Man liest ja derzeit recht häufig davon, dass man sich geschämt habe für den Teil der Fans, der sich gestern abend danebenbenommen hat. Jeder hat seine eigenen Maßstäbe, was genau "daneben benehmen" heißt und ist und für was man sich so fremdschämen muss.
Es gab eine Zeit, in der gehörte ich zu den "Sich-in-den-Dienst-der-Sache-Steller". Das dürfte fünf Jahre her sein und wir spielten unter Reimann gegen den Abstieg. Im Forum gab es Diskussionen, inwieweit man denn nun seine Ablehnung gegen den Trainer zeigen dürfe. Ich habe damals mit Nachdruck die These vertreten, dass das wichtigste Gut für das Team Ruhe und Unterstützung von den Rängen wäre. Mir war damals ziemlich klar, dass Bruchhagen sich nicht so leicht während der Saison vom Trainer trennen würde. Ich bat, das zu akzeptieren und das Beste aus der Situation zu machen. Nach der Saison wäre die Zeit gekommen, sich kritisch auch mit der Frage des Trainers auseinanderzusetzen.
Damals war es eine andere Zeit. Die Mannschaft war nach dem überraschenden Sensationsaufstieg (das legendäre 6:3 gegen Reutlingen) mit einem zu schwachen Kader und kaum finanziellen Möglichkeiten in die Saison gegangen und belegte letztlich auch folgerichtig den letzten Tabellenplatz. Im Winter kamen mit Bruchhagen, Hertzsch und Amanatidis wichtige Akteure zu uns und wir steigerten uns enorm. Zum Auftakt ein Unentschieden gegen die Bayern und dann ein riesiges 2:1 mit den beiden Neuzugängen als Torschützen. Es war eine unbeschreibliche Aufbruchstimmung im Stadion bei Bayer zu spüren und wir kämpften uns gemeinsam tatsächlich heran und hielten den Abstiegskampf bis zum letzten Spieltag in Hamburg offen. Ja, wir erlebten den Containerwilli, wir hatten es nicht leicht. Mannschaft und Team (exklusive Möller) standen zusammen, der Trainer stand nebenan. Aber wir bildeten eine Einheit und wir waren eine Eintracht - trotz Willi Reimann, trotz Möller, trotz der Unruhe, die beide entfachten.
Im Team stimmte die Moral. Überragend damals unter anderem Christoph Preuß. Mit Schur, Bindewald, im Hintergrund der verletzte Kapitän Keller. Ama und Hertzsch. Mit menschlichen Größen wie Beierle, Günther, Frommer, Wiedener, Lexa - alles Leute, die für einen guten Zusammenhalt standen.
Fußballerisch limitiert, aber mit einem Geist der Eintracht ausgestattet war es leicht für uns auf der Tribüne, diese Jungs zu unterstützen. Heute weiß man, dass der Einfluss des Trainers in jener Rückrunde zunehmend schwächer wurde. Wir sind letztlich knapp abgestiegen. Aber doch gehört es zu den Highlights zumindest meiner Fußball-Erlebnisse, wie wir im ansonsten leeren Hamburger Stadion ausharrten um die Absteiger zu feiern. Ich weiß von Spielern, die tief beeindruckt waren von der Unterstützung, die sie von den Rängen damals erfahren haben. Und ich bin stolz darauf, dass ich damals meinen Beitrag leisten konnte. Vor allem auswärts, als die Unterstützung im Grunde genommen noch "reiner" war als zuhause, wo hier und da durchaus ein Murren zu vernehmen war.
Und doch hat sich meine Einstellung seitdem geändert. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Jeder darf selbst entscheiden, wie er mit seiner Eintracht umgeht. Ich bin in Vorleistung gegangen, habe jahrelang seitdem auf öffentlich im Stadion geäußerte Kritik verzichtet und obwohl Frankfurt als Hort des Größenwahns bekannt war, die Fanszene verhielt sich auf dem Weg der Konsolidierung erstaunlich positiv und voller Vernunft. Ja, man kann es "beste Fans der Liga" nennen und es ist nicht nur ein Spruch.
Aber alles entwickelt sich weiter. Alles ändert sich. Und es ist auch normal, dass der Fan - gerade jener, der diesen Weg mitgegangen ist seit des knapp vermiedenen Lizenzentzugs, irgendwann mehr erwartet. Nichts Außergewöhnliches, aber keine Rückentwicklung.
Der heutige Kader ist kaum mit dem damaligen zu vergleichen. Bei weitem herrscht heute intern nicht mehr die Kameradschaft von damals. Heute haben wir wohl eher eine Zweckgemeinschaft, wie es aber auch normal ist im Profisport. Wir haben heute eine teurere, potentialreichere Mannschaft mit den besseren Individualspielern. Wir erwarten mehr von unseren Spielern und vom Trainer, der mit diesen arbeitet. So wie wir viel erwartet haben von den Einkäufen Salou und Guie-Mien in der damaligen Ära lange vor HB.
Und ich kann nur für mich sprechen, aber ich möchte meine Meinung nun schon gerne öffentlich äußern. Unsere Zurückhaltung in den letzten Jahren ist auch oft von der medialen Öffentlichkeit und auch von der Eintracht-Führung missverstanden worden.
Ich möchte nicht missverstanden werden, wenn ich trotz Enttäuschung und Wut im Bauch nur positive Kritik im Stadion zum besten gebe. Das Sich-ind-den-Dienst-der-Mannschaft-stellen hat seine Grenzen erreicht. Ja, ich möchte mich öffentlich dazu äußern, dass ich Friedhelms Arbeit nicht mehr unterstütze. Und ja, ich möchte auch meinen Unmut darüber kundtun, wenn ein Berufsfußballer wiederholt den gleichen Fehler macht (Eckbälle) und weder er selbst noch seine Mitspieler, noch sein Trainer einschreiten. Ich möchte genervt sein, dass ich keine Inspiration, keine Ideen, keine Kreativität mehr sehe. Ich möchte kundtun, dass es für mich selbstverständlich ist, wenn sich meine Mannschaft den ***** aufreißt. Das ist ein Mindeststandard, der nicht, wenn er vereinzelt auftritt, auch noch explizit gefeiert und erwähnt werden muss.
Und nun stelle ich mir die Frage: Darf ich das? Darf ich "Funkel raus" rufen, weil ich dieser Meinung bin? Darf ich "Caio" rufen, wenn ich mir seine Einwechslung wünsche? Darf ich bei Einwechslungen pfeifen, wenn ich sie für falsch halte?
Ich kann mir die Frage selbst gar nicht klar beantworten. Ich habe da ambivalente Gefühle. Denn ich werde in einen Topf geworfen mit jenen "Funkel raus"-Rufern, die mit hasserfüllten Fratzen eine andere Botschaft verbreiten als ich es mit meinem Ruf zu gedenken täte.
Hass und persönliches Angreifen hat für mich nichts beim Fußball zu suchen, schon ganz und gar nicht innerhalb des eigenen Vereins gegen eigene Trainer oder Spieler. Das hat seinen Platz im Leben, wenn man vor den Mörder der Eltern, den Vergewaltiger seiner Frau oder sonstigen abartigen Scheusalen tritt.
Nein. Friedhelm Funkel hat wie jeder Spieler und andere Mensch innerhalb meiner bevorzugten Freizeit-Sympathie Eintracht Frankfurt meinen größten Respekt. Und so verbietet sich jede persönliche Attacke. Das Rufen von "Funkel raus" käme von mir als Bewertungskritik seiner Arbeit.
Wie soll man seinen Unmut kundtun, wenn die Standartsituationen dauerhaft grauenvoll sind. Wenn immer der gleiche Spieler den gleichen Fehler macht und niemand ändert etwas daran? Treffe ich mit einem Pfeifen den beteiligten Spieler persönlich oder darf ich durch mein Pfeifen auf einen Missstand hinweisen?
Nun, da mag man unterschiedlicher Meinung sein, aber ein Fußballprofi muss sich eine kritische Bewertung seiner Arbeit - für MICH sind Pfiffe nichts anderes - gefallen lassen. Das alles sind grenzwertige Situationen. Fenin geht, Steinhöfer kommt. Pfiffe. Gegen Fenin? Gegen Steinhöfer? Oder gegen den Trainer, weil man sich einen anderen Wechsel gewünscht hat? Nicht so einfach auszumachen und daher problematisch.
Fußball ist kein Ponyhof. Dachte ich. Aber wer sein Team nicht bedingslos unterstützt ist ein Stimmungshool, für den man sich schämen muss? Da passt was nicht.
Schämt Ihr Euch jetzt für mich, wo ich Euch erklärt habe, was Pfiffe für mich bedeuten. Wo ich Euch erklärt habe, dass ich es differenziert betrachte. Dass ich jahrelang den Weg mitgegangen bin und mir nun die Freiheit nehme, eine Leistungsbewertung im Stadion öffentlich vorzunehmen?
Werden Leute wie ich mit jenen hasserfüllten Fratzen in einen Topf geschmissen, die wegen vermeintlich schlechter Leistungen Menschen am liebsten aufs Maul hauen würden und persönlich diskreditieren? Ist eine Meinungsäußerung im Stadion also in jedem Falle verboten? Seid genau Ihr aber nicht Gegner der heilen englischen Fußballwelt?
Ich schäme mich auch für Teile der Fans. Aber nicht für jeden, der pfeift oder in diverse Sprechchöre mit einsteigt. Der Spalt, der durch die Fanszene geht, muss verlagert werden. Auch Teile der Pfeifer und Rausrufer ist ein Teil der echten Eintrachtfans. Da bin ich mir sicher.
Viele Grüße, Danke für die Geduld beim Lesen. Sorry, dass es immer so lang wird. Ab dem fünften Absatz höre ich Online-Pfiffe, aber ich nehme es nicht persönlich
Jermainator
PS: Der Thread soll zum Nachdenken anregen. Ich selbst war gestern gar nicht im Stadion. Auch gegen Leverkusen nicht. Ich habe bisher nie "Funkel raus" gerufen, hätte es aber in beiden Spielen getan. Ich gehöre zu den "Caio"-Rufern, dazu stehe ich. Aber um mich geht es nicht.
Weißt du, warum ich diesen Thread so gut finde? Weil ich auf das Thema überhaupt nicht gekommen wäre. Aber genau das stand an hier im Forum. Absoluter Volltreffer - vom Thema und vom Inhalt her!
Wie immer ein langer Thread von Dir. Na ja, die (Fußball-) Welt ist ja auch nicht leicht in 2 - 3 Sätze zu pressen :neutral-face
Größtenteils Zustimmung von mir, außer in diesem Punkt...
Jermainator schrieb: Und ja, ich möchte auch meinen Unmut darüber kundtun, wenn ein Berufsfußballer wiederholt den gleichen Fehler macht (Eckbälle) und weder er selbst noch seine Mitspieler, noch sein Trainer einschreiten.
Ama hat eingegriffen! Leider aber sonst niemand und nun ist Ama verletzt. Bis Winter wirds also noch ein paar nette Eckbälle zur Bewunderung geben
Jermainator schrieb: Und ja, ich möchte auch meinen Unmut darüber kundtun, wenn ein Berufsfußballer wiederholt den gleichen Fehler macht (Eckbälle) und weder er selbst noch seine Mitspieler, noch sein Trainer einschreiten.
Ama hat eingegriffen! Leider aber sonst niemand und nun ist Ama verletzt. Bis Winter wirds also noch ein paar nette Eckbälle zur Bewunderung geben
Da muss ich Dich leider enttäuschen - der Trainer hat Spycher zu sich an die Linie beordert, um das wegen Köhler weiterzugeben.
Schön geschrieben. Vielmehr sollte die Fanszene hinterfragt werden, warum man sich auf eine solche Art und Weise rechtfertigen muss, besonders in den letzten Wochen.
Ich möchte noch über deine Einschätzung hinausgehen. Ja, von einigen gibt es regelrechten Hass gegen FF & Co. Das kann ich nicht nachvollziehen, so wenig ich als Trainer von ihm halte. Andererseits gibt es Leute, die doch eher einfach gestrickt sind, die nicht sehr gut differenzieren können. Die aber mit dem Herzen an ihrer Eintracht hängen. Und mehr spüren als wissen, dass da etwas schief läuft, etwas gewaltig schief läuft. Nicht etwa, weil die Beteiligten nicht anders können, sondern weil einige nicht anders wollen. Ist es diesen Leuten zu verdenken, dass sie darauf reagieren? Sind sie deshalb keine Eintrachtfans, oder schlechtere Eintrachtfans? Es geht um das was ihnen wichtig ist, und das geht "die Bach runter". Und sie reagieren, wie sie es eben können. Halt mehr Schwarz-Weiß. Darf man ihnen das verübeln?
Wer ist denn eigentlich diese "Eintracht"? Bruchhagen? Funkel? Gerade die beiden, die immer wieder ihre Sachlichkeit betonen und die Emotion des Fußballs am liebsten abschaffen würden?
Denn das ist doch der Hauptknackpunkt: Unter Reimann wurden die Loser gefeiert, weil man merkte, sie wollten, konnten aber nicht besser. Wie die Fans auch. Alle hatten alles gegeben, es hatte nicht gereicht.
Heute werden emotionslos 0:1-Spiele verwaltet. Und dann beschweren sich einige über die Reaktionen?
Nein HB und FF sind nicht die Eintracht, die Spieler auch nicht, sondern nur alle zusammen. Da gehört auch jeder einzelne "Funkel raus" Brüller dazu, ebenso wie jeder vorgebliche "Funkelschreinbesitzer". Ich käme niemals auf die Idee, irgendeinem davon sein Fansein abzusprechen.
Ich glaube das Pfeifen und Rufen an sich wird doch größtenteils verstanden, auch wenn das nicht jedermanns Ding ist (meins ist es nicht).
Der Ansatzpunkt für gestern waren doch die Leute, die nach dem Ausgleich und gar nach dem Siegtor gepfiffen und gerufen haben. Und das noch unter dem Gesichtspunkt, daß von einer durch die letzten Spiele stark verunsicherten Mannschaft eigentlich keiner Wunderdinge erwarten durfte.
Jermainator schrieb: Und ja, ich möchte auch meinen Unmut darüber kundtun, wenn ein Berufsfußballer wiederholt den gleichen Fehler macht (Eckbälle) und weder er selbst noch seine Mitspieler, noch sein Trainer einschreiten.
Ama hat eingegriffen! Leider aber sonst niemand und nun ist Ama verletzt. Bis Winter wirds also noch ein paar nette Eckbälle zur Bewunderung geben
Da muss ich Dich leider enttäuschen - der Trainer hat Spycher zu sich an die Linie beordert, um das wegen Köhler weiterzugeben.
Der Moderator im Fernsehen hat was anderes erzählt, aber wenn Du das sagst glaub ich das natürlich :neutral-face
Maabootsche schrieb: Ich glaube das Pfeifen und Rufen an sich wird doch größtenteils verstanden, auch wenn das nicht jedermanns Ding ist (meins ist es nicht).
Der Ansatzpunkt für gestern waren doch die Leute, die nach dem Ausgleich und gar nach dem Siegtor gepfiffen und gerufen haben. Und das noch unter dem Gesichtspunkt, daß von einer durch die letzten Spiele stark verunsicherten Mannschaft eigentlich keiner Wunderdinge erwarten durfte.
Das ist auch mein Standpunkt. Rufen, pfeifen und auch Trainerrausrufe, die gehören manchmal dazu und sind in gewissen Situationen sehr verständlich. Nur gestern war es dermaßen dämlich und sinnlos, dass man nur den Kopf schütteln kann. Abgesehen davon, dass ich dem Vorschreier dabei noch die Hauptschuld gebe, denn ohne seine Aufforderung wären die Rufe relativ wenig hörbar gewesen.
Jermainator schrieb: Und ja, ich möchte auch meinen Unmut darüber kundtun, wenn ein Berufsfußballer wiederholt den gleichen Fehler macht (Eckbälle) und weder er selbst noch seine Mitspieler, noch sein Trainer einschreiten.
Ama hat eingegriffen! Leider aber sonst niemand und nun ist Ama verletzt. Bis Winter wirds also noch ein paar nette Eckbälle zur Bewunderung geben
Da muss ich Dich leider enttäuschen - der Trainer hat Spycher zu sich an die Linie beordert, um das wegen Köhler weiterzugeben.
Der Moderator im Fernsehen hat was anderes erzählt, aber wenn Du das sagst glaub ich das natürlich :neutral-face
Ich vermute nur, denn danach hat Köhler keine Eckbälle mehr geschossen.
Puh ganz schön lang, aber ok! Also ich bin voll und ganz deiner Meinung und sehe es genauso! Ich hätte auch Funkel-Raus gerufen, denn er schafft es einfach nicht mehr die Mannschaft und einzelne Spieler an zu Peitschen. Er wirgt Ideenlos und ausgebrannt. Er hat die letzten 4 Jahre gute arbeit geleistet, und ich durfte mich von so manchen (Fast)-Herzinfarkt nach einem Spiel erholen. Aber das ist es was Fussball ausmacht. Um es mit den Worten meines Bruders zu sagen: Ist es nicht deren Beruf? Standards usw... Wenn ich als Friseur einem Kunden die Haare verschneide, kann ich dann auch sagen: Sorry hatte heute einen schlechten Tag! Nein, denn ist mein Beruf und entweder ich kann es oder nicht. Dem Kunden (Fan) ist es egal, er will für sein Geld eine Ordentliche Leistung sehen!
Maabootsche schrieb: Ich glaube das Pfeifen und Rufen an sich wird doch größtenteils verstanden, auch wenn das nicht jedermanns Ding ist (meins ist es nicht).
Der Ansatzpunkt für gestern waren doch die Leute, die nach dem Ausgleich und gar nach dem Siegtor gepfiffen und gerufen haben. Und das noch unter dem Gesichtspunkt, daß von einer durch die letzten Spiele stark verunsicherten Mannschaft eigentlich keiner Wunderdinge erwarten durfte.
Das ist auch mein Standpunkt. Rufen, pfeifen und auch Trainerrausrufe, die gehören manchmal dazu und sind in gewissen Situationen sehr verständlich. Nur gestern war es dermaßen dämlich und sinnlos, dass man nur den Kopf schütteln kann. Abgesehen davon, dass ich dem Vorschreier dabei noch die Hauptschuld gebe, denn ohne seine Aufforderung wären die Rufe relativ wenig hörbar gewesen.
tobago
Also ich kann das verstehen. Wenn man sieht, dass wie gewonnen wurde, musste man leider feststellen, dass sich nichts geändert hat. Das einige Dinge eher schlechter wurden. Da kann man berechtigt stinksauer sein, denn so viel Glück wie gestern hat man nicht zweimal. Und dementprechend machte die Vorstellung auch keine große Hoffnung auf die folgenden Spiele. Die Spieler müssen jetzt auf dem Platz zeigen, dass sie Fußball spielen können und wollen. Man muss endlich eine Verbesserung sehen. Sonst war der Sieg gestern absolut wertlos.
Was ja viele schon im Ansatz nicht verstehen, das Pfeiffen und supporten beides Ausdruck seiner Emotionen sind. Sprich das der der pfeifft wenn ihm der Kragen platzt, auch gleichzeitig genauso laut supportet, geht über manchen Horizont schon hinaus. Es geht nur ums "der will dem Verein absichtlich schaden, dass ist kein Fan". Ich weiß gar nicht wie oft ich schon von irgendwelchen Studentenköpp doof angekuckt wurde, wenn mir mal der Kragen platzte und ich mal ein böses Wort (oder auch 2) in Richtung Mannschaft geschriehen habe. Als ich 30 sekunden später die Mannschaft wieder lautstark angefeuert habe (so ist das bei mir übrigens immer und OHNE ausnahme), standen die Stundenköpp übrigens immer noch kopfschüttelnd mit verschrenkten Armen zu mir schauend! (ich hoffe man denkt mal 5 sekunden drüber nach, schmeißt nicht alle in die "das sind alles verbrescher schublade, und ich hoffe ich habe keine Studenten beleidigt)
Ich teile die Meinung von Jerminator nicht, kann sie aber gut verstehen. Dies zumindest heute mit einem Tag Abstand zu dem Sieg gestern. Im Stadion selbst habe ich kein Verständinis für Pfiffe während dem Spiel, wenn die Mannschaft zumindest bei aller Unsicherheit kämpft. Im Gegenteil! Verärgert war ich schon bei den Pfiffen und Rufen gegen Rehmer und Huggel, die FF raus Rufe bei knappem Spielstand haben mich schon das ein oder andere Mal die Rufer anmotzen lassen.
Das ist meine Art der Emotion, in den 90 Minuten kann ich nicht anders. Da will ich 12. Mann sein mit meinen bescheidensten Mitteln.
Nach dem Spiel kann ich jedes Unverständnis an Trainer/Spieler etc gut verstehen. Auch Pfiffe und Rufe.
Geschämt habe ich mich dennoch nicht für die Pfiffe und Rufe. Die Pfiffe gegen Köhler nach dem Spiel ärgern mich noch immer. Deshalb bin ich aber kein bisschen schlechter oder besser als die Raus-Rufer. Habe nur eine andere Sicht der Dinge im Stadion.
Danke für diesen Fred und die differenzierte Betrachtungsweise, die mit meiner weitestgehend übereinstimmt. Auch SDB möchte ich fast uneingeschränkt recht geben.
Für mich gibt es zwei Punkte, die besonders hervorhebenswert sind:
1. Die Situation in Frankfurt ist insofern eine besondere, als die Zurückhaltung der Fans mit Kritik und das Mitziehen mit den Verantwortlichen bereits geraume Zeit andauert. Ich darf an das Transparent der Mannschaft zum Saisonende 2007 (also vor eineinhalb Jahren) erinnern: "Danke für eure Geduld". Leider wurde diese Zurückhaltung mit bedingungsloser Zustimmung verwechselt. Ein Missverständnis seitens der Eintrachtführung, und es ist endlich einmal an der Zeit, gewisse Dinge klarzustellen.
2. Das Entscheidende für den Stimmungsumschwung ist aber etwas anderes: man hat einfach das Gefühl, viele Dinge werden nicht geändert, weil man nicht kann, sondern weil man nicht will. Und wenn Fans dieses Gefühl haben, ist es das Ende der Geduld.
Der-Hesse schrieb: ... Da kann man berechtigt stinksauer sein, denn so viel Glück wie gestern hat man nicht zweimal. Und dementprechend machte die Vorstellung auch keine große Hoffnung auf die folgenden Spiele. Die Spieler müssen jetzt auf dem Platz zeigen, dass sie Fußball spielen können und wollen. Man muss endlich eine Verbesserung sehen. Sonst war der Sieg gestern absolut wertlos.
Ich behaupte einfach mal, daß wenn noch ein bis zwei Siege dieser Art folgen würden, die von ganz allein auf einmal wieder besseren Fußball spielen würden, völlig unabhängig davon, wer Trainer ist.
Also ich kann das verstehen. Wenn man sieht, dass wie gewonnen wurde, musste man leider feststellen, dass sich nichts geändert hat. Das einige Dinge eher schlechter wurden.
Ganz ehrlich fand ich das Spiel gestern, das beste in dieser Saison. Es wurde zum ersten mal richtig gekämpft bis zur letzten Sekunde. Alleine das war es m.E. wert an diesem Tag nicht zu schimpfen, aber vor Allem nicht nach den Toren, das ist widersinnig.
Aber um den Bezug zum Fred wieder herzustellen, ich halte Pfiffe genauso wie Jerminator für die einzige Möglichkeit des Fans, seine Meinung über schlechtes Spiel usw. auszudrücken. Trainerrausrufe in Zweifelsfall auch, aber man sollte sie nicht bei jeder Gelegenheit und inflationär nutzen, dann ist es sowieso fast immer so, dass der gegenteilige Effekt eintritt, es fängt an andere zu nerven.
gereizt schrieb: Ich teile die Meinung von Jerminator nicht, kann sie aber gut verstehen.
Mod-Seminar, Teil 1 "Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte als Mittel der deeskalierenden Kommunikation"?
Ernsthaft:
Wir sind ja nicht im Fansozialismus, da muss es unterschiedliche Meinungen geben. Und wenn sie respektvoll akzeptiert und toleriert werden, ist das wunderbar. Und selbst wenn man sich im Stadion mal anmotzt: Auch das gehört dazu. So wie bei uns Hobbykickern. 90 Minuten Kampf und Angezicke, aber danach beim Bier ist es vergessen und man steht beisammen.
Aufs Forum übertragen hieße das: Hart und fair in der Sache im Thread, freundlich zwitschernd danach im Gebabbel
Also die Pfiffe gegen Köhler waren ja aus meiner Sicht nicht unverständlich. Wer seit Monaten oder gar Jahren(?) immer wieder VERSUCHT Ecken höher als 1,50m und gleichzeitig ausserhalb des 5m-Raums reinzubringen (fast immer ohne Erfolg!!), der provoziert einfach Pfiffe. Es kann doch nicht sein, dass ein Spieler, der für die Ecken vorgesehen ist, einfach nichts dazulernt! Da stimmt doch was im Training nicht... Wobei wir wieder beim Trainer wären... Die Pfiffe sind ein Ausdruck der Fans über ihre emotionale und/oder sachliche Sicht der Dinge! Und die Spielweise bzw. nicht erkennbare/vorhandene Taktik könnte uns ganz schnell wieder auf einen Abstiegsplatz bringen. Das sehen die Fans! Und wenn der Vorstand das nicht sieht, dann tut er mir leid!
Es gab eine Zeit, in der gehörte ich zu den "Sich-in-den-Dienst-der-Sache-Steller". Das dürfte fünf Jahre her sein und wir spielten unter Reimann gegen den Abstieg. Im Forum gab es Diskussionen, inwieweit man denn nun seine Ablehnung gegen den Trainer zeigen dürfe. Ich habe damals mit Nachdruck die These vertreten, dass das wichtigste Gut für das Team Ruhe und Unterstützung von den Rängen wäre. Mir war damals ziemlich klar, dass Bruchhagen sich nicht so leicht während der Saison vom Trainer trennen würde. Ich bat, das zu akzeptieren und das Beste aus der Situation zu machen. Nach der Saison wäre die Zeit gekommen, sich kritisch auch mit der Frage des Trainers auseinanderzusetzen.
Damals war es eine andere Zeit. Die Mannschaft war nach dem überraschenden Sensationsaufstieg (das legendäre 6:3 gegen Reutlingen) mit einem zu schwachen Kader und kaum finanziellen Möglichkeiten in die Saison gegangen und belegte letztlich auch folgerichtig den letzten Tabellenplatz. Im Winter kamen mit Bruchhagen, Hertzsch und Amanatidis wichtige Akteure zu uns und wir steigerten uns enorm. Zum Auftakt ein Unentschieden gegen die Bayern und dann ein riesiges 2:1 mit den beiden Neuzugängen als Torschützen. Es war eine unbeschreibliche Aufbruchstimmung im Stadion bei Bayer zu spüren und wir kämpften uns gemeinsam tatsächlich heran und hielten den Abstiegskampf bis zum letzten Spieltag in Hamburg offen. Ja, wir erlebten den Containerwilli, wir hatten es nicht leicht. Mannschaft und Team (exklusive Möller) standen zusammen, der Trainer stand nebenan. Aber wir bildeten eine Einheit und wir waren eine Eintracht - trotz Willi Reimann, trotz Möller, trotz der Unruhe, die beide entfachten.
Im Team stimmte die Moral. Überragend damals unter anderem Christoph Preuß. Mit Schur, Bindewald, im Hintergrund der verletzte Kapitän Keller. Ama und Hertzsch. Mit menschlichen Größen wie Beierle, Günther, Frommer, Wiedener, Lexa - alles Leute, die für einen guten Zusammenhalt standen.
Fußballerisch limitiert, aber mit einem Geist der Eintracht ausgestattet war es leicht für uns auf der Tribüne, diese Jungs zu unterstützen. Heute weiß man, dass der Einfluss des Trainers in jener Rückrunde zunehmend schwächer wurde. Wir sind letztlich knapp abgestiegen. Aber doch gehört es zu den Highlights zumindest meiner Fußball-Erlebnisse, wie wir im ansonsten leeren Hamburger Stadion ausharrten um die Absteiger zu feiern. Ich weiß von Spielern, die tief beeindruckt waren von der Unterstützung, die sie von den Rängen damals erfahren haben. Und ich bin stolz darauf, dass ich damals meinen Beitrag leisten konnte. Vor allem auswärts, als die Unterstützung im Grunde genommen noch "reiner" war als zuhause, wo hier und da durchaus ein Murren zu vernehmen war.
Und doch hat sich meine Einstellung seitdem geändert. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Jeder darf selbst entscheiden, wie er mit seiner Eintracht umgeht. Ich bin in Vorleistung gegangen, habe jahrelang seitdem auf öffentlich im Stadion geäußerte Kritik verzichtet und obwohl Frankfurt als Hort des Größenwahns bekannt war, die Fanszene verhielt sich auf dem Weg der Konsolidierung erstaunlich positiv und voller Vernunft. Ja, man kann es "beste Fans der Liga" nennen und es ist nicht nur ein Spruch.
Aber alles entwickelt sich weiter. Alles ändert sich. Und es ist auch normal, dass der Fan - gerade jener, der diesen Weg mitgegangen ist seit des knapp vermiedenen Lizenzentzugs, irgendwann mehr erwartet. Nichts Außergewöhnliches, aber keine Rückentwicklung.
Der heutige Kader ist kaum mit dem damaligen zu vergleichen. Bei weitem herrscht heute intern nicht mehr die Kameradschaft von damals. Heute haben wir wohl eher eine Zweckgemeinschaft, wie es aber auch normal ist im Profisport. Wir haben heute eine teurere, potentialreichere Mannschaft mit den besseren Individualspielern. Wir erwarten mehr von unseren Spielern und vom Trainer, der mit diesen arbeitet. So wie wir viel erwartet haben von den Einkäufen Salou und Guie-Mien in der damaligen Ära lange vor HB.
Und ich kann nur für mich sprechen, aber ich möchte meine Meinung nun schon gerne öffentlich äußern. Unsere Zurückhaltung in den letzten Jahren ist auch oft von der medialen Öffentlichkeit und auch von der Eintracht-Führung missverstanden worden.
Ich möchte nicht missverstanden werden, wenn ich trotz Enttäuschung und Wut im Bauch nur positive Kritik im Stadion zum besten gebe. Das Sich-ind-den-Dienst-der-Mannschaft-stellen hat seine Grenzen erreicht. Ja, ich möchte mich öffentlich dazu äußern, dass ich Friedhelms Arbeit nicht mehr unterstütze. Und ja, ich möchte auch meinen Unmut darüber kundtun, wenn ein Berufsfußballer wiederholt den gleichen Fehler macht (Eckbälle) und weder er selbst noch seine Mitspieler, noch sein Trainer einschreiten. Ich möchte genervt sein, dass ich keine Inspiration, keine Ideen, keine Kreativität mehr sehe. Ich möchte kundtun, dass es für mich selbstverständlich ist, wenn sich meine Mannschaft den ***** aufreißt. Das ist ein Mindeststandard, der nicht, wenn er vereinzelt auftritt, auch noch explizit gefeiert und erwähnt werden muss.
Und nun stelle ich mir die Frage: Darf ich das? Darf ich "Funkel raus" rufen, weil ich dieser Meinung bin? Darf ich "Caio" rufen, wenn ich mir seine Einwechslung wünsche? Darf ich bei Einwechslungen pfeifen, wenn ich sie für falsch halte?
Ich kann mir die Frage selbst gar nicht klar beantworten. Ich habe da ambivalente Gefühle. Denn ich werde in einen Topf geworfen mit jenen "Funkel raus"-Rufern, die mit hasserfüllten Fratzen eine andere Botschaft verbreiten als ich es mit meinem Ruf zu gedenken täte.
Hass und persönliches Angreifen hat für mich nichts beim Fußball zu suchen, schon ganz und gar nicht innerhalb des eigenen Vereins gegen eigene Trainer oder Spieler. Das hat seinen Platz im Leben, wenn man vor den Mörder der Eltern, den Vergewaltiger seiner Frau oder sonstigen abartigen Scheusalen tritt.
Nein. Friedhelm Funkel hat wie jeder Spieler und andere Mensch innerhalb meiner bevorzugten Freizeit-Sympathie Eintracht Frankfurt meinen größten Respekt. Und so verbietet sich jede persönliche Attacke. Das Rufen von "Funkel raus" käme von mir als Bewertungskritik seiner Arbeit.
Wie soll man seinen Unmut kundtun, wenn die Standartsituationen dauerhaft grauenvoll sind. Wenn immer der gleiche Spieler den gleichen Fehler macht und niemand ändert etwas daran? Treffe ich mit einem Pfeifen den beteiligten Spieler persönlich oder darf ich durch mein Pfeifen auf einen Missstand hinweisen?
Nun, da mag man unterschiedlicher Meinung sein, aber ein Fußballprofi muss sich eine kritische Bewertung seiner Arbeit - für MICH sind Pfiffe nichts anderes - gefallen lassen. Das alles sind grenzwertige Situationen. Fenin geht, Steinhöfer kommt. Pfiffe. Gegen Fenin? Gegen Steinhöfer? Oder gegen den Trainer, weil man sich einen anderen Wechsel gewünscht hat? Nicht so einfach auszumachen und daher problematisch.
Fußball ist kein Ponyhof. Dachte ich. Aber wer sein Team nicht bedingslos unterstützt ist ein Stimmungshool, für den man sich schämen muss? Da passt was nicht.
Schämt Ihr Euch jetzt für mich, wo ich Euch erklärt habe, was Pfiffe für mich bedeuten. Wo ich Euch erklärt habe, dass ich es differenziert betrachte. Dass ich jahrelang den Weg mitgegangen bin und mir nun die Freiheit nehme, eine Leistungsbewertung im Stadion öffentlich vorzunehmen?
Werden Leute wie ich mit jenen hasserfüllten Fratzen in einen Topf geschmissen, die wegen vermeintlich schlechter Leistungen Menschen am liebsten aufs Maul hauen würden und persönlich diskreditieren? Ist eine Meinungsäußerung im Stadion also in jedem Falle verboten? Seid genau Ihr aber nicht Gegner der heilen englischen Fußballwelt?
Ich schäme mich auch für Teile der Fans. Aber nicht für jeden, der pfeift oder in diverse Sprechchöre mit einsteigt. Der Spalt, der durch die Fanszene geht, muss verlagert werden. Auch Teile der Pfeifer und Rausrufer ist ein Teil der echten Eintrachtfans. Da bin ich mir sicher.
Viele Grüße, Danke für die Geduld beim Lesen. Sorry, dass es immer so lang wird. Ab dem fünften Absatz höre ich Online-Pfiffe, aber ich nehme es nicht persönlich
Jermainator
PS: Der Thread soll zum Nachdenken anregen. Ich selbst war gestern gar nicht im Stadion. Auch gegen Leverkusen nicht. Ich habe bisher nie "Funkel raus" gerufen, hätte es aber in beiden Spielen getan. Ich gehöre zu den "Caio"-Rufern, dazu stehe ich. Aber um mich geht es nicht.
Größtenteils Zustimmung von mir, außer in diesem Punkt...
Ama hat eingegriffen! Leider aber sonst niemand und nun ist Ama verletzt. Bis Winter wirds also noch ein paar nette Eckbälle zur Bewunderung geben
Da muss ich Dich leider enttäuschen - der Trainer hat Spycher zu sich an die Linie beordert, um das wegen Köhler weiterzugeben.
Ich möchte noch über deine Einschätzung hinausgehen. Ja, von einigen gibt es regelrechten Hass gegen FF & Co. Das kann ich nicht nachvollziehen, so wenig ich als Trainer von ihm halte.
Andererseits gibt es Leute, die doch eher einfach gestrickt sind, die nicht sehr gut differenzieren können. Die aber mit dem Herzen an ihrer Eintracht hängen. Und mehr spüren als wissen, dass da etwas schief läuft, etwas gewaltig schief läuft. Nicht etwa, weil die Beteiligten nicht anders können, sondern weil einige nicht anders wollen.
Ist es diesen Leuten zu verdenken, dass sie darauf reagieren? Sind sie deshalb keine Eintrachtfans, oder schlechtere Eintrachtfans? Es geht um das was ihnen wichtig ist, und das geht "die Bach runter". Und sie reagieren, wie sie es eben können. Halt mehr Schwarz-Weiß.
Darf man ihnen das verübeln?
Wer ist denn eigentlich diese "Eintracht"?
Bruchhagen? Funkel? Gerade die beiden, die immer wieder ihre Sachlichkeit betonen und die Emotion des Fußballs am liebsten abschaffen würden?
Denn das ist doch der Hauptknackpunkt: Unter Reimann wurden die Loser gefeiert, weil man merkte, sie wollten, konnten aber nicht besser. Wie die Fans auch. Alle hatten alles gegeben, es hatte nicht gereicht.
Heute werden emotionslos 0:1-Spiele verwaltet. Und dann beschweren sich einige über die Reaktionen?
Nein HB und FF sind nicht die Eintracht, die Spieler auch nicht, sondern nur alle zusammen. Da gehört auch jeder einzelne "Funkel raus" Brüller dazu, ebenso wie jeder vorgebliche "Funkelschreinbesitzer". Ich käme niemals auf die Idee, irgendeinem davon sein Fansein abzusprechen.
Der Ansatzpunkt für gestern waren doch die Leute, die nach dem Ausgleich und gar nach dem Siegtor gepfiffen und gerufen haben. Und das noch unter dem Gesichtspunkt, daß von einer durch die letzten Spiele stark verunsicherten Mannschaft eigentlich keiner Wunderdinge erwarten durfte.
Der Moderator im Fernsehen hat was anderes erzählt, aber wenn Du das sagst glaub ich das natürlich :neutral-face
Das ist auch mein Standpunkt. Rufen, pfeifen und auch Trainerrausrufe, die gehören manchmal dazu und sind in gewissen Situationen sehr verständlich. Nur gestern war es dermaßen dämlich und sinnlos, dass man nur den Kopf schütteln kann. Abgesehen davon, dass ich dem Vorschreier dabei noch die Hauptschuld gebe, denn ohne seine Aufforderung wären die Rufe relativ wenig hörbar gewesen.
tobago
Ich vermute nur, denn danach hat Köhler keine Eckbälle mehr geschossen.
Also ich bin voll und ganz deiner Meinung und sehe es genauso! Ich hätte auch Funkel-Raus gerufen, denn er schafft es einfach nicht mehr die Mannschaft und einzelne Spieler an zu Peitschen. Er wirgt Ideenlos und ausgebrannt. Er hat die letzten 4 Jahre gute arbeit geleistet, und ich durfte mich von so manchen (Fast)-Herzinfarkt nach einem Spiel erholen. Aber das ist es was Fussball ausmacht. Um es mit den Worten meines Bruders zu sagen: Ist es nicht deren Beruf? Standards usw... Wenn ich als Friseur einem Kunden die Haare verschneide, kann ich dann auch sagen: Sorry hatte heute einen schlechten Tag! Nein, denn ist mein Beruf und entweder ich kann es oder nicht. Dem Kunden (Fan) ist es egal, er will für sein Geld eine Ordentliche Leistung sehen!
Also ich kann das verstehen. Wenn man sieht, dass wie gewonnen wurde, musste man leider feststellen, dass sich nichts geändert hat. Das einige Dinge eher schlechter wurden. Da kann man berechtigt stinksauer sein, denn so viel Glück wie gestern hat man nicht zweimal. Und dementprechend machte die Vorstellung auch keine große Hoffnung auf die folgenden Spiele.
Die Spieler müssen jetzt auf dem Platz zeigen, dass sie Fußball spielen können und wollen. Man muss endlich eine Verbesserung sehen. Sonst war der Sieg gestern absolut wertlos.
Das ist meine Art der Emotion, in den 90 Minuten kann ich nicht anders. Da will ich 12. Mann sein mit meinen bescheidensten Mitteln.
Nach dem Spiel kann ich jedes Unverständnis an Trainer/Spieler etc gut verstehen. Auch Pfiffe und Rufe.
Geschämt habe ich mich dennoch nicht für die Pfiffe und Rufe. Die Pfiffe gegen Köhler nach dem Spiel ärgern mich noch immer. Deshalb bin ich aber kein bisschen schlechter oder besser als die Raus-Rufer. Habe nur eine andere Sicht der Dinge im Stadion.
Für mich gibt es zwei Punkte, die besonders hervorhebenswert sind:
1. Die Situation in Frankfurt ist insofern eine besondere, als die Zurückhaltung der Fans mit Kritik und das Mitziehen mit den Verantwortlichen bereits geraume Zeit andauert. Ich darf an das Transparent der Mannschaft zum Saisonende 2007 (also vor eineinhalb Jahren) erinnern: "Danke für eure Geduld".
Leider wurde diese Zurückhaltung mit bedingungsloser Zustimmung verwechselt. Ein Missverständnis seitens der Eintrachtführung, und es ist endlich einmal an der Zeit, gewisse Dinge klarzustellen.
2. Das Entscheidende für den Stimmungsumschwung ist aber etwas anderes: man hat einfach das Gefühl, viele Dinge werden nicht geändert, weil man nicht kann, sondern weil man nicht will. Und wenn Fans dieses Gefühl haben, ist es das Ende der Geduld.
Ich behaupte einfach mal, daß wenn noch ein bis zwei Siege dieser Art folgen würden, die von ganz allein auf einmal wieder besseren Fußball spielen würden, völlig unabhängig davon, wer Trainer ist.
Ganz ehrlich fand ich das Spiel gestern, das beste in dieser Saison. Es wurde zum ersten mal richtig gekämpft bis zur letzten Sekunde. Alleine das war es m.E. wert an diesem Tag nicht zu schimpfen, aber vor Allem nicht nach den Toren, das ist widersinnig.
Aber um den Bezug zum Fred wieder herzustellen, ich halte Pfiffe genauso wie Jerminator für die einzige Möglichkeit des Fans, seine Meinung über schlechtes Spiel usw. auszudrücken. Trainerrausrufe in Zweifelsfall auch, aber man sollte sie nicht bei jeder Gelegenheit und inflationär nutzen, dann ist es sowieso fast immer so, dass der gegenteilige Effekt eintritt, es fängt an andere zu nerven.
tobago
Mod-Seminar, Teil 1
"Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte als Mittel der deeskalierenden Kommunikation"?
Ernsthaft:
Wir sind ja nicht im Fansozialismus, da muss es unterschiedliche Meinungen geben. Und wenn sie respektvoll akzeptiert und toleriert werden, ist das wunderbar. Und selbst wenn man sich im Stadion mal anmotzt: Auch das gehört dazu. So wie bei uns Hobbykickern. 90 Minuten Kampf und Angezicke, aber danach beim Bier ist es vergessen und man steht beisammen.
Aufs Forum übertragen hieße das: Hart und fair in der Sache im Thread, freundlich zwitschernd danach im Gebabbel
Die Pfiffe sind ein Ausdruck der Fans über ihre emotionale und/oder sachliche Sicht der Dinge! Und die Spielweise bzw. nicht erkennbare/vorhandene Taktik könnte uns ganz schnell wieder auf einen Abstiegsplatz bringen. Das sehen die Fans! Und wenn der Vorstand das nicht sieht, dann tut er mir leid!