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Nachbetrachtungsthread zum EUROPAPOKAL

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Übrigens. Auf dem Römerberg war's geil!
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Wieder daheim aus FFM nach zwei kranken Tagen quasi ohne Schlaf und einem Tsunami an Emotionen...

Was für ein Film. Bin fürs erste durch und brauche dringend die Sommerpause.
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FrankenAdler schrieb:

Einen besonderen Dank noch dafür, liebe Mannschaft, wie ihr dem brodo in der Europaliga den Fußballverdruss aus den Knochen geballert habt!

Lange Geschichte, mit der ich hier niemanden nerven will.
Verdruss gegen den Fußball hatte ich aber nie. Sonst würde ich nicht jede Woche viele Stunden meiner Freizeit auf irgendwelchen hässlichen Kunstrasenplätzen verbringen.
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brodo schrieb:

FrankenAdler schrieb:

Einen besonderen Dank noch dafür, liebe Mannschaft, wie ihr dem brodo in der Europaliga den Fußballverdruss aus den Knochen geballert habt!

Lange Geschichte, mit der ich hier niemanden nerven will.
Verdruss gegen den Fußball hatte ich aber nie. Sonst würde ich nicht jede Woche viele Stunden meiner Freizeit auf irgendwelchen hässlichen Kunstrasenplätzen verbringen.

Trotzdem Daumen hoch für den FA!
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Hier mal meine ganz persönliche Nachbetrachtung.


.... Was ein Ding!

Ich würde den gestrigen Abend gerne mehrmals in verschiedenen Varianten erleben.
Ich hätte es gerne im Waldstadion mit den 50.000 gesehen, weil das stimmungexplosionstechnisch zum Ende hin nochmal eine andere Nummer ist und weil es dort theoretisch mit Freunden und meinen Kindern (14&17) hätte stattfinden können.
Ich hätte es aber auch gerne einfach Zuhause mit meiner Familie erlebt.
Mit meinem Bruder hätte ich es gerne im Günthersburgpark auf einem Laptop geschaut.

So habe ich es quasi alleine im Stadion verfolgt, was irgendwie krass war.
Richtig schön und hilfreich war aber, dass ich das Spiel mit zwei Stehnachbarn verfolgt habe, mit denen es sich anfühlte, als wären wir seit 30 Jahren Freunde.

Schlimm war natürlich die Getränkesituation.
Bei uns war noch vor Anpfiff alles zu. Irgendwann nach der Halbzeit haben auch die Wasserhähne auf den Toiletten nichts mehr hergegeben. Im Anschluss an das Spiel hat es bis halb zwei gedauert, bis ich mit einem Kumpel, den ich nach dem Spiel wieder traf, eine offene Bar fand. "Two beer, two coke and two water please"
Das haben wir innerhalb von 10 Minuten eingeatmet.

Das Spiel selbst hat mich fix und fertig gemacht. Als Rode lag, dachte ich bereits, das sei es gewesen. Ohne ihn habe ich nicht direkt schwarz aber doch deutlich grau gesehen.
Spielerisch, fand ich, war gut erkennbar, dass beide Teams sich ihrer eigenen Achillessehnen bewusst waren und damit dem Matchplan des jeweiligen Gegners kaum Chancen zur Entfaltung ließen.
Dazu kam natürlich eine gewisse Nervosität und die brutale Hitze.

Krass fand ich die Unmengen an Schotten im Stadion. Das linke Drittel "unserer" Kurve war zu 90% mit Schotten besetzt. Als die anfangs Teile unserer Choreo entfernten, dachte ich, das knallt noch richtig. Zum Glück wurde es mit dem Anpfiff ruhiger. Zuvor empfand ich es da oben stehend für ein paar Momente sehr unangenehm.

Während des Spiels durchlebte ich ganz verschiedene Phasen. Es gab gleichfalls verzweifelte Anspannung wie lockeres auf die Toilette gehen. Ein sich durchziehendes Gefühl war, dass das erste Tor den Sieger bringt und dass wir eigentlich etwas besser waren, aber jederzeit ein dummes Tor durch die Rangers fallen könne.

Und so kam es. Und der Treffer der Rangers hat mich völlig gekillt. Ich hatte überhaupt keine Hoffnung mehr. Um so überraschender, dass wir plötzlich ein Großchancenfeuerwerk kreierten und rechtzeitig vor der Trinkpause den Ausgleich schossen. Dabei wirkte der Ball so einfach zu klären!
Im Anschluss dominierte die Angst vor dem Gegentreffer. Wir wussten ja jetzt, dass es passieren konnte...

Irgendwann dann Abpfiff und Verlängerung.
Für mich war es schier unbegreiflich, dass ich in diesem viel zu blau gefüllten Stadion stehe und eine Verlängerung in einem Europapokalfinale erleben würde.
Dafür sind doch meine Nerven nicht ausgelegt!

Die Spieler waren sichtbar am Ende und die Statik des Spiels durch ein paar frische Kräfte gefährlich unausgewogen.
Dazu haben wir mit Tuta, später noch N'Dicka und letztlich ja auch Hinteregger unsere komplette Abwehrreihe verloren. Da machst Du eigentlich nichts mehr!

Die Angst vor dem Todesstoß wuchs. Zurecht wie Trapps Heldenparade zeigte. Normalerweise zappelt da der Ball im Netz, die Schotten jubeln dröhnend und schreien ihr Team an unserer Eckfahne zum Abpfiff, der ihnen den Pokal bringt.
Aber es kam anders. Trapp rettete uns und die Schotten taten was sie während des gesamten Spiels taten. Sie schwiegen und überliesen uns die Dominanz auf den Rängen.

Erneuter Abpfiff.
Erlösung, weil kein Todesstoß mehr den Traum platzen lassen kann.
Horror, weil es ins Elfmeterschießen ging.

Ich meinte zu meinen neuen Stadionfreunden, dass ich zu dem Zeitpunkt eine erneute Europaleagueteilnahme nehmen würde, wenn dafür keiner den Pott bekommt und wir nicht ins Elfmeterschießen müssten. Mich interessiert, was ein Spieltheoretiker dazu sagen würde...

Es folgen Highlightfetzen eines viel zu großen Abends.

Zwei aus unserer Reihe sind gegangen.
Die konnten nicht mehr. Vielleicht sind sie auch nur runter.

Spielerkreis. Gutes Gefühl.

Seitenwahl zugunsten der Schotten.

"Das ist gut" habe ich gesagt. "Das setzt uns weniger unter Druck". Mehr Gefühl als Theorie und Evidenz (Werner?)

Und los ging es.

Schotte - Tor

Lenz. Lenz?? Pfeifkonzert, so laut wie ich es noch nie gehört habe. Wie soll Lenz das bitte packen? Der spielt doch nie!
Zack, drin! Krass!!

Schotte - Tor

Hrustic - oha. Auch unerfahren mit großem Ego.
Bämm. Sicher! Puh...

Schotte - "Der verschießt" sage ich meinem Stadionfreund.
Trapp!!! Jubel!
"Wer hat's gewusst?"

Kamada - immer diese latente Angst, dass da was schiefge....
Woah war der stark aber knapp verwandelt und scheiße war der Keeper da dennoch nah dran!

Schotte - Tor

Kostic - mach es
YES

Jetzt wird es real. Einmal verschießen oder einmal treffen und das Ding ist uns!

Schotte - Tor

Borré - wenn das Netz gleich zappelt haben wir den Pokal!!!!
Aber Borré hat bislang ausschließlich eher schwache Elfmeter geschossen, die der Torwart hält, wenn er die Ecke ahnt...
Und er hatte bei uns bislang jede(?) Ecke geahnt!

Momentaufnahme - Borré steht still - Alles steht still - Pfeifkonzert? Mein Bild ist still. Ich kann mich nicht erinnern.

Anlauf, Luft anhalten, Arme hoch, Ein Moment der Ewigkeit und die kugel knallt in die Maschen!!!

Unfassbarer Jubel und ich musste mich erst einmal setzen.
In dieser Sekunde haben wir zu viel gewonnen, um das mit Schreien, Umarmen oder Worten ausdrücken zu können.

Wie ging es weiter?

Nach einer sehr kurzen Nacht und einer ausgiebigen Dusche ging es mlt der Hoffnung auf ein geöffnetes Café Richtung Busbahnhof. Aber irgendwie waren die in Sevilla kaum (noch) an Gästen interessiert und wahrscheinlich nur noch genervt.

Der Heimweg über Faro war weitgehend ein Träumchen.
Mit dem Bus bin ich nach 30 Minuten Fußweg durch das wundervolle Sevilla nach Ayamonte gefahren. 3h für nominell 100km. Faktisch wesentlich mehr Kilometer, weil der Bus jeden Bauernhof anfuhr.
Durch einen Stau haben wir uns ein paar Minuten Verspätung eingefahren, so dass ich im Dauerlauf zur Fähre geeilt bin, die mich dann auch direkt nach Portugal gebracht hätte, wenn ich ein Ticket besäße. Sprint zur Ticketstation, Sprint auf die Fähre und Leinen los.
In Portugal mit dem Taxi zum Strand(restaurant) - kurzes Mittagessen, runter ans Meer, Badehose an, Handtuch ausgebreitet, im Meer waten, Wecker stellen und bei einem seichten Schläfchen 90 Minuten Sonne und Atlantik genossen. Das war eine krasse Zeit des Besinnens!

Von dort ging es mit dem Zug weiter nach Faro, wo mich Eurowings nach Düsseldorf bringen sollte. Durch die Unwetter haben sich aber sämtliche Flüge verzögert, so dass ich meinen Zug nach Frankfurt verpasst habe.
Ankunft daheim dann eher gegen 05:15 anstatt gegen 01 Uhr.
Mit Blick auf den drohenden Arbeitstag ein gewaltiger Unterschied aber irgendwie auch egal das alles jetzt 🏆
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Hier mal meine ganz persönliche Nachbetrachtung.


.... Was ein Ding!

Ich würde den gestrigen Abend gerne mehrmals in verschiedenen Varianten erleben.
Ich hätte es gerne im Waldstadion mit den 50.000 gesehen, weil das stimmungexplosionstechnisch zum Ende hin nochmal eine andere Nummer ist und weil es dort theoretisch mit Freunden und meinen Kindern (14&17) hätte stattfinden können.
Ich hätte es aber auch gerne einfach Zuhause mit meiner Familie erlebt.
Mit meinem Bruder hätte ich es gerne im Günthersburgpark auf einem Laptop geschaut.

So habe ich es quasi alleine im Stadion verfolgt, was irgendwie krass war.
Richtig schön und hilfreich war aber, dass ich das Spiel mit zwei Stehnachbarn verfolgt habe, mit denen es sich anfühlte, als wären wir seit 30 Jahren Freunde.

Schlimm war natürlich die Getränkesituation.
Bei uns war noch vor Anpfiff alles zu. Irgendwann nach der Halbzeit haben auch die Wasserhähne auf den Toiletten nichts mehr hergegeben. Im Anschluss an das Spiel hat es bis halb zwei gedauert, bis ich mit einem Kumpel, den ich nach dem Spiel wieder traf, eine offene Bar fand. "Two beer, two coke and two water please"
Das haben wir innerhalb von 10 Minuten eingeatmet.

Das Spiel selbst hat mich fix und fertig gemacht. Als Rode lag, dachte ich bereits, das sei es gewesen. Ohne ihn habe ich nicht direkt schwarz aber doch deutlich grau gesehen.
Spielerisch, fand ich, war gut erkennbar, dass beide Teams sich ihrer eigenen Achillessehnen bewusst waren und damit dem Matchplan des jeweiligen Gegners kaum Chancen zur Entfaltung ließen.
Dazu kam natürlich eine gewisse Nervosität und die brutale Hitze.

Krass fand ich die Unmengen an Schotten im Stadion. Das linke Drittel "unserer" Kurve war zu 90% mit Schotten besetzt. Als die anfangs Teile unserer Choreo entfernten, dachte ich, das knallt noch richtig. Zum Glück wurde es mit dem Anpfiff ruhiger. Zuvor empfand ich es da oben stehend für ein paar Momente sehr unangenehm.

Während des Spiels durchlebte ich ganz verschiedene Phasen. Es gab gleichfalls verzweifelte Anspannung wie lockeres auf die Toilette gehen. Ein sich durchziehendes Gefühl war, dass das erste Tor den Sieger bringt und dass wir eigentlich etwas besser waren, aber jederzeit ein dummes Tor durch die Rangers fallen könne.

Und so kam es. Und der Treffer der Rangers hat mich völlig gekillt. Ich hatte überhaupt keine Hoffnung mehr. Um so überraschender, dass wir plötzlich ein Großchancenfeuerwerk kreierten und rechtzeitig vor der Trinkpause den Ausgleich schossen. Dabei wirkte der Ball so einfach zu klären!
Im Anschluss dominierte die Angst vor dem Gegentreffer. Wir wussten ja jetzt, dass es passieren konnte...

Irgendwann dann Abpfiff und Verlängerung.
Für mich war es schier unbegreiflich, dass ich in diesem viel zu blau gefüllten Stadion stehe und eine Verlängerung in einem Europapokalfinale erleben würde.
Dafür sind doch meine Nerven nicht ausgelegt!

Die Spieler waren sichtbar am Ende und die Statik des Spiels durch ein paar frische Kräfte gefährlich unausgewogen.
Dazu haben wir mit Tuta, später noch N'Dicka und letztlich ja auch Hinteregger unsere komplette Abwehrreihe verloren. Da machst Du eigentlich nichts mehr!

Die Angst vor dem Todesstoß wuchs. Zurecht wie Trapps Heldenparade zeigte. Normalerweise zappelt da der Ball im Netz, die Schotten jubeln dröhnend und schreien ihr Team an unserer Eckfahne zum Abpfiff, der ihnen den Pokal bringt.
Aber es kam anders. Trapp rettete uns und die Schotten taten was sie während des gesamten Spiels taten. Sie schwiegen und überliesen uns die Dominanz auf den Rängen.

Erneuter Abpfiff.
Erlösung, weil kein Todesstoß mehr den Traum platzen lassen kann.
Horror, weil es ins Elfmeterschießen ging.

Ich meinte zu meinen neuen Stadionfreunden, dass ich zu dem Zeitpunkt eine erneute Europaleagueteilnahme nehmen würde, wenn dafür keiner den Pott bekommt und wir nicht ins Elfmeterschießen müssten. Mich interessiert, was ein Spieltheoretiker dazu sagen würde...

Es folgen Highlightfetzen eines viel zu großen Abends.

Zwei aus unserer Reihe sind gegangen.
Die konnten nicht mehr. Vielleicht sind sie auch nur runter.

Spielerkreis. Gutes Gefühl.

Seitenwahl zugunsten der Schotten.

"Das ist gut" habe ich gesagt. "Das setzt uns weniger unter Druck". Mehr Gefühl als Theorie und Evidenz (Werner?)

Und los ging es.

Schotte - Tor

Lenz. Lenz?? Pfeifkonzert, so laut wie ich es noch nie gehört habe. Wie soll Lenz das bitte packen? Der spielt doch nie!
Zack, drin! Krass!!

Schotte - Tor

Hrustic - oha. Auch unerfahren mit großem Ego.
Bämm. Sicher! Puh...

Schotte - "Der verschießt" sage ich meinem Stadionfreund.
Trapp!!! Jubel!
"Wer hat's gewusst?"

Kamada - immer diese latente Angst, dass da was schiefge....
Woah war der stark aber knapp verwandelt und scheiße war der Keeper da dennoch nah dran!

Schotte - Tor

Kostic - mach es
YES

Jetzt wird es real. Einmal verschießen oder einmal treffen und das Ding ist uns!

Schotte - Tor

Borré - wenn das Netz gleich zappelt haben wir den Pokal!!!!
Aber Borré hat bislang ausschließlich eher schwache Elfmeter geschossen, die der Torwart hält, wenn er die Ecke ahnt...
Und er hatte bei uns bislang jede(?) Ecke geahnt!

Momentaufnahme - Borré steht still - Alles steht still - Pfeifkonzert? Mein Bild ist still. Ich kann mich nicht erinnern.

Anlauf, Luft anhalten, Arme hoch, Ein Moment der Ewigkeit und die kugel knallt in die Maschen!!!

Unfassbarer Jubel und ich musste mich erst einmal setzen.
In dieser Sekunde haben wir zu viel gewonnen, um das mit Schreien, Umarmen oder Worten ausdrücken zu können.

Wie ging es weiter?

Nach einer sehr kurzen Nacht und einer ausgiebigen Dusche ging es mlt der Hoffnung auf ein geöffnetes Café Richtung Busbahnhof. Aber irgendwie waren die in Sevilla kaum (noch) an Gästen interessiert und wahrscheinlich nur noch genervt.

Der Heimweg über Faro war weitgehend ein Träumchen.
Mit dem Bus bin ich nach 30 Minuten Fußweg durch das wundervolle Sevilla nach Ayamonte gefahren. 3h für nominell 100km. Faktisch wesentlich mehr Kilometer, weil der Bus jeden Bauernhof anfuhr.
Durch einen Stau haben wir uns ein paar Minuten Verspätung eingefahren, so dass ich im Dauerlauf zur Fähre geeilt bin, die mich dann auch direkt nach Portugal gebracht hätte, wenn ich ein Ticket besäße. Sprint zur Ticketstation, Sprint auf die Fähre und Leinen los.
In Portugal mit dem Taxi zum Strand(restaurant) - kurzes Mittagessen, runter ans Meer, Badehose an, Handtuch ausgebreitet, im Meer waten, Wecker stellen und bei einem seichten Schläfchen 90 Minuten Sonne und Atlantik genossen. Das war eine krasse Zeit des Besinnens!

Von dort ging es mit dem Zug weiter nach Faro, wo mich Eurowings nach Düsseldorf bringen sollte. Durch die Unwetter haben sich aber sämtliche Flüge verzögert, so dass ich meinen Zug nach Frankfurt verpasst habe.
Ankunft daheim dann eher gegen 05:15 anstatt gegen 01 Uhr.
Mit Blick auf den drohenden Arbeitstag ein gewaltiger Unterschied aber irgendwie auch egal das alles jetzt 🏆
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Luzbert schrieb:

Lenz. Lenz?? Pfeifkonzert, so laut wie ich es noch nie gehört habe. Wie soll Lenz das bitte packen? Der spielt doch nie!
Zack, drin! Krass!!

Ich fand Lenz in dem Spiel überragend. Trotz wenig Spielpraxis und auf ungewohnter Position sofort ein Fels in der Brandung. Und mit großem Selbstvertrauen beim Elfmeter. Ich hoffe er hat nicht wieder so eine Seuchensaison - für die ihn dieses Erlebnis wohl entschädigt hat - , dann werden wir noch Spaß an ihm haben.
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Rhaegar schrieb:

Heftig wie der Rode heute aussieht.


Halb so schlimm!
SGE Adler mit Pokal drüber tätowieren lassen un ferddisch!
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PeterT. schrieb:

Rhaegar schrieb:

Heftig wie der Rode heute aussieht.


Halb so schlimm!
SGE Adler mit Pokal drüber tätowieren lassen un ferddisch!


Oder die Railroad to Sevilla bzw Helsinki draus machen.
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Ich hatte den Eindruck, dass insbesondere Kostic gestern auf dem Balkon extrem beeindruckt war.
Hätte der keine Ohren hätte der rund um den Kopf gegrinst.
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Heute morgen das erste Lied im Radio:

Zwickt's mi, I glaab I tram
Des derf net wohr sein, wo sammer daham?
Zwickt's mi, egal wohin
I kann's net glaubn, des gibt doch kaan Sinn
Aber zwickn hilft halt nix, I steh danebn
Könnt mer net vielleicht irgenwer a Watschn gebn?
Danke, jetzt is mer klor
Es is wohr, es is wohr.

Der Wolferl hat halt doch Recht.
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Hier mal meine ganz persönliche Nachbetrachtung.


.... Was ein Ding!

Ich würde den gestrigen Abend gerne mehrmals in verschiedenen Varianten erleben.
Ich hätte es gerne im Waldstadion mit den 50.000 gesehen, weil das stimmungexplosionstechnisch zum Ende hin nochmal eine andere Nummer ist und weil es dort theoretisch mit Freunden und meinen Kindern (14&17) hätte stattfinden können.
Ich hätte es aber auch gerne einfach Zuhause mit meiner Familie erlebt.
Mit meinem Bruder hätte ich es gerne im Günthersburgpark auf einem Laptop geschaut.

So habe ich es quasi alleine im Stadion verfolgt, was irgendwie krass war.
Richtig schön und hilfreich war aber, dass ich das Spiel mit zwei Stehnachbarn verfolgt habe, mit denen es sich anfühlte, als wären wir seit 30 Jahren Freunde.

Schlimm war natürlich die Getränkesituation.
Bei uns war noch vor Anpfiff alles zu. Irgendwann nach der Halbzeit haben auch die Wasserhähne auf den Toiletten nichts mehr hergegeben. Im Anschluss an das Spiel hat es bis halb zwei gedauert, bis ich mit einem Kumpel, den ich nach dem Spiel wieder traf, eine offene Bar fand. "Two beer, two coke and two water please"
Das haben wir innerhalb von 10 Minuten eingeatmet.

Das Spiel selbst hat mich fix und fertig gemacht. Als Rode lag, dachte ich bereits, das sei es gewesen. Ohne ihn habe ich nicht direkt schwarz aber doch deutlich grau gesehen.
Spielerisch, fand ich, war gut erkennbar, dass beide Teams sich ihrer eigenen Achillessehnen bewusst waren und damit dem Matchplan des jeweiligen Gegners kaum Chancen zur Entfaltung ließen.
Dazu kam natürlich eine gewisse Nervosität und die brutale Hitze.

Krass fand ich die Unmengen an Schotten im Stadion. Das linke Drittel "unserer" Kurve war zu 90% mit Schotten besetzt. Als die anfangs Teile unserer Choreo entfernten, dachte ich, das knallt noch richtig. Zum Glück wurde es mit dem Anpfiff ruhiger. Zuvor empfand ich es da oben stehend für ein paar Momente sehr unangenehm.

Während des Spiels durchlebte ich ganz verschiedene Phasen. Es gab gleichfalls verzweifelte Anspannung wie lockeres auf die Toilette gehen. Ein sich durchziehendes Gefühl war, dass das erste Tor den Sieger bringt und dass wir eigentlich etwas besser waren, aber jederzeit ein dummes Tor durch die Rangers fallen könne.

Und so kam es. Und der Treffer der Rangers hat mich völlig gekillt. Ich hatte überhaupt keine Hoffnung mehr. Um so überraschender, dass wir plötzlich ein Großchancenfeuerwerk kreierten und rechtzeitig vor der Trinkpause den Ausgleich schossen. Dabei wirkte der Ball so einfach zu klären!
Im Anschluss dominierte die Angst vor dem Gegentreffer. Wir wussten ja jetzt, dass es passieren konnte...

Irgendwann dann Abpfiff und Verlängerung.
Für mich war es schier unbegreiflich, dass ich in diesem viel zu blau gefüllten Stadion stehe und eine Verlängerung in einem Europapokalfinale erleben würde.
Dafür sind doch meine Nerven nicht ausgelegt!

Die Spieler waren sichtbar am Ende und die Statik des Spiels durch ein paar frische Kräfte gefährlich unausgewogen.
Dazu haben wir mit Tuta, später noch N'Dicka und letztlich ja auch Hinteregger unsere komplette Abwehrreihe verloren. Da machst Du eigentlich nichts mehr!

Die Angst vor dem Todesstoß wuchs. Zurecht wie Trapps Heldenparade zeigte. Normalerweise zappelt da der Ball im Netz, die Schotten jubeln dröhnend und schreien ihr Team an unserer Eckfahne zum Abpfiff, der ihnen den Pokal bringt.
Aber es kam anders. Trapp rettete uns und die Schotten taten was sie während des gesamten Spiels taten. Sie schwiegen und überliesen uns die Dominanz auf den Rängen.

Erneuter Abpfiff.
Erlösung, weil kein Todesstoß mehr den Traum platzen lassen kann.
Horror, weil es ins Elfmeterschießen ging.

Ich meinte zu meinen neuen Stadionfreunden, dass ich zu dem Zeitpunkt eine erneute Europaleagueteilnahme nehmen würde, wenn dafür keiner den Pott bekommt und wir nicht ins Elfmeterschießen müssten. Mich interessiert, was ein Spieltheoretiker dazu sagen würde...

Es folgen Highlightfetzen eines viel zu großen Abends.

Zwei aus unserer Reihe sind gegangen.
Die konnten nicht mehr. Vielleicht sind sie auch nur runter.

Spielerkreis. Gutes Gefühl.

Seitenwahl zugunsten der Schotten.

"Das ist gut" habe ich gesagt. "Das setzt uns weniger unter Druck". Mehr Gefühl als Theorie und Evidenz (Werner?)

Und los ging es.

Schotte - Tor

Lenz. Lenz?? Pfeifkonzert, so laut wie ich es noch nie gehört habe. Wie soll Lenz das bitte packen? Der spielt doch nie!
Zack, drin! Krass!!

Schotte - Tor

Hrustic - oha. Auch unerfahren mit großem Ego.
Bämm. Sicher! Puh...

Schotte - "Der verschießt" sage ich meinem Stadionfreund.
Trapp!!! Jubel!
"Wer hat's gewusst?"

Kamada - immer diese latente Angst, dass da was schiefge....
Woah war der stark aber knapp verwandelt und scheiße war der Keeper da dennoch nah dran!

Schotte - Tor

Kostic - mach es
YES

Jetzt wird es real. Einmal verschießen oder einmal treffen und das Ding ist uns!

Schotte - Tor

Borré - wenn das Netz gleich zappelt haben wir den Pokal!!!!
Aber Borré hat bislang ausschließlich eher schwache Elfmeter geschossen, die der Torwart hält, wenn er die Ecke ahnt...
Und er hatte bei uns bislang jede(?) Ecke geahnt!

Momentaufnahme - Borré steht still - Alles steht still - Pfeifkonzert? Mein Bild ist still. Ich kann mich nicht erinnern.

Anlauf, Luft anhalten, Arme hoch, Ein Moment der Ewigkeit und die kugel knallt in die Maschen!!!

Unfassbarer Jubel und ich musste mich erst einmal setzen.
In dieser Sekunde haben wir zu viel gewonnen, um das mit Schreien, Umarmen oder Worten ausdrücken zu können.

Wie ging es weiter?

Nach einer sehr kurzen Nacht und einer ausgiebigen Dusche ging es mlt der Hoffnung auf ein geöffnetes Café Richtung Busbahnhof. Aber irgendwie waren die in Sevilla kaum (noch) an Gästen interessiert und wahrscheinlich nur noch genervt.

Der Heimweg über Faro war weitgehend ein Träumchen.
Mit dem Bus bin ich nach 30 Minuten Fußweg durch das wundervolle Sevilla nach Ayamonte gefahren. 3h für nominell 100km. Faktisch wesentlich mehr Kilometer, weil der Bus jeden Bauernhof anfuhr.
Durch einen Stau haben wir uns ein paar Minuten Verspätung eingefahren, so dass ich im Dauerlauf zur Fähre geeilt bin, die mich dann auch direkt nach Portugal gebracht hätte, wenn ich ein Ticket besäße. Sprint zur Ticketstation, Sprint auf die Fähre und Leinen los.
In Portugal mit dem Taxi zum Strand(restaurant) - kurzes Mittagessen, runter ans Meer, Badehose an, Handtuch ausgebreitet, im Meer waten, Wecker stellen und bei einem seichten Schläfchen 90 Minuten Sonne und Atlantik genossen. Das war eine krasse Zeit des Besinnens!

Von dort ging es mit dem Zug weiter nach Faro, wo mich Eurowings nach Düsseldorf bringen sollte. Durch die Unwetter haben sich aber sämtliche Flüge verzögert, so dass ich meinen Zug nach Frankfurt verpasst habe.
Ankunft daheim dann eher gegen 05:15 anstatt gegen 01 Uhr.
Mit Blick auf den drohenden Arbeitstag ein gewaltiger Unterschied aber irgendwie auch egal das alles jetzt 🏆
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Schöner Bericht. Als wäre man selbst dabei. Danke fürs einstellen!
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Ich kopiere mal meinen Reisebericht aus dem Sevilla Ticket Thread hier rein:

Guten Morgen! Nachdem ich festgestellt habe, dass eine Nacht im eigenen Bett erholsamer ist als eine Nacht auf dem Flughafen von Jerez hier die gewünschten Impressionen von mir.

Mittwoch um 13 Uhr ganz gemütlich nach Jerez abgeflogen, dort in einen Shuttle, der uns ans Stadion brachte. Wir hatten einen Parkplatz in dem Einkaufszentrum direkt am Stadion und kamen gegen 19 Uhr auf dem Platz raus, wo der große UEFA Cup stand. Die Anfahrt war eine Katastrophe. Die spanische Polizei hat Straßen abgesperrt, das war eine wahre Pracht. An einer Stelle durften wir nicht durch, sind irgendwie zehn Minuten kreuz und quer durch irgendwelche Seitenstraßen, kamen dann wieder auf eine Hauptstraße. Blick nach rechts - in 30 Metern Entfernung war die Absperrung, wo wir nicht durch durfen.
Ansonsten musste man an einigen Stellen Slalom fahren. Jeweils 4 bis 5 Einsatzfahrzeuge waren so versetzt geparkt, dass man nur zick zack da durch kam. Kann natürlich ein Schutz gegen Amokfahrer gewesen sein, da muss man dann erstmal durchkommen.

Dort war einiges an Prominenz zu finden. Ich habe Yeboah und Stepi gesehen, Alex Schur, Volker Sparmann und einige anderen Promis wahrscheinlich gar nicht erkannt. Mit AMFG habe ich noch ein Foto machen können, wie auch mit Ervin Skela.
Als erstes lief mir aber Uwe Bindewald über den Weg, der mich mit den Worten "hey Marco, schön Dich zu sehen, toll dass Du auch hier bist". Das war ein gutes Omen. Schließlich haben wir uns auch vor dem Finale 2018 zufällig getroffen. Und jetzt wisst ihr auch, wem ihr den Pott wirklich zu verdanken habt, keinem Borre oder Trapp, sondern dem Zico und mir 😎🤣

Dann ins Stadion. Die Rolliplätze waren gut geschützt oberhalb vom Unterrang. Etwas nach hinten versetzt, sodass ein paar Stufen des Oberrangs darüber waren. Hatte zwei Effekte. Einerseits war es im Verhältnis einigermaßen kühl, weil man nicht in der prallen Sonne saß, andererseits hatte man eine Sicht wie durch eine Schießscharte. Guggst Du. Ein wenig kompensiert wurde das dann durch schöne große Bildschirme an jedem Pfeiler, auf denen das Spiel auch lief. Man hatte immer gleich die Wiederholung einzelner Szene und ich habe das Ausgleichstor gleich mehrfach genossen.

Zum Spiel an sich muss ich ja nichts schreiben, das hat ja jeder selbst gesehen. Ich persönlich hätte mich auch mit einem souveränen 3:0 nach 90 Minuten zufrieden gegeben, aber die Mannschaften haben sich offenbar gedacht, die Karten waren so teuer, wir liefern mal besser das volle Programm. Auf dem Weg zurück traf ich dann noch 50% der god father of Trainingslagerbericht, den Enkhaamer. Dann zurück ins Auto und nach Jerez.

Um halb drei dort angekommen stellten wir dann fest, dass es nicht nur nirgendwo etwas zu trinken gab, wir durften auch nicht in die Halle rein. Da waren nämlich die ganzen Schotten, die morgens um sechs alle raus geflogen werden sollten. War auch generell keine doofe Idee, erst mal das eine Fanlager weg zu schaffen, um Zwischenfälle zu vermeiden. Gegen 4 Uhr hatte man die Abflughalle dann so getrennt, dass wir zumindest auch ins Gebäude durften.

Um halb 9 saßen wir dann auch in unserem Flieger und hoben ab gen Heimat, wo wir um kurz halb zwölf wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Europacup in 22,5h. Aber ich schrub ja schon vor dem Spiel:
Hinfliegen - Pott holen - heimfliegen.

Es war für mich mega anstrengend, aber das hat sich natürlich gelohnt. Ein riesen Erlebnis, welches ich mit meinen inzwischen 50 Jahren nie vergessen werde.
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vonNachtmahr1982 schrieb:

https://www.youtube.com/watch?v=zKjLPKsZJ5c

Danke für den Link.
Ja das war ja noch mal echt geil mitm Hinti und Kevin.
Lohnt sich auf jeden Fall zu schaun.
So ab 4:28 gehts ungefähr da weiter wo HR rausgegangen ist.
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Ich kopiere mal meinen Reisebericht aus dem Sevilla Ticket Thread hier rein:

Guten Morgen! Nachdem ich festgestellt habe, dass eine Nacht im eigenen Bett erholsamer ist als eine Nacht auf dem Flughafen von Jerez hier die gewünschten Impressionen von mir.

Mittwoch um 13 Uhr ganz gemütlich nach Jerez abgeflogen, dort in einen Shuttle, der uns ans Stadion brachte. Wir hatten einen Parkplatz in dem Einkaufszentrum direkt am Stadion und kamen gegen 19 Uhr auf dem Platz raus, wo der große UEFA Cup stand. Die Anfahrt war eine Katastrophe. Die spanische Polizei hat Straßen abgesperrt, das war eine wahre Pracht. An einer Stelle durften wir nicht durch, sind irgendwie zehn Minuten kreuz und quer durch irgendwelche Seitenstraßen, kamen dann wieder auf eine Hauptstraße. Blick nach rechts - in 30 Metern Entfernung war die Absperrung, wo wir nicht durch durfen.
Ansonsten musste man an einigen Stellen Slalom fahren. Jeweils 4 bis 5 Einsatzfahrzeuge waren so versetzt geparkt, dass man nur zick zack da durch kam. Kann natürlich ein Schutz gegen Amokfahrer gewesen sein, da muss man dann erstmal durchkommen.

Dort war einiges an Prominenz zu finden. Ich habe Yeboah und Stepi gesehen, Alex Schur, Volker Sparmann und einige anderen Promis wahrscheinlich gar nicht erkannt. Mit AMFG habe ich noch ein Foto machen können, wie auch mit Ervin Skela.
Als erstes lief mir aber Uwe Bindewald über den Weg, der mich mit den Worten "hey Marco, schön Dich zu sehen, toll dass Du auch hier bist". Das war ein gutes Omen. Schließlich haben wir uns auch vor dem Finale 2018 zufällig getroffen. Und jetzt wisst ihr auch, wem ihr den Pott wirklich zu verdanken habt, keinem Borre oder Trapp, sondern dem Zico und mir 😎🤣

Dann ins Stadion. Die Rolliplätze waren gut geschützt oberhalb vom Unterrang. Etwas nach hinten versetzt, sodass ein paar Stufen des Oberrangs darüber waren. Hatte zwei Effekte. Einerseits war es im Verhältnis einigermaßen kühl, weil man nicht in der prallen Sonne saß, andererseits hatte man eine Sicht wie durch eine Schießscharte. Guggst Du. Ein wenig kompensiert wurde das dann durch schöne große Bildschirme an jedem Pfeiler, auf denen das Spiel auch lief. Man hatte immer gleich die Wiederholung einzelner Szene und ich habe das Ausgleichstor gleich mehrfach genossen.

Zum Spiel an sich muss ich ja nichts schreiben, das hat ja jeder selbst gesehen. Ich persönlich hätte mich auch mit einem souveränen 3:0 nach 90 Minuten zufrieden gegeben, aber die Mannschaften haben sich offenbar gedacht, die Karten waren so teuer, wir liefern mal besser das volle Programm. Auf dem Weg zurück traf ich dann noch 50% der god father of Trainingslagerbericht, den Enkhaamer. Dann zurück ins Auto und nach Jerez.

Um halb drei dort angekommen stellten wir dann fest, dass es nicht nur nirgendwo etwas zu trinken gab, wir durften auch nicht in die Halle rein. Da waren nämlich die ganzen Schotten, die morgens um sechs alle raus geflogen werden sollten. War auch generell keine doofe Idee, erst mal das eine Fanlager weg zu schaffen, um Zwischenfälle zu vermeiden. Gegen 4 Uhr hatte man die Abflughalle dann so getrennt, dass wir zumindest auch ins Gebäude durften.

Um halb 9 saßen wir dann auch in unserem Flieger und hoben ab gen Heimat, wo wir um kurz halb zwölf wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Europacup in 22,5h. Aber ich schrub ja schon vor dem Spiel:
Hinfliegen - Pott holen - heimfliegen.

Es war für mich mega anstrengend, aber das hat sich natürlich gelohnt. Ein riesen Erlebnis, welches ich mit meinen inzwischen 50 Jahren nie vergessen werde.
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Da war man ein klein wenig mit dabei......
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Hier mal meine ganz persönliche Nachbetrachtung.


.... Was ein Ding!

Ich würde den gestrigen Abend gerne mehrmals in verschiedenen Varianten erleben.
Ich hätte es gerne im Waldstadion mit den 50.000 gesehen, weil das stimmungexplosionstechnisch zum Ende hin nochmal eine andere Nummer ist und weil es dort theoretisch mit Freunden und meinen Kindern (14&17) hätte stattfinden können.
Ich hätte es aber auch gerne einfach Zuhause mit meiner Familie erlebt.
Mit meinem Bruder hätte ich es gerne im Günthersburgpark auf einem Laptop geschaut.

So habe ich es quasi alleine im Stadion verfolgt, was irgendwie krass war.
Richtig schön und hilfreich war aber, dass ich das Spiel mit zwei Stehnachbarn verfolgt habe, mit denen es sich anfühlte, als wären wir seit 30 Jahren Freunde.

Schlimm war natürlich die Getränkesituation.
Bei uns war noch vor Anpfiff alles zu. Irgendwann nach der Halbzeit haben auch die Wasserhähne auf den Toiletten nichts mehr hergegeben. Im Anschluss an das Spiel hat es bis halb zwei gedauert, bis ich mit einem Kumpel, den ich nach dem Spiel wieder traf, eine offene Bar fand. "Two beer, two coke and two water please"
Das haben wir innerhalb von 10 Minuten eingeatmet.

Das Spiel selbst hat mich fix und fertig gemacht. Als Rode lag, dachte ich bereits, das sei es gewesen. Ohne ihn habe ich nicht direkt schwarz aber doch deutlich grau gesehen.
Spielerisch, fand ich, war gut erkennbar, dass beide Teams sich ihrer eigenen Achillessehnen bewusst waren und damit dem Matchplan des jeweiligen Gegners kaum Chancen zur Entfaltung ließen.
Dazu kam natürlich eine gewisse Nervosität und die brutale Hitze.

Krass fand ich die Unmengen an Schotten im Stadion. Das linke Drittel "unserer" Kurve war zu 90% mit Schotten besetzt. Als die anfangs Teile unserer Choreo entfernten, dachte ich, das knallt noch richtig. Zum Glück wurde es mit dem Anpfiff ruhiger. Zuvor empfand ich es da oben stehend für ein paar Momente sehr unangenehm.

Während des Spiels durchlebte ich ganz verschiedene Phasen. Es gab gleichfalls verzweifelte Anspannung wie lockeres auf die Toilette gehen. Ein sich durchziehendes Gefühl war, dass das erste Tor den Sieger bringt und dass wir eigentlich etwas besser waren, aber jederzeit ein dummes Tor durch die Rangers fallen könne.

Und so kam es. Und der Treffer der Rangers hat mich völlig gekillt. Ich hatte überhaupt keine Hoffnung mehr. Um so überraschender, dass wir plötzlich ein Großchancenfeuerwerk kreierten und rechtzeitig vor der Trinkpause den Ausgleich schossen. Dabei wirkte der Ball so einfach zu klären!
Im Anschluss dominierte die Angst vor dem Gegentreffer. Wir wussten ja jetzt, dass es passieren konnte...

Irgendwann dann Abpfiff und Verlängerung.
Für mich war es schier unbegreiflich, dass ich in diesem viel zu blau gefüllten Stadion stehe und eine Verlängerung in einem Europapokalfinale erleben würde.
Dafür sind doch meine Nerven nicht ausgelegt!

Die Spieler waren sichtbar am Ende und die Statik des Spiels durch ein paar frische Kräfte gefährlich unausgewogen.
Dazu haben wir mit Tuta, später noch N'Dicka und letztlich ja auch Hinteregger unsere komplette Abwehrreihe verloren. Da machst Du eigentlich nichts mehr!

Die Angst vor dem Todesstoß wuchs. Zurecht wie Trapps Heldenparade zeigte. Normalerweise zappelt da der Ball im Netz, die Schotten jubeln dröhnend und schreien ihr Team an unserer Eckfahne zum Abpfiff, der ihnen den Pokal bringt.
Aber es kam anders. Trapp rettete uns und die Schotten taten was sie während des gesamten Spiels taten. Sie schwiegen und überliesen uns die Dominanz auf den Rängen.

Erneuter Abpfiff.
Erlösung, weil kein Todesstoß mehr den Traum platzen lassen kann.
Horror, weil es ins Elfmeterschießen ging.

Ich meinte zu meinen neuen Stadionfreunden, dass ich zu dem Zeitpunkt eine erneute Europaleagueteilnahme nehmen würde, wenn dafür keiner den Pott bekommt und wir nicht ins Elfmeterschießen müssten. Mich interessiert, was ein Spieltheoretiker dazu sagen würde...

Es folgen Highlightfetzen eines viel zu großen Abends.

Zwei aus unserer Reihe sind gegangen.
Die konnten nicht mehr. Vielleicht sind sie auch nur runter.

Spielerkreis. Gutes Gefühl.

Seitenwahl zugunsten der Schotten.

"Das ist gut" habe ich gesagt. "Das setzt uns weniger unter Druck". Mehr Gefühl als Theorie und Evidenz (Werner?)

Und los ging es.

Schotte - Tor

Lenz. Lenz?? Pfeifkonzert, so laut wie ich es noch nie gehört habe. Wie soll Lenz das bitte packen? Der spielt doch nie!
Zack, drin! Krass!!

Schotte - Tor

Hrustic - oha. Auch unerfahren mit großem Ego.
Bämm. Sicher! Puh...

Schotte - "Der verschießt" sage ich meinem Stadionfreund.
Trapp!!! Jubel!
"Wer hat's gewusst?"

Kamada - immer diese latente Angst, dass da was schiefge....
Woah war der stark aber knapp verwandelt und scheiße war der Keeper da dennoch nah dran!

Schotte - Tor

Kostic - mach es
YES

Jetzt wird es real. Einmal verschießen oder einmal treffen und das Ding ist uns!

Schotte - Tor

Borré - wenn das Netz gleich zappelt haben wir den Pokal!!!!
Aber Borré hat bislang ausschließlich eher schwache Elfmeter geschossen, die der Torwart hält, wenn er die Ecke ahnt...
Und er hatte bei uns bislang jede(?) Ecke geahnt!

Momentaufnahme - Borré steht still - Alles steht still - Pfeifkonzert? Mein Bild ist still. Ich kann mich nicht erinnern.

Anlauf, Luft anhalten, Arme hoch, Ein Moment der Ewigkeit und die kugel knallt in die Maschen!!!

Unfassbarer Jubel und ich musste mich erst einmal setzen.
In dieser Sekunde haben wir zu viel gewonnen, um das mit Schreien, Umarmen oder Worten ausdrücken zu können.

Wie ging es weiter?

Nach einer sehr kurzen Nacht und einer ausgiebigen Dusche ging es mlt der Hoffnung auf ein geöffnetes Café Richtung Busbahnhof. Aber irgendwie waren die in Sevilla kaum (noch) an Gästen interessiert und wahrscheinlich nur noch genervt.

Der Heimweg über Faro war weitgehend ein Träumchen.
Mit dem Bus bin ich nach 30 Minuten Fußweg durch das wundervolle Sevilla nach Ayamonte gefahren. 3h für nominell 100km. Faktisch wesentlich mehr Kilometer, weil der Bus jeden Bauernhof anfuhr.
Durch einen Stau haben wir uns ein paar Minuten Verspätung eingefahren, so dass ich im Dauerlauf zur Fähre geeilt bin, die mich dann auch direkt nach Portugal gebracht hätte, wenn ich ein Ticket besäße. Sprint zur Ticketstation, Sprint auf die Fähre und Leinen los.
In Portugal mit dem Taxi zum Strand(restaurant) - kurzes Mittagessen, runter ans Meer, Badehose an, Handtuch ausgebreitet, im Meer waten, Wecker stellen und bei einem seichten Schläfchen 90 Minuten Sonne und Atlantik genossen. Das war eine krasse Zeit des Besinnens!

Von dort ging es mit dem Zug weiter nach Faro, wo mich Eurowings nach Düsseldorf bringen sollte. Durch die Unwetter haben sich aber sämtliche Flüge verzögert, so dass ich meinen Zug nach Frankfurt verpasst habe.
Ankunft daheim dann eher gegen 05:15 anstatt gegen 01 Uhr.
Mit Blick auf den drohenden Arbeitstag ein gewaltiger Unterschied aber irgendwie auch egal das alles jetzt 🏆
#

Vielen Dank für diesen schönen Text, Luzbert!
#
Ich kopiere mal meinen Reisebericht aus dem Sevilla Ticket Thread hier rein:

Guten Morgen! Nachdem ich festgestellt habe, dass eine Nacht im eigenen Bett erholsamer ist als eine Nacht auf dem Flughafen von Jerez hier die gewünschten Impressionen von mir.

Mittwoch um 13 Uhr ganz gemütlich nach Jerez abgeflogen, dort in einen Shuttle, der uns ans Stadion brachte. Wir hatten einen Parkplatz in dem Einkaufszentrum direkt am Stadion und kamen gegen 19 Uhr auf dem Platz raus, wo der große UEFA Cup stand. Die Anfahrt war eine Katastrophe. Die spanische Polizei hat Straßen abgesperrt, das war eine wahre Pracht. An einer Stelle durften wir nicht durch, sind irgendwie zehn Minuten kreuz und quer durch irgendwelche Seitenstraßen, kamen dann wieder auf eine Hauptstraße. Blick nach rechts - in 30 Metern Entfernung war die Absperrung, wo wir nicht durch durfen.
Ansonsten musste man an einigen Stellen Slalom fahren. Jeweils 4 bis 5 Einsatzfahrzeuge waren so versetzt geparkt, dass man nur zick zack da durch kam. Kann natürlich ein Schutz gegen Amokfahrer gewesen sein, da muss man dann erstmal durchkommen.

Dort war einiges an Prominenz zu finden. Ich habe Yeboah und Stepi gesehen, Alex Schur, Volker Sparmann und einige anderen Promis wahrscheinlich gar nicht erkannt. Mit AMFG habe ich noch ein Foto machen können, wie auch mit Ervin Skela.
Als erstes lief mir aber Uwe Bindewald über den Weg, der mich mit den Worten "hey Marco, schön Dich zu sehen, toll dass Du auch hier bist". Das war ein gutes Omen. Schließlich haben wir uns auch vor dem Finale 2018 zufällig getroffen. Und jetzt wisst ihr auch, wem ihr den Pott wirklich zu verdanken habt, keinem Borre oder Trapp, sondern dem Zico und mir 😎🤣

Dann ins Stadion. Die Rolliplätze waren gut geschützt oberhalb vom Unterrang. Etwas nach hinten versetzt, sodass ein paar Stufen des Oberrangs darüber waren. Hatte zwei Effekte. Einerseits war es im Verhältnis einigermaßen kühl, weil man nicht in der prallen Sonne saß, andererseits hatte man eine Sicht wie durch eine Schießscharte. Guggst Du. Ein wenig kompensiert wurde das dann durch schöne große Bildschirme an jedem Pfeiler, auf denen das Spiel auch lief. Man hatte immer gleich die Wiederholung einzelner Szene und ich habe das Ausgleichstor gleich mehrfach genossen.

Zum Spiel an sich muss ich ja nichts schreiben, das hat ja jeder selbst gesehen. Ich persönlich hätte mich auch mit einem souveränen 3:0 nach 90 Minuten zufrieden gegeben, aber die Mannschaften haben sich offenbar gedacht, die Karten waren so teuer, wir liefern mal besser das volle Programm. Auf dem Weg zurück traf ich dann noch 50% der god father of Trainingslagerbericht, den Enkhaamer. Dann zurück ins Auto und nach Jerez.

Um halb drei dort angekommen stellten wir dann fest, dass es nicht nur nirgendwo etwas zu trinken gab, wir durften auch nicht in die Halle rein. Da waren nämlich die ganzen Schotten, die morgens um sechs alle raus geflogen werden sollten. War auch generell keine doofe Idee, erst mal das eine Fanlager weg zu schaffen, um Zwischenfälle zu vermeiden. Gegen 4 Uhr hatte man die Abflughalle dann so getrennt, dass wir zumindest auch ins Gebäude durften.

Um halb 9 saßen wir dann auch in unserem Flieger und hoben ab gen Heimat, wo wir um kurz halb zwölf wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Europacup in 22,5h. Aber ich schrub ja schon vor dem Spiel:
Hinfliegen - Pott holen - heimfliegen.

Es war für mich mega anstrengend, aber das hat sich natürlich gelohnt. Ein riesen Erlebnis, welches ich mit meinen inzwischen 50 Jahren nie vergessen werde.
#
Basaltkopp schrieb:

Ich kopiere mal meinen Reisebericht aus dem Sevilla Ticket Thread hier rein:

Guten Morgen! Nachdem ich festgestellt habe, dass eine Nacht im eigenen Bett erholsamer ist als eine Nacht auf dem Flughafen von Jerez hier die gewünschten Impressionen von mir.

Mittwoch um 13 Uhr ganz gemütlich nach Jerez abgeflogen, dort in einen Shuttle, der uns ans Stadion brachte. Wir hatten einen Parkplatz in dem Einkaufszentrum direkt am Stadion und kamen gegen 19 Uhr auf dem Platz raus, wo der große UEFA Cup stand. Die Anfahrt war eine Katastrophe. Die spanische Polizei hat Straßen abgesperrt, das war eine wahre Pracht. An einer Stelle durften wir nicht durch, sind irgendwie zehn Minuten kreuz und quer durch irgendwelche Seitenstraßen, kamen dann wieder auf eine Hauptstraße. Blick nach rechts - in 30 Metern Entfernung war die Absperrung, wo wir nicht durch durfen.
Ansonsten musste man an einigen Stellen Slalom fahren. Jeweils 4 bis 5 Einsatzfahrzeuge waren so versetzt geparkt, dass man nur zick zack da durch kam. Kann natürlich ein Schutz gegen Amokfahrer gewesen sein, da muss man dann erstmal durchkommen.

Dort war einiges an Prominenz zu finden. Ich habe Yeboah und Stepi gesehen, Alex Schur, Volker Sparmann und einige anderen Promis wahrscheinlich gar nicht erkannt. Mit AMFG habe ich noch ein Foto machen können, wie auch mit Ervin Skela.
Als erstes lief mir aber Uwe Bindewald über den Weg, der mich mit den Worten "hey Marco, schön Dich zu sehen, toll dass Du auch hier bist". Das war ein gutes Omen. Schließlich haben wir uns auch vor dem Finale 2018 zufällig getroffen. Und jetzt wisst ihr auch, wem ihr den Pott wirklich zu verdanken habt, keinem Borre oder Trapp, sondern dem Zico und mir 😎🤣

Dann ins Stadion. Die Rolliplätze waren gut geschützt oberhalb vom Unterrang. Etwas nach hinten versetzt, sodass ein paar Stufen des Oberrangs darüber waren. Hatte zwei Effekte. Einerseits war es im Verhältnis einigermaßen kühl, weil man nicht in der prallen Sonne saß, andererseits hatte man eine Sicht wie durch eine Schießscharte. Guggst Du. Ein wenig kompensiert wurde das dann durch schöne große Bildschirme an jedem Pfeiler, auf denen das Spiel auch lief. Man hatte immer gleich die Wiederholung einzelner Szene und ich habe das Ausgleichstor gleich mehrfach genossen.

Zum Spiel an sich muss ich ja nichts schreiben, das hat ja jeder selbst gesehen. Ich persönlich hätte mich auch mit einem souveränen 3:0 nach 90 Minuten zufrieden gegeben, aber die Mannschaften haben sich offenbar gedacht, die Karten waren so teuer, wir liefern mal besser das volle Programm. Auf dem Weg zurück traf ich dann noch 50% der god father of Trainingslagerbericht, den Enkhaamer. Dann zurück ins Auto und nach Jerez.

Um halb drei dort angekommen stellten wir dann fest, dass es nicht nur nirgendwo etwas zu trinken gab, wir durften auch nicht in die Halle rein. Da waren nämlich die ganzen Schotten, die morgens um sechs alle raus geflogen werden sollten. War auch generell keine doofe Idee, erst mal das eine Fanlager weg zu schaffen, um Zwischenfälle zu vermeiden. Gegen 4 Uhr hatte man die Abflughalle dann so getrennt, dass wir zumindest auch ins Gebäude durften.

Um halb 9 saßen wir dann auch in unserem Flieger und hoben ab gen Heimat, wo wir um kurz halb zwölf wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Europacup in 22,5h. Aber ich schrub ja schon vor dem Spiel:
Hinfliegen - Pott holen - heimfliegen.

Es war für mich mega anstrengend, aber das hat sich natürlich gelohnt. Ein riesen Erlebnis, welches ich mit meinen inzwischen 50 Jahren nie vergessen werde.


Schön geschrieben und interessant, mit wem Du Dich so alles getroffen hast und unterhalten konntest. Da scheinen sich doch die Strapatzen gelohnt zu haben.
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Basaltkopp schrieb:

Ich kopiere mal meinen Reisebericht aus dem Sevilla Ticket Thread hier rein:

Guten Morgen! Nachdem ich festgestellt habe, dass eine Nacht im eigenen Bett erholsamer ist als eine Nacht auf dem Flughafen von Jerez hier die gewünschten Impressionen von mir.

Mittwoch um 13 Uhr ganz gemütlich nach Jerez abgeflogen, dort in einen Shuttle, der uns ans Stadion brachte. Wir hatten einen Parkplatz in dem Einkaufszentrum direkt am Stadion und kamen gegen 19 Uhr auf dem Platz raus, wo der große UEFA Cup stand. Die Anfahrt war eine Katastrophe. Die spanische Polizei hat Straßen abgesperrt, das war eine wahre Pracht. An einer Stelle durften wir nicht durch, sind irgendwie zehn Minuten kreuz und quer durch irgendwelche Seitenstraßen, kamen dann wieder auf eine Hauptstraße. Blick nach rechts - in 30 Metern Entfernung war die Absperrung, wo wir nicht durch durfen.
Ansonsten musste man an einigen Stellen Slalom fahren. Jeweils 4 bis 5 Einsatzfahrzeuge waren so versetzt geparkt, dass man nur zick zack da durch kam. Kann natürlich ein Schutz gegen Amokfahrer gewesen sein, da muss man dann erstmal durchkommen.

Dort war einiges an Prominenz zu finden. Ich habe Yeboah und Stepi gesehen, Alex Schur, Volker Sparmann und einige anderen Promis wahrscheinlich gar nicht erkannt. Mit AMFG habe ich noch ein Foto machen können, wie auch mit Ervin Skela.
Als erstes lief mir aber Uwe Bindewald über den Weg, der mich mit den Worten "hey Marco, schön Dich zu sehen, toll dass Du auch hier bist". Das war ein gutes Omen. Schließlich haben wir uns auch vor dem Finale 2018 zufällig getroffen. Und jetzt wisst ihr auch, wem ihr den Pott wirklich zu verdanken habt, keinem Borre oder Trapp, sondern dem Zico und mir 😎🤣

Dann ins Stadion. Die Rolliplätze waren gut geschützt oberhalb vom Unterrang. Etwas nach hinten versetzt, sodass ein paar Stufen des Oberrangs darüber waren. Hatte zwei Effekte. Einerseits war es im Verhältnis einigermaßen kühl, weil man nicht in der prallen Sonne saß, andererseits hatte man eine Sicht wie durch eine Schießscharte. Guggst Du. Ein wenig kompensiert wurde das dann durch schöne große Bildschirme an jedem Pfeiler, auf denen das Spiel auch lief. Man hatte immer gleich die Wiederholung einzelner Szene und ich habe das Ausgleichstor gleich mehrfach genossen.

Zum Spiel an sich muss ich ja nichts schreiben, das hat ja jeder selbst gesehen. Ich persönlich hätte mich auch mit einem souveränen 3:0 nach 90 Minuten zufrieden gegeben, aber die Mannschaften haben sich offenbar gedacht, die Karten waren so teuer, wir liefern mal besser das volle Programm. Auf dem Weg zurück traf ich dann noch 50% der god father of Trainingslagerbericht, den Enkhaamer. Dann zurück ins Auto und nach Jerez.

Um halb drei dort angekommen stellten wir dann fest, dass es nicht nur nirgendwo etwas zu trinken gab, wir durften auch nicht in die Halle rein. Da waren nämlich die ganzen Schotten, die morgens um sechs alle raus geflogen werden sollten. War auch generell keine doofe Idee, erst mal das eine Fanlager weg zu schaffen, um Zwischenfälle zu vermeiden. Gegen 4 Uhr hatte man die Abflughalle dann so getrennt, dass wir zumindest auch ins Gebäude durften.

Um halb 9 saßen wir dann auch in unserem Flieger und hoben ab gen Heimat, wo wir um kurz halb zwölf wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Europacup in 22,5h. Aber ich schrub ja schon vor dem Spiel:
Hinfliegen - Pott holen - heimfliegen.

Es war für mich mega anstrengend, aber das hat sich natürlich gelohnt. Ein riesen Erlebnis, welches ich mit meinen inzwischen 50 Jahren nie vergessen werde.


Schön geschrieben und interessant, mit wem Du Dich so alles getroffen hast und unterhalten konntest. Da scheinen sich doch die Strapatzen gelohnt zu haben.
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Anfänger schrieb:

Da scheinen sich doch die Strapatzen gelohnt zu haben.

Das ist überhaupt keine Frage.
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Hier mal meine ganz persönliche Nachbetrachtung.


.... Was ein Ding!

Ich würde den gestrigen Abend gerne mehrmals in verschiedenen Varianten erleben.
Ich hätte es gerne im Waldstadion mit den 50.000 gesehen, weil das stimmungexplosionstechnisch zum Ende hin nochmal eine andere Nummer ist und weil es dort theoretisch mit Freunden und meinen Kindern (14&17) hätte stattfinden können.
Ich hätte es aber auch gerne einfach Zuhause mit meiner Familie erlebt.
Mit meinem Bruder hätte ich es gerne im Günthersburgpark auf einem Laptop geschaut.

So habe ich es quasi alleine im Stadion verfolgt, was irgendwie krass war.
Richtig schön und hilfreich war aber, dass ich das Spiel mit zwei Stehnachbarn verfolgt habe, mit denen es sich anfühlte, als wären wir seit 30 Jahren Freunde.

Schlimm war natürlich die Getränkesituation.
Bei uns war noch vor Anpfiff alles zu. Irgendwann nach der Halbzeit haben auch die Wasserhähne auf den Toiletten nichts mehr hergegeben. Im Anschluss an das Spiel hat es bis halb zwei gedauert, bis ich mit einem Kumpel, den ich nach dem Spiel wieder traf, eine offene Bar fand. "Two beer, two coke and two water please"
Das haben wir innerhalb von 10 Minuten eingeatmet.

Das Spiel selbst hat mich fix und fertig gemacht. Als Rode lag, dachte ich bereits, das sei es gewesen. Ohne ihn habe ich nicht direkt schwarz aber doch deutlich grau gesehen.
Spielerisch, fand ich, war gut erkennbar, dass beide Teams sich ihrer eigenen Achillessehnen bewusst waren und damit dem Matchplan des jeweiligen Gegners kaum Chancen zur Entfaltung ließen.
Dazu kam natürlich eine gewisse Nervosität und die brutale Hitze.

Krass fand ich die Unmengen an Schotten im Stadion. Das linke Drittel "unserer" Kurve war zu 90% mit Schotten besetzt. Als die anfangs Teile unserer Choreo entfernten, dachte ich, das knallt noch richtig. Zum Glück wurde es mit dem Anpfiff ruhiger. Zuvor empfand ich es da oben stehend für ein paar Momente sehr unangenehm.

Während des Spiels durchlebte ich ganz verschiedene Phasen. Es gab gleichfalls verzweifelte Anspannung wie lockeres auf die Toilette gehen. Ein sich durchziehendes Gefühl war, dass das erste Tor den Sieger bringt und dass wir eigentlich etwas besser waren, aber jederzeit ein dummes Tor durch die Rangers fallen könne.

Und so kam es. Und der Treffer der Rangers hat mich völlig gekillt. Ich hatte überhaupt keine Hoffnung mehr. Um so überraschender, dass wir plötzlich ein Großchancenfeuerwerk kreierten und rechtzeitig vor der Trinkpause den Ausgleich schossen. Dabei wirkte der Ball so einfach zu klären!
Im Anschluss dominierte die Angst vor dem Gegentreffer. Wir wussten ja jetzt, dass es passieren konnte...

Irgendwann dann Abpfiff und Verlängerung.
Für mich war es schier unbegreiflich, dass ich in diesem viel zu blau gefüllten Stadion stehe und eine Verlängerung in einem Europapokalfinale erleben würde.
Dafür sind doch meine Nerven nicht ausgelegt!

Die Spieler waren sichtbar am Ende und die Statik des Spiels durch ein paar frische Kräfte gefährlich unausgewogen.
Dazu haben wir mit Tuta, später noch N'Dicka und letztlich ja auch Hinteregger unsere komplette Abwehrreihe verloren. Da machst Du eigentlich nichts mehr!

Die Angst vor dem Todesstoß wuchs. Zurecht wie Trapps Heldenparade zeigte. Normalerweise zappelt da der Ball im Netz, die Schotten jubeln dröhnend und schreien ihr Team an unserer Eckfahne zum Abpfiff, der ihnen den Pokal bringt.
Aber es kam anders. Trapp rettete uns und die Schotten taten was sie während des gesamten Spiels taten. Sie schwiegen und überliesen uns die Dominanz auf den Rängen.

Erneuter Abpfiff.
Erlösung, weil kein Todesstoß mehr den Traum platzen lassen kann.
Horror, weil es ins Elfmeterschießen ging.

Ich meinte zu meinen neuen Stadionfreunden, dass ich zu dem Zeitpunkt eine erneute Europaleagueteilnahme nehmen würde, wenn dafür keiner den Pott bekommt und wir nicht ins Elfmeterschießen müssten. Mich interessiert, was ein Spieltheoretiker dazu sagen würde...

Es folgen Highlightfetzen eines viel zu großen Abends.

Zwei aus unserer Reihe sind gegangen.
Die konnten nicht mehr. Vielleicht sind sie auch nur runter.

Spielerkreis. Gutes Gefühl.

Seitenwahl zugunsten der Schotten.

"Das ist gut" habe ich gesagt. "Das setzt uns weniger unter Druck". Mehr Gefühl als Theorie und Evidenz (Werner?)

Und los ging es.

Schotte - Tor

Lenz. Lenz?? Pfeifkonzert, so laut wie ich es noch nie gehört habe. Wie soll Lenz das bitte packen? Der spielt doch nie!
Zack, drin! Krass!!

Schotte - Tor

Hrustic - oha. Auch unerfahren mit großem Ego.
Bämm. Sicher! Puh...

Schotte - "Der verschießt" sage ich meinem Stadionfreund.
Trapp!!! Jubel!
"Wer hat's gewusst?"

Kamada - immer diese latente Angst, dass da was schiefge....
Woah war der stark aber knapp verwandelt und scheiße war der Keeper da dennoch nah dran!

Schotte - Tor

Kostic - mach es
YES

Jetzt wird es real. Einmal verschießen oder einmal treffen und das Ding ist uns!

Schotte - Tor

Borré - wenn das Netz gleich zappelt haben wir den Pokal!!!!
Aber Borré hat bislang ausschließlich eher schwache Elfmeter geschossen, die der Torwart hält, wenn er die Ecke ahnt...
Und er hatte bei uns bislang jede(?) Ecke geahnt!

Momentaufnahme - Borré steht still - Alles steht still - Pfeifkonzert? Mein Bild ist still. Ich kann mich nicht erinnern.

Anlauf, Luft anhalten, Arme hoch, Ein Moment der Ewigkeit und die kugel knallt in die Maschen!!!

Unfassbarer Jubel und ich musste mich erst einmal setzen.
In dieser Sekunde haben wir zu viel gewonnen, um das mit Schreien, Umarmen oder Worten ausdrücken zu können.

Wie ging es weiter?

Nach einer sehr kurzen Nacht und einer ausgiebigen Dusche ging es mlt der Hoffnung auf ein geöffnetes Café Richtung Busbahnhof. Aber irgendwie waren die in Sevilla kaum (noch) an Gästen interessiert und wahrscheinlich nur noch genervt.

Der Heimweg über Faro war weitgehend ein Träumchen.
Mit dem Bus bin ich nach 30 Minuten Fußweg durch das wundervolle Sevilla nach Ayamonte gefahren. 3h für nominell 100km. Faktisch wesentlich mehr Kilometer, weil der Bus jeden Bauernhof anfuhr.
Durch einen Stau haben wir uns ein paar Minuten Verspätung eingefahren, so dass ich im Dauerlauf zur Fähre geeilt bin, die mich dann auch direkt nach Portugal gebracht hätte, wenn ich ein Ticket besäße. Sprint zur Ticketstation, Sprint auf die Fähre und Leinen los.
In Portugal mit dem Taxi zum Strand(restaurant) - kurzes Mittagessen, runter ans Meer, Badehose an, Handtuch ausgebreitet, im Meer waten, Wecker stellen und bei einem seichten Schläfchen 90 Minuten Sonne und Atlantik genossen. Das war eine krasse Zeit des Besinnens!

Von dort ging es mit dem Zug weiter nach Faro, wo mich Eurowings nach Düsseldorf bringen sollte. Durch die Unwetter haben sich aber sämtliche Flüge verzögert, so dass ich meinen Zug nach Frankfurt verpasst habe.
Ankunft daheim dann eher gegen 05:15 anstatt gegen 01 Uhr.
Mit Blick auf den drohenden Arbeitstag ein gewaltiger Unterschied aber irgendwie auch egal das alles jetzt 🏆
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😀👍
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Ich kopiere mal meinen Reisebericht aus dem Sevilla Ticket Thread hier rein:

Guten Morgen! Nachdem ich festgestellt habe, dass eine Nacht im eigenen Bett erholsamer ist als eine Nacht auf dem Flughafen von Jerez hier die gewünschten Impressionen von mir.

Mittwoch um 13 Uhr ganz gemütlich nach Jerez abgeflogen, dort in einen Shuttle, der uns ans Stadion brachte. Wir hatten einen Parkplatz in dem Einkaufszentrum direkt am Stadion und kamen gegen 19 Uhr auf dem Platz raus, wo der große UEFA Cup stand. Die Anfahrt war eine Katastrophe. Die spanische Polizei hat Straßen abgesperrt, das war eine wahre Pracht. An einer Stelle durften wir nicht durch, sind irgendwie zehn Minuten kreuz und quer durch irgendwelche Seitenstraßen, kamen dann wieder auf eine Hauptstraße. Blick nach rechts - in 30 Metern Entfernung war die Absperrung, wo wir nicht durch durfen.
Ansonsten musste man an einigen Stellen Slalom fahren. Jeweils 4 bis 5 Einsatzfahrzeuge waren so versetzt geparkt, dass man nur zick zack da durch kam. Kann natürlich ein Schutz gegen Amokfahrer gewesen sein, da muss man dann erstmal durchkommen.

Dort war einiges an Prominenz zu finden. Ich habe Yeboah und Stepi gesehen, Alex Schur, Volker Sparmann und einige anderen Promis wahrscheinlich gar nicht erkannt. Mit AMFG habe ich noch ein Foto machen können, wie auch mit Ervin Skela.
Als erstes lief mir aber Uwe Bindewald über den Weg, der mich mit den Worten "hey Marco, schön Dich zu sehen, toll dass Du auch hier bist". Das war ein gutes Omen. Schließlich haben wir uns auch vor dem Finale 2018 zufällig getroffen. Und jetzt wisst ihr auch, wem ihr den Pott wirklich zu verdanken habt, keinem Borre oder Trapp, sondern dem Zico und mir 😎🤣

Dann ins Stadion. Die Rolliplätze waren gut geschützt oberhalb vom Unterrang. Etwas nach hinten versetzt, sodass ein paar Stufen des Oberrangs darüber waren. Hatte zwei Effekte. Einerseits war es im Verhältnis einigermaßen kühl, weil man nicht in der prallen Sonne saß, andererseits hatte man eine Sicht wie durch eine Schießscharte. Guggst Du. Ein wenig kompensiert wurde das dann durch schöne große Bildschirme an jedem Pfeiler, auf denen das Spiel auch lief. Man hatte immer gleich die Wiederholung einzelner Szene und ich habe das Ausgleichstor gleich mehrfach genossen.

Zum Spiel an sich muss ich ja nichts schreiben, das hat ja jeder selbst gesehen. Ich persönlich hätte mich auch mit einem souveränen 3:0 nach 90 Minuten zufrieden gegeben, aber die Mannschaften haben sich offenbar gedacht, die Karten waren so teuer, wir liefern mal besser das volle Programm. Auf dem Weg zurück traf ich dann noch 50% der god father of Trainingslagerbericht, den Enkhaamer. Dann zurück ins Auto und nach Jerez.

Um halb drei dort angekommen stellten wir dann fest, dass es nicht nur nirgendwo etwas zu trinken gab, wir durften auch nicht in die Halle rein. Da waren nämlich die ganzen Schotten, die morgens um sechs alle raus geflogen werden sollten. War auch generell keine doofe Idee, erst mal das eine Fanlager weg zu schaffen, um Zwischenfälle zu vermeiden. Gegen 4 Uhr hatte man die Abflughalle dann so getrennt, dass wir zumindest auch ins Gebäude durften.

Um halb 9 saßen wir dann auch in unserem Flieger und hoben ab gen Heimat, wo wir um kurz halb zwölf wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Europacup in 22,5h. Aber ich schrub ja schon vor dem Spiel:
Hinfliegen - Pott holen - heimfliegen.

Es war für mich mega anstrengend, aber das hat sich natürlich gelohnt. Ein riesen Erlebnis, welches ich mit meinen inzwischen 50 Jahren nie vergessen werde.
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Danke Basalti! Ich bin neidisch Erhol dich gut.
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Hat jemand kurz vor Ankunft M Römer den Tuta im Auto gesehen? Völlig übermannt, völlig überfordert von den Emotionen hat er Rotz und Wasser geheult. Ich glaube, der wollte nur noch weg aus der Szene.
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So viel Freude bei der Mannschaft ,bei den Fans.
Die Fans auf dem Römerberg warten STunden,stehen im Regen,sind durchnässt,freuen sich total auf die Mannschaft.

Und dann kommt da so ein OB daher,reisst den Pokal an sich und hält eine Rede,die an Peinlichkeiten nicht zu überbieten war.

So mancher Politiker weiß halt nicht,wann er sich mal ein bisschen zurücknehmen sollte.
Auf dem Balkon steht er dann auch noch rum und inszeniert sich.
Absolute Vollkatastrophe.
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Hat jemand kurz vor Ankunft M Römer den Tuta im Auto gesehen? Völlig übermannt, völlig überfordert von den Emotionen hat er Rotz und Wasser geheult. Ich glaube, der wollte nur noch weg aus der Szene.
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HessiP schrieb:

Hat jemand kurz vor Ankunft M Römer den Tuta im Auto gesehen? Völlig übermannt, völlig überfordert von den Emotionen hat er Rotz und Wasser geheult. Ich glaube, der wollte nur noch weg aus der Szene.

Echt? Hab ich garnicht mitbekommen. Na das zeigt ja doch, das bei so viel Professionalität, doch sehr viel Mensch (was ja eigentlich klar wie Klosbrühe ist) in unseren Jungs steckt. Zudem ist er ja auch erst Anfang 20.


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