YZ
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YZ
Hehe...
Ick hab ja Jott sei Dank nen Koffa in Balin.
Seit zwei Jahren verbringe ich regelmäßig Zeit in der aus meiner Sicht einzigen deutschen Metropole, die diesen Namen verdient hat. Klingt vielleicht etwas übertrieben, aber wenn ich dort ankomme, meine ich die Vibrations förmlich zu erspüren, die es nur in solchen Städten gibt.
So auch am Sonntag nach einer schnellen Fahrt (4 Stunden) von Darmstadt in die Hauptstadt. Die gut ausgebauten und relativ wenig frequentierten Autobahnen ab der ehemaligen innerdeutschen Grenze machen es möglich. Dann ein sehr netter Abend im Schöneberger Bekanntenkreis.
Karten habe ich über einen Berliner Kollegen besorgt, der Schalke-Anhänger ist. Die Tickets kamen per Post mit unerwünschter Beilage:
Montag noch ein paar Termine, mal ein bisschen durch die Stadt gefahren, bin selten mitm Auto in Berlin. Zwei Tickets für das Spiel hatte ich ja in der Tasche, der vorgesehene Gast sagte allerdings ab. Gut. Muss ich eben alle Bekannten in Berlin abtelefonieren, ob sie kurzfristig Bock haben. Der erste sagt ab, weil er Fußball nicht so knorke findet, der andere ist Fußballfanatiker, aber schafft es nach Feierabend so schnell nicht nach Köpenick. Beim Dritten dann aber die Zusage.
Mit der S-Bahn gemütlich am Tempelhofer Flugfeld vorbeituckernd bis zum Ostkreuz gefahren. Hier umsteigen in die S3 Richtung Erker. Schon viele Eiserne unterwegs. Kein schwarz-weißer Schal zu sehen, alle also inkognito da. Ein genauerer Blick aber verrät, dass viele auffällig unauffällig (in schwarz) unterwegs sind. Und natürlich: Wer die Ohren aufsperrt, erkennt die Kandidaten an der Mundart.
Aussteigen am Bahnhof Köpenick. So weit in den Osten der Stadt war ich bisher nicht vorgedrungen. Überlege mir kurz, ob etwas an dieser Gegend an den berühmten Hauptmann erinnert. Kaum aus dem Bahnhof raus, gegenüber eine Schänke mit dem Namen „Hauptmann von Köpenick“. Kaufe mir aber lieber ein Bier direkt beim Straßendealer am Bahnhof: zwee Euro, ok. Dann weiter am Bahndamm entlang. Jetzt taucht an einer Straßenecke die „Union Tanke“ auf, grob beschrieben: ein Bierausschank und Grillstand, rund 200 Leute vertreiben sich die Zeit hier vor dem Spiel. Ich hol mir ne Bulette für wenig Geld und treffe Miso inkognito. Blöd, dass man seine Farben nicht tragen darf, beklage ich mich. Aber wir sind da, und das ist gut so.
Weiter geht die kleine Wanderung, vorm Stadiongelände eine Kneipe namens „Abseitsfalle“. Für eine nähere Bekanntschaft mit dieser Schänke bleibt keine Zeit. Durch das Trainingsgelände geht’s zum Eingang. Hier wartet schon mein Ticketabnehmer, der meine Einladung mit Wurst und Bierchen revanchiert. Dem obligatorischen „Un wie?“ folgen sehr interessante Gespräche über Jott und die Welt, kurz vor Spielbeginn schnell in Sektor 3.Der Kollege kauft noch zwei Fanzines: eins für ihn, eins für mich:
Ich liebe diesen Augenblick, wenn man in das Innere eines Stadions kommt, vor allem bei Flutlichtspielen.
Und ich werde nicht enttäuscht. Die Gegentribüne der Alten Försterei ist zugestopft mit gut gelaunten Zeitgenossen. Allerdings bleibt die Suche nach einem Platz mit guter Aussicht weniger erfolgreich. Was solls? Ohnehin labere ich ständig mit meinem Wegbegleiter über Jott und die Welt im Allgemeinen und Fußball im Besonderen.
Beide sind wir begeistert über die Solidarität der Anhänger. Hinreißend die Sprechchöre und das gegenseitige Supporten. Eindeutig die Botschaft an den Fußballverband. Wir lassen uns das Fußballspiel nicht verbieten.
Das Stadion, in meinen Augen eine Perle. Das Publikum, hundertprozentig dabei. Großartiger Support. Auf Nachfrage gab es natürlich das ein oder andere Coming out meinerseits. Die Reaktionen eher ehrlich, auf keinen Fall zu problemversteherisch: „Ey, willste mich uff hessich anlabern oda wat?“ Im Kern aber waren so ziemlich alle einer Meinung.
Nach dem Spiel zurück zur S-Bahn, Wartezeit, ab zur Warschauer Straße. In der Bahn noch sehr nette Unionisten kennengelernt, denen ich versicherte, dass das Konzept des Vereins Sinn macht und Erfolg verspricht. Ich meinte es ehrlich.
Dann Bembelbar, viele Leute nach langer Zeit mal wieder getroffen. Sehr schön. Drinnen wars zu voll, deswegen lieber draußen rumstehen. Ab und an fährt ne Wanne vorbei und keiner weiß warum. Naja, Berlin ohne Wannen, dit jeht jarnüscht.
Auf der Rückfahrt bei Bad Hersfeld den Geiselgangsterbus überholt. Ein weiteres Ziel erreicht.
YZ
Seit zwei Jahren verbringe ich regelmäßig Zeit in der aus meiner Sicht einzigen deutschen Metropole, die diesen Namen verdient hat. Klingt vielleicht etwas übertrieben, aber wenn ich dort ankomme, meine ich die Vibrations förmlich zu erspüren, die es nur in solchen Städten gibt.
So auch am Sonntag nach einer schnellen Fahrt (4 Stunden) von Darmstadt in die Hauptstadt. Die gut ausgebauten und relativ wenig frequentierten Autobahnen ab der ehemaligen innerdeutschen Grenze machen es möglich. Dann ein sehr netter Abend im Schöneberger Bekanntenkreis.
Karten habe ich über einen Berliner Kollegen besorgt, der Schalke-Anhänger ist. Die Tickets kamen per Post mit unerwünschter Beilage:
Montag noch ein paar Termine, mal ein bisschen durch die Stadt gefahren, bin selten mitm Auto in Berlin. Zwei Tickets für das Spiel hatte ich ja in der Tasche, der vorgesehene Gast sagte allerdings ab. Gut. Muss ich eben alle Bekannten in Berlin abtelefonieren, ob sie kurzfristig Bock haben. Der erste sagt ab, weil er Fußball nicht so knorke findet, der andere ist Fußballfanatiker, aber schafft es nach Feierabend so schnell nicht nach Köpenick. Beim Dritten dann aber die Zusage.
Mit der S-Bahn gemütlich am Tempelhofer Flugfeld vorbeituckernd bis zum Ostkreuz gefahren. Hier umsteigen in die S3 Richtung Erker. Schon viele Eiserne unterwegs. Kein schwarz-weißer Schal zu sehen, alle also inkognito da. Ein genauerer Blick aber verrät, dass viele auffällig unauffällig (in schwarz) unterwegs sind. Und natürlich: Wer die Ohren aufsperrt, erkennt die Kandidaten an der Mundart.
Aussteigen am Bahnhof Köpenick. So weit in den Osten der Stadt war ich bisher nicht vorgedrungen. Überlege mir kurz, ob etwas an dieser Gegend an den berühmten Hauptmann erinnert. Kaum aus dem Bahnhof raus, gegenüber eine Schänke mit dem Namen „Hauptmann von Köpenick“. Kaufe mir aber lieber ein Bier direkt beim Straßendealer am Bahnhof: zwee Euro, ok. Dann weiter am Bahndamm entlang. Jetzt taucht an einer Straßenecke die „Union Tanke“ auf, grob beschrieben: ein Bierausschank und Grillstand, rund 200 Leute vertreiben sich die Zeit hier vor dem Spiel. Ich hol mir ne Bulette für wenig Geld und treffe Miso inkognito. Blöd, dass man seine Farben nicht tragen darf, beklage ich mich. Aber wir sind da, und das ist gut so.
Weiter geht die kleine Wanderung, vorm Stadiongelände eine Kneipe namens „Abseitsfalle“. Für eine nähere Bekanntschaft mit dieser Schänke bleibt keine Zeit. Durch das Trainingsgelände geht’s zum Eingang. Hier wartet schon mein Ticketabnehmer, der meine Einladung mit Wurst und Bierchen revanchiert. Dem obligatorischen „Un wie?“ folgen sehr interessante Gespräche über Jott und die Welt, kurz vor Spielbeginn schnell in Sektor 3.Der Kollege kauft noch zwei Fanzines: eins für ihn, eins für mich:
Ich liebe diesen Augenblick, wenn man in das Innere eines Stadions kommt, vor allem bei Flutlichtspielen.
Und ich werde nicht enttäuscht. Die Gegentribüne der Alten Försterei ist zugestopft mit gut gelaunten Zeitgenossen. Allerdings bleibt die Suche nach einem Platz mit guter Aussicht weniger erfolgreich. Was solls? Ohnehin labere ich ständig mit meinem Wegbegleiter über Jott und die Welt im Allgemeinen und Fußball im Besonderen.
Beide sind wir begeistert über die Solidarität der Anhänger. Hinreißend die Sprechchöre und das gegenseitige Supporten. Eindeutig die Botschaft an den Fußballverband. Wir lassen uns das Fußballspiel nicht verbieten.
Das Stadion, in meinen Augen eine Perle. Das Publikum, hundertprozentig dabei. Großartiger Support. Auf Nachfrage gab es natürlich das ein oder andere Coming out meinerseits. Die Reaktionen eher ehrlich, auf keinen Fall zu problemversteherisch: „Ey, willste mich uff hessich anlabern oda wat?“ Im Kern aber waren so ziemlich alle einer Meinung.
Nach dem Spiel zurück zur S-Bahn, Wartezeit, ab zur Warschauer Straße. In der Bahn noch sehr nette Unionisten kennengelernt, denen ich versicherte, dass das Konzept des Vereins Sinn macht und Erfolg verspricht. Ich meinte es ehrlich.
Dann Bembelbar, viele Leute nach langer Zeit mal wieder getroffen. Sehr schön. Drinnen wars zu voll, deswegen lieber draußen rumstehen. Ab und an fährt ne Wanne vorbei und keiner weiß warum. Naja, Berlin ohne Wannen, dit jeht jarnüscht.
Auf der Rückfahrt bei Bad Hersfeld den Geiselgangsterbus überholt. Ein weiteres Ziel erreicht.
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3zu7 schrieb:YZ schrieb:
Aber in solchen Situationen sollte das Kommunalparlament jetzt auch neu gewählt werden.
Was die ganze OB-Direktwahl in Hessen ad absurdum führen würde. Ich habe mich zufälligerweise vergangene Woche mit einem Wiesbadener Stadtpolitiker (CDU) unterhalten. Er konnte mir auch nicht wirklich erklären, weshalb die OB-Direktwahl in Hessen eingeführt wurde. Zumal der direkt gewählte OB jetzt auch nicht wirklich viel mehr Macht hat als zuvor. Im Zweifel weniger, weil er - wie jetzt in Ffm - keine parlamentarische Mehrheit hinter sich hat.
Nebenbei ist ihm, und nicht nur ihm, sehr wohl bewusst, dass die Wahlbeteiligung dadurch noch deutlich niedriger ist, als sie wäre, wenn wie früher nur das Stadtparlament gewählt werden würde, was dann wiederum den OB wählt.
Aber das jetzt alles in Frage zu stellen und bspw. in Frankfurt Neuwahlen zu fordern, wäre ziemlich krank. Solle die versuchen miteinander klar zu kommen. Vielleicht führt es ja zu Stillstand, was bestimmt der Stadt gut tun würde...
Ich bin immer noch entsetzt darüber, was uns für Kandidaten vorgesetzt wurden. Die einzige richtige Antwort darauf wäre eine Wahlbeteiligung unter 10% gewesen!
Kommunale Neuwahlen sind ausgeschlossen, und das aus gutem Grund. Trotzdem wären klare Mehrheitsverhältnisse hilfreich. Ok.
Was mir allerdings auf den Geist geht, ist das Gejammer über die Personalauswahl. Platt: Selbst antreten.
HeinzGründel schrieb:
Na denn. Glückwunsch an Herrn Feldmann. Ich bin mir absolut sicher, dass er die Kinderarmut und den Fluglärm besiegen wird.. Bedauerlicherweise hat das Forum im Saarland versagt. Da sollten die Mods mal ordnend eingreifen.
Warum so zynisch? Und das in einem Atemzug mit den o.g. Themen. Niemand wird solche Probleme "besiegen". Aber dagegen angehen, das sollte sich lohnen.
Bin überrascht über das klare Wahlergebnis und entsetzt über die geringe Wahlbeteiligung. Das Frankfurter Grünen-Establishment darf neben der Koch-CDU als Verlierer gelten. Üblicherweise halte ich allzuoft abgehaltene Wahlen für schädlich. Aber in solchen Situationen sollte das Kommunalparlament jetzt auch neu gewählt werden. Geht halt nicht, und das hat auch gute Gründe.
Eine Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung (93 Sitze) wird der neue OB nicht herstellen können. Rot-rot-grün, ist das realistisch? Oder was sind eigentlich die Freien Wähler für Typen in Frankfurt?
Wir fahren unter Beobachtung der aufmerksamen Sicherheitsorgane in die Hauptstadt. Dieser verdeckte Einsatz erfordert konspirative Maßnahmen, unter anderem Verhaltensregelungen, die dringend zu beachten sind:
- „Guude.“ Unbedingt eine enttarnende Begrüßung vermeiden. Wer „Guude“ sagt, wird von den Vollzugsleuten der feindlichen Organe sofort identifiziert. Besser: „Juuten Abend.“
- An der Worschdbude: Auf keinen Fall „Bratworschd“ bestellen. Besser „Jummifinga“, da unser Einsatz im ehemaligen sowjetischen Sektor stattfindet.
- Am Getränkestand: Wer „Äppler“ bestellt, wird natürlich sofort als Feind identifiziert. Also bitte auf das ortsübliche Getränk (auch wenn es von ortsüblicher Qualität ist) zurückgreifen. Meist tritt die erwünschte Wirkung auch nach dem Genuss dieser Getränke ein.
- Auf Fahnen mit schwarz-weiß-roter Farbe verzichten. Dies könnte auch aus historischen Gründen missverstanden werden. Besser: Weiße Fahne (steht gemeinhin für Neutralität).
Wer noch andere Tipps für unseren konspirativen Einsatz zu bieten hat, sollte sie jetzt hier reinschreiben. Schließlich wollen wir die Mission erfolgreich zu Ende bringen und an der Bembelbar feiern.
YZ
- „Guude.“ Unbedingt eine enttarnende Begrüßung vermeiden. Wer „Guude“ sagt, wird von den Vollzugsleuten der feindlichen Organe sofort identifiziert. Besser: „Juuten Abend.“
- An der Worschdbude: Auf keinen Fall „Bratworschd“ bestellen. Besser „Jummifinga“, da unser Einsatz im ehemaligen sowjetischen Sektor stattfindet.
- Am Getränkestand: Wer „Äppler“ bestellt, wird natürlich sofort als Feind identifiziert. Also bitte auf das ortsübliche Getränk (auch wenn es von ortsüblicher Qualität ist) zurückgreifen. Meist tritt die erwünschte Wirkung auch nach dem Genuss dieser Getränke ein.
- Auf Fahnen mit schwarz-weiß-roter Farbe verzichten. Dies könnte auch aus historischen Gründen missverstanden werden. Besser: Weiße Fahne (steht gemeinhin für Neutralität).
Wer noch andere Tipps für unseren konspirativen Einsatz zu bieten hat, sollte sie jetzt hier reinschreiben. Schließlich wollen wir die Mission erfolgreich zu Ende bringen und an der Bembelbar feiern.
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