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Sonntag wurde Erinnerungen wach :16. Mai 1992

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Wieso muss man eigentlich mindestens alle 2 Wochen an dieses Datum erinnert werden, das nervt nur noch!  
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...das nackte Grauen, ich habe diesen demütigenden Tag auch noch in Stuttgart erleben müssen und am Abend vergeblich versucht, meinen Schmerz mit Bier zu ertränken...
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War vor Ort und will nicht mehr dran denken.
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ich sing jetzt einfach mal " sach noch mal wie heißt er, wer wird Deutscher Meister, der, der zuletzt Lacht EINTRACHT.  
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12 Jahre war ich alt und hatte das ganze live am Bildschirm verfolgt... Verschlüsseltes Premiere! Mann konnte aber immer noch Umrisse erkennen und die Mannschaften an der Helligkeit der Trikots unterscheiden. Im Sport das traurigste was ich je erlebt habe!
Obwohl.... der neunte Juli letztes Jahr war auch kein schöner Tag!
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Bitte schließen!!

Diese Schmerzen, diese Bilder, aaaarghhh, neeiiinn....
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Spiderwoman schrieb:
Wie habt ihr Euch darmals gefühlt ?



Ich hab damals geheult. Schon eine Woche vorher gegen Bremen. Habe keine Karte mehr bekommen. Ich hab das Bremenspiel in einer Kneipe verfolgt. Schöne  Sch.....
Und dann der letzte Spieltag. Die ganze Woche voller Zuversicht. Qualität setzt sich letztendlich durch. Das war mein Gedanke seit dem Spiel gegen Leberkusen. Super gespielt, kein Tor geschossen und die gewinnen 1:0.
Schöne Sch.....
Aber Qualität setzt sich letztendlich doch durch. Wir spielen den besten und schönsten Fußball. Also haben wir es verdient Meister zu werden. Wir, die Mannschaft, die Fans, alle.
Und dann der letzte Spieltag...... Ich mußte arbeiten....... Nebenjob. ......Ich und 2 befreundete Studenten....... Auf dem Bau.......Das erste Mal waren wir getrennt auf der Baustelle.
Nachmittags dann der Hit. Endspiel im Radio. Nix für meine Nerven. Und je länger das Spiel andauerte, je nervöser wurde ich.
Zur Halbzeit hat mich der Chef in die Firma geschickt weil ich ausgerastet bin. Ich habe nichts, einfach gar nichts mehr zu Stande gebracht.
In der Firma habe ich das Spiel weiter im Radio verfolgt. Und es kam immer Schlimmer.... Niederlage.....Meisterschaft vergeigt..... und dann auch noch die Stuttgarter mit ihrem Antifußball.
Nach dem Spiel stand ich im Hof der Firma. Als meine Arbeitskollegen kamen und mich sahen wurde es ihnen in Bruchteilen einer Sekunde Klar. Frankfurt ist nicht Meister. Sie hatten von dem Spiel überhaupt nichts mitbekommen. Außenbaustelle, kein Radio, nichts.
Ich muß schon einen erbärmlichen Eindruck hinterlassen haben. Und ich habe geheult.
Kein Abstieg war so schlimm (nicht mal meine Scheidung, im Ernst)
Das war mein schlimmstes Erlebnis. eine niemals heilende Wunde. Und wenn wir noch 100 Mal gegen Rostock gewinnen. Das kann es nicht gut machen.
Schön das ich die tolle Zeit des Fußballs 2000 miterleben durfte.

Eines könnte diese Wunde dann doch heilen....... Irgendwann einmal werden wir wieder Deutscher Meister.

Oh Mann, ich könnt grad wieder heulen. Offene Wunden sind sehr schmerzhaft.
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War damals auch da. Es war eine Katastrophe, die ich einfach nicht fassen konnte und auch wollte. Wir waren bestimmt noch anderthalb Stunden oder länger im Stadion und hockten im Block und waren wie betäubt. Allerdings muss ich hier mal der Staatsmacht ein Kompliment machen. Als uns Ordner aus dem Stadion scheuchen wollten, kamen Jungs vom BGS und scheuchten ihrerseits die Ordner von uns weg. Wir haben mit fast allen von denen noch ein Bier getrunken. War fast unglaublich...
Als wir dann aus dem Stadion gingen, hatte man das Gefühl als wäre man in einer anderen Welt. Alles kaputt und zerstört. Autos umgeworfen und was weiß ich noch alles. Da ging mir wirklich die Muffe, weil ich nicht wusste, was um die nächste Ecke wartete. Aber da wir ewig im Stadion waren, war das wildeste vorbei und wir erreichten ohne größere Probleme unseren Bus. An die Heimfahrt kann ich mich kaum erinnern. Entweder hab ich vollkommen abgeschaltet  oder mich dem Bier hingegeben - ich weiß es nicht mehr.
Das im Grunde genommen allerschlimmste war, dass ich schon Wochen vorher orakelt habe, dass es noch Scheiße laufen könnte. Was wir vollkommen unnötig an Punkten verschenkten war zum Kotzen. Ich glaube es war gegen Wattenscheid, wo wir zuhause wieder mal Punkte verloren mit einer unglaublich pomadigen Spielweise. Ich stand oben im H-Block und habe geflucht und geschimpft.
Wir hatten so eine Riesenchance, haben es aber nicht am letzten Spieltag vergeigt.
Aber egal. Das war einmal. Das JETZT zählt.
Vorwärts Eintracht!!!!
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Müssen wir uns schon wieder alle selbst geißeln?

Schmerzen, Schmerzen, Schmerzen, das habe ich am diesem Tage gefühlt.
Ich bin auch teilweise Mitschuld, da ich einer der größten Fußballsünden getätigt
habe." Das Meister T-Shirt schon am Sportfeld vor der Abfahrt gekauft und getragen."

Es war auch ein Journalist der Sonntagszeitung bei der Abfahrt dabei, er fragte ob er uns begleiten und Interviewen könnte.
Unter der Vorfreude der kommenden Meisterschaft und einer schier unglaublichen Arroganz unsererseits, stimmte ich unter der folgernden Bedingung zu.

OK! Du schreibst aber im ersten Satz, das ich ein angehender Rockstar bin".




Am Sonntag Mittag in Frankfurt angekommen und die Sonntagszeitung gekauft, es huschte das erste mal wieder ein Lächeln auf meinen Mund.


Vielleicht erkennt sich  auch der ein oder andere Alte Sack hier noch und an seine Aussagen von damals, es werden einige Fans zitiert.


Also, viel Spaß und viel Leiden mit der Vergangenheit.
(Habe den Text schnell runtergetippt, sorry für evtl. Rechtschreibefehler)




           Die Sonntagszeitung vom 17.05.1992, der Tag nach dem Desaster


          „Da fahr’ ich altes Kamel bis nach Rostock mit“

Im Stadion nur Verlierer/ Vom vergeblichen Einsatz der Eintracht-Fans berichtet Walter Wille



Frankfurt/Rostock. Danny aus Rödelheim, der „angehende Rockstar“ von den Finsterlingen hatte gesagt:
„Wenn die  verlieren, werden bei mir zum ersten mal seit Jahren die Tränen fließen“
Herbert 48 hatte beschwörend gesprochen: „Da fahr ich altes Kamel bis nach Rostock mit. Wenn die es nicht schaffen, geb ich mir die Kugel“
Solches Unheil ist hoffentlich ausgeblieben. Einer immerhin konnte gestern aufatmen- der Chef von Joachim aus den Gallusviertel.
Joachim hatte nämlich schon angekündigt: “Wird Frankfurt Meister komme ich Montag, Dienstag ,Mittwoch nicht. ich muß feiern.“ Die Feier fällt aus.
Oh ja, wir hätten sie uns verdient gehabt, die Deutsche Fußballmeisterschaft. Eine Lange Nacht, ein langer Tag, noch eine lange Nacht, um diese 90 Minuten mitzuerleben. Neun Stunden im rumpelnden Sonderzug von Bahnhof  Sportfeld an die Ostseeküste, von Mitternacht bis Samstagmorgen.
Irgend jemand  hat immer gerade gegrölt:“ Deutscher Meister wird nur die SGE“
Keiner hat sich daran gestört, alle haben es geglaubt. Das Vorhaben, ein bißchen zu schlafen, haben wir schnell fallengelassen und die leeren Bierdosen sind durch die Gänge gerollt.
Wenn Manni Binz, der Uwe und der Ulliiii uns gesehen hätten, vielleicht hätten sie uns das erspart. Wie wir letzte Woche im Eintracht- Shop für das Bahnticket, samt Eintrittskarte (126,50 DM) Schlange gestanden haben.
Wie wir schon bei der Abfahrt die “Welle“ geprobt haben. Wie wir im Zug „durchgemacht“. Wie wir am Samstag stundenlang durch Rostock gezogen sind – ungewaschen, unrasiert, unglaublich siegessicher.
Und wie wir auch nach dem 0:1 nicht den Glauben verloren und uns nach Kruses Ausgleichsstreffer in den Armen gelegen haben, auf der Tribune des Ostseestadions. Wir haben gesungen: „oh, du wunderschöne SGE, du sollst ewig Deutscher Meister sein“, Erbarmen, zu spät, die Hesse kommen“, und, natürlich, „Deutscher Meister wird nur die.....“.
Alles nicht sehr originell, aber bewährt. Und alle waren dabei. Die vom Fanclub „Black&White“, die Fanclubs aus Bockenheim und Raunheim, die „Eagles“, die „Adlerfront“, Pärchen, ganze Familien, der Vater mit seiner Tochter. „Mercedes-Günter“ auch. Er hat Freitagmorgen noch eine Extraschicht gemacht, der zusätzlichen „Kohle“ wegen. Günter, 46, Nordendler, Dauerkartenbesitzer für´s Waldstation, bei jedem zweiten Auswärtsspiel dabei, verdient sich das Geld für die Eintracht, neben der Arbeit im Autohaus, mit  einem Zweitjob bei der Messe.
Danny hatte gesagt: „Einmal im Leben willst du sowas mitmachen. Diese Meisterschaft ist auch eine Meisterschaft für uns, die Fans.“ Wäre gewesen, müßte er nun sagen. Viele waren bereits im T-Shirt angereist, das die Eintracht als neuen Titelträger pries. Andrej, 23, aus Bergen-Enkheim hatte sich sogar schon eine Meisterschale gebastelt. „Hier ist der harte Kern der Fans dabei“, hatte Jörg aus Praunheim festgestellt. „Die echten Jungs.“Unterwegs im Zug, Samstag früh, so um halb zwei, haben die Treuen beim Zwischenstopp in Fulda noch in die sternenklare Nacht gerufen: „Deutscher Meister wird....“Im Morgengrauen haben sie die braven Bürger von Büchen geweckt. Um diese Zeit herum muß auch das Zugfenster zu Bruch gegangen sein. Und dann das Unfassbare. Nach 90 Minuten wie im Tollhaus, um Viertel nach fünf, blankes Entsetzen, völlige Sprachlosigkeit. Einzeln oder in Gruppen sitzen Hunderte minutenlang still in der Fankurve. Junge Burschen, gestandene Männer kämpfen vergeblich gegen Tränen an. Bei manchen entlädt sich die Wut schließlich in Beschimpfungen gegen den Schiedsrichter, die Polizei- und die Grenzschutzbeamten. Derweil die Nachricht, dass den Rostockern der Sieg im Kampf gegen den Abstieg auch nichts mehr genutzt hat. Eine Arena voller Verlierer. Noch eine Stunde später sitzt ein junges Mädchen mit Eintracht-Schal weinend in der Ecke. Wir werden uns den Weg zur sogenannten Abschlußfeier am Sonntag auf dem Römerberg sparen. Lieber ausschlafen. Wir hätten einmal sagen können: Damals, 1992, als die Eintracht Meister wurde, waren wir dabei. Es wäre zu schön gewesen.


Und zum Rockstar, hats ach net gerreicht!


Gruß
Finsterling
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Wenn ich das alles hier so,lese kommen mir die Trännen    

Füllt euch von mir gedrückt
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mannomann-jetzt kommt auch wieder alles hoch bei mir.
am vortag hatte ich standesamtliche hochzeit.
die hielten uns alle für bekloppt, als wir am nächstn tag um 4uhr früh gen rostock fuhren in meinem alten golf.
sie lag in warnemünde am strand und ich litt mit.
ich stolperte danach absolut nüchtern in meinem 77-er trigema-trikot sinnlos durch die gegend u.war danach wie in trance.
das foul an weber geschah geradeaus vor mir.
alles wäre anders geworden die jahre danach im verein-100 pro.
wer weiß, obs uns aber gut getan hätte, eher aber schon.
wir wären heute neben dem hsv der 2. dino der BL, also niemals 4 jahre später abgestiegen, da bin ich mir sicher.
15 jahre isses her - geschieden bin ich, aber die eintracht gehört immer noch zu mir!!! alfons, sei dir verziehen-du hattest die größe den schwersten fehler deiner schiri-laufbahn wenigstens zuzugeben und musstest genug leiden unter den hasstriaden.
einmal muß schluß damit sein.
wer dabei war wirds aber n i e vergessen können.
ja, damals da war ich dabei in rostock-leider ist man immer eher geneigt,
es zu verheimlichen, als damit zu prahlen...  
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was soll ich sagen, 92' war ich 25 und die Eintracht war sicherer Meister, dann kam dieses Spiel.... und meine Eintracht am Boden zerstört. Meistertitel verpfiffen, verraten und verschenkt. Ein Scheisstag um ehrlich zu sein.

Die Jahre die folgten, waren grausam und nur durch wenige Lichtblicke erhellt und daher bin ich heute froh eine Eintracht im neuen Stadion mit diesen tollen ( besten ) Fans der Liga in der ersten BL zu sehen. Ich bin froh ein Management und ein Trainergespann zu erleben, dass nicht überheblich / ( bye bye Bayern )
und größenwahnsinnig ( Osram, Salou, Legat ) wird. Nein es wird ehrliche und bodenständige Arbeit geleistet. Jaaa ich arbeite selbst in Mainhattan und wir alle sind Weltklasseleistungen à la Fraport, Deutche Bank, Commerzbank, Messe, IAA etc gewöhnt. Wenn Du in Rhein Mainhattan lebst erwartest Du immer Superlative und da passt die Eintracht momentan eher nach Mannheim oder nach ....XXXbach. Ok spass beiseite wir sind wieder wer, nach der 2ten Liga und es wird noch Zeit benötigen um unsere Seelen zu befriedigen aber einstweilen erfreuen wir uns an der wiedererstarkten Eintrach mit Ihrem Ergebnissfussball und erzürnen uns der, ach wie feigen Transferpolitik. Ein Chevanton könnte es schon sein und ein schnibbelchen darfs mehr sein?

schee ists


PS: Abstiegskampf passé, Mittelfeld in einem Sprung überwunden also darfs ussball 2000 reloaded mindestens sein.... oder?
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ach ja und bevor mich jemand fragt... ich komme aus Darmstadt und die
98er sind eher eas für Masochisten Domina 98 Studio... ich kann mich noch an den Aufstieg in die erste Liga erinnern, gefühlte 100 Jahre her. Von daher ist die Eintracht die einzige Liebe, weil auch Mainz durch einen Kanal von uns getrennt ist ( oder war das Groß Britannien? ) egal  

Eintracht 4ever
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Traurige Wahrheit es wäre so schön gewesen, diesen Samstag vergesse Ich nie.
Viel Hohn und Spott hat man als Eintracht Fan ertragen müssen. Aber es gleicht sich alles aus. Irgendwann klappt es noch mit der Meisterschaft. Und Hessen steht Kopf!! Ich GLAUBE ganz fest daran. Es klappt noch mal.
Spiderwoman schrieb:
Ich hab das eben gelesen .....   Ich dachte mir guckste mal was da zu finden ist ! Wie habt ihr Euch darmals gefühlt ?

http://www.scheubeck.de/html/rostock.html




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...

habe meinen soeben geschriebenen Beitrag vorsichtshalber selber vor dem Absenden gelöscht....

Lieber so:

Den Sonntag auf dem Römer, vorher die Fahrt mit dem damals noch neuen ICE, das wundlaufen der Füße bis zum Römer und die Begeisterung gemischt mit Trauer und alle Jungs und Mädel's die dabei waren...

kann mir keiner mehr nehmen....
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Und:

Ich bin immer noch stolz auf meine Tränen !!!!
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Rostock war damals für mich der erste wahre Moment, indem ich verstanden habe, was an diesem Verein so besonders ist. so paradox es auch klingen mag. Aber die trauer, als kleener Bub damals war zwar ein ständiger Begleiter, aber man musste sie nie alleine tragen.
Die Jahre danach waren für mich um einiges schlimmer. Der erste Abstieg, nachdem man feststellen musste, dass die schillernde Eintracht recht kaputt war und man anstatt die Bayern zu ärgern von Meppen geschlagen wurde...

Damals war eine verspielte Meisterschaft der Supergau, heute würde ich mich nach nem zweiten oder dritten Platz vor Freude drei Wochen lang betrinken.
Allerdings wurde das Rostockspiel letztes Jahr anfang der Saison mal auf Arena ausgestrahlt und obwohl ich fast das ganze Spiel vorhersagen konnte und das tragische Ende schon kannte, hatte ich diese 90 Minuten wieder Tränen in den Augen, da man sich immer die Frage stellt, was wäre gewesen wenn wir es geschafft hätten? Wären wir heute ein Topclub oder hätten uns einige Probleme, die man damals dank des sportlichen Erfolges nicht gesehen hat, in den Ruin getrieben?

Auch wenn ich noch nie Sagen konnte: Meine Eintracht ist Meister, so hab ich keine Angst, das mir dieser Moment für immer verwehrt bleibt.
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Auch ich werde Rostock nicht mehr betreten !!!

1:00 Abfahrt aus Langen mit zwei Bussen,die haufenweise Sekt und Bier an Bord hatten.
Auf der Autobahn unzählige Fanbusse und ein Pkw nach dem anderen,mit wehenden Eintrachtschals.
Im Bus lief das Lied vom Stepi,auf und ab.Auch die quallvolle Fahrt durch den Osten,konnte die Stimmung nicht bremsen.Je näher wir Rostock kamen,desto  länger wurde unser Konvoi auf den Bundesstraßen.Es war ein perfekter Tag bis dahin.Strahlend blauer Himmel und überall nur feiernde Menschen.Selbst die überflüssigen Kontrollen des Bundesgrenzschutzes konnten unsere Stimmung nicht versauen.
Als wir in Rostock an einer Ampel,links einbiegten,werde ich diesen Anblick nie mehr vergessen:Es war eine unheimlich lange Straße,mit hunderten von geschmückten Fan-Bussen und Kleinbuseen in unseren Farben.

14.00 im Stadion,traute man sich kaum auf die maroden Holzbänke zu setzen.Aber es war uns egal,den das trostlose Stadion bebte ununterbrochen bis zum Anpiff.In der gegenüber liegenden Kurve,sah man ein kleines Häufchen in Blau-Weiss,die kaum zu hören waren.Ich glaube,solch eine stimmgewaltige Invasion wird diese Stadt nicht mehr erleben.

Kurz vorm Anpfiff waren wir uns alle sicher:Nur noch 90 Minuten !!

Von oben knallte die Sonne und im Stadion brodelte die Stimmung bis zur Gänsehaut.In der ersten Halbzeit,versiebte Axel Kruse kläglich unsere einzigste Chance.Wir merkten das unsere Jungs, mit den eigenen Nerven zu kämpfen hatten.

Zur zweiten Halbzeit war das Hansa-Tor auf unsere Seite,aber das erste Tor fiel leider auf der gegenüber liegenden Seite.Nach einem kurzen Schock,folgte gleich der Ausgleich und unsere Eintracht fing endlich an Fußball zu spielen.Die letzten 20 Minuten wurde nur noch auf ein Tor gespielt.In der 86.Minute wurde uns die Schale endgültig entrissen,als Ralf Weber vor unseren Augen,von hinten umgesäbelt wurde.Die Zaune wackelten,die Holzbänke verloren ihre 'Verankerung',es gab dennoch keinen Elfer.Kurz darauf viel das unwichtige 2:1 für Rostock und der Schockzustand war vollbracht.Man wurde richtig sprachlos,der Hals schnürte sich zu und den Kopf zog es nach unten.Ich wollte nur schnell raus aus dem trostlosen Stadion.Begreifen kann ich es bis heute nicht,das wir an diesem Nachmittag dort verloren hatten.
Den Sekt verschenkten wir teilweise an vorbeifahrenden,schüchternen Einheimische.
Auf der Heimfahrt wurde mir immer deutlicher,was wir alles verspielten.Mir wurde auch bewußt,das die Eintracht einen schwierige Zukunft vor sich hatte.

Es war aber trotzdem die kreativste Mannschaft,die wir jemals hatten.....oder haben werden.

Die Nebenwirkungen von Rostock:Blau-Weisse-Handtücher,-Zahnpasta,
-Pullover usw. werden von mir verweigert.
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Ich muss sagen, das Interview mit Berg ist nicht schlecht. Jahrelang habe ich Wutanfälle bekommen, wenn ich den Namen Alfons Berg gelesen habe. In dem Interview gesteht er aber seinen Fehler ein, was von Größe zeugt!!!
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Wenn ich das alles lese, kommt in mir diese Ohnmacht, gepaart mit Wut und Trauer wieder hoch. Kann mich noch gut erinnern wie wir nach dem Spiel minuten- oder vielleicht auch ne Stunde hinter unserem Block auf ner Wiese lagen und heulten. Das war so, als ob jemand gestorben ist und du willst es nicht wahrhaben und begreifen.

Irgendwann sind wir dann von dannen gezogen und haben Umwege gemacht um dem ganzen Chaos zu entgehen. Es waren wohl wirklich bürgerkriegsähnliche Zustände. Man hörte aus der Ferne ständig Sirenen und Wasserwerfer fuhren umher. Wir kamen zu irgend so ner kleinen Kneipe am Rande von Rostock - weiss nicht mehr - die Lage kam mir damals jedenfalls irgendwie einsam und verlassen vor. In der Kneipe waren Rostock Fans die genauso fertig waren wie wir. So betranken wir uns gemeinsam an diesem Tag bevor unser Zug zurück ging. Noch heute kann ich mir keine Bilder vom Spiel ansehen, ohne das alles wieder hoch kommt.


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