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Misanthrop

20860

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Wenn sich jemand gruseln möchte. Oder sich mancher fragt, ob die Lage tatsächlich so ernst ist:

"Ein Volkskanzler"
Ein Essay aus dem Jahr 2019:
https://verfassungsblog.de/ein-volkskanzler/
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WürzburgerAdler schrieb:

Ja, die Bürger von Altötting. Die werden sich denken: bei uns kommt der Strom aus der Steckdose.
Aber ich will ihnen nicht Unrecht tun. Vielleicht ist der Standort wirklich nicht geeignet. Vielleicht ja auch nicht für Chemiewerke.
Du erinnerst dich richtig: Energie muss regional und unabhängig von Importen erzeugt werden. Hast du das mit der angebohrten LNG-Gasleitung bei Brunsbüttel mitbekommen?

Tja das Problem ist, man kann es niemanden recht machen. Die freudlose Hermann von der TAZ will das Fliegen verbieten, niemand will gerne ein 200 m hohes Windrad vor der Terrasse, Spinner werfen nicht nur Suppe, sondern bohren Gasleitungen an. Halb Europa setzt auf die Kernenergie. Der Verband der Autoindustrie schimpft wie ein Rohrspatz auf die Ampel und der Ex-Verfassungsschutzpräsident wird als Rechtsextremist eingestuft und beobachtet. Die Bauern, Fuhrunternehmer, Handwerker protestieren, die Lokführer, Busfahrer, Ärzte streiken. Und der Merz ist eh ein Feigling und die Merkel erst, hat sie doch nichts richtig gemacht und die damaligen Koalitionspartner haben nichts dazu sagen können. Zu dominant war die Frau wohl. Und die E-Autos sind eh kacke, weil sie zumeist mit fossilem Strom geladen werden. Und das noch viele Jahre lang. Und deshalb brauchen wir die Gasleitungen.
Und die Leute in Oberbayern wollen mit ihren Chemiearbeitsplätzen ums Verrecken nicht ins windstarke Holstein. Und so weiter und so fort.

"Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.“
(Joachim Ringelnatz)

Einen schönen Abend noch...
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hawischer schrieb:

WürzburgerAdler schrieb:

Ja, die Bürger von Altötting. Die werden sich denken: bei uns kommt der Strom aus der Steckdose.
Aber ich will ihnen nicht Unrecht tun. Vielleicht ist der Standort wirklich nicht geeignet. Vielleicht ja auch nicht für Chemiewerke.
Du erinnerst dich richtig: Energie muss regional und unabhängig von Importen erzeugt werden. Hast du das mit der angebohrten LNG-Gasleitung bei Brunsbüttel mitbekommen?

Tja das Problem ist, man kann es niemanden recht machen. Die freudlose Hermann von der TAZ will das Fliegen verbieten, niemand will gerne ein 200 m hohes Windrad vor der Terrasse, Spinner werfen nicht nur Suppe, sondern bohren Gasleitungen an. Halb Europa setzt auf die Kernenergie. Der Verband der Autoindustrie schimpft wie ein Rohrspatz auf die Ampel und der Ex-Verfassungsschutzpräsident wird als Rechtsextremist eingestuft und beobachtet. Die Bauern, Fuhrunternehmer, Handwerker protestieren, die Lokführer, Busfahrer, Ärzte streiken. Und der Merz ist eh ein Feigling und die Merkel erst, hat sie doch nichts richtig gemacht und die damaligen Koalitionspartner haben nichts dazu sagen können. Zu dominant war die Frau wohl. Und die E-Autos sind eh kacke, weil sie zumeist mit fossilem Strom geladen werden. Und das noch viele Jahre lang. Und deshalb brauchen wir die Gasleitungen.
Und die Leute in Oberbayern wollen mit ihren Chemiearbeitsplätzen ums Verrecken nicht ins windstarke Holstein. Und so weiter und so fort.

"Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.“
(Joachim Ringelnatz)

Einen schönen Abend noch...


"Ist Mutters Haus mit Stroh gedeckt,
Wie sie sich freuen kann.
Doch wie ein Sturm mit Branntwein schmeckt,
Das geht sie einen Hundsdreck an."
(auch Ringelnatz)

Nun haben wir zumindest beide einen Beitrag mehr in Werners nächster Statistik. Wenn auch sonst wohl niemanden weitergebracht.


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Ich bin mir ziemlich sicher, das war eine sarkastische Replik auf die Aussage des Oberbürgermeisters, hinsichtlich "Empfindlichkeiten"
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cyberboy schrieb:

Ich bin mir ziemlich sicher, das war eine sarkastische Replik auf die Aussage des Oberbürgermeisters, hinsichtlich "Empfindlichkeiten"

Ich mir auch.
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Das ist eine nette und aus buchhalterischer Sicht plausible Überschlagsrechnung. Stellt man jedoch die möglichen Kosten aufgrund entgangener Gewinne in den Niedriglohnbranchen in Rechnung, wird man leicht feststellen, dass der Preis nicht zu hoch ist für die disziplinierende Wirkung der Maßnahme. Ganz zu schweigen von der systemstabilisierenden Wirkung insgesamt.
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Motoguzzi999 schrieb:

Das ist eine nette und aus buchhalterischer Sicht plausible Überschlagsrechnung. Stellt man jedoch die möglichen Kosten aufgrund entgangener Gewinne in den Niedriglohnbranchen in Rechnung, wird man leicht feststellen, dass der Preis nicht zu hoch ist für die disziplinierende Wirkung der Maßnahme. Ganz zu schweigen von der systemstabilisierenden Wirkung insgesamt.

Da hast Du natürlich einen Punkt.

Zumal bei der zu erwartenden Klagewelle mutmaßlich eine erhebliche Zahl von Arbeitsrichtern an die Sozialgerichte abgeordnet werden muss.
Dann kann die für drei Tage erkrankte Reinigungskraft noch ein wenig leichter fristlos gekündigt werden. Denn bis deren Kündigungsschutzsprozess dann beendet sein wird, hat sie bei längerer Arbeitslosigkeit eh schon lange vorher Post von der Ausländerbehörde und wird freundlich gen Heimat verabschiedet.
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Misanthrop schrieb:

loben.

Und ganz ehrlich:
....
Heil erwartet 170 Mio Bürgergeldersparnis.
Der Eingfachheit halber mal einen monatlichen Anspruch für drei Monte zu je 500,- zugrunde gelegt, insgesamt also jeweils EUR 1.500,-, müssten das also ca. 113.333 sanktionierte "Faulpelze" sein, damit die Rechnung aufgeht

Na so ganz ehrlich ist die Rechnung nicht.
Es sind nur maximal zwei Monate, die unser Arbeitsminister kürzen will. Dann wären das bei deiner Rechnung dann 170.000 "Faulpelze".
Und da wundert man sich über die Umfrageergebnisse?
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hawischer schrieb:

Misanthrop schrieb:

loben.

Und ganz ehrlich:
....
Heil erwartet 170 Mio Bürgergeldersparnis.
Der Eingfachheit halber mal einen monatlichen Anspruch für drei Monte zu je 500,- zugrunde gelegt, insgesamt also jeweils EUR 1.500,-, müssten das also ca. 113.333 sanktionierte "Faulpelze" sein, damit die Rechnung aufgeht

Na so ganz ehrlich ist die Rechnung nicht.
Es sind nur maximal zwei Monate, die unser Arbeitsminister kürzen will. Dann wären das bei deiner Rechnung dann 170.000 "Faulpelze".
Und da wundert man sich über die Umfrageergebnisse?

Ohja, natürlich, da war ich in der Tat fälschlich noch von den seitherigen Sanktionszeiträumen ausgegangen. Danke für die Richtigstellung.

Dann multipliziere meine fiktiv berechneten Verfahrenskosten bitte jeweils mit dem "Faulpelz"-Faktor 1,5 und die erdachte staatliche Ersparnis mit Faktor 0,67.

Dann lohnt es sich wenigstens richtig.
Misanthrop schrieb:

In wirtschaftlicher Hinsicht dürfte (vermeintlicher) Sozialleistungsbetrug demnach vielleicht nicht das vordringliche Problem in unserer Gesellschaft sein, das es anzugehen gilt.
Du solltest reif genug sein, nicht derart zu argumentieren. Oder soll ich mit einer platten Frage reagieren al la "Möchtest Du mit einer Blinddarmentzündung ewig auf eine OP warten oder gar verzichten, weil genug Krebs-, Herz und sonstige vordringlichere OPs anstehen?

Ich für meine Teil lasse nichts liegen, bloß weil es Dinge mit höherer Prio gibt.
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SamuelMumm schrieb:

Misanthrop schrieb:

In wirtschaftlicher Hinsicht dürfte (vermeintlicher) Sozialleistungsbetrug demnach vielleicht nicht das vordringliche Problem in unserer Gesellschaft sein, das es anzugehen gilt.
Du solltest reif genug sein, nicht derart zu argumentieren. Oder soll ich mit einer platten Frage reagieren al la "Möchtest Du mit einer Blinddarmentzündung ewig auf eine OP warten oder gar verzichten, weil genug Krebs-, Herz und sonstige vordringlichere OPs anstehen?

Ich für meine Teil lasse nichts liegen, bloß weil es Dinge mit höherer Prio gibt.


Entschuldige, Du hast recht. Das war kindisch. Ich versuche, Besserung zu geloben.

Und ganz ehrlich:
Ich freue mich ja selbst insgeheim aus ganz niederen Motiven über die Sanktionspläne:

Heil erwartet 170 Mio Bürgergeldersparnis.
Der Eingfachheit halber mal einen monatlichen Anspruch für drei Monte zu je 500,- zugrunde gelegt, insgesamt also jeweils EUR 1.500,-, müssten das also ca. 113.333 sanktionierte "Faulpelze" sein, damit die Rechnung aufgeht.

Wenn nur jeder dritte davon seine Rechte  in einem Widerspruchs-, Klageverfahren und einem flankierenden gerichtlichen Eilrechtsschutzverfahren zu wahren versuchen sollte, wären das Rechtsverfolgungskosten von jeweils überschlägig ca. 1.500,-.
Kommt, was zu erwarten sein wird, jeweils noch eine Instanz vor den Landessozialgerichten hinzu, kämen etwa 2.500,- raus.

Sollte sich also auch nur die Hälfte der Sanktionsbetroffenen wehren, dürfte kein Sozialgericht dieser Republik in Ansehung dessen, dass das Bundesverfassungsgericht bekanntlich erst vor nicht allzu langer Zeit die 30 %-Sanktionen unter nachdrücklichem Hinweis auf die Garantie menschenwürdiger Existenz aus Art. 1 des Gundgesetzes gekippt hatte, bei einer in Streit stehenden Sanktion von nunmehr 100 % Prozesskostenhilfe zu versagen wagen.

Unter Zugrundlegung von EUR 1.900,- je Verfahren wären das dann überschlägig EUR 107.666.350,- staatliche PKH-Ausgaben. Beratungshilfekosten für die Widerspruchsverfahren und PKH für all die Eilverfahren einfach einmal außen vor gelassen.
Ich nehme an, die ersten Lobbyisten der Versicherungswirtschaft dürften wegen der parallel zu erwartenden Rechtsschutzversicherungskosten bereits angstschweißgetränkt vor Berliner Abgeordnetentüren stehen.

Sofern etwa Spahn mit seinem Vorschlag, das Grundgesetz eben nötigenfalls zu ändern ("Die Würde des Menschen, der kein Bürgerled empfängt, ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt."???) nicht durchdringen sollte, stünden somit von den erhofften 170 Mio nur noch 85 Mio Ersparnis im Raum, denen Rechtsverfolgungskosten von über 100 Mio entgegenstünden.
Dass hierbei noch der behördliche und gerichtliche Kostenaufwand völlig unbeachtet geblieben ist, versteht sich von selbst.
Ich würde also dringend anraten, unbedingt auch gleich die Prozesskostenhilfe - zumindest für Bürgergeldangelegenheiten - gleich mit abzuschaffen. Das könnte sonst schwer nach hinten losgehen. Sollte nach GG-Änderung ja auch kein Problem mehr darstellen.

Sollte die Regelung tatsächlich nach zwei Jahren wieder auslaufen, wird sich leider das Bundessozialgericht mit der Gechichte kaum befassen dürfen. Denn um frühere Gesetzeslagen kümmert man sich dort nicht so gerne.
Dann wäre nach zwei Jahren möglicherweise Schacht im Schicht.

Aus beruflicher Sicht erhoffe ich mir natürlich einen erklecklichen Umsatzschub.
Wenn sich in den zunächst geplanten zwei Jahren der Regelung auch nur 300 Betroffene einstellen sollten, könnte das etwa 750.000 Steine Netto-Umsatzplus bedeuten. Gut, der Staat dürfte sich dann auch über fast 150.000 Umsatzsteuer freuen. So käme wenigstens ein bißchen was wieder zurück.

Von dem Geldberg würde ich mir dann einen Geldspeicher, und gleich drauf einen Ersatzblindarm und einen eigenen Chirurgen kaufen, damit ich beides zur Hand habe, wenn wieder mal die ganzen Herzkasper vor mir dran kommen sollen.
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War das schon Thema hier?

https://www.tagesschau.de/inland/regional/sachsen/mdr-aeltestenrat-und-freitaler-ob-bestaetigen-afd-redner-zum-holocaust-gedenktag-100.html

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"Am Sonnabend wird in Freital der Opfer des Holocausts gedacht. Dass ein AfD-Politiker bei der Gedenkveranstaltung eine Rede halten soll, stößt mittlerweile bundesweit auf Kritik. Doch der Ältestenrat und der OB der Stadt haben bestätigt: Es wird die Rede eines AfD-Landtagsabgeordneten an diesem Gedenktag geben. Ein Freitaler Bündnis hat ein "Kontrastprogramm" angekündigt."

"Oberbürgermeister Uwe Rumberg zeigt Unverständnis über geäußerte Empörung, nennt das "Empfindlichkeiten"."

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Wie kann man es überhaupt in Erwägung ziehen, einen AFD Politiker eine Rede zum gedenken an die Holocaust Opfer abhalten lassen. Insbesondere nach dem was in den letzten Tagen rund um die AFD aufgedeckt worden ist.

Ich kann mit Worten nicht beschreiben, wie sehr ich das verabscheue...
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Jessas, bist Du empfindlich.
Gefühlt kümmert sich hier aber niemand um garnix.

Fakt.

Und die gefühlten ("oder tatsächlichen") Bedrohungen sollten wir ja viel mehr im Blick haben.

Also:
Bitte nochmal 8.600 einstellen.
Subito.

Sonst wähl ich blaun.
Misanthrop schrieb:

Basaltkopp schrieb:

WürzburgerAdler schrieb:

Arbeitslose oder Bürgergeldempfänger gehen ein doppelt so hohes Risiko ein. Ich denke, da ist man schon im strafbaren Bereich.        

Und wer soll das verfolgen? Da interessiert sich doch leider niemand für.

Worauf fußt denn diese Weisheit?

"Demnach wurden 2022 mit Blick auf die Grundsicherung für Arbeitssuchende - seit diesem Jahr Bürgergeld genannt - rund 119.000 Fälle von Leistungsmissbrauch oder Verdacht auf Leistungsmissbrauch dokumentiert."
https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/sozialbetrug-clans-ausmass-100.html


Und nur, um das vorsichtshalber ins rechte Licht der Verhältnismäßigkeit im Hinblick auf den Rest der nicht von Sozialleistungen abhängigen Bevölkerung zu rücken:

Im selben Jahr wurde in Steuerermittlungsverfahren Mehrsteuern von EUR 2,4 Milliarden nachträglich festgestellt:
https://www.bundesfinanzministerium.de/Monatsberichte/2023/10/Inhalte/Kapitel-3-Analysen/3-3-verfolgung-von-steuerstraftaten-2022.html

In wirtschaftlicher Hinsicht dürfte (vermeintlicher) Sozialleistungsbetrug demnach vielleicht nicht das vordringliche Problem in unserer Gesellschaft sein, das es anzugehen gilt.
Basaltkopp schrieb:

WürzburgerAdler schrieb:

Arbeitslose oder Bürgergeldempfänger gehen ein doppelt so hohes Risiko ein. Ich denke, da ist man schon im strafbaren Bereich.        

Und wer soll das verfolgen? Da interessiert sich doch leider niemand für.

Worauf fußt denn diese Weisheit?

"Demnach wurden 2022 mit Blick auf die Grundsicherung für Arbeitssuchende - seit diesem Jahr Bürgergeld genannt - rund 119.000 Fälle von Leistungsmissbrauch oder Verdacht auf Leistungsmissbrauch dokumentiert."
https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/sozialbetrug-clans-ausmass-100.html
Wer erklärt mir denn eigentlich mal für Blöde, wie wir dem wachsenden Arbeitskräftemangel der kommende Jahre und Jahrzehnte entgegenwirken können und wollen, wenn wir nicht auf diejenigen setzen, die aus unterschiedlichen Gründen zu uns kommen?

Die iranische Fachärzte sind nach meinem persönlichen Empfinden so langsam bereits alle hier.
Das mit den herbeigesehnten hochqualifizierten indischen ITlern war wohl bislang wiederum noch nicht so der durchschlagende Erfolg. Chinesen wollen auch nicht mehr länger am deustchen Wok stehen, sondern lieber auf den Mond fliegen oder anständige Autos bauen.

Und unser Finanzminister stößt selbst in Ghana auf eher semigroße Euphorie, wenn er die Vorzüge und Möglichkeiten des deutschen Arbeitsmarktes preist:
https://www.morgenpost.de/politik/article237546067/christian-lindner-fachkraeftemangel-ghana-deutschland-reaktion.html

Aus Ghana werden also wohl nicht so viele kommen.
Wir also gedenken wir da weiter vorzugehen?

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SemperFi schrieb:

Anthrax schrieb:

Die könnte man eventuell von den Boni bezahlen die man sich gegönnt hat, obwohl alle Ziele verfehlt wurden.


Ah, bei weniger Boni tauchen also plötzlich Bewerber auf..

Ziemlich gewagte These, die sich mit meinem Berufsleben nicht decken.


Klar, mehr Geld hat noch nie zu mehr Bewerbungen geführt. Die Leute gehen ja meistens aus Leidenschaft arbeiten.
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Anthrax schrieb:

Klar, mehr Geld hat noch nie zu mehr Bewerbungen geführt. Die Leute gehen ja meistens aus Leidenschaft arbeiten.

Es dürfte Gründe geben, weshalb etwa die Schweizer Bahn erfolgreich deutsche Lokführer über die Grenze locken kann. Dort verdient man ein Einstiegsgehalt von ca. 70.000 Euro. In Deutschland wohl zwischen 38.000 und 50.000 Euro inklusive Zulagen und Weihnachtsgeld:
https://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/Fachkraeftemangel-Schweizer-Bahn-wirbt-deutsche-Lokfuehrer-mit-fetten-Loehnen-ab-id53703726.html

Aber auch in der Schweiz scheint nicht alles Gold, was glänzt:
"Auch in der Schweiz ist die Unzufriedenheit bei Lokführerinnen und Lokführern gross. Sie kritisieren die Arbeitsbedingungen. «Durch die vorgegebenen Arbeitspläne fühlen sich viele in ihrem Privatleben beschnitten», sagt Hanny Weissmüller, Präsidentin des Schweizerischen Lokpersonals (LPV), im Bericht."
https://www.blick.ch/wirtschaft/deutsche-kollegen-streiken-so-gross-ist-der-frust-bei-schweizer-lokfuehrern-id19150602.html

Wenn also bei deutschem Bahnpersonal die Löhne steigen und die Arbeitsbedingungen besser sind bzw. werden als im angrenzenden Ausland, dann könnte dies vielleicht auch einen Einfluss auf die Zahl der Zugführer haben, wenn diese z.B. aus der Schweiz zurückkehren oder ihrem Job bei der DB am besten gar nicht erst den Rücken kehren.

Ob dass nennenswert dazu beitragen könnte, den Mitarbeitermangel bei der Deutschen Bahn zu verringern, vermag ich nicht einzuschätzen. Vielleicht hülfe es wenisgtens, weitere Abwanderungen zu verhindern und so unterm Strich die Personalnöte zu mindern.
Aber es könnte möglicherweise wenisgtens ein Anstoß dazu sein, nicht alles allzu sehr schwarzweiß zu betrachten, indem nur isoliert auf (vermeintlich) zwangsläufige weitere Ausfälle infolge einer Arbeitszeitverringerung abgestellt wird.

Es wird doch in Deutschland gerne dem Markt und dessen Regelungsfähigkeit das Wort geredet. Dann könnte man dessen Regeln auch konsequent mitspielen und die eigenen Marktteilnehmerchancen verbessern.
Und der Arbeitskräftemarkt endet eben schon lange nicht mehr am Rhein oder Bodensee. Viele Jahrzehnte lang haben wir davon durch Arbeitskräftezuwanderung profitiert. Vielleicht müssen wir lernen, dass wir die Regeln nicht mehr allein bestimmen. Nicht zur bei der Bahn.
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Jaja. Alles klar. Genau davon hatte ich geredet!
Ihr wisst genau, dass ich das gegeneinandervAusspielen der Menschen meine.
Die Lokführer sollten mal schön als oberste Priorität das reibungslose funktionieren des Berufsverkehrs gewährleisten. Wenn ihnen die Bahn dafür dann ein paar Kröten mehr gibt, dankbar nicken.
Am ***** die Waldfee.
Solidarität wär das Ding der Stunde, nicht das gegeneinander ausspielen.
Wenn wir das mit der Solidarität nicht hinbekommen, dann werden wir diese Demokratie nicht retten können.
Letztlich ist es das immer gleiche Spiel. Bürgergeldempfänger*innen werden gegen Asylsuchende ausgespielt, Menschen in Niedriglohnjobs gegen Bürgergeldempfänger*innen und so geht es immer weiter. Das spaltet und nimmt uns Kraft und Hoffnung, das Gefühl dazu zu gehören, einen Wert zu haben.
Man kann drüber redenn, wie man die Forderungen findet, nicht aber den Mitarbeiter*innen der Bahn die Schuld dafür geben, dass der Laden seit der Privatisierung sukkzessive in die Tonne geklopft wurde und massig Personal fehlt.
DAS übrigens ist genau die Logik von Angebot und Nachfrage. Meine Arbeitskraft gibt es nur, wenn du mich gut behandelst und meine Forderungen erfüllst! Warum? Weil DU mich brauchst. Nicht ich dich!

Ein super aktuelles Beispiel: Söder will Lehrer*innen in Vollzeit zwingen. Was wird wohl passieren?
Vor zehn Jahren haben die Arbeitgeber im Sozialwesen nur gelacht und abgewunken, wenn du Teilzeit arbeiten wolltest. Mittlerweile ist das eine Stellschraube mit der du deinen Laden attraktiv machen kannst. Damit du überhaupt jemanden bekommst der halbwegs bis drei zählen kann.
Worum geht es bei Söders Vorstoß also? Genau! Ablenken von der miesen Politik im Bereich der Bildung, Lehrer*innen gegen Familien ausspielen.


Reden müssen wir darüber, dass der Markt eben nicht alles regelt, dass Privatisierung eben nicht zu Wohlstand für Alle, sondern zu massig Kohle für ganz wenige und ein Leben an der Armutsgrenze für ganz viele führt.
Wer es plastischer möchte kann sich gerne mit Großbritannien beschäftigen, explizit mit dem Gesundheitssytem.
Wer sich dann nicht gruseln muss, hat wahrscheinlich gut geerbt.
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Sauberer Lauf heute, FA.

Respekt!
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Nicht was "die Leute hören wollen", sondern was sie umtreibt. Das ist was anderes.
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hawischer schrieb:

Nicht was "die Leute hören wollen", sondern was sie umtreibt. Das ist was anderes.

Den Unterschied darfst Du mir bitte gerne erklären, wenn Du möchtest.
Ich persönlich würde von "der" Politik stets gerne Lösungsansätze, oder gar Lösungen, dazu hören, was mich gerade umtreibt. Ich erkenne da keinen Unterschied.

Da Du Dich auf meinen Beitrag bezogen hattest, mit dem ich die von Dir wiedergegebene thüringer SPD-Idee aufgespießt hatte:
Hältst Du es tatsächlich für richtig, unterschiedlos "gefühlte oder tatsächliche" Probleme mit demselben Einsatz anzugehen? Dein Beitrag suggerierte das.

Ich bin darüber offen gestanden ähnlich erstaunt, wenn nicht schockiert, wie über den ähnlich anmutenden Ansatz von SGE_Werner im Beitrag darüber.
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Misanthrop schrieb:

An den - gefühlten oder tatsächlichen - Fakten vorbei dem Volk aufs Maul schauen und dann einfach sauber rausplappern, was die Leute gerade hören wollen.


Ja, das ist Politik. Schon immer. Wer das erzählt, was die Leute nicht hören wollen, wird nicht wiedergewählt.
Das, was Du da zitierst, ist das, was Dir locker 60-70 % der Menschen hier auf der Straße genauso sagen würden. Da kann man noch so oft den Leuten sagen, dass das nicht der Realität entspricht oder nicht in Gänze, es ist völlig egal. Solange immer noch in Politik und Gesellschaft der Glaube besteht, dass man Menschen aufklären kann, während man gleichzeitig zulässt, dass sie mit FakeNews und Co. überschwemmt werden, solange werden Rechtspopulisten und Faschos wie die AfD immer stärker werden.

Bis jetzt hat man jedenfalls kein Rezept gefunden den Rechtsruck einzudämmen oder einzufangen. Einzig der Mobilisierungsgrad gegen Faschisten nimmt glücklicherweise jetzt zu. Das löst aber nicht die Gefühle auf, die viele Menschen haben. Das zeigt nur, dass es viele Menschen gibt, die nicht die Zeit zurückdrehen wollen in die 30er.
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SGE_Werner schrieb:

Misanthrop schrieb:

An den - gefühlten oder tatsächlichen - Fakten vorbei dem Volk aufs Maul schauen und dann einfach sauber rausplappern, was die Leute gerade hören wollen.


Ja, das ist Politik. Schon immer. Wer das erzählt, was die Leute nicht hören wollen, wird nicht wiedergewählt.
Das, was Du da zitierst, ist das, was Dir locker 60-70 % der Menschen hier auf der Straße genauso sagen würden. Da kann man noch so oft den Leuten sagen, dass das nicht der Realität entspricht oder nicht in Gänze, es ist völlig egal. Solange immer noch in Politik und Gesellschaft der Glaube besteht, dass man Menschen aufklären kann, während man gleichzeitig zulässt, dass sie mit FakeNews und Co. überschwemmt werden, solange werden Rechtspopulisten und Faschos wie die AfD immer stärker werden.


Wo liegt bei der von Dir präferierten Vorgehensweise noch der Unterschied zu dem faktenbefreiten Populismus der AfD (Fakten nötigenfalls negieren, Ängste schüren und möglichst potenzieren, wenn man sie in der Wahlbevölkerung wahrzunehmen glaubt, um des eigenen Wahlerfolges willen)?

Bis jetzt hat man jedenfalls kein Rezept gefunden den Rechtsruck einzudämmen oder einzufangen. Einzig der Mobilisierungsgrad gegen Faschisten nimmt glücklicherweise jetzt zu. Das löst aber nicht die Gefühle auf, die viele Menschen haben. Das zeigt nur, dass es viele Menschen gibt, die nicht die Zeit zurückdrehen wollen in die 30er.

Deiner Logik von oben folgend, sollte man dem also von Politikseite Vorschub leisten?

Und Du glaubst, die erheblich gewachsenen Zustimmungswerte der AfD rühren zu einem Gutteil daher, dass von der politischen Mitte von Grün über die SPD bis zu den Unionsparteien bislang nicht häufig genug dem Wahlvolk erzählt worden ist, was dieses hören möchte und dafür erkannte Notwendigkeiten erforderlichenfalls einfach wider besseren Wissens zurückgestellt werden?

Deine erwähnten locker 60 bis 70 %, die genu ein solches Vorgehen der Politik wünschen, halte ich persönlich für überaus hoch gegriffen.
Gibt es dazu ein Quelle oder ist das eine Schätzung deinerseits?

Da sich politische Auffassungen und Wünsche auch innerhalb des demokratischen Spektrums bekanntlich häufig diametral entgegenstehen, bezweifle ich bereits, dass es zu einer Zweidrittelmehrheit hinsichtlich eines gewünschten Vorgehens regelmäßig kommen dürfte.
Deshalb sah parlamentarische Demokratie bei uns auch in den letzten 80 Jahre auch so aus, dass für jeweils vier Jahre mal diese, mal jene sich nicht so recht in der Politik der jeweiligen Regierung allzu sehr wiederfanden.
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SGE_Werner schrieb:

Und die größte Angst, die ich derzeit ausmache in der Bevölkerung, ist die vor Kontrollverlust. Egal ob geopolitisch oder innenpolitisch. Auch wenn manche Ängste diesbezüglich absolut unbegründet oder überzogen sind. Aber darauf hinzuweisen wird keinen Wähler von der AfD wegbewegen.

Die Gefahr besteht zweifellos. Daher ist eine entsprechende Reaktion in der Berliner Regierungspolitik nötig.
In den ostdeutschen Ländern haben viele das kapiert und in Thüringen versammeln sich jetzt Sozialdemokraten um Druck zu machen
   "Wir Sozialdemokraten, ob in Erfurt oder Berlin, müssen stärker auf das hören, was die Mehrheit der Gesellschaft umtreibt und auf dieser Basis beherzte Entscheidungen treffen."
   Wolfgang Tiefensee (SPD), Wirtschaftsminister von Thüringen

Sie haben jetzt den "Seeheimer Kreis Thüringen" gegründet. Es ist zu hoffen, es zeigt Wirkung. Denn die ostdeutschen Sozialdemokraten erleben gerade was es für ihre Partei bedeutet, wenn man so weitermacht.
https://www.tagesspiegel.de/politik/aufruf-der-thuringer-sozialdemkraten-spd-soll-themen-nicht-rechts-liegen-lassen-11078281.html
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hawischer schrieb:

SGE_Werner schrieb:

Und die größte Angst, die ich derzeit ausmache in der Bevölkerung, ist die vor Kontrollverlust. Egal ob geopolitisch oder innenpolitisch. Auch wenn manche Ängste diesbezüglich absolut unbegründet oder überzogen sind. Aber darauf hinzuweisen wird keinen Wähler von der AfD wegbewegen.

Die Gefahr besteht zweifellos. Daher ist eine entsprechende Reaktion in der Berliner Regierungspolitik nötig.
In den ostdeutschen Ländern haben viele das kapiert und in Thüringen versammeln sich jetzt Sozialdemokraten um Druck zu machen
   "Wir Sozialdemokraten, ob in Erfurt oder Berlin, müssen stärker auf das hören, was die Mehrheit der Gesellschaft umtreibt und auf dieser Basis beherzte Entscheidungen treffen."
   Wolfgang Tiefensee (SPD), Wirtschaftsminister von Thüringen

Sie haben jetzt den "Seeheimer Kreis Thüringen" gegründet. Es ist zu hoffen, es zeigt Wirkung. Denn die ostdeutschen Sozialdemokraten erleben gerade was es für ihre Partei bedeutet, wenn man so weitermacht.
https://www.tagesspiegel.de/politik/aufruf-der-thuringer-sozialdemkraten-spd-soll-themen-nicht-rechts-liegen-lassen-11078281.html


>>Die Gesellschaft sei „offenbar gefühlt oder tatsächlich mit der Anzahl von Migrantinnen und Migranten überfordert“, heißt es in dem 31-seitigen Dokument.

Und

>>„Gefühlt oder tatsächlich wird Recht und Ordnung zu wenig durchgesetzt“, stellen die SPD-Politiker fest.

Da hat aber jemand bei den Besten genau hingeschaut und gelernt:
An den - gefühlten oder tatsächlichen - Fakten vorbei dem Volk aufs Maul schauen und dann einfach sauber rausplappern, was die Leute gerade hören wollen.

So wird's was werden.
Gefühlt oder tatsächlich.
Ist ja eh alles wurscht.
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Täglich starten und landen zum Beispiel in Frankfurt bis zu 1250 Flugzeuge mit 285 Reisezielen, rund 70 Prozent entfallen dabei auf die Lufthansa.
Es gibt jede Menge Linienflüge in Europa. Je nach Entfernung fliegt eine Maschine u. U. mehrere Male hin und her.
Und da kann die Fluggesellschaft sich entscheiden, wann und wo sie die Tanks füllt, halb oder ganz. Sie werden es da tun, wo sie am wenigsten bezahlen.
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hawischer schrieb:

Täglich starten und landen zum Beispiel in Frankfurt bis zu 1250 Flugzeuge mit 285 Reisezielen, rund 70 Prozent entfallen dabei auf die Lufthansa.
Es gibt jede Menge Linienflüge in Europa. Je nach Entfernung fliegt eine Maschine u. U. mehrere Male hin und her.
Und da kann die Fluggesellschaft sich entscheiden, wann und wo sie die Tanks füllt, halb oder ganz. Sie werden es da tun, wo sie am wenigsten bezahlen.

Von den durchschnittlich 1,3 Millionen LKW, die täglich über die deutschen Autobahnen fahren, kommt ungefähr ein Drittel aus anderen europäischen Ländern.
Also mindestens 400.000.

Ganz zu schweigen von den deutschen LKW, die internationale Routen befahren.

Und da kann die Spedition sich entscheiden, wann und wo sie die Tanks füllt, halb oder ganz. Sie werden es da tun, wo sie am wenigsten bezahlen.

Dass sich das noch nicht bis zu deutschen Tankstellen, oder der Bundesregierung, rumgesprochen hat.

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Dann fliegen sie halt Schland nicht mehr an und dann stürbt der Wirtschaftsstandort Doitschland !11elf!
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HessiP schrieb:

Dann fliegen sie halt Schland nicht mehr an und dann stürbt der Wirtschaftsstandort Doitschland !11elf!

Oder noch schlimmer:
Die deutschen Flughäfen wandern gleich ins Ausland ab.
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Lindner ist diese Woche auf AFD Wahlkampftour.

Die Verschiebung des Klimageldes auf 2027 dürfte den Faschos wieder ein paar Prozent frustrierte in die Arme treiben.

Und auf der Bauerndemo wird dann Klimaprotest mit Linksextremismus in einen Topf geworfen und Umweltstandards als "Unwissenschaftliche Ideologie" (Düngeverordnung), "unverhältnismäßig" (Tierwohl) oder "überzogen" (EU-Flächenstilllegung) bezeichnet.

Mittendrin dann noch ein kleiner Rückhandslap für Empfänger von Transferleistungen und Asylbewerber ("Menschen bekommen Geld für's Nichtstun).

Gekonnt würde ich sagen.
All diese Formulierungen dürften man ähnlich auch bei der AFD finden.

Offenbar merkt der Mann nicht, wen er da füttert.

Kompletter Wortlaut der Lindner Rede bei der Bauerndemo in Berlin gibt's hier:

https://www.nordkurier.de/politik/wir-kuerzen-leistungen-fuer-asylbewerber-lindners-bauern-rede-im-wortlaut-2194310
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Der Schaum vorm Maul hätte im Übrigen teilweise selbst Bernd Höcke zur Ehre gereicht.

Der Herr ist übrigens Vorsitzender unserer "Liberalen".
Da muss es einem vor dem Rest dann auch nicht viel mehr grauen.
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... und der Walzer ein Walter.
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Landroval schrieb:

... und der Walzer ein Walter.

"Walzer Scheel".
So viel zu KI.

Entgegen allen Befürchtungen scheint es damit nicht allzu weit her zu sein.