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Ich bin Stolz in diesem Land zu leben!

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Ich schreibe es jetzt so, wie ich es nach dieser WM empfinde.
Ich sah türkische Lebensmittelgeschäfte, Kebab-Buden und sogar Italienische Pizzerien mit Schwarz-Rot-Gold geschmückt.

Ich sah wie sich Deutsche und Menschen, die vielleicht nicht deutscher Nationalität sind, aber hier aufwuchsen und in die Schule gingen, sogar deren Eltern die nicht hier geboren sind, bei Toren der deutschen Nationalmannschaft in den Armen lagen.

Ich hörte in meiner Nachbarschaft Polen, Iraner die deutsche Nationalhymne singen.

Ich erinnere mich an die guten Wünsche der Menschen verschiedenster Herkunft, die vor ihren Läden und Lokalen standen, wenn ich durch das Wiesbadener Westend lief, um mich mit meinen Bekannten zu treffen, das nächste Spiel zu gucken.

Ich erinnere mich an die Autokorsos, bei denen Jugendliche aller Nationen, die in Deutschland leben auf den Autodächern saßen und die deutsche Fahne schwenkten.

Dann erinnerte ich mich daran, das es auch Fans der Eintracht gibt, die aller Hautfarben und Nationalitäten  angehören.

Ja ich bin stolz auf dieses Land und werde meine deutsche Fahne schwenken oder aufhängen wann und wo ich es will!
JA ICH BIN STOLZ DEUTSCHER ZU SEIN!
Das können wir alle sein, egal welcher Herkunft und welcher Hautfarbe!
(außer den Politikern*g*)


@alle ewig gestrigen: damit meine ich nicht nur die braunen Dumpfbacken, sondern auch die Jünger Cohn-Bendits und jene, die sich nie aus ihrem 70er-Jahren Haschisch umnebelten Pseudo-Intellektuellem „aber da war doch was“ herausbewegt haben.
Ihr könnt' mich mal!
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herzerfrischend...und trifft es vom ersten bis zum letzten satz auf den punkt !
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Sehr gut auf den Punkt gebracht, da kann ich Dir nur zustimmen!  
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Schließe mich auch an! Danke raideg - Du hast es sehr schön auf den Punkt gebracht!
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Klasse Bericht! Stimme Dir in allen Punkten zu!    
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Ich sah Koreaner, die Fahnen tauschten mit Deutschen, ich sah Ukrainer, die sich mit Schweizern und Italienern Arm in Arm fotografieren ließen. Ich sah Franzosen, die mit Koreanern tanzten, ich sah, wie sich wildfremde Menschen umarmten und miteinander feierten. Ich sah, wie schön es sein kann, wenn Menschen egal welcher Herkunft frei von Vorurteilen Interesse und Respekt voreinander haben. Ich stand in der Mitte, rechts ein Ukrainer. links ein Italiener und wir sangen oder summten Arm in Arm die Hymen. Ich sah ein Miteinander und kein Gegeneinander und verdammt nochmal, ja, es gab Situationen, in denen die Augen feucht wurden, weil es verdammt schön war und weil man soviel Respekt, Freude und Miteinander in diesem Ausmaß nie erlebt hat. Es war die Illusion einer kleinen Insel des Friedens in einer schlechten Welt. Und ja, ich bin stolz, meinen Teil dazu beigetragen zu haben, mit den Menschen aus aller Welt, ja sogar aus Irland und Vietnam, die WM zu einem "Willkommen bei Freunden" gemacht zu haben. Ich bin stolz, dass so viele Deutsche und noch viel mehr Gäste mitgemacht haben, den Slogan ernsthaft mit Leben zu füllen. Ich saß bei wildfremden Palästinensern im Auto und zeigte diesen Reportern den Trainingsplatz und das Hotel des Teams von Saudi-Arabien, ich war dabei als Interviews geführt wurden und die Spieler der Saudis die gleiche freundschaftliche Offenheit zeigten und mit einem ins Gespräch kamen, wie all die anderen Menschen in den Stadien, auf den Straßen, in den Kneipen, in den Bahnhöfen und Zügen. Ich lachte mit den Chinesen, denen ich ein fröhliches "Dae han ming kuk" entgegenschmetterte ("Großes Korea") und die sich daraufhin totlachten und mit anstimmten. Und so gab es viele kleine Geschichten rund um die WM, die beeindruckend waren und tief ins Herz gingen.

Ich las auch im Forum. Die verachtende, dumme und idiotische Beschreibung des Titelgewinners. Undifferenziertes Halbwissen der schlimmsten Art. Ich las die respektlosen und niveaulosen Postings dummer Menschen, die so viel Hirn haben wie ein Meter Feldweg. Ich las und las und mir wurde klar, dass die WM nur eine Seite der Medaille ist. Sie sind noch immer da, diejenigen, denen kräftig ins Hirn geschissen wurde. An einigen Orten sammeln sie sich, so zum Beispiel im Forum Nationalteams. Auch das ist Deutschland.

Ich möchte ein Teil sein, von denen, die Gastgeber waren, als die "Welt, zu Gast bei Freunden war". Ich möchte aber kein Teil mehr von dieser Welt sein, die das Forum derzeit repräsentiert. Schade für die Zeitgenossen, die man hier immer schätzte.
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Mensch Rainer -

ich empfinde dieses Gefühl welches du da beschreibst ebenso uneingeschränkt wie du Rainer !

Teile und bestätige gerne, das dies die Gefühlslage auch der meisten meiner Kolleginnen und Kollegen trifft. Sind immmerhin 2784 aus 48 Nationen.

Das Gefühl ist bei uns Deutschen einfach jetzt da und keiner neidet es uns. Im Gegenteil - mann nimmt daran teil !

Ich trage auch gerne meinen Teil zum Gelingen dieses Landes bei -
und ich mein net nur das Feiern  - abber auch .
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Schöner Bericht. so ist es. Und das es so ist, haben wir auch dem Herrn Cohn-Bendit und seinen Freunden zu verdanken.
Wir haben viel gelernt und sind open-minded, wie schön.
Deine Schlussbemerkung mit den Ewiggestrigen wirkt etwas infantil, aber sei es drum. Wahrscheinlich haste selber mal zuviel gekifft und schämst dich dafür.
Oder warst du schon immer stolz? Das wiederum wäre dann doch sehr bedenklich.
Zurück zum Anfang: Du bringst vieles von dem zum Ausdruck, was die bunte Republik Deutschland so sympathisch macht.
Ciao und forza SGE!
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Friedrich Nietzsche schrieb:
Sie sind tief eingetaucht in Illusionen und Traumbilder, ihr Auge gleitet nur auf der Oberfläche der Dinge herum und sieht "Formen", ihre Empfindung führt nirgends in die Wahrheit, sondern begnügt sich Reize zu empfangen und gleichsam ein tastendes Spiel auf dem Rücken der Dinge zu spielen. Dazu lässt sich der Mensch Nachts, ein Leben hindurch, im Traume belügen, ohne dass sein moralisches Gefühl dies je zu verhindern suchte [...].

Was weiß der Mensch eigentlich von sich selbst?

*Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn*
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Raideq und Jermi, danke für diese tollen Beiträge!

Jermi, solche Geschichten die du da schilderst haben viele erlebt. Und für all diese Menschen war die WM ein Fest.

Meine erste Berührung war, als ich am ersten WM-Samstag mein Ticket in FFM am STC umschreiben ließ und mich mit einem mexikanischen Arzt, einem englischen Ingenieur (ohne Ticket) und mehreren Paraguayos unterhalten habe.
Danach die tausenden Engländer in der City... eigentlich wollte ich zurück nach Hause (Marburg), habe aber meinen Zug einen Zug sein lassen und schlenderte durch die Stadt... da war es zum ersten Mal, das WM-Gefühl. Feiernde Menschen, fröhliche Fußballfans.

Die Engländer, klar in der Überzahl, feierten eine Riesenparty, und vergrößerten sie, als eine Gruppe paraguayanischer Fans ankam. Da wurde regelrecht Verbrüderung gefeiert!

Und wie Jermi bereits schrieb: Das war überall so! Ich habe es jede Sekunde genossen, unter sovielen "Fremden" zu sein... Sagte ich Fremde? Ich meinte eher Freunde.

Als wir in Hannover bei Italien - Ghana waren, gab es eine schöne Szene nach dem Spiel: Ein trauriger Ghanaer saß auf der Bordsteinkante, als eine Gruppe Italiener ankam, ihm eine Fahne schenkte und zusammen ein Foto machten. Wunderbar!

Gleiches Spiel: Ghana hat sich durch sein Auftreten auf dem Platz die Sympathien der neutralen Zuschauer gesichert. Als irgendwann "Steht auf, wenn ihr Ghana seid!" angestimmt wurde, sah ich (kein Witz!), wie einige Italiener ebenfalls aufstanden und sportlich fair Respekt zollten... Ok, es stand schon 2:0, dennoch schön.

Ich war in Stuttgart, Frankfurt, Hannover. Einmal im Stadion, ansonsten WM-Atmosphäre aufsaugen. Und es war überall das Gleiche!

Vor der WM dachte ich, "Die Welt zu Gast bei Freunden", was für ein bescheuertes Motto. Aber ich merkte ziemlich schnell, dass das genau meiner Wahrnehmung entsprach...

Es war wundervoll, den ganzen Tag mit Fußball zu tun zu haben.
Es war wundervoll, mit all diesen Menschen zu feiern.
Es war wundervoll, Teil eines großen Festes zu sein.
Und es war wundervoll zu sehen, wie sich Ausländer mit ihrer Wahlheimat Deutschland freuten...

WM 2006, das bleibt für mich Völkerverständigung pur. Für 4 Wochen war es egal, woher man kommt und welche Farben man trägt. Die Differenzen, die die Länder untereinander haben. Alle waren vereint, ein großes Fest zu feiern.

Danke Deutschland, dass du gezeigt hast, dass du nicht nur von Miesepetern und Leuten, die unter braunem Verfolgungswahn leiden ("Waaah, eine Flagge!") bevölkert bist.

Danke an alle, die dazu beigetragen haben!

Auch ich bin stolz, in diesem Land zu leben!
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Wenn wir diesen Fred mal zum Kulturaustausch über das sich derzeit unerwartet abspielende zum Anlaß nehmen schlage ich als Begriff  mal das oft zitierte Wort vom Patriotismus in den Mund.

Eine Art " Pop - Patriotismus " und allen macht es Spass.
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xmaz schrieb:


Eine Art " Popp - Patriotismus " und allen macht es Spass.


Fi..en fürs Vaterland und Spass machts auch  
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norwegerr schrieb:

WM 2006, das bleibt für mich Völkerverständigung pur. Für 4 Wochen war es egal, woher man kommt und welche Farben man trägt. Die Differenzen, die die Länder untereinander haben. Alle waren vereint, ein großes Fest zu feiern.


Es liegt an jedem Einzelnen die "neue Mentalität" in unserem Land auch weiterhin auszuleben. Auch künftig mit einem Lächeln auf die Mitmenschen zugehen und miteinander leben - wir haben es alle genossen und sollten genau hier und so weitermachen.    
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@ Jermainator
Danke.
Insbesondere für das Ansprechen der „anderen Seite der Medaille“, die leider wahr und sehr bedauerlich ist.
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Ich fands auch sehr angennehm entspannt und teilweise begeisternd, was in Deutschland abging: kaum auffällige Hooligans, überhaupt keine wahrnehmbaren Naz*s etc. Eine völlig unverkrampfte Wahnsinnsstimmung!Kurzum mir hats super gefallen und ich habe mich sogar dazu hinreißen lassen, eine schwarzrotgoldene Tröte zu beschaffen, die ich leidenschaftlich gerne benutzt habe.
Manches was hier geschrieben wird, geht mir dennoch ein wenig zu weit, da halt ichs lieber mit Matthias Beltz: "Ich bin stolz, stolz zu sein!"
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Stolz ist das falsche Wort!Du bist nur glücklich in diesem Land zu leben.Ich würde da das Wort Stolz nicht benutzen, was hättest du denn gemacht, wenn du in einem anderen Land geboren wärst, z.B. in einem armen Land.Wärst du dann auch auf diesen Land stolz?Das glaub ich kaum......
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tifosa schrieb:
@ Jermainator
Danke.
Insbesondere für das Ansprechen der „anderen Seite der Medaille“, die leider wahr und sehr bedauerlich ist.


Nun ja, wo bei 2 Medaillenseiten sind - der User bert mit dem IQ von 5 (kurz berti5) vertritt die italienischen Farben in diesem Forum auch nicht mit Glanz und Gloria!

Mit knapp 24Stunden Abstand muss ich sagen - wer 5 Elfer so geil verwandelt ist letztlich nicht ganz unverdient Weltmeister, besonders wenn man bedenkt, dass ihr Italiener immer mit den Engländer vom Punkt "wettversagt" habt  
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sgefan@hamid schrieb:
Stolz ist das falsche Wort!Du bist nur glücklich in diesem Land zu leben.Ich würde da das Wort Stolz nicht benutzen, was hättest du denn gemacht, wenn du in einem anderen Land geboren wärst, z.B. in einem armen Land.Wärst du dann auch auf diesen Land stolz?Das glaub ich kaum......


Blödsinn! Ich bin stolz, Deutscher zu sein und ich Deutschland zu leben, ohne irgendetwas dazu beigetragen zu haben!

Genauso stolz wäre ich aber als Italiener, Holländer, Grieche, Türke.....
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sgefan@hamid schrieb:
Stolz ist das falsche Wort!Du bist nur glücklich in diesem Land zu leben.Ich würde da das Wort Stolz nicht benutzen, was hättest du denn gemacht, wenn du in einem anderen Land geboren wärst, z.B. in einem armen Land.Wärst du dann auch auf diesen Land stolz?Das glaub ich kaum......



Na dann frag mal einen Einwohner eines armen Landes, ob er stolz auf seine Herkunft ist. Ich wette, dass Du ein Ja als Antwort bekommst.....ist doch Unsinn, den Stolz auf seine Herkunft von dem Reichtum des Landes abhängig zu machen.

Ich in normalerweise nicht besonders patriotisch, freue mich aber, dass man inzwischen in Deutschland ebenso stolz auf sein Land sein kann, wie es in anderen Ländern völlig normal ist. Unser Land hat sich während der WM in einem tollen Licht gezeigt, weltoffen und gastfreundlich, und darauf bin ich auch stolz.
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Eine WM besteht ja nicht nur aus 90 Minuten Sport - das ganze Drumherum prägt eine solche Veranstaltung. Wer kann denn bitte noch die Halbfinal-Begegnungen der WM 1998 aufzählen? Dass bei dieser WM ein gewisser D. Nevil (ob man das so schreibt? ) halbtot getreten wurde weiss jedoch noch jeder.

Ich bin stolz, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte, dass unsere WM so ein geiler Erfolg wurde. Und ich bin glücklich, dass wir uns als Deutsche endlich zu unseren Symbolen und unserem Land öffentlich bekennen können, ohne einen braunen Stempel aufgedruckt zu bekommen.

Da zitiere ich mich doch gerne einmal selbst: "So stellt der liebe Gott sich die Welt vor!"  ,-)

Franz

P.S..: Packt Eure Schals und Tröten nicht allzuweit weg. In vier Wochen braucht ihr sie schon wieder!!!


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