich sehe das eben nicht so, weil seine politische Karriere nicht Gegenstand der Vorlesung war.
"Politische Auseinandersetzung" finde ich da auch ziemlich unpassend und verharmlosend für den einseitigen Versuch jemanden aus dem Hörsaal zu mobben. Lucke hat überhaupt keine Auseinandersetzung mit der AstA gehabt, nur die mit ihm.
Ich finde es übrigens ok, wenn Studenten jemanden zur Rede stellen wollen, nur darf nicht eine Minderheit darüber bestimmen, wer vor Studenten zu reden habe oder wer nicht, wenn zB gleichzeitig andere Studenten gerne zu einem bestimmten Thema jemanden hören wollen. Zumindest dann, wenn es bei dem Thema wirklich um eine sachliche Auseinandersetzung geht. Damit sind Rassismus etc. ja ausgeschlossen.
Ich glaube auch nicht, dass es eine groß angelegte Cancel Culture gibt, was vor allem aus rechten Kreisen behauptet wird. Ich glaube aber weiterhin, dass es hin und wieder die Neigung dazu gibt, bestimmte Meinungen zu übertönen oder die Menschen hinter den Meinungen direkt zu diskreditieren, statt auf die Meinung selbst sachlich einzugehen. Das ist eine Neigung, die ich eben in allen überideologisierten Diskussionen immer häufiger merke und bei der sich eben nicht nur Rechte daran munter beteiligen.
Es gab zB letztens bei Twitter die Forderungen, Herrn Streeck nicht mehr in Talksendungen einzuladen. Da frage ich mich dann schon: Warum? Viele Leute glauben doch den Blödsinn von ihm. Mir wäre es viel lieber, wenn diese Leute eingeladen und dann wie letztens von Mai öffentlich zerlegt werden. Und zwar mit Fakten, mit dem Spiegel vor der Nase. Ich finde, wir neigen mittlerweile ein bisschen zu sehr dazu, die Diskussion zu scheuen, wenn einem die Meinung des Gegenüber missfällt (oder sie im Fall von Streeck halt faktisch falsch ist). So bilden sich dann eben die Meinungs- und Informationsblasen. Ich glaub, meine Sorge und vllt. auch die von FA ist es, dass andere Gruppen, auch Linke, genau die Elemente in der Diskussionskultur übernehmen, die sie vorher so sehr bei den Rechten verabscheut haben.
Die meisten Menschen, die Cancel Culture schreien, haben m.E. aber eher ein Problem damit, dass sie mal überlegen sollen, welche Meinung sie eigentlich vertreten und ob diese wirklich angemessen ist. Das sind die Leute, die bei scharfen rassistischen Äußerungen und deren Verurteilung darauf schließen, dass man deswegen jetzt gar nichts mehr kritisches zu zB Migration sagen dürfe. Siehe Fall Petry / Hertha. Kurzum, da sind ne Menge Leute dabei, die einfach Angst haben, dass sie was an ihren rassistischen, homophoben usw. Vorurteilen und Einstellungen ändern müssten.
Und wie gesagt: Ich sehe das eben nicht so, weil seine politische Karriere nicht Gegenstand der Vorlesung war.
"Politische Auseinandersetzung" finde ich da auch ziemlich unpassend und verharmlosend für den einseitigen Versuch jemanden aus dem Hörsaal zu mobben. Lucke hat überhaupt keine Auseinandersetzung mit der AstA gehabt, nur die mit ihm.
Ich finde es übrigens ok, wenn Studenten jemanden zur Rede stellen wollen, nur darf nicht eine Minderheit darüber bestimmen, wer vor Studenten zu reden habe oder wer nicht, wenn zB gleichzeitig andere Studenten gerne zu einem bestimmten Thema jemanden hören wollen. Zumindest dann, wenn es bei dem Thema wirklich um eine sachliche Auseinandersetzung geht. Damit sind Rassismus etc. ja ausgeschlossen.
Ich glaube auch nicht, dass es eine groß angelegte Cancel Culture gibt, was vor allem aus rechten Kreisen behauptet wird. Ich glaube aber weiterhin, dass es hin und wieder die Neigung dazu gibt, bestimmte Meinungen zu übertönen oder die Menschen hinter den Meinungen direkt zu diskreditieren, statt auf die Meinung selbst sachlich einzugehen. Das ist eine Neigung, die ich eben in allen überideologisierten Diskussionen immer häufiger merke und bei der sich eben nicht nur Rechte daran munter beteiligen.
Es gab zB letztens bei Twitter die Forderungen, Herrn Streeck nicht mehr in Talksendungen einzuladen. Da frage ich mich dann schon: Warum? Viele Leute glauben doch den Blödsinn von ihm. Mir wäre es viel lieber, wenn diese Leute eingeladen und dann wie letztens von Mai öffentlich zerlegt werden. Und zwar mit Fakten, mit dem Spiegel vor der Nase. Ich finde, wir neigen mittlerweile ein bisschen zu sehr dazu, die Diskussion zu scheuen, wenn einem die Meinung des Gegenüber missfällt (oder sie im Fall von Streeck halt faktisch falsch ist). So bilden sich dann eben die Meinungs- und Informationsblasen. Ich glaub, meine Sorge und vllt. auch die von FA ist es, dass andere Gruppen, auch Linke, genau die Elemente in der Diskussionskultur übernehmen, die sie vorher so sehr bei den Rechten verabscheut haben.
Die meisten Menschen, die Cancel Culture schreien, haben m.E. aber eher ein Problem damit, dass sie mal überlegen sollen, welche Meinung sie eigentlich vertreten und ob diese wirklich angemessen ist. Das sind die Leute, die bei scharfen rassistischen Äußerungen und deren Verurteilung darauf schließen, dass man deswegen jetzt gar nichts mehr kritisches zu zB Migration sagen dürfe. Siehe Fall Petry / Hertha. Kurzum, da sind ne Menge Leute dabei, die einfach Angst haben, dass sie was an ihren rassistischen, homophoben usw. Vorurteilen und Einstellungen ändern müssten.
Das ist auch ein wichtiger Aspekt, denn es gab/gibt ja durchaus Leute mit der Meinung, Lucke habe die AfD damals als eine liberal-konservative Partei gründen wollen, die aus Staatsschuldenkrise und Eurokritik entstand. Das sind ja eigentlich auch genau seine Themen als VWLer.
Passt also schon, dass seine politischen Ansichten Thema in der Vorlesung sein könnten und eventuell auch waren und das durchaus auch auf Interesse gestoßen ist. Ich habe eigentlich selbst kaum eine Vorlesung erlebt, in der der/die ProfessorIn nicht eine eigene Meinung zum Thema einfließen lassen hat. Die eigenen Erfahrungswerte machen die Vorlesung doch eben genau interessant.
Du verstehst mich nicht. Es ist doch erwiesen, dass es diese Bestrebungen gibt.
Hier ist aber ein beliebtes Argument "aber den gibt es doch noch in der Öffentlichkeit", als vermeintlichem Grund, warum es keine Cancel Culture gibt. Und das ist falsch, denn dass Person XY vielleicht nicht erfolgreich "gecancelt" wurde, ist doch kein Gegenbeweis für dieses Phänomen.
Ich hoffe, das war jetzt verständlicher.
Ok.
Dann sollten wir ganz zum Anfang zurückkommen. Denn ich finde Deine Maxime bislang überhaupt nicht unstreitig.
- Was genau ist "Cancel Culture?
- Was sind die Betrebungen exakt? (das könnte sich mit der Antwort auf die erste Frage überschneiden)
- Wodurch werden diese bislang belegt?
- Was unterscheidet diese Cancel Culture von gewöhnlicher (gerechtfertigter oder ungerechtfertigter) Kritik oder Gegenrede?
- Wie groß muss die in Rede stehende Anzahl von cancel-Willigen sein, um von einer einzughaltenden "Kultur" reden zu können?
- seit wann besteht dieses vermeintliche Phänomen?
Diese Fragen sind nicht provokativ gemeint.
Aber ganz offenbar siehst Du ja eine konkret festzumachende Entwicklung, die ich bisher nicht erkennen kann. Daher mein völlig erkenntnisoffenes Nachfragen.
Bislang finde ich ziemlich vieles in dieser Diskussion reichlich wischiwaschi:
"Der zum Beispiel könnte, oder vielleicht eben doch nicht. Aber jene, ... gut, passt auch nicht recht".
"Beispiele gibt es viele, ..." nur die hier genannten Quellen versagen da weithin.
Ich finde das Thema durchaus interessant. Nur irgendwie hat das bisher weithin etwas von einer Phantomdiskussion.
Der Cancel Culture auf die Schliche zu kommen ist nicht leicht. Alle reden darüber, aber niemand kann so ganz genau sagen, was eigentlich gemeint ist. Zumindest gibt es darüber keinen Konsens. Der Ausdruck ist noch jung. Deutsche Zeitungen verwenden ihn vermehrt erst seit Sommer 2019. Kritiker bezweifeln, dass die Phänomene, die jetzt als Folgen einer Cancel Culture beschrieben werden, neu seien. Manche sagen, die ganze Debatte drehe sich nur um wenige Fälle
Tobias Schrörs: Vorsicht Cancel Culture! FAZ 07.04.2021
Fasst die bisherige Diskussion ganz gut zusammen, wie ich finde. Was die im Artikel genannten Fälle nahelegen, ist dass das Phänomen vor allem ein Offline-Phänomen oder Präsenz-Phänomen zu sein scheint. Im Netz würde man eher von Silencing sprechen, oder? Ich meine jetzt z.B. das hier angesprochene Beispiel mit den Vegetarierinnen oder Feministinnen.
Ich würde es definieren als den Versuch, unliebsame Personen oder Meinungen aus der Öffentlichkeit zu drängen oder durch Diffamierung und Diskreditierung gesellschaftlich "mundtot" zu machen.
Siehe oben.
Es wurden mehrere Beispiele hier genannt, ein aktuelles hab ich zufällig gerade noch reinbekommen: Luke Mockridge. Aufgrund völlig unbelegeter Missbrauchsvorwürfe, wegen denen KEIN Verfahren läuft, formiert sich derzeit unter dem Hasthag #KonsequenzenfürLuke der wütende Twittermob, der ihn als "ekliges Schwein" etc beschimpft und quasi die digitale Lynchjustiz zelebriert.
Ich würde sagen, vor allem Ausmaß und Aggressivität.
Wenn z. B. eben hunderte oder tausende Menschen jemanden im Internet beschimpfen, leichtfertig als Vergewaltiger, Rassist, oder was auch immer abstempeln, ist das nix anderes als Cyber-Mobbing, Hetze und der vielzitierte "Hass im Netz", über den sich teilweise die gleichen Leute an anderer Stelle heuchlerisch echauffieren, weil der ja ganz schlimm ist und so...gilt offenbar nur so lange, bis man wieder irgendeine Sau durchs Dorf treiben will, dann ist der "Hass im Netz" dann plötzlich nur noch "Kritik".
An dieser Stelle daher auch die Antwort an Reggaetyp: Ja, gefordert wird viel, manches ist sinnvoll, manches nicht etc., das hab ich schon registriert. Aber wie gesagt: Ein wütender Mob, sei es auf Twitter, oder im Hörsaal, ist für mich nicht mehr nur einfach eine Kritik oder Forderung, sondern eben Mobbing.
Diese Frage empfinde ich allerdings schon als provokativ.
In der öffentlichen Wahrnehmung seit wenigen Jahren. Mag sein, dass es schon länger besteht, wie von Motoguzzi angeführt, nur ist der Unterschied halt, dass früher sich so jemand vielleicht auf die Straße stellen und rumschreien konnte, bis sie ihn abgeholt haben, während du heute via Internet ruckzug die Aufmerksamkeit eines ganzes Landes darauf lenken kannst. Und genau das macht es so gefährlich. Beispielsweise kannst du sicher sein, dass Mockridge dieses Thema noch lange verfolgen wird, auch wenn er völlig unschuldig ist.
Nur weil irgendwelche bescheuerten Wutbürger meinten, sich mal kurz vor dem Morgenkaffee an ihm abarbeiten zu müssen. Für die ist das ein blöder Tweet, weil man vielleicht gerade wegen dem Lockdown eh etwas schlecht drauf ist, aber den Betroffenen haftet dieses Thema dann an..
Ich hoffe, ich konnte meinen Standpunkt deutlich machen. Und wem das nicht reicht, soll halt mal auf Twitter gehen und den Luke-Hashtag anklicken, da offenbar sich tiefe Abgründe der Gesellschaft.
Ich finde es übrigens ok, wenn Studenten jemanden zur Rede stellen wollen, nur darf nicht eine Minderheit darüber bestimmen, wer vor Studenten zu reden habe oder wer nicht, wenn zB gleichzeitig andere Studenten gerne zu einem bestimmten Thema jemanden hören wollen. Zumindest dann, wenn es bei dem Thema wirklich um eine sachliche Auseinandersetzung geht. Damit sind Rassismus etc. ja ausgeschlossen.
Ich glaube auch nicht, dass es eine groß angelegte Cancel Culture gibt, was vor allem aus rechten Kreisen behauptet wird. Ich glaube aber weiterhin, dass es hin und wieder die Neigung dazu gibt, bestimmte Meinungen zu übertönen oder die Menschen hinter den Meinungen direkt zu diskreditieren, statt auf die Meinung selbst sachlich einzugehen. Das ist eine Neigung, die ich eben in allen überideologisierten Diskussionen immer häufiger merke und bei der sich eben nicht nur Rechte daran munter beteiligen.
Es gab zB letztens bei Twitter die Forderungen, Herrn Streeck nicht mehr in Talksendungen einzuladen. Da frage ich mich dann schon: Warum? Viele Leute glauben doch den Blödsinn von ihm. Mir wäre es viel lieber, wenn diese Leute eingeladen und dann wie letztens von Mai öffentlich zerlegt werden. Und zwar mit Fakten, mit dem Spiegel vor der Nase. Ich finde, wir neigen mittlerweile ein bisschen zu sehr dazu, die Diskussion zu scheuen, wenn einem die Meinung des Gegenüber missfällt (oder sie im Fall von Streeck halt faktisch falsch ist). So bilden sich dann eben die Meinungs- und Informationsblasen. Ich glaub, meine Sorge und vllt. auch die von FA ist es, dass andere Gruppen, auch Linke, genau die Elemente in der Diskussionskultur übernehmen, die sie vorher so sehr bei den Rechten verabscheut haben.
Die meisten Menschen, die Cancel Culture schreien, haben m.E. aber eher ein Problem damit, dass sie mal überlegen sollen, welche Meinung sie eigentlich vertreten und ob diese wirklich angemessen ist. Das sind die Leute, die bei scharfen rassistischen Äußerungen und deren Verurteilung darauf schließen, dass man deswegen jetzt gar nichts mehr kritisches zu zB Migration sagen dürfe. Siehe Fall Petry / Hertha. Kurzum, da sind ne Menge Leute dabei, die einfach Angst haben, dass sie was an ihren rassistischen, homophoben usw. Vorurteilen und Einstellungen ändern müssten.
Das ist auch ein wichtiger Aspekt, denn es gab/gibt ja durchaus Leute mit der Meinung, Lucke habe die AfD damals als eine liberal-konservative Partei gründen wollen, die aus Staatsschuldenkrise und Eurokritik entstand. Das sind ja eigentlich auch genau seine Themen als VWLer.
Passt also schon, dass seine politischen Ansichten Thema in der Vorlesung sein könnten und eventuell auch waren und das durchaus auch auf Interesse gestoßen ist. Ich habe eigentlich selbst kaum eine Vorlesung erlebt, in der der/die ProfessorIn nicht eine eigene Meinung zum Thema einfließen lassen hat. Die eigenen Erfahrungswerte machen die Vorlesung doch eben genau interessant.
Ok.
Dann sollten wir ganz zum Anfang zurückkommen. Denn ich finde Deine Maxime bislang überhaupt nicht unstreitig.
- Was genau ist "Cancel Culture?
- Was sind die Betrebungen exakt? (das könnte sich mit der Antwort auf die erste Frage überschneiden)
- Wodurch werden diese bislang belegt?
- Was unterscheidet diese Cancel Culture von gewöhnlicher (gerechtfertigter oder ungerechtfertigter) Kritik oder Gegenrede?
- Wie groß muss die in Rede stehende Anzahl von cancel-Willigen sein, um von einer einzughaltenden "Kultur" reden zu können?
- seit wann besteht dieses vermeintliche Phänomen?
Diese Fragen sind nicht provokativ gemeint.
Aber ganz offenbar siehst Du ja eine konkret festzumachende Entwicklung, die ich bisher nicht erkennen kann. Daher mein völlig erkenntnisoffenes Nachfragen.
Bislang finde ich ziemlich vieles in dieser Diskussion reichlich wischiwaschi:
"Der zum Beispiel könnte, oder vielleicht eben doch nicht. Aber jene, ... gut, passt auch nicht recht".
"Beispiele gibt es viele, ..." nur die hier genannten Quellen versagen da weithin.
Ich finde das Thema durchaus interessant. Nur irgendwie hat das bisher weithin etwas von einer Phantomdiskussion.
Der Cancel Culture auf die Schliche zu kommen ist nicht leicht. Alle reden darüber, aber niemand kann so ganz genau sagen, was eigentlich gemeint ist. Zumindest gibt es darüber keinen Konsens. Der Ausdruck ist noch jung. Deutsche Zeitungen verwenden ihn vermehrt erst seit Sommer 2019. Kritiker bezweifeln, dass die Phänomene, die jetzt als Folgen einer Cancel Culture beschrieben werden, neu seien. Manche sagen, die ganze Debatte drehe sich nur um wenige Fälle
Tobias Schrörs: Vorsicht Cancel Culture! FAZ 07.04.2021
Fasst die bisherige Diskussion ganz gut zusammen, wie ich finde. Was die im Artikel genannten Fälle nahelegen, ist dass das Phänomen vor allem ein Offline-Phänomen oder Präsenz-Phänomen zu sein scheint. Im Netz würde man eher von Silencing sprechen, oder? Ich meine jetzt z.B. das hier angesprochene Beispiel mit den Vegetarierinnen oder Feministinnen.
So ungefähr in der Art wie jetzt auch xaver und Misanthrop.
Hawischer ging da aber gar nicht drauf ein, sondern fachte das neu an, ohne mit einer Silbe auf meinen Beitrag einzugehen, als hätte er dieses "brandneue" Phänomen in die Debatte eingebracht.
Ich denke auch, wenn das so brisant wäre, hätte es doch wenigstens mal einen Fall unter dem Reiter "Dokumentationen" geben können.
Auch zum Thema "Fordern" von canceln hatte ich was geschrieben.
Adlerdenis ignoriert das geflissentlich.
Und bringt wieder die halbe Wahrheit, dass Lisa Eckart ausgeladen wurde in Hamburg, ohne hinzuzufügen, dass sie die erneute Einladung selbst ausschlug.
Und neben "Genderideologie" hab ich jetzt noch "überideologisiert" gelernt.
Ich für meinen Teil finde das immer wirrer und es fällt mir immer schwerer, dieser Diskussion zu folgen und mich zu beteiligen, da es offenbar einerlei für einige ist, was hier geschrieben und argumentiert wird.
Nicht, wer die stichhaltigeren Argumente, oder einfach Freude an der ergebnisoffenen Diskussion hat, zieht den Gewinn aus derartigen Disputen, sondern wer als letzter irgendetwas ad nauseam wiederholt hat.
Bis alle anderen die Nerven verlieren und aufhören an der Tür zu klopfen...
So ungefähr in der Art wie jetzt auch xaver und Misanthrop.
Hawischer ging da aber gar nicht drauf ein, sondern fachte das neu an, ohne mit einer Silbe auf meinen Beitrag einzugehen, als hätte er dieses "brandneue" Phänomen in die Debatte eingebracht.
Ich denke auch, wenn das so brisant wäre, hätte es doch wenigstens mal einen Fall unter dem Reiter "Dokumentationen" geben können.
Auch zum Thema "Fordern" von canceln hatte ich was geschrieben.
Adlerdenis ignoriert das geflissentlich.
Und bringt wieder die halbe Wahrheit, dass Lisa Eckart ausgeladen wurde in Hamburg, ohne hinzuzufügen, dass sie die erneute Einladung selbst ausschlug.
Und neben "Genderideologie" hab ich jetzt noch "überideologisiert" gelernt.
Ich für meinen Teil finde das immer wirrer und es fällt mir immer schwerer, dieser Diskussion zu folgen und mich zu beteiligen, da es offenbar einerlei für einige ist, was hier geschrieben und argumentiert wird.
Nicht, wer die stichhaltigeren Argumente, oder einfach Freude an der ergebnisoffenen Diskussion hat, zieht den Gewinn aus derartigen Disputen, sondern wer als letzter irgendetwas ad nauseam wiederholt hat.
Bis alle anderen die Nerven verlieren und aufhören an der Tür zu klopfen...
Und dann krieg ich vom Auslöser der Debatte vorgehalten, ich hätte hier nichts inhaltlich geschrieben.
Puh.
Nicht, wer die stichhaltigeren Argumente, oder einfach Freude an der ergebnisoffenen Diskussion hat, zieht den Gewinn aus derartigen Disputen, sondern wer als letzter irgendetwas ad nauseam wiederholt hat.
Bis alle anderen die Nerven verlieren und aufhören an der Tür zu klopfen...
Und dann krieg ich vom Auslöser der Debatte vorgehalten, ich hätte hier nichts inhaltlich geschrieben.
Puh.
DU mein Lieber, hast mich gefragt ob da noch was inhaltliches kommt.
Is gut jetzt!
Und dann krieg ich vom Auslöser der Debatte vorgehalten, ich hätte hier nichts inhaltlich geschrieben.
Puh.
DU mein Lieber, hast mich gefragt ob da noch was inhaltliches kommt.
Is gut jetzt!
Seit wann die Internet Seite besteht weiß ich nicht, aber folgenden Text hättest Du einfach zitieren können.
"Dokumentation
… befindet sich noch im Aufbau"
70 professoren schliessen sich zusammen, werkeln 2 jahre an ihrem buendnis und dem manifest und es ist nicht moeglich auch nur 1 beispiel von wissenschaftlicher unterdrueckung zu dokumentieren.
Wieviel Arbeit und Ehrgeiz die Professoren in ihre Homepage legen, kann ich nicht beurteilen.
Allen die sich für das Thema interessieren und nicht von vorhinein als Nichtrelevant ansehen, denen empfehle ich den Aufsatz von Moritz Kirchner. Ich weiß, er ist ziemlich lang, aber gut lesbar und ich hoffe, die Interessierten lesen ihn bis zum Ende.
https://moritz-kirchner.de/linke-identitaetspolitik-und-cancel-culture/
In den letzten zwei Jahren hat sich eine Gruppe von Wissenschaftlern zu einem Netzwerk-Wissenschaftsfreiheit zusammengeschlossen. In einem Manifest formulieren sie u. A. :
"Wir beobachten, dass die verfassungsrechtlich verbürgte Freiheit von Forschung und Lehre zunehmend unter moralischen und politischen Vorbehalt gestellt werden soll."..
Einzelne beanspruchen vor dem Hintergrund ihrer Weltanschauung und ihrer politischen Ziele, festlegen zu können, welche Fragestellungen, Themen und Argumente verwerflich sind. Damit wird der Versuch unternommen, Forschung und Lehre weltanschaulich zu normieren und politisch zu instrumentalisieren."
Unterschrieben haben das Manifest bisher 360 Hochschul-Professoren.
Wer mehr erfahren möchte, kann hier weiterlesen.
https://www.netzwerk-wissenschaftsfreiheit.de/
Beim Lesen der Userbeiträge hier im thread kam mir die Diskussion über den" strukturellen Rassismus der Polizei" in Erinnerung. Wieviel konkrete Anlässe waren nötig, um diesen strukturellen Rassismus als gegeben zu unterstellen. 5,10, 20?
Ich habe damals mich gegen diese Behauptung ausgesprochen und ich bin auch bei Cancel Culture nicht sicher, dass es ein strukturelles Problem ist.
Nur ein zu vernachlässigendes Thema scheint es nicht zu sein. Über die Landesgrenzen hinaus.
(Wie beim Rassismus innerhalb der Polizei)
Auch heute wieder ein Artikel in der FAZ mit der Überschrift "Vorsicht, Cancel Culture!"
und dem Untertitel : "Gibt es an den Universitäten Denk- und Sprechverbote? Ja, sagen manche - doch die Beweisführung ist wackelig."
Wenn in Gefängniszellen verbrannte Menschen dein Maßstab sind, hast du womöglich recht.
70 professoren schliessen sich zusammen, werkeln 2 jahre an ihrem buendnis und dem manifest und es ist nicht moeglich auch nur 1 beispiel von wissenschaftlicher unterdrueckung zu dokumentieren.
Wieviel Arbeit und Ehrgeiz die Professoren in ihre Homepage legen, kann ich nicht beurteilen.
Allen die sich für das Thema interessieren und nicht von vorhinein als Nichtrelevant ansehen, denen empfehle ich den Aufsatz von Moritz Kirchner. Ich weiß, er ist ziemlich lang, aber gut lesbar und ich hoffe, die Interessierten lesen ihn bis zum Ende.
https://moritz-kirchner.de/linke-identitaetspolitik-und-cancel-culture/
Jeder und jede hier kann beurteilen, welch geists Kind du bist.
Gerade wenn er den Punkt Reaktanz ausführt, erschrint mir seine wenn/dann Argumentation unterkomplex. Das Bestreben nach (gesellschaftlicher) Entwicklung kann nicht nur von, zweifellos schlüssig belegten, Reaktionsmustern wertestabiler Konservativer abhängig gemacht werden. Ich denke schon, dass es Sinn macht diese Wertemuster aktiv kritisch zu hinterfragen und die Träger dieser Werte inhaltlich anzugehen. Rücksichtnahme auf Empfindlichkeiten um einen switch (einiger) zum Rechtspopulismus zu verhindern, kann nicht die Debattenkultur bestimmen.
Wichtig aber bleibt, dass es um eine inhaltliche Auseinandersetzumg gehen muss. Um Debatte statt emotionalisierter Ausgrenzungskriterien.
Das soll jetzt aber nicht grundsätzlich diesen Beitrag in Frage zu stellen.
Insgesamt wird die Problematik um die es mir ging gut beschrieben.
Wieviel Arbeit und Ehrgeiz die Professoren in ihre Homepage legen, kann ich nicht beurteilen.
Allen die sich für das Thema interessieren und nicht von vorhinein als Nichtrelevant ansehen, denen empfehle ich den Aufsatz von Moritz Kirchner. Ich weiß, er ist ziemlich lang, aber gut lesbar und ich hoffe, die Interessierten lesen ihn bis zum Ende.
https://moritz-kirchner.de/linke-identitaetspolitik-und-cancel-culture/
Jeder und jede hier kann beurteilen, welch geists Kind du bist.
Wieviel Arbeit und Ehrgeiz die Professoren in ihre Homepage legen, kann ich nicht beurteilen.
Allen die sich für das Thema interessieren und nicht von vorhinein als Nichtrelevant ansehen, denen empfehle ich den Aufsatz von Moritz Kirchner. Ich weiß, er ist ziemlich lang, aber gut lesbar und ich hoffe, die Interessierten lesen ihn bis zum Ende.
https://moritz-kirchner.de/linke-identitaetspolitik-und-cancel-culture/
Gerade wenn er den Punkt Reaktanz ausführt, erschrint mir seine wenn/dann Argumentation unterkomplex. Das Bestreben nach (gesellschaftlicher) Entwicklung kann nicht nur von, zweifellos schlüssig belegten, Reaktionsmustern wertestabiler Konservativer abhängig gemacht werden. Ich denke schon, dass es Sinn macht diese Wertemuster aktiv kritisch zu hinterfragen und die Träger dieser Werte inhaltlich anzugehen. Rücksichtnahme auf Empfindlichkeiten um einen switch (einiger) zum Rechtspopulismus zu verhindern, kann nicht die Debattenkultur bestimmen.
Wichtig aber bleibt, dass es um eine inhaltliche Auseinandersetzumg gehen muss. Um Debatte statt emotionalisierter Ausgrenzungskriterien.
Das soll jetzt aber nicht grundsätzlich diesen Beitrag in Frage zu stellen.
Insgesamt wird die Problematik um die es mir ging gut beschrieben.
Schade, dass Du Dir hier die Mühe machst, die ich mir regelmäßig von Hawischer wünschen würde.
Dass ein Limlk keine Beitragsgrundlage ist, gilt nämlich auch, wenn mal ein "Lest das mal!" hinzufügt und sich ansonsten einer Stellungnahme auf zahlreiche Beiträge geflissentlich enthält.
Bevor ich mir daher den Text ansehe, würde mich interessieren, ob es in diesem eine Bezugnahme auf konkrete Fälle gibt, anhand derer man sich der Thematik im einzelnen nähern kann, ohne im Nebulösen zu bleiben.
Denn dass Cancel Culture, so man deren Existenz denn unterstellen möchte, dem grunde nach was Blödes wäre, dürfte kaum Widerworte finden.