In der Gazetta della Sport vom 11.12.2010 (http://archiviostorico.gazzetta.it/2010/dicembre/11/Cosi_giocatori_senza_stipendio_aggrappano_ga_10_1012111359.shtml) wird auf das aktuelle Bemühen der UEFA um effektivere Bekämpfung der Spielmanipulationen hingewiesen. Julien Zylberstein, der EU-Beauftragte der UEFA sagte auf der Konferenz "The Gaming sector between Europe and the Mediterranean":
"Sportwetten und illegales Glücksspiel haben verheerende Auswirkungen... Schiedsrichter und Spieler haben Angst zu reden." (http://www.cronacadiretta.it/articolo.asp?id=478).
Die EU plant wohl 2011 umfassende gesetzliche Regeln und andere Massnahmen zur Bekämpfung von Sportbetrug.
Du solltest mal ne Umfrage machen, wer deine Texte ueberhaupt liest...du machst dir naemlich ziemlich viel arbeit und die soll ja nicht umsonst sein....
dawiede schrieb: Du solltest mal ne Umfrage machen, wer deine Texte ueberhaupt liest...du machst dir naemlich ziemlich viel arbeit und die soll ja nicht umsonst sein....
10 Leute werden's ab-und an schon sein (inkl. dir Obwohl es das Herz des Fussballs betrifft, findet das Thema in der Öffentlichkeit immer wieder kaum Beachtung (ändert sich nach der Camorra-Meldung gerade etwas). Dabei kann nur ein Verständnis und umfassende Transparenz der Strukturen bei Fans, Vereinen und Spielern zu einer Änderung führen. Andernfalls besteht weiter bei jedem Fussballspiel (wie die Ermittlungen zeigen in allen Wettbewerben von der RL über Bundesliga bis zur WM) das hohe Risiko von der Wettmafia und ihren Helfern verarscht zu werden.
Ich klicke als Gast hier im Schnitt ca. 6 Themen pro Besuch an. Dieses hier gehört dazu, wenn der Button Neue Beiträge auftaucht. Das Thema ist mir persönlich wichtig, und Singender Adler verschafft einem mit seiner Arbeit einen guten Überblick. Überhaupt gibt es hier einige User, die interessante Rubriken mit liebevoller Arbeit ausfüllen, wofür ich meinen Dank zolle.
Im Moment hat das Thema 7910 Klicks. Gemessen an der recht hohen Anzahl von Beiträgen und damit verbundenen Mehrfachklicks durch die gleichen User ist das allgemeine Interesse aber tatsächlich auf einen überschaubaren Kreis beschränkt.
Heute wird Marijo C. in Bochum weiter vernommen. Zusammem mit Sapina sieht die Staatsanwaltschaft diesen "Paten von Nürnberg" als führenden Kopf der Wettbande. Als Sapinas Hintermann und Marijo C.s "guten Freund" wiederum beschreibt der Spiegel den seit 2008 per Haftbefehl gesuchten Asiaten"Lim"(http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=67964012&aref=image040/2009/11/28/ROSP200904901760178.PDF&thumb=false).
Das hat mich veranlasst, nochmal nach älteren Artikeln über Lim zu stöbern. Der erste findet sich im Spiegel 2006. Dort wird detailliert die Fahndungsaktion des LKA Hessen im Mafia-Mileu beschrieben und Lim als Mitglied der Triaden, der chinesischen Mafia, gesehen:
Stecken chinesische Triaden hinter der jüngsten Affäre um Wettbetrug?
…Am selben Tag gingen drei weitere mutmaßliche Mitglieder der Pfälzer Gang ins Netz: Ein Spezialeinsatzkommando in Mannheim nahm vor der Pizzeria Augusta den serbischen Spielerberater Dragan A., 42, sowie einen Asiaten fest, der sich mit einem malaysischen Pass als William Bee Wah L. auswies und mehrere Identitäten verwendet haben soll. Der Geschäftsmann residierte in Bad Dürkheim unweit eines Chinarestaurants mit dem programmatischen Namen Xin Ya - zu Deutsch "Neue Freunde". ... Es riecht nach Mafia in der Pfalz - und die Ermittler überprüfen die Hypothese, wonach Triaden womöglich in den illegalen deutschen Wettmarkt drängen wollten und dort auf den Widerstand der bisherigen Herrscher aus Südosteuropa trafen - ein Globalisierungskampf um die Kontrolle des illegalen Glücksspiels sozusagen, wobei ein Syndikat das andere feindlich zu übernehmen suchte. ... Sollte sich dieser Verdacht erhärten, ist die Polizei wohl keinen Tag zu spät gekommen: Die Gruppe um William L., der sich "Mike" nennt, sei gerade dabei gewesen, so glauben Fahnder, ein Netz aus illegalen Wettbüros aufzuziehen…. Denn keine drei Wochen nachdem in Bad Dürkheim das Café von Sayed G. abgebrannt war, übernahm "Mikes" Chauffeur S. in Mainz das Restaurant China-Town, das sich in der Nachbarschaft einer chinesischen Sportvermarktungsagentur befindet und nach Ansicht der Ermittler zu einem neuen Wettlokal der Gruppierung ausgebaut werden sollte. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46332216.html (Leider nur Printausgabe 12/06, S.166)
Ebenfalls von 2006 (kurz vor der WM) ist ein Zeit-Bericht über einen Wettpaten, der sich ebenfalls als Lim entpuppt und als "Kontaktmann einer internationalen Organisation, die bis nach China und Vietnam reiche" beschrieben wird. Plusminus-Informationen zufolge soll er u.a. mehrere Bundesliga-Spiele gekauft haben:
Nach Informationen des ARD-Magazins "Plusminus" sind auch Spieler der Bundesliga und der DFB-Elf in den Skandal verwickelt
..."In der Szene scheinen sich regelrecht Paten etabliert zu haben - mit anscheinend guten Kontakten zur Profi-Fußballern." Der "Plusminus"- Informant, der seit Jahren in dem Umfeld agieren soll, behauptet: "Ich war persönlich bei so einem Gespräch dabei. Da hat ein Bundesligaspieler gesagt: 'Wir werden morgen verlieren'. Und dann hat er noch selber 10 000 Euro gegen seine eigene Mannschaft gesetzt. Ich habe das alles mitgehört." … Ein Wettpate treffe nach Aussage des Informanten Absprachen mit Fußballprofis, die auch selber Wetten platzieren. Per Handy würden dann Mittelsmänner in ganz Europa informiert. Komplizen platzierten bei verschiedenen Wettannahme-Stellen Wetten mit relativ kleinen Beträgen. Auf Grund dieser Beträge - meist nicht viel mehr als 100 Euro - fielen die Wetten kaum auf. … Nach Informationen des Magazins "stern" soll ein in Malaysia geborener Chinese im Zentrum des neuen Wettskandals stehen. Nach Erkenntnissen der hessischen Ermittlungsbehörden sei der 45-jährige Mann aus Bad Dürkheim Kontaktmann einer internationalen Organisation, die bis nach China und Vietnam reiche. ... Nach "Plusminus"-Informationen soll die Wettmafia europaweit vernetzt sein. Der Informant: "Ich kenne die alle. Der Hoyzer und der Ante Sapina in Berlin sind da nur ganz kleine Fische. http://www.zeit.de/online/2006/12/wettskandal
Demnach sind mit u.a. den Sapinas, Marijo C. und Lim als Vertretern immer wieder die gleichen Netzwerke aktiv. Zu der Weitervermittlung der Infos über gekaufte Spiele an befreundete Gangster passt auch der aktuelle Bericht über das abgehörte Camorra-Telefonat zu Cottbus-Bochum.
Von wegen Hoyzer und Schlussstrich... Die Artikel unterstützen die DFB-Beschuldigungen durch den Internetwetten-Chef Fabian von 2006 (Hoyzer als blosses Bauernopfer, einige Spieler würden laut Kundendatei ebenfalls gemeinsame Sache mit de Wettmafia machen, das Netzwerk des organisierten Verbrechens sei unangetastet geblieben). Der DFB hat die Spielmanipulationen nie richtig aufgeklärt und versucht seitdem das Problem klein zu reden (Fans in Sicherheit wiegen, Bundesliga-Image schützen, Sponsoren, Werbe- & TV-Einnahmen...):
"Ich verstehe die gesamte Aufregung nicht", sagte Zwanziger, es handele sich doch lediglich um eine verschwindend geringe Zahl von Spielen, ließ er im vergangenen November verlauten und erstaunte damit nicht nur die Bochumer Ermittler. http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,721036,00.html
Die Bundesliga sei vom aktuellen Wettskandal nicht betroffen sagte Marijo C. heute in Bochum. In den letzten Verhandlungstagen hatte er die Manipulation von Spielen der Regionalliga, UEFA, WM-Qualifikation, DFB-Pokal sowie Partien in Belgien, Slowenien, Schweiz, Ungarn zugegeben (s.o.).
Die Bundesliga ist vom Wettskandal nach Aussage des Hauptverdächtigen nicht betroffen. "Mit Sicherheit müsste man Bundesliga-Spielern viel mehr Geld bieten", sagte der mutmaßliche Wettpate Marijo C. als Zeuge im Prozess vor dem Bochumer Landgericht aus. Allerdings habe es keine grundsätzliche Entscheidung der Wettmafia gegeben, die höchste deutsche Liga auszuklammern. "Wenn es sich ergeben hätte, wäre mit Sicherheit auch die Bundesliga dran gewesen" ... Nach Erkenntnissen der Bochumer Ermittler sind in Deutschland lediglich Spiele bis zur zweiten Liga von Manipulationen betroffen. Insgesamt, so Staatsanwalt Andreas Bachmann, sollen 312 Partien verschoben worden sein, viele davon auch im europäischen Ausland. Marijo C., zusammen mit dem ebenfalls noch nicht angeklagten Ante S., der Kopf der Wettmafia, soll an 217 Fällen beteiligt gewesen sein. http://www.zeit.de/sport-newsticker/2010/12/20/262258xml
Der MDR hat Informationen darüber, dass Marijo C. Spiele der zweiten Bundesliga (von 1860 München) geschoben haben soll:
Dieser Angestellte, Marijo Cvrtak, gilt als einer der Haupttäter beim Wettskandal. Er soll bei dem größten Teil der 200 verdächtigen Spiele beteiligt gewesen sein und sitzt seit einem halben Jahr in Untersuchungshaft. ****** wettete gelegentlich gemeinsam mit Cvrtak, erklärt jedoch von einer Manipulation nichts gewusst zu haben. %u2026 Doch auch weiterhin scheint die Organisierte Kriminalität im Dunklen ihre Fäden zu spinnen und Spiele sogar in der zweiten Bundesliga zu verschieben. Das wohl jüngste Beispiel: Die Partie zwischen 1860 München und Ahlen im Februar dieses Jahres. Spiele von 1860 stehen immer wieder im Fokus von Wettmanipulation. Bei diesem Spiel sollen zwei FAKT namentlich bekannte Spieler von 1860 München an der Manipulation mitgewirkt haben. Der Verein dementiert jede Verstrickung. Auf die 0:1 Heimniederlage gegen Rot Weiß Ahlen wurden angeblich sehr hohe Summen gesetzt, erzählt uns ein Informant aus der Wettszene.
O-Ton: Informant I %u201EDa konnte man großes Geld machen, das Spiel wurde verkauft, gekauft, paar Spieler. Also bei dem Spiel habe ich, also 60 gegen Ahlen habe ich selber auch gewettet und ich weiß, dass es da um Millionen ging, weil ich selber hab` bzw. nicht viel gewettet, nicht viel eingesetzt, aber ich habe immerhin 80.000 Euro rausgekriegt.%u201C%u2026
O-Ton: Informant II %u201EDer P. aus Griechenland und der Slisko aus München, die haben das in die Wege geleitet, dass das so dementsprechend auch ausgeht.%u201C
Der beschuldigte Wettbürobesitzer ****** ist kein Unbekannter. Bereits 2006 ermittelte die Staatsanwaltschaft München gegen ihn wegen Manipulation beim Eröffnungsspiel der Allianz Arena zwischen 1860 München und dem 1. FC Nürnberg. Das Verfahren wurde damals aus Mangel an Beweisen eingestellt. %u2026 Im vorliegenden Fall richtete sich der Verdacht gegen den Linienrichter Cetin Sevinc %u2026 Cetin eröffnete die Geldkassette und sagte, dass da Geld vom Wetten drin ist. Er wette des Öfteren mit dem Ramazan zusammen, teilte er mir mit und versuchte mich auch zu locken. Er sagte, es sei das Einfachste von der Welt, wenn man zwei Minuten Nachspielzeit gibt und Elfmeter http://www.mdr.de/DL/7300271.PDF
Der Kontakt zu Marijo Cvrtak wurde auch von der AZ bestätigt:
...Laut Augenzeugenberichten, die auch der AZ vorliegen, sollen die in Verdacht geratenen Löwen-Spieler in beiden genannten Wettbüros gewesen sein und mehrmals auch höhere Geldsummen auf Spiele gewettet haben. Ob auch auf Spiele der Löwen, was nach DFB- und Uefa-Statuten verboten und jedem Spielern auch von 1860 im Vertrag untersagt wird, ist allerdings nicht bekannt. %u2026 Auf der sogenannten %u201EBochumer Liste%u201C, auf der alle verdächtigen Spiele des Wettskandals aufgeführt sind, taucht sein Name allein bei den 39 verdächtigten Spielen in Deutschland fünf Mal auf. Der AZ liegt die Liste der verdächtigten Spiele vor. ****** Angestellter Marijo Cvetrak, der sogenannte %u201EPate von Nürnberg%u201C, gilt im gesamten Wettskandal neben Ante Sapina aus Berlin sogar als einer der Hauptverdächtigten. http://www.abendzeitung.de/sport/tsv_1860/183484
...Ein U-19-Spieler von Arminia Bielefeld soll 6.500 Euro erhalten haben...Der Spieler habe das Geld erhalten, um die Partie der Bielefelder gegen die U19 des VfL Bochum nach den Vorstellungen der Wettmafia zu beeinflussen. Bei der Liga-Partie gegen den FC Schalke 04 sollen den Bielefelder Spielern sogar 15.000 Euro versprochen worden sein. http://sport.t-online.de/wettskandal-jugendspieler-von-wettmafia-bestochen/id_43798800/index
Die Strategie von Marijo C. dürfte der von Lim entsprechen, der 2007 in Frankfurt trotz seines Einsatzes von zB 2,8 Millionen auf die Niederlage von Kaiserslautern (vs. Hannover) oder der 4 Millionen auf die Niederlage von Siegen (vs. KSC) (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-59673704.html) nur die Manipulation einiger Regionalliga- und Österreichspiele gestand und nach Zahlung von 40.000 Kaution gen Asien entschwand (Haftbefehl seit 2008).
...Gesucht wurde überwiegend bei Legionären aus dem Balkan-Raum: "Über die haben wir alle Informationen eingeholt: Welche Freunde hat er, welchen Umgang, welche Hobbys, ist er verschuldet, etc., etc. Dann sind sie angesprochen worden, wurde Geld geboten." Falls einer ablehnte, gab es andere Druckmittel: "Bei Serben baten wir in Belgrad um Hilfe - nach einem Anruf haben sie auch mitgemacht." … Von 200 Spielen in Europa war die Rede. So viel sollen es gewesen sein, die manipuliert wurden. Von der Wettmafia, um hohe Gewinne einzustreichen. Zoran kann darüber nur lächeln. "In Wahrheit", sagt er, "waren es viel mehr." http://wahl.kleinezeitung.at/sport/fussball/wettskandal/2216315/tatort-steiermark-wettskandal-ende.story
Im Vergleich der heutigen Aussage von Marijo C. "Bundesliga nicht vom Wettskandal betroffen" mit den Lim-Ermittlungsberichten des Spiegels, dem ARD-Plusminus-Report und einem Spiegel-Bericht über Marijo C. vom letzten Jahr erscheint eine Nichtbeteiligung der Bundesliga als sehr zweifelhaft.
Im Ermittlungsverfahren der Bochumer Staatsanwaltschaf... führen Spuren in die Erste Fußball-Bundesliga... der Kroate Marijo C., soll nach Informationen des SPIEGEL bis kurz vor seiner Verhaftung am 19. November eine enge Verbindung zu einem Profi aus Osteuropa gehabt haben, der jahrelang in der Ersten Bundesliga spielte.
Der Fußballer, der noch immer aktiv ist, soll bei dem in Nürnberg ansässigen C., einem Betreiber mehrerer Wettbüros, 30.000 Euro Schulden gehabt haben. Diese Hinweise erhielten die Bochumer Kriminalpolizisten...als sie Telefongespräche des Beschuldigten C. abhörten
Sowohl der 34-jährige C. als auch der osteuropäische Fußballprofi tauchten bereits in einem anderen Ermittlungsverfahren einer süddeutschen Staatsanwaltschaft aus dem Jahr 2006 auf. Damals wurde gegen C. wegen des Verdachts der "Bildung einer kriminellen Vereinigung" und des "gewerbsmäßigen Bandenbetrugs" ermittelt. Schon damals habe der Verdacht bestanden, dass Spiele im deutschen Profifußball manipuliert und auf den Ausgang der Partien hohe Wetten platziert werden.
Ins Visier der Ermittler war neben dem auch jetzt verdächtigen Profi damals ein weiterer Spieler geraten, der noch heute bei einem deutschen Erstligisten unter Vertrag ist: ein Mittelfeldmann vom Balkan. … Das Verfahren wurde 2006 knapp zwei Monate vor Beginn der Fußball-WM in Deutschland eingestellt - auf politischen Druck, wie Insider des Verfahrens noch heute vermuten. http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,665327,00.html
Auch von mir ein Dankeschön! Ich lese auch immer sehr gerne mit. Dass das Thema nicht die breite Masse an Mitgliedern anspricht, sollte klar sein. Denn um sich mit diesem Thema zu befassen braucht es schon ein bisschen mehr als "Caio is super" und "Caio is schlecht".
Er gehört offensichtlich zu den 300 (http://www.zeit.de/sport-newsticker/2010/12/16/262045xml), gegen die die Bochumer Polizei und Staatsanwaltschaft ermittelt :
Die Stern-Zitate für's Archiv, als Prävention von ungültigen Links und einer Paywall
.René Schnitzler - ein Spieler packt aus
Es war einst ein hoffnungsvoller junger Stürmer mit einem großen Problem: Er war spielsüchtig. Das wurde René Schnitzler zum Verhängnis, deshalb köderte die Wettmafia den früheren Stürmer des FC. St. Pauli.
Erstmals packt ein deutscher Fußball-Profi über Spielmanipulationen aus: Der frühere St.-Pauli-Stürmer René Schnitzler gibt im neuen stern zu, mehr als 100.000 Euro dafür genommen zu haben, dass er insgesamt fünf Spiele des FC St. Pauli manipuliere. ... Schnitzler ist seit Jahren spielsüchtig… Seinen Schilderungen sind die meisten seiner Kollegen chronische Zocker. "Viele Profis haben gewettet wie Wahnsinnige. 70 oder 80 Prozent der Spieler einer Mannschaft setzen auf irgendwelche Partien in irgendwelchen Ligen", sagte Schnitzler, der vor seinem Engagement in Hamburg in der zweiten Mannschaft von Borussia Mönchengladbach und bei Bayer Leverkusen spielte. ... Der Wettpate heißt nach Recherchen des stern Paul Rooij, ist Niederländer und eine zentrale Figur im Bundesliga-Wettskandal. Akten der Bochumer Staatsanwaltschaft, die dem stern vorliegen, zeigen, dass Rooij mit vielen der im Bochumer Wettskandal-Prozess Beschuldigten engen Kontakt hatte - er war ein "Boss und Lenker" schreibt das Magazin. Die Unterlagen belegen weiterhin, dass Paul Rooij für zahlreiche mutmaßliche Spielmanipulatoren hohe Wetten in Asien platzierte, die von deutschen Wettanbietern nicht gehalten worden wären. … In Deutschland setzte Rooij laut René Schnitzler fünfmal hohe Beträge auf Niederlagen des FC St. Pauli bei Auswärtsspielen. Konkret ging es um die Partien bei Mainz 05 (Saison 2007/2008), bei Hansa Rostock, dem FC Augsburg, dem MSV Duisburg und erneut bei Mainz 05 (jeweils Saison 2008 /2009). http://www.stern.de/sport/fussball/fussball-wettskandal-rene-schnitzler-ein-spieler-packt-aus-1639675.html
Die Reaktion der DFL wie üblich...
DFL: "Kein Bundesliga-Wettskandal"
Die DFL erklärte, sie habe unverzüglich Maßnahmen eingeleitet. "Nach gegenwärtigem Stand sind uns keine Auffälligkeiten bekannt. Weder haben wir seitens Sportradar Hinweise zu auffälligen Wettbewegungen erhalten noch hat der Spieler, der bei drei der fünf angegebenen Partien auch gar nicht zum Einsatz gekommen ist, Spielmanipulationen zugegeben. Bis zum Beweis des Gegenteils kann daher nicht von einem Bundesliga-Wettskandal gesprochen werden." Außerdem habe der Ligaverband bei Sportradar die erneute Prüfung der Spiele in Auftrag gegeben. Zudem wird er die ermittelnde Staatsanwaltschaft Bochum und den Kontrollausschuss des DFB mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen.
Sportradar ist bekanntlich unwirksam (keins der im Zuge der Bochumer Ermittlungen entdeckten Spiele wurde von Sportradar (=DFB, DFL und UEFA-System) als auffällig gemeldet, http://www.fr-online.de/sport/lame-duck-namens-taskforce/-/1472784/3273440/-/index.html). Nur offizielle & europäische Wettanbieter sind beteiligt, der entscheidende 450 Milliarden Euro-Wettmarkt in Asien und seine Anbieter werden gar nicht erfasst...
Sapina wird morgen in Bochum vernommen und könnte laut Stern auch den Namen eines aktuellen Bundesliga-Spielers von St. Pauli nennen. Zumindest wird dieser Name angeblich in der morgigen Ausgabe enthalten sein:
Mit der Verknüfung Sapina und Paul Rooij ist man auch wieder beim Kontaktmann der chinesischen Mafia, dem aus 2006 bekannten Asiaten Lim (#89 http://www.eintracht.de/meine_eintracht/forum/8/11167361,11872122/goto/). Lim wird vom Spiegel als Sapinas Hintermann beschrieben (http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=67964012&aref=image040/2009/11/28/ROSP200904901760178.PDF&thumb=false).
Vor zwei Wochen hat die FAZ den Holländer erwähnt:
...der zweite Auftritt des Schlüsselzeugen Marijo C. am Montag im Bochumer Landgericht macht abermals deutlich, dass die Ausmaße der Korruption im europäischen Fußball kaum zu greifen und längst nicht begriffen sind. C. wartet derzeit mit dem einschlägig vorbestraften Ante Sapina in Untersuchungshaft auf seinen Prozess. Die Zocker mit kroatischen Wurzeln spielen für Ankläger Bachmann „in der Champions League“ des Wettgeschäfts - und tatsächlich: C. ist gut vernetzt.
Von Verbindungen zu „Paul aus Holland“, „Dragan in Slowenien“, dem „Chinesen George“ und - zurück im vermeintlich beschaulichen Ostwestfalen - „dem Spanier“ in Gütersloh ist die Rede. Und weiterhin von Spielen auf dem ganzen Kontinent, von der Bayernliga über Profiligen in halb Europa bis zu internationalen Wettbewerben. 312 Spiele werden derzeit untersucht. Darunter bislang keines in der ersten Bundesliga. Marijo C. sagt, dass es wohl mehr Geld erfordere, dort Spieler zu ködern. „Wenn sich die Gelegenheit ergeben hätte, wäre mit Sicherheit auch die Bundesliga dran.“ http://www.faz.net/s/RubFB1F9CD53135470AA600A7D04B278528/Doc~E2E8A0AF534AC40B1BA6DBD881E49DB61~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Die von Declan Hill 2008 im Telegraph beschriebenen Methoden der Wettmafia (Anlass waren zwei in England zu Tode gefolterte Mitglieder) umfassen bekanntlich massive Androhungen von Gewalt und Tod gegen Spieler und Funktionäre (http://www.eintracht.de/meine_eintracht/forum/8/11167361,11871489/goto/):
Laut dem morgen veröffentlichten Stern-Artikel treffen diese Drohungen angeblich auch für deutsche Spieler zu. Einige Zitate aus der Süddeutschen:
Todesangst am Flughafen, Morddrohungen im Strandcafe, Geheimtreffen im Luxushotel: Der frühere Zweitliga-Profi Rene Schnitzler hat mit einem umfassenden Geständnis einen erschütternden Einblick in die Abgründe des Wettskandals im Fußball gegeben….Unter anderem habe ein Begleiter des mutmaßlichen Wettpaten Paul R. gedroht, den spielsüchtigen Schnitzler "an einen Pfosten in der Elbe zu binden und auf die Flut zu warten". Ein Schuldeneintreiber habe Schnitzler eine Pistole an die Schläfe gehalten; er habe in der Angst gelebt, entführt oder getötet zu werden. ... Spiele verschoben habe er dennoch nicht: "Ich habe Geld genommen, ja, aber ich habe nicht manipuliert", behauptet er, "ich habe nicht einmal daran gedacht." …Der Verein habe die Spiele, die Schnitzler manipulieren sollte, bereits überprüft. "Sie waren alle nullkommanull auffällig. Rene Schnitzler hat wohl einen Betrüger betrogen. … Auch mit dem mutmaßlichen Drahtzieher Mario C. hatte Schnitzler Kontakt - unter anderem am Flughafen von Amsterdam, den der Spieler angeblich in Todesangst verließ. … Der Profi behauptet, in einer Zwickmühle gesteckt zu haben. Seit einem Kasino-Besuch in Aachen 2003 sei er spielsüchtig. Um seine Verluste auszugleichen, setzte er schließlich seine Karriere aufs Spiel. Am 15. Mai 2008 sei er von Paul R. in einem Hotel in Noordwijk angeworben worden; ab diesem Tag war die Spirale nicht mehr aufzuhalten. Nach und nach verzockte Schnitzler das Geld des Paten, wurde bedroht, stimmte weiteren Manipulationen zu, dann begann alles wieder von vorn. … Dabei habe er, als am Anfang eine Begegnung nach Wunsch mit einer Niederlage geendet habe, gedacht: "Mein Gott, ist das einfach!" Dann lief es nicht mehr, und der Pate machte Druck. Schnitzler erhielt weiteres Geld, um Mitspieler zu bestechen - er leugnet, wirklich etwas davon ausbezahlt zu haben. Angeblich hat er alles verspielt, teilweise im Rausch, 36 Stunden am Stück. … Das Problem: Paul R. wollte nun Spieler sehen, die eingeweiht sind. Zwei Kollegen spielten das Theater für Schnitzler mit. Dennoch wird diesem mit dem Tod gedroht. Schnitzler lässt sich "überreden", ein Spiel in Mainz zu verschieben, doch es endet 2:2. Danach erhält Schnitzler einen Anruf eines Wettbüro-Betreibers, der auch in die Deals involviert gewesen sein soll. "Sieh zu, dass du abhaust", sagt er, "Paul hat zwei Millionen Euro verloren." Am 8. Dezember wird Schnitzler von der Polizei aus dem Bett geholt, die einen Tipp bekommen hat - von Mario C.
Danke Echt ein erschreckendes Thema. Man spielt mit dem Gedanken, manche Spiele mit ganz anderen Augen zu sehen. Dies ist das Gift an der Sache, denn man weiss nicht was echt und geschoben ist, sprich der Schatten einerseits der FIFA, andererseits des organisierten Verbrechens (Fussballs hätte ich fast geschrieben) - fällt auf den deutschen Fussball (bzw. ist schon vor Jahren gefallen, vgl. das Verfahren um Lim 2006 und die Millioneneinsätze auch auf Erstliga-Spiele).
Sapina hat in Bochum - passend zur vermutlichen Verteidigungsstrategie (zugeben, was eh schon bekannt ist, den Ball ansonsten flach halten) - nix Neues gesagt, sondern u.a. nur die Anschuldigungen gegen die bereits gesperrten FIFA/UEFA Schiedsrichter wiederholt.
Vom finanziellen Volumen der Manipulationen (die FR geht von möglicherweise Milliardengewinnen aus) und weiteren Details trotzdem sehr interessante Artikel:
...Das war ein Weckruf für alle. Das traut sich keiner mehr“, sagte der Kroate... Und weil er im gleichen Atemzug seinen verstorbenen Vater erwähnte und die Mutter, die ihn und seine kriminellen Brüder alleine aufgezogen hatte, und die so sehr litt unter den Taten ihrer Söhne, klang Sapina, der das Vertrauen in die Unberechenbarkeit des Sports so sehr erschüttert hatte, irgendwie geläutert.
Es war…wieder nur ein Täuschungsmanöver, eine dreiste Lüge. Man hätte darauf wetten können… Sapina ist rückfällig geworden, er wurde es schon, noch während er im offenen Vollzug seine Strafe verbüßte. Was immer er auch beteuert hatte, es war eine Farce. … Verkürzt geht es um etwa 170 verschobene Fußballspiele, in der zweiten deutschen Liga und unterklassigen Ligen, Spielen in der Schweiz, Belgien, Slowenien, Serbien und Kroatien, Ungarn, der Türkei und in Kanada. Die Dimensionen sind schwer zu glauben, zu begreifen allemal. … Wie viele Millionen Sapina bei Wetten einsetzte, wie viele, um Spieler, Schiedsrichter und Funktionäre zu bestechen, wie viele Millionen, womöglich Milliarden an Gewinnen im Spiel sind, das ganze Ausmaß wird vermutlich erst ans Licht kommen, wenn Sapina selbst wieder auf der Anklagebank sitzt. Das Mammutverfahren mit dem Aktenzeichen „35 Js 40/09“ wurde gerade erst eröffnet, … Er erzählte von 30000 Euro- Zahlungen an Schiedsrichter, die WM-Qualifikationsspiele verpfiffen, von Geld, das an Spieler geflossen sei, etwa Profi Thomas Cichon. Und mit jedem weiteren Satz drängte sich die Frage auf, wie leicht es sein muss, ein globales Geschäft wie das des Fußballs zu unterwandern und wie leicht erst für einen bekannten und verurteilten Betrüger? „Wenn ich sicher war, dass ein Spiel manipuliert war, habe ich 200000 oder 300000 Euro gesetzt“, sagte Sapina, einen Verlust von 400000 Euro inklusive Schmiergeld nannte er „schmerzhaft“, zum Glück hat er nicht Peanuts gesagt... http://www.fr-online.de/panorama/der-feind-des-fussballs/-/1472782/5065364/-/view/asFirstTeaser/-/index.html
...Der kroatische Betrüger sagte nun zudem aus, zwei Fifa-Schiedsrichter und einen Uefa-Funktionär bestochen zu haben. Der bosnische Referee Novo Panic erhielt 40000 Euro, damit er beim WM-Qualifikationsspiel zwischen Liechtenstein und Finnland am 9. September 2009 dafür sorgte, dass nach der Halbzeit zwei Tore fielen.
Zudem versprach er dem Schiedsrichter eine Höherstufung bei der Uefa. Panic pfiff einen sehr zweifelhaften Elfmeter nach der Pause, zudem fiel in der Schlussphase der 1:1-Ausgleich. Zudem habe er dem ukrainischen Schiedsrichter Oleg Orijechow „30.000 bis 50.000 Euro“ gezahlt, damit beim Europa-League-Spiel zwischen dem FC Basel und ZSKA Sofia „zwei Tore in der zweiten Halbzeit fallen“. Er habe damit rund 150.000 Euro Wettgewinne verbucht, so Sapina. Beide Referees sind von der Uefa inzwischen lebenslang gesperrt worden. http://www.fr-online.de/sport/-cichon-war-der-haeuptling-/-/1472784/5065350/-/index.html
...Irgendwo ist jeder Mensch käuflich, es ist nur eine Frage des Preises. Und deshalb muss ich sagen: Das ist jedem zuzutrauen.
http://www.reviersport.de/140949---wettskandal-irgendwo-jeder-mensch-kaeuflich%20.%20html
Und da stinkt der Fisch vom Kopf her. Die FIFA ist bereits ein Ort der maximalen Korruption.
"Sportwetten und illegales Glücksspiel haben verheerende Auswirkungen... Schiedsrichter und Spieler haben Angst zu reden." (http://www.cronacadiretta.it/articolo.asp?id=478).
Die EU plant wohl 2011 umfassende gesetzliche Regeln und andere Massnahmen zur Bekämpfung von Sportbetrug.
10 Leute werden's ab-und an schon sein (inkl. dir Obwohl es das Herz des Fussballs betrifft, findet das Thema in der Öffentlichkeit immer wieder kaum Beachtung (ändert sich nach der Camorra-Meldung gerade etwas). Dabei kann nur ein Verständnis und umfassende Transparenz der Strukturen bei Fans, Vereinen und Spielern zu einer Änderung führen. Andernfalls besteht weiter bei jedem Fussballspiel (wie die Ermittlungen zeigen in allen Wettbewerben von der RL über Bundesliga bis zur WM) das hohe Risiko von der Wettmafia und ihren Helfern verarscht zu werden.
Im Moment hat das Thema 7910 Klicks. Gemessen an der recht hohen Anzahl von Beiträgen und damit verbundenen Mehrfachklicks durch die gleichen User ist das allgemeine Interesse aber tatsächlich auf einen überschaubaren Kreis beschränkt.
Das hat mich veranlasst, nochmal nach älteren Artikeln über Lim zu stöbern. Der erste findet sich im Spiegel 2006. Dort wird detailliert die Fahndungsaktion des LKA Hessen im Mafia-Mileu beschrieben und Lim als Mitglied der Triaden, der chinesischen Mafia, gesehen:
Stecken chinesische Triaden hinter der jüngsten Affäre um Wettbetrug?
…Am selben Tag gingen drei weitere mutmaßliche Mitglieder der Pfälzer Gang ins Netz: Ein Spezialeinsatzkommando in Mannheim nahm vor der Pizzeria Augusta den serbischen Spielerberater Dragan A., 42, sowie einen Asiaten fest, der sich mit einem malaysischen Pass als William Bee Wah L. auswies und mehrere Identitäten verwendet haben soll. Der Geschäftsmann residierte in Bad Dürkheim unweit eines Chinarestaurants mit dem programmatischen Namen Xin Ya - zu Deutsch "Neue Freunde".
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Es riecht nach Mafia in der Pfalz - und die Ermittler überprüfen die Hypothese, wonach Triaden womöglich in den illegalen deutschen Wettmarkt drängen wollten und dort auf den Widerstand der bisherigen Herrscher aus Südosteuropa trafen - ein Globalisierungskampf um die Kontrolle des illegalen Glücksspiels sozusagen, wobei ein Syndikat das andere feindlich zu übernehmen suchte.
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Sollte sich dieser Verdacht erhärten, ist die Polizei wohl keinen Tag zu spät gekommen: Die Gruppe um William L., der sich "Mike" nennt, sei gerade dabei gewesen, so glauben Fahnder, ein Netz aus illegalen Wettbüros aufzuziehen…. Denn keine drei Wochen nachdem in Bad Dürkheim das Café von Sayed G. abgebrannt war, übernahm "Mikes" Chauffeur S. in Mainz das Restaurant China-Town, das sich in der Nachbarschaft einer chinesischen Sportvermarktungsagentur befindet und nach Ansicht der Ermittler zu einem neuen Wettlokal der Gruppierung ausgebaut werden sollte.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46332216.html (Leider nur Printausgabe 12/06, S.166)
Ebenfalls von 2006 (kurz vor der WM) ist ein Zeit-Bericht über einen Wettpaten, der sich ebenfalls als Lim entpuppt und als "Kontaktmann einer internationalen Organisation, die bis nach China und Vietnam reiche" beschrieben wird. Plusminus-Informationen zufolge soll er u.a. mehrere Bundesliga-Spiele gekauft haben:
Nach Informationen des ARD-Magazins "Plusminus" sind auch Spieler der Bundesliga und der DFB-Elf in den Skandal verwickelt
..."In der Szene scheinen sich regelrecht Paten etabliert zu haben - mit anscheinend guten Kontakten zur Profi-Fußballern." Der "Plusminus"- Informant, der seit Jahren in dem Umfeld agieren soll, behauptet: "Ich war persönlich bei so einem Gespräch dabei. Da hat ein Bundesligaspieler gesagt: 'Wir werden morgen verlieren'. Und dann hat er noch selber 10 000 Euro gegen seine eigene Mannschaft gesetzt. Ich habe das alles mitgehört."
…
Ein Wettpate treffe nach Aussage des Informanten Absprachen mit Fußballprofis, die auch selber Wetten platzieren. Per Handy würden dann Mittelsmänner in ganz Europa informiert. Komplizen platzierten bei verschiedenen Wettannahme-Stellen Wetten mit relativ kleinen Beträgen. Auf Grund dieser Beträge - meist nicht viel mehr als 100 Euro - fielen die Wetten kaum auf.
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Nach Informationen des Magazins "stern" soll ein in Malaysia geborener Chinese im Zentrum des neuen Wettskandals stehen. Nach Erkenntnissen der hessischen Ermittlungsbehörden sei der 45-jährige Mann aus Bad Dürkheim Kontaktmann einer internationalen Organisation, die bis nach China und Vietnam reiche.
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Nach "Plusminus"-Informationen soll die Wettmafia europaweit vernetzt sein. Der Informant: "Ich kenne die alle. Der Hoyzer und der Ante Sapina in Berlin sind da nur ganz kleine Fische.
http://www.zeit.de/online/2006/12/wettskandal
Demnach sind mit u.a. den Sapinas, Marijo C. und Lim als Vertretern immer wieder die gleichen Netzwerke aktiv. Zu der Weitervermittlung der Infos über gekaufte Spiele an befreundete Gangster passt auch der aktuelle Bericht über das abgehörte Camorra-Telefonat zu Cottbus-Bochum.
Von wegen Hoyzer und Schlussstrich... Die Artikel unterstützen die DFB-Beschuldigungen durch den Internetwetten-Chef Fabian von 2006 (Hoyzer als blosses Bauernopfer, einige Spieler würden laut Kundendatei ebenfalls gemeinsame Sache mit de Wettmafia machen, das Netzwerk des organisierten Verbrechens sei unangetastet geblieben). Der DFB hat die Spielmanipulationen nie richtig aufgeklärt und versucht seitdem das Problem klein zu reden (Fans in Sicherheit wiegen, Bundesliga-Image schützen, Sponsoren, Werbe- & TV-Einnahmen...):
"Ich verstehe die gesamte Aufregung nicht", sagte Zwanziger, es handele sich doch lediglich um eine verschwindend geringe Zahl von Spielen, ließ er im vergangenen November verlauten und erstaunte damit nicht nur die Bochumer Ermittler.
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,721036,00.html
Tags zuvor hatte Rauball von "nur vier Zweitliga-Spielen" gesprochen, wobei jedes verdächtige Spiel natürlich eines zu viel sei.
http://www.sueddeutsche.de/sport/wettskandal-im-fussball-das-grosse-zocken-1.138879
Trotz den identischen Beteiligten der Wettmafia wird eine Verbindung zu 2005/06 von Zwanziger anders dargestellt:
Es gebe jedoch «fundamentale Unterschiede» zum Fall des bestochenen und verurteilten Schiedsrichters Robert Hoyzer aus Berlin.
http://www.ad-hoc-news.de/fussball-dachverbaende-dfb-chef-zwanziger-wahrheit--/de/Sport/Fussball/20733742
Neben der Aussage des UEFA-Vertreters Zylberstein zur Bedrohung der Spieler und Schiedsrichter gibt's auch eine ältere, direkte Spieleräusserung:
"Ich sollte helfen, das Spiel zu verschieben", sagt der Mann, der nicht möchte, daß sein Name in der Zeitung steht, weil "diese Leute sehr gefährlich sind. Es war schon erstaunlich, woher die eigentlich meine Nummer hatten."
http://www.welt.de/print-wams/article119516/Bundesliga_im_Visier_der_Wettmafia.html
Die Bundesliga ist vom Wettskandal nach Aussage des Hauptverdächtigen nicht betroffen. "Mit Sicherheit müsste man Bundesliga-Spielern viel mehr Geld bieten", sagte der mutmaßliche Wettpate Marijo C. als Zeuge im Prozess vor dem Bochumer Landgericht aus. Allerdings habe es keine grundsätzliche Entscheidung der Wettmafia gegeben, die höchste deutsche Liga auszuklammern. "Wenn es sich ergeben hätte, wäre mit Sicherheit auch die Bundesliga dran gewesen"
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Nach Erkenntnissen der Bochumer Ermittler sind in Deutschland lediglich Spiele bis zur zweiten Liga von Manipulationen betroffen. Insgesamt, so Staatsanwalt Andreas Bachmann, sollen 312 Partien verschoben worden sein, viele davon auch im europäischen Ausland. Marijo C., zusammen mit dem ebenfalls noch nicht angeklagten Ante S., der Kopf der Wettmafia, soll an 217 Fällen beteiligt gewesen sein.
http://www.zeit.de/sport-newsticker/2010/12/20/262258xml
Der MDR hat Informationen darüber, dass Marijo C. Spiele der zweiten Bundesliga (von 1860 München) geschoben haben soll:
Dieser Angestellte, Marijo Cvrtak, gilt als einer der Haupttäter beim Wettskandal. Er soll bei dem größten Teil der 200 verdächtigen Spiele beteiligt gewesen sein und sitzt seit einem halben Jahr in Untersuchungshaft. ****** wettete gelegentlich gemeinsam mit Cvrtak, erklärt jedoch von einer Manipulation nichts gewusst zu haben.
%u2026
Doch auch weiterhin scheint die Organisierte Kriminalität im Dunklen ihre Fäden zu spinnen und Spiele sogar in der zweiten Bundesliga zu verschieben. Das wohl jüngste Beispiel: Die Partie zwischen 1860 München und Ahlen im Februar dieses Jahres. Spiele von 1860 stehen immer wieder im Fokus von Wettmanipulation. Bei diesem Spiel sollen zwei FAKT namentlich bekannte Spieler von 1860 München an der Manipulation mitgewirkt haben. Der Verein dementiert jede Verstrickung. Auf die 0:1 Heimniederlage gegen Rot Weiß Ahlen wurden angeblich sehr hohe Summen gesetzt, erzählt uns ein Informant aus der Wettszene.
O-Ton: Informant I
%u201EDa konnte man großes Geld machen, das Spiel wurde verkauft, gekauft, paar Spieler. Also bei dem Spiel habe ich, also 60 gegen Ahlen habe ich selber auch gewettet und ich weiß, dass es da um Millionen ging, weil ich selber hab` bzw. nicht viel gewettet, nicht viel eingesetzt, aber ich habe immerhin 80.000 Euro rausgekriegt.%u201C%u2026
O-Ton: Informant II %u201EDer P. aus Griechenland und der Slisko aus München, die haben das in die Wege geleitet, dass das so dementsprechend auch ausgeht.%u201C
Der beschuldigte Wettbürobesitzer ****** ist kein Unbekannter. Bereits 2006 ermittelte die Staatsanwaltschaft München gegen ihn wegen Manipulation beim Eröffnungsspiel der Allianz Arena zwischen 1860 München und dem 1. FC Nürnberg. Das Verfahren wurde damals aus Mangel an Beweisen eingestellt.
%u2026
Im vorliegenden Fall richtete sich der Verdacht gegen den Linienrichter Cetin Sevinc
%u2026
Cetin eröffnete die Geldkassette und sagte, dass da Geld vom Wetten drin ist. Er wette des Öfteren mit dem Ramazan zusammen, teilte er mir mit und versuchte mich auch zu locken. Er sagte, es sei das Einfachste von der Welt, wenn man zwei Minuten Nachspielzeit gibt und Elfmeter
http://www.mdr.de/DL/7300271.PDF
Der Kontakt zu Marijo Cvrtak wurde auch von der AZ bestätigt:
...Laut Augenzeugenberichten, die auch der AZ vorliegen, sollen die in Verdacht geratenen Löwen-Spieler in beiden genannten Wettbüros gewesen sein und mehrmals auch höhere Geldsummen auf Spiele gewettet haben. Ob auch auf Spiele der Löwen, was nach DFB- und Uefa-Statuten verboten und jedem Spielern auch von 1860 im Vertrag untersagt wird, ist allerdings nicht bekannt.
%u2026
Auf der sogenannten %u201EBochumer Liste%u201C, auf der alle verdächtigen Spiele des Wettskandals aufgeführt sind, taucht sein Name allein bei den 39 verdächtigten Spielen in Deutschland fünf Mal auf. Der AZ liegt die Liste der verdächtigten Spiele vor. ****** Angestellter Marijo Cvetrak, der sogenannte %u201EPate von Nürnberg%u201C, gilt im gesamten Wettskandal neben Ante Sapina aus Berlin sogar als einer der Hauptverdächtigten.
http://www.abendzeitung.de/sport/tsv_1860/183484
...Ein U-19-Spieler von Arminia Bielefeld soll 6.500 Euro erhalten haben...Der Spieler habe das Geld erhalten, um die Partie der Bielefelder gegen die U19 des VfL Bochum nach den Vorstellungen der Wettmafia zu beeinflussen. Bei der Liga-Partie gegen den FC Schalke 04 sollen den Bielefelder Spielern sogar 15.000 Euro versprochen worden sein.
http://sport.t-online.de/wettskandal-jugendspieler-von-wettmafia-bestochen/id_43798800/index
Die Strategie von Marijo C. dürfte der von Lim entsprechen, der 2007 in Frankfurt trotz seines Einsatzes von zB 2,8 Millionen auf die Niederlage von Kaiserslautern (vs. Hannover) oder der 4 Millionen auf die Niederlage von Siegen (vs. KSC) (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-59673704.html) nur die Manipulation einiger Regionalliga- und Österreichspiele gestand und nach Zahlung von 40.000 Kaution gen Asien entschwand (Haftbefehl seit 2008).
...Nur eine Frage konnte er den Richtern nicht beantworten: Warum kommen auffällig viele mutmaßlich korrupte Spieler aus dem ehemaligen Jugoslawien? Die Antwort von Marijo C.: «Das muss Zufall sein. Vielleicht sind die anderen aber auch nicht ermittelt worden.»
http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/sport_nt/fussball_nt/article11740787/Bundesliga-blieb-verschont.html
Eine Antwort auf diese Frage findet sich hier:
...Gesucht wurde überwiegend bei Legionären aus dem Balkan-Raum: "Über die haben wir alle Informationen eingeholt: Welche Freunde hat er, welchen Umgang, welche Hobbys, ist er verschuldet, etc., etc. Dann sind sie angesprochen worden, wurde Geld geboten." Falls einer ablehnte, gab es andere Druckmittel: "Bei Serben baten wir in Belgrad um Hilfe - nach einem Anruf haben sie auch mitgemacht."
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Von 200 Spielen in Europa war die Rede. So viel sollen es gewesen sein, die manipuliert wurden. Von der Wettmafia, um hohe Gewinne einzustreichen. Zoran kann darüber nur lächeln. "In Wahrheit", sagt er, "waren es viel mehr."
http://wahl.kleinezeitung.at/sport/fussball/wettskandal/2216315/tatort-steiermark-wettskandal-ende.story
Im Ermittlungsverfahren der Bochumer Staatsanwaltschaf... führen Spuren in die Erste Fußball-Bundesliga... der Kroate Marijo C., soll nach Informationen des SPIEGEL bis kurz vor seiner Verhaftung am 19. November eine enge Verbindung zu einem Profi aus Osteuropa gehabt haben, der jahrelang in der Ersten Bundesliga spielte.
Der Fußballer, der noch immer aktiv ist, soll bei dem in Nürnberg ansässigen C., einem Betreiber mehrerer Wettbüros, 30.000 Euro Schulden gehabt haben. Diese Hinweise erhielten die Bochumer Kriminalpolizisten...als sie Telefongespräche des Beschuldigten C. abhörten
Sowohl der 34-jährige C. als auch der osteuropäische Fußballprofi tauchten bereits in einem anderen Ermittlungsverfahren einer süddeutschen Staatsanwaltschaft aus dem Jahr 2006 auf. Damals wurde gegen C. wegen des Verdachts der "Bildung einer kriminellen Vereinigung" und des "gewerbsmäßigen Bandenbetrugs" ermittelt. Schon damals habe der Verdacht bestanden, dass Spiele im deutschen Profifußball manipuliert und auf den Ausgang der Partien hohe Wetten platziert werden.
Ins Visier der Ermittler war neben dem auch jetzt verdächtigen Profi damals ein weiterer Spieler geraten, der noch heute bei einem deutschen Erstligisten unter Vertrag ist: ein Mittelfeldmann vom Balkan.
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Das Verfahren wurde 2006 knapp zwei Monate vor Beginn der Fußball-WM in Deutschland eingestellt - auf politischen Druck, wie Insider des Verfahrens noch heute vermuten.
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,665327,00.html
Dass das Thema nicht die breite Masse an Mitgliedern anspricht, sollte klar sein. Denn um sich mit diesem Thema zu befassen braucht es schon ein bisschen mehr als "Caio is super" und "Caio is schlecht".
http://www.sport1.de/de/fussball/artikel_327803.html
Des ist die Meinung der Medien, aber ich glaube dass der DFB vieles verheimlicht um ein idealbild darzustellen
http://www.sport1.de/de/fussball/artikel_332411.html
anscheinend ein fass ohne boden.
Er gehört offensichtlich zu den 300 (http://www.zeit.de/sport-newsticker/2010/12/16/262045xml), gegen die die Bochumer Polizei und Staatsanwaltschaft ermittelt :
Die Staatsanwaltschaft Bochum, die im Zuge des großen Wettskandals die Ermittlungen leitet, habe bereits vor Tagen Kontakt mit dem Klub aufgenommen. "Alles, was wir wissen, teilen wir der Staatsanwaltschaft mit", sagte Bönig. Schnitzler sei ein Mensch, von dem er glaube, dass er eine "gewisse Suchtstruktur in sich getragen hat. Er hat eine Lebensbeichte abgelegt."
http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/546905/artikel_Schnitzler-nahm-Geld-und-bestreitet-Manipulation.html
Die Stern-Zitate für's Archiv, als Prävention von ungültigen Links und einer Paywall
.René Schnitzler - ein Spieler packt aus
Es war einst ein hoffnungsvoller junger Stürmer mit einem großen Problem: Er war spielsüchtig. Das wurde René Schnitzler zum Verhängnis, deshalb köderte die Wettmafia den früheren Stürmer des FC. St. Pauli.
Erstmals packt ein deutscher Fußball-Profi über Spielmanipulationen aus: Der frühere St.-Pauli-Stürmer René Schnitzler gibt im neuen stern zu, mehr als 100.000 Euro dafür genommen zu haben, dass er insgesamt fünf Spiele des FC St. Pauli manipuliere.
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Schnitzler ist seit Jahren spielsüchtig… Seinen Schilderungen sind die meisten seiner Kollegen chronische Zocker. "Viele Profis haben gewettet wie Wahnsinnige. 70 oder 80 Prozent der Spieler einer Mannschaft setzen auf irgendwelche Partien in irgendwelchen Ligen", sagte Schnitzler, der vor seinem Engagement in Hamburg in der zweiten Mannschaft von Borussia Mönchengladbach und bei Bayer Leverkusen spielte.
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Der Wettpate heißt nach Recherchen des stern Paul Rooij, ist Niederländer und eine zentrale Figur im Bundesliga-Wettskandal. Akten der Bochumer Staatsanwaltschaft, die dem stern vorliegen, zeigen, dass Rooij mit vielen der im Bochumer Wettskandal-Prozess Beschuldigten engen Kontakt hatte - er war ein "Boss und Lenker" schreibt das Magazin. Die Unterlagen belegen weiterhin, dass Paul Rooij für zahlreiche mutmaßliche Spielmanipulatoren hohe Wetten in Asien platzierte, die von deutschen Wettanbietern nicht gehalten worden wären.
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In Deutschland setzte Rooij laut René Schnitzler fünfmal hohe Beträge auf Niederlagen des FC St. Pauli bei Auswärtsspielen. Konkret ging es um die Partien bei Mainz 05 (Saison 2007/2008), bei Hansa Rostock, dem FC Augsburg, dem MSV Duisburg und erneut bei Mainz 05 (jeweils Saison 2008 /2009).
http://www.stern.de/sport/fussball/fussball-wettskandal-rene-schnitzler-ein-spieler-packt-aus-1639675.html
Die Reaktion der DFL wie üblich...
DFL: "Kein Bundesliga-Wettskandal"
Die DFL erklärte, sie habe unverzüglich Maßnahmen eingeleitet. "Nach gegenwärtigem Stand sind uns keine Auffälligkeiten bekannt. Weder haben wir seitens Sportradar Hinweise zu auffälligen Wettbewegungen erhalten noch hat der Spieler, der bei drei der fünf angegebenen Partien auch gar nicht zum Einsatz gekommen ist, Spielmanipulationen zugegeben. Bis zum Beweis des Gegenteils kann daher nicht von einem Bundesliga-Wettskandal gesprochen werden." Außerdem habe der Ligaverband bei Sportradar die erneute Prüfung der Spiele in Auftrag gegeben. Zudem wird er die ermittelnde Staatsanwaltschaft Bochum und den Kontrollausschuss des DFB mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen.
2008 löste St. Pauli den Vertrag mit Schnitzler zwei Monate vor Ablauf auf. "Wir wussten, dass René viel spielt, uns war allerdings nicht die Tiefe seines Problems klar", erinnert sich Bönig bei Spiegel Online. "Er hat sich am Ende einfach nicht mehr wie ein Profi verhalten", so Bönig.
http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/546905/artikel_Schnitzler-nahm-Geld-und-bestreitet-Manipulation.html
Sportradar ist bekanntlich unwirksam (keins der im Zuge der Bochumer Ermittlungen entdeckten Spiele wurde von Sportradar (=DFB, DFL und UEFA-System) als auffällig gemeldet, http://www.fr-online.de/sport/lame-duck-namens-taskforce/-/1472784/3273440/-/index.html). Nur offizielle & europäische Wettanbieter sind beteiligt, der entscheidende 450 Milliarden Euro-Wettmarkt in Asien und seine Anbieter werden gar nicht erfasst...
Einer der engeren Geschäftspartner des Holländers war klar Ante Sapina.
http://www.dw-world.de/dw/article/0,,14750857,00.html
http://translate.google.com/translate?hl=de&sl=hr&tl=de&u=http%3A%2F%2Fwww.dw-world.de%2Fdw%2Farticle%2F0%2C%2C14750857%2C00.html
Sapina wird morgen in Bochum vernommen und könnte laut Stern auch den Namen eines aktuellen Bundesliga-Spielers von St. Pauli nennen. Zumindest wird dieser Name angeblich in der morgigen Ausgabe enthalten sein:
In dem Artikel des Magazins Stern wird auch der Name eines aktuellen Pauli-Spielers genannt, was Bönig als „bodenlose Frechheit” bezeichnet. Er lege für den Spieler seine Hand ins Feuer.
http://sportbild.bild.de/SPORT/fussball/2011/01/04/rene-schnitzler/erster-profi-packt-aus-ich-nahm-100-000-euro-an.html
Mit der Verknüfung Sapina und Paul Rooij ist man auch wieder beim Kontaktmann der chinesischen Mafia, dem aus 2006 bekannten Asiaten Lim (#89 http://www.eintracht.de/meine_eintracht/forum/8/11167361,11872122/goto/). Lim wird vom Spiegel als Sapinas Hintermann beschrieben (http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=67964012&aref=image040/2009/11/28/ROSP200904901760178.PDF&thumb=false).
Vor zwei Wochen hat die FAZ den Holländer erwähnt:
...der zweite Auftritt des Schlüsselzeugen Marijo C. am Montag im Bochumer Landgericht macht abermals deutlich, dass die Ausmaße der Korruption im europäischen Fußball kaum zu greifen und längst nicht begriffen sind. C. wartet derzeit mit dem einschlägig vorbestraften Ante Sapina in Untersuchungshaft auf seinen Prozess. Die Zocker mit kroatischen Wurzeln spielen für Ankläger Bachmann „in der Champions League“ des Wettgeschäfts - und tatsächlich: C. ist gut vernetzt.
Von Verbindungen zu „Paul aus Holland“, „Dragan in Slowenien“, dem „Chinesen George“ und - zurück im vermeintlich beschaulichen Ostwestfalen - „dem Spanier“ in Gütersloh ist die Rede. Und weiterhin von Spielen auf dem ganzen Kontinent, von der Bayernliga über Profiligen in halb Europa bis zu internationalen Wettbewerben. 312 Spiele werden derzeit untersucht. Darunter bislang keines in der ersten Bundesliga. Marijo C. sagt, dass es wohl mehr Geld erfordere, dort Spieler zu ködern. „Wenn sich die Gelegenheit ergeben hätte, wäre mit Sicherheit auch die Bundesliga dran.“
http://www.faz.net/s/RubFB1F9CD53135470AA600A7D04B278528/Doc~E2E8A0AF534AC40B1BA6DBD881E49DB61~ATpl~Ecommon~Scontent.html
The fixers are spoken of in whispers by frightened players and sports officials. There are stories of gang attacks, a poisonous cobra being put in a player’s car and of a goalkeeper dying in a “mysterious” car accident...'We know where your sister goes to school’ or 'where your granny shops.’”
http://www.telegraph.co.uk/sport/football/competitions/premier-league/3224065/Match-fixing-Premier-League-footballs-dark-and-dangerous-side-Football.html
Laut dem morgen veröffentlichten Stern-Artikel treffen diese Drohungen angeblich auch für deutsche Spieler zu. Einige Zitate aus der Süddeutschen:
Todesangst am Flughafen, Morddrohungen im Strandcafe, Geheimtreffen im Luxushotel: Der frühere Zweitliga-Profi Rene Schnitzler hat mit einem umfassenden Geständnis einen erschütternden Einblick in die Abgründe des Wettskandals im Fußball gegeben….Unter anderem habe ein Begleiter des mutmaßlichen Wettpaten Paul R. gedroht, den spielsüchtigen Schnitzler "an einen Pfosten in der Elbe zu binden und auf die Flut zu warten". Ein Schuldeneintreiber habe Schnitzler eine Pistole an die Schläfe gehalten; er habe in der Angst gelebt, entführt oder getötet zu werden.
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Spiele verschoben habe er dennoch nicht: "Ich habe Geld genommen, ja, aber ich habe nicht manipuliert", behauptet er, "ich habe nicht einmal daran gedacht." …Der Verein habe die Spiele, die Schnitzler manipulieren sollte, bereits überprüft. "Sie waren alle nullkommanull auffällig. Rene Schnitzler hat wohl einen Betrüger betrogen.
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Auch mit dem mutmaßlichen Drahtzieher Mario C. hatte Schnitzler Kontakt - unter anderem am Flughafen von Amsterdam, den der Spieler angeblich in Todesangst verließ.
…
Der Profi behauptet, in einer Zwickmühle gesteckt zu haben. Seit einem Kasino-Besuch in Aachen 2003 sei er spielsüchtig. Um seine Verluste auszugleichen, setzte er schließlich seine Karriere aufs Spiel. Am 15. Mai 2008 sei er von Paul R. in einem Hotel in Noordwijk angeworben worden; ab diesem Tag war die Spirale nicht mehr aufzuhalten. Nach und nach verzockte Schnitzler das Geld des Paten, wurde bedroht, stimmte weiteren Manipulationen zu, dann begann alles wieder von vorn.
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Dabei habe er, als am Anfang eine Begegnung nach Wunsch mit einer Niederlage geendet habe, gedacht: "Mein Gott, ist das einfach!" Dann lief es nicht mehr, und der Pate machte Druck. Schnitzler erhielt weiteres Geld, um Mitspieler zu bestechen - er leugnet, wirklich etwas davon ausbezahlt zu haben. Angeblich hat er alles verspielt, teilweise im Rausch, 36 Stunden am Stück.
…
Das Problem: Paul R. wollte nun Spieler sehen, die eingeweiht sind. Zwei Kollegen spielten das Theater für Schnitzler mit. Dennoch wird diesem mit dem Tod gedroht. Schnitzler lässt sich "überreden", ein Spiel in Mainz zu verschieben, doch es endet 2:2. Danach erhält Schnitzler einen Anruf eines Wettbüro-Betreibers, der auch in die Deals involviert gewesen sein soll. "Sieh zu, dass du abhaust", sagt er, "Paul hat zwei Millionen Euro verloren." Am 8. Dezember wird Schnitzler von der Polizei aus dem Bett geholt, die einen Tipp bekommen hat - von Mario C.
Rene Schnitzler ist im Mai 2009 von seinem Vertrag bei St. Pauli "freigestellt" worden, nähere Gründe gab der Klub nicht an.
http://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-wettskandal-das-gestaendnis-eines-spielers-1.1042725-2
Wundert mich eigentlich das die breite Masse das Thema scheinbar nicht interessiert.
Vielen Dank für die Mühe ,richtig gute Datensammlung inzwischen
Sapina hat in Bochum - passend zur vermutlichen Verteidigungsstrategie (zugeben, was eh schon bekannt ist, den Ball ansonsten flach halten) - nix Neues gesagt, sondern u.a. nur die Anschuldigungen gegen die bereits gesperrten FIFA/UEFA Schiedsrichter wiederholt.
Vom finanziellen Volumen der Manipulationen (die FR geht von möglicherweise Milliardengewinnen aus) und weiteren Details trotzdem sehr interessante Artikel:
...Das war ein Weckruf für alle. Das traut sich keiner mehr“, sagte der Kroate... Und weil er im gleichen Atemzug seinen verstorbenen Vater erwähnte und die Mutter, die ihn und seine kriminellen Brüder alleine aufgezogen hatte, und die so sehr litt unter den Taten ihrer Söhne, klang Sapina, der das Vertrauen in die Unberechenbarkeit des Sports so sehr erschüttert hatte, irgendwie geläutert.
Es war…wieder nur ein Täuschungsmanöver, eine dreiste Lüge. Man hätte darauf wetten können… Sapina ist rückfällig geworden, er wurde es schon, noch während er im offenen Vollzug seine Strafe verbüßte. Was immer er auch beteuert hatte, es war eine Farce.
…
Verkürzt geht es um etwa 170 verschobene Fußballspiele, in der zweiten deutschen Liga und unterklassigen Ligen, Spielen in der Schweiz, Belgien, Slowenien, Serbien und Kroatien, Ungarn, der Türkei und in Kanada. Die Dimensionen sind schwer zu glauben, zu begreifen allemal.
…
Wie viele Millionen Sapina bei Wetten einsetzte, wie viele, um Spieler, Schiedsrichter und Funktionäre zu bestechen, wie viele Millionen, womöglich Milliarden an Gewinnen im Spiel sind, das ganze Ausmaß wird vermutlich erst ans Licht kommen, wenn Sapina selbst wieder auf der Anklagebank sitzt. Das Mammutverfahren mit dem Aktenzeichen „35 Js 40/09“ wurde gerade erst eröffnet,
…
Er erzählte von 30000 Euro- Zahlungen an Schiedsrichter, die WM-Qualifikationsspiele verpfiffen, von Geld, das an Spieler geflossen sei, etwa Profi Thomas Cichon. Und mit jedem weiteren Satz drängte sich die Frage auf, wie leicht es sein muss, ein globales Geschäft wie das des Fußballs zu unterwandern und wie leicht erst für einen bekannten und verurteilten Betrüger? „Wenn ich sicher war, dass ein Spiel manipuliert war, habe ich 200000 oder 300000 Euro gesetzt“, sagte Sapina, einen Verlust von 400000 Euro inklusive Schmiergeld nannte er „schmerzhaft“, zum Glück hat er nicht Peanuts gesagt...
http://www.fr-online.de/panorama/der-feind-des-fussballs/-/1472782/5065364/-/view/asFirstTeaser/-/index.html
...Der kroatische Betrüger sagte nun zudem aus, zwei Fifa-Schiedsrichter und einen Uefa-Funktionär bestochen zu haben. Der bosnische Referee Novo Panic erhielt 40000 Euro, damit er beim WM-Qualifikationsspiel zwischen Liechtenstein und Finnland am 9. September 2009 dafür sorgte, dass nach der Halbzeit zwei Tore fielen.
Zudem versprach er dem Schiedsrichter eine Höherstufung bei der Uefa. Panic pfiff einen sehr zweifelhaften Elfmeter nach der Pause, zudem fiel in der Schlussphase der 1:1-Ausgleich. Zudem habe er dem ukrainischen Schiedsrichter Oleg Orijechow „30.000 bis 50.000 Euro“ gezahlt, damit beim Europa-League-Spiel zwischen dem FC Basel und ZSKA Sofia „zwei Tore in der zweiten Halbzeit fallen“. Er habe damit rund 150.000 Euro Wettgewinne verbucht, so Sapina. Beide Referees sind von der Uefa inzwischen lebenslang gesperrt worden.
http://www.fr-online.de/sport/-cichon-war-der-haeuptling-/-/1472784/5065350/-/index.html