Antwort: Nein. Ich will auch nicht lernen mit HIV zu leben oder Krebs, sondern lernen wie wir die Bitches ausrotten können. Ich will nicht lernen mit Alzheimer oder Demens zu leben, sondern lernen, wie wir das verhindern und behandeln.
Solche Ausdrücke kommen fast nur von Leuten, die in ihrem Leben noch nie lernen mussten mit etwas wirklich beschissenem zu leben.
Covid-19 mit HIV und Krebs zu vergleichen ist ganz einfach Bullshit. Sorry, aber da kommt mir die Galle hoch! Eine bis dato unheilbare Immunerkrankung, gegen welche man sich (relativ) einfach schützen kann und eine nicht-infektiöse Arschlochkrankheit mit Covid zu vergleichen, bei dem die allermeisten Menschen von alleine wieder gesunden und viele davon noch nicht mal Symptome haben wird den unendlich vielen Menschen auf dieser Welt, die mit besagten schlimmen Krankheiten zu kämpfen haben in keinster Weise gerecht. Auch wenn es hier, wie bei vielen anderen Krankheiten, schwere Verläufe mit Todesfolge oder Langzeitschäden gibt. Das ist ne ganz andere Hausnummer.
Natürlich wäre ein Leben mit Corona möglich, immerhin geben Forscher gerade alles dafür genau das zu tun: Einen Impfstoff finden. Verschwinden wird das Zeug nämlich nicht.
Ich hoffe dein Beitrag war nur aus der Emotion und nicht aus Überzeugung heraus geschrieben.
Mein Vater hatte jahrelang Krebs und ist letzenendes daran oder damit gestorben. Ich weiß, was es heißt mit so etwas beschissenem zu Leben. Und ich kann den von dir zitierten Satz zwar nicht voll unterschreiben, möchte ihn aber ergänzen: "Wir können lernen mit dem Virus zu leben."
Hombre, komm mal wieder runter. Mein Beileid wegen deinen Vater. Semper Fi wird wohl kaum diese Krankheiten 1:1 gleichsetzen wollen, es ging wohl eher darum, dass es bescheuert und menschenverachtend ist, lapidar zu erzählen, man müsse mit einer potentiell tödlichen Krankheit halt leben. Mein Vater, mein Opa und mein Onkel sind an Krebs verstorben, und trotzdem habe ich diese Aussage nicht in den falschen Hals bekommen.
Antwort: Nein. Ich will auch nicht lernen mit HIV zu leben oder Krebs, sondern lernen wie wir die Bitches ausrotten können. Ich will nicht lernen mit Alzheimer oder Demens zu leben, sondern lernen, wie wir das verhindern und behandeln.
Solche Ausdrücke kommen fast nur von Leuten, die in ihrem Leben noch nie lernen mussten mit etwas wirklich beschissenem zu leben.
Covid-19 mit HIV und Krebs zu vergleichen ist ganz einfach Bullshit. Sorry, aber da kommt mir die Galle hoch! Eine bis dato unheilbare Immunerkrankung, gegen welche man sich (relativ) einfach schützen kann und eine nicht-infektiöse Arschlochkrankheit mit Covid zu vergleichen, bei dem die allermeisten Menschen von alleine wieder gesunden und viele davon noch nicht mal Symptome haben wird den unendlich vielen Menschen auf dieser Welt, die mit besagten schlimmen Krankheiten zu kämpfen haben in keinster Weise gerecht. Auch wenn es hier, wie bei vielen anderen Krankheiten, schwere Verläufe mit Todesfolge oder Langzeitschäden gibt. Das ist ne ganz andere Hausnummer.
Natürlich wäre ein Leben mit Corona möglich, immerhin geben Forscher gerade alles dafür genau das zu tun: Einen Impfstoff finden. Verschwinden wird das Zeug nämlich nicht.
Ich hoffe dein Beitrag war nur aus der Emotion und nicht aus Überzeugung heraus geschrieben.
Mein Vater hatte jahrelang Krebs und ist letzenendes daran oder damit gestorben. Ich weiß, was es heißt mit so etwas beschissenem zu Leben. Und ich kann den von dir zitierten Satz zwar nicht voll unterschreiben, möchte ihn aber ergänzen: "Wir können lernen mit dem Virus zu leben."
Das Argument "wir müssen lernen damit zu leben" wird in der Covidsituation ausschließlich zur Verharmlosung und Förderung nicht Covid bezogener Argumente genutzt.
Und nein, in diesem Kontext will ich nicht lernen damit zu leben, weil dieses hier argumentativ vorgebrachte leben = sich ergeben.
Wäre es wirklich in der Debatte als "wir lernen Abstand zu halten und die Maßnahmen einzuhalten", dann ja dann würde ich dir zustimmen, weil dies ein produktives "wir lernen damit zu leben" wäre. Ist es aber nicht. Es ist ein, lasst halt die sterben, die daran sterben, ich will nur nicht eingeschränkt werden.
Es ist ein verlogenes "lernen" und da kommt mir die Galle hoch.
Ich möchte mal ganz aktuell den Weltärztechef Montomery zitieren:
Zu einer möglichen Impfung gegen das neuartige Coronavirus sagte Montgomery der Zeitung, diese sei "kein Allheilmittel".
Bis die gesamte Bevölkerung geimpft sei, wird "es zwei, drei Jahre dauern". Denn für eine Impfung aller auf einen Schlag gebe es "weder genug Dosen noch genug Personal". "Wir müssen noch über Jahre mit dem Virus leben und damit umgehen: Abstand halten, Hände waschen, Masken tragen", resümierte Montgomery.
Man mag zu ihm stehen wie man will, ich fürchte leider, dass er Recht hat. Da ist mir der Argumentationskontext ehrlich gesagt auch völlig egal. Uns wird nichts anderes übrig bleiben. Oder sollen wir uns wie bisher wellenartig von einem "Lockdown" zum nächsten hangeln? Oder dauerhaft Kontakte vermeiden? Je länger diese Situation besteht, umso weniger Zuspruch werden die Maßnahmen bekommen. Für diese Erkenntnis braucht man kein Experte sein. Was also soll man sonst aus der Entwicklung der vergangenen Monate folgern?
Wäre es wirklich in der Debatte als "wir lernen Abstand zu halten und die Maßnahmen einzuhalten", dann ja dann würde ich dir zustimmen, weil dies ein produktives "wir lernen damit zu leben" wäre. Ist es aber nicht. Es ist ein, lasst halt die sterben, die daran sterben, ich will nur nicht eingeschränkt werden.
Es ist ein verlogenes "lernen" und da kommt mir die Galle hoch.
So sieht es aus. @sonofanarchy Ich schätze, das hast Du einfach missverstanden.
Das Argument "wir müssen lernen damit zu leben" wird in der Covidsituation ausschließlich zur Verharmlosung und Förderung nicht Covid bezogener Argumente genutzt.
Und nein, in diesem Kontext will ich nicht lernen damit zu leben, weil dieses hier argumentativ vorgebrachte leben = sich ergeben.
Wäre es wirklich in der Debatte als "wir lernen Abstand zu halten und die Maßnahmen einzuhalten", dann ja dann würde ich dir zustimmen, weil dies ein produktives "wir lernen damit zu leben" wäre. Ist es aber nicht. Es ist ein, lasst halt die sterben, die daran sterben, ich will nur nicht eingeschränkt werden.
Es ist ein verlogenes "lernen" und da kommt mir die Galle hoch.
Ich möchte mal ganz aktuell den Weltärztechef Montomery zitieren:
Zu einer möglichen Impfung gegen das neuartige Coronavirus sagte Montgomery der Zeitung, diese sei "kein Allheilmittel".
Bis die gesamte Bevölkerung geimpft sei, wird "es zwei, drei Jahre dauern". Denn für eine Impfung aller auf einen Schlag gebe es "weder genug Dosen noch genug Personal". "Wir müssen noch über Jahre mit dem Virus leben und damit umgehen: Abstand halten, Hände waschen, Masken tragen", resümierte Montgomery.
Man mag zu ihm stehen wie man will, ich fürchte leider, dass er Recht hat. Da ist mir der Argumentationskontext ehrlich gesagt auch völlig egal. Uns wird nichts anderes übrig bleiben. Oder sollen wir uns wie bisher wellenartig von einem "Lockdown" zum nächsten hangeln? Oder dauerhaft Kontakte vermeiden? Je länger diese Situation besteht, umso weniger Zuspruch werden die Maßnahmen bekommen. Für diese Erkenntnis braucht man kein Experte sein. Was also soll man sonst aus der Entwicklung der vergangenen Monate folgern?
Ich möchte mal ganz aktuell den Weltärztechef Montomery zitieren:
Zu einer möglichen Impfung gegen das neuartige Coronavirus sagte Montgomery der Zeitung, diese sei "kein Allheilmittel".
Bis die gesamte Bevölkerung geimpft sei, wird "es zwei, drei Jahre dauern". Denn für eine Impfung aller auf einen Schlag gebe es "weder genug Dosen noch genug Personal". "Wir müssen noch über Jahre mit dem Virus leben und damit umgehen: Abstand halten, Hände waschen, Masken tragen", resümierte Montgomery.
Man mag zu ihm stehen wie man will, ich fürchte leider, dass er Recht hat. Da ist mir der Argumentationskontext ehrlich gesagt auch völlig egal. Uns wird nichts anderes übrig bleiben. Oder sollen wir uns wie bisher wellenartig von einem "Lockdown" zum nächsten hangeln? Oder dauerhaft Kontakte vermeiden? Je länger diese Situation besteht, umso weniger Zuspruch werden die Maßnahmen bekommen. Für diese Erkenntnis braucht man kein Experte sein. Was also soll man sonst aus der Entwicklung der vergangenen Monate folgern?
Ich möchte jetzt keine unnötig dicken Bretter bohren, aber vielleicht könnte man ja über den Tellerrand des aktuellen Augenblicks mal hinausschauen. Vielleicht wird uns nämlich am Ende etwas ganz anderes nicht übrig bleiben, nämlich uns ein paar grundlegende Fragen zu stellen:
Seit wann ist eine Kultur des Feierns und der Zerstreuung ein in Stein gemeißeltes Gesetz? Seit den 19-Zwanzigern? Oder doch schon seit Sodom? Seit wann gehört es zu einer Gesellschaft einfach dazu, dass ca. 40 % der Bevölkerung in irgendeiner Weise "vorerkrankt" ist? Und zwar in erster Linie mit Zivilisationskrankheiten? Seit wann bedeutet "Freiheit", dass die unbeschränkte Lebensentfaltung nach eigenem Ermessen wichtiger und höher einzuschätzen ist als das Recht auf Unversehrtheit des Lebens?
Die Reihe der Fragen ist beliebig erweiterbar. Und so unwahrscheinlich es ist, dass sich heute jemand ernsthaft solche Fragen stellt, so sicher werden diese Fragen auf der Agenda stehen, wenn das Virus erst einmal lustig zu einem unbeimpfbaren Stoff mutiert ist, der auch vor Kindern und jungen Erwachsenen nicht mehr Halt macht.
Das Argument "wir müssen lernen damit zu leben" wird in der Covidsituation ausschließlich zur Verharmlosung und Förderung nicht Covid bezogener Argumente genutzt.
Und nein, in diesem Kontext will ich nicht lernen damit zu leben, weil dieses hier argumentativ vorgebrachte leben = sich ergeben.
Wäre es wirklich in der Debatte als "wir lernen Abstand zu halten und die Maßnahmen einzuhalten", dann ja dann würde ich dir zustimmen, weil dies ein produktives "wir lernen damit zu leben" wäre. Ist es aber nicht. Es ist ein, lasst halt die sterben, die daran sterben, ich will nur nicht eingeschränkt werden.
Es ist ein verlogenes "lernen" und da kommt mir die Galle hoch.
Wäre es wirklich in der Debatte als "wir lernen Abstand zu halten und die Maßnahmen einzuhalten", dann ja dann würde ich dir zustimmen, weil dies ein produktives "wir lernen damit zu leben" wäre. Ist es aber nicht. Es ist ein, lasst halt die sterben, die daran sterben, ich will nur nicht eingeschränkt werden.
Es ist ein verlogenes "lernen" und da kommt mir die Galle hoch.
So sieht es aus. @sonofanarchy Ich schätze, das hast Du einfach missverstanden.
Ich möchte mal ganz aktuell den Weltärztechef Montomery zitieren:
Zu einer möglichen Impfung gegen das neuartige Coronavirus sagte Montgomery der Zeitung, diese sei "kein Allheilmittel".
Bis die gesamte Bevölkerung geimpft sei, wird "es zwei, drei Jahre dauern". Denn für eine Impfung aller auf einen Schlag gebe es "weder genug Dosen noch genug Personal". "Wir müssen noch über Jahre mit dem Virus leben und damit umgehen: Abstand halten, Hände waschen, Masken tragen", resümierte Montgomery.
Man mag zu ihm stehen wie man will, ich fürchte leider, dass er Recht hat. Da ist mir der Argumentationskontext ehrlich gesagt auch völlig egal. Uns wird nichts anderes übrig bleiben. Oder sollen wir uns wie bisher wellenartig von einem "Lockdown" zum nächsten hangeln? Oder dauerhaft Kontakte vermeiden? Je länger diese Situation besteht, umso weniger Zuspruch werden die Maßnahmen bekommen. Für diese Erkenntnis braucht man kein Experte sein. Was also soll man sonst aus der Entwicklung der vergangenen Monate folgern?
Ich möchte mal ganz aktuell den Weltärztechef Montomery zitieren:
Zu einer möglichen Impfung gegen das neuartige Coronavirus sagte Montgomery der Zeitung, diese sei "kein Allheilmittel".
Bis die gesamte Bevölkerung geimpft sei, wird "es zwei, drei Jahre dauern". Denn für eine Impfung aller auf einen Schlag gebe es "weder genug Dosen noch genug Personal". "Wir müssen noch über Jahre mit dem Virus leben und damit umgehen: Abstand halten, Hände waschen, Masken tragen", resümierte Montgomery.
Man mag zu ihm stehen wie man will, ich fürchte leider, dass er Recht hat. Da ist mir der Argumentationskontext ehrlich gesagt auch völlig egal. Uns wird nichts anderes übrig bleiben. Oder sollen wir uns wie bisher wellenartig von einem "Lockdown" zum nächsten hangeln? Oder dauerhaft Kontakte vermeiden? Je länger diese Situation besteht, umso weniger Zuspruch werden die Maßnahmen bekommen. Für diese Erkenntnis braucht man kein Experte sein. Was also soll man sonst aus der Entwicklung der vergangenen Monate folgern?
Ich möchte jetzt keine unnötig dicken Bretter bohren, aber vielleicht könnte man ja über den Tellerrand des aktuellen Augenblicks mal hinausschauen. Vielleicht wird uns nämlich am Ende etwas ganz anderes nicht übrig bleiben, nämlich uns ein paar grundlegende Fragen zu stellen:
Seit wann ist eine Kultur des Feierns und der Zerstreuung ein in Stein gemeißeltes Gesetz? Seit den 19-Zwanzigern? Oder doch schon seit Sodom? Seit wann gehört es zu einer Gesellschaft einfach dazu, dass ca. 40 % der Bevölkerung in irgendeiner Weise "vorerkrankt" ist? Und zwar in erster Linie mit Zivilisationskrankheiten? Seit wann bedeutet "Freiheit", dass die unbeschränkte Lebensentfaltung nach eigenem Ermessen wichtiger und höher einzuschätzen ist als das Recht auf Unversehrtheit des Lebens?
Die Reihe der Fragen ist beliebig erweiterbar. Und so unwahrscheinlich es ist, dass sich heute jemand ernsthaft solche Fragen stellt, so sicher werden diese Fragen auf der Agenda stehen, wenn das Virus erst einmal lustig zu einem unbeimpfbaren Stoff mutiert ist, der auch vor Kindern und jungen Erwachsenen nicht mehr Halt macht.
Seit wann ist eine Kultur des Feierns und der Zerstreuung ein in Stein gemeißeltes Gesetz? Seit den 19-Zwanzigern? Oder doch schon seit Sodom?
Ein in Stein gemeißeltes Gesetz ist es sicherlich nicht, aber es gibt zB Volksfeste seit dem Mittelalter.
WuerzburgerAdler schrieb:
Seit wann gehört es zu einer Gesellschaft einfach dazu, dass ca. 40 % der Bevölkerung in irgendeiner Weise "vorerkrankt" ist?
Berechtigter Einwand.
WuerzburgerAdler schrieb:
Seit wann bedeutet "Freiheit", dass die unbeschränkte Lebensentfaltung nach eigenem Ermessen wichtiger und höher einzuschätzen ist als das Recht auf Unversehrtheit des Lebens?
Ganz heikler Punkt, Würzi. Eine Beschränkung der Lebensentfaltung kann auch krank machen. Da gilt es immer wieder aufs Neue abzuwägen.
WuerzburgerAdler schrieb:
wenn das Virus erst einmal lustig zu einem unbeimpfbaren Stoff mutiert ist, der auch vor Kindern und jungen Erwachsenen nicht mehr Halt macht.
Dass das beim Corona-Virus passiert, ist unwahrscheinlicher als dass Oxxenbach in den nächsten 20 Jahren noch mal erste Liga spielt. Kenne keinen Virologen, der so ein Szenario (spürbar höhere Sterblichkeitsrate und mindestens genauso infektiös) für realistisch hält. Mein Kollege wird bestimmt gleich wieder ne Studie finden, aber viele können es nicht sein. Beim nächsten Virus kann das natürlich wieder anders aussehen.
Letztlich bin ich der Meinung, dass es eine Abwägung geben muss. Natürlich können wir jetzt noch paar Lockdowns machen mit erheblichen Einschränkungen, dann kann man aber davon ausgehen, dass die breite Mehrheit, die Corona nicht fürchten muss, irgendwann auf die Barrikaden geht. Ich glaube nicht, dass das über den Frühling nächstes Jahr hinaus noch gut geht. Der "subjektiv empfundendene" Schaden, der dann durch die Maßnahmen entsteht, wird irgendwann den Schaden, den ein unkontrolliertes Durchseuchen der Bevölkerung verursachen würde, übertreffen. Und die Leute werden sich dann schon fragen, warum wir zB das Land in Teilen stilllegen, um zehntausende Menschenleben zu retten, gleichzeitig aber nicht mal es gebacken bekommen, im Krankenhaus einfachste Hygieneregeln einzuhalten, so dass dort jedes Jahr genauso viele Menschen durch Krankenhauskeime sterben. Oder warum wir Zigaretten nicht ganz verbieten... Oder Alkohol. Das ist ja der Punkt mit den Zivilisationskrankheiten.
Ja, wir werden mit dem Virus leben lernen müssen. In der Hinsicht, dass er nicht verschwinden wird. Bis es einen Impfstoff gibt, müssen wir aber eine gewisse Rücksicht (AHA etc.) tragen, damit in einer Bevölkerung, in der praktisch keine Immunität gegen dieses Virus besteht, nicht unnötigerweise eine sechsstellige Zahl an Menschen stirbt. Ich will auch nichts relativieren, ich bin aber irgendwann Pragmatiker. Ich möchte zumindest wieder einen erheblichen Teil des Lebens zurück haben, das es vor Corona gab. Auch wenn wir so manche Sitten und Verhaltensweisen dringend "überdenken" müssten. Überlegen müssen, was wirklich für uns selbst wichtig ist. Dass auch mal weniger mehr sein kann.
Ich möchte mal ganz aktuell den Weltärztechef Montomery zitieren:
Zu einer möglichen Impfung gegen das neuartige Coronavirus sagte Montgomery der Zeitung, diese sei "kein Allheilmittel".
Bis die gesamte Bevölkerung geimpft sei, wird "es zwei, drei Jahre dauern". Denn für eine Impfung aller auf einen Schlag gebe es "weder genug Dosen noch genug Personal". "Wir müssen noch über Jahre mit dem Virus leben und damit umgehen: Abstand halten, Hände waschen, Masken tragen", resümierte Montgomery.
Man mag zu ihm stehen wie man will, ich fürchte leider, dass er Recht hat. Da ist mir der Argumentationskontext ehrlich gesagt auch völlig egal. Uns wird nichts anderes übrig bleiben. Oder sollen wir uns wie bisher wellenartig von einem "Lockdown" zum nächsten hangeln? Oder dauerhaft Kontakte vermeiden? Je länger diese Situation besteht, umso weniger Zuspruch werden die Maßnahmen bekommen. Für diese Erkenntnis braucht man kein Experte sein. Was also soll man sonst aus der Entwicklung der vergangenen Monate folgern?
Ich möchte jetzt keine unnötig dicken Bretter bohren, aber vielleicht könnte man ja über den Tellerrand des aktuellen Augenblicks mal hinausschauen. Vielleicht wird uns nämlich am Ende etwas ganz anderes nicht übrig bleiben, nämlich uns ein paar grundlegende Fragen zu stellen:
Seit wann ist eine Kultur des Feierns und der Zerstreuung ein in Stein gemeißeltes Gesetz? Seit den 19-Zwanzigern? Oder doch schon seit Sodom? Seit wann gehört es zu einer Gesellschaft einfach dazu, dass ca. 40 % der Bevölkerung in irgendeiner Weise "vorerkrankt" ist? Und zwar in erster Linie mit Zivilisationskrankheiten? Seit wann bedeutet "Freiheit", dass die unbeschränkte Lebensentfaltung nach eigenem Ermessen wichtiger und höher einzuschätzen ist als das Recht auf Unversehrtheit des Lebens?
Die Reihe der Fragen ist beliebig erweiterbar. Und so unwahrscheinlich es ist, dass sich heute jemand ernsthaft solche Fragen stellt, so sicher werden diese Fragen auf der Agenda stehen, wenn das Virus erst einmal lustig zu einem unbeimpfbaren Stoff mutiert ist, der auch vor Kindern und jungen Erwachsenen nicht mehr Halt macht.
Bohr ruhig weiter Dickbretter, sind interessante Fragen. Den Schluss sehe ich allerdings etwas anders: grundsätzlich dürfte die Wahrscheinlichkeit, dass das Virus zu Ebola-Kaliber mutiert, ebenso groß oder besser wohl klein sein wie eine Mutation zu absoluter Ungefährlichkeit.
Wenn wir jetzt keine dicken Bretter bohren, wann dann?
WuerzburgerAdler schrieb:
Seit wann ist eine Kultur des Feierns und der Zerstreuung ein in Stein gemeißeltes Gesetz? Seit den 19-Zwanzigern? Oder doch schon seit Sodom?
Ich war nicht dabei, aber ich denke, eher seit Sodom. Festivitäten und gesellschaftliche Zerstreuung gibt es (mindestens) seit Jahrtausenden. Schon im alten Rom verbreiteten sich gefährliche Infektionskrankheiten auch über die Badehäuser, die häufig als Bordelle genutzt wurden, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Der Unterschied ist aber wohl, dass bis vor einigen Jahrzehnten selbst in wohlhabenderen Ländern den meisten Menschen nicht möglich war, die Feierei so exzessiv zu betreiben, wie das heute in Industrieländern möglich ist, auch ohne viel Geld zu haben.
WuerzburgerAdler schrieb:
Seit wann gehört es zu einer Gesellschaft einfach dazu, dass ca. 40 % der Bevölkerung in irgendeiner Weise "vorerkrankt" ist? Und zwar in erster Linie mit Zivilisationskrankheiten?
Diese Frage lässt sich im Grunde nicht seriös beantworten, da in früheren Zeiten eben viel weniger Krankheiten entdeckt wurden. Gesünder waren die Menschen aber allgemein wohl kaum. Klar gab es weniger "Wohlstandskrankheiten", aber dafür halt z. B. mehr Mangelerscheinungen, mehr hygienebedingte Gesundheitsprobleme, eine schlechtere medizinische Versorgung, mehr Schäden an Mensch und Tier durch mangelnden Umweltschutz....Die Tatsache, dass wir heute im Schnitt älter und größer werden, ist ja auch auf den Fortschritt in all diesen Bereichen zurückzuführen.
WuerzburgerAdler schrieb:
Seit wann bedeutet "Freiheit", dass die unbeschränkte Lebensentfaltung nach eigenem Ermessen wichtiger und höher einzuschätzen ist als das Recht auf Unversehrtheit des Lebens?
Ist das denn so? Für dich nicht. Für mich auch nicht. Sicher hat der Individualismus in der westlichen Welt in den letzten Jahrzehnten einen Boom erlebt, aber das was du da beschreibst, isf selbst nach Abzug von 20% Zuspitzung immer noch keine gesellschaftliche Norm. Und wirklich neu Ist das, was wir gerade erleben, eigentlich auch nicht. Es gab auch bei der spanischen Grippe schon Demos und Maskenverweigerer.
WuerzburgerAdler schrieb:
Die Reihe der Fragen ist beliebig erweiterbar. Und so unwahrscheinlich es ist, dass sich heute jemand ernsthaft solche Fragen stellt,...
So unwahrscheinlich ist das offenbar nicht
WuerzburgerAdler schrieb:
...so sicher werden diese Fragen auf der Agenda stehen, wenn das Virus erst einmal lustig zu einem unbeimpfbaren Stoff mutiert ist, der auch vor Kindern und jungen Erwachsenen nicht mehr Halt macht.
Tut so ein Corona-Virus das denn? Ich dachte, es besteht laut Drosten und anderen Experten eher die Hoffnung, dass der Virus zu einer harmloseren Variante mutiert.
kleine anmerkung noch dazu, es wurde angemerkt, dass der bericht zur uebersterblichkeit des cdc fuer dieses jahr bis jetzt, den groessen prozentualen anstieg der uebersterblichkeit in der altersgruppe von 25 bis 44 zeigt:
The total number of excess deaths (deaths above average levels) from January 26 through October 3 ranged from a low of approximately 841 in the youngest age group (<25 years) to a high of 94,646 among adults aged 75–84 years.§§ However, the average percentage change in deaths over this period compared with previous years was largest for adults aged 25–44 years (26.5%) (Figure 2).
<25 Jahre liegt die Uebersterblichkeit dem Bericht zufolge 2% unter dem Schnitt.
Ich möchte mal ganz aktuell den Weltärztechef Montomery zitieren:
Zu einer möglichen Impfung gegen das neuartige Coronavirus sagte Montgomery der Zeitung, diese sei "kein Allheilmittel".
Bis die gesamte Bevölkerung geimpft sei, wird "es zwei, drei Jahre dauern". Denn für eine Impfung aller auf einen Schlag gebe es "weder genug Dosen noch genug Personal". "Wir müssen noch über Jahre mit dem Virus leben und damit umgehen: Abstand halten, Hände waschen, Masken tragen", resümierte Montgomery.
Man mag zu ihm stehen wie man will, ich fürchte leider, dass er Recht hat. Da ist mir der Argumentationskontext ehrlich gesagt auch völlig egal. Uns wird nichts anderes übrig bleiben. Oder sollen wir uns wie bisher wellenartig von einem "Lockdown" zum nächsten hangeln? Oder dauerhaft Kontakte vermeiden? Je länger diese Situation besteht, umso weniger Zuspruch werden die Maßnahmen bekommen. Für diese Erkenntnis braucht man kein Experte sein. Was also soll man sonst aus der Entwicklung der vergangenen Monate folgern?
Ich möchte jetzt keine unnötig dicken Bretter bohren, aber vielleicht könnte man ja über den Tellerrand des aktuellen Augenblicks mal hinausschauen. Vielleicht wird uns nämlich am Ende etwas ganz anderes nicht übrig bleiben, nämlich uns ein paar grundlegende Fragen zu stellen:
Seit wann ist eine Kultur des Feierns und der Zerstreuung ein in Stein gemeißeltes Gesetz? Seit den 19-Zwanzigern? Oder doch schon seit Sodom? Seit wann gehört es zu einer Gesellschaft einfach dazu, dass ca. 40 % der Bevölkerung in irgendeiner Weise "vorerkrankt" ist? Und zwar in erster Linie mit Zivilisationskrankheiten? Seit wann bedeutet "Freiheit", dass die unbeschränkte Lebensentfaltung nach eigenem Ermessen wichtiger und höher einzuschätzen ist als das Recht auf Unversehrtheit des Lebens?
Die Reihe der Fragen ist beliebig erweiterbar. Und so unwahrscheinlich es ist, dass sich heute jemand ernsthaft solche Fragen stellt, so sicher werden diese Fragen auf der Agenda stehen, wenn das Virus erst einmal lustig zu einem unbeimpfbaren Stoff mutiert ist, der auch vor Kindern und jungen Erwachsenen nicht mehr Halt macht.
Seit wann ist eine Kultur des Feierns und der Zerstreuung ein in Stein gemeißeltes Gesetz? Seit den 19-Zwanzigern? Oder doch schon seit Sodom?
Ein in Stein gemeißeltes Gesetz ist es sicherlich nicht, aber es gibt zB Volksfeste seit dem Mittelalter.
WuerzburgerAdler schrieb:
Seit wann gehört es zu einer Gesellschaft einfach dazu, dass ca. 40 % der Bevölkerung in irgendeiner Weise "vorerkrankt" ist?
Berechtigter Einwand.
WuerzburgerAdler schrieb:
Seit wann bedeutet "Freiheit", dass die unbeschränkte Lebensentfaltung nach eigenem Ermessen wichtiger und höher einzuschätzen ist als das Recht auf Unversehrtheit des Lebens?
Ganz heikler Punkt, Würzi. Eine Beschränkung der Lebensentfaltung kann auch krank machen. Da gilt es immer wieder aufs Neue abzuwägen.
WuerzburgerAdler schrieb:
wenn das Virus erst einmal lustig zu einem unbeimpfbaren Stoff mutiert ist, der auch vor Kindern und jungen Erwachsenen nicht mehr Halt macht.
Dass das beim Corona-Virus passiert, ist unwahrscheinlicher als dass Oxxenbach in den nächsten 20 Jahren noch mal erste Liga spielt. Kenne keinen Virologen, der so ein Szenario (spürbar höhere Sterblichkeitsrate und mindestens genauso infektiös) für realistisch hält. Mein Kollege wird bestimmt gleich wieder ne Studie finden, aber viele können es nicht sein. Beim nächsten Virus kann das natürlich wieder anders aussehen.
Letztlich bin ich der Meinung, dass es eine Abwägung geben muss. Natürlich können wir jetzt noch paar Lockdowns machen mit erheblichen Einschränkungen, dann kann man aber davon ausgehen, dass die breite Mehrheit, die Corona nicht fürchten muss, irgendwann auf die Barrikaden geht. Ich glaube nicht, dass das über den Frühling nächstes Jahr hinaus noch gut geht. Der "subjektiv empfundendene" Schaden, der dann durch die Maßnahmen entsteht, wird irgendwann den Schaden, den ein unkontrolliertes Durchseuchen der Bevölkerung verursachen würde, übertreffen. Und die Leute werden sich dann schon fragen, warum wir zB das Land in Teilen stilllegen, um zehntausende Menschenleben zu retten, gleichzeitig aber nicht mal es gebacken bekommen, im Krankenhaus einfachste Hygieneregeln einzuhalten, so dass dort jedes Jahr genauso viele Menschen durch Krankenhauskeime sterben. Oder warum wir Zigaretten nicht ganz verbieten... Oder Alkohol. Das ist ja der Punkt mit den Zivilisationskrankheiten.
Ja, wir werden mit dem Virus leben lernen müssen. In der Hinsicht, dass er nicht verschwinden wird. Bis es einen Impfstoff gibt, müssen wir aber eine gewisse Rücksicht (AHA etc.) tragen, damit in einer Bevölkerung, in der praktisch keine Immunität gegen dieses Virus besteht, nicht unnötigerweise eine sechsstellige Zahl an Menschen stirbt. Ich will auch nichts relativieren, ich bin aber irgendwann Pragmatiker. Ich möchte zumindest wieder einen erheblichen Teil des Lebens zurück haben, das es vor Corona gab. Auch wenn wir so manche Sitten und Verhaltensweisen dringend "überdenken" müssten. Überlegen müssen, was wirklich für uns selbst wichtig ist. Dass auch mal weniger mehr sein kann.
Ich erinnere mich, dass du im Frühjahr schon den Coronaherbst prognostiziert hast inkl. dem wachsenden Unmut der Bevölkerung. Was ändert das an der Situation? Und wenn du zehnmal zumindest einen Teil deines alten Lebens zurückhaben willst - was ich gut verstehen kann - was ändert das? Denkst du allen Ernstes, eine unkontrollierte Durchseuchung wäre das kleinere Übel? Weißt du wirklich, wie groß - und im Übrigen auch wirtschaftlich bedeutsam - die Gruppe der Risikopatienten eigentlich ist? Weißt du wirklich, was der Zusammenbruch des Gesundheitswesens nach sich ziehen würde?
Ich bin nicht mehr der Meinung, dass wir "so manche Sitten und Verhaltensweisen dringend überdenken" müssten. Ich bin inzwischen vielmehr der Meinung, dass wir es tun werden - gezwungenermaßen. Wir schaffen es nicht, uns geordnet und diszipliniert einer solchen Krise entgegenzustellen - also werden wir die Folgen tragen müssen.
Ich will auch nichts relativieren, ich bin aber irgendwann Pragmatiker. Ich möchte zumindest wieder einen erheblichen Teil des Lebens zurück haben, das es vor Corona gab. Auch wenn wir so manche Sitten und Verhaltensweisen dringend "überdenken" müssten. Überlegen müssen, was wirklich für uns selbst wichtig ist.
Ich glaube, da sind wir hier alle auch nicht so weit voneinander entfernt in unseren Standpunkten. Ich will mich nur immer wieder gegen dieses Bild wehren, dass vor allem im "Social-Media-Bereich" gerne gezeichnet wird, wonach der überwiegende Teil der Bevölkerung derzeit unter "massiven Einschränkungen" so sehr leidet, dass dieser Teil der Bevölkerung kurz vorm Durchdrehen steht. Und ich möchte ausdrücklich nicht in Abrede stellen, dass Leute unter den derzeitigen Bedingungen sehr leiden und sich eingeschränkt fühlen. Natürlich gibt es solche Schicksale und gerade Leute, die mit Einsamkeit, Lebenskrisen, Verlusten oder psychischen Herausforderungen zu kämpfen haben verdienen jede Anerkennung und jede Solidarität und da ist ein lapidar daher gesprochenes "jetzt stellt euch mal nicht so an!" nicht nur unangemessen sondern auch kontraproduktiv.
Gut möglich, dass ich in einer Blase lebe. Aber in meinem Real-Life sehe ich vor allem Menschen, die halt irgendwie mit der Situation umzugehen versuchen. Die zwar ab und zu mal fluchen und sagen "Scheiß-Corona!", die aber das Beste aus der Zeit zu machen versuchen. Die improvisieren und neue, kreative Wege gehen. Die zum Teil neue Freiheiten genießen, die sich beispielsweise durch "Home-Office" ergeben haben. Die keinen Verschwörungs-Mythen nachhängen und sich nicht in pauschaler Politik-Schelte ergehen oder kurz davor sind auszuflippen.
SGE_Werner schrieb:
Dass auch mal weniger mehr sein kann.
Da hat mir auch die Zeit seit März geholfen. Wenn ich einen Strich unter die letzten Monate mache, habe ich persönlich mehr gewonnen, als durch Einschränkungen verloren. Ich bin mir aber bewusst, dass ich da in einer glücklichen Situation bin, die sich nicht pauschal auf andere übertragen lässt. Daher soll das hier nicht belehrend oder so sein sondern einfach nur eine andere, auch vorhandene Perspektive auf die Situation zeigen. Ich hab auf viele Dinge eine neue Sicht, kann viele Dinge viel mehr als vorher schätzen. Und die Zeit hat mir auch ein paar Sachen gezeigt, auf die ich verzichten kann, ohne Einbuße von Lebensqualität.
Auch Erlangen jetzt auf über 50. Maßgabe der Stadtverwaltung: permanent Masken tragen, dauerlüften. Gleichzeitig schränken wir die Kontakte zu Familien in keiner Weise ein! Wir machen "was erlaubt ist". Der Apell der Politik, Kontakte auf das Nötigste zu beschränken - gilt nur für Privatpersonen. Ich meine hey, warum telefonieren, wenn man auch zusammensitzen kann?
Hab mich vorhin daran erinnert, dass man auf Anruf krank geschrieben wird ...
Ich möchte mal ganz aktuell den Weltärztechef Montomery zitieren:
Zu einer möglichen Impfung gegen das neuartige Coronavirus sagte Montgomery der Zeitung, diese sei "kein Allheilmittel".
Bis die gesamte Bevölkerung geimpft sei, wird "es zwei, drei Jahre dauern". Denn für eine Impfung aller auf einen Schlag gebe es "weder genug Dosen noch genug Personal". "Wir müssen noch über Jahre mit dem Virus leben und damit umgehen: Abstand halten, Hände waschen, Masken tragen", resümierte Montgomery.
Man mag zu ihm stehen wie man will, ich fürchte leider, dass er Recht hat. Da ist mir der Argumentationskontext ehrlich gesagt auch völlig egal. Uns wird nichts anderes übrig bleiben. Oder sollen wir uns wie bisher wellenartig von einem "Lockdown" zum nächsten hangeln? Oder dauerhaft Kontakte vermeiden? Je länger diese Situation besteht, umso weniger Zuspruch werden die Maßnahmen bekommen. Für diese Erkenntnis braucht man kein Experte sein. Was also soll man sonst aus der Entwicklung der vergangenen Monate folgern?
Ich möchte jetzt keine unnötig dicken Bretter bohren, aber vielleicht könnte man ja über den Tellerrand des aktuellen Augenblicks mal hinausschauen. Vielleicht wird uns nämlich am Ende etwas ganz anderes nicht übrig bleiben, nämlich uns ein paar grundlegende Fragen zu stellen:
Seit wann ist eine Kultur des Feierns und der Zerstreuung ein in Stein gemeißeltes Gesetz? Seit den 19-Zwanzigern? Oder doch schon seit Sodom? Seit wann gehört es zu einer Gesellschaft einfach dazu, dass ca. 40 % der Bevölkerung in irgendeiner Weise "vorerkrankt" ist? Und zwar in erster Linie mit Zivilisationskrankheiten? Seit wann bedeutet "Freiheit", dass die unbeschränkte Lebensentfaltung nach eigenem Ermessen wichtiger und höher einzuschätzen ist als das Recht auf Unversehrtheit des Lebens?
Die Reihe der Fragen ist beliebig erweiterbar. Und so unwahrscheinlich es ist, dass sich heute jemand ernsthaft solche Fragen stellt, so sicher werden diese Fragen auf der Agenda stehen, wenn das Virus erst einmal lustig zu einem unbeimpfbaren Stoff mutiert ist, der auch vor Kindern und jungen Erwachsenen nicht mehr Halt macht.
Ich möchte mal ganz aktuell den Weltärztechef Montomery zitieren:
Zu einer möglichen Impfung gegen das neuartige Coronavirus sagte Montgomery der Zeitung, diese sei "kein Allheilmittel".
Bis die gesamte Bevölkerung geimpft sei, wird "es zwei, drei Jahre dauern". Denn für eine Impfung aller auf einen Schlag gebe es "weder genug Dosen noch genug Personal". "Wir müssen noch über Jahre mit dem Virus leben und damit umgehen: Abstand halten, Hände waschen, Masken tragen", resümierte Montgomery.
Man mag zu ihm stehen wie man will, ich fürchte leider, dass er Recht hat. Da ist mir der Argumentationskontext ehrlich gesagt auch völlig egal. Uns wird nichts anderes übrig bleiben. Oder sollen wir uns wie bisher wellenartig von einem "Lockdown" zum nächsten hangeln? Oder dauerhaft Kontakte vermeiden? Je länger diese Situation besteht, umso weniger Zuspruch werden die Maßnahmen bekommen. Für diese Erkenntnis braucht man kein Experte sein. Was also soll man sonst aus der Entwicklung der vergangenen Monate folgern?
Ich möchte jetzt keine unnötig dicken Bretter bohren, aber vielleicht könnte man ja über den Tellerrand des aktuellen Augenblicks mal hinausschauen. Vielleicht wird uns nämlich am Ende etwas ganz anderes nicht übrig bleiben, nämlich uns ein paar grundlegende Fragen zu stellen:
Seit wann ist eine Kultur des Feierns und der Zerstreuung ein in Stein gemeißeltes Gesetz? Seit den 19-Zwanzigern? Oder doch schon seit Sodom? Seit wann gehört es zu einer Gesellschaft einfach dazu, dass ca. 40 % der Bevölkerung in irgendeiner Weise "vorerkrankt" ist? Und zwar in erster Linie mit Zivilisationskrankheiten? Seit wann bedeutet "Freiheit", dass die unbeschränkte Lebensentfaltung nach eigenem Ermessen wichtiger und höher einzuschätzen ist als das Recht auf Unversehrtheit des Lebens?
Die Reihe der Fragen ist beliebig erweiterbar. Und so unwahrscheinlich es ist, dass sich heute jemand ernsthaft solche Fragen stellt, so sicher werden diese Fragen auf der Agenda stehen, wenn das Virus erst einmal lustig zu einem unbeimpfbaren Stoff mutiert ist, der auch vor Kindern und jungen Erwachsenen nicht mehr Halt macht.
Bohr ruhig weiter Dickbretter, sind interessante Fragen. Den Schluss sehe ich allerdings etwas anders: grundsätzlich dürfte die Wahrscheinlichkeit, dass das Virus zu Ebola-Kaliber mutiert, ebenso groß oder besser wohl klein sein wie eine Mutation zu absoluter Ungefährlichkeit.
Seit wann ist eine Kultur des Feierns und der Zerstreuung ein in Stein gemeißeltes Gesetz? Seit den 19-Zwanzigern? Oder doch schon seit Sodom?
Ein in Stein gemeißeltes Gesetz ist es sicherlich nicht, aber es gibt zB Volksfeste seit dem Mittelalter.
WuerzburgerAdler schrieb:
Seit wann gehört es zu einer Gesellschaft einfach dazu, dass ca. 40 % der Bevölkerung in irgendeiner Weise "vorerkrankt" ist?
Berechtigter Einwand.
WuerzburgerAdler schrieb:
Seit wann bedeutet "Freiheit", dass die unbeschränkte Lebensentfaltung nach eigenem Ermessen wichtiger und höher einzuschätzen ist als das Recht auf Unversehrtheit des Lebens?
Ganz heikler Punkt, Würzi. Eine Beschränkung der Lebensentfaltung kann auch krank machen. Da gilt es immer wieder aufs Neue abzuwägen.
WuerzburgerAdler schrieb:
wenn das Virus erst einmal lustig zu einem unbeimpfbaren Stoff mutiert ist, der auch vor Kindern und jungen Erwachsenen nicht mehr Halt macht.
Dass das beim Corona-Virus passiert, ist unwahrscheinlicher als dass Oxxenbach in den nächsten 20 Jahren noch mal erste Liga spielt. Kenne keinen Virologen, der so ein Szenario (spürbar höhere Sterblichkeitsrate und mindestens genauso infektiös) für realistisch hält. Mein Kollege wird bestimmt gleich wieder ne Studie finden, aber viele können es nicht sein. Beim nächsten Virus kann das natürlich wieder anders aussehen.
Letztlich bin ich der Meinung, dass es eine Abwägung geben muss. Natürlich können wir jetzt noch paar Lockdowns machen mit erheblichen Einschränkungen, dann kann man aber davon ausgehen, dass die breite Mehrheit, die Corona nicht fürchten muss, irgendwann auf die Barrikaden geht. Ich glaube nicht, dass das über den Frühling nächstes Jahr hinaus noch gut geht. Der "subjektiv empfundendene" Schaden, der dann durch die Maßnahmen entsteht, wird irgendwann den Schaden, den ein unkontrolliertes Durchseuchen der Bevölkerung verursachen würde, übertreffen. Und die Leute werden sich dann schon fragen, warum wir zB das Land in Teilen stilllegen, um zehntausende Menschenleben zu retten, gleichzeitig aber nicht mal es gebacken bekommen, im Krankenhaus einfachste Hygieneregeln einzuhalten, so dass dort jedes Jahr genauso viele Menschen durch Krankenhauskeime sterben. Oder warum wir Zigaretten nicht ganz verbieten... Oder Alkohol. Das ist ja der Punkt mit den Zivilisationskrankheiten.
Ja, wir werden mit dem Virus leben lernen müssen. In der Hinsicht, dass er nicht verschwinden wird. Bis es einen Impfstoff gibt, müssen wir aber eine gewisse Rücksicht (AHA etc.) tragen, damit in einer Bevölkerung, in der praktisch keine Immunität gegen dieses Virus besteht, nicht unnötigerweise eine sechsstellige Zahl an Menschen stirbt. Ich will auch nichts relativieren, ich bin aber irgendwann Pragmatiker. Ich möchte zumindest wieder einen erheblichen Teil des Lebens zurück haben, das es vor Corona gab. Auch wenn wir so manche Sitten und Verhaltensweisen dringend "überdenken" müssten. Überlegen müssen, was wirklich für uns selbst wichtig ist. Dass auch mal weniger mehr sein kann.
Ich erinnere mich, dass du im Frühjahr schon den Coronaherbst prognostiziert hast inkl. dem wachsenden Unmut der Bevölkerung. Was ändert das an der Situation? Und wenn du zehnmal zumindest einen Teil deines alten Lebens zurückhaben willst - was ich gut verstehen kann - was ändert das? Denkst du allen Ernstes, eine unkontrollierte Durchseuchung wäre das kleinere Übel? Weißt du wirklich, wie groß - und im Übrigen auch wirtschaftlich bedeutsam - die Gruppe der Risikopatienten eigentlich ist? Weißt du wirklich, was der Zusammenbruch des Gesundheitswesens nach sich ziehen würde?
Ich bin nicht mehr der Meinung, dass wir "so manche Sitten und Verhaltensweisen dringend überdenken" müssten. Ich bin inzwischen vielmehr der Meinung, dass wir es tun werden - gezwungenermaßen. Wir schaffen es nicht, uns geordnet und diszipliniert einer solchen Krise entgegenzustellen - also werden wir die Folgen tragen müssen.
Ich erinnere mich, dass du im Frühjahr schon den Coronaherbst prognostiziert hast inkl. dem wachsenden Unmut der Bevölkerung
Danke für die Erinnerung. Stimmt. Ist leider so gekommen. Hätte mich liebend gerne geirrt.
WuerzburgerAdler schrieb:
Denkst du allen Ernstes, eine unkontrollierte Durchseuchung wäre das kleinere Übel?
Nicht ich denke das, Du kannst aber davon ausgehen, dass um so länger die Maßnahmen gehen, das die Bevölkerung immer "mehrheitlicher" denken wird. Ich bin mir noch unschlüssig, wo ich mich verorten soll zwischen Pragmatismus und Sorge. Ich weiß, dass wir nicht nichts tun können, ich weiß aber auch, dass wir nicht alles tun können, was möglich wäre, um die Pandemie zu stoppen. Ein absoluter Balanceakt. Jeden Tag aufs Neue.
WuerzburgerAdler schrieb:
Weißt du wirklich, wie groß - und im Übrigen auch wirtschaftlich bedeutsam - die Gruppe der Risikopatienten eigentlich ist?
Unstrittig. Aber ich kenne mittlerweile genug Risikopatienten, die das Risiko eingehen, lieber ihre Enkel zu sehen und früher zu sterben, weil sie angesteckt werden, statt daheim mit ihren 82 Jahren sich zu verbuddeln. Letztlich gibt es noch über 40 Millionen Erwerbstätige, die ihre Jobs nicht verlieren wollen und irgendwann vllt. nicht mehr bereit sind, ihre Existenz zu gefährden, damit statt 500.000 zumeist Senioren nur 50.000 sterben. Ich befürchte, da werden viele Menschen sich selbst irgendwann am Nächsten sein. Ich sag nicht, dass ich so denke, ich sag nur, was ich denke, was gesellschaftlich passieren wird.
WuerzburgerAdler schrieb:
Weißt du wirklich, was der Zusammenbruch des Gesundheitswesens nach sich ziehen würde?
Es wird ziemlich sicher keinen Zusammenbruch geben, nur eine Überlastung, die dazu führen wird, dass man Menschen nicht mehr behandeln kann. Das werden dann vorrangig die mit den geringsten Überlebenschancen sein. Gut, das kann man dann auch als Zusammenbruch bezeichnen. Dann bricht nämlich der Glaube an unser Gesundheitssystem zusammen und jegliche Moral geht dabei flöten. Das kann man definitiv als Zusammenbruch bezeichnen.
WuerzburgerAdler schrieb:
Ich bin inzwischen vielmehr der Meinung, dass wir es tun werden - gezwungenermaßen.
Wegen Corona? Menschen ändern meistens nur etwas, wenn sie sich akut bedroht fühlen. Eine Pandemie mit vllt. 1 % Sterblichkeit wird auf Dauer nicht als Bedrohungsszenario genügen. Genauso wenig der Klimawandel, solange der nicht konkret existenzbedrohlich wirkt. Der verläuft halt für irdische Verhältnisse rasant, aber für menschliche Verhältnisse oft zu langsam (Jahrzehnte). Wenn irgendwo Flut ist, wird alles in Bewegung gesetzt, wenn es um die Vermeidung von mehr Fluten in der Zukunft geht und man was ändern müsste am eigenen Verhalten, dann hapert es.
Sorry, dass das so kalt wirkt, aber ich habe den Glauben an die Gesellschaft und die Menschen schon lange verloren.
Auch Erlangen jetzt auf über 50. Maßgabe der Stadtverwaltung: permanent Masken tragen, dauerlüften. Gleichzeitig schränken wir die Kontakte zu Familien in keiner Weise ein! Wir machen "was erlaubt ist". Der Apell der Politik, Kontakte auf das Nötigste zu beschränken - gilt nur für Privatpersonen. Ich meine hey, warum telefonieren, wenn man auch zusammensitzen kann?
Hab mich vorhin daran erinnert, dass man auf Anruf krank geschrieben wird ...
Hab mich vorhin daran erinnert, dass man auf Anruf krank geschrieben wird ...
Hätte ich dir überhaupt nicht zugetraut. Again what learned.
Was? Dass ich dazu fähig bin mich zu erinnern? Ich denke man muss jetzt beobachten, was da kommt. Wenn es fahrlässig wird, wird sich der eine oder die andere von uns bestimmt mehr daran erinnern, was unseren Arbeitgebern unsere Arbeit wert ist - 3,3 Prozent in drei Jahren - als an das klatschen.
Ach, an meinem alten Leben bin ich eigentlich nicht groß interessiert. Eher schon daran, noch ein gewisses Quantum, besser noch: Qualum (gibts das?) vom neuen erfahren zu können.
Hab mich vorhin daran erinnert, dass man auf Anruf krank geschrieben wird ...
Hätte ich dir überhaupt nicht zugetraut. Again what learned.
Was? Dass ich dazu fähig bin mich zu erinnern? Ich denke man muss jetzt beobachten, was da kommt. Wenn es fahrlässig wird, wird sich der eine oder die andere von uns bestimmt mehr daran erinnern, was unseren Arbeitgebern unsere Arbeit wert ist - 3,3 Prozent in drei Jahren - als an das klatschen.
Ich erinnere mich, dass du im Frühjahr schon den Coronaherbst prognostiziert hast inkl. dem wachsenden Unmut der Bevölkerung. Was ändert das an der Situation? Und wenn du zehnmal zumindest einen Teil deines alten Lebens zurückhaben willst - was ich gut verstehen kann - was ändert das? Denkst du allen Ernstes, eine unkontrollierte Durchseuchung wäre das kleinere Übel? Weißt du wirklich, wie groß - und im Übrigen auch wirtschaftlich bedeutsam - die Gruppe der Risikopatienten eigentlich ist? Weißt du wirklich, was der Zusammenbruch des Gesundheitswesens nach sich ziehen würde?
Ich bin nicht mehr der Meinung, dass wir "so manche Sitten und Verhaltensweisen dringend überdenken" müssten. Ich bin inzwischen vielmehr der Meinung, dass wir es tun werden - gezwungenermaßen. Wir schaffen es nicht, uns geordnet und diszipliniert einer solchen Krise entgegenzustellen - also werden wir die Folgen tragen müssen.
Ich erinnere mich, dass du im Frühjahr schon den Coronaherbst prognostiziert hast inkl. dem wachsenden Unmut der Bevölkerung
Danke für die Erinnerung. Stimmt. Ist leider so gekommen. Hätte mich liebend gerne geirrt.
WuerzburgerAdler schrieb:
Denkst du allen Ernstes, eine unkontrollierte Durchseuchung wäre das kleinere Übel?
Nicht ich denke das, Du kannst aber davon ausgehen, dass um so länger die Maßnahmen gehen, das die Bevölkerung immer "mehrheitlicher" denken wird. Ich bin mir noch unschlüssig, wo ich mich verorten soll zwischen Pragmatismus und Sorge. Ich weiß, dass wir nicht nichts tun können, ich weiß aber auch, dass wir nicht alles tun können, was möglich wäre, um die Pandemie zu stoppen. Ein absoluter Balanceakt. Jeden Tag aufs Neue.
WuerzburgerAdler schrieb:
Weißt du wirklich, wie groß - und im Übrigen auch wirtschaftlich bedeutsam - die Gruppe der Risikopatienten eigentlich ist?
Unstrittig. Aber ich kenne mittlerweile genug Risikopatienten, die das Risiko eingehen, lieber ihre Enkel zu sehen und früher zu sterben, weil sie angesteckt werden, statt daheim mit ihren 82 Jahren sich zu verbuddeln. Letztlich gibt es noch über 40 Millionen Erwerbstätige, die ihre Jobs nicht verlieren wollen und irgendwann vllt. nicht mehr bereit sind, ihre Existenz zu gefährden, damit statt 500.000 zumeist Senioren nur 50.000 sterben. Ich befürchte, da werden viele Menschen sich selbst irgendwann am Nächsten sein. Ich sag nicht, dass ich so denke, ich sag nur, was ich denke, was gesellschaftlich passieren wird.
WuerzburgerAdler schrieb:
Weißt du wirklich, was der Zusammenbruch des Gesundheitswesens nach sich ziehen würde?
Es wird ziemlich sicher keinen Zusammenbruch geben, nur eine Überlastung, die dazu führen wird, dass man Menschen nicht mehr behandeln kann. Das werden dann vorrangig die mit den geringsten Überlebenschancen sein. Gut, das kann man dann auch als Zusammenbruch bezeichnen. Dann bricht nämlich der Glaube an unser Gesundheitssystem zusammen und jegliche Moral geht dabei flöten. Das kann man definitiv als Zusammenbruch bezeichnen.
WuerzburgerAdler schrieb:
Ich bin inzwischen vielmehr der Meinung, dass wir es tun werden - gezwungenermaßen.
Wegen Corona? Menschen ändern meistens nur etwas, wenn sie sich akut bedroht fühlen. Eine Pandemie mit vllt. 1 % Sterblichkeit wird auf Dauer nicht als Bedrohungsszenario genügen. Genauso wenig der Klimawandel, solange der nicht konkret existenzbedrohlich wirkt. Der verläuft halt für irdische Verhältnisse rasant, aber für menschliche Verhältnisse oft zu langsam (Jahrzehnte). Wenn irgendwo Flut ist, wird alles in Bewegung gesetzt, wenn es um die Vermeidung von mehr Fluten in der Zukunft geht und man was ändern müsste am eigenen Verhalten, dann hapert es.
Sorry, dass das so kalt wirkt, aber ich habe den Glauben an die Gesellschaft und die Menschen schon lange verloren.
Ich teile deine Einschätzung Werner. Die Menschen werden sich nicht grundsätzlich ändern. Und existenzbedrohend ist eine Pandemie bei 1% Sterblichkeit sicher nicht, Sie werden nur immer "coronamüder". Ein gutes Beispiel ist das sgn: "Klopapierverhalten", Die Regale leeren sich mit dem Ansteigen der Fallzahlen drastisch. Du als Zahlenguru könntest doch sicherlich eine Gleichung erstellen , die das berechnen kann.
Unstrittig. Aber ich kenne mittlerweile genug Risikopatienten, die das Risiko eingehen, lieber ihre Enkel zu sehen und früher zu sterben, weil sie angesteckt werden, statt daheim mit ihren 82 Jahren sich zu verbuddeln.
Das ist tatsächlich so ne Sache. Schwiegerpapa ist Hochrisikopatient, der ohnehin schon 23 Stunden am Tag an einer Sauerstoffflasche hängt, weil er eine Asbest-Lunge hat. Sein ein und alles sind seine Enkel. Er ist so ziemlich der letzte, der sich infizieren darf, weil man davon ausgehen darf, dass es bei ihm dann wäre. Aber auch so gehen wir ehrlich gesagt nicht davon aus, dass er noch viel mehr als 5 Jahre hat, vielleicht hat er auch nur noch1. Da will er auch nicht die ganze Zeit zu Hause fernab der Enkel sein.
Ich erinnere mich, dass du im Frühjahr schon den Coronaherbst prognostiziert hast inkl. dem wachsenden Unmut der Bevölkerung
Danke für die Erinnerung. Stimmt. Ist leider so gekommen. Hätte mich liebend gerne geirrt.
WuerzburgerAdler schrieb:
Denkst du allen Ernstes, eine unkontrollierte Durchseuchung wäre das kleinere Übel?
Nicht ich denke das, Du kannst aber davon ausgehen, dass um so länger die Maßnahmen gehen, das die Bevölkerung immer "mehrheitlicher" denken wird. Ich bin mir noch unschlüssig, wo ich mich verorten soll zwischen Pragmatismus und Sorge. Ich weiß, dass wir nicht nichts tun können, ich weiß aber auch, dass wir nicht alles tun können, was möglich wäre, um die Pandemie zu stoppen. Ein absoluter Balanceakt. Jeden Tag aufs Neue.
WuerzburgerAdler schrieb:
Weißt du wirklich, wie groß - und im Übrigen auch wirtschaftlich bedeutsam - die Gruppe der Risikopatienten eigentlich ist?
Unstrittig. Aber ich kenne mittlerweile genug Risikopatienten, die das Risiko eingehen, lieber ihre Enkel zu sehen und früher zu sterben, weil sie angesteckt werden, statt daheim mit ihren 82 Jahren sich zu verbuddeln. Letztlich gibt es noch über 40 Millionen Erwerbstätige, die ihre Jobs nicht verlieren wollen und irgendwann vllt. nicht mehr bereit sind, ihre Existenz zu gefährden, damit statt 500.000 zumeist Senioren nur 50.000 sterben. Ich befürchte, da werden viele Menschen sich selbst irgendwann am Nächsten sein. Ich sag nicht, dass ich so denke, ich sag nur, was ich denke, was gesellschaftlich passieren wird.
WuerzburgerAdler schrieb:
Weißt du wirklich, was der Zusammenbruch des Gesundheitswesens nach sich ziehen würde?
Es wird ziemlich sicher keinen Zusammenbruch geben, nur eine Überlastung, die dazu führen wird, dass man Menschen nicht mehr behandeln kann. Das werden dann vorrangig die mit den geringsten Überlebenschancen sein. Gut, das kann man dann auch als Zusammenbruch bezeichnen. Dann bricht nämlich der Glaube an unser Gesundheitssystem zusammen und jegliche Moral geht dabei flöten. Das kann man definitiv als Zusammenbruch bezeichnen.
WuerzburgerAdler schrieb:
Ich bin inzwischen vielmehr der Meinung, dass wir es tun werden - gezwungenermaßen.
Wegen Corona? Menschen ändern meistens nur etwas, wenn sie sich akut bedroht fühlen. Eine Pandemie mit vllt. 1 % Sterblichkeit wird auf Dauer nicht als Bedrohungsszenario genügen. Genauso wenig der Klimawandel, solange der nicht konkret existenzbedrohlich wirkt. Der verläuft halt für irdische Verhältnisse rasant, aber für menschliche Verhältnisse oft zu langsam (Jahrzehnte). Wenn irgendwo Flut ist, wird alles in Bewegung gesetzt, wenn es um die Vermeidung von mehr Fluten in der Zukunft geht und man was ändern müsste am eigenen Verhalten, dann hapert es.
Sorry, dass das so kalt wirkt, aber ich habe den Glauben an die Gesellschaft und die Menschen schon lange verloren.
Ich teile deine Einschätzung Werner. Die Menschen werden sich nicht grundsätzlich ändern. Und existenzbedrohend ist eine Pandemie bei 1% Sterblichkeit sicher nicht, Sie werden nur immer "coronamüder". Ein gutes Beispiel ist das sgn: "Klopapierverhalten", Die Regale leeren sich mit dem Ansteigen der Fallzahlen drastisch. Du als Zahlenguru könntest doch sicherlich eine Gleichung erstellen , die das berechnen kann.
Und existenzbedrohend ist eine Pandemie bei 1% Sterblichkeit sicher nicht,
fuer einen von 100 ist das existenzbedrohend. sogar sehr. fuer 10-30% mit potentiellen langzeitfolgen nicht ganz so, bzw da wissen wir es noch nicht so genau.
traurig finde ich, dass wir weniger drastische massnahmen zu tode diskutiert haben, weil wir das ja den menschen nicht zumuten koennen.
jetzt diskutieren wir ob wir den coronamuedenmenschen einen lockdown oder aehnliches zumuten muessen oder koennen.
Ich teile deine Einschätzung Werner. Die Menschen werden sich nicht grundsätzlich ändern. Und existenzbedrohend ist eine Pandemie bei 1% Sterblichkeit sicher nicht, Sie werden nur immer "coronamüder". Ein gutes Beispiel ist das sgn: "Klopapierverhalten", Die Regale leeren sich mit dem Ansteigen der Fallzahlen drastisch. Du als Zahlenguru könntest doch sicherlich eine Gleichung erstellen , die das berechnen kann.
Und existenzbedrohend ist eine Pandemie bei 1% Sterblichkeit sicher nicht,
fuer einen von 100 ist das existenzbedrohend. sogar sehr. fuer 10-30% mit potentiellen langzeitfolgen nicht ganz so, bzw da wissen wir es noch nicht so genau.
traurig finde ich, dass wir weniger drastische massnahmen zu tode diskutiert haben, weil wir das ja den menschen nicht zumuten koennen.
jetzt diskutieren wir ob wir den coronamuedenmenschen einen lockdown oder aehnliches zumuten muessen oder koennen.
Und existenzbedrohend ist eine Pandemie bei 1% Sterblichkeit sicher nicht,
fuer einen von 100 ist das existenzbedrohend. sogar sehr. fuer 10-30% mit potentiellen langzeitfolgen nicht ganz so, bzw da wissen wir es noch nicht so genau.
traurig finde ich, dass wir weniger drastische massnahmen zu tode diskutiert haben, weil wir das ja den menschen nicht zumuten koennen.
jetzt diskutieren wir ob wir den coronamuedenmenschen einen lockdown oder aehnliches zumuten muessen oder koennen.
Da hast du natürlich recht. Für den den es erwischt ist es immer schlimm. Ich denke wir sind noch lange nicht so weit unserer Wohlstandsgesellschaft adieu zu sagen. Ich kann an ein Umdenken nicht mehr glauben. Zu viele wollen so weitermachen wie bisher.
jetzt diskutieren wir ob wir den coronamuedenmenschen einen lockdown oder aehnliches zumuten muessen oder koennen.
Die Mehrzahl der Bürger diskutiert das m.E. gar nicht. Es sind die Coronamüden, die das tun. Und selbst die diskutieren ja tatsächlich gar nicht. Sie fordern (ein) und widersetzen sich.
Ich bin eigentlich recht unverdächtig, jede Regel unhinterfragt gutheißen zu wollen. Aber die Motivation, alle mir missliebigen Regeln jeden Tag durch bewusste Zuwiderhandlung zu negieren, hatte ich jedenfalls in den letzten 30 Jahren selten. Obwohl ich so einiges hinterfragenswert finde.
Seit wann ist eine Kultur des Feierns und der Zerstreuung ein in Stein gemeißeltes Gesetz? Seit den 19-Zwanzigern? Oder doch schon seit Sodom?
Ein in Stein gemeißeltes Gesetz ist es sicherlich nicht, aber es gibt zB Volksfeste seit dem Mittelalter.
WuerzburgerAdler schrieb:
Seit wann gehört es zu einer Gesellschaft einfach dazu, dass ca. 40 % der Bevölkerung in irgendeiner Weise "vorerkrankt" ist?
Berechtigter Einwand.
WuerzburgerAdler schrieb:
Seit wann bedeutet "Freiheit", dass die unbeschränkte Lebensentfaltung nach eigenem Ermessen wichtiger und höher einzuschätzen ist als das Recht auf Unversehrtheit des Lebens?
Ganz heikler Punkt, Würzi. Eine Beschränkung der Lebensentfaltung kann auch krank machen. Da gilt es immer wieder aufs Neue abzuwägen.
WuerzburgerAdler schrieb:
wenn das Virus erst einmal lustig zu einem unbeimpfbaren Stoff mutiert ist, der auch vor Kindern und jungen Erwachsenen nicht mehr Halt macht.
Dass das beim Corona-Virus passiert, ist unwahrscheinlicher als dass Oxxenbach in den nächsten 20 Jahren noch mal erste Liga spielt. Kenne keinen Virologen, der so ein Szenario (spürbar höhere Sterblichkeitsrate und mindestens genauso infektiös) für realistisch hält. Mein Kollege wird bestimmt gleich wieder ne Studie finden, aber viele können es nicht sein. Beim nächsten Virus kann das natürlich wieder anders aussehen.
Letztlich bin ich der Meinung, dass es eine Abwägung geben muss. Natürlich können wir jetzt noch paar Lockdowns machen mit erheblichen Einschränkungen, dann kann man aber davon ausgehen, dass die breite Mehrheit, die Corona nicht fürchten muss, irgendwann auf die Barrikaden geht. Ich glaube nicht, dass das über den Frühling nächstes Jahr hinaus noch gut geht. Der "subjektiv empfundendene" Schaden, der dann durch die Maßnahmen entsteht, wird irgendwann den Schaden, den ein unkontrolliertes Durchseuchen der Bevölkerung verursachen würde, übertreffen. Und die Leute werden sich dann schon fragen, warum wir zB das Land in Teilen stilllegen, um zehntausende Menschenleben zu retten, gleichzeitig aber nicht mal es gebacken bekommen, im Krankenhaus einfachste Hygieneregeln einzuhalten, so dass dort jedes Jahr genauso viele Menschen durch Krankenhauskeime sterben. Oder warum wir Zigaretten nicht ganz verbieten... Oder Alkohol. Das ist ja der Punkt mit den Zivilisationskrankheiten.
Ja, wir werden mit dem Virus leben lernen müssen. In der Hinsicht, dass er nicht verschwinden wird. Bis es einen Impfstoff gibt, müssen wir aber eine gewisse Rücksicht (AHA etc.) tragen, damit in einer Bevölkerung, in der praktisch keine Immunität gegen dieses Virus besteht, nicht unnötigerweise eine sechsstellige Zahl an Menschen stirbt. Ich will auch nichts relativieren, ich bin aber irgendwann Pragmatiker. Ich möchte zumindest wieder einen erheblichen Teil des Lebens zurück haben, das es vor Corona gab. Auch wenn wir so manche Sitten und Verhaltensweisen dringend "überdenken" müssten. Überlegen müssen, was wirklich für uns selbst wichtig ist. Dass auch mal weniger mehr sein kann.
Ich will auch nichts relativieren, ich bin aber irgendwann Pragmatiker. Ich möchte zumindest wieder einen erheblichen Teil des Lebens zurück haben, das es vor Corona gab. Auch wenn wir so manche Sitten und Verhaltensweisen dringend "überdenken" müssten. Überlegen müssen, was wirklich für uns selbst wichtig ist.
Ich glaube, da sind wir hier alle auch nicht so weit voneinander entfernt in unseren Standpunkten. Ich will mich nur immer wieder gegen dieses Bild wehren, dass vor allem im "Social-Media-Bereich" gerne gezeichnet wird, wonach der überwiegende Teil der Bevölkerung derzeit unter "massiven Einschränkungen" so sehr leidet, dass dieser Teil der Bevölkerung kurz vorm Durchdrehen steht. Und ich möchte ausdrücklich nicht in Abrede stellen, dass Leute unter den derzeitigen Bedingungen sehr leiden und sich eingeschränkt fühlen. Natürlich gibt es solche Schicksale und gerade Leute, die mit Einsamkeit, Lebenskrisen, Verlusten oder psychischen Herausforderungen zu kämpfen haben verdienen jede Anerkennung und jede Solidarität und da ist ein lapidar daher gesprochenes "jetzt stellt euch mal nicht so an!" nicht nur unangemessen sondern auch kontraproduktiv.
Gut möglich, dass ich in einer Blase lebe. Aber in meinem Real-Life sehe ich vor allem Menschen, die halt irgendwie mit der Situation umzugehen versuchen. Die zwar ab und zu mal fluchen und sagen "Scheiß-Corona!", die aber das Beste aus der Zeit zu machen versuchen. Die improvisieren und neue, kreative Wege gehen. Die zum Teil neue Freiheiten genießen, die sich beispielsweise durch "Home-Office" ergeben haben. Die keinen Verschwörungs-Mythen nachhängen und sich nicht in pauschaler Politik-Schelte ergehen oder kurz davor sind auszuflippen.
SGE_Werner schrieb:
Dass auch mal weniger mehr sein kann.
Da hat mir auch die Zeit seit März geholfen. Wenn ich einen Strich unter die letzten Monate mache, habe ich persönlich mehr gewonnen, als durch Einschränkungen verloren. Ich bin mir aber bewusst, dass ich da in einer glücklichen Situation bin, die sich nicht pauschal auf andere übertragen lässt. Daher soll das hier nicht belehrend oder so sein sondern einfach nur eine andere, auch vorhandene Perspektive auf die Situation zeigen. Ich hab auf viele Dinge eine neue Sicht, kann viele Dinge viel mehr als vorher schätzen. Und die Zeit hat mir auch ein paar Sachen gezeigt, auf die ich verzichten kann, ohne Einbuße von Lebensqualität.
Aber in meinem Real-Life sehe ich vor allem Menschen, die halt irgendwie mit der Situation umzugehen versuchen. Die zwar ab und zu mal fluchen und sagen "Scheiß-Corona!", die aber das Beste aus der Zeit zu machen versuchen.
Das wird die Mehrheit sein. Nur sind die vllt. dann nach 12, vllt. irgendwann 18 Monaten auch völlig entnervt. Noch sind wir ja nur bei 7 Monaten. Irgendwann werden die Leute eben corona-müde, wie mein Kollege ja schon richtig eine bestimmte Gruppe bezeichnet. Und wenn diese Gruppe irgendwann zu groß wird, werden wir mal schauen, wie weit es dann noch mit befolgen und Solidarität ist in einer Gesellschaft, in der der Individualismus in den letzten Jahrzehnten mehr im Vordergrund stand als Opfer für andere zu bringen.
Wir reden ja wirklich nicht von den 10 % Idioten, die VT etc. nachgehen. Die sind für mich nicht Bestandteil der Diskussion, das ist eine Minderheit, die einfach nen Dachschaden hat. Ich sehe einfach nur die Gefahr, dass irgendwann die Stimmung kippt. So pervers das klingen mag, vermutlich kippt sie am wenigsten, wenn reihenweise Menschen sterben und wie in Italien dann die Leichen mit den Lastern geholt werden.
Ich glaub einfach, dass das Fehlen einer Antwort auf "Wann endet das Ganze mal?" und die Dauerbeschallung mit dem Thema ihre Wirkung nicht verfehlen wird. Nein, es geht hier nicht um Bürgerkrieg. Aber ich gebe zu bedenken, dass nächstes Jahr mehrere wichtige Landtagswahlen und eine Bundestagswahl stattfinden. Ich will nicht wissen, was passiert, wenn die Maßnahmen noch bis in den Sommer reinreichen, wir 4-5 Millionen Arbeitslose haben, Gaststätten, Veranstalter, Reiseunternehmen und viele mehr pleite sind und die Frustrierten dort das Kreuz machen, bei denen eine Lockerung versprochen wird. Deswegen soll und muss man jetzt nicht grundlos lockern, es geht nur darum, dass diese Sorge bei mir seit Beginn besteht.
Noch mal: Der größte Feind für die Akzeptanz der Maßnahmen ist, dass sie funktionen. Der größte Freund für die Akzeptanz der Maßnahmen ist, dass sie nötig erscheinen. So paradox das eben nun ist.
Covid-19 mit HIV und Krebs zu vergleichen ist ganz einfach Bullshit. Sorry, aber da kommt mir die Galle hoch! Eine bis dato unheilbare Immunerkrankung, gegen welche man sich (relativ) einfach schützen kann und eine nicht-infektiöse Arschlochkrankheit mit Covid zu vergleichen, bei dem die allermeisten Menschen von alleine wieder gesunden und viele davon noch nicht mal Symptome haben wird den unendlich vielen Menschen auf dieser Welt, die mit besagten schlimmen Krankheiten zu kämpfen haben in keinster Weise gerecht. Auch wenn es hier, wie bei vielen anderen Krankheiten, schwere Verläufe mit Todesfolge oder Langzeitschäden gibt. Das ist ne ganz andere Hausnummer.
Natürlich wäre ein Leben mit Corona möglich, immerhin geben Forscher gerade alles dafür genau das zu tun: Einen Impfstoff finden. Verschwinden wird das Zeug nämlich nicht.
Ich hoffe dein Beitrag war nur aus der Emotion und nicht aus Überzeugung heraus geschrieben.
Mein Vater hatte jahrelang Krebs und ist letzenendes daran oder damit gestorben. Ich weiß, was es heißt mit so etwas beschissenem zu Leben. Und ich kann den von dir zitierten Satz zwar nicht voll unterschreiben, möchte ihn aber ergänzen: "Wir können lernen mit dem Virus zu leben."
Covid-19 mit HIV und Krebs zu vergleichen ist ganz einfach Bullshit. Sorry, aber da kommt mir die Galle hoch! Eine bis dato unheilbare Immunerkrankung, gegen welche man sich (relativ) einfach schützen kann und eine nicht-infektiöse Arschlochkrankheit mit Covid zu vergleichen, bei dem die allermeisten Menschen von alleine wieder gesunden und viele davon noch nicht mal Symptome haben wird den unendlich vielen Menschen auf dieser Welt, die mit besagten schlimmen Krankheiten zu kämpfen haben in keinster Weise gerecht. Auch wenn es hier, wie bei vielen anderen Krankheiten, schwere Verläufe mit Todesfolge oder Langzeitschäden gibt. Das ist ne ganz andere Hausnummer.
Natürlich wäre ein Leben mit Corona möglich, immerhin geben Forscher gerade alles dafür genau das zu tun: Einen Impfstoff finden. Verschwinden wird das Zeug nämlich nicht.
Ich hoffe dein Beitrag war nur aus der Emotion und nicht aus Überzeugung heraus geschrieben.
Mein Vater hatte jahrelang Krebs und ist letzenendes daran oder damit gestorben. Ich weiß, was es heißt mit so etwas beschissenem zu Leben. Und ich kann den von dir zitierten Satz zwar nicht voll unterschreiben, möchte ihn aber ergänzen: "Wir können lernen mit dem Virus zu leben."
Kontext.
Das Argument "wir müssen lernen damit zu leben" wird in der Covidsituation ausschließlich zur Verharmlosung und Förderung nicht Covid bezogener Argumente genutzt.
Und nein, in diesem Kontext will ich nicht lernen damit zu leben, weil dieses hier argumentativ vorgebrachte leben = sich ergeben.
Wäre es wirklich in der Debatte als "wir lernen Abstand zu halten und die Maßnahmen einzuhalten", dann ja dann würde ich dir zustimmen, weil dies ein produktives "wir lernen damit zu leben" wäre.
Ist es aber nicht. Es ist ein, lasst halt die sterben, die daran sterben, ich will nur nicht eingeschränkt werden.
Es ist ein verlogenes "lernen" und da kommt mir die Galle hoch.
Zu einer möglichen Impfung gegen das neuartige Coronavirus sagte Montgomery der Zeitung, diese sei "kein Allheilmittel".
Bis die gesamte Bevölkerung geimpft sei, wird "es zwei, drei Jahre dauern". Denn für eine Impfung aller auf einen Schlag gebe es "weder genug Dosen noch genug Personal". "Wir müssen noch über Jahre mit dem Virus leben und damit umgehen: Abstand halten, Hände waschen, Masken tragen", resümierte Montgomery.
Man mag zu ihm stehen wie man will, ich fürchte leider, dass er Recht hat. Da ist mir der Argumentationskontext ehrlich gesagt auch völlig egal. Uns wird nichts anderes übrig bleiben. Oder sollen wir uns wie bisher wellenartig von einem "Lockdown" zum nächsten hangeln? Oder dauerhaft Kontakte vermeiden? Je länger diese Situation besteht, umso weniger Zuspruch werden die Maßnahmen bekommen. Für diese Erkenntnis braucht man kein Experte sein. Was also soll man sonst aus der Entwicklung der vergangenen Monate folgern?
So sieht es aus.
@sonofanarchy Ich schätze, das hast Du einfach missverstanden.
Kontext.
Das Argument "wir müssen lernen damit zu leben" wird in der Covidsituation ausschließlich zur Verharmlosung und Förderung nicht Covid bezogener Argumente genutzt.
Und nein, in diesem Kontext will ich nicht lernen damit zu leben, weil dieses hier argumentativ vorgebrachte leben = sich ergeben.
Wäre es wirklich in der Debatte als "wir lernen Abstand zu halten und die Maßnahmen einzuhalten", dann ja dann würde ich dir zustimmen, weil dies ein produktives "wir lernen damit zu leben" wäre.
Ist es aber nicht. Es ist ein, lasst halt die sterben, die daran sterben, ich will nur nicht eingeschränkt werden.
Es ist ein verlogenes "lernen" und da kommt mir die Galle hoch.
Zu einer möglichen Impfung gegen das neuartige Coronavirus sagte Montgomery der Zeitung, diese sei "kein Allheilmittel".
Bis die gesamte Bevölkerung geimpft sei, wird "es zwei, drei Jahre dauern". Denn für eine Impfung aller auf einen Schlag gebe es "weder genug Dosen noch genug Personal". "Wir müssen noch über Jahre mit dem Virus leben und damit umgehen: Abstand halten, Hände waschen, Masken tragen", resümierte Montgomery.
Man mag zu ihm stehen wie man will, ich fürchte leider, dass er Recht hat. Da ist mir der Argumentationskontext ehrlich gesagt auch völlig egal. Uns wird nichts anderes übrig bleiben. Oder sollen wir uns wie bisher wellenartig von einem "Lockdown" zum nächsten hangeln? Oder dauerhaft Kontakte vermeiden? Je länger diese Situation besteht, umso weniger Zuspruch werden die Maßnahmen bekommen. Für diese Erkenntnis braucht man kein Experte sein. Was also soll man sonst aus der Entwicklung der vergangenen Monate folgern?
Ich möchte jetzt keine unnötig dicken Bretter bohren, aber vielleicht könnte man ja über den Tellerrand des aktuellen Augenblicks mal hinausschauen. Vielleicht wird uns nämlich am Ende etwas ganz anderes nicht übrig bleiben, nämlich uns ein paar grundlegende Fragen zu stellen:
Seit wann ist eine Kultur des Feierns und der Zerstreuung ein in Stein gemeißeltes Gesetz? Seit den 19-Zwanzigern? Oder doch schon seit Sodom?
Seit wann gehört es zu einer Gesellschaft einfach dazu, dass ca. 40 % der Bevölkerung in irgendeiner Weise "vorerkrankt" ist? Und zwar in erster Linie mit Zivilisationskrankheiten?
Seit wann bedeutet "Freiheit", dass die unbeschränkte Lebensentfaltung nach eigenem Ermessen wichtiger und höher einzuschätzen ist als das Recht auf Unversehrtheit des Lebens?
Die Reihe der Fragen ist beliebig erweiterbar. Und so unwahrscheinlich es ist, dass sich heute jemand ernsthaft solche Fragen stellt, so sicher werden diese Fragen auf der Agenda stehen, wenn das Virus erst einmal lustig zu einem unbeimpfbaren Stoff mutiert ist, der auch vor Kindern und jungen Erwachsenen nicht mehr Halt macht.
Kontext.
Das Argument "wir müssen lernen damit zu leben" wird in der Covidsituation ausschließlich zur Verharmlosung und Förderung nicht Covid bezogener Argumente genutzt.
Und nein, in diesem Kontext will ich nicht lernen damit zu leben, weil dieses hier argumentativ vorgebrachte leben = sich ergeben.
Wäre es wirklich in der Debatte als "wir lernen Abstand zu halten und die Maßnahmen einzuhalten", dann ja dann würde ich dir zustimmen, weil dies ein produktives "wir lernen damit zu leben" wäre.
Ist es aber nicht. Es ist ein, lasst halt die sterben, die daran sterben, ich will nur nicht eingeschränkt werden.
Es ist ein verlogenes "lernen" und da kommt mir die Galle hoch.
So sieht es aus.
@sonofanarchy Ich schätze, das hast Du einfach missverstanden.
Zu einer möglichen Impfung gegen das neuartige Coronavirus sagte Montgomery der Zeitung, diese sei "kein Allheilmittel".
Bis die gesamte Bevölkerung geimpft sei, wird "es zwei, drei Jahre dauern". Denn für eine Impfung aller auf einen Schlag gebe es "weder genug Dosen noch genug Personal". "Wir müssen noch über Jahre mit dem Virus leben und damit umgehen: Abstand halten, Hände waschen, Masken tragen", resümierte Montgomery.
Man mag zu ihm stehen wie man will, ich fürchte leider, dass er Recht hat. Da ist mir der Argumentationskontext ehrlich gesagt auch völlig egal. Uns wird nichts anderes übrig bleiben. Oder sollen wir uns wie bisher wellenartig von einem "Lockdown" zum nächsten hangeln? Oder dauerhaft Kontakte vermeiden? Je länger diese Situation besteht, umso weniger Zuspruch werden die Maßnahmen bekommen. Für diese Erkenntnis braucht man kein Experte sein. Was also soll man sonst aus der Entwicklung der vergangenen Monate folgern?
Ich möchte jetzt keine unnötig dicken Bretter bohren, aber vielleicht könnte man ja über den Tellerrand des aktuellen Augenblicks mal hinausschauen. Vielleicht wird uns nämlich am Ende etwas ganz anderes nicht übrig bleiben, nämlich uns ein paar grundlegende Fragen zu stellen:
Seit wann ist eine Kultur des Feierns und der Zerstreuung ein in Stein gemeißeltes Gesetz? Seit den 19-Zwanzigern? Oder doch schon seit Sodom?
Seit wann gehört es zu einer Gesellschaft einfach dazu, dass ca. 40 % der Bevölkerung in irgendeiner Weise "vorerkrankt" ist? Und zwar in erster Linie mit Zivilisationskrankheiten?
Seit wann bedeutet "Freiheit", dass die unbeschränkte Lebensentfaltung nach eigenem Ermessen wichtiger und höher einzuschätzen ist als das Recht auf Unversehrtheit des Lebens?
Die Reihe der Fragen ist beliebig erweiterbar. Und so unwahrscheinlich es ist, dass sich heute jemand ernsthaft solche Fragen stellt, so sicher werden diese Fragen auf der Agenda stehen, wenn das Virus erst einmal lustig zu einem unbeimpfbaren Stoff mutiert ist, der auch vor Kindern und jungen Erwachsenen nicht mehr Halt macht.
Ein in Stein gemeißeltes Gesetz ist es sicherlich nicht, aber es gibt zB Volksfeste seit dem Mittelalter.
Berechtigter Einwand.
Ganz heikler Punkt, Würzi. Eine Beschränkung der Lebensentfaltung kann auch krank machen. Da gilt es immer wieder aufs Neue abzuwägen.
Dass das beim Corona-Virus passiert, ist unwahrscheinlicher als dass Oxxenbach in den nächsten 20 Jahren noch mal erste Liga spielt. Kenne keinen Virologen, der so ein Szenario (spürbar höhere Sterblichkeitsrate und mindestens genauso infektiös) für realistisch hält. Mein Kollege wird bestimmt gleich wieder ne Studie finden, aber viele können es nicht sein. Beim nächsten Virus kann das natürlich wieder anders aussehen.
Letztlich bin ich der Meinung, dass es eine Abwägung geben muss. Natürlich können wir jetzt noch paar Lockdowns machen mit erheblichen Einschränkungen, dann kann man aber davon ausgehen, dass die breite Mehrheit, die Corona nicht fürchten muss, irgendwann auf die Barrikaden geht. Ich glaube nicht, dass das über den Frühling nächstes Jahr hinaus noch gut geht. Der "subjektiv empfundendene" Schaden, der dann durch die Maßnahmen entsteht, wird irgendwann den Schaden, den ein unkontrolliertes Durchseuchen der Bevölkerung verursachen würde, übertreffen. Und die Leute werden sich dann schon fragen, warum wir zB das Land in Teilen stilllegen, um zehntausende Menschenleben zu retten, gleichzeitig aber nicht mal es gebacken bekommen, im Krankenhaus einfachste Hygieneregeln einzuhalten, so dass dort jedes Jahr genauso viele Menschen durch Krankenhauskeime sterben. Oder warum wir Zigaretten nicht ganz verbieten... Oder Alkohol. Das ist ja der Punkt mit den Zivilisationskrankheiten.
Ja, wir werden mit dem Virus leben lernen müssen. In der Hinsicht, dass er nicht verschwinden wird. Bis es einen Impfstoff gibt, müssen wir aber eine gewisse Rücksicht (AHA etc.) tragen, damit in einer Bevölkerung, in der praktisch keine Immunität gegen dieses Virus besteht, nicht unnötigerweise eine sechsstellige Zahl an Menschen stirbt.
Ich will auch nichts relativieren, ich bin aber irgendwann Pragmatiker. Ich möchte zumindest wieder einen erheblichen Teil des Lebens zurück haben, das es vor Corona gab. Auch wenn wir so manche Sitten und Verhaltensweisen dringend "überdenken" müssten. Überlegen müssen, was wirklich für uns selbst wichtig ist. Dass auch mal weniger mehr sein kann.
Bohr ruhig weiter Dickbretter, sind interessante Fragen. Den Schluss sehe ich allerdings etwas anders: grundsätzlich dürfte die Wahrscheinlichkeit, dass das Virus zu Ebola-Kaliber mutiert, ebenso groß oder besser wohl klein sein wie eine Mutation zu absoluter Ungefährlichkeit.
Ich war nicht dabei, aber ich denke, eher seit Sodom. Festivitäten und gesellschaftliche Zerstreuung gibt es (mindestens) seit Jahrtausenden. Schon im alten Rom verbreiteten sich gefährliche Infektionskrankheiten auch über die Badehäuser, die häufig als Bordelle genutzt wurden, um nur mal ein Beispiel zu nennen.
Der Unterschied ist aber wohl, dass bis vor einigen Jahrzehnten selbst in wohlhabenderen Ländern den meisten Menschen nicht möglich war, die Feierei so exzessiv zu betreiben, wie das heute in Industrieländern möglich ist, auch ohne viel Geld zu haben.
Diese Frage lässt sich im Grunde nicht seriös beantworten, da in früheren Zeiten eben viel weniger Krankheiten entdeckt wurden.
Gesünder waren die Menschen aber allgemein wohl kaum. Klar gab es weniger "Wohlstandskrankheiten", aber dafür halt z. B. mehr Mangelerscheinungen, mehr hygienebedingte Gesundheitsprobleme, eine schlechtere medizinische Versorgung, mehr Schäden an Mensch und Tier durch mangelnden Umweltschutz....Die Tatsache, dass wir heute im Schnitt älter und größer werden, ist ja auch auf den Fortschritt in all diesen Bereichen zurückzuführen.
Ist das denn so? Für dich nicht. Für mich auch nicht.
Sicher hat der Individualismus in der westlichen Welt in den letzten Jahrzehnten einen Boom erlebt, aber das was du da beschreibst, isf selbst nach Abzug von 20% Zuspitzung immer noch keine gesellschaftliche Norm. Und wirklich neu Ist das, was wir gerade erleben, eigentlich auch nicht.
Es gab auch bei der spanischen Grippe schon Demos und Maskenverweigerer.
So unwahrscheinlich ist das offenbar nicht
Tut so ein Corona-Virus das denn? Ich dachte, es besteht laut Drosten und anderen Experten eher die Hoffnung, dass der Virus zu einer harmloseren Variante mutiert.
(im Rahmen des fact checking der gestrigen Debatte / Quelle MSNBC - jama internal medicine)
Covid-19 bei jungen Erwachsenen 18 bis 34
21% needed intensive care
10% needed ventilators
2,7% died
Und für jeden einzelnen bedeutet es eine preexisting condition, die eine Krankenversicherung in der Zukunft unbezahlbar machen könnte.
https://www.cdc.gov/mmwr/volumes/69/wr/mm6942e2.htm?s_cid=mm6942e2_w
<25 Jahre liegt die Uebersterblichkeit dem Bericht zufolge 2% unter dem Schnitt.
Ich möchte jetzt keine unnötig dicken Bretter bohren, aber vielleicht könnte man ja über den Tellerrand des aktuellen Augenblicks mal hinausschauen. Vielleicht wird uns nämlich am Ende etwas ganz anderes nicht übrig bleiben, nämlich uns ein paar grundlegende Fragen zu stellen:
Seit wann ist eine Kultur des Feierns und der Zerstreuung ein in Stein gemeißeltes Gesetz? Seit den 19-Zwanzigern? Oder doch schon seit Sodom?
Seit wann gehört es zu einer Gesellschaft einfach dazu, dass ca. 40 % der Bevölkerung in irgendeiner Weise "vorerkrankt" ist? Und zwar in erster Linie mit Zivilisationskrankheiten?
Seit wann bedeutet "Freiheit", dass die unbeschränkte Lebensentfaltung nach eigenem Ermessen wichtiger und höher einzuschätzen ist als das Recht auf Unversehrtheit des Lebens?
Die Reihe der Fragen ist beliebig erweiterbar. Und so unwahrscheinlich es ist, dass sich heute jemand ernsthaft solche Fragen stellt, so sicher werden diese Fragen auf der Agenda stehen, wenn das Virus erst einmal lustig zu einem unbeimpfbaren Stoff mutiert ist, der auch vor Kindern und jungen Erwachsenen nicht mehr Halt macht.
Ein in Stein gemeißeltes Gesetz ist es sicherlich nicht, aber es gibt zB Volksfeste seit dem Mittelalter.
Berechtigter Einwand.
Ganz heikler Punkt, Würzi. Eine Beschränkung der Lebensentfaltung kann auch krank machen. Da gilt es immer wieder aufs Neue abzuwägen.
Dass das beim Corona-Virus passiert, ist unwahrscheinlicher als dass Oxxenbach in den nächsten 20 Jahren noch mal erste Liga spielt. Kenne keinen Virologen, der so ein Szenario (spürbar höhere Sterblichkeitsrate und mindestens genauso infektiös) für realistisch hält. Mein Kollege wird bestimmt gleich wieder ne Studie finden, aber viele können es nicht sein. Beim nächsten Virus kann das natürlich wieder anders aussehen.
Letztlich bin ich der Meinung, dass es eine Abwägung geben muss. Natürlich können wir jetzt noch paar Lockdowns machen mit erheblichen Einschränkungen, dann kann man aber davon ausgehen, dass die breite Mehrheit, die Corona nicht fürchten muss, irgendwann auf die Barrikaden geht. Ich glaube nicht, dass das über den Frühling nächstes Jahr hinaus noch gut geht. Der "subjektiv empfundendene" Schaden, der dann durch die Maßnahmen entsteht, wird irgendwann den Schaden, den ein unkontrolliertes Durchseuchen der Bevölkerung verursachen würde, übertreffen. Und die Leute werden sich dann schon fragen, warum wir zB das Land in Teilen stilllegen, um zehntausende Menschenleben zu retten, gleichzeitig aber nicht mal es gebacken bekommen, im Krankenhaus einfachste Hygieneregeln einzuhalten, so dass dort jedes Jahr genauso viele Menschen durch Krankenhauskeime sterben. Oder warum wir Zigaretten nicht ganz verbieten... Oder Alkohol. Das ist ja der Punkt mit den Zivilisationskrankheiten.
Ja, wir werden mit dem Virus leben lernen müssen. In der Hinsicht, dass er nicht verschwinden wird. Bis es einen Impfstoff gibt, müssen wir aber eine gewisse Rücksicht (AHA etc.) tragen, damit in einer Bevölkerung, in der praktisch keine Immunität gegen dieses Virus besteht, nicht unnötigerweise eine sechsstellige Zahl an Menschen stirbt.
Ich will auch nichts relativieren, ich bin aber irgendwann Pragmatiker. Ich möchte zumindest wieder einen erheblichen Teil des Lebens zurück haben, das es vor Corona gab. Auch wenn wir so manche Sitten und Verhaltensweisen dringend "überdenken" müssten. Überlegen müssen, was wirklich für uns selbst wichtig ist. Dass auch mal weniger mehr sein kann.
Ich erinnere mich, dass du im Frühjahr schon den Coronaherbst prognostiziert hast inkl. dem wachsenden Unmut der Bevölkerung. Was ändert das an der Situation? Und wenn du zehnmal zumindest einen Teil deines alten Lebens zurückhaben willst - was ich gut verstehen kann - was ändert das? Denkst du allen Ernstes, eine unkontrollierte Durchseuchung wäre das kleinere Übel? Weißt du wirklich, wie groß - und im Übrigen auch wirtschaftlich bedeutsam - die Gruppe der Risikopatienten eigentlich ist? Weißt du wirklich, was der Zusammenbruch des Gesundheitswesens nach sich ziehen würde?
Ich bin nicht mehr der Meinung, dass wir "so manche Sitten und Verhaltensweisen dringend überdenken" müssten. Ich bin inzwischen vielmehr der Meinung, dass wir es tun werden - gezwungenermaßen. Wir schaffen es nicht, uns geordnet und diszipliniert einer solchen Krise entgegenzustellen - also werden wir die Folgen tragen müssen.
Und das gilt nicht nur für Corona.
Ich glaube, da sind wir hier alle auch nicht so weit voneinander entfernt in unseren Standpunkten. Ich will mich nur immer wieder gegen dieses Bild wehren, dass vor allem im "Social-Media-Bereich" gerne gezeichnet wird, wonach der überwiegende Teil der Bevölkerung derzeit unter "massiven Einschränkungen" so sehr leidet, dass dieser Teil der Bevölkerung kurz vorm Durchdrehen steht. Und ich möchte ausdrücklich nicht in Abrede stellen, dass Leute unter den derzeitigen Bedingungen sehr leiden und sich eingeschränkt fühlen. Natürlich gibt es solche Schicksale und gerade Leute, die mit Einsamkeit, Lebenskrisen, Verlusten oder psychischen Herausforderungen zu kämpfen haben verdienen jede Anerkennung und jede Solidarität und da ist ein lapidar daher gesprochenes "jetzt stellt euch mal nicht so an!" nicht nur unangemessen sondern auch kontraproduktiv.
Gut möglich, dass ich in einer Blase lebe. Aber in meinem Real-Life sehe ich vor allem Menschen, die halt irgendwie mit der Situation umzugehen versuchen. Die zwar ab und zu mal fluchen und sagen "Scheiß-Corona!", die aber das Beste aus der Zeit zu machen versuchen. Die improvisieren und neue, kreative Wege gehen. Die zum Teil neue Freiheiten genießen, die sich beispielsweise durch "Home-Office" ergeben haben. Die keinen Verschwörungs-Mythen nachhängen und sich nicht in pauschaler Politik-Schelte ergehen oder kurz davor sind auszuflippen.
Da hat mir auch die Zeit seit März geholfen. Wenn ich einen Strich unter die letzten Monate mache, habe ich persönlich mehr gewonnen, als durch Einschränkungen verloren. Ich bin mir aber bewusst, dass ich da in einer glücklichen Situation bin, die sich nicht pauschal auf andere übertragen lässt. Daher soll das hier nicht belehrend oder so sein sondern einfach nur eine andere, auch vorhandene Perspektive auf die Situation zeigen. Ich hab auf viele Dinge eine neue Sicht, kann viele Dinge viel mehr als vorher schätzen. Und die Zeit hat mir auch ein paar Sachen gezeigt, auf die ich verzichten kann, ohne Einbuße von Lebensqualität.
Maßgabe der Stadtverwaltung: permanent Masken tragen, dauerlüften.
Gleichzeitig schränken wir die Kontakte zu Familien in keiner Weise ein!
Wir machen "was erlaubt ist".
Der Apell der Politik, Kontakte auf das Nötigste zu beschränken - gilt nur für Privatpersonen. Ich meine hey, warum telefonieren, wenn man auch zusammensitzen kann?
Hab mich vorhin daran erinnert, dass man auf Anruf krank geschrieben wird ...
Hätte ich dir überhaupt nicht zugetraut. Again what learned.
Ich möchte jetzt keine unnötig dicken Bretter bohren, aber vielleicht könnte man ja über den Tellerrand des aktuellen Augenblicks mal hinausschauen. Vielleicht wird uns nämlich am Ende etwas ganz anderes nicht übrig bleiben, nämlich uns ein paar grundlegende Fragen zu stellen:
Seit wann ist eine Kultur des Feierns und der Zerstreuung ein in Stein gemeißeltes Gesetz? Seit den 19-Zwanzigern? Oder doch schon seit Sodom?
Seit wann gehört es zu einer Gesellschaft einfach dazu, dass ca. 40 % der Bevölkerung in irgendeiner Weise "vorerkrankt" ist? Und zwar in erster Linie mit Zivilisationskrankheiten?
Seit wann bedeutet "Freiheit", dass die unbeschränkte Lebensentfaltung nach eigenem Ermessen wichtiger und höher einzuschätzen ist als das Recht auf Unversehrtheit des Lebens?
Die Reihe der Fragen ist beliebig erweiterbar. Und so unwahrscheinlich es ist, dass sich heute jemand ernsthaft solche Fragen stellt, so sicher werden diese Fragen auf der Agenda stehen, wenn das Virus erst einmal lustig zu einem unbeimpfbaren Stoff mutiert ist, der auch vor Kindern und jungen Erwachsenen nicht mehr Halt macht.
Bohr ruhig weiter Dickbretter, sind interessante Fragen. Den Schluss sehe ich allerdings etwas anders: grundsätzlich dürfte die Wahrscheinlichkeit, dass das Virus zu Ebola-Kaliber mutiert, ebenso groß oder besser wohl klein sein wie eine Mutation zu absoluter Ungefährlichkeit.
Ein in Stein gemeißeltes Gesetz ist es sicherlich nicht, aber es gibt zB Volksfeste seit dem Mittelalter.
Berechtigter Einwand.
Ganz heikler Punkt, Würzi. Eine Beschränkung der Lebensentfaltung kann auch krank machen. Da gilt es immer wieder aufs Neue abzuwägen.
Dass das beim Corona-Virus passiert, ist unwahrscheinlicher als dass Oxxenbach in den nächsten 20 Jahren noch mal erste Liga spielt. Kenne keinen Virologen, der so ein Szenario (spürbar höhere Sterblichkeitsrate und mindestens genauso infektiös) für realistisch hält. Mein Kollege wird bestimmt gleich wieder ne Studie finden, aber viele können es nicht sein. Beim nächsten Virus kann das natürlich wieder anders aussehen.
Letztlich bin ich der Meinung, dass es eine Abwägung geben muss. Natürlich können wir jetzt noch paar Lockdowns machen mit erheblichen Einschränkungen, dann kann man aber davon ausgehen, dass die breite Mehrheit, die Corona nicht fürchten muss, irgendwann auf die Barrikaden geht. Ich glaube nicht, dass das über den Frühling nächstes Jahr hinaus noch gut geht. Der "subjektiv empfundendene" Schaden, der dann durch die Maßnahmen entsteht, wird irgendwann den Schaden, den ein unkontrolliertes Durchseuchen der Bevölkerung verursachen würde, übertreffen. Und die Leute werden sich dann schon fragen, warum wir zB das Land in Teilen stilllegen, um zehntausende Menschenleben zu retten, gleichzeitig aber nicht mal es gebacken bekommen, im Krankenhaus einfachste Hygieneregeln einzuhalten, so dass dort jedes Jahr genauso viele Menschen durch Krankenhauskeime sterben. Oder warum wir Zigaretten nicht ganz verbieten... Oder Alkohol. Das ist ja der Punkt mit den Zivilisationskrankheiten.
Ja, wir werden mit dem Virus leben lernen müssen. In der Hinsicht, dass er nicht verschwinden wird. Bis es einen Impfstoff gibt, müssen wir aber eine gewisse Rücksicht (AHA etc.) tragen, damit in einer Bevölkerung, in der praktisch keine Immunität gegen dieses Virus besteht, nicht unnötigerweise eine sechsstellige Zahl an Menschen stirbt.
Ich will auch nichts relativieren, ich bin aber irgendwann Pragmatiker. Ich möchte zumindest wieder einen erheblichen Teil des Lebens zurück haben, das es vor Corona gab. Auch wenn wir so manche Sitten und Verhaltensweisen dringend "überdenken" müssten. Überlegen müssen, was wirklich für uns selbst wichtig ist. Dass auch mal weniger mehr sein kann.
Ich erinnere mich, dass du im Frühjahr schon den Coronaherbst prognostiziert hast inkl. dem wachsenden Unmut der Bevölkerung. Was ändert das an der Situation? Und wenn du zehnmal zumindest einen Teil deines alten Lebens zurückhaben willst - was ich gut verstehen kann - was ändert das? Denkst du allen Ernstes, eine unkontrollierte Durchseuchung wäre das kleinere Übel? Weißt du wirklich, wie groß - und im Übrigen auch wirtschaftlich bedeutsam - die Gruppe der Risikopatienten eigentlich ist? Weißt du wirklich, was der Zusammenbruch des Gesundheitswesens nach sich ziehen würde?
Ich bin nicht mehr der Meinung, dass wir "so manche Sitten und Verhaltensweisen dringend überdenken" müssten. Ich bin inzwischen vielmehr der Meinung, dass wir es tun werden - gezwungenermaßen. Wir schaffen es nicht, uns geordnet und diszipliniert einer solchen Krise entgegenzustellen - also werden wir die Folgen tragen müssen.
Und das gilt nicht nur für Corona.
Danke für die Erinnerung. Stimmt. Ist leider so gekommen. Hätte mich liebend gerne geirrt.
Nicht ich denke das, Du kannst aber davon ausgehen, dass um so länger die Maßnahmen gehen, das die Bevölkerung immer "mehrheitlicher" denken wird. Ich bin mir noch unschlüssig, wo ich mich verorten soll zwischen Pragmatismus und Sorge. Ich weiß, dass wir nicht nichts tun können, ich weiß aber auch, dass wir nicht alles tun können, was möglich wäre, um die Pandemie zu stoppen. Ein absoluter Balanceakt. Jeden Tag aufs Neue.
Unstrittig. Aber ich kenne mittlerweile genug Risikopatienten, die das Risiko eingehen, lieber ihre Enkel zu sehen und früher zu sterben, weil sie angesteckt werden, statt daheim mit ihren 82 Jahren sich zu verbuddeln. Letztlich gibt es noch über 40 Millionen Erwerbstätige, die ihre Jobs nicht verlieren wollen und irgendwann vllt. nicht mehr bereit sind, ihre Existenz zu gefährden, damit statt 500.000 zumeist Senioren nur 50.000 sterben. Ich befürchte, da werden viele Menschen sich selbst irgendwann am Nächsten sein. Ich sag nicht, dass ich so denke, ich sag nur, was ich denke, was gesellschaftlich passieren wird.
Es wird ziemlich sicher keinen Zusammenbruch geben, nur eine Überlastung, die dazu führen wird, dass man Menschen nicht mehr behandeln kann. Das werden dann vorrangig die mit den geringsten Überlebenschancen sein. Gut, das kann man dann auch als Zusammenbruch bezeichnen. Dann bricht nämlich der Glaube an unser Gesundheitssystem zusammen und jegliche Moral geht dabei flöten. Das kann man definitiv als Zusammenbruch bezeichnen.
Wegen Corona? Menschen ändern meistens nur etwas, wenn sie sich akut bedroht fühlen. Eine Pandemie mit vllt. 1 % Sterblichkeit wird auf Dauer nicht als Bedrohungsszenario genügen. Genauso wenig der Klimawandel, solange der nicht konkret existenzbedrohlich wirkt. Der verläuft halt für irdische Verhältnisse rasant, aber für menschliche Verhältnisse oft zu langsam (Jahrzehnte). Wenn irgendwo Flut ist, wird alles in Bewegung gesetzt, wenn es um die Vermeidung von mehr Fluten in der Zukunft geht und man was ändern müsste am eigenen Verhalten, dann hapert es.
Sorry, dass das so kalt wirkt, aber ich habe den Glauben an die Gesellschaft und die Menschen schon lange verloren.
Maßgabe der Stadtverwaltung: permanent Masken tragen, dauerlüften.
Gleichzeitig schränken wir die Kontakte zu Familien in keiner Weise ein!
Wir machen "was erlaubt ist".
Der Apell der Politik, Kontakte auf das Nötigste zu beschränken - gilt nur für Privatpersonen. Ich meine hey, warum telefonieren, wenn man auch zusammensitzen kann?
Hab mich vorhin daran erinnert, dass man auf Anruf krank geschrieben wird ...
Hätte ich dir überhaupt nicht zugetraut. Again what learned.
Was? Dass ich dazu fähig bin mich zu erinnern?
Ich denke man muss jetzt beobachten, was da kommt. Wenn es fahrlässig wird, wird sich der eine oder die andere von uns bestimmt mehr daran erinnern, was unseren Arbeitgebern unsere Arbeit wert ist - 3,3 Prozent in drei Jahren - als an das klatschen.
Gerade entdeckt - klingt interessant https://www.n-tv.de/wissen/Prozac-wirkt-gegen-Covid-19-article22120075.html
Überhaupt verspreche ich mir von Heilmitteln mehr als von Impfung. Wobei sich freilich beide sinnvoll ergänzen können.
Hätte ich dir überhaupt nicht zugetraut. Again what learned.
Was? Dass ich dazu fähig bin mich zu erinnern?
Ich denke man muss jetzt beobachten, was da kommt. Wenn es fahrlässig wird, wird sich der eine oder die andere von uns bestimmt mehr daran erinnern, was unseren Arbeitgebern unsere Arbeit wert ist - 3,3 Prozent in drei Jahren - als an das klatschen.
Ich erinnere mich, dass du im Frühjahr schon den Coronaherbst prognostiziert hast inkl. dem wachsenden Unmut der Bevölkerung. Was ändert das an der Situation? Und wenn du zehnmal zumindest einen Teil deines alten Lebens zurückhaben willst - was ich gut verstehen kann - was ändert das? Denkst du allen Ernstes, eine unkontrollierte Durchseuchung wäre das kleinere Übel? Weißt du wirklich, wie groß - und im Übrigen auch wirtschaftlich bedeutsam - die Gruppe der Risikopatienten eigentlich ist? Weißt du wirklich, was der Zusammenbruch des Gesundheitswesens nach sich ziehen würde?
Ich bin nicht mehr der Meinung, dass wir "so manche Sitten und Verhaltensweisen dringend überdenken" müssten. Ich bin inzwischen vielmehr der Meinung, dass wir es tun werden - gezwungenermaßen. Wir schaffen es nicht, uns geordnet und diszipliniert einer solchen Krise entgegenzustellen - also werden wir die Folgen tragen müssen.
Und das gilt nicht nur für Corona.
Danke für die Erinnerung. Stimmt. Ist leider so gekommen. Hätte mich liebend gerne geirrt.
Nicht ich denke das, Du kannst aber davon ausgehen, dass um so länger die Maßnahmen gehen, das die Bevölkerung immer "mehrheitlicher" denken wird. Ich bin mir noch unschlüssig, wo ich mich verorten soll zwischen Pragmatismus und Sorge. Ich weiß, dass wir nicht nichts tun können, ich weiß aber auch, dass wir nicht alles tun können, was möglich wäre, um die Pandemie zu stoppen. Ein absoluter Balanceakt. Jeden Tag aufs Neue.
Unstrittig. Aber ich kenne mittlerweile genug Risikopatienten, die das Risiko eingehen, lieber ihre Enkel zu sehen und früher zu sterben, weil sie angesteckt werden, statt daheim mit ihren 82 Jahren sich zu verbuddeln. Letztlich gibt es noch über 40 Millionen Erwerbstätige, die ihre Jobs nicht verlieren wollen und irgendwann vllt. nicht mehr bereit sind, ihre Existenz zu gefährden, damit statt 500.000 zumeist Senioren nur 50.000 sterben. Ich befürchte, da werden viele Menschen sich selbst irgendwann am Nächsten sein. Ich sag nicht, dass ich so denke, ich sag nur, was ich denke, was gesellschaftlich passieren wird.
Es wird ziemlich sicher keinen Zusammenbruch geben, nur eine Überlastung, die dazu führen wird, dass man Menschen nicht mehr behandeln kann. Das werden dann vorrangig die mit den geringsten Überlebenschancen sein. Gut, das kann man dann auch als Zusammenbruch bezeichnen. Dann bricht nämlich der Glaube an unser Gesundheitssystem zusammen und jegliche Moral geht dabei flöten. Das kann man definitiv als Zusammenbruch bezeichnen.
Wegen Corona? Menschen ändern meistens nur etwas, wenn sie sich akut bedroht fühlen. Eine Pandemie mit vllt. 1 % Sterblichkeit wird auf Dauer nicht als Bedrohungsszenario genügen. Genauso wenig der Klimawandel, solange der nicht konkret existenzbedrohlich wirkt. Der verläuft halt für irdische Verhältnisse rasant, aber für menschliche Verhältnisse oft zu langsam (Jahrzehnte). Wenn irgendwo Flut ist, wird alles in Bewegung gesetzt, wenn es um die Vermeidung von mehr Fluten in der Zukunft geht und man was ändern müsste am eigenen Verhalten, dann hapert es.
Sorry, dass das so kalt wirkt, aber ich habe den Glauben an die Gesellschaft und die Menschen schon lange verloren.
Ein gutes Beispiel ist das sgn: "Klopapierverhalten", Die Regale leeren sich mit dem Ansteigen der Fallzahlen drastisch. Du als Zahlenguru könntest doch sicherlich eine Gleichung erstellen , die das berechnen kann.
Das ist tatsächlich so ne Sache. Schwiegerpapa ist Hochrisikopatient, der ohnehin schon 23 Stunden am Tag an einer Sauerstoffflasche hängt, weil er eine Asbest-Lunge hat. Sein ein und alles sind seine Enkel. Er ist so ziemlich der letzte, der sich infizieren darf, weil man davon ausgehen darf, dass es bei ihm dann wäre. Aber auch so gehen wir ehrlich gesagt nicht davon aus, dass er noch viel mehr als 5 Jahre hat, vielleicht hat er auch nur noch1. Da will er auch nicht die ganze Zeit zu Hause fernab der Enkel sein.
Danke für die Erinnerung. Stimmt. Ist leider so gekommen. Hätte mich liebend gerne geirrt.
Nicht ich denke das, Du kannst aber davon ausgehen, dass um so länger die Maßnahmen gehen, das die Bevölkerung immer "mehrheitlicher" denken wird. Ich bin mir noch unschlüssig, wo ich mich verorten soll zwischen Pragmatismus und Sorge. Ich weiß, dass wir nicht nichts tun können, ich weiß aber auch, dass wir nicht alles tun können, was möglich wäre, um die Pandemie zu stoppen. Ein absoluter Balanceakt. Jeden Tag aufs Neue.
Unstrittig. Aber ich kenne mittlerweile genug Risikopatienten, die das Risiko eingehen, lieber ihre Enkel zu sehen und früher zu sterben, weil sie angesteckt werden, statt daheim mit ihren 82 Jahren sich zu verbuddeln. Letztlich gibt es noch über 40 Millionen Erwerbstätige, die ihre Jobs nicht verlieren wollen und irgendwann vllt. nicht mehr bereit sind, ihre Existenz zu gefährden, damit statt 500.000 zumeist Senioren nur 50.000 sterben. Ich befürchte, da werden viele Menschen sich selbst irgendwann am Nächsten sein. Ich sag nicht, dass ich so denke, ich sag nur, was ich denke, was gesellschaftlich passieren wird.
Es wird ziemlich sicher keinen Zusammenbruch geben, nur eine Überlastung, die dazu führen wird, dass man Menschen nicht mehr behandeln kann. Das werden dann vorrangig die mit den geringsten Überlebenschancen sein. Gut, das kann man dann auch als Zusammenbruch bezeichnen. Dann bricht nämlich der Glaube an unser Gesundheitssystem zusammen und jegliche Moral geht dabei flöten. Das kann man definitiv als Zusammenbruch bezeichnen.
Wegen Corona? Menschen ändern meistens nur etwas, wenn sie sich akut bedroht fühlen. Eine Pandemie mit vllt. 1 % Sterblichkeit wird auf Dauer nicht als Bedrohungsszenario genügen. Genauso wenig der Klimawandel, solange der nicht konkret existenzbedrohlich wirkt. Der verläuft halt für irdische Verhältnisse rasant, aber für menschliche Verhältnisse oft zu langsam (Jahrzehnte). Wenn irgendwo Flut ist, wird alles in Bewegung gesetzt, wenn es um die Vermeidung von mehr Fluten in der Zukunft geht und man was ändern müsste am eigenen Verhalten, dann hapert es.
Sorry, dass das so kalt wirkt, aber ich habe den Glauben an die Gesellschaft und die Menschen schon lange verloren.
Ein gutes Beispiel ist das sgn: "Klopapierverhalten", Die Regale leeren sich mit dem Ansteigen der Fallzahlen drastisch. Du als Zahlenguru könntest doch sicherlich eine Gleichung erstellen , die das berechnen kann.
fuer einen von 100 ist das existenzbedrohend. sogar sehr.
fuer 10-30% mit potentiellen langzeitfolgen nicht ganz so, bzw da wissen wir es noch nicht so genau.
traurig finde ich, dass wir weniger drastische massnahmen zu tode diskutiert haben, weil wir das ja den menschen nicht zumuten koennen.
jetzt diskutieren wir ob wir den coronamuedenmenschen einen lockdown oder aehnliches zumuten muessen oder koennen.
À propos: Österreich bringt eine Covid-Sondermarke raus, auf Klopapier gedruckt. Kein Spaß.Ist so.
so kann man die wirtschaft auch ankurblen.
Ein gutes Beispiel ist das sgn: "Klopapierverhalten", Die Regale leeren sich mit dem Ansteigen der Fallzahlen drastisch. Du als Zahlenguru könntest doch sicherlich eine Gleichung erstellen , die das berechnen kann.
fuer einen von 100 ist das existenzbedrohend. sogar sehr.
fuer 10-30% mit potentiellen langzeitfolgen nicht ganz so, bzw da wissen wir es noch nicht so genau.
traurig finde ich, dass wir weniger drastische massnahmen zu tode diskutiert haben, weil wir das ja den menschen nicht zumuten koennen.
jetzt diskutieren wir ob wir den coronamuedenmenschen einen lockdown oder aehnliches zumuten muessen oder koennen.
Da hast du natürlich recht. Für den den es erwischt ist es immer schlimm. Ich denke wir sind noch lange nicht so weit unserer Wohlstandsgesellschaft adieu zu sagen. Ich kann an ein Umdenken nicht mehr glauben. Zu viele wollen so weitermachen wie bisher.
Die Mehrzahl der Bürger diskutiert das m.E. gar nicht.
Es sind die Coronamüden, die das tun. Und selbst die diskutieren ja tatsächlich gar nicht. Sie fordern (ein) und widersetzen sich.
Ich bin eigentlich recht unverdächtig, jede Regel unhinterfragt gutheißen zu wollen. Aber die Motivation, alle mir missliebigen Regeln jeden Tag durch bewusste Zuwiderhandlung zu negieren, hatte ich jedenfalls in den letzten 30 Jahren selten. Obwohl ich so einiges hinterfragenswert finde.
Ein in Stein gemeißeltes Gesetz ist es sicherlich nicht, aber es gibt zB Volksfeste seit dem Mittelalter.
Berechtigter Einwand.
Ganz heikler Punkt, Würzi. Eine Beschränkung der Lebensentfaltung kann auch krank machen. Da gilt es immer wieder aufs Neue abzuwägen.
Dass das beim Corona-Virus passiert, ist unwahrscheinlicher als dass Oxxenbach in den nächsten 20 Jahren noch mal erste Liga spielt. Kenne keinen Virologen, der so ein Szenario (spürbar höhere Sterblichkeitsrate und mindestens genauso infektiös) für realistisch hält. Mein Kollege wird bestimmt gleich wieder ne Studie finden, aber viele können es nicht sein. Beim nächsten Virus kann das natürlich wieder anders aussehen.
Letztlich bin ich der Meinung, dass es eine Abwägung geben muss. Natürlich können wir jetzt noch paar Lockdowns machen mit erheblichen Einschränkungen, dann kann man aber davon ausgehen, dass die breite Mehrheit, die Corona nicht fürchten muss, irgendwann auf die Barrikaden geht. Ich glaube nicht, dass das über den Frühling nächstes Jahr hinaus noch gut geht. Der "subjektiv empfundendene" Schaden, der dann durch die Maßnahmen entsteht, wird irgendwann den Schaden, den ein unkontrolliertes Durchseuchen der Bevölkerung verursachen würde, übertreffen. Und die Leute werden sich dann schon fragen, warum wir zB das Land in Teilen stilllegen, um zehntausende Menschenleben zu retten, gleichzeitig aber nicht mal es gebacken bekommen, im Krankenhaus einfachste Hygieneregeln einzuhalten, so dass dort jedes Jahr genauso viele Menschen durch Krankenhauskeime sterben. Oder warum wir Zigaretten nicht ganz verbieten... Oder Alkohol. Das ist ja der Punkt mit den Zivilisationskrankheiten.
Ja, wir werden mit dem Virus leben lernen müssen. In der Hinsicht, dass er nicht verschwinden wird. Bis es einen Impfstoff gibt, müssen wir aber eine gewisse Rücksicht (AHA etc.) tragen, damit in einer Bevölkerung, in der praktisch keine Immunität gegen dieses Virus besteht, nicht unnötigerweise eine sechsstellige Zahl an Menschen stirbt.
Ich will auch nichts relativieren, ich bin aber irgendwann Pragmatiker. Ich möchte zumindest wieder einen erheblichen Teil des Lebens zurück haben, das es vor Corona gab. Auch wenn wir so manche Sitten und Verhaltensweisen dringend "überdenken" müssten. Überlegen müssen, was wirklich für uns selbst wichtig ist. Dass auch mal weniger mehr sein kann.
Ich glaube, da sind wir hier alle auch nicht so weit voneinander entfernt in unseren Standpunkten. Ich will mich nur immer wieder gegen dieses Bild wehren, dass vor allem im "Social-Media-Bereich" gerne gezeichnet wird, wonach der überwiegende Teil der Bevölkerung derzeit unter "massiven Einschränkungen" so sehr leidet, dass dieser Teil der Bevölkerung kurz vorm Durchdrehen steht. Und ich möchte ausdrücklich nicht in Abrede stellen, dass Leute unter den derzeitigen Bedingungen sehr leiden und sich eingeschränkt fühlen. Natürlich gibt es solche Schicksale und gerade Leute, die mit Einsamkeit, Lebenskrisen, Verlusten oder psychischen Herausforderungen zu kämpfen haben verdienen jede Anerkennung und jede Solidarität und da ist ein lapidar daher gesprochenes "jetzt stellt euch mal nicht so an!" nicht nur unangemessen sondern auch kontraproduktiv.
Gut möglich, dass ich in einer Blase lebe. Aber in meinem Real-Life sehe ich vor allem Menschen, die halt irgendwie mit der Situation umzugehen versuchen. Die zwar ab und zu mal fluchen und sagen "Scheiß-Corona!", die aber das Beste aus der Zeit zu machen versuchen. Die improvisieren und neue, kreative Wege gehen. Die zum Teil neue Freiheiten genießen, die sich beispielsweise durch "Home-Office" ergeben haben. Die keinen Verschwörungs-Mythen nachhängen und sich nicht in pauschaler Politik-Schelte ergehen oder kurz davor sind auszuflippen.
Da hat mir auch die Zeit seit März geholfen. Wenn ich einen Strich unter die letzten Monate mache, habe ich persönlich mehr gewonnen, als durch Einschränkungen verloren. Ich bin mir aber bewusst, dass ich da in einer glücklichen Situation bin, die sich nicht pauschal auf andere übertragen lässt. Daher soll das hier nicht belehrend oder so sein sondern einfach nur eine andere, auch vorhandene Perspektive auf die Situation zeigen. Ich hab auf viele Dinge eine neue Sicht, kann viele Dinge viel mehr als vorher schätzen. Und die Zeit hat mir auch ein paar Sachen gezeigt, auf die ich verzichten kann, ohne Einbuße von Lebensqualität.
Das wird die Mehrheit sein. Nur sind die vllt. dann nach 12, vllt. irgendwann 18 Monaten auch völlig entnervt. Noch sind wir ja nur bei 7 Monaten. Irgendwann werden die Leute eben corona-müde, wie mein Kollege ja schon richtig eine bestimmte Gruppe bezeichnet. Und wenn diese Gruppe irgendwann zu groß wird, werden wir mal schauen, wie weit es dann noch mit befolgen und Solidarität ist in einer Gesellschaft, in der der Individualismus in den letzten Jahrzehnten mehr im Vordergrund stand als Opfer für andere zu bringen.
Wir reden ja wirklich nicht von den 10 % Idioten, die VT etc. nachgehen. Die sind für mich nicht Bestandteil der Diskussion, das ist eine Minderheit, die einfach nen Dachschaden hat. Ich sehe einfach nur die Gefahr, dass irgendwann die Stimmung kippt. So pervers das klingen mag, vermutlich kippt sie am wenigsten, wenn reihenweise Menschen sterben und wie in Italien dann die Leichen mit den Lastern geholt werden.
Ich glaub einfach, dass das Fehlen einer Antwort auf "Wann endet das Ganze mal?" und die Dauerbeschallung mit dem Thema ihre Wirkung nicht verfehlen wird. Nein, es geht hier nicht um Bürgerkrieg. Aber ich gebe zu bedenken, dass nächstes Jahr mehrere wichtige Landtagswahlen und eine Bundestagswahl stattfinden. Ich will nicht wissen, was passiert, wenn die Maßnahmen noch bis in den Sommer reinreichen, wir 4-5 Millionen Arbeitslose haben, Gaststätten, Veranstalter, Reiseunternehmen und viele mehr pleite sind und die Frustrierten dort das Kreuz machen, bei denen eine Lockerung versprochen wird. Deswegen soll und muss man jetzt nicht grundlos lockern, es geht nur darum, dass diese Sorge bei mir seit Beginn besteht.
Noch mal: Der größte Feind für die Akzeptanz der Maßnahmen ist, dass sie funktionen. Der größte Freund für die Akzeptanz der Maßnahmen ist, dass sie nötig erscheinen. So paradox das eben nun ist.
À propos: Österreich bringt eine Covid-Sondermarke raus, auf Klopapier gedruckt. Kein Spaß.Ist so.
so kann man die wirtschaft auch ankurblen.