>

Der Nächste Kultverein stirbt vielleicht-FC Sachsen Leipzig

#
Ich hol den Thread aus gegebenen Anlass mal wieder ans Tageslicht:

Laut diversen Zeitungen steht der Verein vor der Auflösung. Der Insolvenzverwalter hat kaum noch Hoffnung den Spielbetrieb nach der Saison aufrecht zu erhalten. Derzeitig steht der FC Sachsen in Verhandlungen mit RB Leipzig und der BSG Chemie Leipzig.

Weitere Infos hier:

http://nachrichten.lvz-online.de/gestaltete-specials/knipser/fc-sachsen-leipzig/heiko-kratz-macht-den-fc-sachsen-dicht-rb-leipzig-und-bsg-chemie-sollen-uebernehmen/r-fc-sachsen-leipzig-a-89124.html

http://www.bild.de/regional/leipzig/fc-sachsen-leipzig/aus-fuer-den-fc-sachsen-17946730.bild.html
#
Niederschmetternde Neuigkeiten, sehr schade...

Ich hatte gehofft, die wurschteln sich so durch die Oberliga durch und überleben mehr schlecht als recht, bis irgendwann bessere Zeiten kommen. Aber nun: Der Kuchen wird aufgeteilt zwischen RB und den DDR-Nostalgikern von Chemie, so dass es dann am Ende keinen FC Sachsen mehr gibt, sondern nur noch den wiederbelebten DDR-Club "BSG Chemie" - wenn ich das schon höre. Und was ist die Alternative? "1. FC Lokomotive" - auch so ein DDR-Relikt. Nach dem VfB ist nun also der zweite  Leipziger Verein mit einem normalen Namen am Ende. Dann ist ja die Bahn frei für Rasenball...  
#
Gestern früh kam ja ein Bericht vom MDR über deren Spiel gegen RB und wieviel Herzblut die Leute dort reinbringen.

Schade, dass wieder ein Traditionsverein am Ende ist.

Aber andere wie Kassel etc. haben auch den Neuanfang gepackt und das verfeindete Lok Leipzig auch.
#
SGE_Werner schrieb:
Aber andere wie Kassel etc. haben auch den Neuanfang gepackt und das verfeindete Lok Leipzig auch.
Ja, aber in Kassel hat man den KSV 1:1 rekonstruiert wie ein zerstörtes Gebäude, so dass heute (fast) alles wieder wie vorher ist.

In Leipzig dagegen ist der Name des Traditionsvereins VfB Leipzig (immerhin dreimaliger deutscher Meister, und der erst deutsche Meister überhaupt, zudem einer der wenigen ostdeutschen Bundesligisten) für immer ausgelöscht worden (es sei denn es gründet mal jemand einen neuen VfB, was ich aber nicht glaube), und stattdessen ist die olle Lok wieder ausgebuddelt worden, weil doch damals in der DDR sowieso alles schöner war.

Den Namen "FC Sachsen Leipzig" gab es zwar nur knapp 20 Jahre, und nennenswerte sportliche Erfolge sind damit nicht verbunden - aber es ist bezeichnend, daß sich auch hier wieder ein Teil der Mitglieder und Fans abgespalten  und den alten DDR-Namen wieder ausgegraben hat. Ähnliches passierte ja auch in Dresden, wo der Name "Dynamo" nicht nur nicht geändert wurde, sondern wo auch noch aus dem "1. FC Dynamo" wieder die "SG Dynamo" wurde. Und in Berlin, wo aus dem FC Berlin wieder der "BFC Dynamo" wurde, in Anlehnung an die guten alten Zeiten, nur Erich Mielke als Sponsor, der die richtigen Spielresultate anordnet und den Dynamos per "Führerbefehl" die besten Spieler zuteilt, den gibt's nicht mehr.  

Es lebe die Ostalgie, Namen aus der Zeit des wiedervereinigten Deutschlands oder aus der Zeit vor der Teilung sind offenbar out, DDR ist cool. Ein peinlicher Trend...
#
Adler-in-Wiesbaden schrieb:
SGE_Werner schrieb:
Aber andere wie Kassel etc. haben auch den Neuanfang gepackt und das verfeindete Lok Leipzig auch.
Ja, aber in Kassel hat man den KSV 1:1 rekonstruiert wie ein zerstörtes Gebäude, so dass heute (fast) alles wieder wie vorher ist.

In Leipzig dagegen ist der Name des Traditionsvereins VfB Leipzig (immerhin dreimaliger deutscher Meister, und der erst deutsche Meister überhaupt, zudem einer der wenigen ostdeutschen Bundesligisten) für immer ausgelöscht worden (es sei denn es gründet mal jemand einen neuen VfB, was ich aber nicht glaube), und stattdessen ist die olle Lok wieder ausgebuddelt worden, weil doch damals in der DDR sowieso alles schöner war.

Den Namen "FC Sachsen Leipzig" gab es zwar nur knapp 20 Jahre, und nennenswerte sportliche Erfolge sind damit nicht verbunden - aber es ist bezeichnend, daß sich auch hier wieder ein Teil der Mitglieder und Fans abgespalten  und den alten DDR-Namen wieder ausgegraben hat. Ähnliches passierte ja auch in Dresden, wo der Name "Dynamo" nicht nur nicht geändert wurde, sondern wo auch noch aus dem "1. FC Dynamo" wieder die "SG Dynamo" wurde. Und in Berlin, wo aus dem FC Berlin wieder der "BFC Dynamo" wurde, in Anlehnung an die guten alten Zeiten, nur Erich Mielke als Sponsor, der die richtigen Spielresultate anordnet und den Dynamos per "Führerbefehl" die besten Spieler zuteilt, den gibt's nicht mehr.  

Es lebe die Ostalgie, Namen aus der Zeit des wiedervereinigten Deutschlands oder aus der Zeit vor der Teilung sind offenbar out, DDR ist cool. Ein peinlicher Trend...



Die alten DDR-Namen sind nun mal Tradition und haben sich besonders in das Bewusstsein der älteren eingebrannt und wurden dann weitergegeben. Wenn die Eintracht 1990 in den 1.FC Frankfurt umgetauft worden wäre, dann würden auf der Tribüne immer noch alle zur "Eintracht" gehen. Du gehst ja auch ins Waldstadion und nicht in die Commerzbank-Arena...
#
Schmidti.82 schrieb:
Wenn die Eintracht 1990 in den 1.FC Frankfurt umgetauft worden wäre, dann würden auf der Tribüne immer noch alle zur "Eintracht" gehen. Du gehst ja auch ins Waldstadion und nicht in die Commerzbank-Arena...
Tja, aber diese beiden Namen stammen aus den 1920er Jahren, haben eine sehr lange Tradition und sind unbelastet.
#
Adler-in-Wiesbaden schrieb:
Schmidti.82 schrieb:
Wenn die Eintracht 1990 in den 1.FC Frankfurt umgetauft worden wäre, dann würden auf der Tribüne immer noch alle zur "Eintracht" gehen. Du gehst ja auch ins Waldstadion und nicht in die Commerzbank-Arena...
Tja, aber diese beiden Namen stammen aus den 1920er Jahren, haben eine sehr lange Tradition und sind unbelastet.



Ganz so unbelastet ist das Waldstadion nicht:

Wikipedia schrieb:
Unter den Nationalsozialisten wurde das jetzt als „Sportfeld“ benannte Waldstadion in den dreißiger Jahren für politische Veranstaltungen, vor allem Aufmärsche und Versammlungen, mit bis zu 150.000 Teilnehmern genutzt.
#
Schmidti.82 schrieb:
Adler-in-Wiesbaden schrieb:
SGE_Werner schrieb:
Aber andere wie Kassel etc. haben auch den Neuanfang gepackt und das verfeindete Lok Leipzig auch.
Ja, aber in Kassel hat man den KSV 1:1 rekonstruiert wie ein zerstörtes Gebäude, so dass heute (fast) alles wieder wie vorher ist.

In Leipzig dagegen ist der Name des Traditionsvereins VfB Leipzig (immerhin dreimaliger deutscher Meister, und der erst deutsche Meister überhaupt, zudem einer der wenigen ostdeutschen Bundesligisten) für immer ausgelöscht worden (es sei denn es gründet mal jemand einen neuen VfB, was ich aber nicht glaube), und stattdessen ist die olle Lok wieder ausgebuddelt worden, weil doch damals in der DDR sowieso alles schöner war.

Den Namen "FC Sachsen Leipzig" gab es zwar nur knapp 20 Jahre, und nennenswerte sportliche Erfolge sind damit nicht verbunden - aber es ist bezeichnend, daß sich auch hier wieder ein Teil der Mitglieder und Fans abgespalten  und den alten DDR-Namen wieder ausgegraben hat. Ähnliches passierte ja auch in Dresden, wo der Name "Dynamo" nicht nur nicht geändert wurde, sondern wo auch noch aus dem "1. FC Dynamo" wieder die "SG Dynamo" wurde. Und in Berlin, wo aus dem FC Berlin wieder der "BFC Dynamo" wurde, in Anlehnung an die guten alten Zeiten, nur Erich Mielke als Sponsor, der die richtigen Spielresultate anordnet und den Dynamos per "Führerbefehl" die besten Spieler zuteilt, den gibt's nicht mehr.  

Es lebe die Ostalgie, Namen aus der Zeit des wiedervereinigten Deutschlands oder aus der Zeit vor der Teilung sind offenbar out, DDR ist cool. Ein peinlicher Trend...



Die alten DDR-Namen sind nun mal Tradition und haben sich besonders in das Bewusstsein der älteren eingebrannt und wurden dann weitergegeben. Wenn die Eintracht 1990 in den 1.FC Frankfurt umgetauft worden wäre, dann würden auf der Tribüne immer noch alle zur "Eintracht" gehen. Du gehst ja auch ins Waldstadion und nicht in die Commerzbank-Arena...


Ja aber der Name VfB Leipzig ist ein gutes Stück älter und ist traditionell mit den größten Erfolgen verbunden.

Von daher sehe ich das auch weniger als Traditionsverhalten sondern mehr als DDR-Nostalgie. Aber drüben war früher halt alles besser...
#
Wuschelblubb schrieb:
Schmidti.82 schrieb:
Adler-in-Wiesbaden schrieb:
SGE_Werner schrieb:
Aber andere wie Kassel etc. haben auch den Neuanfang gepackt und das verfeindete Lok Leipzig auch.
Ja, aber in Kassel hat man den KSV 1:1 rekonstruiert wie ein zerstörtes Gebäude, so dass heute (fast) alles wieder wie vorher ist.

In Leipzig dagegen ist der Name des Traditionsvereins VfB Leipzig (immerhin dreimaliger deutscher Meister, und der erst deutsche Meister überhaupt, zudem einer der wenigen ostdeutschen Bundesligisten) für immer ausgelöscht worden (es sei denn es gründet mal jemand einen neuen VfB, was ich aber nicht glaube), und stattdessen ist die olle Lok wieder ausgebuddelt worden, weil doch damals in der DDR sowieso alles schöner war.

Den Namen "FC Sachsen Leipzig" gab es zwar nur knapp 20 Jahre, und nennenswerte sportliche Erfolge sind damit nicht verbunden - aber es ist bezeichnend, daß sich auch hier wieder ein Teil der Mitglieder und Fans abgespalten  und den alten DDR-Namen wieder ausgegraben hat. Ähnliches passierte ja auch in Dresden, wo der Name "Dynamo" nicht nur nicht geändert wurde, sondern wo auch noch aus dem "1. FC Dynamo" wieder die "SG Dynamo" wurde. Und in Berlin, wo aus dem FC Berlin wieder der "BFC Dynamo" wurde, in Anlehnung an die guten alten Zeiten, nur Erich Mielke als Sponsor, der die richtigen Spielresultate anordnet und den Dynamos per "Führerbefehl" die besten Spieler zuteilt, den gibt's nicht mehr.  

Es lebe die Ostalgie, Namen aus der Zeit des wiedervereinigten Deutschlands oder aus der Zeit vor der Teilung sind offenbar out, DDR ist cool. Ein peinlicher Trend...



Die alten DDR-Namen sind nun mal Tradition und haben sich besonders in das Bewusstsein der älteren eingebrannt und wurden dann weitergegeben. Wenn die Eintracht 1990 in den 1.FC Frankfurt umgetauft worden wäre, dann würden auf der Tribüne immer noch alle zur "Eintracht" gehen. Du gehst ja auch ins Waldstadion und nicht in die Commerzbank-Arena...


Ja aber der Name VfB Leipzig ist ein gutes Stück älter und ist traditionell mit den größten Erfolgen verbunden.

Von daher sehe ich das auch weniger als Traditionsverhalten sondern mehr als DDR-Nostalgie. Aber drüben war früher halt alles besser...

Wer von den Fans nach der Wende hat diese frühen efolgreichen Zeiten miterlebt? Die jüngere Vergangenheit hieß nun mal LOK und das hat sich eingebrannt.
Die Fans riefen auch direkt nach der Wende weiterhin LOK bzw. Chemie und damals konnte man wohl kaum von Ostalgie sprechen.
#
ich finde, man muss nicht posten, dass man nicht spendet.
good luck ihr chemiker.
#
DBecki schrieb:

Ganz so unbelastet ist das Waldstadion nicht:

Wikipedia schrieb:
Unter den Nationalsozialisten wurde das jetzt als „Sportfeld“ benannte Waldstadion in den dreißiger Jahren für politische Veranstaltungen, vor allem Aufmärsche und Versammlungen, mit bis zu 150.000 Teilnehmern genutzt.
Huhu, es ging um den Namen Waldstadion. Das das Stadion zur Nazizeit existierte, liegt in der Natur der Sache, und daß es auch in dieser Zeit für solche Dinge genutzt wurde, ebenfalls.
#
Adler-in-Wiesbaden schrieb:
SGE_Werner schrieb:
Aber andere wie Kassel etc. haben auch den Neuanfang gepackt und das verfeindete Lok Leipzig auch.
Ja, aber in Kassel hat man den KSV 1:1 rekonstruiert wie ein zerstörtes Gebäude, so dass heute (fast) alles wieder wie vorher ist.

In Leipzig dagegen ist der Name des Traditionsvereins VfB Leipzig (immerhin dreimaliger deutscher Meister, und der erst deutsche Meister überhaupt, zudem einer der wenigen ostdeutschen Bundesligisten) für immer ausgelöscht worden (es sei denn es gründet mal jemand einen neuen VfB, was ich aber nicht glaube), und stattdessen ist die olle Lok wieder ausgebuddelt worden, weil doch damals in der DDR sowieso alles schöner war.

Den Namen "FC Sachsen Leipzig" gab es zwar nur knapp 20 Jahre, und nennenswerte sportliche Erfolge sind damit nicht verbunden - aber es ist bezeichnend, daß sich auch hier wieder ein Teil der Mitglieder und Fans abgespalten  und den alten DDR-Namen wieder ausgegraben hat. Ähnliches passierte ja auch in Dresden, wo der Name "Dynamo" nicht nur nicht geändert wurde, sondern wo auch noch aus dem "1. FC Dynamo" wieder die "SG Dynamo" wurde. Und in Berlin, wo aus dem FC Berlin wieder der "BFC Dynamo" wurde, in Anlehnung an die guten alten Zeiten, nur Erich Mielke als Sponsor, der die richtigen Spielresultate anordnet und den Dynamos per "Führerbefehl" die besten Spieler zuteilt, den gibt's nicht mehr.  

Es lebe die Ostalgie, Namen aus der Zeit des wiedervereinigten Deutschlands oder aus der Zeit vor der Teilung sind offenbar out, DDR ist cool. Ein peinlicher Trend...



Dir ist aber schon bewusst, dass man die BSG Chemie in der DDR nicht als Verein bezeichnen kann, der dem Regime nahestand (also schon mal gar kein Vergleich beispielsweise zum BFC Dynamo)?

Der Verein hieß zu seinen größten und erfolgreichsten Zeiten so, da seh ich wirklich nichts verwerfliches, dann auch heute diesen Namen zu verwenden.
#
Adler-in-Wiesbaden schrieb:

Es lebe die Ostalgie, Namen aus der Zeit des wiedervereinigten Deutschlands oder aus der Zeit vor der Teilung sind offenbar out, DDR ist cool. Ein peinlicher Trend...

 
Oh man. Peinlich ist eher dein Beitrag, da er von ziemlicher Ahnungslosigkeit zeugt. Schon mal drüber nachgedacht, dass man an den Namane der Sportvereine hängt, mit denen man aufgewachsen ist und das dies nichts, aber auch gar nichts mit dem herrschenden politischen System, geschweige denn das Zurückwünschen dieses Systems zu tun haben muss?

Naja, aber mal kurz nachdenken ist wahrscheinlich auch eher  ein peinlicher Trend...
#
nordic_eagle schrieb:
dass man an den Namane der Sportvereine hängt, mit denen man aufgewachsen ist und das dies nichts, aber auch gar nichts mit dem herrschenden politischen System, geschweige denn das Zurückwünschen dieses Systems zu tun haben muss?


Dann müssen ja die, die die BSG wieder gegründet haben alle mindestens über 30 sein. Glaub ich nicht dass das der Fall ist.
#
vonNachtmahr1982 schrieb:
nordic_eagle schrieb:
dass man an den Namane der Sportvereine hängt, mit denen man aufgewachsen ist und das dies nichts, aber auch gar nichts mit dem herrschenden politischen System, geschweige denn das Zurückwünschen dieses Systems zu tun haben muss?


Dann müssen ja die, die die BSG wieder gegründet haben alle mindestens über 30 sein. Glaub ich nicht dass das der Fall ist.  


Na ja, dass der Sohn in Sachen Fußball auf den Papa hört und ab und zu auch mal die Meinung vom Papa übernimmmt,  ist ja jetzt auch net so abwegig, oder? Sonst wäre ich z.B. nie Eintracht-Fan geworden.

Und dass man anhand eines Festhaltens an traditionellen Sportverinsnamen ableitet, dass jemand die DDR als "cool" empfand, ist nun wirklich eine blödsinnige Verallgemeinerung oder zumindes eine Interpretation, die auf sehr wackligen Beinen steht.

Und btw: das Beispiel mit dem "Waldstadion" ist da doch einfach überzeugend. Die gleiche Geschichte. Ganz ohne politische oder sonst irgedwelche Sachen. Waldstadion bleibt Waldstadion und ich würde niemals unsere Heimspielstädte mit dem derzeit offiziellen Namen betiteln.

Und  ich würde die Kohl-Ära nicht als cool bezeichnen oder sie mir gar zurück wünschen, nur weil zu Kohls Bundeskanzlerzeiten  das Waldstadion auch noch offiziell Waldstadion hieß.
#
Und wenn große Fangruppen sich "Lokisten" oder "Chemiker" nannten und plötzlich die Herleitung ihrer Namen fehlt, ist das schon ein tieferer Einschnitt. Problematisch sind Umbenennenungen eigentlich immer, wenn sie in die eigene erlebte Zeit fallen.
#
SGE_Werner schrieb:


Schade, dass wieder ein Traditionsverein am Ende ist.

Aber andere wie Kassel etc. haben auch den Neuanfang gepackt und das verfeindete Lok Leipzig auch.


In dem Fall ist ein Neuanfang ja gar nicht wirklich notwendig, weil er ja schon vor einer Weile gemacht wurde, als sich eben das, was jetzt Gewissheit ist, durch jahrelange Misswirtschaft abgezeichnet hat...

Die Frage ist halt, wieviele von den wenigen noch verbliebenen Sachsen-Fans den Schritt zur BSG Chemie machen (da gabs ja durchaus auch kleinere Konflikte im Zuge der "Abspaltung"). Ein lebendiger Verein ist das allerdings jetzt schon. Bleibt noch abzuwarten, wie man strukturell einen Sprung von der 10. (bzw. 9. wärs ja eh nächste Saison wohl gewesen) Liga in die 6. Liga dort verkraften würde. Ist ja alles ehrenamtlich strukturiert, bis jetzt, bei der BSG Chemie.
#
nordic_eagle schrieb:
Oh man. Peinlich ist eher dein Beitrag, da er von ziemlicher Ahnungslosigkeit zeugt. Schon mal drüber nachgedacht, dass man an den Namane der Sportvereine hängt, mit denen man aufgewachsen ist und das dies nichts, aber auch gar nichts mit dem herrschenden politischen System, geschweige denn das Zurückwünschen dieses Systems zu tun haben muss?

Naja, aber mal kurz nachdenken ist wahrscheinlich auch eher  ein peinlicher Trend...  
Ach joh - solche Sprüche prallen an mir ab, aber wenn's Dir hilft. Ich kenne mich im Ostfußball bestimmt besser aus als Du (es sei denn Du bist von drüben).

Natürlich hängt "man" an den Namen, mit denen man aufgewachsen ist. Allerdings gab es den Namen "Chemie" seit über 20 Jahren nicht mehr; junge Fußballfans unter 25 kennen also gar keine "Chemie" mehr aus eigener Wahrnehmung. Und natürlich verbindet nicht jeder damit die Sehnsucht nach der DDR. Nicht jeder, aber viele Leute tun das - der Ostalgie-Trend, der seit gut 10 Jahren um sich greift, dürfte auch Dir nicht ganz verborgen geblieben sein. Das betrifft nicht nur Jugendweihe und andere Bräuche, sondern natürlich auch die seit Jahren zunehmenden Wahlerfolge der PDS alias Linkspartei (The party formely known as SED).

Und da passt es eben ins Bild, daß immer mehr Vereine wieder die alten Namen verpasst bekommen, die sie zu DDR-Zeiten hatten und die man nach der Wende aus guten Gründen abgelegt hatte. Das ist schlicht und ergreifend reaktionär, und natürlich drückt sich darin auch die Sehnsucht nach der Vergangenheit aus. Natürlich kann man keinem Fan vorschreiben, wie er seine Mannschaft auf der Tribüne ruft.

Aber es ist schon ein Unterschied, ob man den Fans ihre Bräuche lässt oder gleich offiziell dem Verein solche Namen gibt. Chemie Leipzig war zu DDR-Zeiten der Volksverein, der Club des kleinen Mannes, während Lok eher der SED-nahe Funktionärs-Club war (so ähnlich, wenn auch nicht ganz so krass wie in Ostberlin mit Union und Dynamo). Das macht den Verein Chemie in der Rückschau sympathisch - aber es gibt eben keine DDR und auch kein Chemiekombinat mehr, dem der Verein angehört. Der Name "Chemie" gehört eigentlich in die Mottenkiste der Geschichte -deshalb hatte man den Nachfolgeverein ja auch "FC Sachsen" genannt. Bayer Uerdingen ist auch kein Werksclub mehr und hat sich konsequenterweise nach dem Abnabeln vom Bayer-Konzern umbenannt. Da könnten ja nun auch einige Nostalgiker auf die Idee kommen, den KFC wieder "Bayer" zu nennen, da der Verein ja unter diesem Namen seine größte Zeit hatte.
#
SGE_Werner schrieb:
Gestern früh kam ja ein Bericht vom MDR über deren Spiel gegen RB und wieviel Herzblut die Leute dort reinbringen.

Soviel Herzblut kann es teilweise nicht sein, denn wie man liest hat die Hälfte der Mitglieder ihren Mitgliedsbeitrag nicht bezahlt.
#
Adler-in-Wiesbaden schrieb:
SGE_Werner schrieb:
Aber andere wie Kassel etc. haben auch den Neuanfang gepackt und das verfeindete Lok Leipzig auch.
Ja, aber in Kassel hat man den KSV 1:1 rekonstruiert wie ein zerstörtes Gebäude, so dass heute (fast) alles wieder wie vorher ist.

In Leipzig dagegen ist der Name des Traditionsvereins VfB Leipzig (immerhin dreimaliger deutscher Meister, und der erst deutsche Meister überhaupt, zudem einer der wenigen ostdeutschen Bundesligisten) für immer ausgelöscht worden (es sei denn es gründet mal jemand einen neuen VfB, was ich aber nicht glaube), und stattdessen ist die olle Lok wieder ausgebuddelt worden, weil doch damals in der DDR sowieso alles schöner war.

Den Namen "FC Sachsen Leipzig" gab es zwar nur knapp 20 Jahre, und nennenswerte sportliche Erfolge sind damit nicht verbunden - aber es ist bezeichnend, daß sich auch hier wieder ein Teil der Mitglieder und Fans abgespalten  und den alten DDR-Namen wieder ausgegraben hat. Ähnliches passierte ja auch in Dresden, wo der Name "Dynamo" nicht nur nicht geändert wurde, sondern wo auch noch aus dem "1. FC Dynamo" wieder die "SG Dynamo" wurde. Und in Berlin, wo aus dem FC Berlin wieder der "BFC Dynamo" wurde, in Anlehnung an die guten alten Zeiten, nur Erich Mielke als Sponsor, der die richtigen Spielresultate anordnet und den Dynamos per "Führerbefehl" die besten Spieler zuteilt, den gibt's nicht mehr.  

Es lebe die Ostalgie, Namen aus der Zeit des wiedervereinigten Deutschlands oder aus der Zeit vor der Teilung sind offenbar out, DDR ist cool. Ein peinlicher Trend...



Du stehst demnach wohl mehr auf Kolonialreiche und Kaiser-Wilhelm-Romantik.
Vielleicht sollten wir uns dann ja wieder Kickers Frankfurt nennen?  
Geh doch rüber. Dann kannst Du denen ja erklären, womit sie sich identifizieren dürfen und womit nicht.


Teilen