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Schröder oder Merkel

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Dortelweil-Adler schrieb:
diese empirischen studien zum kündigungsschutz würden mich brennend interessieren. wo finde ich die (ist mein ernst)?

IAB-Kurzbericht Nr.15/2004:
Betriebe reagieren kaum auf Änderungen im Kündigungsschutz


http://doku.iab.de/kurzber/2004/kb1504.pdf
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@carolus
interessant.
jetzt kann man das aber lesen wie man will.
denn wenn es eh keinen unterschied macht, dann könnte man den kündigungsschutz insgesamt abschaffen, ohne dass mehr menschen arbeitslos werden.


ich finde es jedenfalls gut dass die studie zugubt, dass das ganze schwer messbar ist weill jede menge andere faktoren dazu kommen und man auch bei den ganzen zahlen nicht weiss, wer freiwillig gegangen ist.

der gesunde menschenverstand sagt mir jedenfalls, dass jemand leichter leute einstellt, wenn er sie auch irgendwie wieder los werden kann.
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Dortelweil-Adler schrieb:
der gesunde menschenverstand sagt mir jedenfalls, dass jemand leichter leute einstellt, wenn er sie auch irgendwie wieder los werden kann.


Moin,

wenn Dein gesunder Menschenverstand Dir so etwas sagt, dann solltest Du diesen vielleicht mal in Frage stellen, bzw. stelle Deinem gesundem Menschenverstand doch einfach mal die Frage, was eine Firma wohl bewegt, einen Mitarbeiter einzustellen?

Wenn dieser Dir dann immer noch sagt: „Weil man diesen, durch den geänderten Kündigungsschutz, leichter wieder los wird “, dann schmeiß ihn raus und besorge Dir einen neuen!

Eine Firma stellt aus folgenden Gründen jemanden ein:

- Bedarf, durch erhöhte Nachfrage.

- Natürliche Fluktuation, z.B. Rente oder weil ein Mitarbeiter, aus welchem Grund auch immer ersetzt werden muss.

- Neugründung / Unternehmenserweiterung

Zudem stellt keine Firma jemanden ein, weil sie ihn dann schneller wieder los sind, sondern weil man annimmt, dass diese Person dann auch eine Weile bleibt und der Firma weiterhilft. Ist man sich seiner Sache aber nicht sicher, dann hat auch heute schon jede Firma die Möglichkeit mit befristeten Arbeitsverträgen und Probezeiten zu arbeiten, welche es ihr ermöglicht, im Falle einer Fehleinschätzung der Person, diese, relativ unkompliziert, wieder loszuwerden. Das Argument einer dadurch entstehenden Reduktion der Arbeitslosigkeit ist also blanker Unfug.


Der geänderte Kündigungsschutz wird aber durchaus Veränderungen bringen. Zum einem wird eine größere Fluktuation bei der Besetzung der Arbeitsstellen folgen. Dies bedeutet, dass jeder kleine Fehler eine schnelle Kündigung nach sich ziehen könnte, denn man hat ja nun die Möglichkeit einen Mitarbeiter schnell loszuwerden und zudem gibt es ja genug Arbeitslose, welche sich wohl sehr gerne um diese Stelle bemühen würden. Ein weiterer Punkt wird die Reduktion der Gehälter sein, denn teure und somit meist seit vielen Jahren treue Mitarbeiter, werden dann schnell und unkompliziert durch jüngere und günstigere ersetzt, was dann wiederum zur Folge hat, dass die Gefahr besteht, dass Gehaltsstrukturen generell sinken. Es könnte also durchaus auch den Effekt haben, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen schneller abnimmt, aber dafür wird es mehr „Kurzzeitarbeitslose“ geben, welche den Staat aber im Endeffekt sogar mehr belasten, denn diese bekommen ja das volle Arbeitslosengeld und nicht nur, die alles andere als soziale, Hartz 4 Lebenserhaltungshilfe!

Es kann sogar dazu führen, dass es mehr Arbeitslose gibt, nämlich genau dann, wenn man den gelockerten Kündigungsschutz sogar soweit zweckentfremdet, dass man mit diesem dafür sorgt, Arbeitnehmerzahlen zu reduzieren, ohne einen Ausgleich zu schaffen.




In diesem Sinne….

Bist Du Dir sicher, dass Dein gesunder Menschenverstand nicht auch dieser Meinung ist?
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Nachtrag:

Vielleicht erhofft sich die CDU aber auch damit, dass viele ältere Menschen entlassen und durch jüngere ersetzt werden und diese dann in der Frührente verschwinden, bzw. somit die Arbeitslosenzahlen entlasten, aber woher bekommt die CDU denn die ganzen Renten für diese Menschen her?
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ZoLo schrieb:

Dortelweil-Adler schrieb:
der gesunde menschenverstand sagt mir jedenfalls, dass jemand leichter leute einstellt, wenn er sie auch irgendwie wieder los werden kann.


Moin,

wenn Dein gesunder Menschenverstand Dir so etwas sagt, dann solltest Du diesen vielleicht mal in Frage stellen, bzw. stelle Deinem gesundem Menschenverstand doch einfach mal die Frage, was eine Firma wohl bewegt, einen Mitarbeiter einzustellen?

Wenn dieser Dir dann immer noch sagt: „Weil man diesen, durch den geänderten Kündigungsschutz, leichter wieder los wird “, dann schmeiß ihn raus und besorge Dir einen neuen!

Eine Firma stellt aus folgenden Gründen jemanden ein:

- Bedarf, durch erhöhte Nachfrage.

- Natürliche Fluktuation, z.B. Rente oder weil ein Mitarbeiter, aus welchem Grund auch immer ersetzt werden muss.

- Neugründung / Unternehmenserweiterung

Zudem stellt keine Firma jemanden ein, weil sie ihn dann schneller wieder los sind, sondern weil man annimmt, dass diese Person dann auch eine Weile bleibt und der Firma weiterhilft. Ist man sich seiner Sache aber nicht sicher, dann hat auch heute schon jede Firma die Möglichkeit mit befristeten Arbeitsverträgen und Probezeiten zu arbeiten, welche es ihr ermöglicht, im Falle einer Fehleinschätzung der Person, diese, relativ unkompliziert, wieder loszuwerden. Das Argument einer dadurch entstehenden Reduktion der Arbeitslosigkeit ist also blanker Unfug.


Der geänderte Kündigungsschutz wird aber durchaus Veränderungen bringen. Zum einem wird eine größere Fluktuation bei der Besetzung der Arbeitsstellen folgen. Dies bedeutet, dass jeder kleine Fehler eine schnelle Kündigung nach sich ziehen könnte, denn man hat ja nun die Möglichkeit einen Mitarbeiter schnell loszuwerden und zudem gibt es ja genug Arbeitslose, welche sich wohl sehr gerne um diese Stelle bemühen würden. Ein weiterer Punkt wird die Reduktion der Gehälter sein, denn teure und somit meist seit vielen Jahren treue Mitarbeiter, werden dann schnell und unkompliziert durch jüngere und günstigere ersetzt, was dann wiederum zur Folge hat, dass die Gefahr besteht, dass Gehaltsstrukturen generell sinken. Es könnte also durchaus auch den Effekt haben, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen schneller abnimmt, aber dafür wird es mehr „Kurzzeitarbeitslose“ geben, welche den Staat aber im Endeffekt sogar mehr belasten, denn diese bekommen ja das volle Arbeitslosengeld und nicht nur, die alles andere als soziale, Hartz 4 Lebenserhaltungshilfe!

Es kann sogar dazu führen, dass es mehr Arbeitslose gibt, nämlich genau dann, wenn man den gelockerten Kündigungsschutz sogar soweit zweckentfremdet, dass man mit diesem dafür sorgt, Arbeitnehmerzahlen zu reduzieren, ohne einen Ausgleich zu schaffen.




In diesem Sinne….

Bist Du Dir sicher, dass Dein gesunder Menschenverstand nicht auch dieser Meinung ist?


ZoLo,

ich gebe dir völlig recht. und ich setze jetzt noch einen drauf, auch wenn das ziemlich gnadenlos klingt.

ich bin jetzt über zwanzig jahre im berufsleben und habe viele unternehmen von innen und aussen betrachtet. ich bin zu dem schluß gekommen:

man muss entscheiden ob es um effiziens geht oder darum menschen in brot und lohn zu halten.

ich bin der festen meinung, ich übertreibe nicht, wenn alle personen in diesem land die nicht der produktivität dienen entlassen würden, dann hätten wir 13 mio arbeitslose.

bevor jetzt alle aufschreien: zieht mal die zeit ab, die ihr auf eurem arbeitsplatz im internet verbringt, auf der eintracht-seite oder sonstwo im web. wenn man das aufaddiert, dann kommt da eine menge zeit zusammen für die menschen unnötig bezahlt werden.

jeder kennt kollegen, die probleme haben ihre leistung zu bringen, jeder kennt phasen in denen er selbst nichts gebacken bekommt.

ein geänderter kündigungsschutz wäre ein freibrief dafür das alles und diese personen zu entsorgen.

und dann?

peter
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das Thema Politik finde ich etwas zu komplex um es hier zu diskutieren. Alleine das Thema Kündigungsschutz ist so dermassen kompliziert und nicht pauschal zu beantworten. Ich bin sowieso der Meinung es werden hier zuviele politische Freds aufgemacht, das bringt nur die User gegeneinander auf die doch sonst meistens einer Meinung sind. Ich finde Politik kann man ausgiebig in den dafür vorgesehenen Foren diskutieren. Dortelweil Adler antwortet mir noch nichteinmal mehr auf meine Postings

tobago
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@zolo
das eigentliche problem ist, dass vorstände überweigend volkommen unfähig sind. bwl studiert, paar jahre im vertrieb gearbeitet und kennen nur zwei arten, einzusparen: leute rausschmeissen (erst die teuren, alten) oder berater fragen, die, als reine theoretiker nie was "gearbeitet" haben und nur ein rezept kennen, nämlich leute rausschmeissen (erst die teuren, alten). wenn man dann noch den regulierten arbeitsmarkt hat, kommt man aus dem problemen nicht mehr raus.

hier wäre gesunder menschenverstand gefragt.
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tobago schrieb:

Dortelweil-Adler schrieb:
@tobago
offenbar hast du es zu ende gedacht, das reicht doch.



Das genau ist das Problem, denn Du solltes es zuende denken, nicht ich. Ich hatte sowieso vorher schon nachgedacht. Es wäre aber schön, wenn von Dir ausser den schön plakativen Äusserungen, die auf den ersten Blick auch ganz nett sind, doch hintergründig besser fundierte Meinungsäusserung käme. Mit diesen pauschalen schwarz-weiß Malereien (auch gerne als Stammtischparolen bezeichnet) wird sowieso schon genug Humbug betrieben. Übrigens in erster Linie von den von Dir zitierten Extremparteien. Ein demokratisch und sozial denkender Mensch, sollte etwas mehr hinterfragen bevor er seine populistischen Äusserungen in einem Fussballforum raushaut. In diesem Sinne, prost.

tobago


oh verzeihung, ich wollte doch hier gar nix mehr schreiben.

bin genau déiner meinung. plakative äußerungen und politische diskussionen haben hier nichts verloren. aber nur wer übertreibt kann anschaulich schildern.

ich finds total geil, dass (auch von dir) zu toleranz gegenüber jeder noch so anti-rechtsstaatlichen, undemokratischen und sonstwie anti-sozialen bevölkerungsgruppe aufgerufen wird, man (ich) aber nicht sagen darf, dass die dann auch bitte sehen sollen, wie sie ihren staat im staat auch bitte selbst finanzieren. so viel toleranz wie diese vollidioten habe ich ich auch verdient. hätte ich gedacht.
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Dortelweil-Adler schrieb:
@zolo
das eigentliche problem ist, dass vorstände überweigend volkommen unfähig sind. bwl studiert, paar jahre im vertrieb gearbeitet und kennen nur zwei arten, einzusparen: leute rausschmeissen (erst die teuren, alten) oder berater fragen, die, als reine theoretiker nie was "gearbeitet" haben und nur ein rezept kennen, nämlich leute rausschmeissen (erst die teuren, alten). wenn man dann noch den regulierten arbeitsmarkt hat, kommt man aus dem problemen nicht mehr raus.

hier wäre gesunder menschenverstand gefragt.


Moin,

ich frage mich gerade, ob es tatsächlich Sinn macht mit Dir zu diskutieren, aber darauf muss ich einfach antworten.

Du behauptest also allen Ernstes, dass der überwiegende Teil der Vorstände komplett unfähig ist und diese keine andere Einsparmöglichkeit kennen, als Leute raus zu werfen, besonders teure und alte Mitarbeiter, deshalb machst Du Dich für eine Verminderung des Kündigungsschutzes stark, womit es für diese noch einfacher gemacht wird, genau dies zu tun, bzw. hoffst/gehst davon aus, dass die Deregulierung des Arbeitsmarktes zu einer positiven Wende, sowohl im Verhalten der Vorstände, als auch in Bezug auf Arbeitslosenzahlen bringt? Ist dies nicht eine Argumentation nach dem Motto: „Wir haben zu viele Mörder, deshalb sollten wir schauen, dass diese leichter an Waffen kommen, denn dann wird sicherlich alles besser“ oder sollte man nicht vielleicht doch lieber versuchen, die Problematik anders anzugehen?

Es gibt sicherlich einige Gesetze, welche man, in Bezug auf Regulierung des Arbeitsmarktes, mal hinterfragen sollte, bzw. welche möglicherweise, bzw. meiner Meinung nach ganz sicher, dazu führen, den wirtschaftlichen Wachstum in Deutschland zu hindern, jedoch gehört der Kündigungsschutz nicht unbedingt dazu, denn Firmen haben durchaus die Möglichkeit sich abzusichern und die Unmenge an vorhandenen Gesetzen wirksam einzusetzen. Eine Reduktion des Kündigungsschutzes würde also lediglich die betreffen, welche schon länger in einem Arbeitsverhältnis sind und welche man gerne, möglichst günstig, loswerden möchte.

Auch die Führungsqualitäten einiger Vorstände sind mehr als fragwürdig, aber daran wird die Reduktion des Kündigungsschutzes sicherlich nichts ändern, sondern nur eine bessere Schulung und ein generelles Umdenken, denn starre Hierarchien oder Führungsstile a la  „Ich bin hier der Boss“, „Alles tanzt nach meiner Pfeife“, usw., bringen weder oder nur in den höchstseltensten Fällen den erwünschten Erfolg, noch tragen diese zur Motivation der Mitarbeiter bei.

Nun, wenigstens in einem Punkt sind wir einer Meinung und zwar, dass hier gesunder Menschenverstand schon sehr hilfreich wäre.


In diesem Sinne….

….aber nicht nur bei den Vorständen!
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Zum Thema "Kündigungsschutz" habe ich persönlich noch keine abschließende Meinung.
Da ich aber zu einer Beibehaltung des Kündigungsschutzes tendiere (über den Inhalt muss man disskutieren können), versuche ich zur Zeit, Argumente gegen den Kündigunsschutz zu finden.

Diese Studie die ansatzweise besagt, dass ein gelockerter K-Schutz eben NICHT mehr Arbeitsplätze schaffe habe ich mir noch nicht einverleibt.
Aber mal angenomen ich hätte ein Unternehmen mit 20 Mitarbeitern und hätte Bedarf, noch jemanden extra einzustellen weil es die Auftragslage gerade hergiebt, dann sehe ich das Problem der Kleinunternehmer. Wer weiß wie es vier Monate später aussieht?
Klar, an dieser Stelle bietet sich die Möglichkeit von Zeitverträgen an, wäre ich Unternehmer würde ich dann wohl eher dazu tendieren.

Ich glaube Zolo hat angesprochen, dass ein Wegfall des K-Schutzes dazu führen könnte, dass die Arbeitgeberseite die Löhne bewusst drücken würde, immer mit dem Argument: "Friss oder stirb".
Das kann aber genausogut andersherum geschehen, indem der Arbeitgeber darauf verweist, dass doch wohl nicht noch mehr Gehalt verlangt werden könne, immerhin würde das Gehalt eine Sicherheit für viele Jahre garantieren...
Und Schwupps werden die Löhne gerade durch den Kündigungsschutz gesenkt.

Wie gesagt, das sind alles nur Überlegungen und keine abschließende Meinung...
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Luzbert schrieb:

Aber mal angenomen ich hätte ein Unternehmen mit 20 Mitarbeitern und hätte Bedarf, noch jemanden extra einzustellen weil es die Auftragslage gerade hergiebt, dann sehe ich das Problem der Kleinunternehmer. Wer weiß wie es vier Monate später aussieht?


Möglichkeit A:

Der neue Mitarbeiter hat eine festgeschrieben Probezeit von 6 Monaten und kann dementsprechend und ohne große Probleme innerhalb 2 Wochen gekündigt werden.

Möglichkeit B:

Man schließt befristete Arbeitsverträge (z.B. über ein Jahr) ab, welche es ebenfalls dem Arbeitgeber erlauben, relativ schnell und unkompliziert, den Arbeitnehmer wieder „loszuwerden“.


Möglichkeit C:

Die Probezeit ist gerade vorüber, dann kann der Arbeitgeber trotzdem, vor allem im Bedarfsfall, dem Arbeitsnehmer fristgerecht eine betriebsbedingte Kündigung aussprechen und muss dann im schlimmsten Fall noch die Zeit bezahlen, welche als Kündigungsfrist ausgehandelt wurde, also gesetzlich gesehen 4 Wochen!

Hierzu mal eine kleine Info:

A. Gesetzliche Kündigungsfristen

Die gesetzliche Kündigungsfrist beträgt sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer vier Wochen. Gekündigt werden kann zum Ende oder zum fünfzehnten eines Monats. Hat ein Betrieb weniger als zwanzig Arbeitnehmer, kann vereinbart werden, dass auch zu einem anderen Zeitpunkt gekündigt werden kann. Zugunsten des Arbeitnehmers verlängert sich die Kündigungsfrist, wenn er länger als zwei Jahre bei einem Betrieb beschäftigt ist. Die Kündigung ist dann auch nur noch jeweils zum Monatsende zulässig. Arbeitet der Arbeitnehmer fünf Jahre bei einem Betrieb, beträgt die Kündigungsfrist zwei Monate. Bei einer Beschäftigung von acht Jahren kann der Arbeitnehmer nur mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten, bei einer zehnjährigen Beschäftigung mit einer Frist von vier Monaten gekündigt werden. Bei zwölf Jahren Betriebszugehörigkeit beträgt die Kündigungsfrist fünf Monate und sechs Monate bei fünfzehnjähriger Beschäftigung. Die Höchstdauer einer Kündigungsfrist sind sieben Monaten bei zwanzig Jahren Betriebszugehörigkeit. Befindet sich ein Arbeitnehmer noch in der Probezeit, kann er mit einer Frist von zwei Wochen gekündigt werden oder selbst kündigen. Befindet sich ein Arbeitnehmer im Erziehungsurlaub, kann er nur mit einer Frist von drei Monaten zum Ende des Erziehungsurlaubs gekündigt werden. Während einer Schwangerschaft und vier Monate nach einer Entbindung ist eine Kündigung unzulässig.

B. Vereinbarung von kürzeren Kündigungsfristen

Kürzere Kündigungsfristen als die gesetzlich vorgeschriebenen können im Arbeitsvertrag nicht vereinbart werden. In Tarifverträgen ist jedoch die Vereinbarung einer kürzeren Kündigungsfrist zulässig.

C. Vereinbarung von längeren Kündigungsfristen

Längere Kündigungsfristen können sowohl im Arbeitsvertrag als auch im Tarifvertrag vereinbart werden. Dabei können für die Kündigung durch den Arbeitgeber längere Fristen vereinbart werden als für die Kündigung durch den Arbeitnehmer. In Tarifverträgen wird häufig festgelegt, dass einem Arbeitnehmer ab einem bestimmten Alter und einer bestimmten Dauer der Betriebszugehörigkeit nicht mehr gekündigt werden kann.
 


In diesem Sinne....

...ist dies wirklich so dramatisch?
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Einige der Kernsetze aus dem oben zitierten Dokument (http://doku.iab.de/kurzber/2004/kb1504.pdf), das eine Kurzfassung einer umfangreichen Studie darstellt, sind die folgenden:

"Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass dort, wo es keinen Kündigungsschutz gibt, die Beschäftigungsdynamik nicht zunimmt. Die Änderungen der Schwellenwerte im deutschen kündigungsschutzrecht hatten… weder auf die Zahl der Einstellungen noch auf die Zahl der Kündigungen einen messbaren Einfluss. Deshalb ist ein signifikanter Einfluss auf das Beschäftigungsniveau bzw. die  Arbeitslosigkeit ebenfalls auszuschließen…"

Zwar gibt es Unterschiede im Einstellungsverhalten von Groß- und Kleinunternehmen, die wichtigste Botschaft ist jedoch, dass die Lockerung des Kündigungsschutzes auf der Ebene der Volkswirtschaft nicht zu mehr Einstellungen führt. Diese Erkenntnisse sind natürlich auch den Damen und Herren von CDU und FDP zugänglich, vermutlich sogar bekannt.
Wenn diese Prämissen zutreffen, kann es letztlich nur darum gehen, die Arbeitnehmerrechte im Interesse der Unternehmen und ihrer Verbände weiter zu schwächen, um z.B. das Lohn- und Gehaltsniveau aufgrund des größeren Konkurrenzdrucks weiter zu schwächen. Man könnte an dieser Stelle auch noch die Debatte um die schwächelnde Binnenkonjunktur mit einführen. Wer über einen (relativ) sicheren Arbeitsplatz verfügt, ist eher geneigt, Konsumabsichten außerhalb des Lebensnotwendigen zu realisieren als Menschen in ungesicherten Beschäftigungsverhältnissen. Damit liegt die Vermutung nahe, dass eine weitere Lockerung des Kündigungsschutzes auch unmittelbar negative konjunkturelle Folgen haben könnte. Ganz abgesehen davon, dass man ohnehin das Gefühl hat, es muss doch irgendwann mal Schluss sein mit dem Sozialabbau, sonst enden Arbeits- und Lebensbedingungen in Deutschland irgendwann auf dem Niveau von Bangladesh und dann lohnt es sich für niemand mehr, hier zu investieren, den irgendwo müssen ja auch all die teuren Produkte und Dienstleistungen verkauft werden.
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peter schrieb:

ZoLo,

ich gebe dir völlig recht. und ich setze jetzt noch einen drauf, auch wenn das ziemlich gnadenlos klingt.

ich bin jetzt über zwanzig jahre im berufsleben und habe viele unternehmen von innen und aussen betrachtet. ich bin zu dem schluß gekommen:

man muss entscheiden ob es um effiziens geht oder darum menschen in brot und lohn zu halten.

ich bin der festen meinung, ich übertreibe nicht, wenn alle personen in diesem land die nicht der produktivität dienen entlassen würden, dann hätten wir 13 mio arbeitslose.

bevor jetzt alle aufschreien: zieht mal die zeit ab, die ihr auf eurem arbeitsplatz im internet verbringt, auf der eintracht-seite oder sonstwo im web. wenn man das aufaddiert, dann kommt da eine menge zeit zusammen für die menschen unnötig bezahlt werden.

jeder kennt kollegen, die probleme haben ihre leistung zu bringen, jeder kennt phasen in denen er selbst nichts gebacken bekommt.

ein geänderter kündigungsschutz wäre ein freibrief dafür das alles und diese personen zu entsorgen.

und dann?

peter



Ich habe schon häufig darüber nachgedacht, warum eigentlich alle wollen, dass auf der ganzen Welt jeder 40 Stunden die Woche effektiv und produktiv arbeitet...

Wir arbeiten doch im Prinzip, um uns zu versorgen. Dazu gehören die Dinge die wir zur Grundversorgung zählen und noch die Luxusgüter die wir alle für uns beanspruchen.

Es gibt Wirtschaftswissenschaftler (und Philosophen und Kommunisten und Anarchisten... ich weiß ich weiß...) die sagen nichts anderes, als dass eine Vollbeschäftigung für ein so hoch entwickeltes Land wie Deutschland nicht mehr erreichbar ist und auch nicht sinnvoll ist.
Wenn wir mit einer Arbeitsleistung von meinetwegen 8.000.000 Vollbeschäftigten genug erwirtschaften können, um alle zu versorgen, warum sollte man dann nicht die notwendige Arbeit gerecht verteilen?
Ich persönlich arbeite in einem Bereich in dem ich täglich Dinge tue mit denen ich mich selbst überflüssig mache. (Man muss ich blöde sein smile:
Aber jetzt mal ehrlich, wenn ich mich irgendwann wegrationalisert habe, dann würde mein Arbeitgeber genauso ertragreich arbeiten wie vorher. Er würde nur mein Gehalt einsparen können und damit seinen Profit erhöhen.
Wenn die Wirtschaft ohne das Zutun der Menschen retabel ist, warum sollten dann alle arbeiten als würde es um ihr Leben gehen?

Ich stelle mir das so vor:
Wir schreiben das Jahr 1600 und ich habe einen Kartoffelacker auf dem ich mit meiner Familie täglich 10 Stunden rackere, um satt zu werden.
400 Jahre später muss ich nicht mehr selbst rackern sondern habe eine maschine die das für mich macht. Ebenso läuft es in den meißten anderen Produktionsstätten...

Oder nochmal andersherum aufgerollt...
Unsere Wirtschaft und unser Staat bleiben scheinbar nur am Leben, wenn wir ein jährliches Wirtschaftswachstum von X% haben. Aber wozu??
Wozu muss eine Wirtschaft jedes Jahr wachsen, die im Vorjahr noch alle satt gemacht hat??? Wohin führt ein solch inflationäreres WIrtschaftswachstum letzten Endes?? Irgendwann ist doch wohl eine Grenze erreicht!?

Ich möchte jetzt nicht die Arbeit an sich abschaffen, aber ich frage mich schon malnchmal wohin das so alles führen soll...
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ZoLo schrieb:
(...)

In diesem Sinne....

...ist dies wirklich so dramatisch?



Nein! Und deshalb kann ich derzeit nicht klar Position beziehen, wäre aber persönlich mit einem Zeitvertrag unzufriedener als mit der Möglichkeit, immer fliegen zu können, halte absolut überhaupt nichts von den Firmen die permanent Leute einstellen und während der Probezeit wieder entlassen und habe ja auch extra erwähnt, dass ich tendenziell eher für einen Kündigungsschutz bin
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adlerDA schrieb:
Kann mir jemand eine Erklärung geben, warum in früheren Zeiten ohne Wohlstand und sicherer Arbeitsplätze die Familien 3-6 Kinder hatten?
Warum zeugen die Italiener und Portugiesen deutlich mehr Kinder als wir Deutschen, obwohl es denen um einiges schlechter geht als uns?

Mein Eindruck ist oft, dass viele Pärchen die ein Kind wollen aber auch trotzdem noch ein großes teures Auto fahren wollen, einen tollen Fernseher haben wollen und natürlich auch 2 mal im Jahr in Urlaub fahren wollen.

Das ist mein häufiger Eindruck aus meinen Bekanntschaften und muß hier auf niemanden zu treffen!

Der Hauptgrund ist das wir seit Jahren ein kinderfeindliches Land sind, das war früher halt anders. Wo sind die günstigen Unterbringungsplätze für Arbeitstätige wenn sie ihre Kinder unterbringen wollen? Das ist doch das Hauptproblem, heute kommt man als Familie meist nur noch mit zwei Einkommen über die Runden und da taucht immer wieder die Frage auf, wohin mit den Kindern. Normalerweise sollte für jedes Kind ein Ganztagesplatz vorhanden sein, dann würden auch mehr Paare wieder Kinder bekommen. Wenn ich sehe wieviel Probleme Kumpels haben die Kinder in die Welt gesetzt haben, die können sich manchmal kaum noch was leisten weil das Geld fürs Kind drauf geht. Wo sollen in unserer Gesellschaft Kinder denn noch spielen, wenn selbst Gerichte Kindergärten schliessen lassen wollen weil die Kinder angeblich zu laut sind, die vielbefahrene vierspurige Strasse nebenan störte diese Typen nicht. Nein, in so einem kinderfeindlichen Land wie es nunmal Deutschland ist würde ich mir auch zehnmal überlegen mir ein Kind zuzulegen.

Seit Jahren macht die Politik Augenwischerei in dem sie behaupten es gäbe für jedes Kind einen Kindergartenplatz, wenn sich aber Familien drum bemühen, hat man sogar jetzt wo nicht so viele Kinder geboren werden noch Probleme einen Platz zu bekommen. Die Politik macht die Familien doch schon seit Jahren kaputt und schiebt es wie immer auf den kleinen Mann, der soll sich net so anstellen, ist doch egal ob er die Kinder versorgen und vernünftig erziehen kann. Wenn man sieht was man mittlerweile für Kosten hat wenn man ein Kind gross zieht, das ist gegenüber von früher um ein vielfaches gestiegen, Kindergarten kostet richtig, Schulmittel müssen mittlerweile sehr oft gekauft werden, usw. usf., wenn da jemand mehr als ein Kind hat zahlt er sich dumm und dämlich.

Und Vergleiche mit anderen Ländern hinken einfach nur, da gibt es noch die Grossfamilie wo sich jeder um jeden kümmert, das ist hier halt nach dem letzten Krieg auch zerstört worden, deshalb braucht man ja Unterbringungsplätze wo sich um die Kleinen gekümmert wird.

Die Politik kann das voll auf ihre Kappe nehmen, man kann nicht fordern das Kinder geboren werden sollen, aber dafür so garnix machen. Aber so ist es halt in der Politik, der kleine Mann bekommt sowas immer in die Schuhe geschoben, es wäre ja auch mal was neues wenn die Politik die Schuld bekennen würde und dagegen etwas unternehmen würde.
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propain schrieb:

adlerDA schrieb:
Kann mir jemand eine Erklärung geben, warum in früheren Zeiten ohne Wohlstand und sicherer Arbeitsplätze die Familien 3-6 Kinder hatten?
Warum zeugen die Italiener und Portugiesen deutlich mehr Kinder als wir Deutschen, obwohl es denen um einiges schlechter geht als uns?

Mein Eindruck ist oft, dass viele Pärchen die ein Kind wollen aber auch trotzdem noch ein großes teures Auto fahren wollen, einen tollen Fernseher haben wollen und natürlich auch 2 mal im Jahr in Urlaub fahren wollen.

Das ist mein häufiger Eindruck aus meinen Bekanntschaften und muß hier auf niemanden zu treffen!

Der Hauptgrund ist das wir seit Jahren ein kinderfeindliches Land sind, das war früher halt anders. Wo sind die günstigen Unterbringungsplätze für Arbeitstätige wenn sie ihre Kinder unterbringen wollen? Das ist doch das Hauptproblem, heute kommt man als Familie meist nur noch mit zwei Einkommen über die Runden und da taucht immer wieder die Frage auf, wohin mit den Kindern. Normalerweise sollte für jedes Kind ein Ganztagesplatz vorhanden sein, dann würden auch mehr Paare wieder Kinder bekommen. Wenn ich sehe wieviel Probleme Kumpels haben die Kinder in die Welt gesetzt haben, die können sich manchmal kaum noch was leisten weil das Geld fürs Kind drauf geht. Wo sollen in unserer Gesellschaft Kinder denn noch spielen, wenn selbst Gerichte Kindergärten schliessen lassen wollen weil die Kinder angeblich zu laut sind, die vielbefahrene vierspurige Strasse nebenan störte diese Typen nicht. Nein, in so einem kinderfeindlichen Land wie es nunmal Deutschland ist würde ich mir auch zehnmal überlegen mir ein Kind zuzulegen.

Seit Jahren macht die Politik Augenwischerei in dem sie behaupten es gäbe für jedes Kind einen Kindergartenplatz, wenn sich aber Familien drum bemühen, hat man sogar jetzt wo nicht so viele Kinder geboren werden noch Probleme einen Platz zu bekommen. Die Politik macht die Familien doch schon seit Jahren kaputt und schiebt es wie immer auf den kleinen Mann, der soll sich net so anstellen, ist doch egal ob er die Kinder versorgen und vernünftig erziehen kann. Wenn man sieht was man mittlerweile für Kosten hat wenn man ein Kind gross zieht, das ist gegenüber von früher um ein vielfaches gestiegen, Kindergarten kostet richtig, Schulmittel müssen mittlerweile sehr oft gekauft werden, usw. usf., wenn da jemand mehr als ein Kind hat zahlt er sich dumm und dämlich.

Und Vergleiche mit anderen Ländern hinken einfach nur, da gibt es noch die Grossfamilie wo sich jeder um jeden kümmert, das ist hier halt nach dem letzten Krieg auch zerstört worden, deshalb braucht man ja Unterbringungsplätze wo sich um die Kleinen gekümmert wird.

Die Politik kann das voll auf ihre Kappe nehmen, man kann nicht fordern das Kinder geboren werden sollen, aber dafür so garnix machen. Aber so ist es halt in der Politik, der kleine Mann bekommt sowas immer in die Schuhe geschoben, es wäre ja auch mal was neues wenn die Politik die Schuld bekennen würde und dagegen etwas unternehmen würde.

Letztlich hängt die Geburtenrate sehr eng mit der Frauenerwerbsbeteiligung zusammen, da diese auch in italien gestiegen ist, ging auch die Geburtenrate dramatisch zurück, sie ist aktuell eine der niedrigsten in ganz Europa: hier mal ein Überblick bis 2001:
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Wow muss der Sommer 1989 in Schweden gut gewesen sein
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carolus schrieb:
Letztlich hängt die Geburtenrate sehr eng mit der Frauenerwerbsbeteiligung zusammen, da diese auch in italien gestiegen ist, ging auch die Geburtenrate dramatisch zurück, sie ist aktuell eine der niedrigsten in ganz Europa: hier mal ein Überblick bis 2001:


Dann muss man sich aber nur mal Schweden angucken, da wird mehr für die Kinder gemacht und die haben dann auch eine höhere Geburtenrate wie wir. Dort gibt es z.B. Kinderhorte an den Arbeitsplätzen, so das die Eltern während der Arbeit ihre Kinder in der Nähe haben und sie wissen es wird sich drum gekümmert.
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propain schrieb:
Dann muss man sich aber nur mal Schweden angucken, da wird mehr für die Kinder gemacht und die haben dann auch eine höhere Geburtenrate wie wir. Dort gibt es z.B. Kinderhorte an den Arbeitsplätzen, so das die Eltern während der Arbeit ihre Kinder in der Nähe haben und sie wissen es wird sich drum gekümmert.

wie auch immer, natürlich gebe ich dir völlig recht, dass in Deutschland zu wenig für die Kinderbetreuung gemacht wird, aber eine Verbesserung in diesem Bereich zieht nicht automatisch eine höhere Geburtenrate nach sich.
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Dortelweil-Adler schrieb:
[oh verzeihung, ich wollte doch hier gar nix mehr schreiben.

bin genau déiner meinung. plakative äußerungen und politische diskussionen haben hier nichts verloren. aber nur wer übertreibt kann anschaulich schildern.

ich finds total geil, dass (auch von dir) zu toleranz gegenüber jeder noch so anti-rechtsstaatlichen, undemokratischen und sonstwie anti-sozialen bevölkerungsgruppe aufgerufen wird, man (ich) aber nicht sagen darf, dass die dann auch bitte sehen sollen, wie sie ihren staat im staat auch bitte selbst finanzieren. so viel toleranz wie diese vollidioten habe ich ich auch verdient. hätte ich gedacht.



ah, dachte schon du redest nicht mehr mit mir

Ich toleriere deine Meinungsäusserung, ich habe nur darauf hingewiesen, dass es m.E. nicht die richtige Art und Weise ist Informationen rüberzubringen. Ich toleriere alles und jeden wenn es sein muss aber ich sage trotzdem meine Meinung dazu. Ich toleriere sogar Kickersfans in meinem Freundeskreis

Und damit ziehe ich mich auch aus der politischen Diskussion hier zurück und hoffe auf drei Punkte in der langweiligsten Stadt Deutschlands.

tobago

P.S. hattest Du nicht einmal einen anderen Nick?


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