Landtagswahlen - Frühjahr 2021
Thread wurde von SGE_Werner am Donnerstag, 31. Oktober 2024, 16:15 Uhr um 16:15 Uhr gesperrt weil:
Siehe https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/141794
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Baden-Württemberg
Grüne: 32,6 ( 2,3 )
CDU: 24,1 ( -2,9 )
AfD: 9,7 ( -5,4 )
SPD: 11,0 ( -1,7 )
FDP: 10,5 ( 2,2 )
Linke: 3,6 ( 0,7 )
Sonstige: 8,6 ( 4,9 )
Damit glasklarer Verlierer nicht die CDU. Sondern die AfD. Dass die AfD hier im Ländle unter 10 % landet, das habe ich dann nicht erwartet. Das ist wirklich sehr sehr erfreulich. Für Grün-Rot dürfte es ganz knapp nicht langen, da fehlt wohl ein Sitz zur Mehrheit.
Die Freien Wähler kamen auf fast genau 3 % , die PARTEI auf 1,2 % (und die hatte nur in 75 % der Wahlkreise Kandidaten)
Demnach Ampel oder Grün-Schwarz.
Selbst wenn es knapp reichen sollte, glaube ich nicht an eine Grün Rote Koalition. Eine Ampel auch nicht, warum sollte sich Kretschmann mit 2 Parteien rumärgern, wenn es die CDU doch so leicht gemacht hat. Und umgekehrt.
Rheinland-Pfalz
SPD: 35,7 ( -0,5 )
CDU: 27,7 ( -4,1 )
AfD: 8,3 ( -4,3 )
Grüne: 9,3 ( 4,0 )
FDP: 5,5 ( -0,7 )
FW 5,4 ( 3,2 )
Linke: 2,5 ( -0,3 )
Sonstige: 5,7 ( 2,9 )
Hier eine klare Mehrheit für eine Fortsetzung der Ampel.
Die Tierschutzpartei hier mit 1,7 % , die PARTEI mit 1,1 % , Volt knapp unter 1 % und Klimaliste und ödp mit je 0,7 % , Piraten abgeschlagen mit einem halben Prozent.
Baden-Württemberg
Grüne: 32,6 ( 2,3 )
CDU: 24,1 ( -2,9 )
AfD: 9,7 ( -5,4 )
SPD: 11,0 ( -1,7 )
FDP: 10,5 ( 2,2 )
Linke: 3,6 ( 0,7 )
Sonstige: 8,6 ( 4,9 )
Damit glasklarer Verlierer nicht die CDU. Sondern die AfD. Dass die AfD hier im Ländle unter 10 % landet, das habe ich dann nicht erwartet. Das ist wirklich sehr sehr erfreulich. Für Grün-Rot dürfte es ganz knapp nicht langen, da fehlt wohl ein Sitz zur Mehrheit.
Die Freien Wähler kamen auf fast genau 3 % , die PARTEI auf 1,2 % (und die hatte nur in 75 % der Wahlkreise Kandidaten)
Demnach Ampel oder Grün-Schwarz.
Selbst wenn es knapp reichen sollte, glaube ich nicht an eine Grün Rote Koalition. Eine Ampel auch nicht, warum sollte sich Kretschmann mit 2 Parteien rumärgern, wenn es die CDU doch so leicht gemacht hat. Und umgekehrt.
Die CDU hat offenbar im Vergleich zu 2016 1/3 ihrer Jungwähler 18 bis 24 J. verloren, aber nur ca. einen Prozentpunkt der eigenen Wähler 60+, und ca. 1/5 der Wählerschaft 70+.
https://www.swr.de/swraktuell/wahl/bw/landtagswahl-2021/ergebnisse-landtagswahl-landesergebnis-baden-wuerttemberg-2021-100.html
Das Problem dürfte also m.E. nicht allein darauf zurückzuführen sein, das auch CDU-Wähler im Rentenalter inzwischen in den Grünen eine Wahloption sehen.
Das würde ich gerne näher erklärt bekommen.
Wo genau erkennst Du hier Strukturkonservativismus? Darin, dass ein MP erneut wiedergewählt wird und nach 58 Jahren CDU-Dauerherrschaft nach nunmehr 10 Jahren Regentschaft ein MP wiedergewählt wurde?
Die „Welt“ zitiert einen Parteistrategen der Christdemokraten wie folgt: „Wenn Kretschmann die CDU beerdigen kann, wird er das tun.“
https://www.fr.de/politik/ergebnis-landtagswahl-baden-wuerttemberg-gruene-cdu-kretschmann-eisenmann-live-ticker-90238923.html
Dieses Ansinnen Kretschmanns einmal als wahr unterstellt, wäre das wohl eine Revolution hinsichtlich der bestehenden politischen Strukturen im "Ländle".
Vor langer langer Zeit war ich mal für einige Jahre lang Wahlhelfer in einem Wahllokal in Frankfurt Höchst. Auch wenn die Tätigkeit an sich recht langweilig war, war es zumindest spannend, diesen ganzen Prozess mal zu begleiten. Es wurde immer sehr gründlich und gewissenhaft gearbeitet und nach einer Zählung noch ein zweites Mal nachgezählt.
Das war eigentlich auch immer recht entspannt, auch wenn das Lokal direkt an der früheren JVA lag, was zumindest anfangs ein leicht merkwürdiges Gefühl aufkommen ließ. Punkt 18h hat man das Lokal symbolisch geschlossen , da ab diesem Zeitpunkt keine weiteren Stimmabgaben mehr akzeptiert wurden, und sofort wieder geöffnet. Denn im Prozess der Stimmauszählung darf die Öffentlichkeit nicht ausgeschlossen werden. Das hat eigentlich nie irgendjemanden interessiert, und wir konnten die Stimmauszählung immer sehr entspannt durchführen. Nur einmal kamen 2 Herren direkt nach 18h ins Lokal und schauten zu. Wir waren verwundert und unser Wahlleiter direkt skeptisch, als die 2 sich als Mitglieder der NPD auswiesen (das war noch Jahre bevor die AfD gegründet wurde). Die machten dann auch recht schnell Terz, näherten sich den Stimmzetteln, erkundigten sich sofort, ob hier geschludert worden wäre, wollten Stapel prüfen lassen etc. Nachdem unser Wahlleiter ohne lange zu zögern die Polizei kontaktierte (die ja quasi nebenan stationiert ist), verschwanden die 2 auch recht zügig. Ich gehe mal davon aus, dass die dann Partei-intern (wie einige andere, die in Wahllokale geschickt worden sind) berichten konnten, dass es Wahlbetrug im großen Stile gibt etc. blablabla.
Langer Rede kurzer Sinn: Die Masche der Rechten, Wahlbetrug und -manipulation zu propagandieren, ist schon alt. Briefwahl war früher nie groß ein Thema gewesen... das ist nun neu in Mode, dank der Faschopartei über dem Teich. Aber Wahlbetrug haben Rechte wohl schon immer gewittert.
Yay, schön das mal aus erster Hand zu lesen. Mir ist es auch klar das die Briefwahl sicher ist. Der Einzige Nachteil ist halt, wenn man die Stimme abgegeben hat, hat man sie abgegeben und kann am Wahltag nicht mehr auf so Sachen wie die Korruptionsaffäre mit den Masken reagieren.
Und zwar sowohl während der Öffnungszeiten als auch während der Auszählung.
Während der Öffnungszeit war die Hersusforderung eher, dass die Jungs Abstand zu den Wählern hielten. Natürlich war es dabei notwendig, die Transparenzpflicht zu erfüllen und die Öffentlichkeit hinsichtlich Entscheidungen teilhaben zu lassen.
Während des Auszählens habe ich darauf geachtet, dass alle Entscheidungen des Gremiums über ungültige Wahlzettel von den Beobachtern gut sichtbar waren.
Nach meiner Erfahrung nimmt das den Leuten recht schnell den Wind aus den Segeln.
Vor langer langer Zeit war ich mal für einige Jahre lang Wahlhelfer in einem Wahllokal in Frankfurt Höchst. Auch wenn die Tätigkeit an sich recht langweilig war, war es zumindest spannend, diesen ganzen Prozess mal zu begleiten. Es wurde immer sehr gründlich und gewissenhaft gearbeitet und nach einer Zählung noch ein zweites Mal nachgezählt.
Das war eigentlich auch immer recht entspannt, auch wenn das Lokal direkt an der früheren JVA lag, was zumindest anfangs ein leicht merkwürdiges Gefühl aufkommen ließ. Punkt 18h hat man das Lokal symbolisch geschlossen , da ab diesem Zeitpunkt keine weiteren Stimmabgaben mehr akzeptiert wurden, und sofort wieder geöffnet. Denn im Prozess der Stimmauszählung darf die Öffentlichkeit nicht ausgeschlossen werden. Das hat eigentlich nie irgendjemanden interessiert, und wir konnten die Stimmauszählung immer sehr entspannt durchführen. Nur einmal kamen 2 Herren direkt nach 18h ins Lokal und schauten zu. Wir waren verwundert und unser Wahlleiter direkt skeptisch, als die 2 sich als Mitglieder der NPD auswiesen (das war noch Jahre bevor die AfD gegründet wurde). Die machten dann auch recht schnell Terz, näherten sich den Stimmzetteln, erkundigten sich sofort, ob hier geschludert worden wäre, wollten Stapel prüfen lassen etc. Nachdem unser Wahlleiter ohne lange zu zögern die Polizei kontaktierte (die ja quasi nebenan stationiert ist), verschwanden die 2 auch recht zügig. Ich gehe mal davon aus, dass die dann Partei-intern (wie einige andere, die in Wahllokale geschickt worden sind) berichten konnten, dass es Wahlbetrug im großen Stile gibt etc. blablabla.
Langer Rede kurzer Sinn: Die Masche der Rechten, Wahlbetrug und -manipulation zu propagandieren, ist schon alt. Briefwahl war früher nie groß ein Thema gewesen... das ist nun neu in Mode, dank der Faschopartei über dem Teich. Aber Wahlbetrug haben Rechte wohl schon immer gewittert.
Yay, schön das mal aus erster Hand zu lesen. Mir ist es auch klar das die Briefwahl sicher ist. Der Einzige Nachteil ist halt, wenn man die Stimme abgegeben hat, hat man sie abgegeben und kann am Wahltag nicht mehr auf so Sachen wie die Korruptionsaffäre mit den Masken reagieren.
Selbst wenn es knapp reichen sollte, glaube ich nicht an eine Grün Rote Koalition. Eine Ampel auch nicht, warum sollte sich Kretschmann mit 2 Parteien rumärgern, wenn es die CDU doch so leicht gemacht hat. Und umgekehrt.
Die CDU hat offenbar im Vergleich zu 2016 1/3 ihrer Jungwähler 18 bis 24 J. verloren, aber nur ca. einen Prozentpunkt der eigenen Wähler 60+, und ca. 1/5 der Wählerschaft 70+.
https://www.swr.de/swraktuell/wahl/bw/landtagswahl-2021/ergebnisse-landtagswahl-landesergebnis-baden-wuerttemberg-2021-100.html
Das Problem dürfte also m.E. nicht allein darauf zurückzuführen sein, das auch CDU-Wähler im Rentenalter inzwischen in den Grünen eine Wahloption sehen.
Das würde ich gerne näher erklärt bekommen.
Wo genau erkennst Du hier Strukturkonservativismus? Darin, dass ein MP erneut wiedergewählt wird und nach 58 Jahren CDU-Dauerherrschaft nach nunmehr 10 Jahren Regentschaft ein MP wiedergewählt wurde?
Die „Welt“ zitiert einen Parteistrategen der Christdemokraten wie folgt: „Wenn Kretschmann die CDU beerdigen kann, wird er das tun.“
https://www.fr.de/politik/ergebnis-landtagswahl-baden-wuerttemberg-gruene-cdu-kretschmann-eisenmann-live-ticker-90238923.html
Dieses Ansinnen Kretschmanns einmal als wahr unterstellt, wäre das wohl eine Revolution hinsichtlich der bestehenden politischen Strukturen im "Ländle".
Das ist schon ein Novum.
Bereits 2016 hatten in BW 28 % der Wähler 60+ und 27 % der Wähler 18 - 24 Grün gewählt. Auch damals war das grüne Wahlvolk also - wenn auch minimal - bereits durchaus im gesetzten Alter. 2021 war das Verhältnis jetzt 35 (der Älteren) : 31 (der Jungen).
https://www.forschungsgruppe.de/Wahlen/Grafiken_zu_aktuellen_Wahlen/Wahlen_2016/Baden-Wuerttemberg_2016/
Ich erkenne da keinen spektakulären Trend. Außer, dass es bei beiden Altergruppen eben prozentual mehr Wähler wurden.
Bereits 2016 lautete das Ergebnis bei den 45 bis 59-jährigen 37:26 zugunsten der Grünen gegenüber der CDU.
Diese Altersgruppe ist 2021 nach Adam Riese 50 bis 64 Jahre alt. Ich bin zwar wahrlich kein Wahlforscher, aber einen gewissen Zusammenhang mit den gestrigen Ergebnisse der Gruppe 60+ könnte man da möglicherweise vermuten.
In der Gesamtschau verliert die CDU 2021 prozentual erkennbar mehr in der Wählergruppe bis 45 als in jener ab 46 Jahren.
Mich persönlich wundert das wenig, wenn ich mir ansehe, wie bundesweit die jüngeren Hoffnungsträger wie Amthor und Kuban etwa sich darstellen, sofern man den o.g. Aspekt nicht als eine Besonderheit von BW ansehen möchte.
Ganz vielleicht ist die "Mitte der Gesellschaft" doch nicht vermeintlich felsenfest mehr dort, wo die Union 2021 steht.
Vor allem mit Unzulänglichkeiten bei der Corona Warn App, den verspäteten Auszahlungen der Hilfen, mit den Tests (?) und der Impfverzögerung.
Bei den Hilfen keilt er dann auch direkt Richtung SPD (Scholz).
Das sind, zumindest ursächlich, alles Bundesthemen.
Ich glaube, dass ist zu kurz gesprungen.
Soweit ich das subjektiv einschätzen kann ist der größte Kritikpunkt rund um Corona seit Monaten das individuelle Vorgehen und ständige Abweichen der Ministerpräsidenten beim bewussten Weichspülen der Maßnahmen.
Vielleicht haben Kretschmann und Dreier eben auch gewonnen, weil die in Ihren Ländern nicht so rumgeeiert sind wie anderswo?
Quelle zu Söder:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/markus-soeder-nach-cdu-wahldebakel-schlag-ins-herz-der-union-a-4f4cf7ad-c276-4fac-84ed-f331f1844b6e
Vor langer langer Zeit war ich mal für einige Jahre lang Wahlhelfer in einem Wahllokal in Frankfurt Höchst. Auch wenn die Tätigkeit an sich recht langweilig war, war es zumindest spannend, diesen ganzen Prozess mal zu begleiten. Es wurde immer sehr gründlich und gewissenhaft gearbeitet und nach einer Zählung noch ein zweites Mal nachgezählt.
Das war eigentlich auch immer recht entspannt, auch wenn das Lokal direkt an der früheren JVA lag, was zumindest anfangs ein leicht merkwürdiges Gefühl aufkommen ließ. Punkt 18h hat man das Lokal symbolisch geschlossen , da ab diesem Zeitpunkt keine weiteren Stimmabgaben mehr akzeptiert wurden, und sofort wieder geöffnet. Denn im Prozess der Stimmauszählung darf die Öffentlichkeit nicht ausgeschlossen werden. Das hat eigentlich nie irgendjemanden interessiert, und wir konnten die Stimmauszählung immer sehr entspannt durchführen. Nur einmal kamen 2 Herren direkt nach 18h ins Lokal und schauten zu. Wir waren verwundert und unser Wahlleiter direkt skeptisch, als die 2 sich als Mitglieder der NPD auswiesen (das war noch Jahre bevor die AfD gegründet wurde). Die machten dann auch recht schnell Terz, näherten sich den Stimmzetteln, erkundigten sich sofort, ob hier geschludert worden wäre, wollten Stapel prüfen lassen etc. Nachdem unser Wahlleiter ohne lange zu zögern die Polizei kontaktierte (die ja quasi nebenan stationiert ist), verschwanden die 2 auch recht zügig. Ich gehe mal davon aus, dass die dann Partei-intern (wie einige andere, die in Wahllokale geschickt worden sind) berichten konnten, dass es Wahlbetrug im großen Stile gibt etc. blablabla.
Langer Rede kurzer Sinn: Die Masche der Rechten, Wahlbetrug und -manipulation zu propagandieren, ist schon alt. Briefwahl war früher nie groß ein Thema gewesen... das ist nun neu in Mode, dank der Faschopartei über dem Teich. Aber Wahlbetrug haben Rechte wohl schon immer gewittert.
Und zwar sowohl während der Öffnungszeiten als auch während der Auszählung.
Während der Öffnungszeit war die Hersusforderung eher, dass die Jungs Abstand zu den Wählern hielten. Natürlich war es dabei notwendig, die Transparenzpflicht zu erfüllen und die Öffentlichkeit hinsichtlich Entscheidungen teilhaben zu lassen.
Während des Auszählens habe ich darauf geachtet, dass alle Entscheidungen des Gremiums über ungültige Wahlzettel von den Beobachtern gut sichtbar waren.
Nach meiner Erfahrung nimmt das den Leuten recht schnell den Wind aus den Segeln.
Nimmt man die letzten 5 Umfragen, die auch noch ein bisschen die Werte von Ende Februar / Anfang März einbinden, kommt folgendes raus:
Grüne: 33,2 (32,6)
SPD: 10,2 (11,0)
CDU: 24,2 (24,1)
FDP: 10,6 (10,5)
Linke: 3,4 (3,6)
Einzig bei der AfD war man zum Glück in den Umfragen falsch gelegen, da kam man auf 11,8 %.
Die AfD hatte in 12 Umfragen seit Oktober nur einmal überhaupt "nur" 10 % gehabt. Ansonsten 11 oder 12 (und einen Ausreißer mit 13). Daher empfinde ich das einstellige Ergebnis der AfD weiterhin als große Überraschung hier im Ländle.
In Rheinland-Pfalz hingegen lagen die Institute deutlich stärker am Wahlergebnis vorbei, insbesondere wurde die SPD zu schwach (um die 32 %) und die Grünen und FDP etwas zu stark eingeschätzt. Auch die CDU wurde zu stark eingeschätzt. Da hat der Dreyer-Effekt m.E. schon seine Auswirkungen gehabt und die CDU-Affären aktuell werden wohl die Freien Wähler endgültig in den Landtag gespült haben.
Am Ende des Tages empfand ich die gestrigen beiden Wahlen als Rot-Grün / Ampel bevorzugender Mensch als sehr sehr erfreulich. Bevor jemand mich bzgl. Ampel kritisiert und RRG fordert, RRG ist unrealistisch in diesen Bundesländern und ich finde die Ampel, wenn die FDP mal sich wieder etwas weg von der Union bewegt, gar nicht so unsympathisch. Aber wir reden hier ja auch eher von geringerem Übel als von einer Ideallösung. Ist halt Politik.
Für mich gibt es also drei Botschaften gestern:
- Personen sind immer noch wichtig für die Wahlentscheidung
- Es gibt nicht nur schwarz-grün als Option
- Die AfD hat im Westen einen ordentlichen Schlag bekommen
Zu letzterem: Leider ist die AfD in den Ost-Bundesländern in den Umfragen immer noch gut unterwegs. In Sachsen-Anhalt in den letzten Umfragen bei 23 %, nur ein Prozent weniger als vor fünf Jahren (Wahl ist am 6. Juni) und die Wahrscheinlichkeit, dass sie hier über 20 % landet ist doch recht hoch.
Und in Thüringen sieht es genauso bescheiden aus für die Wahl zeitgleich zur BTW. Da ist aber noch ne Menge Zeit bis dahin.
In MV hingegen ist die AfD eher absteigend unterwegs ("nur" noch 15 % statt 21 %) und in Berlin ist sie bei ca. 10 % (vorher 14 %).
Das ist schon ein Novum.
Bereits 2016 hatten in BW 28 % der Wähler 60+ und 27 % der Wähler 18 - 24 Grün gewählt. Auch damals war das grüne Wahlvolk also - wenn auch minimal - bereits durchaus im gesetzten Alter. 2021 war das Verhältnis jetzt 35 (der Älteren) : 31 (der Jungen).
https://www.forschungsgruppe.de/Wahlen/Grafiken_zu_aktuellen_Wahlen/Wahlen_2016/Baden-Wuerttemberg_2016/
Ich erkenne da keinen spektakulären Trend. Außer, dass es bei beiden Altergruppen eben prozentual mehr Wähler wurden.
Bereits 2016 lautete das Ergebnis bei den 45 bis 59-jährigen 37:26 zugunsten der Grünen gegenüber der CDU.
Diese Altersgruppe ist 2021 nach Adam Riese 50 bis 64 Jahre alt. Ich bin zwar wahrlich kein Wahlforscher, aber einen gewissen Zusammenhang mit den gestrigen Ergebnisse der Gruppe 60+ könnte man da möglicherweise vermuten.
In der Gesamtschau verliert die CDU 2021 prozentual erkennbar mehr in der Wählergruppe bis 45 als in jener ab 46 Jahren.
Mich persönlich wundert das wenig, wenn ich mir ansehe, wie bundesweit die jüngeren Hoffnungsträger wie Amthor und Kuban etwa sich darstellen, sofern man den o.g. Aspekt nicht als eine Besonderheit von BW ansehen möchte.
Ganz vielleicht ist die "Mitte der Gesellschaft" doch nicht vermeintlich felsenfest mehr dort, wo die Union 2021 steht.
Gut, Kretschmann gehört selbst zur Gruppe Ü70.
Aber wir reden hier von Leuten um Geburtsjahr 1940-1950, die waren jahrzehntelang es im Ländle gewohnt, dass die CDU absolute Mehrheiten hatte und dass da bestenfalls bei Unmut gegen die CDU die NPD oder die Reps in den Landtag einzogen. Die wählen heute zu einem Drittel Grün.
Wenn das Ganze gestern etwas gezeigt hat, dann, dass die Grünen mit moderater mittiger etwas öko-bezogener konservativer Politik der CDU und der SPD das Feld streitig machen können und auch im Bund locker an die 20-25 % rankommen können. Ja, das hat dann mit den Grünen, die man hier sich manchmal vorstellt (etwa das Grünen-Bild unter Petra Kelly Zeiten), gar nix mehr zu tun. Und die Grünen sollten mit an sich gar nicht so dummen Ideen a la Veggie Day oder Einfamilienhäuser-Bau-Einschränkungen eben gar nicht um die Ecke kommen, da das von Springer und anderen CDU/FDP/AfD Medien sofort durch die Mangel genommen und überhöht wird zu einem Glaubenskrieg.
Und ja, die CDU verliert die Jüngeren. Bei den U30 nur noch 19 % in BaWü. Gut, dass die Gesellschaft altert, das wird die CDU noch einige Zeit retten, aber wenn die Grünen sich da auch mit den Kretschmännern dieser Welt breit machen kann, dann wird es schon problematisch. Und wie Du schon sagst, die "jungen Hoffnungsträger" der CDU sehen so aus, wie man sich junge CDU/FDP-Politiker vorstellt. Schmierig.
Doch, sollten sie. Und sie sollten den Glaubenskrieg auch führen.
Der Flächenverbrauch und die damit einhergehenden Probleme wie Trinkwasserschutz, Artensterben, Versiegelung wertvoller Acker- und Wiesenflächen usw. hat in Deutschland aberwitzige Ausmaße angenommen und ist, obwohl man das Problem bereits vor Jahren erkannt hat, bis heute vollkommen ungebremst.
Wohl wahr. Betrachten sollte man bei der Entwicklung der Grünen (und nicht nur bei denen) die Auswirkungen der Wählerwanderungen auf das Profil der Partei. Keine Partei will Wähler verlieren und richtet ihre Politik daran aus. Der "alte" ehemaliger CDU-Wähler legt seine konservative Grundüberzeugung nicht an der Garderobe ab, wenn er sein Kreuz bei den Grünen macht und ebensowenig stellt er sich ein Foto vom Hofreiter auf den Kaminsims seines Eigenheims.
Der, dem Würzburger eigene Rigorismus in politischen Überzeugungen führte dazu, diese Wähler alsbald wieder zu verlieren. Die Grünen machen das geschickt und wie man sieht erfolgreich. Natürlich spielt die Verantwortung des Regierens auch zu Anpassungen. Dafür haben sie hier im Forum schon öfters kräftig Prügel bezogen durch die ideologisch straff Durchgetakteten.
Klar hoffen viele bei SPD, die Grünen von der CDU abzubringen und sie in einer Ampel unterzubringen. Ist dies doch die einzig realistische Chance nicht weiter in die Opposition anzuschmieren. Ob das mit Esken, Nowabo und Kühnert bei der FDP gelingt ist allerdings sehr fraglich.
Gut, Kretschmann gehört selbst zur Gruppe Ü70.
Aber wir reden hier von Leuten um Geburtsjahr 1940-1950, die waren jahrzehntelang es im Ländle gewohnt, dass die CDU absolute Mehrheiten hatte und dass da bestenfalls bei Unmut gegen die CDU die NPD oder die Reps in den Landtag einzogen. Die wählen heute zu einem Drittel Grün.
Wenn das Ganze gestern etwas gezeigt hat, dann, dass die Grünen mit moderater mittiger etwas öko-bezogener konservativer Politik der CDU und der SPD das Feld streitig machen können und auch im Bund locker an die 20-25 % rankommen können. Ja, das hat dann mit den Grünen, die man hier sich manchmal vorstellt (etwa das Grünen-Bild unter Petra Kelly Zeiten), gar nix mehr zu tun. Und die Grünen sollten mit an sich gar nicht so dummen Ideen a la Veggie Day oder Einfamilienhäuser-Bau-Einschränkungen eben gar nicht um die Ecke kommen, da das von Springer und anderen CDU/FDP/AfD Medien sofort durch die Mangel genommen und überhöht wird zu einem Glaubenskrieg.
Und ja, die CDU verliert die Jüngeren. Bei den U30 nur noch 19 % in BaWü. Gut, dass die Gesellschaft altert, das wird die CDU noch einige Zeit retten, aber wenn die Grünen sich da auch mit den Kretschmännern dieser Welt breit machen kann, dann wird es schon problematisch. Und wie Du schon sagst, die "jungen Hoffnungsträger" der CDU sehen so aus, wie man sich junge CDU/FDP-Politiker vorstellt. Schmierig.
Doch, sollten sie. Und sie sollten den Glaubenskrieg auch führen.
Der Flächenverbrauch und die damit einhergehenden Probleme wie Trinkwasserschutz, Artensterben, Versiegelung wertvoller Acker- und Wiesenflächen usw. hat in Deutschland aberwitzige Ausmaße angenommen und ist, obwohl man das Problem bereits vor Jahren erkannt hat, bis heute vollkommen ungebremst.
Während in vielen Ortskernen wertvolle Bausubstanz leer steht und verfällt und in bestehenden Gewerbegebieten Industriebrachen entstehen.
Wir erleben ja gerade schmerzhaft, wohin es führt, wenn Letzteres das Handeln entscheidet.
Moment, ich habe nicht gesagt, dass sie diesen Glaubenskrieg nicht führen sollen, nur sollen sie ihn nicht offensiv im Wahlkampf einbringen, weil er immer verzerrt dann von bestimmten Medien wiedergegeben wird und bis jetzt immer und immer und immer wieder den Grünen dann am Wahltag geschadet hat. Siehe Veggie-Day , 5-Mark-Benzin usw.
Ich bitte die Grünen einmal darum, wahltaktisch schlau zu sein und einfach mal die Klappe zu halten vor der Wahl und taktisch zu agieren und nicht auf die hinterhältigen Tretminen der Konservativen zu treten.
Doch, sollten sie. Und sie sollten den Glaubenskrieg auch führen.
Der Flächenverbrauch und die damit einhergehenden Probleme wie Trinkwasserschutz, Artensterben, Versiegelung wertvoller Acker- und Wiesenflächen usw. hat in Deutschland aberwitzige Ausmaße angenommen und ist, obwohl man das Problem bereits vor Jahren erkannt hat, bis heute vollkommen ungebremst.
Während in vielen Ortskernen wertvolle Bausubstanz leer steht und verfällt und in bestehenden Gewerbegebieten Industriebrachen entstehen.
Doch, sollten sie. Und sie sollten den Glaubenskrieg auch führen.
Der Flächenverbrauch und die damit einhergehenden Probleme wie Trinkwasserschutz, Artensterben, Versiegelung wertvoller Acker- und Wiesenflächen usw. hat in Deutschland aberwitzige Ausmaße angenommen und ist, obwohl man das Problem bereits vor Jahren erkannt hat, bis heute vollkommen ungebremst.
Wir erleben ja gerade schmerzhaft, wohin es führt, wenn Letzteres das Handeln entscheidet.
Doch, sollten sie. Und sie sollten den Glaubenskrieg auch führen.
Der Flächenverbrauch und die damit einhergehenden Probleme wie Trinkwasserschutz, Artensterben, Versiegelung wertvoller Acker- und Wiesenflächen usw. hat in Deutschland aberwitzige Ausmaße angenommen und ist, obwohl man das Problem bereits vor Jahren erkannt hat, bis heute vollkommen ungebremst.
Moment, ich habe nicht gesagt, dass sie diesen Glaubenskrieg nicht führen sollen, nur sollen sie ihn nicht offensiv im Wahlkampf einbringen, weil er immer verzerrt dann von bestimmten Medien wiedergegeben wird und bis jetzt immer und immer und immer wieder den Grünen dann am Wahltag geschadet hat. Siehe Veggie-Day , 5-Mark-Benzin usw.
Ich bitte die Grünen einmal darum, wahltaktisch schlau zu sein und einfach mal die Klappe zu halten vor der Wahl und taktisch zu agieren und nicht auf die hinterhältigen Tretminen der Konservativen zu treten.
Al Wazir oder Kretschmann, auch der Oberrealo Habeck sind von irgendwelchen Kriegen um Grundsätze so weit entfernt wie es nur geht.
Eher ist es doch so, dass da mal kurz mit ein wenig Umweltradikalität aus Wahlkampfgründen kokettiert wird, in der Ausgestaltung der Politik hängt man dann überall da wo man verantwortlich ist genauso tief im Anus der Wirtschaft, wie alle anderen etablierten auch.
Echt. Ihr habt Nerven!
Welches Märchen kommt als nächstes?
Christliches Verhalten von Unionsabgeordneten?
Oder Politik für sozial Schwache von der SPD?
Ich bitte dich Werner, jetzt willst du uns aber ein X für ein U verkaufen.
Die Grünen sind also die heeren Idealisten, die nur von den bösen, pöhsen Konservativen erdolcht werden, oder wie? Über welches Paralleluniversum reden wir da?
Das ist ja schon eine echte Verschwörungstheorie.
Halte die Menschen nicht für so blöd, dass sie nicht selbst entscheiden können, was sie von Veggie-Days, 5-Mark-Benzin und sonstigen grünen Kuriositäten so halten. An die Benzin-Sache erinne ich mich noch sehr genau, auch wenn ich da noch echt jung war, und da kam der Aufschrei keineswegs nur aus dem konservativen Lager.
Nix für ungut., abe ich habe das Gefühl, dass deine eigene Parteipräferenz und deine Abneigung gegen die Union dir bei diesem Thema etwas die Sicht vernebelt, weil eigentlich sind solche Märchen nicht dein Stil.
Moment, ich habe nicht gesagt, dass sie diesen Glaubenskrieg nicht führen sollen, nur sollen sie ihn nicht offensiv im Wahlkampf einbringen, weil er immer verzerrt dann von bestimmten Medien wiedergegeben wird und bis jetzt immer und immer und immer wieder den Grünen dann am Wahltag geschadet hat. Siehe Veggie-Day , 5-Mark-Benzin usw.
Ich bitte die Grünen einmal darum, wahltaktisch schlau zu sein und einfach mal die Klappe zu halten vor der Wahl und taktisch zu agieren und nicht auf die hinterhältigen Tretminen der Konservativen zu treten.
Gut, Kretschmann gehört selbst zur Gruppe Ü70.
Aber wir reden hier von Leuten um Geburtsjahr 1940-1950, die waren jahrzehntelang es im Ländle gewohnt, dass die CDU absolute Mehrheiten hatte und dass da bestenfalls bei Unmut gegen die CDU die NPD oder die Reps in den Landtag einzogen. Die wählen heute zu einem Drittel Grün.
Wenn das Ganze gestern etwas gezeigt hat, dann, dass die Grünen mit moderater mittiger etwas öko-bezogener konservativer Politik der CDU und der SPD das Feld streitig machen können und auch im Bund locker an die 20-25 % rankommen können. Ja, das hat dann mit den Grünen, die man hier sich manchmal vorstellt (etwa das Grünen-Bild unter Petra Kelly Zeiten), gar nix mehr zu tun. Und die Grünen sollten mit an sich gar nicht so dummen Ideen a la Veggie Day oder Einfamilienhäuser-Bau-Einschränkungen eben gar nicht um die Ecke kommen, da das von Springer und anderen CDU/FDP/AfD Medien sofort durch die Mangel genommen und überhöht wird zu einem Glaubenskrieg.
Und ja, die CDU verliert die Jüngeren. Bei den U30 nur noch 19 % in BaWü. Gut, dass die Gesellschaft altert, das wird die CDU noch einige Zeit retten, aber wenn die Grünen sich da auch mit den Kretschmännern dieser Welt breit machen kann, dann wird es schon problematisch. Und wie Du schon sagst, die "jungen Hoffnungsträger" der CDU sehen so aus, wie man sich junge CDU/FDP-Politiker vorstellt. Schmierig.
Wohl wahr. Betrachten sollte man bei der Entwicklung der Grünen (und nicht nur bei denen) die Auswirkungen der Wählerwanderungen auf das Profil der Partei. Keine Partei will Wähler verlieren und richtet ihre Politik daran aus. Der "alte" ehemaliger CDU-Wähler legt seine konservative Grundüberzeugung nicht an der Garderobe ab, wenn er sein Kreuz bei den Grünen macht und ebensowenig stellt er sich ein Foto vom Hofreiter auf den Kaminsims seines Eigenheims.
Der, dem Würzburger eigene Rigorismus in politischen Überzeugungen führte dazu, diese Wähler alsbald wieder zu verlieren. Die Grünen machen das geschickt und wie man sieht erfolgreich. Natürlich spielt die Verantwortung des Regierens auch zu Anpassungen. Dafür haben sie hier im Forum schon öfters kräftig Prügel bezogen durch die ideologisch straff Durchgetakteten.
Klar hoffen viele bei SPD, die Grünen von der CDU abzubringen und sie in einer Ampel unterzubringen. Ist dies doch die einzig realistische Chance nicht weiter in die Opposition anzuschmieren. Ob das mit Esken, Nowabo und Kühnert bei der FDP gelingt ist allerdings sehr fraglich.
Das muss er auch nicht. Der Mensch mit konservativer Grundüberzeugung fragt sich halt inzwischen vermehrt, was daran konservativ ist, wenn man eine erhaltenswerte Umwelt wider besseren Wissens und vorsätzlich zerstört. Es ist eigentlich das Gegenteil von Konservativismus, wenn Wälder inzwischen nicht mehr der Natur und der Erholung des Menschen dienen, sondern dem Profit. Meinst du nicht auch?
Das ist der Unterschied zwischen uns: ich messe politischen Erfolg nicht an Wahlergebnissen, sondern an dem, was Politiker bewegen und erreichen. Und da agieren die Grünen mehr als ungeschickt.
Wohl wahr. Betrachten sollte man bei der Entwicklung der Grünen (und nicht nur bei denen) die Auswirkungen der Wählerwanderungen auf das Profil der Partei. Keine Partei will Wähler verlieren und richtet ihre Politik daran aus. Der "alte" ehemaliger CDU-Wähler legt seine konservative Grundüberzeugung nicht an der Garderobe ab, wenn er sein Kreuz bei den Grünen macht und ebensowenig stellt er sich ein Foto vom Hofreiter auf den Kaminsims seines Eigenheims.
Der, dem Würzburger eigene Rigorismus in politischen Überzeugungen führte dazu, diese Wähler alsbald wieder zu verlieren. Die Grünen machen das geschickt und wie man sieht erfolgreich. Natürlich spielt die Verantwortung des Regierens auch zu Anpassungen. Dafür haben sie hier im Forum schon öfters kräftig Prügel bezogen durch die ideologisch straff Durchgetakteten.
Klar hoffen viele bei SPD, die Grünen von der CDU abzubringen und sie in einer Ampel unterzubringen. Ist dies doch die einzig realistische Chance nicht weiter in die Opposition anzuschmieren. Ob das mit Esken, Nowabo und Kühnert bei der FDP gelingt ist allerdings sehr fraglich.
Das muss er auch nicht. Der Mensch mit konservativer Grundüberzeugung fragt sich halt inzwischen vermehrt, was daran konservativ ist, wenn man eine erhaltenswerte Umwelt wider besseren Wissens und vorsätzlich zerstört. Es ist eigentlich das Gegenteil von Konservativismus, wenn Wälder inzwischen nicht mehr der Natur und der Erholung des Menschen dienen, sondern dem Profit. Meinst du nicht auch?
Das ist der Unterschied zwischen uns: ich messe politischen Erfolg nicht an Wahlergebnissen, sondern an dem, was Politiker bewegen und erreichen. Und da agieren die Grünen mehr als ungeschickt.
Das frage ich mich schon lange.
Da muss ich mal einhaken, wann hat bitte mal der Wald in Deutschland überhaupt vorrangig der Erholung des Menschen gedient? Wir reden von 97 % Wirtschaftswald-Anteil und dieser Wert ist in den letzten Jahren nicht gestiegen (wenn auch nicht auf das Ziel von 95 % gesunken). Die Forstwirtschaft besteht seit dem Mittelalter und der Wald hat eigentlich immer nur des Eigenbedarfs und seit hunderten von Jahren auch dem Profit der Besitzer gedient. Von Erholung war da eigentlich nie die Rede. Also die Behauptung, dass es "nicht mehr" der Fall ist, würde ich geschichtlich für falsch halten, weil es nie der Fall war.
Und die Forstwirte, die ich kenne, sind schon auch am Schutz des Waldes interessiert, da der Profit beim Thema Wald eben nicht sehr schnell ist und immer über Jahrzehnte gedacht werden muss. In Deutschland ist man m.E. beim Thema Wald schon recht sensibel und an Holz mangelt es nicht, das heißt, wir müssen nicht abholzen ohne Ende. Finde, dass das eher nicht die größte Schwachstelle ist, eher das Problem Monokulturen, aber davon kommt man auch ab und mischt nun mehr.
Problem ist, wenn die Parteien gar nicht die Wahlergebnisse einfahren, um was bewegen und erreichen zu können. Das ist ja das, was ich vorher gesagt habe. Was nützt es mir, wenn die Grünen 8 % haben und nix bewegen können statt 23 % zu haben und was bewegen zu können. Gemessen werden sie natürlich dann daran, ob sie auch was tun, wenn sie an der Macht sind.
Du meinst hier speziell die Grünen in BW?
Ich weiß nicht, wie sehr Du das im Detail verfolgst, aber ganz so schwarz (sic!) sollte man das nicht sehe, meine ich.
Hier einmal exemplarisch eine Meinung eines Ex-Grünen, der sich nun bei der Klimaliste engagiert:
"Viele ältere Naturschützer sagen mir, es werde ihnen förmlich schwindlig, wenn sie sich klarmachen, was die Grünen in Baden-Württemberg in einigen wenigen Jahren erreicht haben", erzählt Enssle. Als Beispiele nennt er den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und des Radwegenetzes, die Einrichtung des Nationalparks Schwarzwald und die Verdreifachung der Ausgaben für Naturschutz. Das Ausbau der Windkraft allerdings hat sich in Baden-Württemberg verlangsamt. Die Windräder sind für Kretschmann und die Naturschützer ein schwieriges Thema, weil hier grüne Energiepolitik und Naturschutz kollidieren.
"Die Erfolge der Grünen erkenne auch ich an", meint Klimalisten-Kandidat Mennicken. Zudem schätze er Kretschmann als Person. Mit dem Blick auf die Klimapolitik aber fällt sein Urteil eindeutig aus: Da seien die Grünen eben nur die "zweitfortschrittlichste Partei" im Land.
https://www.tagesschau.de/regional/badenwuerttemberg/kretschmann-gruene-badenwuerttemberg-101.html
Natürlich bleibt es hängen, wenn Kretschmann Sachen sagt wie, "Ein Ministerpräsident von Baden-Württemberg fährt Daimler!"
Aber die Grünen in BW darauf zu reduzieren, wäre m.E. arg kurzsichtig. Ich nehme an, einige Bundesländer wären froh, sie hätten zumindest eine solch pragmatisch "weichgespülte" grüne Landesregierung, die den Klimaschutz wenigstens nicht völlig allem anderen unterordnet, sondern einen durchaus nicht unwesentlichen Teil der eigenen Agenda widmet.
Um nicht missverstanden zu werden:
Ich will und muss Kretschmann und Co. nicht das Wort reden. Ich plädiere nur für ausreichend Sachlichkeit. Aber wenn man zurecht derzeit Merkel für Ihren Weitsinn lobt und sie in Schutz nimmt, weil Sie eben auch politische Hemmnisse erdulden muss, dann sollte man auch nicht vergessen, mit wem die Grünen hierzulande regieren.
Das einfach mal nur zur anderen Seite der Medaille.