Ich bin auch ein Glasner-Befürworter und denke/hoffe, dass es nach der Winterpause anders aussehen wird. Und deine Analyse ist gut und an vielen Stellen absolut in Ordnung. Dass wir aber aus dem Spiel so wenige Tore kassiert haben, liegt nicht (nur) an einer besseren defensiven Stabilität, sondern u.a. auch an einem überragenden Torwart und dem Unvermögen des Gegners. Du nennst Piräus als Beispiel. Ich nenne Leipzig oder auch Fürth gestern als Gegenbeispiele. Vielleicht wurden wir in beiden Spielen nicht auseinandergenommen, aber wenn die Gegner mehr Qualität gehabt hätten (Fürth gestern) oder ihre Riesenchancen nicht komplett doof verdaddelt hätten (Leipzig), dann würde diese Statistik der Gegentore aus dem Spiel heraus anders aussehen. Vor allem das gestrige Spiel stimmt mich ob der defensiven Stabilität sehr bedenklich. Fürth (!) hatte doch etliche Situationen, die ein besserer Gegner anders ausspielt.
Sehe ich exakt auch so. Ohne einen Weltklasse Trapp und ner Menge Spielglück sähe unsere tabellarische Situation dramatisch aus. Da darf man Glasner nicht von allem freisprechen, trotz aller Unwägbarkeiten kann und darf der aktuelle Fussball den wir spielen nicht unser Anspruch sein. Was mich optimistisch stimmt ist die Tatsache das Glasner das exakt genauso sieht, er scheint mit der Spielweise sehr unzufrieden zu sein und auch ein bisschen mit sich selbst, möchte das im Januar durch (hoffentlich) ungestörte Trainingswochen verbessern.
Gleichzeitig lobt er aber die Mannschaft und deren Moral. Ich erkenne keine offenkundigen Differenzen zwischen dem Team und dem Trainer. Das Band scheint zu halten. Fachlich halte ich sowieso sehr viel von ihm und menschlich hat er bereits einige Pluspunkte gesammelt. Er muß es einfach packen!
Dafür haben wir einen Torwart, dass der auch mal ein paar Bälle hält. Und weil er eben die Qualität hat und entsprechend verdient, darf man das auch irgendwo von ihm erwarten.
Diegito schrieb:
Menge Spielglück
Aber das fehlende Spielglück gegen Stuttgart, Köln oder die Puppenkiste zählt nicht?
Diegito schrieb:
sähe unsere tabellarische Situation dramatisch aus.
Platz 834, mit -192 Punkten und 1;1029 Toren. Ist klar!
Deshalb stehe ich genau wie letztes Jahr dafür ein, dass man die Spiele auch nach der Leistung bewerten muss und nicht rein nach dem Ergebnis.
Man kann es aber auch von der Ergebnis-Seite betrachten: Für mich ist diese Runde eine Übergangs-Saison, heißt in etwa, Platz 9 wäre ok. Dorthin haben wir derzeit drei Punkte Rückstand, wenn die Tabelle nicht lügt.
Bei dieser Einschätzung versteht es sich, glaube ich, von selbst, daß meine Annahme nicht war, daß wir in den letzten drei Bundesligaspielen im Mai noch von Rang 5 dort runterrutschen
Ich würde gerne diese Übergangstheorie mal näher erklärt bekommen. Jüngst hatte hier mal jemand näher dargelegt, welche Verträge alsbald auslaufen und daher mit Abgängen zu rechnen sein wird (auch, falls die Eintracht mit manchem Speiler nochmals auf der zielgeraden Kasse machen möchte).
Die Rebics, Hallers, Silvas können wir alle nicht halten, wenn sie einschlagen. Ein Younes oder Kostic wollte auch bereits sein Glück andernsorts suchen. Hätten Lindström oder hauge in ihrem ersten Jahr hier 15 mal genetzt, wovon ich nicht ausgehe, dann wären mutmaßlich auch deise beiden im kommenden Sommer bereits wieder irgendwo bei einem Scheich in Remington-upon-steele oder Southsmitherington-under-the-bridge.
Was zur Hölle veranlasst daher einen SGE-Anhänger im Jahre 2021 zu glauben, Glasner würde hier nun mal drei Jahre am Stück mit einem festen Mannschaftgefüge irgendetwas in Ruhe aufbauen können, wenn es ihm nur gelingen sollte, diese Saison anständig zu Ende zu bringen?
Deshalb stehe ich genau wie letztes Jahr dafür ein, dass man die Spiele auch nach der Leistung bewerten muss und nicht rein nach dem Ergebnis.
Man kann es aber auch von der Ergebnis-Seite betrachten: Für mich ist diese Runde eine Übergangs-Saison, heißt in etwa, Platz 9 wäre ok. Dorthin haben wir derzeit drei Punkte Rückstand, wenn die Tabelle nicht lügt.
Bei dieser Einschätzung versteht es sich, glaube ich, von selbst, daß meine Annahme nicht war, daß wir in den letzten drei Bundesligaspielen im Mai noch von Rang 5 dort runterrutschen
Ich würde gerne diese Übergangstheorie mal näher erklärt bekommen.
Gemeint kann nur sein: Übergangssaison zur Großen Umbruchssaison.
Ich bin ehrlich gesagt ziemlich überrascht, wie schnell und stark Glasner in den letzten Wochen schon teilweise von Fanseite, aber vor allem von Medienseite kritisiert wurde. Da war im Kicker schon die Rede davon, dass Glasner ohne Sieg bis zur Länderspielpause wohl seinen Job verliert. Und auch der HR hat sich bei der Kritik in den letzten Wochen hervorgetan. Ich glaube, da kam diese Woche kein Beitrag oder Artikel ohne das Wort Abstiegskampf aus.
Ich persönlich sehe das etwas anders. Vom Abstiegskampf würde ich ohnehin frühestens nach dem Ende der Hinrunde sprechen. Wir haben in der letzten Relegationssaison unter Veh schon einmal viel zu früh den Abstiegskampf ausgerufen. Und bis zum Spiel gegen die Hertha war für mich zumindest leistungstechnisch alles im Soll. Davor waren wir fast in jedem Spiel die bessere Mannschaft oder hatten die besseren Chancen und einfach nicht die Siege eingefahren. Da habe ich schon vor Wochen eine Parallele zur letzten Saison gezogen.
Deshalb stehe ich genau wie letztes Jahr dafür ein, dass man die Spiele auch nach der Leistung bewerten muss und nicht rein nach dem Ergebnis. Das beste Beispiel ist doch das Spiel gegen Stuttgart. Da machen wir ein gutes und dominantes Spiel, haben alles im Griff und fangen kurz vor Schluss nach eigenem Doppelfehler ein dummes Gegentor. Und am Ende prallt der Ball dann von der Latte an den Hinterkopf des Torwarts und bleibt genau auf der Linie stehen. Es kann doch aber nicht sein, dass diese eine Situation bei exakt demselben Spielverlauf einen so großen Unterschied in der Bewertung ausmacht. Wenn der Ball fünf Zentimeter weiter und über die Linie rollt, ist für viele dann auf einmal alles okay, aber wenn er total unglücklich auf der Linie stehen bleibt, sind viele super unzufrieden.
Natürlich kommt es bei langfristiger Betrachtung und am Ende immer auf die Punkte an. Und nur ein Sieg sowie neun Punkte aus zehn Spielen sind natürlich nicht zufriedenstellend. Aber bei einer Spielbewertung geht es doch in erster Linie um das Spiel an sich und den Verlauf. Und dann kann ich doch nicht wegen des Ergebnisses ein komplett anderes Urteil fällen, nur weil eben der Ball in der einen Situation absolut unglücklich fünf Zentimeter zu früh das Momentum verloren hat. Das habe ich schon letztes Jahr nicht verstanden. Auch damals habe ich gesagt, dass die Ergebnisse schon kommen werden, wenn die Leistung weiterhin stimmt.
Leider ist durch die Siege in München und gegen Olympiakos dann bisher nicht der Knoten geplatzt. Eher ist das Gegenteil eingetreten. Die letzten drei Spiele gegen Hertha, in Bochum und gegen Leipzig waren allesamt schwächer als zuvor. Das muss man schon so festhalten. Auch da wurde mir aber einiges zu kritisch gesehen. Da wurde ja fast schon versucht, sich mit negativen Superlativen in der Bewertung zu überbieten. Da kam ich mir fast so vor wie Völler damals beim Waldi, wo ein tieferer Tiefpunkt auf den nächsten folgen sollte.
Die erste Halbzeit gegen Hertha war eine absolute Katastrophe und auch die erste Halbzeit gegen Leipzig war richtig schlecht. Da gehe ich mit. Das sollte eigentlich auch nicht passieren. Da hat es auch an absoluten Basics gefehlt. Solche Halbzeiten hatten wir aber auch schon unter Hütter mit besseren und eingespielteren Mannschaften zuhauf. Das macht es nicht besser, zeigt aber auf, dass dieses Problem nicht erst unter Glasner entstanden ist.
In Bochum ist dann halt auch vieles zusammengekommen. Wenn du nach zwei Minuten zurückliegst, nach zehn Minuten einen Elfmeter verschießt, dir in der ersten Halbzeit gleich zwei Spieler verletzt wegbrechen, der Gegner eine klare rote Karte nicht erhält und kurz vor Schluss noch deine beste Chance vom Innenpfosten wieder rausfliegt – während bei den Gegnern solche Bälle aktuell reingehen oder Abpraller direkt vor dem Fuß eines Gegenspielers landen (siehe Dortmund, Stuttgart, Fenerbahce, Hertha, Bochum und Leipzig) – kann man auch mal in Bochum verlieren. Die haben zuhause auch gegen Mainz und Hoffenheim gewonnen. Zumal wir in Bochum der Statistik nach ohnehin eh fast immer verlieren. Fünf Siege in 33 Auswärtsspielen. Ist jetzt also auch nichts komplett Neues.
Gegen Leipzig ist ein Punkt am Ende dann aber absolut okay. Klar hätten wir da auch vorher schon höher in Rückstand gehen können. Da herrscht dann aber bei einer fast umgekehrten Situation wie gegen Stuttgart nicht etwa auch eine umgekehrte Stimmungslage. Wenn wir gut spielen und nicht (voll) punkten, ist die Mehrheit unzufrieden. Aber wenn wir schlecht spielen und (nicht voll) punkten, ist die Mehrheit auch unzufrieden. Für mich auch nur bedingt verständlich.
Insofern habe ich lediglich mit dem Spiel gegen die Hertha ein großes Problem. Da haben wir eine Halbzeit komplett verschlafen und in der zweiten Hälfte dann viel zu früh aufgemacht und mit dem gefühlt einzigen Angriff der Hertha in der zweiten Halbzeit durch einen Konter das Spiel verloren. Hätten wir aber nur das eine Spiel mehr gewonnen, wären die Europapokalplätze schon wieder gleich nah wie die Abstiegsränge.
Die Saison ist noch lange, insofern kann ich die aktuelle Aufregung nicht wirklich nachvollziehen. Mal abwarten, wo wir zum Ende der Hinrunde stehen. Dann kann man eher sagen, wo die Reise hingeht. In den drei Jahren unter Hütter sind wir ja auch nicht immer gut in die Saison gekommen. In der ersten Saison hatten wir nach dem fünften Spieltag nur vier Punkte. Da hatten wir dann aber recht früh in der Saison eine Initialzündung. In der zweiten Saison standen wir nach zehn Spieltagen und dem Sieg gegen die Bayern mit 17 Punkten eigentlich gut da. Zum Ende der Hinrunde waren es dann aber auch nur 18 Punkte aus 17 Spielen. Und in der dritten und letzten Saison hatten wir bis zum Durchbruch auch nur 14 Punkte nach zwölf Spielen. Eine Bilanz, die wir übrigens mit den kommenden zwei Spielen noch übertreffen können.
Und da hatten wir teils deutlich bessere und eingespieltere Mannschaften und keinen riesigen Umbruch auf Funktionär- und Trainerebene. Dazu haben wir mit Silva und Younes de facto zwei unserer besten Spieler aus der vergangenen Saison ohne große Mittel für sofortigen Ersatz verloren und hatten wegen Younes und Kostić noch bis weit in die Saison rein eine Menge Unruhe. Plus die relativ kurze Vorbereitung und kaum Trainingsmöglichkeiten während der Saison durch Europapokalspiele und Länderspielpausen.
Diese Saison erwarte ich zwar nicht, dass wir wieder so einen Lauf starten und dann ein ganz heißer Kandidat für die Champions League sind. Aber da sieht man doch trotzdem, was alles passieren kann. Deshalb bleibe ich weiterhin dabei, dass mir angesichts der Situation die Kritik an Glasner zu stark ausfällt. Hütter war letzte Saison zu dem Zeitpunkt zwar auch in der Kritik und einige hatten schon für einen Trainerwechsel plädiert. Aber es kann nicht sein, dass ein Trainer mit schlechteren Voraussetzungen jetzt schärfer kritisiert wird.
Falls wir jetzt mit einem Sieg in Fürth (auch wenn das in der Konstellation eine typische Niederlage für uns werden könnte) in die Länderspielpause gehen, ist meiner Meinung nach alles halbwegs in Ordnung. Natürlich sind wir dann in der Bundesliga noch immer etwas unter Soll, dafür haben wir in der Euro League aber auch schon nach vier Spielen das Weiterkommen im Wettbewerb klargemacht und beste Aussichten auf den Gruppensieg. Wenn wir beispielsweise wie in der Saison 19/20 in der Liga irgendwo zwischen Platz 8-12 im Mittelfeld landen und im Europapokal noch eins, zwei KO-Runden überstehen, wäre das für mich für die Debütsaison von Glasner auch okay.
Auf mich macht Glasner jedenfalls noch immer einen guten und engagierten Eindruck. Ich bin ehrlich gesagt sogar positiv von ihm überrascht. In Wolfsburg hatte ich ihn immer als sehr distanziert wahrgenommen. Das ist hier in Frankfurt aber überhaupt nicht der Fall. Er ist im öffentlichen Umgang sehr offen und während der Spiele sehr leidenschaftlich unterwegs. Die Aktion jetzt in Piräus hätte ich ihm beispielsweise überhaupt nicht zugetraut. Kann man jetzt natürlich auch sowohl positiv als auch negativ auslegen.
Dass wir in der Offensive noch einige Probleme haben, kommt für mich jetzt auch nicht wirklich überraschend. Zum einen, weil im Vergleich zum letzten Jahr eben Silva und Younes fehlen. Zum anderen, weil Glasner eben im Gegensatz zu Hütter nicht unbedingt für Offensivfußball steht. Obwohl ich Glasner grundsätzlich für einen guten Trainer halte, war das für mich im Frühjahr während der Trainersuche mein großer Bedenkpunkt.
Ich will die bisherige Arbeit von Glasner aus meiner Sicht aber noch einmal in mehreren Punkten aufarbeiten:
System
Hier hat Glasner für mich den größten Fehler begangen. Die schnelle und zwischenzeitliche Systemänderung auf die Viererkette war für mich relativ unbegründet und hat der Mannschaft auch nicht wirklich weitergeholfen. Genau wie unter Hütter haben wir die besten Spiele dann doch eher wieder im alten System mit Dreier-/Fünferkette absolviert. Insbesondere die Kommunikation hat für mich hier nicht gepasst, nachdem Glasner noch kurz vor der Umstellung meinte, dass er gar nicht so viel umwerfen will und muss.
Da hat Glasner die Mannschaft möglicherweise etwas überfordert. Es ist ja überliefert, dass er taktisch sehr detailversessen ist und von den Spielern auch viel erwartet. Das soll wohl auch in Wolfsburg nicht bei jedem so gut angekommen sein. Von Problemen mit Spielern war zwar bisher noch nichts zu hören, aber Glasner ist hier ja auch zurückgerudert und hat selbst öffentlich eingeräumt, dass die Mannschaft in bestimmten Dingen vielleicht sogar zu viel macht.
Meiner Meinung nach ist die Mannschaft beziehungsweise der Kader auch immer noch auf das System mit Dreier-/Fünferkette zugeschnitten. Für eine doppelte Flügelbesetzung fehlt uns nach wie vor das passende Personal. Dazu ist Hasebe für mich immer noch der größte Schlüsselspieler im Kader. Mit ihm auf dem Feld haben wir hinten einen stabilen Organisator, welcher der Abwehr Sicherheit gibt. Darüber hinaus ist er weiterhin unser mit Abstand bester Aufbauspieler, ohne den wir hinten spielerisch zu schwach sind.
Personal
Auch hier hat Glasner meiner Meinung nach vereinzelt Fehler begangen. Wie schon alle Trainer vor ihm musste auch Glasner wohl erst mal erkennen, dass es mit Hasebe immer noch am besten läuft. Auch dass er Kamada zwischenzeitlich rausgenommen hat, konnte ich nicht wirklich verstehen. Kamada hat letztes Jahr eine herausragende Saison gespielt und war auch bei seinen Einsätzen in dieser Saison häufig der kreativste Spieler auf dem Feld. Dass Barkok nach guter Vorbereitung zwischenzeitlich komplett außen vor war, fande ich ebenfalls nicht gut. Da hat Glasner teils zu sehr auf Hauge, Lindstrøm und vor allem Lammers gesetzt, die alle noch eher etwas Zeit brauchen.
Auch Paciência hätte ich mal früher einen längeren Einsatz gegönnt. Zumal sich mittlerweile auch die Berichte aus Argentinien bestätigt haben, dass Borré keine alleinige Spitze ist. Gegen Piräus hat es mit Gonca und Rafa vorne super funktioniert, weil die beiden sich auch ergänzen. Ich hoffe, da setzt Glasner jetzt auch zukünftig vermehrt auf zwei richtige Stürmer und gibt auch Ache mal eine Chance. Lammers und Borré sind vorne einfach zu körperlos und sehen in den Zweikämpfen kein Land.
Ansonsten sehe ich Touré und Sow aktuell wieder sehr kritisch. Bei Touré hatte ich im privaten Rahmen die Entwicklung schon vor dessen ersten Einsatz genau vorhergesagt, weil es bei ihm wirklich immer derselbe Film ist. Nach einer Pause spielt er die ersten Spiele (gerade offensiv) richtig gut und viele meinen wieder, dass er unser bester Rechtsverteidiger sei. Bis sich wieder die krassen Fehler einschleichen und er fast jedes Spiel ein Gegentor verschuldet. Siehe die Spiele gegen die Hertha und in Bochum. Ich hoffe, das hat Glasner jetzt auch eingesehen. Aktuell ist bei den Außenverteidigern zwar Not am Mann, aber dass Touré zuletzt selbst Barkok auf rechts vorgezogen wurde, ist sicher kein Zufall.
Und Sow ist meiner Meinung nach mittlerweile fast wieder auf dem Niveau des ersten Jahres angelangt. Sein Formhoch ist jedenfalls wieder deutlich abgeflacht und ich kann die teils immer noch sehr positiven Bewertungen und seinen Status als absoluter Stammspieler nicht wirklich nachvollziehen. Er trabt wieder viel zu lethargisch auf dem Feld rum und hatte die letzten Spiele auch einige üble Ballverluste. Im direkten Vergleich ist der eigentlich defensivere Jakić auch nach vorne viel aktiver und setzt deutlich mehr Akzente. Dabei beweist Sow hin und wieder, dass er es eigentlich deutlich besser kann, wenn er sich mal mit Tempo und Überzeugung vorne einschaltet. Siehe sein Laufweg und die Vorlage beim zweiten Tor im Heimspiel gegen Olympiakos. Das zeigt er aber viel zu selten. Wenn er den Ball hat, dreht er sich fast immer zuerst nach hinten und sucht den Sicherheitsball.
Überhaupt fehlt es uns im Mittelfeld massiv an Torgefahr. Das ist aktuell auch etwas dem verfügbaren Personal geschuldet, also eher eine Baustelle von Krösche anstatt von Glasner. Aber allein deshalb würde ich statt Sow gerne mal einen anderen Spieler auf der Position sehen. Unter Kovač hatten wir auf der Acht beispielsweise Boateng und Wolf, die in dem gemeinsamen Jahr (bei Boateng teilweise auch als Stürmer und bei Wolf teilweise auch auf der Außenbahn) 21 Scorerpunkte in der Bundesliga beigesteuert haben. Das geht uns mittlerweile komplett ab.
Standards
Hier bin ich etwas zwiegespalten. Da mit Angerschmid ja einer der Co-Trainer auf Standards spezialisiert ist, habe ich hier einiges erwartet. Offensiv haben wir in einigen Spielen – gerade zu Beginn der Saison, wo wir auch noch mehr trainieren konnten – auch ein paar schöne Varianten gespielt, die dann auch prompt meist gefährlich waren. Ansonsten löffeln wir aber zu viele Bälle wieder blind rein, die leicht geklärt werden können. Mit Hinteregger und N'Dicka haben wir leider aber auch meist nur zwei kopfballstarke Spieler auf dem Feld.
Defensiv hingegen haben wir noch massives Verbesserungspotential. Gegen die Hertha und in Bochum haben wir jeweils bei einem gegnerischen Einwurf gepennt und dadurch ein Gegentor gefangen. Gegen Köln haben wir im Anschluss an eine Ecke gepennt, sind nicht ordentlich rausgerückt und der Gegner hat uns mit einem langen Ball überspielt. Und gegen Leipzig stellen wir keinen Mann vorne an die Fünferlinie, der die Ecke auf den kurzen Pfosten verteidigen kann.
Das waren allesamt einfache Gegentore, die sich bei entsprechender Disziplin auch leicht verteidigen lassen. Insbesondere das Gegentor gegen Leipzig stört mich ungemein, weil das mit Ansage war. Schon in den Spielen davor haben wir keinen Spieler für die Fünferlinie abgestellt, um solche Ecken zu verhindern. Im direkten Duell mit dem Gegenspieler hat der Stürmer dann immer den Vorteil, weil er im Zweifelsfall weiß, wo die Ecke hingespielt wird und dadurch schneller am Ball ist. Und wenn der Ball dann erst mal verlängert wird, ist er erst recht schwer zu verteidigen. Siehe das Gegentor gegen Leipzig, wo Poulsen dann mit Tempo und Wucht im Rücken von Touré einläuft und mit ganz anderen Voraussetzungen zum Ball gehen kann.
Da muss schon der erste Ball auf den kurzen Pfosten verteidigt werden. So haben wir übrigens auch schon im Pokal in Mannheim das erste Gegentor gefangen, als Seegert den direkt reinköpft, weil er schneller als Tuta am Ball ist. Als gegnerischer Trainer würde ich gegen uns jede Ecke so spielen, bis wir das mal ordentlich verteidigen. Insofern muss da meiner Meinung nach umgestellt werden und extra ein Spieler für den Raum an der Fünferlinie abgestellt werden, um solche Bälle zu verteidigen. Da muss notfalls auch mal Trapp die Initiative ergreifen und beim Trainerteam vorsprechen. Ich hatte das früher als Torwart jedenfalls immer im Blick und bei jeder Ecke extra jemanden abbeordert.
Offensive
Hier sind die Kritikpunkte eigentlich schon die gesamte Saison über gleich. Da hatte ich auch in den ersten Spielen immer wieder dasselbe bemängelt. Ist für Glasner natürlich auch nicht ganz leicht, weil seit Wochen kaum Zeit zu trainieren ist. Und alles kann man auch nicht an ihm festmachen. Wenn beispielsweise ein Lammers (und das ist nur ein Beispiel, da gab es diese Saison schon mehrere) in Piräus keinen Ball über fünf Meter zum eigenen Mann bringt, kann Glasner da nur bedingt etwas für. Das hat was mit fehlender Abstimmung und mangelndem Selbstvertrauen zu tun. Das kommt nur über Siege in Spielen. Hat man die letzten Jahre ja bei uns auch schon mehrfach gesehen, als plötzlich der Knoten geplatzt ist und wir auf einmal einen Lauf geschoben haben.
Nach dem Spiel in München meinte Glasner ja beispielsweise auch, dass wir fünf richtig gute Konterchancen hätten haben können, wenn wir die Situationen ordentlich ausspielen würden. Ich war damals sogar bei der doppelten Anzahl. Einmal wären wir ja sogar mit zwei Mann ab der Mittellinie komplett frei durch gewesen, wenn der Pass ordentlich gekommen wäre, sodass der aufgerückte Neuer ihn nicht abfangen kann. In Piräus hatten wir die letzten zehn Minuten auch mehrere gute Konterchancen und haben es erst beim Tor ausgespielt. Vorher sind wir einmal sogar 5 gegen 3 in Überzahl auf die Abwehr zugelaufen und noch nicht mal zum Abschluss gekommen. Das muss einfach besser werden.
Da wir bis mindestens zur Winterpause aber wohl kaum im spielerischen Bereich durch Training die Mannschaft verbessern können, müssen wir mit anderen Mitteln die Durchschlagskraft in der Offensive erhöhen. Deshalb plädiere ich auf eine dauerhafte Doppelspitze, wobei das Duo jeweils aus Borré/Lammers und Paciência/Ache gebildet werden sollte. Borré und Lammers weichen viel zu oft auf die Außen auf und sind auch körperlich nicht robust genug, um als alleinige Sturmspitze oder als Duo zu funktionieren. Deshalb stimmt bei uns oft auch die Strafraumbesetzung überhaupt nicht. Wir hatten diese Saison schon zig Situation, wo wir (hauptsächlich Kostić) über Außen durchgebrochen sind, aber in der Mitte der Strafraum entweder überhaupt nicht oder maximal mit einem Spieler besetzt ist. Weil Borré und Lammers oft zu viel unterwegs sind und die Position nicht halten und aus dem Mittelfeld kaum mal einer nachrückt und in den Strafraum durchläuft.
Mit Paciência und Borré hatte das schon wesentlich besser funktioniert, weil Paciência zentral auch mal lange Bälle festmachen und weiterleiten konnte, während Borré dann vorne jemanden zum mitspielen hatte. Deshalb hoffe ich jetzt auch auf Ache in Fürth und in den kommenden Wochen. Schon gegen Leipzig hatte Ache nach seiner Einwechslung gute Aktionen und überhaupt mal ein Kopfballduell nach langem Ball gewonnen. Er hat zwar technisch seine Defizite, aber seine Schnelligkeit und Körperlichkeit sollten uns aktuell weiterhelfen. Und bei Olympia hat er ja auch bewiesen, dass er vor dem Tor kein Blinder ist.
Weiterhin bleiben für mich die fehlenden Abschlüsse außerhalb des Strafraums ein Manko. Außer Kostić haben wir einfach keinen Spieler im Kader, der aus der zweiten Reihe torgefährlich ist. Hauptsächlich auch, weil es bei uns sonst niemand regelmäßig versucht. Dabei war das in der Vorbereitung sogar einer der Hauptpunkte von Glasner und man hat in den Testspielen auch gemerkt, dass der Fokus darauf lag. Seitdem ist davon aber nichts mehr zu sehen. Wir hatten schon so viele Situationen um den Sechzehner herum, wo wir noch einmal querlegen oder ins Dribbling gehen, statt einfach mal aufs Tor zu schießen.
Paciência hat es gegen Piräus ja vorgemacht. Mal abgezogen, der Torwart hat prallen lassen und dadurch ist das Tor von Kamada entstanden. Man muss halt auch aufs Tor schießen, damit etwas passiert. Der Gegner schenkt einem eher selten ein komplett unbedrängtes Eigentor. In solchen Situationen muss unbedingt mehr Zug zum Tor von der Mannschaft kommen. Das ist meiner Meinung nach auch ein Grund dafür, dass die Gegner oft mehr Torschüsse als wir in der Statistik haben. Weil da eben auch mal öfter abgeschlossen wird.
Defensive
Hier muss man Glasner hingegen ein großes Lob aussprechen. Das kommt mir in der öffentlichen Diskussion ehrlich gesagt auch viel zu kurz. In dem Bereich hat er seinem Ruf alle Ehre gemacht, einer Mannschaft ein laufintensives und kompaktes Defensivkonstrukt zu verpassen. So stabil wie unter Glasner waren wir in sämtlichen drei Jahren unter Hütter nicht. Da hat meiner Meinung nach vor allem auch Jakić einen großen Anteil dran, weil wir jetzt endlich wieder einen richtigen Sechser in der Mannschaft haben und dadurch zentral vor der Abwehr nicht mehr so ein riesiges Loch klafft.
Man muss sich das echt vor Augen führen. Obwohl wir im ersten Spiel in Dortmund fünf Stück kassiert haben, stellen wir aktuell die siebtbeste Abwehr in der Liga. Ich finde das wirklich bemerkenswert. Gerade weil wir mit Bayern, Dortmund und Leipzig auch schon gegen drei der vier besten Offensiven in der Liga gespielt haben. Seit dem Spiel in Dortmund haben wir lediglich 13 Gegentore in 13 Pflichtspielen und nur in zwei dieser Spiele mehr als ein Gegentor gefangen. Das ist wirklich ein guter Schnitt.
Natürlich hätten es hier und da auch etwas mehr sein können. In Bochum und gegen Leipzig haben wir beispielsweise zum Ende hin viele Konterchancen zugelassen, weil wir hinten aufgemacht haben. Und in München und gegen Leipzig haben wir auch einen starken Trapp benötigt. Aber das gehört dazu und dieses Niveau erwarte ich auch regelmäßig von einem Nationaltorwart. Gerade nachdem Trapp für seine Ansprüche zuletzt zwei höchst durchschnittliche Jahre hatte und in den Wochen davor auch den einen oder anderen Patzer drin hatte, die teilweise nur durch das Eingreifen des VARs nicht zu weiteren Gegentoren geführt haben.
Wenn man sich dann noch anschaut, wie die Gegentore gefallen sind, dann war es selten so, dass uns die Gegner auseinander genommen und an die Wand gespielt haben. Aus dem geordneten Ballbesitzspiel der Gegner heraus haben wir sogar fast kaum Gegentore gefangen.
Augsburg: / Bielefeld: Distanzschuss nach zweitem Ball Stuttgart: Zweiter Ball nach doppeltem individuellen Fehler im Strafraum (Hinti) Fenerbahce: Zweiter Ball nach Parade Wolfsburg: Zweiter Ball nach Parade Köln: Langer Ball nach abgewehrter Ecke Antwerpen: / Bayern: Individueller Fehler am Strafraum (Hinti) Hertha: Tor nach Einwurf, Tor nach individuellem Fehler (Touré) Piräus (H): Tor durch Elfmeter Bochum: Tor nach Einwurf und individuellem Fehler (Touré), Zweiter Ball nach Parade Leipzig: Tor nach Ecke Piräus (A): Tor aus dem Spiel
Wir haben also jeweils vier Gegentore nach Standards (2x Einwurf, 1x Ecke, 1x Elfmeter, plus der zweite Ball nach Ecke gegen Köln) und durch zweite Bälle im Strafraum kassiert. Da müssen wir also noch deutlich aufmerksamer und enger an den Gegenspielern dran sein. Auch die schwache Zweikampfbilanz spricht dafür, dass wir bei den individuellen Duellen noch zulegen und aggressiver sein müssen. Dazu waren bei vier Gegentoren schwere individuelle Fehler (2x Hinti, 2x Touré) im Spiel. Das lässt sich aber alles eher vermeiden als eine allgemein löchrige Abwehr. Und im Verbund ist das meiner Meinung nach eben schon deutlich besser als die letzten Jahre.
Über Touré habe ich ja schon alles gesagt, für mich ist er auf Dauer einfach ein defensives Sicherheitsrisiko, das ich nicht eingehen würde. Sobald sich die Personallage bei den Außenverteidigern entspannt hat, sehe ich da eher wieder Durm. Hinti war diese Saison bisher auch ziemlich außer Form und hatte einige Böcke, aber das führe ich auch darauf zurück, dass er seit Wochen mit einer kaputten Schulter spielt und sich wahrscheinlich mit Schmerzmitteln zuballert. Da fande ich es gut, dass Glasner ihm in Piräus mal eine Auszeit gegönnt hat. Wahrscheinlich würde ihm mal eine längere Pause gut tun, aber das ist mit den zusätzlichen Länderspielen wohl nicht drin, weil auch Tuta bisweilen immer noch wackelt.
Insgesamt finde ich angesichts dieser Bilanz aber, dass wir uns unter Glasner defensiv schon wirklich stabilisiert haben. Deshalb war ich sehr erstaunt, dass der HR auch beim Spiel in Piräus wieder von einer wackligen Abwehr sprach. Tuta hatte ein paar individuelle Wackler und Barkok wurde in der ersten Halbzeit defensiv oft allein gegen zwei Gegenspieler gelassen. Insgesamt war aber auch der Auftritt okay und mir scheint die Kritik etwas zu forciert.
Im Endeffekt hatte Piräus vier gefährliche Abschlüsse: Das Tor, eine Großchance (Fußparade Trapp), einen weiteren Abschluss aufs Tor (Faustparade Trapp) und einen Abschluss neben das Tor von Onyekuru. Das hat sich mit unseren Chancen (die beiden Tore bei freiem Abschluss im Strafraum sowie der Distanzschuss von Lindstrøm) die Waage gehalten. Ansonsten hatten wir das Spiel weitestgehend im Griff, zumal Olympiakos eh fast nur auf Konter gelauert hat. Gerade als Olympiakos gegen Ende des Spiels immer offensiver wurde, haben wir nichts mehr zugelassen. Das ist meiner Meinung nach absolut in Ordnung für ein Auswärtsspiel bei einer Mannschaft, die zwischen CL-Gruppenphase und EL-KO-Spielen pendelt.
Sehr guter Beitrag, nur deine Ansicht zu Hasebe teile ich überhaupt nicht. Mit Hasebe stehen wir bei 5:12 Toren in ca. 540 Minuten. Ohne Hasebe bei 12:9 Toren in ca. 880 Minuten. Also von defensiver Stabilität kann eigentlich keine Rede sein.
Ich bin ehrlich gesagt ziemlich überrascht, wie schnell und stark Glasner in den letzten Wochen schon teilweise von Fanseite, aber vor allem von Medienseite kritisiert wurde. Da war im Kicker schon die Rede davon, dass Glasner ohne Sieg bis zur Länderspielpause wohl seinen Job verliert. Und auch der HR hat sich bei der Kritik in den letzten Wochen hervorgetan. Ich glaube, da kam diese Woche kein Beitrag oder Artikel ohne das Wort Abstiegskampf aus.
Ich persönlich sehe das etwas anders. Vom Abstiegskampf würde ich ohnehin frühestens nach dem Ende der Hinrunde sprechen. Wir haben in der letzten Relegationssaison unter Veh schon einmal viel zu früh den Abstiegskampf ausgerufen. Und bis zum Spiel gegen die Hertha war für mich zumindest leistungstechnisch alles im Soll. Davor waren wir fast in jedem Spiel die bessere Mannschaft oder hatten die besseren Chancen und einfach nicht die Siege eingefahren. Da habe ich schon vor Wochen eine Parallele zur letzten Saison gezogen.
Deshalb stehe ich genau wie letztes Jahr dafür ein, dass man die Spiele auch nach der Leistung bewerten muss und nicht rein nach dem Ergebnis. Das beste Beispiel ist doch das Spiel gegen Stuttgart. Da machen wir ein gutes und dominantes Spiel, haben alles im Griff und fangen kurz vor Schluss nach eigenem Doppelfehler ein dummes Gegentor. Und am Ende prallt der Ball dann von der Latte an den Hinterkopf des Torwarts und bleibt genau auf der Linie stehen. Es kann doch aber nicht sein, dass diese eine Situation bei exakt demselben Spielverlauf einen so großen Unterschied in der Bewertung ausmacht. Wenn der Ball fünf Zentimeter weiter und über die Linie rollt, ist für viele dann auf einmal alles okay, aber wenn er total unglücklich auf der Linie stehen bleibt, sind viele super unzufrieden.
Natürlich kommt es bei langfristiger Betrachtung und am Ende immer auf die Punkte an. Und nur ein Sieg sowie neun Punkte aus zehn Spielen sind natürlich nicht zufriedenstellend. Aber bei einer Spielbewertung geht es doch in erster Linie um das Spiel an sich und den Verlauf. Und dann kann ich doch nicht wegen des Ergebnisses ein komplett anderes Urteil fällen, nur weil eben der Ball in der einen Situation absolut unglücklich fünf Zentimeter zu früh das Momentum verloren hat. Das habe ich schon letztes Jahr nicht verstanden. Auch damals habe ich gesagt, dass die Ergebnisse schon kommen werden, wenn die Leistung weiterhin stimmt.
Leider ist durch die Siege in München und gegen Olympiakos dann bisher nicht der Knoten geplatzt. Eher ist das Gegenteil eingetreten. Die letzten drei Spiele gegen Hertha, in Bochum und gegen Leipzig waren allesamt schwächer als zuvor. Das muss man schon so festhalten. Auch da wurde mir aber einiges zu kritisch gesehen. Da wurde ja fast schon versucht, sich mit negativen Superlativen in der Bewertung zu überbieten. Da kam ich mir fast so vor wie Völler damals beim Waldi, wo ein tieferer Tiefpunkt auf den nächsten folgen sollte.
Die erste Halbzeit gegen Hertha war eine absolute Katastrophe und auch die erste Halbzeit gegen Leipzig war richtig schlecht. Da gehe ich mit. Das sollte eigentlich auch nicht passieren. Da hat es auch an absoluten Basics gefehlt. Solche Halbzeiten hatten wir aber auch schon unter Hütter mit besseren und eingespielteren Mannschaften zuhauf. Das macht es nicht besser, zeigt aber auf, dass dieses Problem nicht erst unter Glasner entstanden ist.
In Bochum ist dann halt auch vieles zusammengekommen. Wenn du nach zwei Minuten zurückliegst, nach zehn Minuten einen Elfmeter verschießt, dir in der ersten Halbzeit gleich zwei Spieler verletzt wegbrechen, der Gegner eine klare rote Karte nicht erhält und kurz vor Schluss noch deine beste Chance vom Innenpfosten wieder rausfliegt – während bei den Gegnern solche Bälle aktuell reingehen oder Abpraller direkt vor dem Fuß eines Gegenspielers landen (siehe Dortmund, Stuttgart, Fenerbahce, Hertha, Bochum und Leipzig) – kann man auch mal in Bochum verlieren. Die haben zuhause auch gegen Mainz und Hoffenheim gewonnen. Zumal wir in Bochum der Statistik nach ohnehin eh fast immer verlieren. Fünf Siege in 33 Auswärtsspielen. Ist jetzt also auch nichts komplett Neues.
Gegen Leipzig ist ein Punkt am Ende dann aber absolut okay. Klar hätten wir da auch vorher schon höher in Rückstand gehen können. Da herrscht dann aber bei einer fast umgekehrten Situation wie gegen Stuttgart nicht etwa auch eine umgekehrte Stimmungslage. Wenn wir gut spielen und nicht (voll) punkten, ist die Mehrheit unzufrieden. Aber wenn wir schlecht spielen und (nicht voll) punkten, ist die Mehrheit auch unzufrieden. Für mich auch nur bedingt verständlich.
Insofern habe ich lediglich mit dem Spiel gegen die Hertha ein großes Problem. Da haben wir eine Halbzeit komplett verschlafen und in der zweiten Hälfte dann viel zu früh aufgemacht und mit dem gefühlt einzigen Angriff der Hertha in der zweiten Halbzeit durch einen Konter das Spiel verloren. Hätten wir aber nur das eine Spiel mehr gewonnen, wären die Europapokalplätze schon wieder gleich nah wie die Abstiegsränge.
Die Saison ist noch lange, insofern kann ich die aktuelle Aufregung nicht wirklich nachvollziehen. Mal abwarten, wo wir zum Ende der Hinrunde stehen. Dann kann man eher sagen, wo die Reise hingeht. In den drei Jahren unter Hütter sind wir ja auch nicht immer gut in die Saison gekommen. In der ersten Saison hatten wir nach dem fünften Spieltag nur vier Punkte. Da hatten wir dann aber recht früh in der Saison eine Initialzündung. In der zweiten Saison standen wir nach zehn Spieltagen und dem Sieg gegen die Bayern mit 17 Punkten eigentlich gut da. Zum Ende der Hinrunde waren es dann aber auch nur 18 Punkte aus 17 Spielen. Und in der dritten und letzten Saison hatten wir bis zum Durchbruch auch nur 14 Punkte nach zwölf Spielen. Eine Bilanz, die wir übrigens mit den kommenden zwei Spielen noch übertreffen können.
Und da hatten wir teils deutlich bessere und eingespieltere Mannschaften und keinen riesigen Umbruch auf Funktionär- und Trainerebene. Dazu haben wir mit Silva und Younes de facto zwei unserer besten Spieler aus der vergangenen Saison ohne große Mittel für sofortigen Ersatz verloren und hatten wegen Younes und Kostić noch bis weit in die Saison rein eine Menge Unruhe. Plus die relativ kurze Vorbereitung und kaum Trainingsmöglichkeiten während der Saison durch Europapokalspiele und Länderspielpausen.
Diese Saison erwarte ich zwar nicht, dass wir wieder so einen Lauf starten und dann ein ganz heißer Kandidat für die Champions League sind. Aber da sieht man doch trotzdem, was alles passieren kann. Deshalb bleibe ich weiterhin dabei, dass mir angesichts der Situation die Kritik an Glasner zu stark ausfällt. Hütter war letzte Saison zu dem Zeitpunkt zwar auch in der Kritik und einige hatten schon für einen Trainerwechsel plädiert. Aber es kann nicht sein, dass ein Trainer mit schlechteren Voraussetzungen jetzt schärfer kritisiert wird.
Falls wir jetzt mit einem Sieg in Fürth (auch wenn das in der Konstellation eine typische Niederlage für uns werden könnte) in die Länderspielpause gehen, ist meiner Meinung nach alles halbwegs in Ordnung. Natürlich sind wir dann in der Bundesliga noch immer etwas unter Soll, dafür haben wir in der Euro League aber auch schon nach vier Spielen das Weiterkommen im Wettbewerb klargemacht und beste Aussichten auf den Gruppensieg. Wenn wir beispielsweise wie in der Saison 19/20 in der Liga irgendwo zwischen Platz 8-12 im Mittelfeld landen und im Europapokal noch eins, zwei KO-Runden überstehen, wäre das für mich für die Debütsaison von Glasner auch okay.
Auf mich macht Glasner jedenfalls noch immer einen guten und engagierten Eindruck. Ich bin ehrlich gesagt sogar positiv von ihm überrascht. In Wolfsburg hatte ich ihn immer als sehr distanziert wahrgenommen. Das ist hier in Frankfurt aber überhaupt nicht der Fall. Er ist im öffentlichen Umgang sehr offen und während der Spiele sehr leidenschaftlich unterwegs. Die Aktion jetzt in Piräus hätte ich ihm beispielsweise überhaupt nicht zugetraut. Kann man jetzt natürlich auch sowohl positiv als auch negativ auslegen.
Dass wir in der Offensive noch einige Probleme haben, kommt für mich jetzt auch nicht wirklich überraschend. Zum einen, weil im Vergleich zum letzten Jahr eben Silva und Younes fehlen. Zum anderen, weil Glasner eben im Gegensatz zu Hütter nicht unbedingt für Offensivfußball steht. Obwohl ich Glasner grundsätzlich für einen guten Trainer halte, war das für mich im Frühjahr während der Trainersuche mein großer Bedenkpunkt.
Ich will die bisherige Arbeit von Glasner aus meiner Sicht aber noch einmal in mehreren Punkten aufarbeiten:
System
Hier hat Glasner für mich den größten Fehler begangen. Die schnelle und zwischenzeitliche Systemänderung auf die Viererkette war für mich relativ unbegründet und hat der Mannschaft auch nicht wirklich weitergeholfen. Genau wie unter Hütter haben wir die besten Spiele dann doch eher wieder im alten System mit Dreier-/Fünferkette absolviert. Insbesondere die Kommunikation hat für mich hier nicht gepasst, nachdem Glasner noch kurz vor der Umstellung meinte, dass er gar nicht so viel umwerfen will und muss.
Da hat Glasner die Mannschaft möglicherweise etwas überfordert. Es ist ja überliefert, dass er taktisch sehr detailversessen ist und von den Spielern auch viel erwartet. Das soll wohl auch in Wolfsburg nicht bei jedem so gut angekommen sein. Von Problemen mit Spielern war zwar bisher noch nichts zu hören, aber Glasner ist hier ja auch zurückgerudert und hat selbst öffentlich eingeräumt, dass die Mannschaft in bestimmten Dingen vielleicht sogar zu viel macht.
Meiner Meinung nach ist die Mannschaft beziehungsweise der Kader auch immer noch auf das System mit Dreier-/Fünferkette zugeschnitten. Für eine doppelte Flügelbesetzung fehlt uns nach wie vor das passende Personal. Dazu ist Hasebe für mich immer noch der größte Schlüsselspieler im Kader. Mit ihm auf dem Feld haben wir hinten einen stabilen Organisator, welcher der Abwehr Sicherheit gibt. Darüber hinaus ist er weiterhin unser mit Abstand bester Aufbauspieler, ohne den wir hinten spielerisch zu schwach sind.
Personal
Auch hier hat Glasner meiner Meinung nach vereinzelt Fehler begangen. Wie schon alle Trainer vor ihm musste auch Glasner wohl erst mal erkennen, dass es mit Hasebe immer noch am besten läuft. Auch dass er Kamada zwischenzeitlich rausgenommen hat, konnte ich nicht wirklich verstehen. Kamada hat letztes Jahr eine herausragende Saison gespielt und war auch bei seinen Einsätzen in dieser Saison häufig der kreativste Spieler auf dem Feld. Dass Barkok nach guter Vorbereitung zwischenzeitlich komplett außen vor war, fande ich ebenfalls nicht gut. Da hat Glasner teils zu sehr auf Hauge, Lindstrøm und vor allem Lammers gesetzt, die alle noch eher etwas Zeit brauchen.
Auch Paciência hätte ich mal früher einen längeren Einsatz gegönnt. Zumal sich mittlerweile auch die Berichte aus Argentinien bestätigt haben, dass Borré keine alleinige Spitze ist. Gegen Piräus hat es mit Gonca und Rafa vorne super funktioniert, weil die beiden sich auch ergänzen. Ich hoffe, da setzt Glasner jetzt auch zukünftig vermehrt auf zwei richtige Stürmer und gibt auch Ache mal eine Chance. Lammers und Borré sind vorne einfach zu körperlos und sehen in den Zweikämpfen kein Land.
Ansonsten sehe ich Touré und Sow aktuell wieder sehr kritisch. Bei Touré hatte ich im privaten Rahmen die Entwicklung schon vor dessen ersten Einsatz genau vorhergesagt, weil es bei ihm wirklich immer derselbe Film ist. Nach einer Pause spielt er die ersten Spiele (gerade offensiv) richtig gut und viele meinen wieder, dass er unser bester Rechtsverteidiger sei. Bis sich wieder die krassen Fehler einschleichen und er fast jedes Spiel ein Gegentor verschuldet. Siehe die Spiele gegen die Hertha und in Bochum. Ich hoffe, das hat Glasner jetzt auch eingesehen. Aktuell ist bei den Außenverteidigern zwar Not am Mann, aber dass Touré zuletzt selbst Barkok auf rechts vorgezogen wurde, ist sicher kein Zufall.
Und Sow ist meiner Meinung nach mittlerweile fast wieder auf dem Niveau des ersten Jahres angelangt. Sein Formhoch ist jedenfalls wieder deutlich abgeflacht und ich kann die teils immer noch sehr positiven Bewertungen und seinen Status als absoluter Stammspieler nicht wirklich nachvollziehen. Er trabt wieder viel zu lethargisch auf dem Feld rum und hatte die letzten Spiele auch einige üble Ballverluste. Im direkten Vergleich ist der eigentlich defensivere Jakić auch nach vorne viel aktiver und setzt deutlich mehr Akzente. Dabei beweist Sow hin und wieder, dass er es eigentlich deutlich besser kann, wenn er sich mal mit Tempo und Überzeugung vorne einschaltet. Siehe sein Laufweg und die Vorlage beim zweiten Tor im Heimspiel gegen Olympiakos. Das zeigt er aber viel zu selten. Wenn er den Ball hat, dreht er sich fast immer zuerst nach hinten und sucht den Sicherheitsball.
Überhaupt fehlt es uns im Mittelfeld massiv an Torgefahr. Das ist aktuell auch etwas dem verfügbaren Personal geschuldet, also eher eine Baustelle von Krösche anstatt von Glasner. Aber allein deshalb würde ich statt Sow gerne mal einen anderen Spieler auf der Position sehen. Unter Kovač hatten wir auf der Acht beispielsweise Boateng und Wolf, die in dem gemeinsamen Jahr (bei Boateng teilweise auch als Stürmer und bei Wolf teilweise auch auf der Außenbahn) 21 Scorerpunkte in der Bundesliga beigesteuert haben. Das geht uns mittlerweile komplett ab.
Standards
Hier bin ich etwas zwiegespalten. Da mit Angerschmid ja einer der Co-Trainer auf Standards spezialisiert ist, habe ich hier einiges erwartet. Offensiv haben wir in einigen Spielen – gerade zu Beginn der Saison, wo wir auch noch mehr trainieren konnten – auch ein paar schöne Varianten gespielt, die dann auch prompt meist gefährlich waren. Ansonsten löffeln wir aber zu viele Bälle wieder blind rein, die leicht geklärt werden können. Mit Hinteregger und N'Dicka haben wir leider aber auch meist nur zwei kopfballstarke Spieler auf dem Feld.
Defensiv hingegen haben wir noch massives Verbesserungspotential. Gegen die Hertha und in Bochum haben wir jeweils bei einem gegnerischen Einwurf gepennt und dadurch ein Gegentor gefangen. Gegen Köln haben wir im Anschluss an eine Ecke gepennt, sind nicht ordentlich rausgerückt und der Gegner hat uns mit einem langen Ball überspielt. Und gegen Leipzig stellen wir keinen Mann vorne an die Fünferlinie, der die Ecke auf den kurzen Pfosten verteidigen kann.
Das waren allesamt einfache Gegentore, die sich bei entsprechender Disziplin auch leicht verteidigen lassen. Insbesondere das Gegentor gegen Leipzig stört mich ungemein, weil das mit Ansage war. Schon in den Spielen davor haben wir keinen Spieler für die Fünferlinie abgestellt, um solche Ecken zu verhindern. Im direkten Duell mit dem Gegenspieler hat der Stürmer dann immer den Vorteil, weil er im Zweifelsfall weiß, wo die Ecke hingespielt wird und dadurch schneller am Ball ist. Und wenn der Ball dann erst mal verlängert wird, ist er erst recht schwer zu verteidigen. Siehe das Gegentor gegen Leipzig, wo Poulsen dann mit Tempo und Wucht im Rücken von Touré einläuft und mit ganz anderen Voraussetzungen zum Ball gehen kann.
Da muss schon der erste Ball auf den kurzen Pfosten verteidigt werden. So haben wir übrigens auch schon im Pokal in Mannheim das erste Gegentor gefangen, als Seegert den direkt reinköpft, weil er schneller als Tuta am Ball ist. Als gegnerischer Trainer würde ich gegen uns jede Ecke so spielen, bis wir das mal ordentlich verteidigen. Insofern muss da meiner Meinung nach umgestellt werden und extra ein Spieler für den Raum an der Fünferlinie abgestellt werden, um solche Bälle zu verteidigen. Da muss notfalls auch mal Trapp die Initiative ergreifen und beim Trainerteam vorsprechen. Ich hatte das früher als Torwart jedenfalls immer im Blick und bei jeder Ecke extra jemanden abbeordert.
Offensive
Hier sind die Kritikpunkte eigentlich schon die gesamte Saison über gleich. Da hatte ich auch in den ersten Spielen immer wieder dasselbe bemängelt. Ist für Glasner natürlich auch nicht ganz leicht, weil seit Wochen kaum Zeit zu trainieren ist. Und alles kann man auch nicht an ihm festmachen. Wenn beispielsweise ein Lammers (und das ist nur ein Beispiel, da gab es diese Saison schon mehrere) in Piräus keinen Ball über fünf Meter zum eigenen Mann bringt, kann Glasner da nur bedingt etwas für. Das hat was mit fehlender Abstimmung und mangelndem Selbstvertrauen zu tun. Das kommt nur über Siege in Spielen. Hat man die letzten Jahre ja bei uns auch schon mehrfach gesehen, als plötzlich der Knoten geplatzt ist und wir auf einmal einen Lauf geschoben haben.
Nach dem Spiel in München meinte Glasner ja beispielsweise auch, dass wir fünf richtig gute Konterchancen hätten haben können, wenn wir die Situationen ordentlich ausspielen würden. Ich war damals sogar bei der doppelten Anzahl. Einmal wären wir ja sogar mit zwei Mann ab der Mittellinie komplett frei durch gewesen, wenn der Pass ordentlich gekommen wäre, sodass der aufgerückte Neuer ihn nicht abfangen kann. In Piräus hatten wir die letzten zehn Minuten auch mehrere gute Konterchancen und haben es erst beim Tor ausgespielt. Vorher sind wir einmal sogar 5 gegen 3 in Überzahl auf die Abwehr zugelaufen und noch nicht mal zum Abschluss gekommen. Das muss einfach besser werden.
Da wir bis mindestens zur Winterpause aber wohl kaum im spielerischen Bereich durch Training die Mannschaft verbessern können, müssen wir mit anderen Mitteln die Durchschlagskraft in der Offensive erhöhen. Deshalb plädiere ich auf eine dauerhafte Doppelspitze, wobei das Duo jeweils aus Borré/Lammers und Paciência/Ache gebildet werden sollte. Borré und Lammers weichen viel zu oft auf die Außen auf und sind auch körperlich nicht robust genug, um als alleinige Sturmspitze oder als Duo zu funktionieren. Deshalb stimmt bei uns oft auch die Strafraumbesetzung überhaupt nicht. Wir hatten diese Saison schon zig Situation, wo wir (hauptsächlich Kostić) über Außen durchgebrochen sind, aber in der Mitte der Strafraum entweder überhaupt nicht oder maximal mit einem Spieler besetzt ist. Weil Borré und Lammers oft zu viel unterwegs sind und die Position nicht halten und aus dem Mittelfeld kaum mal einer nachrückt und in den Strafraum durchläuft.
Mit Paciência und Borré hatte das schon wesentlich besser funktioniert, weil Paciência zentral auch mal lange Bälle festmachen und weiterleiten konnte, während Borré dann vorne jemanden zum mitspielen hatte. Deshalb hoffe ich jetzt auch auf Ache in Fürth und in den kommenden Wochen. Schon gegen Leipzig hatte Ache nach seiner Einwechslung gute Aktionen und überhaupt mal ein Kopfballduell nach langem Ball gewonnen. Er hat zwar technisch seine Defizite, aber seine Schnelligkeit und Körperlichkeit sollten uns aktuell weiterhelfen. Und bei Olympia hat er ja auch bewiesen, dass er vor dem Tor kein Blinder ist.
Weiterhin bleiben für mich die fehlenden Abschlüsse außerhalb des Strafraums ein Manko. Außer Kostić haben wir einfach keinen Spieler im Kader, der aus der zweiten Reihe torgefährlich ist. Hauptsächlich auch, weil es bei uns sonst niemand regelmäßig versucht. Dabei war das in der Vorbereitung sogar einer der Hauptpunkte von Glasner und man hat in den Testspielen auch gemerkt, dass der Fokus darauf lag. Seitdem ist davon aber nichts mehr zu sehen. Wir hatten schon so viele Situationen um den Sechzehner herum, wo wir noch einmal querlegen oder ins Dribbling gehen, statt einfach mal aufs Tor zu schießen.
Paciência hat es gegen Piräus ja vorgemacht. Mal abgezogen, der Torwart hat prallen lassen und dadurch ist das Tor von Kamada entstanden. Man muss halt auch aufs Tor schießen, damit etwas passiert. Der Gegner schenkt einem eher selten ein komplett unbedrängtes Eigentor. In solchen Situationen muss unbedingt mehr Zug zum Tor von der Mannschaft kommen. Das ist meiner Meinung nach auch ein Grund dafür, dass die Gegner oft mehr Torschüsse als wir in der Statistik haben. Weil da eben auch mal öfter abgeschlossen wird.
Defensive
Hier muss man Glasner hingegen ein großes Lob aussprechen. Das kommt mir in der öffentlichen Diskussion ehrlich gesagt auch viel zu kurz. In dem Bereich hat er seinem Ruf alle Ehre gemacht, einer Mannschaft ein laufintensives und kompaktes Defensivkonstrukt zu verpassen. So stabil wie unter Glasner waren wir in sämtlichen drei Jahren unter Hütter nicht. Da hat meiner Meinung nach vor allem auch Jakić einen großen Anteil dran, weil wir jetzt endlich wieder einen richtigen Sechser in der Mannschaft haben und dadurch zentral vor der Abwehr nicht mehr so ein riesiges Loch klafft.
Man muss sich das echt vor Augen führen. Obwohl wir im ersten Spiel in Dortmund fünf Stück kassiert haben, stellen wir aktuell die siebtbeste Abwehr in der Liga. Ich finde das wirklich bemerkenswert. Gerade weil wir mit Bayern, Dortmund und Leipzig auch schon gegen drei der vier besten Offensiven in der Liga gespielt haben. Seit dem Spiel in Dortmund haben wir lediglich 13 Gegentore in 13 Pflichtspielen und nur in zwei dieser Spiele mehr als ein Gegentor gefangen. Das ist wirklich ein guter Schnitt.
Natürlich hätten es hier und da auch etwas mehr sein können. In Bochum und gegen Leipzig haben wir beispielsweise zum Ende hin viele Konterchancen zugelassen, weil wir hinten aufgemacht haben. Und in München und gegen Leipzig haben wir auch einen starken Trapp benötigt. Aber das gehört dazu und dieses Niveau erwarte ich auch regelmäßig von einem Nationaltorwart. Gerade nachdem Trapp für seine Ansprüche zuletzt zwei höchst durchschnittliche Jahre hatte und in den Wochen davor auch den einen oder anderen Patzer drin hatte, die teilweise nur durch das Eingreifen des VARs nicht zu weiteren Gegentoren geführt haben.
Wenn man sich dann noch anschaut, wie die Gegentore gefallen sind, dann war es selten so, dass uns die Gegner auseinander genommen und an die Wand gespielt haben. Aus dem geordneten Ballbesitzspiel der Gegner heraus haben wir sogar fast kaum Gegentore gefangen.
Augsburg: / Bielefeld: Distanzschuss nach zweitem Ball Stuttgart: Zweiter Ball nach doppeltem individuellen Fehler im Strafraum (Hinti) Fenerbahce: Zweiter Ball nach Parade Wolfsburg: Zweiter Ball nach Parade Köln: Langer Ball nach abgewehrter Ecke Antwerpen: / Bayern: Individueller Fehler am Strafraum (Hinti) Hertha: Tor nach Einwurf, Tor nach individuellem Fehler (Touré) Piräus (H): Tor durch Elfmeter Bochum: Tor nach Einwurf und individuellem Fehler (Touré), Zweiter Ball nach Parade Leipzig: Tor nach Ecke Piräus (A): Tor aus dem Spiel
Wir haben also jeweils vier Gegentore nach Standards (2x Einwurf, 1x Ecke, 1x Elfmeter, plus der zweite Ball nach Ecke gegen Köln) und durch zweite Bälle im Strafraum kassiert. Da müssen wir also noch deutlich aufmerksamer und enger an den Gegenspielern dran sein. Auch die schwache Zweikampfbilanz spricht dafür, dass wir bei den individuellen Duellen noch zulegen und aggressiver sein müssen. Dazu waren bei vier Gegentoren schwere individuelle Fehler (2x Hinti, 2x Touré) im Spiel. Das lässt sich aber alles eher vermeiden als eine allgemein löchrige Abwehr. Und im Verbund ist das meiner Meinung nach eben schon deutlich besser als die letzten Jahre.
Über Touré habe ich ja schon alles gesagt, für mich ist er auf Dauer einfach ein defensives Sicherheitsrisiko, das ich nicht eingehen würde. Sobald sich die Personallage bei den Außenverteidigern entspannt hat, sehe ich da eher wieder Durm. Hinti war diese Saison bisher auch ziemlich außer Form und hatte einige Böcke, aber das führe ich auch darauf zurück, dass er seit Wochen mit einer kaputten Schulter spielt und sich wahrscheinlich mit Schmerzmitteln zuballert. Da fande ich es gut, dass Glasner ihm in Piräus mal eine Auszeit gegönnt hat. Wahrscheinlich würde ihm mal eine längere Pause gut tun, aber das ist mit den zusätzlichen Länderspielen wohl nicht drin, weil auch Tuta bisweilen immer noch wackelt.
Insgesamt finde ich angesichts dieser Bilanz aber, dass wir uns unter Glasner defensiv schon wirklich stabilisiert haben. Deshalb war ich sehr erstaunt, dass der HR auch beim Spiel in Piräus wieder von einer wackligen Abwehr sprach. Tuta hatte ein paar individuelle Wackler und Barkok wurde in der ersten Halbzeit defensiv oft allein gegen zwei Gegenspieler gelassen. Insgesamt war aber auch der Auftritt okay und mir scheint die Kritik etwas zu forciert.
Im Endeffekt hatte Piräus vier gefährliche Abschlüsse: Das Tor, eine Großchance (Fußparade Trapp), einen weiteren Abschluss aufs Tor (Faustparade Trapp) und einen Abschluss neben das Tor von Onyekuru. Das hat sich mit unseren Chancen (die beiden Tore bei freiem Abschluss im Strafraum sowie der Distanzschuss von Lindstrøm) die Waage gehalten. Ansonsten hatten wir das Spiel weitestgehend im Griff, zumal Olympiakos eh fast nur auf Konter gelauert hat. Gerade als Olympiakos gegen Ende des Spiels immer offensiver wurde, haben wir nichts mehr zugelassen. Das ist meiner Meinung nach absolut in Ordnung für ein Auswärtsspiel bei einer Mannschaft, die zwischen CL-Gruppenphase und EL-KO-Spielen pendelt.
Deshalb stehe ich genau wie letztes Jahr dafür ein, dass man die Spiele auch nach der Leistung bewerten muss und nicht rein nach dem Ergebnis.
Da bin ich grundsätzlich völlig bei Dir. Allerdings gibt es schon einige Unterschiede zur letzten Vorrunde. Damals waren wir in vielen der anfänglichen Unentschieden tatsächlich die überlegene Mannschaft und der spielerische Fortschritt war bereits klar erkennbar. Diese Saison waren wir über 90 Minuten betrachtet nur gegen Augsburg und Stuttgart wirklich (halbwegs) dominant, in einigen der anderen Spiele haben wir sogar eher glücklich gepunktet. Auch spielerisch braucht es jetzt deutlich mehr Phantasie, um gute Ansätze wahrzunehmen.
Wie Du sehe ich aber auch defensiv gewisse Fortschritte und die vielen guten Balleroberungen im vorderen Drittel werden sich hoffentlich irgendwann öfter so auszahlen wie gestern beim 1:0. Da ist auch durchaus ein System zu erkennen (weil es ja immer wieder heißt, es sei kein System sichtbar). Wenn wir die vielen technischen Fehler endlich reduzieren könnten, würde das noch deutlicher.
DonGuillermo schrieb:
Unter Kovač hatten wir auf der Acht beispielsweise Boateng und Wolf, die in dem gemeinsamen Jahr (bei Boateng teilweise auch als Stürmer und bei Wolf teilweise auch auf der Außenbahn) 21 Scorerpunkte in der Bundesliga beigesteuert haben. Das geht uns mittlerweile komplett ab.
Das ist richtig, war aber auch unter Hütter schon so. Dort wurde es nur durch die super Bilanzen unserer jeweiligen Stürmer (inkl. Hintereggersmile:) überdeckt. Ohne Top-Stürmer fällt es jetzt natürlich umso stärker ins Gewicht, dass Kamada sich im eigenen Abschluss nach wie vor deutlich verbessern muss, Sow mit der Schusstechnik in hundert Jahren kein Tor schießen wird und über rechts (mit Ausnahme von Timmys kurzem Lauf letzte Saison) seit Wolf niemand mehr eigene Torgefahr ausstrahlt.
Ich bin ehrlich gesagt ziemlich überrascht, wie schnell und stark Glasner in den letzten Wochen schon teilweise von Fanseite, aber vor allem von Medienseite kritisiert wurde. Da war im Kicker schon die Rede davon, dass Glasner ohne Sieg bis zur Länderspielpause wohl seinen Job verliert. Und auch der HR hat sich bei der Kritik in den letzten Wochen hervorgetan. Ich glaube, da kam diese Woche kein Beitrag oder Artikel ohne das Wort Abstiegskampf aus.
Ich persönlich sehe das etwas anders. Vom Abstiegskampf würde ich ohnehin frühestens nach dem Ende der Hinrunde sprechen. Wir haben in der letzten Relegationssaison unter Veh schon einmal viel zu früh den Abstiegskampf ausgerufen. Und bis zum Spiel gegen die Hertha war für mich zumindest leistungstechnisch alles im Soll. Davor waren wir fast in jedem Spiel die bessere Mannschaft oder hatten die besseren Chancen und einfach nicht die Siege eingefahren. Da habe ich schon vor Wochen eine Parallele zur letzten Saison gezogen.
Deshalb stehe ich genau wie letztes Jahr dafür ein, dass man die Spiele auch nach der Leistung bewerten muss und nicht rein nach dem Ergebnis. Das beste Beispiel ist doch das Spiel gegen Stuttgart. Da machen wir ein gutes und dominantes Spiel, haben alles im Griff und fangen kurz vor Schluss nach eigenem Doppelfehler ein dummes Gegentor. Und am Ende prallt der Ball dann von der Latte an den Hinterkopf des Torwarts und bleibt genau auf der Linie stehen. Es kann doch aber nicht sein, dass diese eine Situation bei exakt demselben Spielverlauf einen so großen Unterschied in der Bewertung ausmacht. Wenn der Ball fünf Zentimeter weiter und über die Linie rollt, ist für viele dann auf einmal alles okay, aber wenn er total unglücklich auf der Linie stehen bleibt, sind viele super unzufrieden.
Natürlich kommt es bei langfristiger Betrachtung und am Ende immer auf die Punkte an. Und nur ein Sieg sowie neun Punkte aus zehn Spielen sind natürlich nicht zufriedenstellend. Aber bei einer Spielbewertung geht es doch in erster Linie um das Spiel an sich und den Verlauf. Und dann kann ich doch nicht wegen des Ergebnisses ein komplett anderes Urteil fällen, nur weil eben der Ball in der einen Situation absolut unglücklich fünf Zentimeter zu früh das Momentum verloren hat. Das habe ich schon letztes Jahr nicht verstanden. Auch damals habe ich gesagt, dass die Ergebnisse schon kommen werden, wenn die Leistung weiterhin stimmt.
Leider ist durch die Siege in München und gegen Olympiakos dann bisher nicht der Knoten geplatzt. Eher ist das Gegenteil eingetreten. Die letzten drei Spiele gegen Hertha, in Bochum und gegen Leipzig waren allesamt schwächer als zuvor. Das muss man schon so festhalten. Auch da wurde mir aber einiges zu kritisch gesehen. Da wurde ja fast schon versucht, sich mit negativen Superlativen in der Bewertung zu überbieten. Da kam ich mir fast so vor wie Völler damals beim Waldi, wo ein tieferer Tiefpunkt auf den nächsten folgen sollte.
Die erste Halbzeit gegen Hertha war eine absolute Katastrophe und auch die erste Halbzeit gegen Leipzig war richtig schlecht. Da gehe ich mit. Das sollte eigentlich auch nicht passieren. Da hat es auch an absoluten Basics gefehlt. Solche Halbzeiten hatten wir aber auch schon unter Hütter mit besseren und eingespielteren Mannschaften zuhauf. Das macht es nicht besser, zeigt aber auf, dass dieses Problem nicht erst unter Glasner entstanden ist.
In Bochum ist dann halt auch vieles zusammengekommen. Wenn du nach zwei Minuten zurückliegst, nach zehn Minuten einen Elfmeter verschießt, dir in der ersten Halbzeit gleich zwei Spieler verletzt wegbrechen, der Gegner eine klare rote Karte nicht erhält und kurz vor Schluss noch deine beste Chance vom Innenpfosten wieder rausfliegt – während bei den Gegnern solche Bälle aktuell reingehen oder Abpraller direkt vor dem Fuß eines Gegenspielers landen (siehe Dortmund, Stuttgart, Fenerbahce, Hertha, Bochum und Leipzig) – kann man auch mal in Bochum verlieren. Die haben zuhause auch gegen Mainz und Hoffenheim gewonnen. Zumal wir in Bochum der Statistik nach ohnehin eh fast immer verlieren. Fünf Siege in 33 Auswärtsspielen. Ist jetzt also auch nichts komplett Neues.
Gegen Leipzig ist ein Punkt am Ende dann aber absolut okay. Klar hätten wir da auch vorher schon höher in Rückstand gehen können. Da herrscht dann aber bei einer fast umgekehrten Situation wie gegen Stuttgart nicht etwa auch eine umgekehrte Stimmungslage. Wenn wir gut spielen und nicht (voll) punkten, ist die Mehrheit unzufrieden. Aber wenn wir schlecht spielen und (nicht voll) punkten, ist die Mehrheit auch unzufrieden. Für mich auch nur bedingt verständlich.
Insofern habe ich lediglich mit dem Spiel gegen die Hertha ein großes Problem. Da haben wir eine Halbzeit komplett verschlafen und in der zweiten Hälfte dann viel zu früh aufgemacht und mit dem gefühlt einzigen Angriff der Hertha in der zweiten Halbzeit durch einen Konter das Spiel verloren. Hätten wir aber nur das eine Spiel mehr gewonnen, wären die Europapokalplätze schon wieder gleich nah wie die Abstiegsränge.
Die Saison ist noch lange, insofern kann ich die aktuelle Aufregung nicht wirklich nachvollziehen. Mal abwarten, wo wir zum Ende der Hinrunde stehen. Dann kann man eher sagen, wo die Reise hingeht. In den drei Jahren unter Hütter sind wir ja auch nicht immer gut in die Saison gekommen. In der ersten Saison hatten wir nach dem fünften Spieltag nur vier Punkte. Da hatten wir dann aber recht früh in der Saison eine Initialzündung. In der zweiten Saison standen wir nach zehn Spieltagen und dem Sieg gegen die Bayern mit 17 Punkten eigentlich gut da. Zum Ende der Hinrunde waren es dann aber auch nur 18 Punkte aus 17 Spielen. Und in der dritten und letzten Saison hatten wir bis zum Durchbruch auch nur 14 Punkte nach zwölf Spielen. Eine Bilanz, die wir übrigens mit den kommenden zwei Spielen noch übertreffen können.
Und da hatten wir teils deutlich bessere und eingespieltere Mannschaften und keinen riesigen Umbruch auf Funktionär- und Trainerebene. Dazu haben wir mit Silva und Younes de facto zwei unserer besten Spieler aus der vergangenen Saison ohne große Mittel für sofortigen Ersatz verloren und hatten wegen Younes und Kostić noch bis weit in die Saison rein eine Menge Unruhe. Plus die relativ kurze Vorbereitung und kaum Trainingsmöglichkeiten während der Saison durch Europapokalspiele und Länderspielpausen.
Diese Saison erwarte ich zwar nicht, dass wir wieder so einen Lauf starten und dann ein ganz heißer Kandidat für die Champions League sind. Aber da sieht man doch trotzdem, was alles passieren kann. Deshalb bleibe ich weiterhin dabei, dass mir angesichts der Situation die Kritik an Glasner zu stark ausfällt. Hütter war letzte Saison zu dem Zeitpunkt zwar auch in der Kritik und einige hatten schon für einen Trainerwechsel plädiert. Aber es kann nicht sein, dass ein Trainer mit schlechteren Voraussetzungen jetzt schärfer kritisiert wird.
Falls wir jetzt mit einem Sieg in Fürth (auch wenn das in der Konstellation eine typische Niederlage für uns werden könnte) in die Länderspielpause gehen, ist meiner Meinung nach alles halbwegs in Ordnung. Natürlich sind wir dann in der Bundesliga noch immer etwas unter Soll, dafür haben wir in der Euro League aber auch schon nach vier Spielen das Weiterkommen im Wettbewerb klargemacht und beste Aussichten auf den Gruppensieg. Wenn wir beispielsweise wie in der Saison 19/20 in der Liga irgendwo zwischen Platz 8-12 im Mittelfeld landen und im Europapokal noch eins, zwei KO-Runden überstehen, wäre das für mich für die Debütsaison von Glasner auch okay.
Auf mich macht Glasner jedenfalls noch immer einen guten und engagierten Eindruck. Ich bin ehrlich gesagt sogar positiv von ihm überrascht. In Wolfsburg hatte ich ihn immer als sehr distanziert wahrgenommen. Das ist hier in Frankfurt aber überhaupt nicht der Fall. Er ist im öffentlichen Umgang sehr offen und während der Spiele sehr leidenschaftlich unterwegs. Die Aktion jetzt in Piräus hätte ich ihm beispielsweise überhaupt nicht zugetraut. Kann man jetzt natürlich auch sowohl positiv als auch negativ auslegen.
Dass wir in der Offensive noch einige Probleme haben, kommt für mich jetzt auch nicht wirklich überraschend. Zum einen, weil im Vergleich zum letzten Jahr eben Silva und Younes fehlen. Zum anderen, weil Glasner eben im Gegensatz zu Hütter nicht unbedingt für Offensivfußball steht. Obwohl ich Glasner grundsätzlich für einen guten Trainer halte, war das für mich im Frühjahr während der Trainersuche mein großer Bedenkpunkt.
Ich will die bisherige Arbeit von Glasner aus meiner Sicht aber noch einmal in mehreren Punkten aufarbeiten:
System
Hier hat Glasner für mich den größten Fehler begangen. Die schnelle und zwischenzeitliche Systemänderung auf die Viererkette war für mich relativ unbegründet und hat der Mannschaft auch nicht wirklich weitergeholfen. Genau wie unter Hütter haben wir die besten Spiele dann doch eher wieder im alten System mit Dreier-/Fünferkette absolviert. Insbesondere die Kommunikation hat für mich hier nicht gepasst, nachdem Glasner noch kurz vor der Umstellung meinte, dass er gar nicht so viel umwerfen will und muss.
Da hat Glasner die Mannschaft möglicherweise etwas überfordert. Es ist ja überliefert, dass er taktisch sehr detailversessen ist und von den Spielern auch viel erwartet. Das soll wohl auch in Wolfsburg nicht bei jedem so gut angekommen sein. Von Problemen mit Spielern war zwar bisher noch nichts zu hören, aber Glasner ist hier ja auch zurückgerudert und hat selbst öffentlich eingeräumt, dass die Mannschaft in bestimmten Dingen vielleicht sogar zu viel macht.
Meiner Meinung nach ist die Mannschaft beziehungsweise der Kader auch immer noch auf das System mit Dreier-/Fünferkette zugeschnitten. Für eine doppelte Flügelbesetzung fehlt uns nach wie vor das passende Personal. Dazu ist Hasebe für mich immer noch der größte Schlüsselspieler im Kader. Mit ihm auf dem Feld haben wir hinten einen stabilen Organisator, welcher der Abwehr Sicherheit gibt. Darüber hinaus ist er weiterhin unser mit Abstand bester Aufbauspieler, ohne den wir hinten spielerisch zu schwach sind.
Personal
Auch hier hat Glasner meiner Meinung nach vereinzelt Fehler begangen. Wie schon alle Trainer vor ihm musste auch Glasner wohl erst mal erkennen, dass es mit Hasebe immer noch am besten läuft. Auch dass er Kamada zwischenzeitlich rausgenommen hat, konnte ich nicht wirklich verstehen. Kamada hat letztes Jahr eine herausragende Saison gespielt und war auch bei seinen Einsätzen in dieser Saison häufig der kreativste Spieler auf dem Feld. Dass Barkok nach guter Vorbereitung zwischenzeitlich komplett außen vor war, fande ich ebenfalls nicht gut. Da hat Glasner teils zu sehr auf Hauge, Lindstrøm und vor allem Lammers gesetzt, die alle noch eher etwas Zeit brauchen.
Auch Paciência hätte ich mal früher einen längeren Einsatz gegönnt. Zumal sich mittlerweile auch die Berichte aus Argentinien bestätigt haben, dass Borré keine alleinige Spitze ist. Gegen Piräus hat es mit Gonca und Rafa vorne super funktioniert, weil die beiden sich auch ergänzen. Ich hoffe, da setzt Glasner jetzt auch zukünftig vermehrt auf zwei richtige Stürmer und gibt auch Ache mal eine Chance. Lammers und Borré sind vorne einfach zu körperlos und sehen in den Zweikämpfen kein Land.
Ansonsten sehe ich Touré und Sow aktuell wieder sehr kritisch. Bei Touré hatte ich im privaten Rahmen die Entwicklung schon vor dessen ersten Einsatz genau vorhergesagt, weil es bei ihm wirklich immer derselbe Film ist. Nach einer Pause spielt er die ersten Spiele (gerade offensiv) richtig gut und viele meinen wieder, dass er unser bester Rechtsverteidiger sei. Bis sich wieder die krassen Fehler einschleichen und er fast jedes Spiel ein Gegentor verschuldet. Siehe die Spiele gegen die Hertha und in Bochum. Ich hoffe, das hat Glasner jetzt auch eingesehen. Aktuell ist bei den Außenverteidigern zwar Not am Mann, aber dass Touré zuletzt selbst Barkok auf rechts vorgezogen wurde, ist sicher kein Zufall.
Und Sow ist meiner Meinung nach mittlerweile fast wieder auf dem Niveau des ersten Jahres angelangt. Sein Formhoch ist jedenfalls wieder deutlich abgeflacht und ich kann die teils immer noch sehr positiven Bewertungen und seinen Status als absoluter Stammspieler nicht wirklich nachvollziehen. Er trabt wieder viel zu lethargisch auf dem Feld rum und hatte die letzten Spiele auch einige üble Ballverluste. Im direkten Vergleich ist der eigentlich defensivere Jakić auch nach vorne viel aktiver und setzt deutlich mehr Akzente. Dabei beweist Sow hin und wieder, dass er es eigentlich deutlich besser kann, wenn er sich mal mit Tempo und Überzeugung vorne einschaltet. Siehe sein Laufweg und die Vorlage beim zweiten Tor im Heimspiel gegen Olympiakos. Das zeigt er aber viel zu selten. Wenn er den Ball hat, dreht er sich fast immer zuerst nach hinten und sucht den Sicherheitsball.
Überhaupt fehlt es uns im Mittelfeld massiv an Torgefahr. Das ist aktuell auch etwas dem verfügbaren Personal geschuldet, also eher eine Baustelle von Krösche anstatt von Glasner. Aber allein deshalb würde ich statt Sow gerne mal einen anderen Spieler auf der Position sehen. Unter Kovač hatten wir auf der Acht beispielsweise Boateng und Wolf, die in dem gemeinsamen Jahr (bei Boateng teilweise auch als Stürmer und bei Wolf teilweise auch auf der Außenbahn) 21 Scorerpunkte in der Bundesliga beigesteuert haben. Das geht uns mittlerweile komplett ab.
Standards
Hier bin ich etwas zwiegespalten. Da mit Angerschmid ja einer der Co-Trainer auf Standards spezialisiert ist, habe ich hier einiges erwartet. Offensiv haben wir in einigen Spielen – gerade zu Beginn der Saison, wo wir auch noch mehr trainieren konnten – auch ein paar schöne Varianten gespielt, die dann auch prompt meist gefährlich waren. Ansonsten löffeln wir aber zu viele Bälle wieder blind rein, die leicht geklärt werden können. Mit Hinteregger und N'Dicka haben wir leider aber auch meist nur zwei kopfballstarke Spieler auf dem Feld.
Defensiv hingegen haben wir noch massives Verbesserungspotential. Gegen die Hertha und in Bochum haben wir jeweils bei einem gegnerischen Einwurf gepennt und dadurch ein Gegentor gefangen. Gegen Köln haben wir im Anschluss an eine Ecke gepennt, sind nicht ordentlich rausgerückt und der Gegner hat uns mit einem langen Ball überspielt. Und gegen Leipzig stellen wir keinen Mann vorne an die Fünferlinie, der die Ecke auf den kurzen Pfosten verteidigen kann.
Das waren allesamt einfache Gegentore, die sich bei entsprechender Disziplin auch leicht verteidigen lassen. Insbesondere das Gegentor gegen Leipzig stört mich ungemein, weil das mit Ansage war. Schon in den Spielen davor haben wir keinen Spieler für die Fünferlinie abgestellt, um solche Ecken zu verhindern. Im direkten Duell mit dem Gegenspieler hat der Stürmer dann immer den Vorteil, weil er im Zweifelsfall weiß, wo die Ecke hingespielt wird und dadurch schneller am Ball ist. Und wenn der Ball dann erst mal verlängert wird, ist er erst recht schwer zu verteidigen. Siehe das Gegentor gegen Leipzig, wo Poulsen dann mit Tempo und Wucht im Rücken von Touré einläuft und mit ganz anderen Voraussetzungen zum Ball gehen kann.
Da muss schon der erste Ball auf den kurzen Pfosten verteidigt werden. So haben wir übrigens auch schon im Pokal in Mannheim das erste Gegentor gefangen, als Seegert den direkt reinköpft, weil er schneller als Tuta am Ball ist. Als gegnerischer Trainer würde ich gegen uns jede Ecke so spielen, bis wir das mal ordentlich verteidigen. Insofern muss da meiner Meinung nach umgestellt werden und extra ein Spieler für den Raum an der Fünferlinie abgestellt werden, um solche Bälle zu verteidigen. Da muss notfalls auch mal Trapp die Initiative ergreifen und beim Trainerteam vorsprechen. Ich hatte das früher als Torwart jedenfalls immer im Blick und bei jeder Ecke extra jemanden abbeordert.
Offensive
Hier sind die Kritikpunkte eigentlich schon die gesamte Saison über gleich. Da hatte ich auch in den ersten Spielen immer wieder dasselbe bemängelt. Ist für Glasner natürlich auch nicht ganz leicht, weil seit Wochen kaum Zeit zu trainieren ist. Und alles kann man auch nicht an ihm festmachen. Wenn beispielsweise ein Lammers (und das ist nur ein Beispiel, da gab es diese Saison schon mehrere) in Piräus keinen Ball über fünf Meter zum eigenen Mann bringt, kann Glasner da nur bedingt etwas für. Das hat was mit fehlender Abstimmung und mangelndem Selbstvertrauen zu tun. Das kommt nur über Siege in Spielen. Hat man die letzten Jahre ja bei uns auch schon mehrfach gesehen, als plötzlich der Knoten geplatzt ist und wir auf einmal einen Lauf geschoben haben.
Nach dem Spiel in München meinte Glasner ja beispielsweise auch, dass wir fünf richtig gute Konterchancen hätten haben können, wenn wir die Situationen ordentlich ausspielen würden. Ich war damals sogar bei der doppelten Anzahl. Einmal wären wir ja sogar mit zwei Mann ab der Mittellinie komplett frei durch gewesen, wenn der Pass ordentlich gekommen wäre, sodass der aufgerückte Neuer ihn nicht abfangen kann. In Piräus hatten wir die letzten zehn Minuten auch mehrere gute Konterchancen und haben es erst beim Tor ausgespielt. Vorher sind wir einmal sogar 5 gegen 3 in Überzahl auf die Abwehr zugelaufen und noch nicht mal zum Abschluss gekommen. Das muss einfach besser werden.
Da wir bis mindestens zur Winterpause aber wohl kaum im spielerischen Bereich durch Training die Mannschaft verbessern können, müssen wir mit anderen Mitteln die Durchschlagskraft in der Offensive erhöhen. Deshalb plädiere ich auf eine dauerhafte Doppelspitze, wobei das Duo jeweils aus Borré/Lammers und Paciência/Ache gebildet werden sollte. Borré und Lammers weichen viel zu oft auf die Außen auf und sind auch körperlich nicht robust genug, um als alleinige Sturmspitze oder als Duo zu funktionieren. Deshalb stimmt bei uns oft auch die Strafraumbesetzung überhaupt nicht. Wir hatten diese Saison schon zig Situation, wo wir (hauptsächlich Kostić) über Außen durchgebrochen sind, aber in der Mitte der Strafraum entweder überhaupt nicht oder maximal mit einem Spieler besetzt ist. Weil Borré und Lammers oft zu viel unterwegs sind und die Position nicht halten und aus dem Mittelfeld kaum mal einer nachrückt und in den Strafraum durchläuft.
Mit Paciência und Borré hatte das schon wesentlich besser funktioniert, weil Paciência zentral auch mal lange Bälle festmachen und weiterleiten konnte, während Borré dann vorne jemanden zum mitspielen hatte. Deshalb hoffe ich jetzt auch auf Ache in Fürth und in den kommenden Wochen. Schon gegen Leipzig hatte Ache nach seiner Einwechslung gute Aktionen und überhaupt mal ein Kopfballduell nach langem Ball gewonnen. Er hat zwar technisch seine Defizite, aber seine Schnelligkeit und Körperlichkeit sollten uns aktuell weiterhelfen. Und bei Olympia hat er ja auch bewiesen, dass er vor dem Tor kein Blinder ist.
Weiterhin bleiben für mich die fehlenden Abschlüsse außerhalb des Strafraums ein Manko. Außer Kostić haben wir einfach keinen Spieler im Kader, der aus der zweiten Reihe torgefährlich ist. Hauptsächlich auch, weil es bei uns sonst niemand regelmäßig versucht. Dabei war das in der Vorbereitung sogar einer der Hauptpunkte von Glasner und man hat in den Testspielen auch gemerkt, dass der Fokus darauf lag. Seitdem ist davon aber nichts mehr zu sehen. Wir hatten schon so viele Situationen um den Sechzehner herum, wo wir noch einmal querlegen oder ins Dribbling gehen, statt einfach mal aufs Tor zu schießen.
Paciência hat es gegen Piräus ja vorgemacht. Mal abgezogen, der Torwart hat prallen lassen und dadurch ist das Tor von Kamada entstanden. Man muss halt auch aufs Tor schießen, damit etwas passiert. Der Gegner schenkt einem eher selten ein komplett unbedrängtes Eigentor. In solchen Situationen muss unbedingt mehr Zug zum Tor von der Mannschaft kommen. Das ist meiner Meinung nach auch ein Grund dafür, dass die Gegner oft mehr Torschüsse als wir in der Statistik haben. Weil da eben auch mal öfter abgeschlossen wird.
Defensive
Hier muss man Glasner hingegen ein großes Lob aussprechen. Das kommt mir in der öffentlichen Diskussion ehrlich gesagt auch viel zu kurz. In dem Bereich hat er seinem Ruf alle Ehre gemacht, einer Mannschaft ein laufintensives und kompaktes Defensivkonstrukt zu verpassen. So stabil wie unter Glasner waren wir in sämtlichen drei Jahren unter Hütter nicht. Da hat meiner Meinung nach vor allem auch Jakić einen großen Anteil dran, weil wir jetzt endlich wieder einen richtigen Sechser in der Mannschaft haben und dadurch zentral vor der Abwehr nicht mehr so ein riesiges Loch klafft.
Man muss sich das echt vor Augen führen. Obwohl wir im ersten Spiel in Dortmund fünf Stück kassiert haben, stellen wir aktuell die siebtbeste Abwehr in der Liga. Ich finde das wirklich bemerkenswert. Gerade weil wir mit Bayern, Dortmund und Leipzig auch schon gegen drei der vier besten Offensiven in der Liga gespielt haben. Seit dem Spiel in Dortmund haben wir lediglich 13 Gegentore in 13 Pflichtspielen und nur in zwei dieser Spiele mehr als ein Gegentor gefangen. Das ist wirklich ein guter Schnitt.
Natürlich hätten es hier und da auch etwas mehr sein können. In Bochum und gegen Leipzig haben wir beispielsweise zum Ende hin viele Konterchancen zugelassen, weil wir hinten aufgemacht haben. Und in München und gegen Leipzig haben wir auch einen starken Trapp benötigt. Aber das gehört dazu und dieses Niveau erwarte ich auch regelmäßig von einem Nationaltorwart. Gerade nachdem Trapp für seine Ansprüche zuletzt zwei höchst durchschnittliche Jahre hatte und in den Wochen davor auch den einen oder anderen Patzer drin hatte, die teilweise nur durch das Eingreifen des VARs nicht zu weiteren Gegentoren geführt haben.
Wenn man sich dann noch anschaut, wie die Gegentore gefallen sind, dann war es selten so, dass uns die Gegner auseinander genommen und an die Wand gespielt haben. Aus dem geordneten Ballbesitzspiel der Gegner heraus haben wir sogar fast kaum Gegentore gefangen.
Augsburg: / Bielefeld: Distanzschuss nach zweitem Ball Stuttgart: Zweiter Ball nach doppeltem individuellen Fehler im Strafraum (Hinti) Fenerbahce: Zweiter Ball nach Parade Wolfsburg: Zweiter Ball nach Parade Köln: Langer Ball nach abgewehrter Ecke Antwerpen: / Bayern: Individueller Fehler am Strafraum (Hinti) Hertha: Tor nach Einwurf, Tor nach individuellem Fehler (Touré) Piräus (H): Tor durch Elfmeter Bochum: Tor nach Einwurf und individuellem Fehler (Touré), Zweiter Ball nach Parade Leipzig: Tor nach Ecke Piräus (A): Tor aus dem Spiel
Wir haben also jeweils vier Gegentore nach Standards (2x Einwurf, 1x Ecke, 1x Elfmeter, plus der zweite Ball nach Ecke gegen Köln) und durch zweite Bälle im Strafraum kassiert. Da müssen wir also noch deutlich aufmerksamer und enger an den Gegenspielern dran sein. Auch die schwache Zweikampfbilanz spricht dafür, dass wir bei den individuellen Duellen noch zulegen und aggressiver sein müssen. Dazu waren bei vier Gegentoren schwere individuelle Fehler (2x Hinti, 2x Touré) im Spiel. Das lässt sich aber alles eher vermeiden als eine allgemein löchrige Abwehr. Und im Verbund ist das meiner Meinung nach eben schon deutlich besser als die letzten Jahre.
Über Touré habe ich ja schon alles gesagt, für mich ist er auf Dauer einfach ein defensives Sicherheitsrisiko, das ich nicht eingehen würde. Sobald sich die Personallage bei den Außenverteidigern entspannt hat, sehe ich da eher wieder Durm. Hinti war diese Saison bisher auch ziemlich außer Form und hatte einige Böcke, aber das führe ich auch darauf zurück, dass er seit Wochen mit einer kaputten Schulter spielt und sich wahrscheinlich mit Schmerzmitteln zuballert. Da fande ich es gut, dass Glasner ihm in Piräus mal eine Auszeit gegönnt hat. Wahrscheinlich würde ihm mal eine längere Pause gut tun, aber das ist mit den zusätzlichen Länderspielen wohl nicht drin, weil auch Tuta bisweilen immer noch wackelt.
Insgesamt finde ich angesichts dieser Bilanz aber, dass wir uns unter Glasner defensiv schon wirklich stabilisiert haben. Deshalb war ich sehr erstaunt, dass der HR auch beim Spiel in Piräus wieder von einer wackligen Abwehr sprach. Tuta hatte ein paar individuelle Wackler und Barkok wurde in der ersten Halbzeit defensiv oft allein gegen zwei Gegenspieler gelassen. Insgesamt war aber auch der Auftritt okay und mir scheint die Kritik etwas zu forciert.
Im Endeffekt hatte Piräus vier gefährliche Abschlüsse: Das Tor, eine Großchance (Fußparade Trapp), einen weiteren Abschluss aufs Tor (Faustparade Trapp) und einen Abschluss neben das Tor von Onyekuru. Das hat sich mit unseren Chancen (die beiden Tore bei freiem Abschluss im Strafraum sowie der Distanzschuss von Lindstrøm) die Waage gehalten. Ansonsten hatten wir das Spiel weitestgehend im Griff, zumal Olympiakos eh fast nur auf Konter gelauert hat. Gerade als Olympiakos gegen Ende des Spiels immer offensiver wurde, haben wir nichts mehr zugelassen. Das ist meiner Meinung nach absolut in Ordnung für ein Auswärtsspiel bei einer Mannschaft, die zwischen CL-Gruppenphase und EL-KO-Spielen pendelt.
Deshalb stehe ich genau wie letztes Jahr dafür ein, dass man die Spiele auch nach der Leistung bewerten muss und nicht rein nach dem Ergebnis.
Man kann es aber auch von der Ergebnis-Seite betrachten: Für mich ist diese Runde eine Übergangs-Saison, heißt in etwa, Platz 9 wäre ok. Dorthin haben wir derzeit drei Punkte Rückstand, wenn die Tabelle nicht lügt.
Bei dieser Einschätzung versteht es sich, glaube ich, von selbst, daß meine Annahme nicht war, daß wir in den letzten drei Bundesligaspielen im Mai noch von Rang 5 dort runterrutschen
Ich würde gerne diese Übergangstheorie mal näher erklärt bekommen.
Gemeint kann nur sein: Übergangssaison zur Großen Umbruchssaison.
Die Saison läuft einigermaßen skurril. In den ersten 6 Spielen ( 4er Kette plus vernünftiges Angriffspressing ) sind wir optisch und statistisch überlegen und holen 5 Punkte. In den 5 Spielen seit/inklusive Bayern ( 3er Kette passiveres Anlaufen) sind wir optisch und statistisch (xG ich weiß mit Vorsicht zu geniessen) in jedem Spiel deutlich unterlegen - und holen 7 Punkte... 3er Kette funktionierte schon am Ende der letzten Saison nicht mehr wirklich. Glasner war wie ich finde auf dem richtigen Weg - wurde aber nicht belohnt. Ich deute seine Aussagen bezgl der Zukunft so, dass es wieder zurück Richtung Spielweise Saison Anfang geht, sobald er mehr Zeit hat das zu trainieren. Die aktuelle Kickerei scheint ein Zugeständnis an die Mannschaft zu sein, dass im selbst nicht ganz geheuer ist. Hat wohl selbst gemerkt, dass der Kern der Truppe kognitiv bisschen mehr Mühe hat als er dachte. Er betont regelmäßig die Mentalität und den Willen. Interessant ist was er nicht sagt... Ich hoffe auf 2 Dinge a) das die Zeit hilft es den Jungs einzubimsen und b) die Neuen mit der Zeit da eine immer wichtigere Rolle spielen werden. Ich will unseren Trainer gerne noch ne Weile hier sehen.
Passt jetzt nicht ganz hier hin. Dennoch Frage ich mich immer noch, warum er sich uns angetan hat. Selbst CL erreicht, Wechsel zu nem EL Team im Umbruch mit entsprechenden Belastung - würde sagen war abzusehen, dass das alles andere als eine Vergnügungsfahrt wird.
Ich will unseren Trainer gerne noch ne Weile hier sehen.
Passt jetzt nicht ganz hier hin. Dennoch Frage ich mich immer noch, warum er sich uns angetan hat. Selbst CL erreicht, Wechsel zu nem EL Team im Umbruch mit entsprechenden Belastung - würde sagen war abzusehen, dass das alles andere als eine Vergnügungsfahrt wird.
Ich gehe davon aus, dass es bei Herrn Glasner ähnlich sein wird wie bei Herrn Hütter. Nicht die Eintracht, sondern er selbst wird entscheiden, wie lange er bei uns bleibt. Er liebt offenbar große Herausforderungen. Da ist er bei uns genau richtig.
Sehr guter Beitrag, nur deine Ansicht zu Hasebe teile ich überhaupt nicht. Mit Hasebe stehen wir bei 5:12 Toren in ca. 540 Minuten. Ohne Hasebe bei 12:9 Toren in ca. 880 Minuten. Also von defensiver Stabilität kann eigentlich keine Rede sein.
Das kommt meines Erachtens sehr stark auf den Gegner an. Wenn dieser mit einem körperlich starken Stoßstürmer und schnellen Außen spielt, ist Hasebe tatsächlich nicht mehr der richtige Mann für die Dreierkette. So zu sehen zum Beispiel gegen Bochum, als Tuta und Hinteregger immer wieder nach Außen gezogen wurden und Hasebe in die direkten Duelle gegen Polter musste, wo er körperlich einfach nicht mithalten konnte. So bekommt der Gegner immer wieder Ballbesitz in gefährlichen Räumen. In anderen Konstellationen kann uns Hasebe mit seiner Ruhe und Übersicht aber immer noch sehr helfen.
Die Saison läuft einigermaßen skurril. In den ersten 6 Spielen ( 4er Kette plus vernünftiges Angriffspressing ) sind wir optisch und statistisch überlegen und holen 5 Punkte. In den 5 Spielen seit/inklusive Bayern ( 3er Kette passiveres Anlaufen) sind wir optisch und statistisch (xG ich weiß mit Vorsicht zu geniessen) in jedem Spiel deutlich unterlegen - und holen 7 Punkte... 3er Kette funktionierte schon am Ende der letzten Saison nicht mehr wirklich. Glasner war wie ich finde auf dem richtigen Weg - wurde aber nicht belohnt. Ich deute seine Aussagen bezgl der Zukunft so, dass es wieder zurück Richtung Spielweise Saison Anfang geht, sobald er mehr Zeit hat das zu trainieren. Die aktuelle Kickerei scheint ein Zugeständnis an die Mannschaft zu sein, dass im selbst nicht ganz geheuer ist. Hat wohl selbst gemerkt, dass der Kern der Truppe kognitiv bisschen mehr Mühe hat als er dachte. Er betont regelmäßig die Mentalität und den Willen. Interessant ist was er nicht sagt... Ich hoffe auf 2 Dinge a) das die Zeit hilft es den Jungs einzubimsen und b) die Neuen mit der Zeit da eine immer wichtigere Rolle spielen werden. Ich will unseren Trainer gerne noch ne Weile hier sehen.
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Ich gehe davon aus, dass es bei Herrn Glasner ähnlich sein wird wie bei Herrn Hütter. Nicht die Eintracht, sondern er selbst wird entscheiden, wie lange er bei uns bleibt. Er liebt offenbar große Herausforderungen. Da ist er bei uns genau richtig.
Ich bringe das mal hier unter, weil es mir hier am passendsten erscheint. @Mods: Falls ihr es hier deplatziert findet, dann gerne verschieben
Wenn ich Zeit, Muße und auch Talent dazu hätte, könnte dieser Artikel nahezu 1:1 von mir sein. Er spricht mir jedenfalls zum allergrößten Teil aus der Seele:
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Ich bin selbst zwar nicht der Verfasser des Artikel, aber ein Teil des Teams von 'Wir sind 12' und wir wollten danke sagen für die positive Resonanz 👏🏽 Es gibt uns auch in einer kostenlosen App, Wirsind12, ein zentraler Ort, an dem alle Contents rund um die Eintracht zusammenlaufen, nicht nur von dem Verein selbst oder den Medien, sondern vor allem die Dinge, die von den Fans produziert werden: also alle Blogs, Vlogs, Podcast etc… alles an einem Ort
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Toller Artikel gerade auch zum Thema Zweikampfwerte und Einkaufspolitik. Schöne Recherche die manche Kritik dann auch ins richtige Verhältnis rückt.
Ja. Da sind einige Dinge sehr schön eingeordnet worden. Respekt dafür. Den Gesamteindruck, dass sich die Mannschaft vor allem spielerisch immer noch in ihrem Tief der letzten 8 Spiele der Vorsaison befindet, kann aber weder dieser Artikel mit seinen durchaus richtigen Einwänden noch der Blick auf die Tabelle wegwischen.
Ich bringe das mal hier unter, weil es mir hier am passendsten erscheint. @Mods: Falls ihr es hier deplatziert findet, dann gerne verschieben
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Ja. Da sind einige Dinge sehr schön eingeordnet worden. Respekt dafür. Den Gesamteindruck, dass sich die Mannschaft vor allem spielerisch immer noch in ihrem Tief der letzten 8 Spiele der Vorsaison befindet, kann aber weder dieser Artikel mit seinen durchaus richtigen Einwänden noch der Blick auf die Tabelle wegwischen.
Toller Artikel gerade auch zum Thema Zweikampfwerte und Einkaufspolitik. Schöne Recherche die manche Kritik dann auch ins richtige Verhältnis rückt.
Ja. Da sind einige Dinge sehr schön eingeordnet worden. Respekt dafür. Den Gesamteindruck, dass sich die Mannschaft vor allem spielerisch immer noch in ihrem Tief der letzten 8 Spiele der Vorsaison befindet, kann aber weder dieser Artikel mit seinen durchaus richtigen Einwänden noch der Blick auf die Tabelle wegwischen.
Jo, wegwischen kann man die derzeitige spielerische Armut leider nicht. (phasenweise wirklich zum Haare raufen) Aber auch sie ist teilweise zu erklären wenn man das gesamte Gebilde sieht. Der Umbruch der Mannschaft wurde ja schon bis ins Detail erwähnt. Die meisten neuen Spieler kamen erst kurz vor knapp und viele alte erst sehr spät wegen EM. Das wichtige war sicherlich erst mal die Jungs fit zu bekommen. Für spielerische brauchst du Automatismen und die müssen bis zum erbrechen trainiert werden. Das benötigt viel Zeit und die hatten und haben wir leider bis ins neue Jahr nicht. Selbst in den Länderspielpausen kann der Trainer diesbezüglich wieder kaum trainieren weil gerade unsere kreativen Spieler Nationalspieler sind. Dummerweise haben wir einige Nationalspieler deren Länder und Spiele am ***** der Welt sind, was für die geistige Frische auch nicht gerade förderlich ist.
So bleibt festzustellen das Trainer, die Mannschaft und wir uns auf das Motto "Augen zu und durch" bis Weihnachten einstellen sollten. Mit der vorhandenen Charakterstäke/Willensstärke einfach soviel Punkte wie möglich erkämpfen.
Es wird meiner Meinung bis dahin kaum einen Augenschmaus geben und die Nerven von uns allen werden sicherlich auf das extremste belastet. Nach der Winterpause aber erwarte ich dann doch an eine erhebliche Steigerung bezüglich des spielerischen Niveau.
Ich glaube an die Mannschaft und an den Trainer auch wenn es zurzeit oft Schmerzen bereitet.
Großes Lob auch nochmal für den Artikel von "Wir sind 12" Bin sehr beeindruckt von der Analyse.
Das kommt meines Erachtens sehr stark auf den Gegner an. Wenn dieser mit einem körperlich starken Stoßstürmer und schnellen Außen spielt, ist Hasebe tatsächlich nicht mehr der richtige Mann für die Dreierkette. So zu sehen zum Beispiel gegen Bochum, als Tuta und Hinteregger immer wieder nach Außen gezogen wurden und Hasebe in die direkten Duelle gegen Polter musste, wo er körperlich einfach nicht mithalten konnte. So bekommt der Gegner immer wieder Ballbesitz in gefährlichen Räumen. In anderen Konstellationen kann uns Hasebe mit seiner Ruhe und Übersicht aber immer noch sehr helfen.
Hase steht bei Umschaltaktionen der Gegner oft falsch. Da hilft das nachlassendes Tempo natürlich nicht. Um so schneller seine Gegenspieler dann sind, um so schwieriger wirds.
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Ja. Da sind einige Dinge sehr schön eingeordnet worden. Respekt dafür. Den Gesamteindruck, dass sich die Mannschaft vor allem spielerisch immer noch in ihrem Tief der letzten 8 Spiele der Vorsaison befindet, kann aber weder dieser Artikel mit seinen durchaus richtigen Einwänden noch der Blick auf die Tabelle wegwischen.
Toller Artikel gerade auch zum Thema Zweikampfwerte und Einkaufspolitik. Schöne Recherche die manche Kritik dann auch ins richtige Verhältnis rückt.
Ja. Da sind einige Dinge sehr schön eingeordnet worden. Respekt dafür. Den Gesamteindruck, dass sich die Mannschaft vor allem spielerisch immer noch in ihrem Tief der letzten 8 Spiele der Vorsaison befindet, kann aber weder dieser Artikel mit seinen durchaus richtigen Einwänden noch der Blick auf die Tabelle wegwischen.
Jo, wegwischen kann man die derzeitige spielerische Armut leider nicht. (phasenweise wirklich zum Haare raufen) Aber auch sie ist teilweise zu erklären wenn man das gesamte Gebilde sieht. Der Umbruch der Mannschaft wurde ja schon bis ins Detail erwähnt. Die meisten neuen Spieler kamen erst kurz vor knapp und viele alte erst sehr spät wegen EM. Das wichtige war sicherlich erst mal die Jungs fit zu bekommen. Für spielerische brauchst du Automatismen und die müssen bis zum erbrechen trainiert werden. Das benötigt viel Zeit und die hatten und haben wir leider bis ins neue Jahr nicht. Selbst in den Länderspielpausen kann der Trainer diesbezüglich wieder kaum trainieren weil gerade unsere kreativen Spieler Nationalspieler sind. Dummerweise haben wir einige Nationalspieler deren Länder und Spiele am ***** der Welt sind, was für die geistige Frische auch nicht gerade förderlich ist.
So bleibt festzustellen das Trainer, die Mannschaft und wir uns auf das Motto "Augen zu und durch" bis Weihnachten einstellen sollten. Mit der vorhandenen Charakterstäke/Willensstärke einfach soviel Punkte wie möglich erkämpfen.
Es wird meiner Meinung bis dahin kaum einen Augenschmaus geben und die Nerven von uns allen werden sicherlich auf das extremste belastet. Nach der Winterpause aber erwarte ich dann doch an eine erhebliche Steigerung bezüglich des spielerischen Niveau.
Ich glaube an die Mannschaft und an den Trainer auch wenn es zurzeit oft Schmerzen bereitet.
Großes Lob auch nochmal für den Artikel von "Wir sind 12" Bin sehr beeindruckt von der Analyse.
Das kommt meines Erachtens sehr stark auf den Gegner an. Wenn dieser mit einem körperlich starken Stoßstürmer und schnellen Außen spielt, ist Hasebe tatsächlich nicht mehr der richtige Mann für die Dreierkette. So zu sehen zum Beispiel gegen Bochum, als Tuta und Hinteregger immer wieder nach Außen gezogen wurden und Hasebe in die direkten Duelle gegen Polter musste, wo er körperlich einfach nicht mithalten konnte. So bekommt der Gegner immer wieder Ballbesitz in gefährlichen Räumen. In anderen Konstellationen kann uns Hasebe mit seiner Ruhe und Übersicht aber immer noch sehr helfen.
Hase steht bei Umschaltaktionen der Gegner oft falsch. Da hilft das nachlassendes Tempo natürlich nicht. Um so schneller seine Gegenspieler dann sind, um so schwieriger wirds.
Zutreffende Einordnungen, einleuchtend v.a. durch die gezogenen Vergleiche, bei "Wir sind 12". Applaus, Applaus.
Auch ich traue Oliver Glasner noch so einiges zu, halte ihn für einen guten Trainer, dessen Entlassung zu fordern zum jetzigen Zeitpunkt, finde ich, keinerlei Sinn ergibt.
Allerdings halte ich seine öffentlich gemachte Einschätzung, bis zur Winterpause müsse man sich halt, bedingt durch mangelnde Trainingsgelegenheit, so gut wie möglich durchwurschteln (ich übertreibe ein wenig), Besserung sei erst danach zu erwarten, für nicht so geschickt.
Zum einen fußballerisch - auch bei sehr eingeschränkter Trainingsmöglichkeit können gerade die neuen Spieler einfach Spiel für Spiel sich weiter an die Liga gewöhnen, sich auch zunehmend besser in die Abläufe innerhalb der Mannschaft hineinfinden. Im besten Fall könnte eine Summe von einzelnen Mikro-Fortschritten sehr wohl bereits eine Verbesserung der Mannschaftsleistung im Ganzen bewirken.
Zum anderen psychologisch: mit einer solchen Äußerung könnte den individuellen Spielern wie auch der Mannschaft als Gesamtgefüge unbewusst suggeriert werden, bis Weihnachten sei eh nicht mehr viel zu holen. Und das wäre fatal, gerade bei einem jetzt so auf Willen und Kampf angewiesenen Team.
Zum anderen psychologisch: mit einer solchen Äußerung könnte den individuellen Spielern wie auch der Mannschaft als Gesamtgefüge unbewusst suggeriert werden, bis Weihnachten sei eh nicht mehr viel zu holen. Und das wäre fatal, gerade bei einem jetzt so auf Willen und Kampf angewiesenen Team.
Zudem kann die Aussage als Alibi missbraucht werden, wenn die Leistung mal (wieder) nicht so stimmt.
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Sehe ich exakt auch so. Ohne einen Weltklasse Trapp und ner Menge Spielglück sähe unsere tabellarische Situation dramatisch aus.
Da darf man Glasner nicht von allem freisprechen, trotz aller Unwägbarkeiten kann und darf der aktuelle Fussball den wir spielen nicht unser Anspruch sein.
Was mich optimistisch stimmt ist die Tatsache das Glasner das exakt genauso sieht, er scheint mit der Spielweise sehr unzufrieden zu sein und auch ein bisschen mit sich selbst, möchte das im Januar durch (hoffentlich)
ungestörte Trainingswochen verbessern.
Gleichzeitig lobt er aber die Mannschaft und deren Moral. Ich erkenne keine offenkundigen Differenzen zwischen dem Team und dem Trainer.
Das Band scheint zu halten.
Fachlich halte ich sowieso sehr viel von ihm und menschlich hat er bereits einige Pluspunkte gesammelt.
Er muß es einfach packen!
Dafür haben wir einen Torwart, dass der auch mal ein paar Bälle hält. Und weil er eben die Qualität hat und entsprechend verdient, darf man das auch irgendwo von ihm erwarten.
Aber das fehlende Spielglück gegen Stuttgart, Köln oder die Puppenkiste zählt nicht?
Platz 834, mit -192 Punkten und 1;1029 Toren. Ist klar!
Ich würde gerne diese Übergangstheorie mal näher erklärt bekommen.
Jüngst hatte hier mal jemand näher dargelegt, welche Verträge alsbald auslaufen und daher mit Abgängen zu rechnen sein wird (auch, falls die Eintracht mit manchem Speiler nochmals auf der zielgeraden Kasse machen möchte).
Die Rebics, Hallers, Silvas können wir alle nicht halten, wenn sie einschlagen.
Ein Younes oder Kostic wollte auch bereits sein Glück andernsorts suchen.
Hätten Lindström oder hauge in ihrem ersten Jahr hier 15 mal genetzt, wovon ich nicht ausgehe, dann wären mutmaßlich auch deise beiden im kommenden Sommer bereits wieder irgendwo bei einem Scheich in Remington-upon-steele oder Southsmitherington-under-the-bridge.
Was zur Hölle veranlasst daher einen SGE-Anhänger im Jahre 2021 zu glauben, Glasner würde hier nun mal drei Jahre am Stück mit einem festen Mannschaftgefüge irgendetwas in Ruhe aufbauen können, wenn es ihm nur gelingen sollte, diese Saison anständig zu Ende zu bringen?
Gemeint kann nur sein: Übergangssaison zur Großen Umbruchssaison.
Ich persönlich sehe das etwas anders. Vom Abstiegskampf würde ich ohnehin frühestens nach dem Ende der Hinrunde sprechen. Wir haben in der letzten Relegationssaison unter Veh schon einmal viel zu früh den Abstiegskampf ausgerufen. Und bis zum Spiel gegen die Hertha war für mich zumindest leistungstechnisch alles im Soll. Davor waren wir fast in jedem Spiel die bessere Mannschaft oder hatten die besseren Chancen und einfach nicht die Siege eingefahren. Da habe ich schon vor Wochen eine Parallele zur letzten Saison gezogen.
Deshalb stehe ich genau wie letztes Jahr dafür ein, dass man die Spiele auch nach der Leistung bewerten muss und nicht rein nach dem Ergebnis. Das beste Beispiel ist doch das Spiel gegen Stuttgart. Da machen wir ein gutes und dominantes Spiel, haben alles im Griff und fangen kurz vor Schluss nach eigenem Doppelfehler ein dummes Gegentor. Und am Ende prallt der Ball dann von der Latte an den Hinterkopf des Torwarts und bleibt genau auf der Linie stehen. Es kann doch aber nicht sein, dass diese eine Situation bei exakt demselben Spielverlauf einen so großen Unterschied in der Bewertung ausmacht. Wenn der Ball fünf Zentimeter weiter und über die Linie rollt, ist für viele dann auf einmal alles okay, aber wenn er total unglücklich auf der Linie stehen bleibt, sind viele super unzufrieden.
Natürlich kommt es bei langfristiger Betrachtung und am Ende immer auf die Punkte an. Und nur ein Sieg sowie neun Punkte aus zehn Spielen sind natürlich nicht zufriedenstellend. Aber bei einer Spielbewertung geht es doch in erster Linie um das Spiel an sich und den Verlauf. Und dann kann ich doch nicht wegen des Ergebnisses ein komplett anderes Urteil fällen, nur weil eben der Ball in der einen Situation absolut unglücklich fünf Zentimeter zu früh das Momentum verloren hat. Das habe ich schon letztes Jahr nicht verstanden. Auch damals habe ich gesagt, dass die Ergebnisse schon kommen werden, wenn die Leistung weiterhin stimmt.
Leider ist durch die Siege in München und gegen Olympiakos dann bisher nicht der Knoten geplatzt. Eher ist das Gegenteil eingetreten. Die letzten drei Spiele gegen Hertha, in Bochum und gegen Leipzig waren allesamt schwächer als zuvor. Das muss man schon so festhalten. Auch da wurde mir aber einiges zu kritisch gesehen. Da wurde ja fast schon versucht, sich mit negativen Superlativen in der Bewertung zu überbieten. Da kam ich mir fast so vor wie Völler damals beim Waldi, wo ein tieferer Tiefpunkt auf den nächsten folgen sollte.
Die erste Halbzeit gegen Hertha war eine absolute Katastrophe und auch die erste Halbzeit gegen Leipzig war richtig schlecht. Da gehe ich mit. Das sollte eigentlich auch nicht passieren. Da hat es auch an absoluten Basics gefehlt. Solche Halbzeiten hatten wir aber auch schon unter Hütter mit besseren und eingespielteren Mannschaften zuhauf. Das macht es nicht besser, zeigt aber auf, dass dieses Problem nicht erst unter Glasner entstanden ist.
In Bochum ist dann halt auch vieles zusammengekommen. Wenn du nach zwei Minuten zurückliegst, nach zehn Minuten einen Elfmeter verschießt, dir in der ersten Halbzeit gleich zwei Spieler verletzt wegbrechen, der Gegner eine klare rote Karte nicht erhält und kurz vor Schluss noch deine beste Chance vom Innenpfosten wieder rausfliegt – während bei den Gegnern solche Bälle aktuell reingehen oder Abpraller direkt vor dem Fuß eines Gegenspielers landen (siehe Dortmund, Stuttgart, Fenerbahce, Hertha, Bochum und Leipzig) – kann man auch mal in Bochum verlieren. Die haben zuhause auch gegen Mainz und Hoffenheim gewonnen. Zumal wir in Bochum der Statistik nach ohnehin eh fast immer verlieren. Fünf Siege in 33 Auswärtsspielen. Ist jetzt also auch nichts komplett Neues.
Gegen Leipzig ist ein Punkt am Ende dann aber absolut okay. Klar hätten wir da auch vorher schon höher in Rückstand gehen können. Da herrscht dann aber bei einer fast umgekehrten Situation wie gegen Stuttgart nicht etwa auch eine umgekehrte Stimmungslage. Wenn wir gut spielen und nicht (voll) punkten, ist die Mehrheit unzufrieden. Aber wenn wir schlecht spielen und (nicht voll) punkten, ist die Mehrheit auch unzufrieden. Für mich auch nur bedingt verständlich.
Insofern habe ich lediglich mit dem Spiel gegen die Hertha ein großes Problem. Da haben wir eine Halbzeit komplett verschlafen und in der zweiten Hälfte dann viel zu früh aufgemacht und mit dem gefühlt einzigen Angriff der Hertha in der zweiten Halbzeit durch einen Konter das Spiel verloren. Hätten wir aber nur das eine Spiel mehr gewonnen, wären die Europapokalplätze schon wieder gleich nah wie die Abstiegsränge.
Die Saison ist noch lange, insofern kann ich die aktuelle Aufregung nicht wirklich nachvollziehen. Mal abwarten, wo wir zum Ende der Hinrunde stehen. Dann kann man eher sagen, wo die Reise hingeht. In den drei Jahren unter Hütter sind wir ja auch nicht immer gut in die Saison gekommen. In der ersten Saison hatten wir nach dem fünften Spieltag nur vier Punkte. Da hatten wir dann aber recht früh in der Saison eine Initialzündung. In der zweiten Saison standen wir nach zehn Spieltagen und dem Sieg gegen die Bayern mit 17 Punkten eigentlich gut da. Zum Ende der Hinrunde waren es dann aber auch nur 18 Punkte aus 17 Spielen. Und in der dritten und letzten Saison hatten wir bis zum Durchbruch auch nur 14 Punkte nach zwölf Spielen. Eine Bilanz, die wir übrigens mit den kommenden zwei Spielen noch übertreffen können.
Und da hatten wir teils deutlich bessere und eingespieltere Mannschaften und keinen riesigen Umbruch auf Funktionär- und Trainerebene. Dazu haben wir mit Silva und Younes de facto zwei unserer besten Spieler aus der vergangenen Saison ohne große Mittel für sofortigen Ersatz verloren und hatten wegen Younes und Kostić noch bis weit in die Saison rein eine Menge Unruhe. Plus die relativ kurze Vorbereitung und kaum Trainingsmöglichkeiten während der Saison durch Europapokalspiele und Länderspielpausen.
Diese Saison erwarte ich zwar nicht, dass wir wieder so einen Lauf starten und dann ein ganz heißer Kandidat für die Champions League sind. Aber da sieht man doch trotzdem, was alles passieren kann. Deshalb bleibe ich weiterhin dabei, dass mir angesichts der Situation die Kritik an Glasner zu stark ausfällt. Hütter war letzte Saison zu dem Zeitpunkt zwar auch in der Kritik und einige hatten schon für einen Trainerwechsel plädiert. Aber es kann nicht sein, dass ein Trainer mit schlechteren Voraussetzungen jetzt schärfer kritisiert wird.
Falls wir jetzt mit einem Sieg in Fürth (auch wenn das in der Konstellation eine typische Niederlage für uns werden könnte) in die Länderspielpause gehen, ist meiner Meinung nach alles halbwegs in Ordnung. Natürlich sind wir dann in der Bundesliga noch immer etwas unter Soll, dafür haben wir in der Euro League aber auch schon nach vier Spielen das Weiterkommen im Wettbewerb klargemacht und beste Aussichten auf den Gruppensieg. Wenn wir beispielsweise wie in der Saison 19/20 in der Liga irgendwo zwischen Platz 8-12 im Mittelfeld landen und im Europapokal noch eins, zwei KO-Runden überstehen, wäre das für mich für die Debütsaison von Glasner auch okay.
Auf mich macht Glasner jedenfalls noch immer einen guten und engagierten Eindruck. Ich bin ehrlich gesagt sogar positiv von ihm überrascht. In Wolfsburg hatte ich ihn immer als sehr distanziert wahrgenommen. Das ist hier in Frankfurt aber überhaupt nicht der Fall. Er ist im öffentlichen Umgang sehr offen und während der Spiele sehr leidenschaftlich unterwegs. Die Aktion jetzt in Piräus hätte ich ihm beispielsweise überhaupt nicht zugetraut. Kann man jetzt natürlich auch sowohl positiv als auch negativ auslegen.
Dass wir in der Offensive noch einige Probleme haben, kommt für mich jetzt auch nicht wirklich überraschend. Zum einen, weil im Vergleich zum letzten Jahr eben Silva und Younes fehlen. Zum anderen, weil Glasner eben im Gegensatz zu Hütter nicht unbedingt für Offensivfußball steht. Obwohl ich Glasner grundsätzlich für einen guten Trainer halte, war das für mich im Frühjahr während der Trainersuche mein großer Bedenkpunkt.
Ich will die bisherige Arbeit von Glasner aus meiner Sicht aber noch einmal in mehreren Punkten aufarbeiten:
System
Hier hat Glasner für mich den größten Fehler begangen. Die schnelle und zwischenzeitliche Systemänderung auf die Viererkette war für mich relativ unbegründet und hat der Mannschaft auch nicht wirklich weitergeholfen. Genau wie unter Hütter haben wir die besten Spiele dann doch eher wieder im alten System mit Dreier-/Fünferkette absolviert. Insbesondere die Kommunikation hat für mich hier nicht gepasst, nachdem Glasner noch kurz vor der Umstellung meinte, dass er gar nicht so viel umwerfen will und muss.
Da hat Glasner die Mannschaft möglicherweise etwas überfordert. Es ist ja überliefert, dass er taktisch sehr detailversessen ist und von den Spielern auch viel erwartet. Das soll wohl auch in Wolfsburg nicht bei jedem so gut angekommen sein. Von Problemen mit Spielern war zwar bisher noch nichts zu hören, aber Glasner ist hier ja auch zurückgerudert und hat selbst öffentlich eingeräumt, dass die Mannschaft in bestimmten Dingen vielleicht sogar zu viel macht.
Meiner Meinung nach ist die Mannschaft beziehungsweise der Kader auch immer noch auf das System mit Dreier-/Fünferkette zugeschnitten. Für eine doppelte Flügelbesetzung fehlt uns nach wie vor das passende Personal. Dazu ist Hasebe für mich immer noch der größte Schlüsselspieler im Kader. Mit ihm auf dem Feld haben wir hinten einen stabilen Organisator, welcher der Abwehr Sicherheit gibt. Darüber hinaus ist er weiterhin unser mit Abstand bester Aufbauspieler, ohne den wir hinten spielerisch zu schwach sind.
Personal
Auch hier hat Glasner meiner Meinung nach vereinzelt Fehler begangen. Wie schon alle Trainer vor ihm musste auch Glasner wohl erst mal erkennen, dass es mit Hasebe immer noch am besten läuft. Auch dass er Kamada zwischenzeitlich rausgenommen hat, konnte ich nicht wirklich verstehen. Kamada hat letztes Jahr eine herausragende Saison gespielt und war auch bei seinen Einsätzen in dieser Saison häufig der kreativste Spieler auf dem Feld. Dass Barkok nach guter Vorbereitung zwischenzeitlich komplett außen vor war, fande ich ebenfalls nicht gut. Da hat Glasner teils zu sehr auf Hauge, Lindstrøm und vor allem Lammers gesetzt, die alle noch eher etwas Zeit brauchen.
Auch Paciência hätte ich mal früher einen längeren Einsatz gegönnt. Zumal sich mittlerweile auch die Berichte aus Argentinien bestätigt haben, dass Borré keine alleinige Spitze ist. Gegen Piräus hat es mit Gonca und Rafa vorne super funktioniert, weil die beiden sich auch ergänzen. Ich hoffe, da setzt Glasner jetzt auch zukünftig vermehrt auf zwei richtige Stürmer und gibt auch Ache mal eine Chance. Lammers und Borré sind vorne einfach zu körperlos und sehen in den Zweikämpfen kein Land.
Ansonsten sehe ich Touré und Sow aktuell wieder sehr kritisch. Bei Touré hatte ich im privaten Rahmen die Entwicklung schon vor dessen ersten Einsatz genau vorhergesagt, weil es bei ihm wirklich immer derselbe Film ist. Nach einer Pause spielt er die ersten Spiele (gerade offensiv) richtig gut und viele meinen wieder, dass er unser bester Rechtsverteidiger sei. Bis sich wieder die krassen Fehler einschleichen und er fast jedes Spiel ein Gegentor verschuldet. Siehe die Spiele gegen die Hertha und in Bochum. Ich hoffe, das hat Glasner jetzt auch eingesehen. Aktuell ist bei den Außenverteidigern zwar Not am Mann, aber dass Touré zuletzt selbst Barkok auf rechts vorgezogen wurde, ist sicher kein Zufall.
Und Sow ist meiner Meinung nach mittlerweile fast wieder auf dem Niveau des ersten Jahres angelangt. Sein Formhoch ist jedenfalls wieder deutlich abgeflacht und ich kann die teils immer noch sehr positiven Bewertungen und seinen Status als absoluter Stammspieler nicht wirklich nachvollziehen. Er trabt wieder viel zu lethargisch auf dem Feld rum und hatte die letzten Spiele auch einige üble Ballverluste. Im direkten Vergleich ist der eigentlich defensivere Jakić auch nach vorne viel aktiver und setzt deutlich mehr Akzente. Dabei beweist Sow hin und wieder, dass er es eigentlich deutlich besser kann, wenn er sich mal mit Tempo und Überzeugung vorne einschaltet. Siehe sein Laufweg und die Vorlage beim zweiten Tor im Heimspiel gegen Olympiakos. Das zeigt er aber viel zu selten. Wenn er den Ball hat, dreht er sich fast immer zuerst nach hinten und sucht den Sicherheitsball.
Überhaupt fehlt es uns im Mittelfeld massiv an Torgefahr. Das ist aktuell auch etwas dem verfügbaren Personal geschuldet, also eher eine Baustelle von Krösche anstatt von Glasner. Aber allein deshalb würde ich statt Sow gerne mal einen anderen Spieler auf der Position sehen. Unter Kovač hatten wir auf der Acht beispielsweise Boateng und Wolf, die in dem gemeinsamen Jahr (bei Boateng teilweise auch als Stürmer und bei Wolf teilweise auch auf der Außenbahn) 21 Scorerpunkte in der Bundesliga beigesteuert haben. Das geht uns mittlerweile komplett ab.
Standards
Hier bin ich etwas zwiegespalten. Da mit Angerschmid ja einer der Co-Trainer auf Standards spezialisiert ist, habe ich hier einiges erwartet. Offensiv haben wir in einigen Spielen – gerade zu Beginn der Saison, wo wir auch noch mehr trainieren konnten – auch ein paar schöne Varianten gespielt, die dann auch prompt meist gefährlich waren. Ansonsten löffeln wir aber zu viele Bälle wieder blind rein, die leicht geklärt werden können. Mit Hinteregger und N'Dicka haben wir leider aber auch meist nur zwei kopfballstarke Spieler auf dem Feld.
Defensiv hingegen haben wir noch massives Verbesserungspotential. Gegen die Hertha und in Bochum haben wir jeweils bei einem gegnerischen Einwurf gepennt und dadurch ein Gegentor gefangen. Gegen Köln haben wir im Anschluss an eine Ecke gepennt, sind nicht ordentlich rausgerückt und der Gegner hat uns mit einem langen Ball überspielt. Und gegen Leipzig stellen wir keinen Mann vorne an die Fünferlinie, der die Ecke auf den kurzen Pfosten verteidigen kann.
Das waren allesamt einfache Gegentore, die sich bei entsprechender Disziplin auch leicht verteidigen lassen. Insbesondere das Gegentor gegen Leipzig stört mich ungemein, weil das mit Ansage war. Schon in den Spielen davor haben wir keinen Spieler für die Fünferlinie abgestellt, um solche Ecken zu verhindern. Im direkten Duell mit dem Gegenspieler hat der Stürmer dann immer den Vorteil, weil er im Zweifelsfall weiß, wo die Ecke hingespielt wird und dadurch schneller am Ball ist. Und wenn der Ball dann erst mal verlängert wird, ist er erst recht schwer zu verteidigen. Siehe das Gegentor gegen Leipzig, wo Poulsen dann mit Tempo und Wucht im Rücken von Touré einläuft und mit ganz anderen Voraussetzungen zum Ball gehen kann.
Da muss schon der erste Ball auf den kurzen Pfosten verteidigt werden. So haben wir übrigens auch schon im Pokal in Mannheim das erste Gegentor gefangen, als Seegert den direkt reinköpft, weil er schneller als Tuta am Ball ist. Als gegnerischer Trainer würde ich gegen uns jede Ecke so spielen, bis wir das mal ordentlich verteidigen. Insofern muss da meiner Meinung nach umgestellt werden und extra ein Spieler für den Raum an der Fünferlinie abgestellt werden, um solche Bälle zu verteidigen. Da muss notfalls auch mal Trapp die Initiative ergreifen und beim Trainerteam vorsprechen. Ich hatte das früher als Torwart jedenfalls immer im Blick und bei jeder Ecke extra jemanden abbeordert.
Offensive
Hier sind die Kritikpunkte eigentlich schon die gesamte Saison über gleich. Da hatte ich auch in den ersten Spielen immer wieder dasselbe bemängelt. Ist für Glasner natürlich auch nicht ganz leicht, weil seit Wochen kaum Zeit zu trainieren ist. Und alles kann man auch nicht an ihm festmachen. Wenn beispielsweise ein Lammers (und das ist nur ein Beispiel, da gab es diese Saison schon mehrere) in Piräus keinen Ball über fünf Meter zum eigenen Mann bringt, kann Glasner da nur bedingt etwas für. Das hat was mit fehlender Abstimmung und mangelndem Selbstvertrauen zu tun. Das kommt nur über Siege in Spielen. Hat man die letzten Jahre ja bei uns auch schon mehrfach gesehen, als plötzlich der Knoten geplatzt ist und wir auf einmal einen Lauf geschoben haben.
Nach dem Spiel in München meinte Glasner ja beispielsweise auch, dass wir fünf richtig gute Konterchancen hätten haben können, wenn wir die Situationen ordentlich ausspielen würden. Ich war damals sogar bei der doppelten Anzahl. Einmal wären wir ja sogar mit zwei Mann ab der Mittellinie komplett frei durch gewesen, wenn der Pass ordentlich gekommen wäre, sodass der aufgerückte Neuer ihn nicht abfangen kann. In Piräus hatten wir die letzten zehn Minuten auch mehrere gute Konterchancen und haben es erst beim Tor ausgespielt. Vorher sind wir einmal sogar 5 gegen 3 in Überzahl auf die Abwehr zugelaufen und noch nicht mal zum Abschluss gekommen. Das muss einfach besser werden.
Da wir bis mindestens zur Winterpause aber wohl kaum im spielerischen Bereich durch Training die Mannschaft verbessern können, müssen wir mit anderen Mitteln die Durchschlagskraft in der Offensive erhöhen. Deshalb plädiere ich auf eine dauerhafte Doppelspitze, wobei das Duo jeweils aus Borré/Lammers und Paciência/Ache gebildet werden sollte. Borré und Lammers weichen viel zu oft auf die Außen auf und sind auch körperlich nicht robust genug, um als alleinige Sturmspitze oder als Duo zu funktionieren. Deshalb stimmt bei uns oft auch die Strafraumbesetzung überhaupt nicht. Wir hatten diese Saison schon zig Situation, wo wir (hauptsächlich Kostić) über Außen durchgebrochen sind, aber in der Mitte der Strafraum entweder überhaupt nicht oder maximal mit einem Spieler besetzt ist. Weil Borré und Lammers oft zu viel unterwegs sind und die Position nicht halten und aus dem Mittelfeld kaum mal einer nachrückt und in den Strafraum durchläuft.
Mit Paciência und Borré hatte das schon wesentlich besser funktioniert, weil Paciência zentral auch mal lange Bälle festmachen und weiterleiten konnte, während Borré dann vorne jemanden zum mitspielen hatte. Deshalb hoffe ich jetzt auch auf Ache in Fürth und in den kommenden Wochen. Schon gegen Leipzig hatte Ache nach seiner Einwechslung gute Aktionen und überhaupt mal ein Kopfballduell nach langem Ball gewonnen. Er hat zwar technisch seine Defizite, aber seine Schnelligkeit und Körperlichkeit sollten uns aktuell weiterhelfen. Und bei Olympia hat er ja auch bewiesen, dass er vor dem Tor kein Blinder ist.
Weiterhin bleiben für mich die fehlenden Abschlüsse außerhalb des Strafraums ein Manko. Außer Kostić haben wir einfach keinen Spieler im Kader, der aus der zweiten Reihe torgefährlich ist. Hauptsächlich auch, weil es bei uns sonst niemand regelmäßig versucht. Dabei war das in der Vorbereitung sogar einer der Hauptpunkte von Glasner und man hat in den Testspielen auch gemerkt, dass der Fokus darauf lag. Seitdem ist davon aber nichts mehr zu sehen. Wir hatten schon so viele Situationen um den Sechzehner herum, wo wir noch einmal querlegen oder ins Dribbling gehen, statt einfach mal aufs Tor zu schießen.
Paciência hat es gegen Piräus ja vorgemacht. Mal abgezogen, der Torwart hat prallen lassen und dadurch ist das Tor von Kamada entstanden. Man muss halt auch aufs Tor schießen, damit etwas passiert. Der Gegner schenkt einem eher selten ein komplett unbedrängtes Eigentor. In solchen Situationen muss unbedingt mehr Zug zum Tor von der Mannschaft kommen. Das ist meiner Meinung nach auch ein Grund dafür, dass die Gegner oft mehr Torschüsse als wir in der Statistik haben. Weil da eben auch mal öfter abgeschlossen wird.
Defensive
Hier muss man Glasner hingegen ein großes Lob aussprechen. Das kommt mir in der öffentlichen Diskussion ehrlich gesagt auch viel zu kurz. In dem Bereich hat er seinem Ruf alle Ehre gemacht, einer Mannschaft ein laufintensives und kompaktes Defensivkonstrukt zu verpassen. So stabil wie unter Glasner waren wir in sämtlichen drei Jahren unter Hütter nicht. Da hat meiner Meinung nach vor allem auch Jakić einen großen Anteil dran, weil wir jetzt endlich wieder einen richtigen Sechser in der Mannschaft haben und dadurch zentral vor der Abwehr nicht mehr so ein riesiges Loch klafft.
Man muss sich das echt vor Augen führen. Obwohl wir im ersten Spiel in Dortmund fünf Stück kassiert haben, stellen wir aktuell die siebtbeste Abwehr in der Liga. Ich finde das wirklich bemerkenswert. Gerade weil wir mit Bayern, Dortmund und Leipzig auch schon gegen drei der vier besten Offensiven in der Liga gespielt haben. Seit dem Spiel in Dortmund haben wir lediglich 13 Gegentore in 13 Pflichtspielen und nur in zwei dieser Spiele mehr als ein Gegentor gefangen. Das ist wirklich ein guter Schnitt.
Natürlich hätten es hier und da auch etwas mehr sein können. In Bochum und gegen Leipzig haben wir beispielsweise zum Ende hin viele Konterchancen zugelassen, weil wir hinten aufgemacht haben. Und in München und gegen Leipzig haben wir auch einen starken Trapp benötigt. Aber das gehört dazu und dieses Niveau erwarte ich auch regelmäßig von einem Nationaltorwart. Gerade nachdem Trapp für seine Ansprüche zuletzt zwei höchst durchschnittliche Jahre hatte und in den Wochen davor auch den einen oder anderen Patzer drin hatte, die teilweise nur durch das Eingreifen des VARs nicht zu weiteren Gegentoren geführt haben.
Wenn man sich dann noch anschaut, wie die Gegentore gefallen sind, dann war es selten so, dass uns die Gegner auseinander genommen und an die Wand gespielt haben. Aus dem geordneten Ballbesitzspiel der Gegner heraus haben wir sogar fast kaum Gegentore gefangen.
Augsburg: /
Bielefeld: Distanzschuss nach zweitem Ball
Stuttgart: Zweiter Ball nach doppeltem individuellen Fehler im Strafraum (Hinti)
Fenerbahce: Zweiter Ball nach Parade
Wolfsburg: Zweiter Ball nach Parade
Köln: Langer Ball nach abgewehrter Ecke
Antwerpen: /
Bayern: Individueller Fehler am Strafraum (Hinti)
Hertha: Tor nach Einwurf, Tor nach individuellem Fehler (Touré)
Piräus (H): Tor durch Elfmeter
Bochum: Tor nach Einwurf und individuellem Fehler (Touré), Zweiter Ball nach Parade
Leipzig: Tor nach Ecke
Piräus (A): Tor aus dem Spiel
Wir haben also jeweils vier Gegentore nach Standards (2x Einwurf, 1x Ecke, 1x Elfmeter, plus der zweite Ball nach Ecke gegen Köln) und durch zweite Bälle im Strafraum kassiert. Da müssen wir also noch deutlich aufmerksamer und enger an den Gegenspielern dran sein. Auch die schwache Zweikampfbilanz spricht dafür, dass wir bei den individuellen Duellen noch zulegen und aggressiver sein müssen. Dazu waren bei vier Gegentoren schwere individuelle Fehler (2x Hinti, 2x Touré) im Spiel. Das lässt sich aber alles eher vermeiden als eine allgemein löchrige Abwehr. Und im Verbund ist das meiner Meinung nach eben schon deutlich besser als die letzten Jahre.
Über Touré habe ich ja schon alles gesagt, für mich ist er auf Dauer einfach ein defensives Sicherheitsrisiko, das ich nicht eingehen würde. Sobald sich die Personallage bei den Außenverteidigern entspannt hat, sehe ich da eher wieder Durm. Hinti war diese Saison bisher auch ziemlich außer Form und hatte einige Böcke, aber das führe ich auch darauf zurück, dass er seit Wochen mit einer kaputten Schulter spielt und sich wahrscheinlich mit Schmerzmitteln zuballert. Da fande ich es gut, dass Glasner ihm in Piräus mal eine Auszeit gegönnt hat. Wahrscheinlich würde ihm mal eine längere Pause gut tun, aber das ist mit den zusätzlichen Länderspielen wohl nicht drin, weil auch Tuta bisweilen immer noch wackelt.
Insgesamt finde ich angesichts dieser Bilanz aber, dass wir uns unter Glasner defensiv schon wirklich stabilisiert haben. Deshalb war ich sehr erstaunt, dass der HR auch beim Spiel in Piräus wieder von einer wackligen Abwehr sprach. Tuta hatte ein paar individuelle Wackler und Barkok wurde in der ersten Halbzeit defensiv oft allein gegen zwei Gegenspieler gelassen. Insgesamt war aber auch der Auftritt okay und mir scheint die Kritik etwas zu forciert.
Im Endeffekt hatte Piräus vier gefährliche Abschlüsse: Das Tor, eine Großchance (Fußparade Trapp), einen weiteren Abschluss aufs Tor (Faustparade Trapp) und einen Abschluss neben das Tor von Onyekuru. Das hat sich mit unseren Chancen (die beiden Tore bei freiem Abschluss im Strafraum sowie der Distanzschuss von Lindstrøm) die Waage gehalten. Ansonsten hatten wir das Spiel weitestgehend im Griff, zumal Olympiakos eh fast nur auf Konter gelauert hat. Gerade als Olympiakos gegen Ende des Spiels immer offensiver wurde, haben wir nichts mehr zugelassen. Das ist meiner Meinung nach absolut in Ordnung für ein Auswärtsspiel bei einer Mannschaft, die zwischen CL-Gruppenphase und EL-KO-Spielen pendelt.
Sehe ich auch so. Gegen den Ball ist Hase leider ne latente Gefahr. In Kombi mit Toure wirds dann doppelt wild....
Ich persönlich sehe das etwas anders. Vom Abstiegskampf würde ich ohnehin frühestens nach dem Ende der Hinrunde sprechen. Wir haben in der letzten Relegationssaison unter Veh schon einmal viel zu früh den Abstiegskampf ausgerufen. Und bis zum Spiel gegen die Hertha war für mich zumindest leistungstechnisch alles im Soll. Davor waren wir fast in jedem Spiel die bessere Mannschaft oder hatten die besseren Chancen und einfach nicht die Siege eingefahren. Da habe ich schon vor Wochen eine Parallele zur letzten Saison gezogen.
Deshalb stehe ich genau wie letztes Jahr dafür ein, dass man die Spiele auch nach der Leistung bewerten muss und nicht rein nach dem Ergebnis. Das beste Beispiel ist doch das Spiel gegen Stuttgart. Da machen wir ein gutes und dominantes Spiel, haben alles im Griff und fangen kurz vor Schluss nach eigenem Doppelfehler ein dummes Gegentor. Und am Ende prallt der Ball dann von der Latte an den Hinterkopf des Torwarts und bleibt genau auf der Linie stehen. Es kann doch aber nicht sein, dass diese eine Situation bei exakt demselben Spielverlauf einen so großen Unterschied in der Bewertung ausmacht. Wenn der Ball fünf Zentimeter weiter und über die Linie rollt, ist für viele dann auf einmal alles okay, aber wenn er total unglücklich auf der Linie stehen bleibt, sind viele super unzufrieden.
Natürlich kommt es bei langfristiger Betrachtung und am Ende immer auf die Punkte an. Und nur ein Sieg sowie neun Punkte aus zehn Spielen sind natürlich nicht zufriedenstellend. Aber bei einer Spielbewertung geht es doch in erster Linie um das Spiel an sich und den Verlauf. Und dann kann ich doch nicht wegen des Ergebnisses ein komplett anderes Urteil fällen, nur weil eben der Ball in der einen Situation absolut unglücklich fünf Zentimeter zu früh das Momentum verloren hat. Das habe ich schon letztes Jahr nicht verstanden. Auch damals habe ich gesagt, dass die Ergebnisse schon kommen werden, wenn die Leistung weiterhin stimmt.
Leider ist durch die Siege in München und gegen Olympiakos dann bisher nicht der Knoten geplatzt. Eher ist das Gegenteil eingetreten. Die letzten drei Spiele gegen Hertha, in Bochum und gegen Leipzig waren allesamt schwächer als zuvor. Das muss man schon so festhalten. Auch da wurde mir aber einiges zu kritisch gesehen. Da wurde ja fast schon versucht, sich mit negativen Superlativen in der Bewertung zu überbieten. Da kam ich mir fast so vor wie Völler damals beim Waldi, wo ein tieferer Tiefpunkt auf den nächsten folgen sollte.
Die erste Halbzeit gegen Hertha war eine absolute Katastrophe und auch die erste Halbzeit gegen Leipzig war richtig schlecht. Da gehe ich mit. Das sollte eigentlich auch nicht passieren. Da hat es auch an absoluten Basics gefehlt. Solche Halbzeiten hatten wir aber auch schon unter Hütter mit besseren und eingespielteren Mannschaften zuhauf. Das macht es nicht besser, zeigt aber auf, dass dieses Problem nicht erst unter Glasner entstanden ist.
In Bochum ist dann halt auch vieles zusammengekommen. Wenn du nach zwei Minuten zurückliegst, nach zehn Minuten einen Elfmeter verschießt, dir in der ersten Halbzeit gleich zwei Spieler verletzt wegbrechen, der Gegner eine klare rote Karte nicht erhält und kurz vor Schluss noch deine beste Chance vom Innenpfosten wieder rausfliegt – während bei den Gegnern solche Bälle aktuell reingehen oder Abpraller direkt vor dem Fuß eines Gegenspielers landen (siehe Dortmund, Stuttgart, Fenerbahce, Hertha, Bochum und Leipzig) – kann man auch mal in Bochum verlieren. Die haben zuhause auch gegen Mainz und Hoffenheim gewonnen. Zumal wir in Bochum der Statistik nach ohnehin eh fast immer verlieren. Fünf Siege in 33 Auswärtsspielen. Ist jetzt also auch nichts komplett Neues.
Gegen Leipzig ist ein Punkt am Ende dann aber absolut okay. Klar hätten wir da auch vorher schon höher in Rückstand gehen können. Da herrscht dann aber bei einer fast umgekehrten Situation wie gegen Stuttgart nicht etwa auch eine umgekehrte Stimmungslage. Wenn wir gut spielen und nicht (voll) punkten, ist die Mehrheit unzufrieden. Aber wenn wir schlecht spielen und (nicht voll) punkten, ist die Mehrheit auch unzufrieden. Für mich auch nur bedingt verständlich.
Insofern habe ich lediglich mit dem Spiel gegen die Hertha ein großes Problem. Da haben wir eine Halbzeit komplett verschlafen und in der zweiten Hälfte dann viel zu früh aufgemacht und mit dem gefühlt einzigen Angriff der Hertha in der zweiten Halbzeit durch einen Konter das Spiel verloren. Hätten wir aber nur das eine Spiel mehr gewonnen, wären die Europapokalplätze schon wieder gleich nah wie die Abstiegsränge.
Die Saison ist noch lange, insofern kann ich die aktuelle Aufregung nicht wirklich nachvollziehen. Mal abwarten, wo wir zum Ende der Hinrunde stehen. Dann kann man eher sagen, wo die Reise hingeht. In den drei Jahren unter Hütter sind wir ja auch nicht immer gut in die Saison gekommen. In der ersten Saison hatten wir nach dem fünften Spieltag nur vier Punkte. Da hatten wir dann aber recht früh in der Saison eine Initialzündung. In der zweiten Saison standen wir nach zehn Spieltagen und dem Sieg gegen die Bayern mit 17 Punkten eigentlich gut da. Zum Ende der Hinrunde waren es dann aber auch nur 18 Punkte aus 17 Spielen. Und in der dritten und letzten Saison hatten wir bis zum Durchbruch auch nur 14 Punkte nach zwölf Spielen. Eine Bilanz, die wir übrigens mit den kommenden zwei Spielen noch übertreffen können.
Und da hatten wir teils deutlich bessere und eingespieltere Mannschaften und keinen riesigen Umbruch auf Funktionär- und Trainerebene. Dazu haben wir mit Silva und Younes de facto zwei unserer besten Spieler aus der vergangenen Saison ohne große Mittel für sofortigen Ersatz verloren und hatten wegen Younes und Kostić noch bis weit in die Saison rein eine Menge Unruhe. Plus die relativ kurze Vorbereitung und kaum Trainingsmöglichkeiten während der Saison durch Europapokalspiele und Länderspielpausen.
Diese Saison erwarte ich zwar nicht, dass wir wieder so einen Lauf starten und dann ein ganz heißer Kandidat für die Champions League sind. Aber da sieht man doch trotzdem, was alles passieren kann. Deshalb bleibe ich weiterhin dabei, dass mir angesichts der Situation die Kritik an Glasner zu stark ausfällt. Hütter war letzte Saison zu dem Zeitpunkt zwar auch in der Kritik und einige hatten schon für einen Trainerwechsel plädiert. Aber es kann nicht sein, dass ein Trainer mit schlechteren Voraussetzungen jetzt schärfer kritisiert wird.
Falls wir jetzt mit einem Sieg in Fürth (auch wenn das in der Konstellation eine typische Niederlage für uns werden könnte) in die Länderspielpause gehen, ist meiner Meinung nach alles halbwegs in Ordnung. Natürlich sind wir dann in der Bundesliga noch immer etwas unter Soll, dafür haben wir in der Euro League aber auch schon nach vier Spielen das Weiterkommen im Wettbewerb klargemacht und beste Aussichten auf den Gruppensieg. Wenn wir beispielsweise wie in der Saison 19/20 in der Liga irgendwo zwischen Platz 8-12 im Mittelfeld landen und im Europapokal noch eins, zwei KO-Runden überstehen, wäre das für mich für die Debütsaison von Glasner auch okay.
Auf mich macht Glasner jedenfalls noch immer einen guten und engagierten Eindruck. Ich bin ehrlich gesagt sogar positiv von ihm überrascht. In Wolfsburg hatte ich ihn immer als sehr distanziert wahrgenommen. Das ist hier in Frankfurt aber überhaupt nicht der Fall. Er ist im öffentlichen Umgang sehr offen und während der Spiele sehr leidenschaftlich unterwegs. Die Aktion jetzt in Piräus hätte ich ihm beispielsweise überhaupt nicht zugetraut. Kann man jetzt natürlich auch sowohl positiv als auch negativ auslegen.
Dass wir in der Offensive noch einige Probleme haben, kommt für mich jetzt auch nicht wirklich überraschend. Zum einen, weil im Vergleich zum letzten Jahr eben Silva und Younes fehlen. Zum anderen, weil Glasner eben im Gegensatz zu Hütter nicht unbedingt für Offensivfußball steht. Obwohl ich Glasner grundsätzlich für einen guten Trainer halte, war das für mich im Frühjahr während der Trainersuche mein großer Bedenkpunkt.
Ich will die bisherige Arbeit von Glasner aus meiner Sicht aber noch einmal in mehreren Punkten aufarbeiten:
System
Hier hat Glasner für mich den größten Fehler begangen. Die schnelle und zwischenzeitliche Systemänderung auf die Viererkette war für mich relativ unbegründet und hat der Mannschaft auch nicht wirklich weitergeholfen. Genau wie unter Hütter haben wir die besten Spiele dann doch eher wieder im alten System mit Dreier-/Fünferkette absolviert. Insbesondere die Kommunikation hat für mich hier nicht gepasst, nachdem Glasner noch kurz vor der Umstellung meinte, dass er gar nicht so viel umwerfen will und muss.
Da hat Glasner die Mannschaft möglicherweise etwas überfordert. Es ist ja überliefert, dass er taktisch sehr detailversessen ist und von den Spielern auch viel erwartet. Das soll wohl auch in Wolfsburg nicht bei jedem so gut angekommen sein. Von Problemen mit Spielern war zwar bisher noch nichts zu hören, aber Glasner ist hier ja auch zurückgerudert und hat selbst öffentlich eingeräumt, dass die Mannschaft in bestimmten Dingen vielleicht sogar zu viel macht.
Meiner Meinung nach ist die Mannschaft beziehungsweise der Kader auch immer noch auf das System mit Dreier-/Fünferkette zugeschnitten. Für eine doppelte Flügelbesetzung fehlt uns nach wie vor das passende Personal. Dazu ist Hasebe für mich immer noch der größte Schlüsselspieler im Kader. Mit ihm auf dem Feld haben wir hinten einen stabilen Organisator, welcher der Abwehr Sicherheit gibt. Darüber hinaus ist er weiterhin unser mit Abstand bester Aufbauspieler, ohne den wir hinten spielerisch zu schwach sind.
Personal
Auch hier hat Glasner meiner Meinung nach vereinzelt Fehler begangen. Wie schon alle Trainer vor ihm musste auch Glasner wohl erst mal erkennen, dass es mit Hasebe immer noch am besten läuft. Auch dass er Kamada zwischenzeitlich rausgenommen hat, konnte ich nicht wirklich verstehen. Kamada hat letztes Jahr eine herausragende Saison gespielt und war auch bei seinen Einsätzen in dieser Saison häufig der kreativste Spieler auf dem Feld. Dass Barkok nach guter Vorbereitung zwischenzeitlich komplett außen vor war, fande ich ebenfalls nicht gut. Da hat Glasner teils zu sehr auf Hauge, Lindstrøm und vor allem Lammers gesetzt, die alle noch eher etwas Zeit brauchen.
Auch Paciência hätte ich mal früher einen längeren Einsatz gegönnt. Zumal sich mittlerweile auch die Berichte aus Argentinien bestätigt haben, dass Borré keine alleinige Spitze ist. Gegen Piräus hat es mit Gonca und Rafa vorne super funktioniert, weil die beiden sich auch ergänzen. Ich hoffe, da setzt Glasner jetzt auch zukünftig vermehrt auf zwei richtige Stürmer und gibt auch Ache mal eine Chance. Lammers und Borré sind vorne einfach zu körperlos und sehen in den Zweikämpfen kein Land.
Ansonsten sehe ich Touré und Sow aktuell wieder sehr kritisch. Bei Touré hatte ich im privaten Rahmen die Entwicklung schon vor dessen ersten Einsatz genau vorhergesagt, weil es bei ihm wirklich immer derselbe Film ist. Nach einer Pause spielt er die ersten Spiele (gerade offensiv) richtig gut und viele meinen wieder, dass er unser bester Rechtsverteidiger sei. Bis sich wieder die krassen Fehler einschleichen und er fast jedes Spiel ein Gegentor verschuldet. Siehe die Spiele gegen die Hertha und in Bochum. Ich hoffe, das hat Glasner jetzt auch eingesehen. Aktuell ist bei den Außenverteidigern zwar Not am Mann, aber dass Touré zuletzt selbst Barkok auf rechts vorgezogen wurde, ist sicher kein Zufall.
Und Sow ist meiner Meinung nach mittlerweile fast wieder auf dem Niveau des ersten Jahres angelangt. Sein Formhoch ist jedenfalls wieder deutlich abgeflacht und ich kann die teils immer noch sehr positiven Bewertungen und seinen Status als absoluter Stammspieler nicht wirklich nachvollziehen. Er trabt wieder viel zu lethargisch auf dem Feld rum und hatte die letzten Spiele auch einige üble Ballverluste. Im direkten Vergleich ist der eigentlich defensivere Jakić auch nach vorne viel aktiver und setzt deutlich mehr Akzente. Dabei beweist Sow hin und wieder, dass er es eigentlich deutlich besser kann, wenn er sich mal mit Tempo und Überzeugung vorne einschaltet. Siehe sein Laufweg und die Vorlage beim zweiten Tor im Heimspiel gegen Olympiakos. Das zeigt er aber viel zu selten. Wenn er den Ball hat, dreht er sich fast immer zuerst nach hinten und sucht den Sicherheitsball.
Überhaupt fehlt es uns im Mittelfeld massiv an Torgefahr. Das ist aktuell auch etwas dem verfügbaren Personal geschuldet, also eher eine Baustelle von Krösche anstatt von Glasner. Aber allein deshalb würde ich statt Sow gerne mal einen anderen Spieler auf der Position sehen. Unter Kovač hatten wir auf der Acht beispielsweise Boateng und Wolf, die in dem gemeinsamen Jahr (bei Boateng teilweise auch als Stürmer und bei Wolf teilweise auch auf der Außenbahn) 21 Scorerpunkte in der Bundesliga beigesteuert haben. Das geht uns mittlerweile komplett ab.
Standards
Hier bin ich etwas zwiegespalten. Da mit Angerschmid ja einer der Co-Trainer auf Standards spezialisiert ist, habe ich hier einiges erwartet. Offensiv haben wir in einigen Spielen – gerade zu Beginn der Saison, wo wir auch noch mehr trainieren konnten – auch ein paar schöne Varianten gespielt, die dann auch prompt meist gefährlich waren. Ansonsten löffeln wir aber zu viele Bälle wieder blind rein, die leicht geklärt werden können. Mit Hinteregger und N'Dicka haben wir leider aber auch meist nur zwei kopfballstarke Spieler auf dem Feld.
Defensiv hingegen haben wir noch massives Verbesserungspotential. Gegen die Hertha und in Bochum haben wir jeweils bei einem gegnerischen Einwurf gepennt und dadurch ein Gegentor gefangen. Gegen Köln haben wir im Anschluss an eine Ecke gepennt, sind nicht ordentlich rausgerückt und der Gegner hat uns mit einem langen Ball überspielt. Und gegen Leipzig stellen wir keinen Mann vorne an die Fünferlinie, der die Ecke auf den kurzen Pfosten verteidigen kann.
Das waren allesamt einfache Gegentore, die sich bei entsprechender Disziplin auch leicht verteidigen lassen. Insbesondere das Gegentor gegen Leipzig stört mich ungemein, weil das mit Ansage war. Schon in den Spielen davor haben wir keinen Spieler für die Fünferlinie abgestellt, um solche Ecken zu verhindern. Im direkten Duell mit dem Gegenspieler hat der Stürmer dann immer den Vorteil, weil er im Zweifelsfall weiß, wo die Ecke hingespielt wird und dadurch schneller am Ball ist. Und wenn der Ball dann erst mal verlängert wird, ist er erst recht schwer zu verteidigen. Siehe das Gegentor gegen Leipzig, wo Poulsen dann mit Tempo und Wucht im Rücken von Touré einläuft und mit ganz anderen Voraussetzungen zum Ball gehen kann.
Da muss schon der erste Ball auf den kurzen Pfosten verteidigt werden. So haben wir übrigens auch schon im Pokal in Mannheim das erste Gegentor gefangen, als Seegert den direkt reinköpft, weil er schneller als Tuta am Ball ist. Als gegnerischer Trainer würde ich gegen uns jede Ecke so spielen, bis wir das mal ordentlich verteidigen. Insofern muss da meiner Meinung nach umgestellt werden und extra ein Spieler für den Raum an der Fünferlinie abgestellt werden, um solche Bälle zu verteidigen. Da muss notfalls auch mal Trapp die Initiative ergreifen und beim Trainerteam vorsprechen. Ich hatte das früher als Torwart jedenfalls immer im Blick und bei jeder Ecke extra jemanden abbeordert.
Offensive
Hier sind die Kritikpunkte eigentlich schon die gesamte Saison über gleich. Da hatte ich auch in den ersten Spielen immer wieder dasselbe bemängelt. Ist für Glasner natürlich auch nicht ganz leicht, weil seit Wochen kaum Zeit zu trainieren ist. Und alles kann man auch nicht an ihm festmachen. Wenn beispielsweise ein Lammers (und das ist nur ein Beispiel, da gab es diese Saison schon mehrere) in Piräus keinen Ball über fünf Meter zum eigenen Mann bringt, kann Glasner da nur bedingt etwas für. Das hat was mit fehlender Abstimmung und mangelndem Selbstvertrauen zu tun. Das kommt nur über Siege in Spielen. Hat man die letzten Jahre ja bei uns auch schon mehrfach gesehen, als plötzlich der Knoten geplatzt ist und wir auf einmal einen Lauf geschoben haben.
Nach dem Spiel in München meinte Glasner ja beispielsweise auch, dass wir fünf richtig gute Konterchancen hätten haben können, wenn wir die Situationen ordentlich ausspielen würden. Ich war damals sogar bei der doppelten Anzahl. Einmal wären wir ja sogar mit zwei Mann ab der Mittellinie komplett frei durch gewesen, wenn der Pass ordentlich gekommen wäre, sodass der aufgerückte Neuer ihn nicht abfangen kann. In Piräus hatten wir die letzten zehn Minuten auch mehrere gute Konterchancen und haben es erst beim Tor ausgespielt. Vorher sind wir einmal sogar 5 gegen 3 in Überzahl auf die Abwehr zugelaufen und noch nicht mal zum Abschluss gekommen. Das muss einfach besser werden.
Da wir bis mindestens zur Winterpause aber wohl kaum im spielerischen Bereich durch Training die Mannschaft verbessern können, müssen wir mit anderen Mitteln die Durchschlagskraft in der Offensive erhöhen. Deshalb plädiere ich auf eine dauerhafte Doppelspitze, wobei das Duo jeweils aus Borré/Lammers und Paciência/Ache gebildet werden sollte. Borré und Lammers weichen viel zu oft auf die Außen auf und sind auch körperlich nicht robust genug, um als alleinige Sturmspitze oder als Duo zu funktionieren. Deshalb stimmt bei uns oft auch die Strafraumbesetzung überhaupt nicht. Wir hatten diese Saison schon zig Situation, wo wir (hauptsächlich Kostić) über Außen durchgebrochen sind, aber in der Mitte der Strafraum entweder überhaupt nicht oder maximal mit einem Spieler besetzt ist. Weil Borré und Lammers oft zu viel unterwegs sind und die Position nicht halten und aus dem Mittelfeld kaum mal einer nachrückt und in den Strafraum durchläuft.
Mit Paciência und Borré hatte das schon wesentlich besser funktioniert, weil Paciência zentral auch mal lange Bälle festmachen und weiterleiten konnte, während Borré dann vorne jemanden zum mitspielen hatte. Deshalb hoffe ich jetzt auch auf Ache in Fürth und in den kommenden Wochen. Schon gegen Leipzig hatte Ache nach seiner Einwechslung gute Aktionen und überhaupt mal ein Kopfballduell nach langem Ball gewonnen. Er hat zwar technisch seine Defizite, aber seine Schnelligkeit und Körperlichkeit sollten uns aktuell weiterhelfen. Und bei Olympia hat er ja auch bewiesen, dass er vor dem Tor kein Blinder ist.
Weiterhin bleiben für mich die fehlenden Abschlüsse außerhalb des Strafraums ein Manko. Außer Kostić haben wir einfach keinen Spieler im Kader, der aus der zweiten Reihe torgefährlich ist. Hauptsächlich auch, weil es bei uns sonst niemand regelmäßig versucht. Dabei war das in der Vorbereitung sogar einer der Hauptpunkte von Glasner und man hat in den Testspielen auch gemerkt, dass der Fokus darauf lag. Seitdem ist davon aber nichts mehr zu sehen. Wir hatten schon so viele Situationen um den Sechzehner herum, wo wir noch einmal querlegen oder ins Dribbling gehen, statt einfach mal aufs Tor zu schießen.
Paciência hat es gegen Piräus ja vorgemacht. Mal abgezogen, der Torwart hat prallen lassen und dadurch ist das Tor von Kamada entstanden. Man muss halt auch aufs Tor schießen, damit etwas passiert. Der Gegner schenkt einem eher selten ein komplett unbedrängtes Eigentor. In solchen Situationen muss unbedingt mehr Zug zum Tor von der Mannschaft kommen. Das ist meiner Meinung nach auch ein Grund dafür, dass die Gegner oft mehr Torschüsse als wir in der Statistik haben. Weil da eben auch mal öfter abgeschlossen wird.
Defensive
Hier muss man Glasner hingegen ein großes Lob aussprechen. Das kommt mir in der öffentlichen Diskussion ehrlich gesagt auch viel zu kurz. In dem Bereich hat er seinem Ruf alle Ehre gemacht, einer Mannschaft ein laufintensives und kompaktes Defensivkonstrukt zu verpassen. So stabil wie unter Glasner waren wir in sämtlichen drei Jahren unter Hütter nicht. Da hat meiner Meinung nach vor allem auch Jakić einen großen Anteil dran, weil wir jetzt endlich wieder einen richtigen Sechser in der Mannschaft haben und dadurch zentral vor der Abwehr nicht mehr so ein riesiges Loch klafft.
Man muss sich das echt vor Augen führen. Obwohl wir im ersten Spiel in Dortmund fünf Stück kassiert haben, stellen wir aktuell die siebtbeste Abwehr in der Liga. Ich finde das wirklich bemerkenswert. Gerade weil wir mit Bayern, Dortmund und Leipzig auch schon gegen drei der vier besten Offensiven in der Liga gespielt haben. Seit dem Spiel in Dortmund haben wir lediglich 13 Gegentore in 13 Pflichtspielen und nur in zwei dieser Spiele mehr als ein Gegentor gefangen. Das ist wirklich ein guter Schnitt.
Natürlich hätten es hier und da auch etwas mehr sein können. In Bochum und gegen Leipzig haben wir beispielsweise zum Ende hin viele Konterchancen zugelassen, weil wir hinten aufgemacht haben. Und in München und gegen Leipzig haben wir auch einen starken Trapp benötigt. Aber das gehört dazu und dieses Niveau erwarte ich auch regelmäßig von einem Nationaltorwart. Gerade nachdem Trapp für seine Ansprüche zuletzt zwei höchst durchschnittliche Jahre hatte und in den Wochen davor auch den einen oder anderen Patzer drin hatte, die teilweise nur durch das Eingreifen des VARs nicht zu weiteren Gegentoren geführt haben.
Wenn man sich dann noch anschaut, wie die Gegentore gefallen sind, dann war es selten so, dass uns die Gegner auseinander genommen und an die Wand gespielt haben. Aus dem geordneten Ballbesitzspiel der Gegner heraus haben wir sogar fast kaum Gegentore gefangen.
Augsburg: /
Bielefeld: Distanzschuss nach zweitem Ball
Stuttgart: Zweiter Ball nach doppeltem individuellen Fehler im Strafraum (Hinti)
Fenerbahce: Zweiter Ball nach Parade
Wolfsburg: Zweiter Ball nach Parade
Köln: Langer Ball nach abgewehrter Ecke
Antwerpen: /
Bayern: Individueller Fehler am Strafraum (Hinti)
Hertha: Tor nach Einwurf, Tor nach individuellem Fehler (Touré)
Piräus (H): Tor durch Elfmeter
Bochum: Tor nach Einwurf und individuellem Fehler (Touré), Zweiter Ball nach Parade
Leipzig: Tor nach Ecke
Piräus (A): Tor aus dem Spiel
Wir haben also jeweils vier Gegentore nach Standards (2x Einwurf, 1x Ecke, 1x Elfmeter, plus der zweite Ball nach Ecke gegen Köln) und durch zweite Bälle im Strafraum kassiert. Da müssen wir also noch deutlich aufmerksamer und enger an den Gegenspielern dran sein. Auch die schwache Zweikampfbilanz spricht dafür, dass wir bei den individuellen Duellen noch zulegen und aggressiver sein müssen. Dazu waren bei vier Gegentoren schwere individuelle Fehler (2x Hinti, 2x Touré) im Spiel. Das lässt sich aber alles eher vermeiden als eine allgemein löchrige Abwehr. Und im Verbund ist das meiner Meinung nach eben schon deutlich besser als die letzten Jahre.
Über Touré habe ich ja schon alles gesagt, für mich ist er auf Dauer einfach ein defensives Sicherheitsrisiko, das ich nicht eingehen würde. Sobald sich die Personallage bei den Außenverteidigern entspannt hat, sehe ich da eher wieder Durm. Hinti war diese Saison bisher auch ziemlich außer Form und hatte einige Böcke, aber das führe ich auch darauf zurück, dass er seit Wochen mit einer kaputten Schulter spielt und sich wahrscheinlich mit Schmerzmitteln zuballert. Da fande ich es gut, dass Glasner ihm in Piräus mal eine Auszeit gegönnt hat. Wahrscheinlich würde ihm mal eine längere Pause gut tun, aber das ist mit den zusätzlichen Länderspielen wohl nicht drin, weil auch Tuta bisweilen immer noch wackelt.
Insgesamt finde ich angesichts dieser Bilanz aber, dass wir uns unter Glasner defensiv schon wirklich stabilisiert haben. Deshalb war ich sehr erstaunt, dass der HR auch beim Spiel in Piräus wieder von einer wackligen Abwehr sprach. Tuta hatte ein paar individuelle Wackler und Barkok wurde in der ersten Halbzeit defensiv oft allein gegen zwei Gegenspieler gelassen. Insgesamt war aber auch der Auftritt okay und mir scheint die Kritik etwas zu forciert.
Im Endeffekt hatte Piräus vier gefährliche Abschlüsse: Das Tor, eine Großchance (Fußparade Trapp), einen weiteren Abschluss aufs Tor (Faustparade Trapp) und einen Abschluss neben das Tor von Onyekuru. Das hat sich mit unseren Chancen (die beiden Tore bei freiem Abschluss im Strafraum sowie der Distanzschuss von Lindstrøm) die Waage gehalten. Ansonsten hatten wir das Spiel weitestgehend im Griff, zumal Olympiakos eh fast nur auf Konter gelauert hat. Gerade als Olympiakos gegen Ende des Spiels immer offensiver wurde, haben wir nichts mehr zugelassen. Das ist meiner Meinung nach absolut in Ordnung für ein Auswärtsspiel bei einer Mannschaft, die zwischen CL-Gruppenphase und EL-KO-Spielen pendelt.
Wie Du sehe ich aber auch defensiv gewisse Fortschritte und die vielen guten Balleroberungen im vorderen Drittel werden sich hoffentlich irgendwann öfter so auszahlen wie gestern beim 1:0. Da ist auch durchaus ein System zu erkennen (weil es ja immer wieder heißt, es sei kein System sichtbar). Wenn wir die vielen technischen Fehler endlich reduzieren könnten, würde das noch deutlicher.
Das ist richtig, war aber auch unter Hütter schon so. Dort wurde es nur durch die super Bilanzen unserer jeweiligen Stürmer (inkl. Hintereggersmile:) überdeckt. Ohne Top-Stürmer fällt es jetzt natürlich umso stärker ins Gewicht, dass Kamada sich im eigenen Abschluss nach wie vor deutlich verbessern muss, Sow mit der Schusstechnik in hundert Jahren kein Tor schießen wird und über rechts (mit Ausnahme von Timmys kurzem Lauf letzte Saison) seit Wolf niemand mehr eigene Torgefahr ausstrahlt.
Ich persönlich sehe das etwas anders. Vom Abstiegskampf würde ich ohnehin frühestens nach dem Ende der Hinrunde sprechen. Wir haben in der letzten Relegationssaison unter Veh schon einmal viel zu früh den Abstiegskampf ausgerufen. Und bis zum Spiel gegen die Hertha war für mich zumindest leistungstechnisch alles im Soll. Davor waren wir fast in jedem Spiel die bessere Mannschaft oder hatten die besseren Chancen und einfach nicht die Siege eingefahren. Da habe ich schon vor Wochen eine Parallele zur letzten Saison gezogen.
Deshalb stehe ich genau wie letztes Jahr dafür ein, dass man die Spiele auch nach der Leistung bewerten muss und nicht rein nach dem Ergebnis. Das beste Beispiel ist doch das Spiel gegen Stuttgart. Da machen wir ein gutes und dominantes Spiel, haben alles im Griff und fangen kurz vor Schluss nach eigenem Doppelfehler ein dummes Gegentor. Und am Ende prallt der Ball dann von der Latte an den Hinterkopf des Torwarts und bleibt genau auf der Linie stehen. Es kann doch aber nicht sein, dass diese eine Situation bei exakt demselben Spielverlauf einen so großen Unterschied in der Bewertung ausmacht. Wenn der Ball fünf Zentimeter weiter und über die Linie rollt, ist für viele dann auf einmal alles okay, aber wenn er total unglücklich auf der Linie stehen bleibt, sind viele super unzufrieden.
Natürlich kommt es bei langfristiger Betrachtung und am Ende immer auf die Punkte an. Und nur ein Sieg sowie neun Punkte aus zehn Spielen sind natürlich nicht zufriedenstellend. Aber bei einer Spielbewertung geht es doch in erster Linie um das Spiel an sich und den Verlauf. Und dann kann ich doch nicht wegen des Ergebnisses ein komplett anderes Urteil fällen, nur weil eben der Ball in der einen Situation absolut unglücklich fünf Zentimeter zu früh das Momentum verloren hat. Das habe ich schon letztes Jahr nicht verstanden. Auch damals habe ich gesagt, dass die Ergebnisse schon kommen werden, wenn die Leistung weiterhin stimmt.
Leider ist durch die Siege in München und gegen Olympiakos dann bisher nicht der Knoten geplatzt. Eher ist das Gegenteil eingetreten. Die letzten drei Spiele gegen Hertha, in Bochum und gegen Leipzig waren allesamt schwächer als zuvor. Das muss man schon so festhalten. Auch da wurde mir aber einiges zu kritisch gesehen. Da wurde ja fast schon versucht, sich mit negativen Superlativen in der Bewertung zu überbieten. Da kam ich mir fast so vor wie Völler damals beim Waldi, wo ein tieferer Tiefpunkt auf den nächsten folgen sollte.
Die erste Halbzeit gegen Hertha war eine absolute Katastrophe und auch die erste Halbzeit gegen Leipzig war richtig schlecht. Da gehe ich mit. Das sollte eigentlich auch nicht passieren. Da hat es auch an absoluten Basics gefehlt. Solche Halbzeiten hatten wir aber auch schon unter Hütter mit besseren und eingespielteren Mannschaften zuhauf. Das macht es nicht besser, zeigt aber auf, dass dieses Problem nicht erst unter Glasner entstanden ist.
In Bochum ist dann halt auch vieles zusammengekommen. Wenn du nach zwei Minuten zurückliegst, nach zehn Minuten einen Elfmeter verschießt, dir in der ersten Halbzeit gleich zwei Spieler verletzt wegbrechen, der Gegner eine klare rote Karte nicht erhält und kurz vor Schluss noch deine beste Chance vom Innenpfosten wieder rausfliegt – während bei den Gegnern solche Bälle aktuell reingehen oder Abpraller direkt vor dem Fuß eines Gegenspielers landen (siehe Dortmund, Stuttgart, Fenerbahce, Hertha, Bochum und Leipzig) – kann man auch mal in Bochum verlieren. Die haben zuhause auch gegen Mainz und Hoffenheim gewonnen. Zumal wir in Bochum der Statistik nach ohnehin eh fast immer verlieren. Fünf Siege in 33 Auswärtsspielen. Ist jetzt also auch nichts komplett Neues.
Gegen Leipzig ist ein Punkt am Ende dann aber absolut okay. Klar hätten wir da auch vorher schon höher in Rückstand gehen können. Da herrscht dann aber bei einer fast umgekehrten Situation wie gegen Stuttgart nicht etwa auch eine umgekehrte Stimmungslage. Wenn wir gut spielen und nicht (voll) punkten, ist die Mehrheit unzufrieden. Aber wenn wir schlecht spielen und (nicht voll) punkten, ist die Mehrheit auch unzufrieden. Für mich auch nur bedingt verständlich.
Insofern habe ich lediglich mit dem Spiel gegen die Hertha ein großes Problem. Da haben wir eine Halbzeit komplett verschlafen und in der zweiten Hälfte dann viel zu früh aufgemacht und mit dem gefühlt einzigen Angriff der Hertha in der zweiten Halbzeit durch einen Konter das Spiel verloren. Hätten wir aber nur das eine Spiel mehr gewonnen, wären die Europapokalplätze schon wieder gleich nah wie die Abstiegsränge.
Die Saison ist noch lange, insofern kann ich die aktuelle Aufregung nicht wirklich nachvollziehen. Mal abwarten, wo wir zum Ende der Hinrunde stehen. Dann kann man eher sagen, wo die Reise hingeht. In den drei Jahren unter Hütter sind wir ja auch nicht immer gut in die Saison gekommen. In der ersten Saison hatten wir nach dem fünften Spieltag nur vier Punkte. Da hatten wir dann aber recht früh in der Saison eine Initialzündung. In der zweiten Saison standen wir nach zehn Spieltagen und dem Sieg gegen die Bayern mit 17 Punkten eigentlich gut da. Zum Ende der Hinrunde waren es dann aber auch nur 18 Punkte aus 17 Spielen. Und in der dritten und letzten Saison hatten wir bis zum Durchbruch auch nur 14 Punkte nach zwölf Spielen. Eine Bilanz, die wir übrigens mit den kommenden zwei Spielen noch übertreffen können.
Und da hatten wir teils deutlich bessere und eingespieltere Mannschaften und keinen riesigen Umbruch auf Funktionär- und Trainerebene. Dazu haben wir mit Silva und Younes de facto zwei unserer besten Spieler aus der vergangenen Saison ohne große Mittel für sofortigen Ersatz verloren und hatten wegen Younes und Kostić noch bis weit in die Saison rein eine Menge Unruhe. Plus die relativ kurze Vorbereitung und kaum Trainingsmöglichkeiten während der Saison durch Europapokalspiele und Länderspielpausen.
Diese Saison erwarte ich zwar nicht, dass wir wieder so einen Lauf starten und dann ein ganz heißer Kandidat für die Champions League sind. Aber da sieht man doch trotzdem, was alles passieren kann. Deshalb bleibe ich weiterhin dabei, dass mir angesichts der Situation die Kritik an Glasner zu stark ausfällt. Hütter war letzte Saison zu dem Zeitpunkt zwar auch in der Kritik und einige hatten schon für einen Trainerwechsel plädiert. Aber es kann nicht sein, dass ein Trainer mit schlechteren Voraussetzungen jetzt schärfer kritisiert wird.
Falls wir jetzt mit einem Sieg in Fürth (auch wenn das in der Konstellation eine typische Niederlage für uns werden könnte) in die Länderspielpause gehen, ist meiner Meinung nach alles halbwegs in Ordnung. Natürlich sind wir dann in der Bundesliga noch immer etwas unter Soll, dafür haben wir in der Euro League aber auch schon nach vier Spielen das Weiterkommen im Wettbewerb klargemacht und beste Aussichten auf den Gruppensieg. Wenn wir beispielsweise wie in der Saison 19/20 in der Liga irgendwo zwischen Platz 8-12 im Mittelfeld landen und im Europapokal noch eins, zwei KO-Runden überstehen, wäre das für mich für die Debütsaison von Glasner auch okay.
Auf mich macht Glasner jedenfalls noch immer einen guten und engagierten Eindruck. Ich bin ehrlich gesagt sogar positiv von ihm überrascht. In Wolfsburg hatte ich ihn immer als sehr distanziert wahrgenommen. Das ist hier in Frankfurt aber überhaupt nicht der Fall. Er ist im öffentlichen Umgang sehr offen und während der Spiele sehr leidenschaftlich unterwegs. Die Aktion jetzt in Piräus hätte ich ihm beispielsweise überhaupt nicht zugetraut. Kann man jetzt natürlich auch sowohl positiv als auch negativ auslegen.
Dass wir in der Offensive noch einige Probleme haben, kommt für mich jetzt auch nicht wirklich überraschend. Zum einen, weil im Vergleich zum letzten Jahr eben Silva und Younes fehlen. Zum anderen, weil Glasner eben im Gegensatz zu Hütter nicht unbedingt für Offensivfußball steht. Obwohl ich Glasner grundsätzlich für einen guten Trainer halte, war das für mich im Frühjahr während der Trainersuche mein großer Bedenkpunkt.
Ich will die bisherige Arbeit von Glasner aus meiner Sicht aber noch einmal in mehreren Punkten aufarbeiten:
System
Hier hat Glasner für mich den größten Fehler begangen. Die schnelle und zwischenzeitliche Systemänderung auf die Viererkette war für mich relativ unbegründet und hat der Mannschaft auch nicht wirklich weitergeholfen. Genau wie unter Hütter haben wir die besten Spiele dann doch eher wieder im alten System mit Dreier-/Fünferkette absolviert. Insbesondere die Kommunikation hat für mich hier nicht gepasst, nachdem Glasner noch kurz vor der Umstellung meinte, dass er gar nicht so viel umwerfen will und muss.
Da hat Glasner die Mannschaft möglicherweise etwas überfordert. Es ist ja überliefert, dass er taktisch sehr detailversessen ist und von den Spielern auch viel erwartet. Das soll wohl auch in Wolfsburg nicht bei jedem so gut angekommen sein. Von Problemen mit Spielern war zwar bisher noch nichts zu hören, aber Glasner ist hier ja auch zurückgerudert und hat selbst öffentlich eingeräumt, dass die Mannschaft in bestimmten Dingen vielleicht sogar zu viel macht.
Meiner Meinung nach ist die Mannschaft beziehungsweise der Kader auch immer noch auf das System mit Dreier-/Fünferkette zugeschnitten. Für eine doppelte Flügelbesetzung fehlt uns nach wie vor das passende Personal. Dazu ist Hasebe für mich immer noch der größte Schlüsselspieler im Kader. Mit ihm auf dem Feld haben wir hinten einen stabilen Organisator, welcher der Abwehr Sicherheit gibt. Darüber hinaus ist er weiterhin unser mit Abstand bester Aufbauspieler, ohne den wir hinten spielerisch zu schwach sind.
Personal
Auch hier hat Glasner meiner Meinung nach vereinzelt Fehler begangen. Wie schon alle Trainer vor ihm musste auch Glasner wohl erst mal erkennen, dass es mit Hasebe immer noch am besten läuft. Auch dass er Kamada zwischenzeitlich rausgenommen hat, konnte ich nicht wirklich verstehen. Kamada hat letztes Jahr eine herausragende Saison gespielt und war auch bei seinen Einsätzen in dieser Saison häufig der kreativste Spieler auf dem Feld. Dass Barkok nach guter Vorbereitung zwischenzeitlich komplett außen vor war, fande ich ebenfalls nicht gut. Da hat Glasner teils zu sehr auf Hauge, Lindstrøm und vor allem Lammers gesetzt, die alle noch eher etwas Zeit brauchen.
Auch Paciência hätte ich mal früher einen längeren Einsatz gegönnt. Zumal sich mittlerweile auch die Berichte aus Argentinien bestätigt haben, dass Borré keine alleinige Spitze ist. Gegen Piräus hat es mit Gonca und Rafa vorne super funktioniert, weil die beiden sich auch ergänzen. Ich hoffe, da setzt Glasner jetzt auch zukünftig vermehrt auf zwei richtige Stürmer und gibt auch Ache mal eine Chance. Lammers und Borré sind vorne einfach zu körperlos und sehen in den Zweikämpfen kein Land.
Ansonsten sehe ich Touré und Sow aktuell wieder sehr kritisch. Bei Touré hatte ich im privaten Rahmen die Entwicklung schon vor dessen ersten Einsatz genau vorhergesagt, weil es bei ihm wirklich immer derselbe Film ist. Nach einer Pause spielt er die ersten Spiele (gerade offensiv) richtig gut und viele meinen wieder, dass er unser bester Rechtsverteidiger sei. Bis sich wieder die krassen Fehler einschleichen und er fast jedes Spiel ein Gegentor verschuldet. Siehe die Spiele gegen die Hertha und in Bochum. Ich hoffe, das hat Glasner jetzt auch eingesehen. Aktuell ist bei den Außenverteidigern zwar Not am Mann, aber dass Touré zuletzt selbst Barkok auf rechts vorgezogen wurde, ist sicher kein Zufall.
Und Sow ist meiner Meinung nach mittlerweile fast wieder auf dem Niveau des ersten Jahres angelangt. Sein Formhoch ist jedenfalls wieder deutlich abgeflacht und ich kann die teils immer noch sehr positiven Bewertungen und seinen Status als absoluter Stammspieler nicht wirklich nachvollziehen. Er trabt wieder viel zu lethargisch auf dem Feld rum und hatte die letzten Spiele auch einige üble Ballverluste. Im direkten Vergleich ist der eigentlich defensivere Jakić auch nach vorne viel aktiver und setzt deutlich mehr Akzente. Dabei beweist Sow hin und wieder, dass er es eigentlich deutlich besser kann, wenn er sich mal mit Tempo und Überzeugung vorne einschaltet. Siehe sein Laufweg und die Vorlage beim zweiten Tor im Heimspiel gegen Olympiakos. Das zeigt er aber viel zu selten. Wenn er den Ball hat, dreht er sich fast immer zuerst nach hinten und sucht den Sicherheitsball.
Überhaupt fehlt es uns im Mittelfeld massiv an Torgefahr. Das ist aktuell auch etwas dem verfügbaren Personal geschuldet, also eher eine Baustelle von Krösche anstatt von Glasner. Aber allein deshalb würde ich statt Sow gerne mal einen anderen Spieler auf der Position sehen. Unter Kovač hatten wir auf der Acht beispielsweise Boateng und Wolf, die in dem gemeinsamen Jahr (bei Boateng teilweise auch als Stürmer und bei Wolf teilweise auch auf der Außenbahn) 21 Scorerpunkte in der Bundesliga beigesteuert haben. Das geht uns mittlerweile komplett ab.
Standards
Hier bin ich etwas zwiegespalten. Da mit Angerschmid ja einer der Co-Trainer auf Standards spezialisiert ist, habe ich hier einiges erwartet. Offensiv haben wir in einigen Spielen – gerade zu Beginn der Saison, wo wir auch noch mehr trainieren konnten – auch ein paar schöne Varianten gespielt, die dann auch prompt meist gefährlich waren. Ansonsten löffeln wir aber zu viele Bälle wieder blind rein, die leicht geklärt werden können. Mit Hinteregger und N'Dicka haben wir leider aber auch meist nur zwei kopfballstarke Spieler auf dem Feld.
Defensiv hingegen haben wir noch massives Verbesserungspotential. Gegen die Hertha und in Bochum haben wir jeweils bei einem gegnerischen Einwurf gepennt und dadurch ein Gegentor gefangen. Gegen Köln haben wir im Anschluss an eine Ecke gepennt, sind nicht ordentlich rausgerückt und der Gegner hat uns mit einem langen Ball überspielt. Und gegen Leipzig stellen wir keinen Mann vorne an die Fünferlinie, der die Ecke auf den kurzen Pfosten verteidigen kann.
Das waren allesamt einfache Gegentore, die sich bei entsprechender Disziplin auch leicht verteidigen lassen. Insbesondere das Gegentor gegen Leipzig stört mich ungemein, weil das mit Ansage war. Schon in den Spielen davor haben wir keinen Spieler für die Fünferlinie abgestellt, um solche Ecken zu verhindern. Im direkten Duell mit dem Gegenspieler hat der Stürmer dann immer den Vorteil, weil er im Zweifelsfall weiß, wo die Ecke hingespielt wird und dadurch schneller am Ball ist. Und wenn der Ball dann erst mal verlängert wird, ist er erst recht schwer zu verteidigen. Siehe das Gegentor gegen Leipzig, wo Poulsen dann mit Tempo und Wucht im Rücken von Touré einläuft und mit ganz anderen Voraussetzungen zum Ball gehen kann.
Da muss schon der erste Ball auf den kurzen Pfosten verteidigt werden. So haben wir übrigens auch schon im Pokal in Mannheim das erste Gegentor gefangen, als Seegert den direkt reinköpft, weil er schneller als Tuta am Ball ist. Als gegnerischer Trainer würde ich gegen uns jede Ecke so spielen, bis wir das mal ordentlich verteidigen. Insofern muss da meiner Meinung nach umgestellt werden und extra ein Spieler für den Raum an der Fünferlinie abgestellt werden, um solche Bälle zu verteidigen. Da muss notfalls auch mal Trapp die Initiative ergreifen und beim Trainerteam vorsprechen. Ich hatte das früher als Torwart jedenfalls immer im Blick und bei jeder Ecke extra jemanden abbeordert.
Offensive
Hier sind die Kritikpunkte eigentlich schon die gesamte Saison über gleich. Da hatte ich auch in den ersten Spielen immer wieder dasselbe bemängelt. Ist für Glasner natürlich auch nicht ganz leicht, weil seit Wochen kaum Zeit zu trainieren ist. Und alles kann man auch nicht an ihm festmachen. Wenn beispielsweise ein Lammers (und das ist nur ein Beispiel, da gab es diese Saison schon mehrere) in Piräus keinen Ball über fünf Meter zum eigenen Mann bringt, kann Glasner da nur bedingt etwas für. Das hat was mit fehlender Abstimmung und mangelndem Selbstvertrauen zu tun. Das kommt nur über Siege in Spielen. Hat man die letzten Jahre ja bei uns auch schon mehrfach gesehen, als plötzlich der Knoten geplatzt ist und wir auf einmal einen Lauf geschoben haben.
Nach dem Spiel in München meinte Glasner ja beispielsweise auch, dass wir fünf richtig gute Konterchancen hätten haben können, wenn wir die Situationen ordentlich ausspielen würden. Ich war damals sogar bei der doppelten Anzahl. Einmal wären wir ja sogar mit zwei Mann ab der Mittellinie komplett frei durch gewesen, wenn der Pass ordentlich gekommen wäre, sodass der aufgerückte Neuer ihn nicht abfangen kann. In Piräus hatten wir die letzten zehn Minuten auch mehrere gute Konterchancen und haben es erst beim Tor ausgespielt. Vorher sind wir einmal sogar 5 gegen 3 in Überzahl auf die Abwehr zugelaufen und noch nicht mal zum Abschluss gekommen. Das muss einfach besser werden.
Da wir bis mindestens zur Winterpause aber wohl kaum im spielerischen Bereich durch Training die Mannschaft verbessern können, müssen wir mit anderen Mitteln die Durchschlagskraft in der Offensive erhöhen. Deshalb plädiere ich auf eine dauerhafte Doppelspitze, wobei das Duo jeweils aus Borré/Lammers und Paciência/Ache gebildet werden sollte. Borré und Lammers weichen viel zu oft auf die Außen auf und sind auch körperlich nicht robust genug, um als alleinige Sturmspitze oder als Duo zu funktionieren. Deshalb stimmt bei uns oft auch die Strafraumbesetzung überhaupt nicht. Wir hatten diese Saison schon zig Situation, wo wir (hauptsächlich Kostić) über Außen durchgebrochen sind, aber in der Mitte der Strafraum entweder überhaupt nicht oder maximal mit einem Spieler besetzt ist. Weil Borré und Lammers oft zu viel unterwegs sind und die Position nicht halten und aus dem Mittelfeld kaum mal einer nachrückt und in den Strafraum durchläuft.
Mit Paciência und Borré hatte das schon wesentlich besser funktioniert, weil Paciência zentral auch mal lange Bälle festmachen und weiterleiten konnte, während Borré dann vorne jemanden zum mitspielen hatte. Deshalb hoffe ich jetzt auch auf Ache in Fürth und in den kommenden Wochen. Schon gegen Leipzig hatte Ache nach seiner Einwechslung gute Aktionen und überhaupt mal ein Kopfballduell nach langem Ball gewonnen. Er hat zwar technisch seine Defizite, aber seine Schnelligkeit und Körperlichkeit sollten uns aktuell weiterhelfen. Und bei Olympia hat er ja auch bewiesen, dass er vor dem Tor kein Blinder ist.
Weiterhin bleiben für mich die fehlenden Abschlüsse außerhalb des Strafraums ein Manko. Außer Kostić haben wir einfach keinen Spieler im Kader, der aus der zweiten Reihe torgefährlich ist. Hauptsächlich auch, weil es bei uns sonst niemand regelmäßig versucht. Dabei war das in der Vorbereitung sogar einer der Hauptpunkte von Glasner und man hat in den Testspielen auch gemerkt, dass der Fokus darauf lag. Seitdem ist davon aber nichts mehr zu sehen. Wir hatten schon so viele Situationen um den Sechzehner herum, wo wir noch einmal querlegen oder ins Dribbling gehen, statt einfach mal aufs Tor zu schießen.
Paciência hat es gegen Piräus ja vorgemacht. Mal abgezogen, der Torwart hat prallen lassen und dadurch ist das Tor von Kamada entstanden. Man muss halt auch aufs Tor schießen, damit etwas passiert. Der Gegner schenkt einem eher selten ein komplett unbedrängtes Eigentor. In solchen Situationen muss unbedingt mehr Zug zum Tor von der Mannschaft kommen. Das ist meiner Meinung nach auch ein Grund dafür, dass die Gegner oft mehr Torschüsse als wir in der Statistik haben. Weil da eben auch mal öfter abgeschlossen wird.
Defensive
Hier muss man Glasner hingegen ein großes Lob aussprechen. Das kommt mir in der öffentlichen Diskussion ehrlich gesagt auch viel zu kurz. In dem Bereich hat er seinem Ruf alle Ehre gemacht, einer Mannschaft ein laufintensives und kompaktes Defensivkonstrukt zu verpassen. So stabil wie unter Glasner waren wir in sämtlichen drei Jahren unter Hütter nicht. Da hat meiner Meinung nach vor allem auch Jakić einen großen Anteil dran, weil wir jetzt endlich wieder einen richtigen Sechser in der Mannschaft haben und dadurch zentral vor der Abwehr nicht mehr so ein riesiges Loch klafft.
Man muss sich das echt vor Augen führen. Obwohl wir im ersten Spiel in Dortmund fünf Stück kassiert haben, stellen wir aktuell die siebtbeste Abwehr in der Liga. Ich finde das wirklich bemerkenswert. Gerade weil wir mit Bayern, Dortmund und Leipzig auch schon gegen drei der vier besten Offensiven in der Liga gespielt haben. Seit dem Spiel in Dortmund haben wir lediglich 13 Gegentore in 13 Pflichtspielen und nur in zwei dieser Spiele mehr als ein Gegentor gefangen. Das ist wirklich ein guter Schnitt.
Natürlich hätten es hier und da auch etwas mehr sein können. In Bochum und gegen Leipzig haben wir beispielsweise zum Ende hin viele Konterchancen zugelassen, weil wir hinten aufgemacht haben. Und in München und gegen Leipzig haben wir auch einen starken Trapp benötigt. Aber das gehört dazu und dieses Niveau erwarte ich auch regelmäßig von einem Nationaltorwart. Gerade nachdem Trapp für seine Ansprüche zuletzt zwei höchst durchschnittliche Jahre hatte und in den Wochen davor auch den einen oder anderen Patzer drin hatte, die teilweise nur durch das Eingreifen des VARs nicht zu weiteren Gegentoren geführt haben.
Wenn man sich dann noch anschaut, wie die Gegentore gefallen sind, dann war es selten so, dass uns die Gegner auseinander genommen und an die Wand gespielt haben. Aus dem geordneten Ballbesitzspiel der Gegner heraus haben wir sogar fast kaum Gegentore gefangen.
Augsburg: /
Bielefeld: Distanzschuss nach zweitem Ball
Stuttgart: Zweiter Ball nach doppeltem individuellen Fehler im Strafraum (Hinti)
Fenerbahce: Zweiter Ball nach Parade
Wolfsburg: Zweiter Ball nach Parade
Köln: Langer Ball nach abgewehrter Ecke
Antwerpen: /
Bayern: Individueller Fehler am Strafraum (Hinti)
Hertha: Tor nach Einwurf, Tor nach individuellem Fehler (Touré)
Piräus (H): Tor durch Elfmeter
Bochum: Tor nach Einwurf und individuellem Fehler (Touré), Zweiter Ball nach Parade
Leipzig: Tor nach Ecke
Piräus (A): Tor aus dem Spiel
Wir haben also jeweils vier Gegentore nach Standards (2x Einwurf, 1x Ecke, 1x Elfmeter, plus der zweite Ball nach Ecke gegen Köln) und durch zweite Bälle im Strafraum kassiert. Da müssen wir also noch deutlich aufmerksamer und enger an den Gegenspielern dran sein. Auch die schwache Zweikampfbilanz spricht dafür, dass wir bei den individuellen Duellen noch zulegen und aggressiver sein müssen. Dazu waren bei vier Gegentoren schwere individuelle Fehler (2x Hinti, 2x Touré) im Spiel. Das lässt sich aber alles eher vermeiden als eine allgemein löchrige Abwehr. Und im Verbund ist das meiner Meinung nach eben schon deutlich besser als die letzten Jahre.
Über Touré habe ich ja schon alles gesagt, für mich ist er auf Dauer einfach ein defensives Sicherheitsrisiko, das ich nicht eingehen würde. Sobald sich die Personallage bei den Außenverteidigern entspannt hat, sehe ich da eher wieder Durm. Hinti war diese Saison bisher auch ziemlich außer Form und hatte einige Böcke, aber das führe ich auch darauf zurück, dass er seit Wochen mit einer kaputten Schulter spielt und sich wahrscheinlich mit Schmerzmitteln zuballert. Da fande ich es gut, dass Glasner ihm in Piräus mal eine Auszeit gegönnt hat. Wahrscheinlich würde ihm mal eine längere Pause gut tun, aber das ist mit den zusätzlichen Länderspielen wohl nicht drin, weil auch Tuta bisweilen immer noch wackelt.
Insgesamt finde ich angesichts dieser Bilanz aber, dass wir uns unter Glasner defensiv schon wirklich stabilisiert haben. Deshalb war ich sehr erstaunt, dass der HR auch beim Spiel in Piräus wieder von einer wackligen Abwehr sprach. Tuta hatte ein paar individuelle Wackler und Barkok wurde in der ersten Halbzeit defensiv oft allein gegen zwei Gegenspieler gelassen. Insgesamt war aber auch der Auftritt okay und mir scheint die Kritik etwas zu forciert.
Im Endeffekt hatte Piräus vier gefährliche Abschlüsse: Das Tor, eine Großchance (Fußparade Trapp), einen weiteren Abschluss aufs Tor (Faustparade Trapp) und einen Abschluss neben das Tor von Onyekuru. Das hat sich mit unseren Chancen (die beiden Tore bei freiem Abschluss im Strafraum sowie der Distanzschuss von Lindstrøm) die Waage gehalten. Ansonsten hatten wir das Spiel weitestgehend im Griff, zumal Olympiakos eh fast nur auf Konter gelauert hat. Gerade als Olympiakos gegen Ende des Spiels immer offensiver wurde, haben wir nichts mehr zugelassen. Das ist meiner Meinung nach absolut in Ordnung für ein Auswärtsspiel bei einer Mannschaft, die zwischen CL-Gruppenphase und EL-KO-Spielen pendelt.
Les deine Post wirklich sehr gerne!
Gemeint kann nur sein: Übergangssaison zur Großen Umbruchssaison.
3er Kette funktionierte schon am Ende der letzten Saison nicht mehr wirklich. Glasner war wie ich finde auf dem richtigen Weg - wurde aber nicht belohnt.
Ich deute seine Aussagen bezgl der Zukunft so, dass es wieder zurück Richtung Spielweise Saison Anfang geht, sobald er mehr Zeit hat das zu trainieren.
Die aktuelle Kickerei scheint ein Zugeständnis an die Mannschaft zu sein, dass im selbst nicht ganz geheuer ist.
Hat wohl selbst gemerkt, dass der Kern der Truppe kognitiv bisschen mehr Mühe hat als er dachte.
Er betont regelmäßig die Mentalität und den Willen. Interessant ist was er nicht sagt...
Ich hoffe auf 2 Dinge
a) das die Zeit hilft es den Jungs einzubimsen und
b) die Neuen mit der Zeit da eine immer wichtigere Rolle spielen werden.
Ich will unseren Trainer gerne noch ne Weile hier sehen.
Passt jetzt nicht ganz hier hin. Dennoch Frage ich mich immer noch, warum er sich uns angetan hat. Selbst CL erreicht, Wechsel zu nem EL Team im Umbruch mit entsprechenden Belastung - würde sagen war abzusehen, dass das alles andere als eine Vergnügungsfahrt wird.
Ich gehe davon aus, dass es bei Herrn Glasner ähnlich sein wird wie bei Herrn Hütter.
Nicht die Eintracht, sondern er selbst wird entscheiden, wie lange er bei uns bleibt.
Er liebt offenbar große Herausforderungen. Da ist er bei uns genau richtig.
? Ich verstehe die Frage nicht
Sehe ich auch so. Gegen den Ball ist Hase leider ne latente Gefahr. In Kombi mit Toure wirds dann doppelt wild....
3er Kette funktionierte schon am Ende der letzten Saison nicht mehr wirklich. Glasner war wie ich finde auf dem richtigen Weg - wurde aber nicht belohnt.
Ich deute seine Aussagen bezgl der Zukunft so, dass es wieder zurück Richtung Spielweise Saison Anfang geht, sobald er mehr Zeit hat das zu trainieren.
Die aktuelle Kickerei scheint ein Zugeständnis an die Mannschaft zu sein, dass im selbst nicht ganz geheuer ist.
Hat wohl selbst gemerkt, dass der Kern der Truppe kognitiv bisschen mehr Mühe hat als er dachte.
Er betont regelmäßig die Mentalität und den Willen. Interessant ist was er nicht sagt...
Ich hoffe auf 2 Dinge
a) das die Zeit hilft es den Jungs einzubimsen und
b) die Neuen mit der Zeit da eine immer wichtigere Rolle spielen werden.
Ich will unseren Trainer gerne noch ne Weile hier sehen.
Passt jetzt nicht ganz hier hin. Dennoch Frage ich mich immer noch, warum er sich uns angetan hat. Selbst CL erreicht, Wechsel zu nem EL Team im Umbruch mit entsprechenden Belastung - würde sagen war abzusehen, dass das alles andere als eine Vergnügungsfahrt wird.
Ich gehe davon aus, dass es bei Herrn Glasner ähnlich sein wird wie bei Herrn Hütter.
Nicht die Eintracht, sondern er selbst wird entscheiden, wie lange er bei uns bleibt.
Er liebt offenbar große Herausforderungen. Da ist er bei uns genau richtig.
@Mods: Falls ihr es hier deplatziert findet, dann gerne verschieben
Wenn ich Zeit, Muße und auch Talent dazu hätte, könnte dieser Artikel nahezu 1:1 von mir sein. Er spricht mir jedenfalls zum allergrößten Teil aus der Seele:
https://www.wirsind12.de/blog/fakten-statt-glasnerkugel
Danke für den Artikel! Gehe ich absolut mit.
Toller Artikel gerade auch zum Thema Zweikampfwerte und Einkaufspolitik. Schöne Recherche die manche Kritik dann auch ins richtige Verhältnis rückt.
Es gibt uns auch in einer kostenlosen App, Wirsind12, ein zentraler Ort, an dem alle Contents rund um die Eintracht zusammenlaufen, nicht nur von dem Verein selbst oder den Medien, sondern vor allem die Dinge, die von den Fans produziert werden: also alle Blogs, Vlogs, Podcast etc… alles an einem Ort
Danke für den Artikel. Ich gehe tief in mich und denke drüber nach... und werde mich zurück halten.
@Mods: Falls ihr es hier deplatziert findet, dann gerne verschieben
Wenn ich Zeit, Muße und auch Talent dazu hätte, könnte dieser Artikel nahezu 1:1 von mir sein. Er spricht mir jedenfalls zum allergrößten Teil aus der Seele:
https://www.wirsind12.de/blog/fakten-statt-glasnerkugel
Danke für den Artikel! Gehe ich absolut mit.
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@Mods: Falls ihr es hier deplatziert findet, dann gerne verschieben
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Toller Artikel gerade auch zum Thema Zweikampfwerte und Einkaufspolitik. Schöne Recherche die manche Kritik dann auch ins richtige Verhältnis rückt.
Ja. Da sind einige Dinge sehr schön eingeordnet worden. Respekt dafür.
Den Gesamteindruck, dass sich die Mannschaft vor allem spielerisch immer noch in ihrem Tief der letzten 8 Spiele der Vorsaison befindet, kann aber weder dieser Artikel mit seinen durchaus richtigen Einwänden noch der Blick auf die Tabelle wegwischen.
Toller Artikel gerade auch zum Thema Zweikampfwerte und Einkaufspolitik. Schöne Recherche die manche Kritik dann auch ins richtige Verhältnis rückt.
Ja. Da sind einige Dinge sehr schön eingeordnet worden. Respekt dafür.
Den Gesamteindruck, dass sich die Mannschaft vor allem spielerisch immer noch in ihrem Tief der letzten 8 Spiele der Vorsaison befindet, kann aber weder dieser Artikel mit seinen durchaus richtigen Einwänden noch der Blick auf die Tabelle wegwischen.
Jo, wegwischen kann man die derzeitige spielerische Armut leider nicht. (phasenweise wirklich zum Haare raufen)
Aber auch sie ist teilweise zu erklären wenn man das gesamte Gebilde sieht. Der Umbruch der Mannschaft wurde ja schon bis ins Detail erwähnt. Die meisten neuen Spieler kamen erst kurz vor knapp und viele alte erst sehr spät wegen EM.
Das wichtige war sicherlich erst mal die Jungs fit zu bekommen. Für spielerische brauchst du Automatismen und die müssen bis zum erbrechen trainiert werden. Das benötigt viel Zeit und die hatten und haben wir leider bis ins neue Jahr nicht.
Selbst in den Länderspielpausen kann der Trainer diesbezüglich wieder kaum trainieren weil gerade unsere kreativen Spieler Nationalspieler sind.
Dummerweise haben wir einige Nationalspieler deren Länder und Spiele am ***** der Welt sind, was für die geistige Frische auch nicht gerade förderlich ist.
So bleibt festzustellen das Trainer, die Mannschaft und wir uns auf das Motto "Augen zu und durch" bis Weihnachten einstellen sollten.
Mit der vorhandenen Charakterstäke/Willensstärke einfach soviel Punkte wie möglich erkämpfen.
Es wird meiner Meinung bis dahin kaum einen Augenschmaus geben und die Nerven von uns allen werden sicherlich auf das extremste belastet.
Nach der Winterpause aber erwarte ich dann doch an eine erhebliche Steigerung bezüglich des spielerischen Niveau.
Ich glaube an die Mannschaft und an den Trainer auch wenn es zurzeit oft Schmerzen bereitet.
Großes Lob auch nochmal für den Artikel von "Wir sind 12" Bin sehr beeindruckt von der Analyse.
Sehe ich auch so. Gegen den Ball ist Hase leider ne latente Gefahr. In Kombi mit Toure wirds dann doppelt wild....
@Mods: Falls ihr es hier deplatziert findet, dann gerne verschieben
Wenn ich Zeit, Muße und auch Talent dazu hätte, könnte dieser Artikel nahezu 1:1 von mir sein. Er spricht mir jedenfalls zum allergrößten Teil aus der Seele:
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Es gibt uns auch in einer kostenlosen App, Wirsind12, ein zentraler Ort, an dem alle Contents rund um die Eintracht zusammenlaufen, nicht nur von dem Verein selbst oder den Medien, sondern vor allem die Dinge, die von den Fans produziert werden: also alle Blogs, Vlogs, Podcast etc… alles an einem Ort
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Danke für den Artikel. Ich gehe tief in mich und denke drüber nach... und werde mich zurück halten.
Ja. Da sind einige Dinge sehr schön eingeordnet worden. Respekt dafür.
Den Gesamteindruck, dass sich die Mannschaft vor allem spielerisch immer noch in ihrem Tief der letzten 8 Spiele der Vorsaison befindet, kann aber weder dieser Artikel mit seinen durchaus richtigen Einwänden noch der Blick auf die Tabelle wegwischen.
Jo, wegwischen kann man die derzeitige spielerische Armut leider nicht. (phasenweise wirklich zum Haare raufen)
Aber auch sie ist teilweise zu erklären wenn man das gesamte Gebilde sieht. Der Umbruch der Mannschaft wurde ja schon bis ins Detail erwähnt. Die meisten neuen Spieler kamen erst kurz vor knapp und viele alte erst sehr spät wegen EM.
Das wichtige war sicherlich erst mal die Jungs fit zu bekommen. Für spielerische brauchst du Automatismen und die müssen bis zum erbrechen trainiert werden. Das benötigt viel Zeit und die hatten und haben wir leider bis ins neue Jahr nicht.
Selbst in den Länderspielpausen kann der Trainer diesbezüglich wieder kaum trainieren weil gerade unsere kreativen Spieler Nationalspieler sind.
Dummerweise haben wir einige Nationalspieler deren Länder und Spiele am ***** der Welt sind, was für die geistige Frische auch nicht gerade förderlich ist.
So bleibt festzustellen das Trainer, die Mannschaft und wir uns auf das Motto "Augen zu und durch" bis Weihnachten einstellen sollten.
Mit der vorhandenen Charakterstäke/Willensstärke einfach soviel Punkte wie möglich erkämpfen.
Es wird meiner Meinung bis dahin kaum einen Augenschmaus geben und die Nerven von uns allen werden sicherlich auf das extremste belastet.
Nach der Winterpause aber erwarte ich dann doch an eine erhebliche Steigerung bezüglich des spielerischen Niveau.
Ich glaube an die Mannschaft und an den Trainer auch wenn es zurzeit oft Schmerzen bereitet.
Großes Lob auch nochmal für den Artikel von "Wir sind 12" Bin sehr beeindruckt von der Analyse.
Auch ich traue Oliver Glasner noch so einiges zu, halte ihn für einen guten Trainer, dessen Entlassung zu fordern zum jetzigen Zeitpunkt, finde ich, keinerlei Sinn ergibt.
Allerdings halte ich seine öffentlich gemachte Einschätzung, bis zur Winterpause müsse man sich halt, bedingt durch mangelnde Trainingsgelegenheit, so gut wie möglich durchwurschteln (ich übertreibe ein wenig), Besserung sei erst danach zu erwarten, für nicht so geschickt.
Zum einen fußballerisch - auch bei sehr eingeschränkter Trainingsmöglichkeit können gerade die neuen Spieler einfach Spiel für Spiel sich weiter an die Liga gewöhnen, sich auch zunehmend besser in die Abläufe innerhalb der Mannschaft hineinfinden. Im besten Fall könnte eine Summe von einzelnen Mikro-Fortschritten sehr wohl bereits eine Verbesserung der Mannschaftsleistung im Ganzen bewirken.
Zum anderen psychologisch: mit einer solchen Äußerung könnte den individuellen Spielern wie auch der Mannschaft als Gesamtgefüge unbewusst suggeriert werden, bis Weihnachten sei eh nicht mehr viel zu holen. Und das wäre fatal, gerade bei einem jetzt so auf Willen und Kampf angewiesenen Team.
Zudem kann die Aussage als Alibi missbraucht werden, wenn die Leistung mal (wieder) nicht so stimmt.