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Alphakeks

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Ein Sache stimmt mich heute tatsächlich ein bisschen positiv: Man sieht schon, dass die Mannschaft Power entwickeln kann, wenn man sie von der Leine lässt, und ihr nicht das Ballbesitz-Korsett aufzwängt (letzte 30 Minuten heute). Ekitike, Marmoush, Knauff, Ebimbe und Nkounkou sind alle pfeilschnell und bissig im Zweikampf. Das ist eine Gegenpressing-Truppe, man muss sie nur lassen.

Ich gehe davon aus, dass spätestens im Sommer ein neuer Cheftrainer übernehmen wird, der dann hoffentlich mehr auf diese Stärken setzt. Toppmöllers Spiel setzt auf kontrollierten Spielaufbau, für den aber erkennbar niemand genügend Qualität hat.
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Nebenbei ein Erfahrungsbericht von jemandem, der in seinem Leben viel auf Kunstrasen gespielt hat (mir): Aufgrund des Granulats erhitzt sich Kunstrasen im Sommer bei Sonneneinstrahlung ganz extrem, sodass man richtig von unten "gegrillt" wird. Bei erwähnter Frauen-WM in Kanada wurden offenbar Temperaturen der Spielfläche von über 60°C gemessen, bei einer Außentemperatur von 30°C. Das stellt also noch eine zusätzliche Belastung für die Spieler dar.
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2015 fand die Fußball-WM der Frauen in Kanada statt, dort wurde ausschließlich auf Kunstrasen gespielt. Vor dem Turnier protestierten 50+ Spielerinnen gegen diese Ansetzung aufgrund der höher wahrgenommenen Verletzungsgefahr. (Das Turnier wurde trotzdem auf Kunstrasen ausgetragen, die FIFA hat die Beschwerde einfach ignoriert.)
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Ich finde den Thread sehr passend. Meiner Meinung nach ist einer der Gründe, dass die Eintracht in den letzten Wochen mehrfach Führungen weggeschmissen hat, das Fehlen eines Leitwolfs auf dem Platz, der Ruhe reinbringt, wenn die jungen Burschen mal ins Schwimmen kommen. Mal ein cleveres Foul zieht, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Mal für ne gelbe Karte dem gegnerischen Wirbler auf die Knochen haut, damit der zehn Minuten Ruhe gibt.

Götze, Trapp und Skhiri sind mir dafür zu passiv bzw. zu still, Koch entwickelt sich gerade erst in diese Rolle. Nur Rode und Hasebe passen für mich wirklich auf die Leitwolf-Beschreibung, spielen aber sportlich keine wirkliche Rolle mehr, und werden ja im Sommer aufhören.

Es ist also sicher Bedarf für einen, wenn nicht sogar zwei neue Führungsspieler im Kader. Ein idealer Leitwolf ist neben der Führungsstärke auch sportlich stark genug, einen Stammplatz zu erkämpfen. Das dürfte aber finanziell schwer werden, weil man dann direkt beim Format Granit Xhaka angekommen ist - insbesondere, wenn der Spieler auch noch deutsch sprechen soll. Deshalb wird man sich wahrscheinlich auf einen Spieler beschränken müssen, der die Mannschaft auch von der Bank aus antreiben kann, und vielleich 50-70% der Spielzeit macht - Beispiel Thomas Müller.

Meine Liste, unabhängig von ihrer "Sozialisierung" beim aktuellen Verein:
- Willi Orban (sorry, ist halt leider ein echter Leader)
- Waldemar Anton
- Rani Khedira
- Grischa Prömel
- Maxi Arnold (siehe Orban)
- Hauke Wahl (der könnte sogar wirklich verpflichtbar sein!)
- und dann wars das auchon schon...

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Gute Besserung Sasa!

Es erinnert bei ihm leider ein bisschen an Kerle wie den Basketballer Yao Ming, bei denen der Körper einfach zu groß und massig ist, um immer wieder die schnellen Richtungswechsel und Beschleunigungen hinzubekommen. Irgendwann sind bei all diesen Schränken die Gelenke kaputt, sofern sie nicht mit ganz extremem Muskelaufbau dagegen steuern.

Leider muss man nun nach dem dritten Kreuzbandriss, jetzt am anderen Knie, ernsthafte Fragezeichen an Kalajdzics weitere Karriere machen. Völlig unabhängig von der Eintracht.
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Diegito schrieb:

Du wirst nie einen Kader haben mit 25 exakt gleichwertigen Spielern.

stimmt, aber wer hat das verlangt?

Diegito schrieb:

Es ist normal das das Leistungsniveau sinkt wenn absolute Stammspieler wie z.b. Koch ausfallen.

die frage ist halt nur, wie sehr...

Diegito schrieb:

Einen IV hätte ich mir ehrlich gesagt auch noch gewünscht

der wäre sogar enorm wichtig gewesen

Diegito schrieb:

aber auf den Aussenpositionen sehe
ich uns ausreichend gut besetzt. Unabhängig ob wir 4er Kette oder 5er Kette spielen.        

wie gesagt, echte defensive aussen für ne 4er kette sind nicht vorhanden und die schienenspieler für ne 3er-kette sind bestenfalls als durchschnitt zu bezeichnen. mit solchem personal hinten spielt man dann (ohne superoffensive die alles rausreisst) eher um platz 9-12 mit als um 5-7, da braucht diesbezüglich dann keiner was von ansprüchen erzählen...
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Lattenknaller__ schrieb:

wie gesagt, echte defensive aussen für ne 4er kette sind nicht vorhanden und die schienenspieler für ne 3er-kette sind bestenfalls als durchschnitt zu bezeichnen. mit solchem personal hinten spielt man dann (ohne superoffensive die alles rausreisst) eher um platz 9-12 mit als um 5-7, da braucht diesbezüglich dann keiner was von ansprüchen erzählen...


Ich widerspreche weiterhin. Natürlich hat die Eintracht nicht 5-6 gleichwertige Defensivspieler mit internationalem Format, aber die haben auch alle anderen Vereine außerhalb der Top 4 (FCB, B04, BVB, RBL) nicht.

Hier man die addierten Marktwerte (tm.de) der Defensivspieler aller Vereine im Buli-Mittelfeld:
- Stuttgart 66 Mio. €
- Frankfurt 79 Mio. €
- Bremen 29 Mio. €
- Freiburg 78 Mio. €
- Hoffenheim 35 Mio. €
- Heidenheim 12 Mio. €
- Bochum 25 Mio. €
- Wolfsburg 75 Mio. €
- Union 55 Mio. €
- Augsburg 34 Mio. €
- Gladbach 73 Mio. €

Man kann gerne über die Marktwerte von tm.de diskutieren, aber ich würde in jedem Fall die Aussage treffen, dass die Eintracht vom reinen Kader die beste Auswahl an Defensivspielern des Bundesliga-Mittelfelds (hinter den Top 4) hat. Zusammen mit Stuttgart, Wolfsburg, Freiburg und Gladbach, ergo ein Defensive für die Plätze 5-8, und nicht 9-12.

Man kann gerne unsere Verteidiger als unfähigen Hühnerkaufen kritisieren, aber man vergisst mit der Eintrachtbrille gerne, dass die anderen Vereine noch viel schlechter aufgestellt sind.
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Der DT ist am Waldsterben schuld, am sauren Regen
..usw. Einer muss immer schuld haben wenn es nicht läuft....

Der Kader ist nicht so super wie er hingestellt wurde..man sieht es in der Abwehr...ein 40 jähriger muss einspringen... Ein Witz . ...

Wenn man 3 mal führt und mehrfach patzt hat das nichts mit falscher taktik zu tun..
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Zeuge80 schrieb:

Der DT ist am Waldsterben schuld, am sauren Regen
..usw. Einer muss immer schuld haben wenn es nicht läuft....

Der Kader ist nicht so super wie er hingestellt wurde..man sieht es in der Abwehr...ein 40 jähriger muss einspringen... Ein Witz . ...

Wenn man 3 mal führt und mehrfach patzt hat das nichts mit falscher taktik zu tun..


Sorry, aber damit machst du es Toppmölller aber zu einfach. Krösche hat Dino sicher nicht gezwungen, heute Hasebe aufzustellen. Er hätte auch Smolcic statt Hasebe bringen können. Wenn ihm der zu unsicher ist, hätte er auch auf Viererkette umstellen können. Und wenn die Mannschaft die Viererkette nicht ausreichend beherrscht, darf sich wiederum Dino selbst die Frage stellen, warum.

Der Kader ist in seiner Breite einer der besten, den die Eintracht in den letzten 25 Jahren hatte, meine Meinung.
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SGEmalAnders schrieb:

Wo ist das Spiel hin , wofür wir als Eintracht die letzten Jahre gefeiert wurden?


Wir haben in den letzten 2 Jahren in der Liga doch bis auf 2 gute Phasen über einige Wochen hinweg auch nicht besser gespielt. Vielleicht mit erkennbarerem System, aber nicht wirklich besser.
Diese Mannschaft kam schon unter Glasner, aber auch heute über ihren Einsatz, die Intensität und die Einstellung / Konzentration. Das kriegen wir derzeit m.E. über zu wenige der 90+ Minuten hin.

Unter Glasner hatten wir die Highlightspiele auch fast nur in den int. Wettbewerben. Da hat das Team nämlich 110 % gegeben. Dieses Team muss einfach an die Grenze gehen, wenn es mehr erreichen will als eine mittelmäßige Mannschaft zu sein (was aktuell trotzdem für Rang 6 langt in dieser Saison).
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Ich kreide Toppmöller weiterhin an, dass er sich offenbar weigert, einen taktischen Grundplan zu verwenden, der den Stärken der Mannschaft entgegen kommt. In den letzten Spielen, auch heute, hat man wieder deutlich gesehen, dass die Mannschaft sehr stark im Umschaltspiel ist, weil mit Marmoush, Chaibi, Ekitike, Nkounkou und Knauff extrem schnelle Spieler im Kader stehen. Keiner von denen ist aber ein Edeltechniker, mit dem du das Tiki-Taka aufziehen kannst, dass Toppmöller offenbar so gerne sehen würde.

Natürlich kann man das für einen nutzlosen Einwand halten, wenn man Gegner wie Köln hat, die sich einfach nur hinten rein stellen - dann ist halt nix mit Umschaltspiel. Jetzt hat man aber mit Saint-Gilles und Freiburg gegen zwei Mannschaften gespielt, die klar ihrerseits den Ball haben wollten und das Spiel machen wollten. Warum also nicht den Gegner machen lassen, und sich auf seine Stärken - Schnelligkeit im Konter - konzentrieren? Man versteht es nicht.
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Alphakeks schrieb:

Die sind in Belgien seit 18 (!) Spielen ungeschlagen

Nö.
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Matzel schrieb:

Alphakeks schrieb:

Die sind in Belgien seit 18 (!) Spielen ungeschlagen

Nö.


Klugscheißer. Sie sind in der belgischen Liga seit 18 Spielen ungeschlagen und haben im Pokal eine Partie verloren. Ändert das was an meiner Aussage, dass die gut eingestellt sind und man die nicht einfach im Vorbeigehen weghaut, wie manche hier erwartet haben?
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Ich finde tatsächlich, dass er heute sogar einen Fortschritt gab, auch wenn das nach dem Spielverlauf komisch klingt.

In den 20 Minuten wurde zum ersten Mal seit langem direkter, mutiger Fußball gespielt. Klar, Saint-Gilles war auch offensiv ohne Ende, und hat nicht mit 10 Mann gemauert. Aber die zwei Tore waren super herausgespielt und man hatte die Partie ganz gut um Griff.

Dann kam Shkiris Aussetzer und das 1:2, was den Belgiern wieder Auftrieb gegeben hat. Und dann spielst du halt auswärts bei einer Mannschaft, die in der Liga von Sieg zu Sieg eilt und dementsprechend selbstbewusst draufgeht. In der Phase fehlte Ruhe und Erfahrung, weil man nur noch nervös die Dinger hinten rausgekloppt hat. Da hätte man von Götze und Shkiri mehr erwarten dürfen. Und dann war der Faden halt einfach weg und kam auch in Überzahl nicht mehr wieder.

Dennoch glaube ich, dass man mit der heutigen Ein- und Aufstellung gegen Mannschaften, die nicht selbst vor Selbstbewusstsein strotzen (Köln, ...) gewonnen hätte.
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In die allgemeine Tristesse rufe ich hinein, dass Saint-Gilles aber auch stark gespielt hat, abgesehen von den ersten 10 Minuten.

Die sind in Belgien seit 18 (!) Spielen ungeschlagen und haben davon 14 gewonnen, die haut man nicht einfach weg. Die waren hervorragend eingestellt, haben sehr stark gepresst, waren läuferisch top und absolut gierig.

Im Grunde war das ein Lehrstück darin, wie ein guter Trainer aus einer stimmig gebauten Mannschaft eine Einheit formen kann, die ganz schwer zu knacken ist.
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Meine Eselsbrücke am Anfang war, mich an den Kosenamen meines Lieblingsclubs in Berlin zu erinnern, so hatte ich E - Kitty - Ke schnell drin.

Um auf Toppmöller zurückzukommen: Ich frage mich, was in der Wahrnehmung und im Bezug auf Vorschusslorbeeren bei den Fans bei Toppi so anders ist als bei seinen Vorgängern.  

Kovac hatte unbestritten den Vorteil, dass die Erwartungshaltung nach dem Last-Minute-Klassenerhalt nahe dem Nullpunkt lag, umso mehr Begeisterung löste der Start in seine erste volle Saison aus: Nur zwei der ersten 14 Spiele gingen verloren, zwischenzeitlich blieb die Eintracht neunmal infolge ungeschlagen - was seinerzeit völlig vergessene Glücksgefühle auslöste. Und: Es war ein klares Konzept, eine klare Identität der Mannschaft erkennbar ("Eine Truppe, mit der du jede Kneipenschlägerei gewinnst" habe ich da irgendwo noch im Kopf).
Kovac hinterließ zwar den Pokalsieg, dennoch sank die Erwartungshaltung sehr schnell wieder. Zu sehr war man als Eintracht-Fan gebranntes Kind, zudem verließen nicht nur der Coach, sondern auch einige Leistungsträger (Stammkeeper, Prinz, kurz später Abwehrchef) den Club.

Dann kam Hütter und hatte einen holprigen Start, verlor den Supercup 0:5 gegen Bayern, den Pokalauftakt 1:2 gegen Ulm und zwei seiner ersten drei Ligaspiele. Und als jahrelanger SGE-Fan fand man sich so langsam damit ab, dass es nun wieder in die Sphären der Vorjahre gehen würde.
Doch nach der Pleite in Mönchengladbach am 5. Spieltag startete die Eintracht einen der spektakulärsten Höhenflüge überhaupt, holte aus den folgenden elf Spielen zehn Siege und ein Remis, darunter das unvergessliche 7:1 gegen Fortuna Düsseldorf mit Jovics 5-Tore-Show. In der Rückrunde dann eine weitere Serie von 15(!) ungeschlagenen Partien am Stück. Es entwickelte sich eine derart starke Mannschaftsidentität, dass sie sogar einen bundesweiten Spitznamen erhält. Auch als uns Hütter verließ, befürchteten viele das Ende der Herrlichkeit.

Denn es ging ja nicht nur der Trainer, sondern mit Bobic auch der Baumeister des Erfolgs, sowie mit Andre Silva der 28-Tore-Mann. So erhielt Glasner, ähnlich wie seine Vorgänger, reichlich Welpenschutz, gepaart mit reichlich Vorschusslorbeeren (er hatte die öden Wolfsburger in die Champions League geführt, sich aber trotzdem lieber der Herzenssache Eintracht verschrieben). Nach Ruckelstart mit vielen Remis gelang der erste Saisonsieg ausgerechnet in Bayern, es folgte ein klarer Aufwärtstrend in der Liga (in sechs Wochen von Platz 15 auf Platz 6), und die Europa-League-Gruppe wurde als 1. abgeschlossen. Werde nie vergessen, wie aufrichtig beleidigt Glasner in der PK vor dem Husarenstreich in München war, als ihn ein Reporter fragte, ob die ausgegebene Zielsetzung "wir wollen da gewinnen" ernstgemeint gewesen sei.
Es entwickelte sich der geniale Favoritenschreck-Spielstil, der uns bis zum Europa-League-Sieg brachte.
Glasner wird zum Ende seiner Amtszeit jedoch nicht abgeworben, sondern man entscheidet sich einvernehmlich für eine Trennung.

Und Toppi? Braucht scheinbar gar keine Anlaufzeit. Bleibt in seinen ersten 9 Spielen direkt unbesiegt. Überspringt quasi die Ruckelphase. Doch was dann fehlt, ist diese Metamorphose, die seine Vorgänger mit ihren Mannschaften durchlebt haben, dieses Zusammenwachsen zu einer unschlagbaren Einheit. Da tut er sich momentan schwer, hat aber, wie nun schon oft genug erwähnt, auch jetzt erst mit einem halben Jahr Verspätung erstmals seinen vollständigen Kader zur Verfügung.
Glasner, bei dem ich, ähnlich wie bei Dino, anfangs zweifelte, ob er der richtige "Typ" für die Eintracht sei, hatte seinerzeit übrigens auch einen äußerst dürftigen Start in seine erste Rückrunde (nur 1 Sieg in 7 Spielen).

Das alles soll über die jüngste spielerische Armut nicht hinwegtäuschen. Die letzten Spiele waren auch für mich sehr schwer zu ertragen, und diesen sperrigen "positive troublemaker"-Begriff finde ich beschissen, seit ich ihn das erste mal gehört habe. Aber etwas Geduld hat Toppmöller noch verdient.
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hotbitch97 schrieb:

...


Das sind alles valide Punkte. Insbesondere bin ich auch dafür, Toppmöller noch zumindest die Rückrunde zu geben, um zu zeigen, dass er sich und die Mannschaft über das momentane Standard-Schema hinaus entwickeln kann.

Allerdings: Die von dir erwähnten Trainer haben es alle - anders als Toppmöller bislang - geschafft, durch einen oder mehrere sehr kluge "Kniffe" dem Spiel der Eintracht einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, der eine Überperformance gegenüber der allgemeinen Kaderqualität erlaubte. Insbesondere haben diese Trainer es alle geschafft, ihre Grundordnungen und Spielansätze an die einzigartigen Qualitäten des jeweiligen Kaders anzupassen - und das ist für mich die hohe Kunst des Trainer-Amts.

Beispiele hierfür:

- Kovac ab Mitte seiner ersten Saison (16/17): Entdeckung von Hasebe als bestem Libero der Welt, konsequente Umstellung der Mannschaft auf Dreierkette für die Libero-Rolle in der Mitte

- Hütter ab Anfang seiner ersten Saison (18/19): Entdeckung von Kostic als bestem Schienenspieler der Bundesliga, konsequente Auslegung der Angriffe auf diese Stärke
- Hütter ab Mitte siner ersten Saison (18/19): Entdeckung der Büffelherde als so dominante Offensivpower, dass alle drei gleichzeitig spielen sollten
- Hütter ab Mitte seiner dritten Saison (20/21): Entdeckung der Doppelzehn Younes-Kamada als kreative Schaltzentrale

- Glasner ab Mitte seiner ersten Saison (21/22): In Ermangelung eines echten Stürmers Anwendung eines aggressiven Umschaltfußballs über die Sprinter Lindström/Kostic und die Pressingmaschine Borré
- Glasner ab Mitte siner zweiten Saison (22/23): Umwandlung von Kamada zum Sechser/Achter, um das Offensiv-Trio Götze-Lindström-Kolo Muani in jedem Spiel bringen zu können

Wie man sieht, haben Kovac, Hütter und Glasner ein- oder gar mehrmals ihren Stil und ihre Grundordnung neu erfunden, um den vorhandenen Qualitäten des jeweiligen Kaders Rechnung zu tragen.

Diesen Schritt ist Toppmöller bislang noch schuldig geblieben. Nach der Logik seiner Vorgänger wäre JETZT genau der Zeitpunkt, diesen Schritt zu gehen. Mal sehen, ob ihm das gelingt.
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Zum Thema "flexible Spielsysteme" gibt es einen sehr interessanten Ted-Talk vom jungen Trainer Thomas Tuchel, damals noch bei Mainz 05: https://youtu.be/yt8UOkC8nVc?si=I-8rutG4sgMe0_EC&t=433

Man kann menschlich halten von Tuchel was man möchte, aber wenn man das Video gesehen hat versteht man, wie er bei diversen Clubs mit ganz unterschiedlichen Kadern und Spielsystemen immer wieder Erfolg gefunden hat. Mainz, Dortmund, Paris und Chelsea sind ja jeweils komplett unterschiedliche Herausforderungen gewesen, auf die Tuchel immer wieder sich selbst neu erfunden hat, und aus den jeweiligen Mannschaften das (fast) Maximum herauskitzeln konnte.
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Ich finde der Kommentar von Franzke im Kicker (https://www.kicker.de/toppmoeller-muss-schnell-die-richtigen-antworten-finden-994231/artikel) beschreibt die Lage sehr treffend.

Insbesondere finde ich bedenklich, dass Toppmöller nach den kläglichen Spielen gegen Saarbrücken, Mainz und Köln (als Beispiele) darüber spricht, dass "Basics" fehlen und zu viele leichte Ballverluste produziert werden. Damit ist ja unterschwellig seine Aussage: "Ich hab hier ein super Konzept vorbereitet, aber meine Spieler sind zu schlecht dafür." Meine Antwort: Ja, dann ist es doch genau deine Aufgabe, dein Konzept an die vorhandenen Spieler anzupassen!

Ich sehe auf alle Fälle nicht, dass es den Spielern an Einstellung oder Willen mangelt. Wenn man die Gestik von Koch, Rode, Kalajzdic, Tuta, Marmoush, Knauff und Co. anschaut, sind die selbst richtig angepisst, wenn es nicht gescheit läuft. Man hat nicht das Gefühl, dass einem Großteil der Mannschaft vollkommen wurscht ist, ob sie gewinnen oder verlieren.

Für mich gibt es jetzt, aus Sicht von Markus Krösche, drei Optionen, wie man auf der Trainerposition weiterfahren kann:

1. Man gibt Toppmöller diese Saison als Übergang und Eingewöhnung. Man lebt damit, dass man die Saison wahrscheinlich auf Platz 8-11 abschließen wird, und setzt darauf, dass eine besser eingespielte Mannschaft - die im Sommer dann zusammen gehalten wird - nächstes Jahr deutlich besser performt. Das ist quasi genau der Weg, den Leverkusen in den Jahren 22/23 und 23/24 mit Xabi Alonso gegangen ist. Frage ist, ob man in Kader und Trainer die Qualität sieht, dass das ähnlich wie bei Leverkusen funktionieren kann.

2. Man macht Toppmöller klar, dass er beim Spielstil flexibler sein muss, und auch schon in dieser Saison das Maximum aus dem vorhandenen Kader rausholen soll. Und das bedeutet für mich eine Abkehr vom reinem Ballbesitzspiel.

3. Wenn man Toppmöller die Varianten #1 und #2 nicht zutraut und er sich von sich aus weigert, muss man tatsächlich spätestens im Sommer über eine Veränderung auf der Trainerposition nachdenken. Es ist der teuerste und qualitativ beste Kader, den die Eintracht wahrscheinlich seit den frühen 90ern hatte - es muss der Anspruch sein, um die Plätze 4-6 mitspielen zu können. Und das ist rein spielerisch im Moment absolut nicht der Fall.
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Diegito schrieb:

Alles was Dino nach dem Spiel gegen Mainz bemängelt hat ist heute erneut deckungsgleich aufgetreten oder eher sogar noch schlechter.
Die Mannschaft wirkt völlig müde und langsam im Kopf, völlig überfordert mit einem Gegner der mit einfachsten Mitteln Fussball spielt.
Man schafft es in keiner Phase des Spiels den Gegner zu beeindrucken, unter Druck zu setzen, zu Fehlern zu zwingen. Es ist ein völlig belangloser, ineffektiver Fussball.

Für mich ist das nahezu ALLES mit dem fehlenden Eifer und den Willen zu erklären. Es fehlt in der Bewegung nach vorne (nicht nach hinten, da finde ich es durchaus okay) einfach an Aggressivität und der Bereitschaft den Schritt mehr zu gehen und sich den Gegnern zu stellen.

Darüber hinaus geht mir immer mehr furchtbar auf die Ketten, dass in 9 von 10 Fällen, in denen man einen vertikalen Pass spielen kann, der ein gewisses Risiko birgt (!!), diesen Pass NICHT spielt sondern abdreht und den sicheren Pass zum 5 Meter daneben stehenden spielt. Wieder und wieder...

Das ist nicht schlimm und teilweise auch attraktiv und schön anzusehen, aber es führt nicht zu Gefahr oder Chancen. Es ist LANGWEILIG und RISIKOARM.

Ich wünsche mir hin und wieder die Versuche, viel mehr Steckpässe zu spielen und die Geschwindigkeit unserer Stürmer zu nutzen (Kalajdzic außen vor, zu langsam, der soll diese Pässe eher spielen) und daneben auch mal von außen zu flanken. Gab es heute überhaupt eine Flanke? Unser Stürmer ist ungefähr 4,47m groß. Warum flanken wir nicht?
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Bommer1974 schrieb:

Für mich ist das nahezu ALLES mit dem fehlenden Eifer und den Willen zu erklären. Es fehlt in der Bewegung nach vorne (nicht nach hinten, da finde ich es durchaus okay) einfach an Aggressivität und der Bereitschaft den Schritt mehr zu gehen und sich den Gegnern zu stellen.

Darüber hinaus geht mir immer mehr furchtbar auf die Ketten, dass in 9 von 10 Fällen, in denen man einen vertikalen Pass spielen kann, der ein gewisses Risiko birgt (!!), diesen Pass NICHT spielt sondern abdreht und den sicheren Pass zum 5 Meter daneben stehenden spielt. Wieder und wieder...


Der ersten Hälfte deiner Aussage stimme ich nicht zu, der zweiten schon.

Ich finde den Spielern ist schon anzumerken, dass sie _wollen_. Sie wollen gewinnen, sie wollen Tore schießen, sie wollen Gegentore verhindern. Es wird um einzelne Bälle gekämpft, gerangelt, gefightet. Daran liegt es in meinen Augen nicht, deshalb stellt die Eintracht ja auch immer noch die drittbeste (!) Defensive der Liga.

Ich spüre bei der Mannschaft viel eher das Problem, dass die Spieler in Ballbesitz keine Ahnung haben, was der Trainer eigentlich von ihnen will. Das zeigt sich einerseits im ewigen horizontalen Ballgeschiebe (wie von dir beschrieben), und in der Zögerlichkeit, direkt und risikoreich nach vorne zu spielen. Und andererseits zeigt es sich in der starren Positionierung der Spieler. Es wird selten eine Seite überladen, hinterlaufen, rotiert - alle Spieler bleiben lieber in ihren starren Positionen, wodurch der Gegner natürlich überhaupt keine Probleme hat, alles Mann-gegen-Mann wegzuverteidigen.

Man hat den Eindruck, dass Toppmöller den Spielern eingetrichtert hat, dass Ballbesitz die wichtigste Komponente im Fußball ist. Das Problem dabei: Für erfolgreichen Ballbesitzfußball braucht man technisch und taktisch herausragend gute Fußballer - deshalb können auch nur Clubs der Kragenweite ManCity, Bayern und Barcelona konsistent über mehrere Jahre damit erfolgreich sein.

Der aktuelle Eintracht-Kader hat viele schnelle und/oder körperlich robuste Spieler, die aber technisch nicht die feinste Klinge schwingen (z.B. Knauff, Ebimbe, Nkounkou, Marmoush, Skhiri, Pacho, Rode...). Diese Spieler sind vom Typus her deutlich eher Umschaltspieler, die von Toppmöller aber gegen ihre Fähigkeiten in ein Ballbesitz-Korsett gezwungen werden - mit den beobachtbaren dürftigen Ergebnissen.

Und das ist am Ende der Punkt, warum ich mittlerweile mit Toppmöller langsam die Geduld verliere: Seine Aufgabe als Trainer ist es, eine Aufstellung und Taktik zu finden, die die Fähigkeiten des Kaders am besten ausnutzt. Und nicht, seine Lieblingstaktik (Ballbesitz) auf Biegen und Brechen durchzudrücken, auch wenn die Spieler offensichtlich nicht alle die nötigen Fähigkeiten dafür haben.
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SGE_Werner schrieb:

Es ist klar, dass es spielerisch dürftig ist und Dino da sich auch hinterfragen muss. Aber erst wenn das die nächsten 1-2 Monate nicht besser wird, wenn wir mit voller Kapelle spielen können, wird Dino bzgl. Weiterbeschäftigung in der nächsten Saison wackeln. Aber wir sind kein Chaosklub, der in so ner Phase den Trainer anzählt.


Glücklicherweise sind wir nicht so ein Chaosklub.

Aber nach der heutigen Vorstellung fällt es mir das erste mal diese Saison schwer einen Haken dranzusetzen. Dagegen war die Niederlage in Saarbrücken für mich sogar noch erklärbar.

Das heute war absolut NICHTS. Das war schlimmster Altherrenfussball, ohne Mut, ohne Inspiration, ohne Plan. Und da muß der Trainer sich schonungslos hinterfragen. Mit dieser Mannschaft ist anderer Fussball möglich wie wir ihn heute und über weite Strecken gegen Mainz gesehen haben. Noch 1-2 solche Dinger und meine Stimmung und Einstellung zu Dino wird kippen. Bis jetzt war ich ein hartnäckiger Verteidiger und Unterstützer von ihm.

Aber dieser Rotz heute hinterlässt Spuren bei mir.
So stinksauer war ich lange nicht mehr. Das letzte mal in dieser Form vermutlich 2011....gegen Köln.
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Diegito schrieb:

Aber nach der heutigen Vorstellung fällt es mir das erste mal diese Saison schwer einen Haken dranzusetzen. Dagegen war die Niederlage in Saarbrücken für mich sogar noch erklärbar.

Das heute war absolut NICHTS. Das war schlimmster Altherrenfussball, ohne Mut, ohne Inspiration, ohne Plan. Und da muß der Trainer sich schonungslos hinterfragen. Mit dieser Mannschaft ist anderer Fussball möglich wie wir ihn heute und über weite Strecken gegen Mainz gesehen haben. Noch 1-2 solche Dinger und meine Stimmung und Einstellung zu Dino wird kippen. Bis jetzt war ich ein hartnäckiger Verteidiger und Unterstützer von ihm.


Während ich mit der Spielbewertung voll übereinstimme, bin ich der Meinung, dass es sich absolut nicht um den ersten oder gar tiefsten Tiefpunkt in den bisherigen Saisonleistungen handelt. Für mich war das Spiel heute praktisch deckungsgleich in taktischer Ausrichtung und spielerischem Auftritt wie die Partien gegen Augsburg, Saarbrücken, Aberdeen, Gladbach und Mainz. Man hat in manchen dieser Spiele mit Glück Punkte geholt, aber das sollte nicht darüber hinweg täuschen, dass man kein Konzept zum Knacken tiefstehender Gegner hat und zusätzlich in schöner Regelmäßigkeit in Konter läuft.
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Schrecklicher Fußball wie mittlerweile fast jedes Wochenende. Wenn man sich dann mal anschaut wie z.B. der VfB bei eigenem Ballbesitz nach vorne spielt, dann wird man echt neidisch. Scheint aber nicht unsere Taktik/Vorgabe zu sein. Wir schalten fast nie schnell um, um die Unordnung des Gegners zu nutzen. Besser abbrechen, hinten rum, warten das der Gegner sich sortiert, um dann mit behäbigen und mit Fehlern versehenen Spiel versuchen, irgendwie ein Tor zu erzielen. Macht echt kein Spass zu gucken. Wird auch nicht besser. Echt seltsam.
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SGE-Larsen schrieb:

Schrecklicher Fußball wie mittlerweile fast jedes Wochenende. Wenn man sich dann mal anschaut wie z.B. der VfB bei eigenem Ballbesitz nach vorne spielt, dann wird man echt neidisch. Scheint aber nicht unsere Taktik/Vorgabe zu sein. Wir schalten fast nie schnell um, um die Unordnung des Gegners zu nutzen. Besser abbrechen, hinten rum, warten das der Gegner sich sortiert, um dann mit behäbigen und mit Fehlern versehenen Spiel versuchen, irgendwie ein Tor zu erzielen. Macht echt kein Spass zu gucken. Wird auch nicht besser. Echt seltsam.


Interessanter Punkt. Auch heute gab es mehrmals die Situation, dass man mit einem "mutigen" Steilpass eine Umschaltsituation hätte kreieren können. Das sind dann wilde Pässe, die vielleicht mit 20-30% Wahrscheinlichkeit ankommen - aber wenn sie ankommen, wird direkt eine Großchance daraus. Leider weigern sich die Spieler konsequent, derartigen Fußball zu spielen - ob nach Vorgabe des Trainers, oder nicht, ist unbekannt. Insbesondere Götze lässt mehrmals pro Spiel solche Gelegenheiten verstreichen, was mich persönlich zur Weißglut bringt.
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Ich habe mich gerade entschieden, nur das Positive heute zu sehen.

Das Positive: Koch ist bockstark, fehlerfrei und konsistent in jedem Spiel auf 100%. Der kann unser Abwehrchef für die nächsten Jahre werden.

Alles andere heute: Schweigen.
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Es bleibt dabei, dass Toppmöller gegen tief stehende Gegner nullkommanull Lösungsansätze hat. Ballbesitzgeschiebe von links nach rechts, das war es. Und dann schön in Konter laufen, damit der Gegner auch was vom Spiel hat. Jetzt mittlerweile genau so gesehen gegen PAOK, Augsburg, Saarbrücken, Aberdeen, Darmstadt, Mainz und Köln. Null Lerneffekt, null neue Ideen.

Einziger Lichtblick: Ekitiké. Der ist schnell, kreativ, und kann was mit dem Ball anfangen. Und, jetzt kommt es knüppeldick: Er WOLLTE tatsächlich die ganze Zeit den Ball haben. Damit ein Unterschied zu allen anderen mit den schwarzen Trikots.
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Ich sitze hier und drücke die ganze Zeit f5. Haut jetzt mal endlich wer den "ist da, kann zu" raus?
Fast schon Lincoln-Vibes..
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Geo-Adler schrieb:

Ich sitze hier und drücke die ganze Zeit f5. Haut jetzt mal endlich wer den "ist da, kann zu" raus?
Fast schon Lincoln-Vibes..


Stell dir vor das wird so ne Martin Lanig Nummer und er wird nie offiziell bestätigt. Dann musst du bis in alle Ewigkeit F5 drücken