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Brodo

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Also, alles in Allem betrachtet, war es schon mal schöner, zum Training zu gehen. Früher. Damals.
Heutzutage ist es bloß noch nervig. Wo ist die offizielle Verlautbarung, bestenfalls terminkalendrisch, daß dann und dann öffentliches Training sei? Gibt es nicht mehr, abgeschafft. Begrenztes Ticketkontingent, aha. Buchbar in einem blitzkurzen Internetfenster. Man bucht mit fliegenden Fingern zwei  Tickets, hält als 572. in der Schlange den Atem an....rouge ou noir, Ticketroulette. Wegen eines dämlichen Trainings der Profis. Das ist so fragwürdig, du alter Sack, warum tust du dir das an?

Und dann das Training. Schon das Auftakttraining am vergangenen Mittwoch war bloß ein meet and greet mit Ballschubbeln, von dem ich selbst bei bemühtem Nachdenken nix zu berichten wußte.  Doch, es fiel mir ungewöhnlich schwer, die Jungs auseinanderzuhalten, insbesondere die Neuen.

Das war heute auch nicht wesentlich besser. Uzun, Brown, Lisztes, Alidou, Onguene, Knauff, Bahoya, dazu noch Tuta, Buta, Nkounkou, Ebimbe, wenn die so durcheinanderlaufen, mit gelben oder grünen oder rosa Leibchen, also ich hatte meine Mühe. Der mit den geklöppelten Haaren und der Figur von Bahoya, der fiel mir später auf, weil er im Spiel immer von hintenraus spielte -wieso spielt Bahoya in der Abwehr? Dann fiel mir ein, daß der ja bei der französischen U 19 weilt, um WM zu spielen. Wer isses dann? Onguene mit neuer Frisur?  Ungeklärter Fall.

Schön, daß Hojlund blonder ist als der rotblonde Larsson. Er hat nicht das semmelblond vom Seppel, sondern er ist...äh, weizenblond. Astrein zu unterscheiden. Die anderen Blonden waren Philipp Max und NoahFenyö (U21). Als ich nach 20 Minuten mal gucken wollte, was der Weizenblonde so macht, war er nicht mehr auf dem Platz. Hm.

Viel Gewusel auf dem Platz, in Gruppen, gegenüber auf dem Platz, Leibchen, jede Menge Staff, Getränkepausen, Toppmöller kniet mit der Taktiktafel vor der gesamten verschwitzten Truppe und erklärt. Ich mutmaße, selbst in der Hitze brütend, wer dort was und wieviel versteht und wie leer es wohl in diesem Moment in so manchem Spielerhirn gerade aussieht.

Dann Abschlußspielchen auf Dreiviertelfeld. Nicht viel zu sehen, es ist ein Gerenne und Gewoge, hin und her, wieder viele bunte Leibchen, ungewohnte Positionen mancher Spieler, auch neben mir dauernd Gefrage, wer ist das, wer war das, wer darf wann und nach wieviel Ballkontakten aufs Tor schießen, Applaus bei gelungenen Szenen und Toren.

Aus dem ganzen Wust würde ich zwei Beobachtungen gern betonen. Matanovic ist ein Mittelstürmer, der weiß, wo die Kiste steht. Entweder knipst er und erinnert total an Füllkrug mit seinem Eifer und Einsatz, oder er spielt Wand. Sehr ähnlich ist er auch letztes Jahr hier im Training und in den Testspielen aufgefallen. Jetzt ist noch kalte Schnauze, Übersicht und Routine dazugekommen.

Und: wer von euch Fans und Sympathisanten immer mal der Meinung war, Amin Younes wäre ein Guter gewesen, habe unserem Spiel eine nie bekannte Note gegeben, hätte die Gegenspieler vernascht, konnte 1 gegen1 oder 2 oder gar 3  -all diejenigen können abgehen wie Schmidts Katze. Uzun ist der neue Younes. Boah, geil ey. Diese kurzen Bewegungen mit und ohne Ball, die Reaktionszeit, die Handlungsschnelligkeit, der Blick für die Situation und Mann und Maus  - hoffentlich findet er genügend Teammates, die mit seiner Spielweise etwas anfangen können. Er ist ein tolles Puzzleteil.

Einen Dritten muß ich unbedingt noch erwähnen: Hugo Larsson. Der Typ hat in allem die Füße drin. Allgegenwärtig wird gekurbelt und gepasst und gemacht und getan. Er spielt irgendwie einen anderen Stil als Rode  -aber in seiner Wirkung und seinem Input ist er eigentlich der natürliche Nachfolger. Gesteigerter, noch größerer Hoffnungsträger als eh schon.

Und: der andere Hugo. Ügo. Eki. Hat heute zu Beginn nur individuell mit Specialtrainer trainiert. Ist ja nicht unüblich, daß es zwickt und zwackt, wenn die Apparatur sich wieder bewegen muß  -aber er ist zunehmend ins Mannschaftstraining eingestiegen und hat alles mitgemacht. Ich bin gespannt, wie er sich weiterentwickelt. In meiner ureigenen Wahrnehmung ist er ein außergewöhnlicher Typ. Das meine ich zunächst nichtmal so sehr im sportlichen Sinn, sondern genereller. Ich habe mit den social medias wenig im Sinn, aber wenn ich sehe, wohin er reist, wie er sich kleidet, very special, und zuletzt er im Füllkrugtrikot, also irgendwie teilt der Typ immer was mit. Ausstrahlung. Ja, und die wirkt auch im Training, wie auch im Spiel in seinen Aktionen. Ich mag solche Typen, ich mag solche herbeigeschriebenen Erwartungen, hochgespannten Hoffnungen, die aus solchen merkwürdigen Beobachtungen herrühren.
Fluchen und Motzen und Kotzen kann ich dann immer noch.

Für das öffentliche Training morgen nachmittag konnte ich keine Tickets ergattern (s.o.). Eine aufmerksame, liebe Seele dieses Forums hat mich ganz überraschend angefragt, ob ich Verwendung für zwei Tickets hätte? Ja, hatte ich. Allerdings eins zuviel. Wer hätte gern das Vergnügen(?) mit mir?  Könnte mir behilflich sein beim Spielererkennen.
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Vielen Dank upandaway, für das Teilen deiner Eindrücke!
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Ich muss gestehen, dass ich Toppmöllers Interview mit Jan Strasheim eher ernüchternd fand. Ein bisschen Selbstkritik von Toppmöller, aber auch ein paar Ausflüchte à la "Stürmer fehlte, Afrika Cup, Verletzung Kalajdzic, usw usw ...". Ein paar etwas irritierende Aussagen (z.B. "Ich bin stolz auf mein persönliches Wachstum im letzten Jahr" - ist das nicht etwas, das andere von außen beurteilen sollten?).

Man hat in diesem Interview wieder einmal das Gefühl, dass Toppmöller fachlich ein guter bis sehr guter Fußballlehrer ist, aber gleichzeitig bei der Emotionalität eher eine Schlaftablette. Das Argument, dass der "Eintracht-Stil" einer mit Power ist, um mit dem Stadion im Rücken den Gegner nieder zu ringen, hat Toppmöller zur Seite gewischt. Er bleibt - und das ist zumindest konsequent - bei seiner knallharten Orientierung auf Ergebnisfußball im Stile von Bayern München. Egal wie hässlich und langweilig die Spiele sind, die Siege zählen. Das ist fair, dafür wird er bezahlt. Ich persönlich bin der Meinung, dass man zumindest in Heimspielen mit etwas mehr Spektakel-Fußball noch mehr Siege holen könnte, weil das Stadion die Mannschaft auf ein neues Level pushen kann, aber diese Meinung scheint Toppmöller überhaupt nicht zu teilen.

Am Ende des Interviews war ich persönlich unvermindert der Meinung, dass Toppmöller ein super Co-Trainer war / ist / wäre, der die fachlichen Feinheiten justiert, während ein Motivator-Cheftrainer die Männer vor dem Spiel heiß macht, um aus jedem auch wirklich 105% rauszukitzeln. Ich habe weiterhin die Hoffnung, dass Krösche ihm für die neue Saison zumindest so eine Figur als Co an die Seite stellt. Ansonsten könnte im schlimmsten Fall eine weitere Saison Schlaftabletten-Fußball auf uns zukommen.
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Alphakeks schrieb:

Ich muss gestehen, dass ich Toppmöllers Interview mit Jan Strasheim eher ernüchternd fand. Ein bisschen Selbstkritik von Toppmöller, aber auch ein paar Ausflüchte à la "Stürmer fehlte, Afrika Cup, Verletzung Kalajdzic, usw usw ...". Ein paar etwas irritierende Aussagen (z.B. "Ich bin stolz auf mein persönliches Wachstum im letzten Jahr" - ist das nicht etwas, das andere von außen beurteilen sollten?).

Man hat in diesem Interview wieder einmal das Gefühl, dass Toppmöller fachlich ein guter bis sehr guter Fußballlehrer ist, aber gleichzeitig bei der Emotionalität eher eine Schlaftablette. Das Argument, dass der "Eintracht-Stil" einer mit Power ist, um mit dem Stadion im Rücken den Gegner nieder zu ringen, hat Toppmöller zur Seite gewischt. Er bleibt - und das ist zumindest konsequent - bei seiner knallharten Orientierung auf Ergebnisfußball im Stile von Bayern München. Egal wie hässlich und langweilig die Spiele sind, die Siege zählen. Das ist fair, dafür wird er bezahlt. Ich persönlich bin der Meinung, dass man zumindest in Heimspielen mit etwas mehr Spektakel-Fußball noch mehr Siege holen könnte, weil das Stadion die Mannschaft auf ein neues Level pushen kann, aber diese Meinung scheint Toppmöller überhaupt nicht zu teilen.

Am Ende des Interviews war ich persönlich unvermindert der Meinung, dass Toppmöller ein super Co-Trainer war / ist / wäre, der die fachlichen Feinheiten justiert, während ein Motivator-Cheftrainer die Männer vor dem Spiel heiß macht, um aus jedem auch wirklich 105% rauszukitzeln. Ich habe weiterhin die Hoffnung, dass Krösche ihm für die neue Saison zumindest so eine Figur als Co an die Seite stellt. Ansonsten könnte im schlimmsten Fall eine weitere Saison Schlaftabletten-Fußball auf uns zukommen.

Das Schlimme ist, dass du vermutlich Recht hast. Auch wenn ich ihn hier gerne verteidigen würde. Die Aussagen erinnern an "Wir wollen positive Troubelmaker sein."
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Ich drücke den spanischen Handballern dann die Daumen gegen die Franzosen im Halbfinale....
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Glückwunsch an Spanien, dass sie per Schiebung das Halbfinale erreichen!
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Jetzt wirkt die Türkei stehend  k.o.
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Starker Auftritt der Türken bislang.
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Bleibt sauber in diesem Thread!