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Sesser90

1326

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Basaltkopp schrieb:

Raggamuffin schrieb:

Basaltkopp schrieb:

Wieso sollen die denn alleine bluten? Nur weil sie mehr haben?
Würdest Du das auch gerecht finden, wenn Du zu den 1% Reichen gehören würdest?

Es würde nicht darum gehen, dass die 1 % Reichen das gut finden sollen.

Sollen sie auch nicht. Die müssten eigentlich auch ohne Krisen mehr an Abgaben zahlen, wäre ich auch dafür.

Von diesem Geld könnte man beispielsweise Krankenhäuser verstaatlichen und Pflegepersonal angemessen bezahlen.

Es geht mir hier um den Sozialneid und das permanente Draufhauen auf diese 1%.

Vielleicht ist es weniger Sozialneid als ein Gerechtigkeitsgefühl....wobei beides utopisch ist, weil es zu nichts führt.
Es gibt keine "gerechte" Gesellschaft, die hat es nie gegeben...es gibt immer nur Gewinner und Verlierer...nur heute ist die Ungerechtigkeit etwas gleichmäßiger und moderater verteilt als zu früheren Zeiten, als sie viel offensichtlicher war...also ist ein kleiner Fortschritt erreicht, der aber maßvoll bleiben muß, weil es auch so gewollt ist und die Erfordernisse es angeblich auch notwendig machen...
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cm47 schrieb:

Vielleicht ist es weniger Sozialneid als ein Gerechtigkeitsgefühl....wobei beides utopisch ist, weil es zu nichts führt.
Es gibt keine "gerechte" Gesellschaft, die hat es nie gegeben...es gibt immer nur Gewinner und Verlierer...nur heute ist die Ungerechtigkeit etwas gleichmäßiger und moderater verteilt als zu früheren Zeiten, als sie viel offensichtlicher war...also ist ein kleiner Fortschritt erreicht, der aber maßvoll bleiben muß, weil es auch so gewollt ist und die Erfordernisse es angeblich auch notwendig machen...


Und selbst eine gerechte Gesellschaft basiert vor allem auf einer funktionalen Wirtschaft. Der Hass auf die Wirtschaft kommt hier teilweise viel zu krass rüber, vor allem in den benannten Beiträgen eines Nutzers der das Wort sogar in den Mund genommen hat.

Sollten wir uns herunterwirtschaften durch eine "faire" Wirtschaftsverteilung oder Ordnungsrahmen wird diese Fairness genausolange halten wie die Euros da sind. Sobald diese ausgehen wird dieser edle Grundgedanke am Ende sein. Ich behaupte mal niemand hier im Forum gehört auch nur entfernt zu jenen 1% oder 10%, dennoch sind derlei vorschläge Präzedenzfälle. im nächsten Ansatz sinds dann die Top 10%, die Top 20%, dann die Top 30% usw, bis halt nichts mehr da ist. Man kann das Wirtschaftssystem nicht umwerfen ohne Alternativentwürfe parat zu haben die auf einem globalen Markt (und der wird nicht mehr verschwinden) überleben können.

Der einzige Grund warum wir hier diese Gerechtigkeitsdebatte führen können ist jener Reichtum der dieses System im Land untergebracht hat.

Die Frage ist wie kann man die aufklaffende Schere beschränken und Gutverdienende verstärkt einbinden, ohne ihnen durch plumpe Enteignungen die Ausreise ins Ausland nahezulegen.
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Ich würd ja mal gerne einen wirtschaftspolitischen Ansatz hier sehen von den Leuten die Corona und Eurobonds so supi finden, statt sich in ihrer intellektueller Überlegenheit  zu suhlen.

Negative Gründe: potentielle Vergemeinschaftung der Schulden, keine Handhabung der europäischen Haushalte, könnte unreguliert zu Neuverschuldungswettkampf führen (Stichwort: Erfahrung vs Hoffnung) und jene Regulierung könnte krasse Austeritätspolitik sein (Stichwort: Erfahrung vs Hoffnung).

Positive Gründe: Man muss solidarisch sein, du bist ein geistig minderbemittelter Vollidiot, etc.
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Sesser90 schrieb:

cm47 schrieb:

Ich bin zwar kein Wirtschaftsfachmann und würde mir daher kein endgültiges Urteil erlauben können, aber mein Verstand fragt sich, wenn es denn so käme:
Warum soll ich für Schulden haften, die ich nicht selbst verursacht oder zu verantworten habe....?

Weil du sonst kein Europäer sondern Rechter bist, der die den Gedanken der EU mit den Füßen tritt, ist doch klar!

Du kannst dir ja mal die Reaktionen von einigen radikalen Grünen durchlesen, die hetzen schon gegen Deutschland und sehen es als "Schande" für die sie sich schämen würden auf Twitter und Co.. Aber gut, 1 Jahr noch, dann sitzen die Grünen in der Regierung und der wirtschaftliche Untergang Europas kann eingeleitet werden.


Würde ich nicht lachen, würde ich angemessen auf diesen geistigen Durchfall reagieren, ich würde hier zurecht gesperrt werden!
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FrankenAdler schrieb:

Würde ich nicht lachen, würde ich angemessen auf diesen geistigen Durchfall reagieren, ich würde hier zurecht gesperrt werden!

Von jemanden der hier teils sozialistische Aufsätze über die "Kälte des Systems" schreibt nicht anders zu erwarten.
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Was für ein Blödsinn.

@cm47 Du haftest doch schon jetzt zigfach für Schulden, die du nicht verursacht hast. Oder hast du etwa BER in Auftrag gegeben?
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WuerzburgerAdler schrieb:

Was für ein Blödsinn.


https://twitter.com/RasmusAndresen/status/1243493568033034241

"Es ist enttäuschend, mit welcher Arroganz die deutsche Bundesregierung gemeinsam mit anderen reicheren Staaten die EU in die Krise stürzt."

https://www.sueddeutsche.de/politik/eu-gruene-deutscher-widerstand-gegen-corona-bonds-ein-popanz-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200327-99-495823

"Mit ihrem plumpen Nein zu Eurobonds tritt die Bundesregierung die europäische Idee mit Füßen"

https://sven-giegold.de/europaeischer-rat-eurobonds-corona/

" Gemeinsame Eurobonds wären der beste Weg, um eine wirklich europäische Antwort auf diese schwere Krise zu finanzieren. "

Ja, absoluter Blödsinn. Kannst ja dann hier den Mann stehen und weiter die schwarze Null in Deutschland verteidigen, wenn die Floodgates geöffnet werden nächstes Jahr.
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Sesser90 schrieb:

Und da Coronabonds hier sicherlich viele Fans haben:

https://www.welt.de/politik/ausland/article206831067/EU-Videogipfel-zu-Corona-Merkel-irritiert-von-der-Aggressivitaet-des-italienischen-Premiers.html

Die beiden größten Probleme: Erstens, Deutschland würde bei gemeinsamen Anleihen für andere Staaten finanziell mithaften, ohne ernsthaft Einfluss auf deren Finanzpolitik nehmen zu können. Zweitens würden Länder mit einer exorbitant hohen Staatsverschuldung von 130 Prozent der Wirtschaftsleistung wie Italien durch die gemeinsame Haftung aller Euro-Länder weitgehend vor dem Druck der Märkte geschützt – das verbessert nicht gerade die Anreize zum Schuldenabbau, zu soliden Finanzen und Wirtschaftsreformen.


Sprich, ohne Möglichkeit den Haushalt der anderen Staaten zu regulieren sind Coronabonds gesetzlich wohl auch unumsetzbar. Das wäre so als würde man plötzlich sein Kreditkartenlimit mit irgendjemanden teilen den man kaumm kennt und überhaupt nicht beaufsichtigen kann. Coronabonds dürften einzig und allein dazu führen, dass die Austeritätspolitik noch krasser eingefordert wird - es könnte also den genau entgegengesetzten Effekt haben.

Ansonsten kann man kein Land in Europa seinen Bürgern mehr das Sparen und die schwarze Null vermitteln, wenn das Nachbarland die Milliarden rausbuttert um sich in Schuss zu bringen. Die Solidarität nach der so gerne geplärrt wird sehe dann so aus, dass einfach jedes Land auf den Putz haut und hofft die anderen tragen halt die Kosten. Und tatsächlich ist Deutschland nicht China, sondern ein absoluter Winzstaat mit sehr starken Grenzen was das Land tragen kann, bevor es ebenfalls kollabiert (und mit ihm die ganze EU).

Ich bin zwar kein Wirtschaftsfachmann und würde mir daher kein endgültiges Urteil erlauben können, aber mein Verstand fragt sich, wenn es denn so käme:
Warum soll ich für Schulden haften, die ich nicht selbst verursacht oder zu verantworten habe....?
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cm47 schrieb:

Ich bin zwar kein Wirtschaftsfachmann und würde mir daher kein endgültiges Urteil erlauben können, aber mein Verstand fragt sich, wenn es denn so käme:
Warum soll ich für Schulden haften, die ich nicht selbst verursacht oder zu verantworten habe....?

Weil du sonst kein Europäer sondern Rechter bist, der die den Gedanken der EU mit den Füßen tritt, ist doch klar!

Du kannst dir ja mal die Reaktionen von einigen radikalen Grünen durchlesen, die hetzen schon gegen Deutschland und sehen es als "Schande" für die sie sich schämen würden auf Twitter und Co.. Aber gut, 1 Jahr noch, dann sitzen die Grünen in der Regierung und der wirtschaftliche Untergang Europas kann eingeleitet werden.
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Und da Coronabonds hier sicherlich viele Fans haben:

https://www.welt.de/politik/ausland/article206831067/EU-Videogipfel-zu-Corona-Merkel-irritiert-von-der-Aggressivitaet-des-italienischen-Premiers.html

Die beiden größten Probleme: Erstens, Deutschland würde bei gemeinsamen Anleihen für andere Staaten finanziell mithaften, ohne ernsthaft Einfluss auf deren Finanzpolitik nehmen zu können. Zweitens würden Länder mit einer exorbitant hohen Staatsverschuldung von 130 Prozent der Wirtschaftsleistung wie Italien durch die gemeinsame Haftung aller Euro-Länder weitgehend vor dem Druck der Märkte geschützt – das verbessert nicht gerade die Anreize zum Schuldenabbau, zu soliden Finanzen und Wirtschaftsreformen.


Sprich, ohne Möglichkeit den Haushalt der anderen Staaten zu regulieren sind Coronabonds gesetzlich wohl auch unumsetzbar. Das wäre so als würde man plötzlich sein Kreditkartenlimit mit irgendjemanden teilen den man kaumm kennt und überhaupt nicht beaufsichtigen kann. Coronabonds dürften einzig und allein dazu führen, dass die Austeritätspolitik noch krasser eingefordert wird - es könnte also den genau entgegengesetzten Effekt haben.

Ansonsten kann man kein Land in Europa seinen Bürgern mehr das Sparen und die schwarze Null vermitteln, wenn das Nachbarland die Milliarden rausbuttert um sich in Schuss zu bringen. Die Solidarität nach der so gerne geplärrt wird sehe dann so aus, dass einfach jedes Land auf den Putz haut und hofft die anderen tragen halt die Kosten. Und tatsächlich ist Deutschland nicht China, sondern ein absoluter Winzstaat mit sehr starken Grenzen was das Land tragen kann, bevor es ebenfalls kollabiert (und mit ihm die ganze EU).
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Adlerdenis schrieb:
Mir ging es dabei auch gar nicht um das Immobilienthema, sondern um den Vorschlag, kurzer Hand alle Millionäre und Milliardäre zu enteignen und auf die Wirtschaftsrettung für Konzerne zu verzichten.
Ich denke eigentlich nicht dass man noch groß erklären muss, warum das eine volkswirtschaftliche Katastrophe wäre
Ach so, dann hatte ich dich falsch verstanden.
Aber auch hier trotzdem noch ein Einwand, weil auch du was falsch verstanden hast. Mir gehts nicht darum, alle Konzerne zu enteignen oder Pleite gehen zu lassen, sondern nur um solche, die keinerlei Nutzen für die Allgemeinheit haben, wie Vonovia z. B.
Wobei der andere von dir genannte Punkt, in der Krise auf die konzentrierten Privatvermögen der oberen 1% zuzugreifen um die Wirtschaft aufrechtzuerhalten, jetzt erstmal weit wichtiger ist. Nach überstandener Krise können dann die Weichen für ein stabileres Wirtschaftssystem gestellt werden, in dem ein solche, hoch toxische Kapitalkonzentration nicht mehr möglich sein wird.
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LDKler_ schrieb:

Aber auch hier trotzdem noch ein Einwand, weil auch du was falsch verstanden hast. Mir gehts nicht darum, alle Konzerne zu enteignen oder Pleite gehen zu lassen, sondern nur um solche, die keinerlei Nutzen für die Allgemeinheit haben, wie Vonovia z. B.

Wobei der andere von dir genannte Punkt, in der Krise auf die konzentrierten Privatvermögen der oberen 1% zuzugreifen um die Wirtschaft aufrechtzuerhalten, jetzt erstmal weit wichtiger ist.

Ich hab mich daran gewöhnt, dass das Internet vor allem Sammelbecken für Leute mit Extremstmeinungen ist, da die meisten mit gemäßigten Ansichten es nicht für nötig halten ewig über ihre Ansichten zu diskutieren (deswegen ist Twitter beispielsweise häufig Sinnbild für eher hysterische Debatten als, man muss halt möglichst laut die Zeichen nutzen), aber sowas dann "in echt" zu lesen ist trotzdem noch brutal.

Du willst also nicht die "systemrelevanten" Firmen und die Superreichen enteignen, sondern nur die, die du und Genossen als "nutzlos" ansehen.

Ich würd es Deutschland mittlerweile fast gönnen, wenn man mal so eine Regierung bekommt und dann die Flucht der Leistungsgesellschaft (also der ekelhaften Reichen) in das Ausland stattfindet. Bin weit davon entfernt reich zu sein, aber einen Kommunismusstaat in dem jeder willkürlich links und rechts sein Hab- und Gut gestohlen bekommt, weil er für die Radikalen dann in 4 Wochen "zu viel Geld hat", müsst ich mich auch absolut nicht geben.
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Das Land ist anscheinend nicht mehr in der Lage 2-3 Tage mal seine Füße Still zu halten und Geduld zu zeigen. Irgendeiner kommt immer daher und bricht die nächste Fundamentdebatte an, war ja auch irgendwie zu langweilig so 1-2 Tage ohne schlimme Nachrichten oder politische Großentscheidungen und der Abflachung der Zuwachsraten.
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Dann hier nochmal vom Focus-Ticker:https://www.focus.de/gesundheit/news/coronavirus-news-teenager-tod-alarmiert-usa-new-york-jetzt-hochrisikogebiet_id_11576018.html

Krankenwagen mit Corona-Patienten in Spanien mit Steinen beworfen


Die Protestler hätten auch versucht, die Krankenwagenkolonne mit einem auf der Straße quergestellten Fahrzeug und Barrikaden an der Weiterfahrt zu hindern. In der Nacht zum Mittwoch hätten dann rund 50 Menschen vor der Residenz erneut protestiert. Sie hätten Drohungen ausgestoßen und Müllcontainer in Brand gesetzt. Aus Nachbarhäusern seien zudem Sprengkörper auf das Wohnheim geworfen worden. Zwei Männer wurden nach Polizeiangaben festgenommen.




Wenn das stimmt ist das der Wahnsinn was mittlerweile los ist - in der EU!

[edit // skyeagle // Zitat gekürzt]
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Wenn man sich gerade Söders Rede ansieht und sich dann Laschets 2 Stundenrede in Erinnerung ruft sind das schon Unterschiede was da an Informationenseffizienz vermittelt wird..
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Das hat übrigens nichts mit Solidarität zutun. Der Begriff ist Quatsch in dem Zusammenhang und ich kann ihn nicht mehr hören den so inflationär herumgeworfen zu sehen.

Da gehts um Humanität. Wenn wir freie Betten haben und 2 Meter daneben stirbt jemand weil er nicht in dieses Bett kann ist das unmenschlich. Darüber muss man gar nicht diskutieren. Das schließt aber nicht nur den Franzosen oder Italiener ein, sondern auch den Ghanaen, wenn die Krise sich vll hier abschwächt und woanders stärker auftritt.

Aber wenn das Bett halt nicht mehr leer ist und da schon eine alte Frau aus dem Land für ansteht, dann tut es mir Leid, so grausam es ist, aber dann muss diese alte Dame nuneinmal das Bett bekommen.

Wenn man unbedingt mit Fingern zeigen will sollte man das vll. mal auf die ganzen Ländern die uns West und Südeuropäern und den Amerikanern jetzt in der Krise zusehen, während alle die Mauern hochgezogen haben.
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Sesser90 schrieb:

...
     


Du spekulierst jetzt in einem längeren Text über Eventualitäten und noch mehr Eventualitäten und noch mehr Eventualitäten und in Teilen auch einfach über Selbstverständlichkeiten. Deutschlands Kliniken im Südwesten, angrenzend zu Frankreich, die uns bzgl. Corona einfach vor allem im Osten (Elsaß etc.) weit voraus sind, sind bei weitem noch nicht überlastet, sonst würden sie ganz sicher nicht ein paar Franzosen aufnehmen. Und wir reden hier von ein paar Franzosen und nicht von hunderten. Ganz zu schweigen, dass im Ortenaukreis oder im Saarland extrem gute Beziehungen zu Frankreich bestehen und Solidarität dort eine völlige Selbstverständlichkeit ist.
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SGE_Werner schrieb:

Du spekulierst jetzt in einem längeren Text über Eventualitäten und noch mehr Eventualitäten und noch mehr Eventualitäten und in Teilen auch einfach über Selbstverständlichkeiten. Deutschlands Kliniken im Südwesten, angrenzend zu Frankreich, die uns bzgl. Corona einfach vor allem im Osten (Elsaß etc.) weit voraus sind, sind bei weitem noch nicht überlastet, sonst würden sie ganz sicher nicht ein paar Franzosen aufnehmen. Und wir reden hier von ein paar Franzosen und nicht von hunderten. Ganz zu schweigen, dass im Ortenaukreis oder im Saarland extrem gute Beziehungen zu Frankreich bestehen und Solidarität dort eine völlige Selbstverständlichkeit ist.

Und was habe ich gesagt? Dass es gut ist zu helfen solang die Kapazitäten da sind. Fertig.
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Nein, es ist keine Frage, wie zu handeln ist. Deutschland hat die Probleme verursacht und kann sich deswegen jetzt nicht aus der Verantwortung stehlen:
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/austeritaet-ist-toedlich
Rom, August 2011: In das Postfach der italienischen Regierung flattert ein Brief der Europäischen Zentralbank. Was dem Brief folgen wird, ist eine drastische Kürzungswelle, die auch das Gesundheitswesen erfasst. Die EZB erklärt in ihrem Schreiben, dass Schutz vor steigenden Zinsen auf italienische Staatsanleihen nur unter der Bedingung harter Einschnitte gewährt würde. Sie hatte in der Troika die EU-Kommission und den Internationalen Währungsfonds hinter sich. Die italienische Regierung führte diese Einschnitte durch – in der Folge sank die Anzahl von Krankenhäusern im Land um 15 Prozent. Die Krise des Gesundheitssystems in der aktuellen Pandemie ist eine Folge dieser Austeritätspolitik.
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LDKler_ schrieb:

Nein, es ist keine Frage, wie zu handeln ist. Deutschland hat die Probleme verursacht und kann sich deswegen jetzt nicht aus der Verantwortung stehlen:
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/austeritaet-ist-toedlich
Rom, August 2011: In das Postfach der italienischen Regierung flattert ein Brief der Europäischen Zentralbank. Was dem Brief folgen wird, ist eine drastische Kürzungswelle, die auch das Gesundheitswesen erfasst. Die EZB erklärt in ihrem Schreiben, dass Schutz vor steigenden Zinsen auf italienische Staatsanleihen nur unter der Bedingung harter Einschnitte gewährt würde. Sie hatte in der Troika die EU-Kommission und den Internationalen Währungsfonds hinter sich. Die italienische Regierung führte diese Einschnitte durch – in der Folge sank die Anzahl von Krankenhäusern im Land um 15 Prozent. Die Krise des Gesundheitssystems in der aktuellen Pandemie ist eine Folge dieser Austeritätspolitik.

Ach klar, dass ist Deutschlands Schuld, dass Italien durch Jahrzehnte der Misswirtschaft völlig überschuldet war und ist und man sie dazu anhalten musste ihren wahnwitzigen Schuldenberg abzubauen bevor das Land und mit ihm die komplette EU kollabiert.
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Was ich mich gerade selbst frage ist: Wie viel Hilfe können und wollen wir anderen Ländern anbieten?
Es geht meiner Meinung nach in erster Linie um Materialien, Geräte und Intensiv-Betten.

Da die Zeit für Meinungsbildung und Erwägungen zumindest für Italien nicht da ist, plädiere ich als Soforthilfe oben genannte Hilfe verstärkt nach Italien zu bringen.

Ich habe damit für mich noch nicht die Eingangsfrage beantwortet. Wenn die Hilfe aus möglichen eigenen "Opfern" besteht, ist das für mich ein Dilemma. Wie ihr das?
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SGE_Weiterstadt schrieb:

Ich habe damit für mich noch nicht die Eingangsfrage beantwortet. Wenn die Hilfe aus möglichen eigenen "Opfern" besteht, ist das für mich ein Dilemma. Wie ihr das?


Solidatät auf Kosten eigener Opfer sind inakzeptabel. Wenn das Land irgendeinen oder eine 70-80 Jährige im Stich lässt, der oder die ihr ganzes Leben in Deutschland verbracht hat, Jahrzehnte Unsummen an Steuergelder in dieses deutsche Sozial- und Gesundheitssystem eingezahlt hat dann im schlimmsten Fall durch Fehlkalkulation sterben gelassen wird wär das eine Katastrophe.

Ich hatte das vor Tagen schon geschrieben, ich hoffe das hier mehr als verantwortungsvoll umgegangen wird, denn sollte bekanntwerden, dass eben jener Fall eintreten hätte das wahnwitzige gesellschaftliche Sprengkraft. Die Frage wäre: Für was zahlen wir eigentlich diese Steuern wenn wir uns in Notsitationen nichtmal auf den Staat verlassen können?

Wenn die Kapazitäten halt erreicht sind, okay, das ist eine andere Situation. Aber wenn die Kapazitäten erreicht sind und man gleichzeitig hunderte Leute aufgenommen hat - wenn hier die Eltern von irgendjemand deshalb sterben, da würde glaube ich jeder die Nerven verlieren.

Ich bin auch dafür zu helfen, wenn die Kapazitäten da sind, wenn sich aber absehen lässt dass die Fälle in Deutschland alleine die Grenzen erreichen muss da der Staat sich an sein Versorgungsgebot halten.
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Jep gefällt mir auch.
Vor allem, dass es jetzt geschieht und nicht erst, wenn die Leute schon auf den Gängen einquartiert werden (so es denn überhaupt dazu kommen sollte).

Auch der Aufruf des RKI, sich als MedizinstudentIn ein Urlaubssemester zu nehmen und in den Krisenstäben des RKI und der Gesundheitsämter mitzuarbeiten, gefällt mir sehr gut. Als Studi würd ich das sofort machen. Man lernt vermutlich ne Menge (auch spannender Dinge), bekommt super Einblicke und überbrückt gerade die tote Hose und das danach vermutlich drohende Tohuwabohu an den Unis, wenn alles wieder hochfährt und auf einmal alles nachgeholt werden muss.
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Knueller schrieb:

Auch der Aufruf des RKI, sich als MedizinstudentIn ein Urlaubssemester zu nehmen und in den Krisenstäben des RKI und der Gesundheitsämter mitzuarbeiten, gefällt mir sehr gut. Als Studi würd ich das sofort machen. Man lernt vermutlich ne Menge (auch spannender Dinge), bekommt super Einblicke und überbrückt gerade die tote Hose und das danach vermutlich drohende Tohuwabohu an den Unis, wenn alles wieder hochfährt und auf einmal alles nachgeholt werden muss.

Ich stimmte dem zwar grundsätzlich zu, aber so euphemistisch sollte man das den Studenten dann doch nicht verkaufen. Der Kampf gegen Corona und im Menschenleben während einer Pandemie wird doch eher massive nervliche und körperliche Belastung denn Abenteuererfahrung. Als Student sollte man sich aufjedenfall sehr gut überlegen, ob man sich dafür schon gewappnet fühlt, bevor man da reinspringt.

Aber ich bedanke mich auch bei jedem der zur Zeit anpackt, mein Beruf ist in Zeiten eines solchen Krise leider dezent überflüssig, so dass man irgendwie zum Zusehen verdammt ist. Hab zwar überlegt ob ich vll. auch hier irgendwo bei nem Markt aushelfe, da ich aber zur Zeit meiner vorbelasteten Mutter unter die Arme greife und ihr Gesellschaft leiste weiß ich nicht ob das zu viel Risiko wäre. Momentan sind Entscheidungen nicht so leicht.
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Dann müssten es in Indien aber ähnlich verlaufen. Die haben 3x soviel Einwohner wie die USA
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amananana schrieb:

Dann müssten es in Indien aber ähnlich verlaufen. Die haben 3x soviel Einwohner wie die USA

Naja, wer sagt, dass das nicht so kommt? Die USA und Europa haben deutlich stärkeren internationalen Kontakt als Entwicklungsländer, zu denen man Indien in seiner Gänze sicherlich noch zählen muss. Es ist ja kein Zufall, dass die höchstentwickelten Staaten komischerweise die sind, die am stärksten betroffen sind. Iran ist da eher eine Anomalie.

Die Krise wird auch die ärmeren Staaten noch treffen wahrscheinlich, davor wurde jetzt ja auch schon gewarnt.
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Friseure zu

Wumms.

Da hat sich die Sitzung aber mal gelohnt.
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Ja, das ist auch nichts, was man wollen kann
Aber es gibt eben auch noch mindestens einen anderen Weg
Diesen zu finden und umzusetzen, ist unser Job hier in Europa.
Ich bin überzeugt, es geht mit Demokratie, mit Streitkultur, mit Auseinandersetzung für die bessere Lösung
Ohne die Willkür eines ZK oder des entfesselten Kapitals
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philadlerist schrieb:

Ja, das ist auch nichts, was man wollen kann
Aber es gibt eben auch noch mindestens einen anderen Weg
Diesen zu finden und umzusetzen, ist unser Job hier in Europa.
Ich bin überzeugt, es geht mit Demokratie, mit Streitkultur, mit Auseinandersetzung für die bessere Lösung
Ohne die Willkür eines ZK oder des entfesselten Kapitals


Ich bin kein Fan des Kapitalismus, eines was mich am meisten während meinem Studium gestört hat war die extreme Starrheit der Systeme das im politischen und wirtschaftlichen Sektor herrscht. Alle Denkbereiche waren fest gegliegert, Vermischungen zwischen Denkströmungen, beispielweise im Rahmen der IB, waren zu unterlassen und meistens war es gefordert einfach nur die üblichen Pfeiler eines Pfeilers runterzurattern, beispielweise des Realismus, der ja nachwievor recht dominant ist.

Das Problem: Die allerwenigsten Staaten haben sich ihre Systeme ausgesucht, den meisten wurden diese im Rahmen der Globalisierung auf Basis der Weltordnung aufgedrückt. Und diese wurde halt vollends von den USa dominiert. Sollten sich die USA zurückziehen wird ohne Zweifel China ihren Platz einnehmen und wer sich mal mit den Verhältnissen der chinesischen Gesellschaftspolitik beispielsweise befasst dem werden sich die Haare aufstellen.

Bei diesen Denkvorgängen ist immer das Problem das Deutschland als Insel dargestellt wird, die halt irgendwie alleine überleben und sich komplett frei entfalten kann. Dem ist aber nicht so. Die Abhängigkeit ist viel zu groß mittlerweile international. Bei uns ist das durch die EU noch deutlich stärker! Ich bin mir quasi sicher, dass wir Eurobonds demnächst aufgedrückt bekommen, was für Deutschland beispiellose Risiken durch die Schuldenberge anderer EU-Staaten bedeuten wird. Das heißt dass im Grunde jeder Schritt bereits EU weit verabredet werden muss und selbst wenn du eine EU weite gesellschaftliche Verlagerung erreichen könntest gibt es da noch das Problem wie Deutschland wirtschaftlich überleben soll, wenn irgendwann die Chinesen ankommen und einfach alle Unternehmen aufkaufen.

Deutsche Politiker haben schon eidnringlich davor gewarnt, dass weitere Substanzverluste an den Aktienmärkten und ein eventueller Einbruch der europäischen Wirtschaft, inbesondere wenn es zu einer Vergemeinschaftung der Schulden kommen sollte, deutsche Firmen zu prime targets für Auslandsübernahmen und Invesitionen machen wird. Und der chinese Hauptanteilseigner wird deutschen Phantasien eher nicht zuschauen. Und sich dem System dermaßen zu entkoppeln bedürfte einer radikalsten Änderung des Staatswesens, bei der keiner weiß was die Folgen sein könnten.

Mir gehen sozalistische Phantasien die man in Deutschland teilweise mittlerweile liest viel zu schnell und viel zu weit. Durch völlig irreale Forderungen erreicht man gar nichts, sondern nur wenn man sich reell mit der Weltenlage befasst und nach und nach stabil eine System- oder Wirtschaftsveränderung erarbeitet. Irgendjemand hatte hier ja zB gefordert dass wir einfach irgendeinen X-Betrag setzen und Leuten die höhere Vermögenswerte haben das Geld, bzw das Vermögen von heute auf morgen wegnehmen. Das ist dermaßen radikal wie soll das bitte auf breiter Basis zu vermitteln sein? Nochmal, Deutschland ist DAS Kernelement der EU, wer meint radikale staatliche Forderungen in Deutschland im Alleingang durchzusetzen arbeitet doch im Grunde genau gegen den Sinn der EU. zumal zu erwarten wäre dass jene Leute sich dann einfach mit einem großen Teil des deutschen Privatvermögens halt einfach verabschieden werden.
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https://www.welt.de/politik/ausland/plus206673243/Corona-Krise-Nur-China-kann-uns-helfen.html?source=k240_plusdichte.capping.news.1.206673243

https://www.focus.de/politik/ausland/waehrend-europa-wegguckt-china-poliert-seinen-ruf-mit-hilfe-fuer-italien-wieder-auf_id_11795133.html

https://www.tagesspiegel.de/politik/hilfe-fuer-serbien-und-italien-wie-sich-china-in-der-corona-krise-einfluss-in-europa-sichert/25662698.html

Die Leute die hier immer niedlich gegen den amerikanischen Kapitalismus wettern werden sich noch umsehen wenn wir die chinesischen Gesellschaftsformen aufgebürdet bekommen in einigen Jahren. Denn Europa wird bald zu schwach sein sich dagegen zu erwehren, inbesondere wenn sich die USA weiter zurückziehen.