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Corona-Virus (Teil II)


Thread wurde von SGE_Werner am Sonntag, 20. Dezember 2020, 20:22 Uhr um 20:22 Uhr gesperrt weil:
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WuerzburgerAdler schrieb:

Wir, die Menschen hier im Land, hatten es doch selbst in der Hand. Wie billig ist das denn, das eigene Versagen jetzt der Politik zuzuschieben

So, ich würde vorschlagen, du kriegst dich erstmal ein bisschen ein und dann zeigst du mir mal bitte genau auf, wo ich das Versagen der Politik in die Schuhe geschoben habe?

Ich habe in meinem Beitrag das genaue Gegenteil geschrieben! Möglicherweise habe ich mich völlig unverständlich ausgedrückt aber ich wollte damit genau das sagen: Dass nicht (nur) die Politik gepennt hat sondern die gesamte Gesellschaft und somit auch die einzelnen Mitglieder der Gesellschaft. Es war ausdrücklich als  Verweis auf die Mündigkeit der Bevölkerung gemeint.

Zu dieser Mündigkeit gehört aber auch, dass man sich jetzt nicht als Jubelperser hinstellt und behauptet, „die Politik“ hätte in den letzten Monaten alles super und fehlerfrei hinbekommen. Die politischen Entscheidungsträger haben sehr viel richtig gemacht, aber halt auch nicht alles. Ich persönlich wundere mich z.B. schon ein wenig, wie Schulen, Kitas und sonstige Bildungs- und Betreuungseinrichtungen alleine gelassen wurden und es dort stark vom Engagement der dort Tätigen abhängt, wie es in den einzelnen Einrichtungen in der Praxis funktioniert. Ich bin mit der Politik der letzten Monate grundsätzlich einverstanden.
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Brodo, ich weiß ja, wie du es gemeint hast.
Aber so, wie ich einen Satz aus deinem Beitrag herausgepickt habe ("enttäuscht von der Politik"), tun das andere auch. Und schon ist der "Schuldige" wieder mal ausgemacht und man kann auf jemanden schimpfen und ist selbst fein raus.

Meine Antwort war ein bisschen auch der Emotion geschuldet, denn dieser Lockdown hätte nicht sein müssen. Und das ist nicht die Schuld von Spahn, Merkel oder Lauterbach. Sorry dafür.

Was Schulen und Kitas betrifft: ist halt auch ein schwieriges Feld, was man nicht mit ein paar schnellen Maßnahmen behoben bekommt. Kleinere Gruppen, Lüftungsanlagen und was dergleichen mehr im Raum stand kann man pauschal so eben nicht "anordnen". Da müssen auch mal Träger oder Rektoren in die Puschen kommen, denn nur die können vor Ort entscheiden, was sinnvoll ist und was überhaupt (z. B. räumlich) geht.
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SemperFi schrieb:

Gebt euren Söhnen aber immer eines mit: Nicht den Hund essen! Potentielle Partner gibt es immer wieder, aber gute Hunde sind selten.

Ist das von Konfuzius?
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Adlerdenis schrieb:

SemperFi schrieb:

Gebt euren Söhnen aber immer eines mit: Nicht den Hund essen! Potentielle Partner gibt es immer wieder, aber gute Hunde sind selten.

Ist das von Konfuzius?


Nein, von Don Johnson.

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Im Übrigen ist es nur eine Frage der Zeit, wann Schulen und Kitas wieder schließen. Die Ausbrüche dort explodieren gerade.
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Brodo, ich weiß ja, wie du es gemeint hast.
Aber so, wie ich einen Satz aus deinem Beitrag herausgepickt habe ("enttäuscht von der Politik"), tun das andere auch. Und schon ist der "Schuldige" wieder mal ausgemacht und man kann auf jemanden schimpfen und ist selbst fein raus.

Meine Antwort war ein bisschen auch der Emotion geschuldet, denn dieser Lockdown hätte nicht sein müssen. Und das ist nicht die Schuld von Spahn, Merkel oder Lauterbach. Sorry dafür.

Was Schulen und Kitas betrifft: ist halt auch ein schwieriges Feld, was man nicht mit ein paar schnellen Maßnahmen behoben bekommt. Kleinere Gruppen, Lüftungsanlagen und was dergleichen mehr im Raum stand kann man pauschal so eben nicht "anordnen". Da müssen auch mal Träger oder Rektoren in die Puschen kommen, denn nur die können vor Ort entscheiden, was sinnvoll ist und was überhaupt (z. B. räumlich) geht.
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ich denke schon, dass man da massnahmen anordnen kann, ich mag allerdings dazufuegen, dass das eine auf noch nichtmal gefaehrlichem halbwissen beruhende spekulation ist.

es reicht da allerdings dann nicht nur massnahmen anzuordnen, sondern man muss auch mittel zur verfuegung stellen, die unkompliziert abgerufen werden.

sicher wird das nicht einfacher durch den foederalismus, aber wenigstens haette man im sommer mittel zur verfuegung stellen koennen, wie ja jetzt dann endlich (also vor kurzem) auch geschehen.

allerdings (wenn ich mich richtig entsinne) nur zur ertuechtigung bereits vorhandener stationaerer anlagen.
und das reicht halt nicht.
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Massagestudios nein, Friseure ja, Kulturveranstaltung nicht aber Gottesdienste bleiben erlaubt und Grenzen und Flughäfen bleiben auch offen und in den Innenstädten werden sich die Leute trotzdem weiterhin gegenseitig über den Haufen rennen als wäre nichts weil Einzelhandel geht ebenfalls klar. Für mich ist das alles sowas von inkonsequent und einfach nur aktionistische Symbolpolitik frei nach dem Motto "Hauptsache irgendwas beschlossen".
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Massagestudios nein, Friseure ja, Kulturveranstaltung nicht aber Gottesdienste bleiben erlaubt und Grenzen und Flughäfen bleiben auch offen und in den Innenstädten werden sich die Leute trotzdem weiterhin gegenseitig über den Haufen rennen als wäre nichts weil Einzelhandel geht ebenfalls klar. Für mich ist das alles sowas von inkonsequent und einfach nur aktionistische Symbolpolitik frei nach dem Motto "Hauptsache irgendwas beschlossen".
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ChrizSGE schrieb:

Massagestudios nein, Friseure ja, Kulturveranstaltung nicht aber Gottesdienste bleiben erlaubt und Grenzen und Flughäfen bleiben auch offen und in den Innenstädten werden sich die Leute trotzdem weiterhin gegenseitig über den Haufen rennen als wäre nichts weil Einzelhandel geht ebenfalls klar. Für mich ist das alles sowas von inkonsequent und einfach nur aktionistische Symbolpolitik frei nach dem Motto "Hauptsache irgendwas beschlossen".

Das glaube ich auch. Die haben sich nachmittags mal zum Kaffee getroffen und sich gesagt: was machen wir denn heut. Als externen Berater haben sie Loddar Maddäus hinzugezogen, für die Backwaren einen Berliner Bäcker. Nachdem sie sich nicht einigen konnten, hat jemand vorgeschlagen, "halt irgendwas" zu beschließen. Also haben sie die genannten Maßnahmen per Losentscheid beschlossen nebst Apfelkuchen mit Streuseln.
Und für nächste Woche haben sie vereinbart, "irgendwas anneres" zu beschließen. Söder will dann eine Käsesahne ins Spiel bringen.
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Hm, so ganz unrecht hast Du nicht Chriz bzgl. der Widersprüche bei den Maßnahmen, aber als Aktionismus würde ich es nicht bezeichnen. Das ist in meinen Augen Quatsch.
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Brodo, ich weiß ja, wie du es gemeint hast.
Aber so, wie ich einen Satz aus deinem Beitrag herausgepickt habe ("enttäuscht von der Politik"), tun das andere auch. Und schon ist der "Schuldige" wieder mal ausgemacht und man kann auf jemanden schimpfen und ist selbst fein raus.

Meine Antwort war ein bisschen auch der Emotion geschuldet, denn dieser Lockdown hätte nicht sein müssen. Und das ist nicht die Schuld von Spahn, Merkel oder Lauterbach. Sorry dafür.

Was Schulen und Kitas betrifft: ist halt auch ein schwieriges Feld, was man nicht mit ein paar schnellen Maßnahmen behoben bekommt. Kleinere Gruppen, Lüftungsanlagen und was dergleichen mehr im Raum stand kann man pauschal so eben nicht "anordnen". Da müssen auch mal Träger oder Rektoren in die Puschen kommen, denn nur die können vor Ort entscheiden, was sinnvoll ist und was überhaupt (z. B. räumlich) geht.
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WuerzburgerAdler schrieb:


         Brodo, ich weiß ja, wie du es gemeint hast.

Ich hoffe es, aber ich bin mir nicht sicher. Denn:

WuerzburgerAdler schrieb:

Aber so, wie ich einen Satz aus deinem Beitrag herausgepickt habe ("enttäuscht von der Politik"), tun das andere auch. Und schon ist der "Schuldige" wieder mal ausgemacht und man kann auf jemanden schimpfen und ist selbst fein raus.

Ich habe niergendwo geschrieben, dass ich "enttäuscht von der Politik" bin, weil ich nicht enttäuscht bin. Genau so sehe ich in der Politik keinen Schuldigen und schon gar nicht denke ich, dass ich selbst fein raus bin. Ganz und gar nicht!

WuerzburgerAdler schrieb:

Meine Antwort war ein bisschen auch der Emotion geschuldet, denn dieser Lockdown hätte nicht sein müssen. Und das ist nicht die Schuld von Spahn, Merkel oder Lauterbach. Sorry dafür.

Überhaupt kein Problem, passiert mir regelmäßig. Ich war selbst über meine Antwort leicht erschrocken, da ich nach dem ersten Absatz einen Smilie vergessen habe, den ich hiermit nachliefere:

Darüberhinaus sehe ich natürlich auch keine Politikerin und keinen Politiker als schuldig am Lockdown an. Am ehesten vielleicht noch AfD-Politiker/innen, die durch ihre zynische Verharmlosung und verantwortungslose Menschenverachtung dazu beitragen, dass sich Leute unverantwortlich verhalten.
WuerzburgerAdler schrieb:

Was Schulen und Kitas betrifft: ist halt auch ein schwieriges Feld, was man nicht mit ein paar schnellen Maßnahmen behoben bekommt. Kleinere Gruppen, Lüftungsanlagen und was dergleichen mehr im Raum stand kann man pauschal so eben nicht "anordnen". Da müssen auch mal Träger oder Rektoren in die Puschen kommen, denn nur die können vor Ort entscheiden, was sinnvoll ist und was überhaupt (z. B. räumlich) geht.
Völlig richtig, ist ein schwieriges Feld und man bekommt da auch keine guten Konzepte mit der Brechstange hin. Im Bereich der Schulen und Kitas ist es wie in so vielen anderen Bereichen auch: Corona hat die politischen/gesellschaftlichen  Versäumnisse der letzten Jahrzehnte knallhart aufgedeckt und das fällt uns jetzt auf die Füße. Mit der heißen Nadel wird man das jetzt nicht auf die Schnelle alles hinbiegen können.

Trotzdem gibt es Dinge, wo z.B. Ministerien oder Schulämtern den Handelnden vor Ort das Leben eher schwerer als einfacher gemacht haben und das Engagement von Schuleiterinnen und Lehrkräften eher ausgebremst als gewürdigt haben. Nur als ein Beispiel, um klar zu machen, was ich meine:
Die Klassenlehrerin des eigenen Nachwuchses hat auf Eigeninitiative relativ schnell nach den Schulschließungen täglich bis zu drei Online-Unterrichtsstunden für ihre Grundschulklasse über "Webex" angeboten. Das hat wunderbar funktioniert und wurde von Schülern und Eltern dankbar angenommen. Bis dann nach kurzer Zeit die Ansage vom Schulamt kam, dass dies auf Anweisung vom Ministerium aus Datenschutzgründen ab sofort untersagt wurde. Eine alternative Lösung, die den Datenschutzansprüchen genügt, wurde nicht zur Verfügung gestellt und alle von der Lehrerin vorgeschlagenen Alternativen wurden aus dem gleichen Grund untersagt. Das führt dann eben ab und zu auch mal zu Verwunderung.
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Conner30 schrieb:

propain schrieb:

Sorry, aber als Fußballfan eine solche Frage zu stellen, wo so etwas regelmäßig bei Fußballspielen passiert ist mehr als nur daneben. Auch ist bekannt das seit den 60er Demos immer wieder Frauen in Mitleidenschaft gezogen werden. Das ist übrigens Allgemeinbildung, dafür braucht man keine Quellen.

Und die Kinder?

Spiel von Duisburg, eine Vater ging mit seinem 7jährigen Sohn ins Stadion und hatte diesen an der Hand. Da war ein Polizeieinsatz und ein Polizist sprühte dem 7jährigen Sohn aus kurzer Entfernung ins Gesicht und lachte sich einen (stand unter anderem in 11Freunde). Auch bei diversen Blockstürmen durch die Polizei wurden immer wieder mal Kinder verletzt.
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propain schrieb:

Conner30 schrieb:

propain schrieb:

Sorry, aber als Fußballfan eine solche Frage zu stellen, wo so etwas regelmäßig bei Fußballspielen passiert ist mehr als nur daneben. Auch ist bekannt das seit den 60er Demos immer wieder Frauen in Mitleidenschaft gezogen werden. Das ist übrigens Allgemeinbildung, dafür braucht man keine Quellen.

Und die Kinder?

Spiel von Duisburg, eine Vater ging mit seinem 7jährigen Sohn ins Stadion und hatte diesen an der Hand. Da war ein Polizeieinsatz und ein Polizist sprühte dem 7jährigen Sohn aus kurzer Entfernung ins Gesicht und lachte sich einen (stand unter anderem in 11Freunde). Auch bei diversen Blockstürmen durch die Polizei wurden immer wieder mal Kinder verletzt.

Auch wenn es mit Corona nichts zu tun hat, aber bei einem Spiel in Karlsruhe wurde am Bahnhof erst Pfefferspray in unsere Menge gesprüht und dann hat ein Polizist einem jugendlichen Mädchen einen Zahn ausgeschlagen. Weil alle nach dem Spiel Hunger und Durst hatten oder aufs Klo mussten und alle ewig eingekesselt waren.

Beispiele dieser Art gibt es leider ohne ende.
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Hm, so ganz unrecht hast Du nicht Chriz bzgl. der Widersprüche bei den Maßnahmen, aber als Aktionismus würde ich es nicht bezeichnen. Das ist in meinen Augen Quatsch.
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SGE_Werner schrieb:

Hm, so ganz unrecht hast Du nicht Chriz bzgl. der Widersprüche bei den Maßnahmen, aber als Aktionismus würde ich es nicht bezeichnen. Das ist in meinen Augen Quatsch.

Genau so ist es. Natürlich gibt es zahlreiche Widersprüche. Aber wenn man mal ein paar Sekunden in sich geht und darüber nachdenkt, dann kann man schon auf den Gedanken kommen, dass diese Maßnahmen, die der Kontaktreduzierung dienen sollen aber gleichzeitig weite Teile der Wirtschaft, Schulen und Kinderbetreuung am Laufen halten sollen überhaupt nicht ohne Widersprüche auskommen. Das ist schlicht unmöglich!  Es ist ein auf Abwägungen basierendes Maßnahmenpaket, welches in vielerlei Hinsicht versucht, die extremen und unvereinbaren Pole der Pandemie auszubalancieren. Wer da ein widerspruchsloses und reibungsloses Maßnahmenpaket von der Politik erwartet, sollte anstatt sich aufzuregen lieber die eigene Erwartungshaltung hinterfragen. Man hört derzeit wirklich viel Gemecker. Und aus der Emotion ist das ja auch alles erstmal nachzuvollziehen. Ich habe aber außer Gemecker noch keinen einzigen konstruktiven Ansatz von irgendjemand gehört, wie man es anders oder besser machen kann. Selbst die anerkannten Ärzte um Gassen, Schmidt-Chanasit und Streeck haben es nur hinbekommen, umfangreich zu kritisieren. Bis auf vage Andeutungen haben aber selbst die keine konkreten Maßnahmen benannt, die besser wären, als das was gestern beschlossen wurde.
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SGE_Werner schrieb:

Hm, so ganz unrecht hast Du nicht Chriz bzgl. der Widersprüche bei den Maßnahmen, aber als Aktionismus würde ich es nicht bezeichnen. Das ist in meinen Augen Quatsch.

Genau so ist es. Natürlich gibt es zahlreiche Widersprüche. Aber wenn man mal ein paar Sekunden in sich geht und darüber nachdenkt, dann kann man schon auf den Gedanken kommen, dass diese Maßnahmen, die der Kontaktreduzierung dienen sollen aber gleichzeitig weite Teile der Wirtschaft, Schulen und Kinderbetreuung am Laufen halten sollen überhaupt nicht ohne Widersprüche auskommen. Das ist schlicht unmöglich!  Es ist ein auf Abwägungen basierendes Maßnahmenpaket, welches in vielerlei Hinsicht versucht, die extremen und unvereinbaren Pole der Pandemie auszubalancieren. Wer da ein widerspruchsloses und reibungsloses Maßnahmenpaket von der Politik erwartet, sollte anstatt sich aufzuregen lieber die eigene Erwartungshaltung hinterfragen. Man hört derzeit wirklich viel Gemecker. Und aus der Emotion ist das ja auch alles erstmal nachzuvollziehen. Ich habe aber außer Gemecker noch keinen einzigen konstruktiven Ansatz von irgendjemand gehört, wie man es anders oder besser machen kann. Selbst die anerkannten Ärzte um Gassen, Schmidt-Chanasit und Streeck haben es nur hinbekommen, umfangreich zu kritisieren. Bis auf vage Andeutungen haben aber selbst die keine konkreten Maßnahmen benannt, die besser wären, als das was gestern beschlossen wurde.
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Es ist sicher nicht die Schuld von Merkel, Spahn oder Lauterbach und es ist natürlich immer zu einfach zu sagen, das die Politik Fehler gemacht hat.

Was man aber der Politik im Allgemeinen vorwerfen kann, ist die miese Kommunikation und die absolute Hilflosigkeit die man den Leuten vor die Füße wirft.

Wie oft wurde denn im Sommer gesagt, das ein zweiter Lockdown (oder wie auch immer man das nun nennen mag) in der Form wie im Frühjahr nicht kommen wird? Klar sind jetzt die Schulen und Kitas (noch) geöffnet, aber in meinem Bekanntenkreis sind nun schon einige Klassen komplett in Quarantäne.

Du gibst einem Restaurantbetreiber (oder einem Fitnessstudiobetreiber) die Auflagen wie man sich zu verhalten hat und es wird alles umgesetzt und zum Dank werden dann die Buden geschlossen.
Wie soll das denn jemand verstehen wenn keinerlei Kennzahlen vorhanden sind, an denen man sich orientieren kann? Wie soll man daraus Kraft schöpfen, das es irgendwann besser wird?

Das gleiche gilt jetzt ja schon wieder: Es kommt ein Lockdown und kein Mensch weiß unter welchen Kennzahlen man wieder die Läden öffnen darf.
Gesamtinfektionszahlen, R-Wert, Verdopplungswert, Belegung Intensivbetten, Menschen die beatmet werden müssen, Verfügbarkeit von medizinischem Personal ...

Es gibt kein "Wann ist es denn gut?"; "Wann lohnt sich der ganze Aufwand den wir hier betreiben?"
Für was kämpfen denn die Leute überhaupt? Man nimmt den Leuten einfach total die Hoffnung und das ist absolut fatal.

Es wurde von Politikseite in den Sommermonaten definitiv versäumt, klare Leitplanken zu erstellen an die sich jeder orientieren kann.

Und dabei geht es mir nicht darum das ich nicht ins Restaurant gehen kann, in den Urlaub fahren kann, zur Eintracht ins Stadion gehen kann oder zum Pumpen ins Gym kann. Das alles zusammen ist schon schlimm genug aber mir wird bei der ganzen Thematik auch viel zu wenig die Langzeitschäden dieser Maßnahmen besprochen.
Hier werden den Leuten seit Monaten die sozialen Kontakte genommen, seit Monaten haben bestimmte Branchen gar keine Chance sich über die Zukunft Gedanken zu machen.
Es wird einem völlig die Perspektive genommen wie das ganze irgendwann mal besser werden soll. Wenn ich jetzt schon wieder lese, dass das RKI davon ausgeht das bis Ende 2022 die Impfmechanismen für große Teile der Bevölkerung erst richtig greifen werden.. ja Leute, wohin soll das denn führen?

Wenn ich mir mal die Great Barrington Erklärung anschaue (https://gbdeclaration.org/die-great-barrington-declaration/) habe ich manchmal das Gefühl das diese Maßnahmen natürlich die Infektionszahlen drücken wird, aber der Schaden eines Lockdowns ist am Ende viel, viel größer als wenn wir endlich mal mit der Umsetzung geeigneter Maßnahmen anfangen würden.
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Es ist sicher nicht die Schuld von Merkel, Spahn oder Lauterbach und es ist natürlich immer zu einfach zu sagen, das die Politik Fehler gemacht hat.

Was man aber der Politik im Allgemeinen vorwerfen kann, ist die miese Kommunikation und die absolute Hilflosigkeit die man den Leuten vor die Füße wirft.

Wie oft wurde denn im Sommer gesagt, das ein zweiter Lockdown (oder wie auch immer man das nun nennen mag) in der Form wie im Frühjahr nicht kommen wird? Klar sind jetzt die Schulen und Kitas (noch) geöffnet, aber in meinem Bekanntenkreis sind nun schon einige Klassen komplett in Quarantäne.

Du gibst einem Restaurantbetreiber (oder einem Fitnessstudiobetreiber) die Auflagen wie man sich zu verhalten hat und es wird alles umgesetzt und zum Dank werden dann die Buden geschlossen.
Wie soll das denn jemand verstehen wenn keinerlei Kennzahlen vorhanden sind, an denen man sich orientieren kann? Wie soll man daraus Kraft schöpfen, das es irgendwann besser wird?

Das gleiche gilt jetzt ja schon wieder: Es kommt ein Lockdown und kein Mensch weiß unter welchen Kennzahlen man wieder die Läden öffnen darf.
Gesamtinfektionszahlen, R-Wert, Verdopplungswert, Belegung Intensivbetten, Menschen die beatmet werden müssen, Verfügbarkeit von medizinischem Personal ...

Es gibt kein "Wann ist es denn gut?"; "Wann lohnt sich der ganze Aufwand den wir hier betreiben?"
Für was kämpfen denn die Leute überhaupt? Man nimmt den Leuten einfach total die Hoffnung und das ist absolut fatal.

Es wurde von Politikseite in den Sommermonaten definitiv versäumt, klare Leitplanken zu erstellen an die sich jeder orientieren kann.

Und dabei geht es mir nicht darum das ich nicht ins Restaurant gehen kann, in den Urlaub fahren kann, zur Eintracht ins Stadion gehen kann oder zum Pumpen ins Gym kann. Das alles zusammen ist schon schlimm genug aber mir wird bei der ganzen Thematik auch viel zu wenig die Langzeitschäden dieser Maßnahmen besprochen.
Hier werden den Leuten seit Monaten die sozialen Kontakte genommen, seit Monaten haben bestimmte Branchen gar keine Chance sich über die Zukunft Gedanken zu machen.
Es wird einem völlig die Perspektive genommen wie das ganze irgendwann mal besser werden soll. Wenn ich jetzt schon wieder lese, dass das RKI davon ausgeht das bis Ende 2022 die Impfmechanismen für große Teile der Bevölkerung erst richtig greifen werden.. ja Leute, wohin soll das denn führen?

Wenn ich mir mal die Great Barrington Erklärung anschaue (https://gbdeclaration.org/die-great-barrington-declaration/) habe ich manchmal das Gefühl das diese Maßnahmen natürlich die Infektionszahlen drücken wird, aber der Schaden eines Lockdowns ist am Ende viel, viel größer als wenn wir endlich mal mit der Umsetzung geeigneter Maßnahmen anfangen würden.
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anno-nym schrieb:

Es wird einem völlig die Perspektive genommen wie das ganze irgendwann mal besser werden soll. Wenn ich jetzt schon wieder lese, dass das RKI davon ausgeht das bis Ende 2022 die Impfmechanismen für große Teile der Bevölkerung erst richtig greifen werden.. ja Leute, wohin soll das denn führen?



Ich denke schon das wir im nächsten Sommer eine andere Situation haben werden. Mit Schnelltests und Impfstoff wird man die Risikogruppen besser schützen können. Vielleicht gibt es bis dahin ja sogar Medikamente. Der letzte Sommer hat ja sehr eindeutig gezeigt das das Virus ein saisonales ist. Die Fallzahlen waren sehr niedrig. Entscheidend wird sein das man sich auf den darauffolgenden Winter besser vorbereiten wird wie auf diesen.
Bis dahin wird es sehr steinig. Mit immer mal wiederkehrenden Teil-Lockdowns, ich rechne fest damit das wir im Januar/Februar und/oder vermutlich im März/April nochmal 1-2 davon abbekommen werden.

Ein anderer Weg wäre das man viel fokussierter die Risikogruppen schützt und sensibilisiert. Das hat man versäumt. Es ist unpopulär weil es immer sofort mit wegsperren und isolieren gleichgesetzt wird. Muß aber nicht sein. Es gibt durchaus Wege, die Stimmen werden immer lauter für diesen Weg, mittlerweile nicht mehr nur von Streeck und Palmer..
Es wäre meiner Meinung nach auch die wesentlich effektivere Variante um die Zeit bis zum Frühjahr oder Sommer zu überbrücken als mit Lockdowns und ausufernden Ausgleichzahlen das Staatssäckel immer weiter zu leeren... ich will nicht wissen was für Einsparungen die nächsten Jahre auf uns zu kommen... dabei müsste man viel Geld in die Hand nehmen für Bildung, den Pflegesektor etc
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Mal was positives... Während im April noch 29 % der "abgeschlossenen" Intensivbehandlungen von Corona-Behandlungen mit dem Tod endeten, im Mai 20 % , im Juni, August und September (Juli hat sehr geringe Werte) zu 18 % , sind wir diesen Monat bei 15 % , zugegebenermaßen kann der Wert noch leicht steigen, sofern die leichteren Fälle schneller wieder von der Intensiv runter sind als die Menschen, die versterben, auf der Intensivstation verweilen.

Kurzum: Es ist davon auszugehen, dass die Behandlung von Intensivpatienten mit Corona sich deutlich verbessert hat. Da dürfte sich der nun höhere Wissensstand auszahlen. Wenn man bedenkt, dass aktuell knapp 1700 Menschen auf der Intensiv sind und davon nur noch vllt jeder Sechste (also gut 280) und nicht mehr jeder Vierte (425), dann wirkt sich das schon bedeutend auf die Todeszahlen aus.
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Mal was zum Thema Schulen:

Ich hatte es im UE schon zu Wochenbeginn angedeutet - diese Woche war ich der Coronamanager in meiner Klasse (habe fast keinen Unterricht gemacht). Mittlerweile sind/waren 9 SuS in von mir verordneter Quarantäne. Eine positive Testung hat zuerst 3 Kontaktisolierungen nach sich gezogen... dann hat ein weiterer, zuerst nicht mehr erinnerter Kontakt Symptome entwickelt und u.a. die direkten Sitznachbarn in die Isolierung gebracht. Alles auf Grundlage der Maßgaben vom Gesundheitsamt, die da lauten: Alle längeren, maskenfreien Kontakte von Positiven und Verdachtsfällen mit Symptomen in Quarantäne, sowie die direkten Sitznachbarn. Alle anderen dürfen bleiben, weil Masken getragen werden.

Wo man sich umhört, ob schulintern oder bei befreundeten Kollegen von anderen Schulen: Dieses Spiel läuft in FFM wohl fast überall ab (in einigen Kitas auch). Corona blühlt da gerade mal so richtig auf. Das kann bei der Inszidenz in FFM nicht mehr lange gut gehen...

Auf mein Beispiel bezogen kann man sagen, dass die maskenfreien Kontakte eigentlich nicht mehr vorkommen dürften lt. den aktuellen Regelungen in der Stadt. Die Sitznachbarn-Regelung ließe sich umgehen, wenn man endlich auf halbe Gruppen umschwenkt. Das ging im Frühjahr auch und mittlerweile ist auch teilweise die digitiale Infrastruktur für viel Geld bereitgestellt worden. Das hätte ich mir im Maßnahmenpaket der Regierung/der Bundesländer gewünscht. So wie es jetzt ist, befürchte ich eine deutliche Schwächung der sonstigen Maßnahmen durch die Schulsituation in den Hotspots.
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Es ist sicher nicht die Schuld von Merkel, Spahn oder Lauterbach und es ist natürlich immer zu einfach zu sagen, das die Politik Fehler gemacht hat.

Was man aber der Politik im Allgemeinen vorwerfen kann, ist die miese Kommunikation und die absolute Hilflosigkeit die man den Leuten vor die Füße wirft.

Wie oft wurde denn im Sommer gesagt, das ein zweiter Lockdown (oder wie auch immer man das nun nennen mag) in der Form wie im Frühjahr nicht kommen wird? Klar sind jetzt die Schulen und Kitas (noch) geöffnet, aber in meinem Bekanntenkreis sind nun schon einige Klassen komplett in Quarantäne.

Du gibst einem Restaurantbetreiber (oder einem Fitnessstudiobetreiber) die Auflagen wie man sich zu verhalten hat und es wird alles umgesetzt und zum Dank werden dann die Buden geschlossen.
Wie soll das denn jemand verstehen wenn keinerlei Kennzahlen vorhanden sind, an denen man sich orientieren kann? Wie soll man daraus Kraft schöpfen, das es irgendwann besser wird?

Das gleiche gilt jetzt ja schon wieder: Es kommt ein Lockdown und kein Mensch weiß unter welchen Kennzahlen man wieder die Läden öffnen darf.
Gesamtinfektionszahlen, R-Wert, Verdopplungswert, Belegung Intensivbetten, Menschen die beatmet werden müssen, Verfügbarkeit von medizinischem Personal ...

Es gibt kein "Wann ist es denn gut?"; "Wann lohnt sich der ganze Aufwand den wir hier betreiben?"
Für was kämpfen denn die Leute überhaupt? Man nimmt den Leuten einfach total die Hoffnung und das ist absolut fatal.

Es wurde von Politikseite in den Sommermonaten definitiv versäumt, klare Leitplanken zu erstellen an die sich jeder orientieren kann.

Und dabei geht es mir nicht darum das ich nicht ins Restaurant gehen kann, in den Urlaub fahren kann, zur Eintracht ins Stadion gehen kann oder zum Pumpen ins Gym kann. Das alles zusammen ist schon schlimm genug aber mir wird bei der ganzen Thematik auch viel zu wenig die Langzeitschäden dieser Maßnahmen besprochen.
Hier werden den Leuten seit Monaten die sozialen Kontakte genommen, seit Monaten haben bestimmte Branchen gar keine Chance sich über die Zukunft Gedanken zu machen.
Es wird einem völlig die Perspektive genommen wie das ganze irgendwann mal besser werden soll. Wenn ich jetzt schon wieder lese, dass das RKI davon ausgeht das bis Ende 2022 die Impfmechanismen für große Teile der Bevölkerung erst richtig greifen werden.. ja Leute, wohin soll das denn führen?

Wenn ich mir mal die Great Barrington Erklärung anschaue (https://gbdeclaration.org/die-great-barrington-declaration/) habe ich manchmal das Gefühl das diese Maßnahmen natürlich die Infektionszahlen drücken wird, aber der Schaden eines Lockdowns ist am Ende viel, viel größer als wenn wir endlich mal mit der Umsetzung geeigneter Maßnahmen anfangen würden.
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Es ist nicht richtig, dass im Sommer gesagt wurde, dass ein zweiter Lockdown nicht kommen wird. Jedenfalls nicht von Merkel oder Spahn. Es wurde gesagt, dass man alles tun müsse, um einen zweiten Lockdown zu verhindern.

Es ist ebenfalls unrichtig, dass es keine "Kennzahlen" gäbe. Lange bevor die Zahlen explodierten hat man die Corona-Ampel und die 7-Tage-Inzidenzen als Kriterium geschaffen inkl. der darauf folgenden Maßnahmen. Gut, dies war von Bundesland zu Bundesland verschieden, aber das ist halt der Föderalismus. Kennzahlen gab es also schon lange.

Insofern stimmt es auch nicht, dass es kein "Wann ist es denn gut?" und kein "Wann lohnt sich der ganze Aufwand den wir hier betreiben?" gibt. Das gibt es sehr wohl und die Grundlage dafür sind die 7-Tages-Inzidenzen.

Also bitte keine Legendenbildung betreiben.

Natürlich kann man Einzelmaßnahmen kritisieren, das habe auch ich getan. Aber wie Brodowin weiter oben vollkommen richtig schrieb ist das alles ein auf Abwägungen basierendes Maßnahmenpaket, welches in vielerlei Hinsicht versucht, die extremen und unvereinbaren Pole der Pandemie auszubalancieren. Ob man jetzt die Restaurants zwingend schließen musste und dafür dann an den Schulen die Hotspots hochschießen, darüber kann man trefflich streiten. Aber so eine Entscheidung liefert halt auch Angriffspunkte, egal, wie sie ausfällt. Macht man alles dicht, schreien alle, lässt man Teile offen, schreien andere.

Wie hätte denn deine Entscheidung ausgesehen und mit welchen Konsequenzen wäre das gewesen?
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Mal was zum Thema Schulen:

Ich hatte es im UE schon zu Wochenbeginn angedeutet - diese Woche war ich der Coronamanager in meiner Klasse (habe fast keinen Unterricht gemacht). Mittlerweile sind/waren 9 SuS in von mir verordneter Quarantäne. Eine positive Testung hat zuerst 3 Kontaktisolierungen nach sich gezogen... dann hat ein weiterer, zuerst nicht mehr erinnerter Kontakt Symptome entwickelt und u.a. die direkten Sitznachbarn in die Isolierung gebracht. Alles auf Grundlage der Maßgaben vom Gesundheitsamt, die da lauten: Alle längeren, maskenfreien Kontakte von Positiven und Verdachtsfällen mit Symptomen in Quarantäne, sowie die direkten Sitznachbarn. Alle anderen dürfen bleiben, weil Masken getragen werden.

Wo man sich umhört, ob schulintern oder bei befreundeten Kollegen von anderen Schulen: Dieses Spiel läuft in FFM wohl fast überall ab (in einigen Kitas auch). Corona blühlt da gerade mal so richtig auf. Das kann bei der Inszidenz in FFM nicht mehr lange gut gehen...

Auf mein Beispiel bezogen kann man sagen, dass die maskenfreien Kontakte eigentlich nicht mehr vorkommen dürften lt. den aktuellen Regelungen in der Stadt. Die Sitznachbarn-Regelung ließe sich umgehen, wenn man endlich auf halbe Gruppen umschwenkt. Das ging im Frühjahr auch und mittlerweile ist auch teilweise die digitiale Infrastruktur für viel Geld bereitgestellt worden. Das hätte ich mir im Maßnahmenpaket der Regierung/der Bundesländer gewünscht. So wie es jetzt ist, befürchte ich eine deutliche Schwächung der sonstigen Maßnahmen durch die Schulsituation in den Hotspots.
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Das sind keine guten Aussichten HessiP. Habe in meinem direkten Umfeld auch zwei Kinder aus Kitas die in Quaratäne sind wegen positiven Erzieherinnen. Ich warte nur darauf das meine Tochter auch in Quarantäne muss, die Wahrscheinlichkeit ist inzwischen ja nicht mehr gering.
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Mal was zum Thema Schulen:

Ich hatte es im UE schon zu Wochenbeginn angedeutet - diese Woche war ich der Coronamanager in meiner Klasse (habe fast keinen Unterricht gemacht). Mittlerweile sind/waren 9 SuS in von mir verordneter Quarantäne. Eine positive Testung hat zuerst 3 Kontaktisolierungen nach sich gezogen... dann hat ein weiterer, zuerst nicht mehr erinnerter Kontakt Symptome entwickelt und u.a. die direkten Sitznachbarn in die Isolierung gebracht. Alles auf Grundlage der Maßgaben vom Gesundheitsamt, die da lauten: Alle längeren, maskenfreien Kontakte von Positiven und Verdachtsfällen mit Symptomen in Quarantäne, sowie die direkten Sitznachbarn. Alle anderen dürfen bleiben, weil Masken getragen werden.

Wo man sich umhört, ob schulintern oder bei befreundeten Kollegen von anderen Schulen: Dieses Spiel läuft in FFM wohl fast überall ab (in einigen Kitas auch). Corona blühlt da gerade mal so richtig auf. Das kann bei der Inszidenz in FFM nicht mehr lange gut gehen...

Auf mein Beispiel bezogen kann man sagen, dass die maskenfreien Kontakte eigentlich nicht mehr vorkommen dürften lt. den aktuellen Regelungen in der Stadt. Die Sitznachbarn-Regelung ließe sich umgehen, wenn man endlich auf halbe Gruppen umschwenkt. Das ging im Frühjahr auch und mittlerweile ist auch teilweise die digitiale Infrastruktur für viel Geld bereitgestellt worden. Das hätte ich mir im Maßnahmenpaket der Regierung/der Bundesländer gewünscht. So wie es jetzt ist, befürchte ich eine deutliche Schwächung der sonstigen Maßnahmen durch die Schulsituation in den Hotspots.
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HessiP schrieb:

So wie es jetzt ist, befürchte ich eine deutliche Schwächung der sonstigen Maßnahmen durch die Schulsituation in den Hotspots.

Das war meine Befürchtung bei den beschlossenen Maßnahmen. Ich kann die gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Überlegung zwar völlig nachvollziehen, die dazu geführt hat, dass man Schulen und Kitas so lange wie möglich offen lässt. Gleichzeitig ist anzunehmen, dass man dadurch einen Treiber der Pandemie unbeschränkt weiter treiben lässt. Und genau wie du sagst: Man schwächt dabei andere Maßnahmen ab. Das ist halt genau so eine von diesen unauflösbare Zwickmühle, die diese Pandemie mit sich bringt. Wie man es macht, man macht es falsch.
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SGE_Werner schrieb:

Man kann morgen dann auch locker mit 15000-18000 Neuinfektionen rechnen


Am Ende waren es übrigens 16.200 , zumindest gab es "nur" 55 % mehr Neuinfektionen als am vergangenen Mittwoch. Ich bin vorsichtig optimistisch, dass die Steigerungsraten jetzt sich leicht abschwächen. Ich hatte das Gefühl, dass seit Anfang letzter Woche die Leute wieder vorsichtiger wurden. Das müsste sich ab jetzt dann auf die Infektionszahlen auswirken, sollte es so sein. Morgen kann man trotzdem gut und gerne mit 18.000 - 20.000 Neuinfektionen rechnen.

Negativ ist heute klar die Zahl der Todesfälle. Mit 97 haben wir nur knapp die 100 verfehlt, der höchste Einzelwert seit dem 13. Mai.

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SGE_Werner schrieb:

Morgen kann man trotzdem gut und gerne mit 18.000 - 20.000 Neuinfektionen rechnen.

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Damit tendenziell heute übrigens 18.700 Neuinfektionen (+- 5 %)



So ist es auch gekommen. 18.761 waren es. Das Plus zum jeweiligen Vorwochentag hat sich aber abgeschwächt. Nach 55 % gestern waren es heute noch 49 %.



Neben den Stadtstaaten hat es heute BaWü als erstes Bundesland "geschafft", alle Kreise über der Inzidenz von 50 zu haben. Dafür hat man dort auch keinen Kreis über 170 (und das sind immerhin schon 41). In Hessen ist nur noch der Werra-Meißner-Kreis knapp drunter. Oxxenbach (248) , FFM (237) und Marburg-Biedenkopf (220) sind über der 200er Marke.

Morgen ist dann, da am Freitag mittlerweile gerne die meisten Fälle gezählt werden, mit einer Zahl der Neuinfektionen um die 20.000 zu rechnen. Sollte sich der leicht positive Trend (also Abschwächen des Anstiegs) der letzten 3 Tage noch beschleunigen, müssten wir unter 19.000 bleiben.

Übrigens wurden letzte Woche 1,36 Millionen Tests durchgeführt (Neuer Rekord), dabei waren knapp 5,6 % positiv. Der höchste Wert seit der Woche nach Ostern. Die Testkapazität erhöht sich wöchentlich immer um paar Prozent. Mittlerweile liegen wir bei gut 1,8 Millionen.

Weltweit hatten wir heute erstmals an einem Tag über eine halbe Million Neuinfektionen (mit 551.000 wurde die sogar klar gerissen). Neben Europa steigt vor allem die USA wieder stark an. Seit vorgestern hat die USA die meisten Neuinfektionen im 7-Tage-Zyklus seit Beginn der Aufzeichnungen (555.000 in 7 Tagen).
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Mal was zum Thema Schulen:

Ich hatte es im UE schon zu Wochenbeginn angedeutet - diese Woche war ich der Coronamanager in meiner Klasse (habe fast keinen Unterricht gemacht). Mittlerweile sind/waren 9 SuS in von mir verordneter Quarantäne. Eine positive Testung hat zuerst 3 Kontaktisolierungen nach sich gezogen... dann hat ein weiterer, zuerst nicht mehr erinnerter Kontakt Symptome entwickelt und u.a. die direkten Sitznachbarn in die Isolierung gebracht. Alles auf Grundlage der Maßgaben vom Gesundheitsamt, die da lauten: Alle längeren, maskenfreien Kontakte von Positiven und Verdachtsfällen mit Symptomen in Quarantäne, sowie die direkten Sitznachbarn. Alle anderen dürfen bleiben, weil Masken getragen werden.

Wo man sich umhört, ob schulintern oder bei befreundeten Kollegen von anderen Schulen: Dieses Spiel läuft in FFM wohl fast überall ab (in einigen Kitas auch). Corona blühlt da gerade mal so richtig auf. Das kann bei der Inszidenz in FFM nicht mehr lange gut gehen...

Auf mein Beispiel bezogen kann man sagen, dass die maskenfreien Kontakte eigentlich nicht mehr vorkommen dürften lt. den aktuellen Regelungen in der Stadt. Die Sitznachbarn-Regelung ließe sich umgehen, wenn man endlich auf halbe Gruppen umschwenkt. Das ging im Frühjahr auch und mittlerweile ist auch teilweise die digitiale Infrastruktur für viel Geld bereitgestellt worden. Das hätte ich mir im Maßnahmenpaket der Regierung/der Bundesländer gewünscht. So wie es jetzt ist, befürchte ich eine deutliche Schwächung der sonstigen Maßnahmen durch die Schulsituation in den Hotspots.
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Danke HessiP für Deinen Bericht. Das klingt nicht gut. Die Lehrer an der Schule meiner Jungs scheinen auch mächtig ausgelaugt zu sein. Ich habe den Eindruck, es wäre für Lehrer und Schüler besser, wenn die nächsten vier Wochen wechselweise in halben Klassen unterrichtet würde.
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Es ist sicher nicht die Schuld von Merkel, Spahn oder Lauterbach und es ist natürlich immer zu einfach zu sagen, das die Politik Fehler gemacht hat.

Was man aber der Politik im Allgemeinen vorwerfen kann, ist die miese Kommunikation und die absolute Hilflosigkeit die man den Leuten vor die Füße wirft.

Wie oft wurde denn im Sommer gesagt, das ein zweiter Lockdown (oder wie auch immer man das nun nennen mag) in der Form wie im Frühjahr nicht kommen wird? Klar sind jetzt die Schulen und Kitas (noch) geöffnet, aber in meinem Bekanntenkreis sind nun schon einige Klassen komplett in Quarantäne.

Du gibst einem Restaurantbetreiber (oder einem Fitnessstudiobetreiber) die Auflagen wie man sich zu verhalten hat und es wird alles umgesetzt und zum Dank werden dann die Buden geschlossen.
Wie soll das denn jemand verstehen wenn keinerlei Kennzahlen vorhanden sind, an denen man sich orientieren kann? Wie soll man daraus Kraft schöpfen, das es irgendwann besser wird?

Das gleiche gilt jetzt ja schon wieder: Es kommt ein Lockdown und kein Mensch weiß unter welchen Kennzahlen man wieder die Läden öffnen darf.
Gesamtinfektionszahlen, R-Wert, Verdopplungswert, Belegung Intensivbetten, Menschen die beatmet werden müssen, Verfügbarkeit von medizinischem Personal ...

Es gibt kein "Wann ist es denn gut?"; "Wann lohnt sich der ganze Aufwand den wir hier betreiben?"
Für was kämpfen denn die Leute überhaupt? Man nimmt den Leuten einfach total die Hoffnung und das ist absolut fatal.

Es wurde von Politikseite in den Sommermonaten definitiv versäumt, klare Leitplanken zu erstellen an die sich jeder orientieren kann.

Und dabei geht es mir nicht darum das ich nicht ins Restaurant gehen kann, in den Urlaub fahren kann, zur Eintracht ins Stadion gehen kann oder zum Pumpen ins Gym kann. Das alles zusammen ist schon schlimm genug aber mir wird bei der ganzen Thematik auch viel zu wenig die Langzeitschäden dieser Maßnahmen besprochen.
Hier werden den Leuten seit Monaten die sozialen Kontakte genommen, seit Monaten haben bestimmte Branchen gar keine Chance sich über die Zukunft Gedanken zu machen.
Es wird einem völlig die Perspektive genommen wie das ganze irgendwann mal besser werden soll. Wenn ich jetzt schon wieder lese, dass das RKI davon ausgeht das bis Ende 2022 die Impfmechanismen für große Teile der Bevölkerung erst richtig greifen werden.. ja Leute, wohin soll das denn führen?

Wenn ich mir mal die Great Barrington Erklärung anschaue (https://gbdeclaration.org/die-great-barrington-declaration/) habe ich manchmal das Gefühl das diese Maßnahmen natürlich die Infektionszahlen drücken wird, aber der Schaden eines Lockdowns ist am Ende viel, viel größer als wenn wir endlich mal mit der Umsetzung geeigneter Maßnahmen anfangen würden.
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Aus der Emotion heraus kann ich das alles nachvollziehen was du schreibst. Nur sind deine Kritikpunkte etwas diffus und teilweise auch nicht nachzuvollziehen.
anno-nym schrieb:

Was man aber der Politik im Allgemeinen vorwerfen kann, ist die miese Kommunikation und die absolute Hilflosigkeit die man den Leuten vor die Füße wirft.

Es wurde von vielen Leuten aus Politik und Wissenschaft schon im März/April skizziert, wie diese Pandemie verlaufen wird. Und rückblickend bin ich immer wieder überrascht, wie präzise diese Prognosen bis jetzt eingetroffen sind. Es wurde immer wieder betont, dass diese Pandemie ein Marathon ist und wir im April erst am Anfang standen. Es wurde auch prognostiziert, dass uns diese Pandemie mindestens bis in das Jahr 2021 zu umfangreichen Einschränkungen zwingen wird. Das wurde auf vielen Wegen klipp und klar gesagt. Ich sehe daher keine miese Kommunikation.

Die Zwickmühle der Pandemie ist ja inzwischen auch hinlänglich bekannt. Lassen wir die Pandemie rollen ohne Einschränkungen, wird unser Gesundheitssystem innerhalb kurzer Zeit in die Knie gehen. Ergreifen wir alle Maßnahmen, um die Pandemie einzudämmen, wird die Wirtschaft innerhalb kurzer Zeit in die Knie gehen. Jetzt ist es eben der Drahtseilakt, da durch zu kommen, mit dem geringstmöglichen Schaden auf beiden Seiten.  Und ohne Schäden wird es nicht gehen. Egal was wir machen und wie wir uns entscheiden: Es wird viele Tote geben und es wird einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden geben. So oder so. Das hat sich niemand ausgesucht und das forciert auch niemand willentlich.

Der Streit kann jetzt nur darum gehen, welche Bereiche man beschränkt und welche Bereiche man offen lässt. Und das alles unter großem Zeitdruck. Man hat sich jetzt eben dafür entschieden, Schulen und Kitas offen zu lassen, und in vielen Bereichen die Wirtschaft laufen zu lassen. Um das Ziel der Kontaktreduzierung zu erreichen, blieb ja dann quasi nur der Freizeit-Bereich für Beschränkungen. Das ist zum einen bitter für diejenigen, die in ihrer Freizeit geliebten Aktivitäten nicht nachkommen können und noch bitterer für die, die in diesem Freizeit-Bereich ihren Lebensunterhalt verdienen. Man hat  politisch abgewogen, was das wirtschaftlich geringere Übel ist und hat dafür der Freizeit-Branche teils unzumutbare und existenzbedrohende Bürden auferlegt. Ohne Frage. Hätte man sich ander entschieden, wären an anderer Stelle unzumutbare und existenzbedrohende Schäden aufgetreten.
anno-nym schrieb:

der Schaden eines Lockdowns ist am Ende viel, viel größer als wenn wir endlich mal mit der Umsetzung geeigneter Maßnahmen anfangen würden.

Wenn du Maßnahmen vorschlägst, die für die Gesamtsituation geeigneter sind, als die beschlossenen, also ich würde mich freuen. Ohne Mist.

Ich hoffe, dass dieser Beitrag nicht belehrend rüber kam, denn das war ausdrücklich nicht meine Absicht. Und zudem kann ich es völlig verstehen, dass die Emotionen besonders dort hoch kochen, wo Leute unmittelbar  negativ  (oder gar existenzbedrohend) durch die Einschränkungen betroffen sind. Ich hoffe, dass unser gesellschaftliche Solidarität ausreicht, um den Schaden abzufedern.


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