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wenkonaut

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tutzt schrieb:
Ewigtreuer schrieb:
yeboah1981 schrieb:
Wäre mir neu, dass Pakistan oder Indien in der Nato sind. Nein, Madrid hatte das nicht gefordert, auch die BRD 1972 nicht, aber eins steht fest, Natomitglieder haben bei Angriffen auf ihr Territorium, und so wurde 9/11 eben interpretiert, ein Anrecht auf Bündnisssolidarität. Und da macht es keinen Unterschied, ob denn ein Staat oder eine internationale Terrororganisation der Urheber ist.
Ich hab es hier schon mal gesagt, wenn einem das nicht passt, soll man einfach die Auflösung der Nato fordern.


Meine Güte..  
Als ob ich behauptet hätte, dass Indien, Pakistan usw in der Nato seien..
Mir geht es in meinem Post um Kritik an der Auslegung des Terroranschlages.
....und wie weiter oben schon gefragt wurde:
was war gleich noch der Grund für den Irak-Einmarsch?
Mal sehen, was den USA einfällt, wenn sie in den Iran wollen.




Du schreibst erst, dass sich dir nicht erschließt, wie nach den Anschlägen vom 11.9.01 der Bündnisfall eintreten könne. y81 erklärt es dir dann freundlicher Weise und du kommst dann mit völlig unpassenden und nicht themenrelevanten Abschweifungen zu Iran, dem Irak-Krieg und ähnlichem. Was soll sowas eigentlich? Das man einen derartigen Anschlag, zumal noch auf das Pentagon, ohne Probleme als Angriff werten kann, ist wohl offensichtlich.  :neutral-face  


Das muss man sogar als Angriff werten. Aber ob man das auch als Grundlage für den Bündnisfall gem. Art. 5+6 des Natovertrags werten kann ist umstritten. Nicht nur hier im SGE-Forum . Nebenbei, der Vertrag wurde 1949 gefertigt. Da hatte noch niemand auch nur annähernd die Phantasie, dass es einer Terrorgruppe gelingen könnte einen derart verheerenden Anschlag zu organisieren.

Meine Kritik ginge eher in die Richtung, warum nur Afghanistan? Konsequenterweise hätte man auch gleich in Pakistan einmarschieren müssen. Und wenn man Al-Quaida verantwortlich macht, kommen noch ein paar unangenehme Länder hinzu. Das ist ein Problem und ich habe bis heute noch keine vernünftigen Vorschläge gehört, wie man dieser asymetrischen Kriegsführung (angemessen) begegnen kann.

Und wer ein wenig über Afghanistan weiss, kann eigentlich nicht wirklich zu dem Schluss kommen, dass hier militärische Lösungen zielführend sind. Aber das wird ja auch zunehmend erkannt.
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stefank schrieb:
Eintracht-Er schrieb:
(...)Es soll ja in den 70ern Politiker gegeben haben, die die Pflicht, deutsch zu lernen, als
"Zwangsgermanisierung" bezeichnet haben. Die Früchte ernten wir zum Teil heute. (...)
 


Es ist noch viel schlimmer. Irgendwelche Idioten sollen ein sog. Grundgesetz
geschrieben haben, das eine Pflicht zum Deutschlernen verhindert:

Art 3
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.


Ja, der Artikel 3, man muss ihn einfach lieben. Ist was für Leute mit großen Zielen. Ohnehin frage ich mich oft, warum hier überhaupt Zwang ausgeübt werden muss. Wenn ich ein Land für 3 Wochen urlaubsmäßig bereise, bemühe ich mich bereits um ein paar Brocken Landessprache. Da bin ich dann immer noch "benachteiligt", aber es ist netter. Bei einem längeren Aufenthalt -von sagen wir 3 bis 6 Monaten- werde ich hart an mir arbeiten, um zumindest vernünftig in der jeweiligen Landessprache durch den Alltag zu kommen. Wenn ich plane, auf unbestimmte Zeit, womöglich über Generationen in diesem Land zu bleiben, werde ich alles daran setzen, ein "native speaker" zu werden. Einfach um nicht aufzufallen und die Möglichkeit sozialer Kontakte zu wahren. Evtl. habe ich dann auch vor einen Job zu suchen und will mich mit meinen Chef über meinen Lohn unterhalten. Da sind Sprachkenntnisse gelegentlich hilfreich. Da braucht es keine Pflicht oder einen wie auch immer gearteten Zwang.
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Die beste Aktion in der Sommerpause. Ich freu' mich!
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propain schrieb:
sgeheilbronn1899 schrieb:

Und wenn euch die Problemkinder stören, dann habt ihr ein Problem mit euch selbst.Dass diese Gesellschaft immer noch nach sozialer Herkunft selektiert und aussortiert, das finde ich dermaßen bescheuert, dass ich kotzen könnte. Gleichheit ist Vorrausetzung für Gerechtigkeit. Ist das hier ein Überbleibsel aus der Ständegesellschaft? Böse Kinder - gute Kinder. Proletariat vs. Bürgertum ? Wir bekommen jährlich ein schlechtes Zeugnis dafür von unabhängigen Organisationen und hängen im Europa-Vergleich hinterher. Veränderung ist nicht gewollt, Demokratie ist die Rechtfertigung. Die Konsequenzen werde kommen, 2,5 Millionen arme Kinder - eure Zukunft, meine Zukunft. Unsere Zukunft. Und ihr habt es nicht verhindert.


Was nutzt das neue System wenn die Kinder die da hingehen immer noch kein Deutsch können wenn sie die erste Klasse besuchen? Das muss als erstes geändert werden, es muss eine Vorschule her für alle die kein Deutsch sprechen. Das ist ein Grundstein damit man sowas wie Chancengleichheit überhaupt hinbekommt.


Jaein. Es kommen auch noch Kinder in die 2. Klasse, die kein Wort deutsch sprechen. Eltern ziehen hierher, Kind ist schulpflichtig und wird altersgerecht eingeschult. Mehrfach bei meinen Kinder erlebt. Dann ist erstmal Aufregung, bei Lehrern, bei der Elternschaft. Aber ich war jedesmal (3x gehabt) erstaunt, wie schnell die Kids Deutsch lernen. Und das obwohl die Eltern meist auch kein Deutsch sprechen oder nur sehr schlecht. Natürlich ist das für die Klassengemeinschaft erstmal schwierig und das Niveau leidet kurzfristig. Aber es wurde immer wieder aufgeholt, meine Kinder mussten danach nicht auf die Sonderschule. Stress ist das für den Lehrer, insbesondere wenn die Klassen groß sind. Es gibt eine Interessante Förderung ("START") der Herthie-Stiftung. Die haben eine Weile an Schulen mit hoher Ausländerquote eine weitere Klassenlehrerin gesponsort. Die ist dann individuell auf die Kinder mit Sprachproblemem eingegangen, z.T. auch räumlich getrennt vom Rest der Klasse. Traurig, dass das ein Staat nicht leisten kann.
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sgeheilbronn1899 schrieb:
adler1807 schrieb:
sgeheilbronn1899 schrieb:
Ich habe es geahnt, dass es ein schwarzer Tag wird.Möge das Bildungssystem sich dem Gesundheitssystem anpassen.Eine große Basis, eine kleine Elite.So hält unsere Gesellschaft zusammen.Mein Frust ist spürbar, was mir momentan egal ist.Je mehr ich mich mit Politik und Co. beschäftige, desto besser kann ich mich positionieren und desto besser werde ich enttäuscht.Was sollte es, Herr Scheuerl? Haben Sie selbst Kinder? Ach und falls ja, Sie haben ja die Kohle, die Plagen auf eine Privatschule zu schicken. Danke für nichts und danke liebe Eltern.Mögen Ihre Kinder zu den Gewinnern gehören.Dass auf ihr Kind 3 Verlierer kommen, werden sie schon bald zu spüren bekommen.. und das ''wie'' ist mir so langsam auch wurscht.

Und das sage ich als Gewinner des Bildungsystems, dieser Widerspruch macht mich dazu noch fertig.Ich geh schlafen, gute Nacht Deutschland.We all sit in one boat!    


Du hast doch mit 17 (laut Profil) auch noch keine Kinder. Was soll also dieses Argument? Abstimmen darf nur wer Kinder hat?
Die Eltern sehen doch wie der Unterricht immer öfter nicht durchführbar ist, die Lehrpläne nicht einhaltbar sind weil die Klasse von Problemkindern aufgehalten wird. Das ist nicht abwertend gemeint, im Gegenteil. Diese Kinder müssten in eigenen Klassen zusammengefasst werden und stärker und individueller gefördert werden wie Kinder die sich in der Schule leicht tun.
VIele Menschen haben an der Abstimmung teilgenommen und jeder wird sich bei seinem Abstimmungsverhalten etwas gedacht haben.  


Bin mittlerweile 18, mein Beitrag entstand aus Frust und Verzweiflung unter dem Aspekt, dass gute Politik nicht gewollt ist. Wenn es um Wahlen geht, sollen immer alle wählen, völlig klar. Ich weise nur darauf hin, dass die Quittung für die Eltern kommen wird, die dagegen gestimmt haben. Es kommt alles zurück im Leben und ob die Leute sich dabei was gedacht haben, lasse ich dahingestellt. Es hätte ein positives Signal für Veränderung in schwierigen Zeiten sein können, die Politik war bereit. Wenn schon mal die CDU für eine Schulreform ist, meine Güte, wenn das kein Zeichen ist!!! Dies war die Chance, ihr habt sie vergeben. Und nun lernt, denn ihr wollt lernen.''Wir wollen lernen.'' Ja, wollen wir. Natürlich wollen wir es. Aber so wie es momentan ist? Nein.

Und wenn euch die Problemkinder stören, dann habt ihr ein Problem mit euch selbst.Dass diese Gesellschaft immer noch nach sozialer Herkunft selektiert und aussortiert, das finde ich dermaßen bescheuert, dass ich kotzen könnte. Gleichheit ist Vorrausetzung für Gerechtigkeit. Ist das hier ein Überbleibsel aus der Ständegesellschaft? Böse Kinder - gute Kinder. Proletariat vs. Bürgertum ? Wir bekommen jährlich ein schlechtes Zeugnis dafür von unabhängigen Organisationen und hängen im Europa-Vergleich hinterher. Veränderung ist nicht gewollt, Demokratie ist die Rechtfertigung. Die Konsequenzen werde kommen, 2,5 Millionen arme Kinder - eure Zukunft, meine Zukunft. Unsere Zukunft. Und ihr habt es nicht verhindert.


Das war ein Volksentscheid. Ich würde darum bitten, das zu respektieren. Auch wenn es einem selbst vielleicht nicht in den Kram passt. Offensichtlich hatten zu viele Hamburger Bedenken. Sind ja nicht alle doof da oben und vermutlich auch nicht alle durch den Unsympathen Scheuerl "manipuliert".

Umgekehrt ist es auch nicht klar, dass eine um 2 Jahre verlängerte Grundschulzeit und weitere Eckpunkte der Reform die Lösung aller Probleme sind. Und das Bildung immer noch Ländersache ist regt mich viel mehr auf. Schon mal mit schulpflichtigen Kindern von NRW nach Bayern umgezogen?

Es wäre schön, wenn es beim Thema Bildung eine konzertierte Aktion geben würde, die erstmal ohne weitere Experimente an den Kindern auskommt. Da wäre zum ersten mal die Verkleinerung der Klassengrößen. Von mir aus schrittweise. Aber das in Frankfurt 32 Kinder in einer Klasse hocken ist der Skandal. Wenn man damit weiter ist, kann man über weitere Veränderungen sprechen. Aber bitte unaufgeregt (HB-style   ) und unideologisch. Unsere Kinder bzw. deren Zukunftschancen taugen nämlich nicht für politisch motivierte Klassenkampfdebatten.
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FredSchaub schrieb:
wenkonaut schrieb:
Jetzt bezahlen wir auch für das "Depublizieren"...


kann mir mal einer erklären, warum die Inhalte gelöscht werden müssen?


Steht im Absatz "Kein Witz". Um den privaten Medien nicht zu viel gebührenfinanzierten Wettbewerb zu machen, wurde im letzten Rundfunkstaatsvertrag engere Grenzen für den Content der Onlineauftritte der ÖR-Sender gezogen.
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Jetzt bezahlen wir auch für das "Depublizieren"...
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Ewigtreuer schrieb:
FrankenAdler schrieb:
Mäff schrieb:
Das mag ja sicherlich sein, aber zu sein, daß er selbst schuld ist (!!!!!!!!), weil er zuerst geschlagen haben soll, dreht die Sache ja wohl mal dermaßen auf den Kopf, das man meinen könnte, nen Monty Python Sketch zu hören


Wer hat das denn gesagt? Schön reinsteigern.
Frag mal irgendeinen Richter, was er von der Selbstverdeitigungstheorie hält!
Der lacht sich tot. Wer, bei aller verbalen Provokation, zuerst zuschlägt, ist vor Gericht im Regelfall der Ar...
Nichts von all dem rechtfertigt in irgendeiner Weise das, was diese Vollidioten abgezogen haben, das ist mal völlig klar.
Es ist auch völlig klar, dass Brunner Mut bewiesen hat, als er eingegriffen hat, zu oft schaun die Leute einfach weg.
Leider ist aber auch klar, dass Brunner sein Einschreiten überzogen hat.
Es ist einfach dumm solchen Idioten aggressiv gegenüber zu treten.
Und auch wenn dieser Fehler Brunner das Leben gekostet hat: Das bleibt sein Fehler.

Es ist übrigens nicht so selten, dass Leute eingreifen und versuchen dazwischen zu gehen, so ein Ausgang hingegen, Gott sei Dank, schon.

Auch das wirft bei aller Verwerflichkeit der Tat die Frage auf, ob man nicht drüber diskutieren sollte, WIE man Zivilcourage zeigt.


Das ist doch ganz klar einzelfallabhängig..
Wenn ich mit einer Situation alleine nicht klarkommen kann, ab ans Telefon und 110 wählen.. Wenn allerdings zwei Rotznasen Kinder erpressen, geh ich dazwischen.




Lt. Polizeiprotokoll soll Brunner ja beides getan haben. Im Zug hat er versucht verbal zu schlichten und hat die Polizei verständigt. Dann ist er mit den Kids aus dem Zug raus. Wie es dann genau war ist mW noch nicht genau geklärt. Aber vermutlich ist Brunner nicht auf die beiden los um sie zu vermöbeln. Frankenadler ist zwar geographisch näher dran, aber dabei war er auch nicht. Reine Spekulation. Würde mich nicht wundern, wenn die beiden auf ihn los sind und er dann einen ersten Treffer gelandet hat, bevor die ihn brutalst (das ist sicher) verprügelt haben. Währenddessen hat Brunner erneut die Polizei angerufen.
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Bishop-Six schrieb:
wenkonaut schrieb:
@bishop-six
Ich will nur einen Aspekt deines Beitrags heraus greifen:
Erpressbarkeit des Staates durch Unternehmen. Ein sehr interessanter Teil. Aber ist es nicht vielmehr so, dass Staaten sich geradezu mit Subventionen überbieten? Natürlich nur bei großen Unternehmen. Der Mittelständler finanziert diesen Irrsinn nur. Diesen Punkt hätte der Staat in der Hand. Einfach alle Standort- und Ansiedlungssubventionen streichen. Weg damit. Wenn man sich da wenigstens innerhalb der EU einig wäre, könnte es funktionieren. Würde viel Geld sparen. Und dann lass die gehen, deren Geschäftsmodell auf Subventionen baut. Aber umgekehrt müssen die Gerwerkschaften auch stille sein, wenn ein Unternehmen Geld vom Staat will. Bei GM/Opel waren es doch die Arbeitnehmervertreter, die Opel für ein tolles Unternehmen halten, dem unbedingt Geld gegeben werden muss. Für die Banken muss eine eigene Lösung gefunden werden, da ist es komplizierter. Aber im Grunde gilt auch hier: Verzockt? Und tschüss.


Da sind wir auf einer Wellenlänge. So schwer kann das nun wirklich nicht sein, sich zu koordinieren. Zumindest innerhalb Europas. Klar leider, dass wirtschaftsschwächere Länder eher kleinbeigeben, auch in Europa.

Im Grunde müssten solche Erpressungen dazu führen, dass derjenige Konzern von allen bestreikt wird, also nichts mehr kaufen. Da müsste mehr Bewusstsein her.

Nach dem Motto: "kein Platz für Ars******er!"

Denn Alternativen gibt es immer, ob Auto, Mikro, Handy...

Wenn du Lust hast, würde s mich freuen, wenn du das hier mal liest (ich hab mir halt einmal die Arbeit gemacht, deswegen verweise ich als darauf, ist einfacher ):

http://www.eintracht.de/meine_eintracht/forum/17/11174099,140547/goto/


Respekt. Was man in einem Fussballforum so alles findet! Bin immer nur temporär am posten und finde diese Debatte in einem Forum schwierig. Es ist elend komplex und daher gibt es auch keine einfachen Antworten.

Mir geht es hier auch nicht darum, zu verbreiten, alles sei bestens. Aber Differenzieren wäre nett, nicht alle Unternehmer sind Axxxlöcher. Der 2. Punkt ist, das ich mir keine Änderungen auf der Einnahmenseite wünsche. Dieser Staat hat seit Jahren absolut steigende Einnahmen. Er kam noch nie damit aus. Von mir aus erhöhen wir den Spitzensteuersatz um 2 Punkte, wie hier gefordert wurde. Allein, es wird nichts bringen. Wir müssen uns endlich über die Ausgabenseite unterhalten. Ohne Tabus und Anfeindungen. Subventionsabbau wäre ein Anfang, aber da schreien schon wieder die ersten "bei mir nicht". Und warum wir uns 16 Bundesländer leisten, jeweils mit eigenem Apparat, habe ich bis heute nicht verstanden. Ich bin ein Freund des Föderalismus, aber mit EU haben wir mittlerweile ein 4-stufiges System. Das ist schön. Und teuer.

Urban Priol und Georg Schramm finde ich auch klasse. Noch einen Gang härter ist Wolfgang Pispers. Kostprobe
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Ewigtreuer schrieb:
arti schrieb:
alleinerziehende mutter kind zwischen 6 und 13:

hartz4 satz: EUR 359
+ kind zwischen 6 und 13: EUR 251 (kindergeld wird verrechnet) [2]
+ mehrbedarf alleinerzeiehende: EUR 129 [3]
summe: EUR 739


Woher bitte nimmst Du den "Mehrbedarf für Alleinerziehende"?
Hab ich noch nie von gehört und meine Exfrau hat den auch noch nie bekommen


Den gibt es und man kann das beantragen. Alleinerziehende können neben der Regelsatzleistung einen Mehrbedarf geltend machen, und zwar nach § 21 Abs. 3 SGB II. Darüber hinaus gibt es Einmalzahlungen, die regional unterschiedlich ausfallen können. Z.B. zahlt der Kreis Offenbach bei der Geburt des ersten Kindes für die Erstausstattung € 750,--, jedes weitere Kind erhält ebenfalls Erstausstattungspauschalen in Abhängigkeit von der zeitlichen Nähe zur ersten Geburt. Das deshalb, weil man davon ausgeht, dass einige Sachen noch verwendbar sind (z.B. der Kinderwagen).
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@bishop-six
Ich will nur einen Aspekt deines Beitrags heraus greifen:
Erpressbarkeit des Staates durch Unternehmen. Ein sehr interessanter Teil. Aber ist es nicht vielmehr so, dass Staaten sich geradezu mit Subventionen überbieten? Natürlich nur bei großen Unternehmen. Der Mittelständler finanziert diesen Irrsinn nur. Diesen Punkt hätte der Staat in der Hand. Einfach alle Standort- und Ansiedlungssubventionen streichen. Weg damit. Wenn man sich da wenigstens innerhalb der EU einig wäre, könnte es funktionieren. Würde viel Geld sparen. Und dann lass die gehen, deren Geschäftsmodell auf Subventionen baut. Aber umgekehrt müssen die Gerwerkschaften auch stille sein, wenn ein Unternehmen Geld vom Staat will. Bei GM/Opel waren es doch die Arbeitnehmervertreter, die Opel für ein tolles Unternehmen halten, dem unbedingt Geld gegeben werden muss. Für die Banken muss eine eigene Lösung gefunden werden, da ist es komplizierter. Aber im Grunde gilt auch hier: Verzockt? Und tschüss.
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peter schrieb:
@arti.

wenn jemand € 370.-- im monat hat und er bekommt kindergeld, dann hat er 370,-- + x.

wenn ihm dann das x gestrichen wird, dann muss er die kinder von den 370,-- bezahlen.

wir können jetzt über den sprachgebrauch diskutieren, aber er oder sie haben deutlich weniger geld für den alltag zur verfügung. und de facto weniger für sich zum leben.

für mich ist das eine kürzung.


Nach so vielen guten und durchdachten Beiträgen (auch wenn es nicht immer meiner Ansicht entspricht), ist der eher schwach. Das Kindergeld wird bei Minderjährigen eben nicht (!) auf die 370 Euro des Elternteils angerechnet, sonder auf den Regelsatz des Kindes. Das macht (auch wenn es zugegebenermaßen auf den ersten Blick asozial erscheint) in der Gesamtlogik von Hartz4 auch Sinn, denn die Regelsatz des Kindes soll ja gerade schon das erforderliche Minimum abbilden. Wie gesagt (in einem anderen Fred): abschaffen. Für Hartzer macht es aktuell keinen Unterschied und das Geld komplett in Betreuung und Bildung stecken. Da gehört es nämlich hin.
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Ewigtreuer schrieb:
peter schrieb:
wie du siehst kann man innerhalb des systems an vielem drehen, wenn man das nur will. leider findet das aber fast ausschließlich bei denjenigen statt, die keine lobby haben.



Genau das ist der springende Punkt.
Man kann durchaus vieles in einem System verändern ohne den Kommunismus zu wollen.    


Ist doch klar. Du kommst mir mit Kapitalismus und ich provoziere dich mit Kommunismus. Ist doch in Ordnung, oder?  

Und logisch, auch für eine Gesellschaft gilt, dass Stillstand Rückschritt bedeutet. Verbesserungen sind immer wünschenswert und bei gutem Willen auch machbar. Aber mE kann eine Gesellschaft nicht zu 100% gerecht sein. Daher: so gerecht wie nötig. Bei "so gerecht wie möglich" werden wir uns kaputt machen.

just my 2 cents.
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peter schrieb:
wenkonaut schrieb:

Was hindert uns eigentlich daran, die ganzen Regelsätze einzumotten, inkl. der Sachleistungen, Mietzuschüsse etc. Stattdessen erhalten Arbeitsuchende und Hilfebedürftige eine Pauschale in Höhe der Pfändungsfreigrenzen (schuldrechtliches Existenzminimum)? Derzeit meines Wissens € 930 für Alleinstehende.  


dazu sind die unterschiede bezüglich der lebenshaltungskosten zu groß. gerade bei der miete macht es einen gewaltigen unterschied, ob du in flensburg wohnst, in dessau, in frankfurt oder in münchen. es ist durchaus sinnvoll miete von einem auszahlungbetrag ab zu koppeln. (...)


Da würde ich widersprechen. Wenn du (z.B. aufgrund einer Scheidung und der sich hieraus ergebenden Unterhaltsverpflichtung) bis zum schuldrechtlichen Existenzminimum gepfändet wirst, fragt auch keine nach regionalen Mietunterschieden. Und dieser Fall kommt mittlerweile sehr häufig vor.

Ich würde einen Weg favorisieren, der die ganze Grenz- und Bedürftigkeitsproblematik fair eliminiert. Fair für alle Beteiligten. Das ist meine Utopie. Ich habe 3-4 mal pro Jahr das zweifelhafte Vergnügen, Beisitzer am Sozialgericht Frankfurt zu sein. Aktuell wieder in einer Kammer, die sich mit ALGII und Hartz4 Streitigkeiten befasst. Gefühlte 100% der Rechtstreite drehen sich um Grenzziehung. Die Fälle sind im Schnitt 1-2 Jahre alt, regelmäßig geht es um kleine Beträge. Klein für die Allgemeinheit, relativ groß für die Betroffenen. Das ist derart frustrierend (für alle), es wird unverhältnismäßig viel Zeit und Geld (Anwälte, Gerichtskosten, etc.) aufgewendet. Warum? Weil man allen Lebenssituationen gerecht werden will und dabei unglaublich viel Unrecht produziert. Man muss sich mE davon verabschieden, man könne alles per Gesetz regeln und jedes Leben in punkto Kosten individuell quantifizieren. Aber klar, ich habe leicht reden...
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@Peter
Ich denke, wie sind gar nicht so weit voneinander entfernt. Thema Discounter lassen wir weg, da hast du recht, das hat ein problematische Dynamik entwickelt.

Kommunismus war eine Provokation. Wollte zum Ausdruck bringen, dass mir kein System bekannt ist, in dem nicht irgendeine Gruppe unverschämt abzockt. Und derzeit wüsste ich auch nicht, in welchem Land ich vor dem Hintergrund der Systemfrage lieber wohnen wollte. Sicher, es läuft auch hier einiges schief, aber da gibt es keine einfachen Lösungen. Der Mindestlohn ist z.B. schwer kontrollierbar. Ich würde ihn einführen, damit an der Stelle Ruhe ist. Aber faktisch hat sich in den Branchen, in denen es via Entsendegesetz Mindestlöhne gibt, nichts geändert.

Beim (noch) sehr großen Mittelstand sind wir uns wieder einig. Dem gilt auch meine Sorge, da je nach Grenzziehung diesem der Rest gegeben wird. Dort ist es nämlich heute schon vielfach schwierig geworden. Hier muss es mE Entlastungen geben, insbesondere auch bei mittleren Einkommen.

Selbständigkeit muss nicht zwangsweise kapitalintensiv sein. Mir ging es auch darum, eine vorhandene Idee sozialer umzusetzen. Das könnte auch eine Gewerkschaft machen, die ja permanent die Unternehmer angreifen.

In aller Kürze  Man kann das hier auch schwer debattieren, habe mich hinreißen lassen. Zurück zum Thema:
Was hindert uns eigentlich daran, die ganzen Regelsätze einzumotten, inkl. der Sachleistungen, Mietzuschüsse etc. Stattdessen erhalten Arbeitsuchende und Hilfebedürftige eine Pauschale in Höhe der Pfändungsfreigrenzen (schuldrechtliches Existenzminimum)? Derzeit meines Wissens € 930 für Alleinstehende.
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peter schrieb:
ich mach es mal mit lieschen-müller-polemik.
bin ich dabei
peter schrieb:
wenn jemand einen ferrari und eine villa erwirtschaftet hat, eine haushälterin sich um die kleinen kümmert und die wesentliche frage lautet armani oder brioni, dann könnte man den vielleicht etwas heftiger in ein sparpaket einbinden als eine allein erziehende mutter mit drei kleinen kindern, die von hartz IV lebt.
Kein Widerspruch.
peter schrieb:
deswegen wird der weder seinen ferrari, noch seine villa, noch seine haushälterin aufgeben müssen.
Für letztere wäre das auch ziemlich blöd. Für die an der Entstehung der beiden erstgenannten Statussymbole Beteiligten wäre dies ebenfalls nicht wünschenswert.
peter schrieb:
es geht nicht um kommunismus und umverteilung, letztere findet sowieso schon länger von unten nach oben statt, wie die bekannten statistiken zur aufteilung von vermögen in deutschland aufzeigen. es geht um so simple dinge wie kant verstehen, oder christliche werte, oder ethik im allgemeinen. es geht um eine behauptete (ich weiß, es klingt lächerlich) solidargemeinschaft.

Das klingt überhaupt nicht lächerlich. Lächerlich sind die Verallgemeinerungen, die hier gemacht werden. Natürlich ist es ein ernstes Problem, dass die "Scheere" bei den Vermögen immer weiter auseinander geht. Nach einer Umverteilungsorgie in alle Richtungen ist es am Ende so, dass einige wenige profitieren. Die sog. Bonzen, im Kommunismus (oder das, was davon umgesetzt wird) sind es Politiker, im Kapitalismus einige Wirtschaftsbosse. Aber bitte lasst uns etwas differenzieren. Da gibt es eine ganze Menge, die sich in der gehobenen Mittelschicht den Hintern aufrubbeln, persönliche Risiken eingehen und Arbeitsplätze schaffen. Denen geht es (verdienstermaßen) gut bis sehr gut, viele von denen unterstützen soziale Einrichtungen., etc. Und dann gibt es welche, die ungebremst abzocken. Natürlich. Nicht schön. Aber das ist nicht die Mehrheit. So wie die Hartz4-Faulenzer nicht die Mehrheit sind.

Und nochmal, jeder ist herzlich eingeladen, es besser zu machen. Gewerbe anmelden und schon geht es los. Und mehr Ehrlichkeit täte auch nicht schaden. Alle meckern über die Löhne und Praktiken bei Discountern, schimpfen aber, wenn die Milch 50 ct mehr kostet.
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Ewigtreuer schrieb:
wenkonaut schrieb:
Ewigtreuer schrieb:
Der Kapitalismus fusst nun mal auf der Ausbeutung der "Unterschicht". (...)

Da würde mich jetzt schon der Gegenentwurf interessieren. DDR? Und echten Kapitalismus haben wir hier nicht, da gäbe es diese Fred gar nicht. Im reinen Kapitalismus kommt das Wort "sozial" oder gar "Sozialleistungen" nicht vor.


Ja nee is klar.. Es gibt ja nur 2 Möglichkeiten. Entweder das menschenverachtende System hier - oder DDR.
Und wenn das hier kein Kapitalismus ist - was bitteschön dann?
Soziale Marktwirtschaft? Von dem "sozial" verabschieden wir uns doch grade.
Es ist also kein Kapitalismus, wenn Börsenspekulanten Monopoly spielen und den Staat fast ruinieren?


Das witzige ist, dass Leute wie du sich über Verallgemeinerungen und schwarz/weiss-denken aufregen, aber selbst genau dies tun. Ich gehe jetzt mit meiner Familie grillen. Aber eine Systemantwort bist du mir schuldig geblieben. Und wenn du wirklich der Meinung bist, dass dies hier reiner Kapitalismus ist, dann fehlen mir ohnehin die Argumente. Ich habe übrigens auch nicht behauptet, dass die DDR reiner Kommunismus war. Ich kenne auch kein Land, dass irgendein Gesellschafts-/Wirtschaftssystem in seine theoretischen Reinform "praktiziert".
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Ewigtreuer schrieb:
Der Kapitalismus fusst nun mal auf der Ausbeutung der "Unterschicht". (...)

Da würde mich jetzt schon der Gegenentwurf interessieren. DDR? Und echten Kapitalismus haben wir hier nicht, da gäbe es diese Fred gar nicht. Im reinen Kapitalismus kommt das Wort "sozial" oder gar "Sozialleistungen" nicht vor.
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Bishop-Six schrieb:
Viele Reiche sind reich, weil sie mit Existenzen Anderer haushalten. Oder Hunderte entlassen zwecks Gewinnmaximierung. Oder legale Abripperfirmen haben, "Versicherungen" (ich meine nicht normale). Oder Rentner auf Kaffeefahrten, am Telefon oder an der Haustür betrogen werden. Immobilienmakler, die sogar den armen Menschen Provision abnehmen in 4-stelligen Bereichen (für 5 min Arbeit).
(Liste lässt sich beliebig erweitern)

Und das ist nur innerhalb Deutschlands zu verstehen, über die Ausbeutung gegenüber dem Rest der (armen) Welt will ich gar nicht sprechen...

Also warum reden wir hier immer noch darüber, ob 360 € ausreichen bzw. faule und Nichtfaule Systemopfer, äh, Arbeitslose?

Wenn die nicht so viel brauchen, bin ich der Meinung, dass oben genannte Personen z.B. auf ihren Porsche Cayenne oder ihre Gucci-Brillen, Pelzmäntel, eingeflogener Kaviar oder Klimaanlagen für jeden versc**** qm verzichten und den ganzen anderen nutzlosen Scheiß, für den Ressourcen (Material und Menschen) verbraucht werden??

Ach ne, Klimaschutz war ja letzes Jahr up-to-date....und soziale Einstellung wurde längst outgesourct...

Was soll dieser Unfug?

Unser System beruht darauf, Menschen auszurauben und ihnen ihre Mündigkeit zu nehmen. Zombie-TV lässt grüßen, Hauptsache der Konsum stimmt, als druff auf die Untersten  

Woran liegt das? Warum sehen wir den Tatsachen nicht ins Auge, dass wir alle (die  Meisten ) von einer elitären Gruppe benutzt, gegeneinander aufgehetzt und ausgeraubt werden?

Warum wählt überhaupt noch irgendjemand irgendeinen dieser ******* ?(Opposition, Regierung haha, Kasperletheater mit Rollentausch)

Ne Wahlbeteiligung mit 5 % oder weniger, das wär's mal...



Aha. Ja dann. Ist ja prima, dass das so einfach ist. Ich dachte diese Debatte taugt nicht für ein Forum, weil das Problem zu vielschichtig, zu komplex ist. Muss da immer an Effi Briest ("das ist ein weites Feld") denken. Aber es ist doch so einfach. Schwarz/Weiss allez.

Was ich mich bei solchen Beiträgen immer frage, warum nicht mal die Seite wechseln (zur "Elite")? Moralische Bedenken? Verstehe. Dann anders: gründe ein eigenes Unternehmen und schaffe Arbeitsplätze. Viele. Und mach' es bitte besser als die bösen Manager, diese miesen Abzocker. Kein Kaviar, keine Gewinne. Und bitte auch besser als die Gutmenschen von der Gewerkschaft. Die haben das auch schon mal probiert, darüber reden die heute aber nicht mehr so gerne. Kennst du noch die Firmennamen? Ach so, Grenzen dicht natürlich. Nicht, dass so ein mieser Asiate hier sein Zeug verkauft. Alles Kinderarbeit. Und jetzt das Pippi Langstrumpflied. Von mir aus auch mit hüpfen    Ich bin dann mal weg...
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Wird jetzt ein Erziehungsfred  

Auf Brady wurde ja schon geantwortet, aber noch mal grundsätzlich: eine auffällig große Schnittmenge (hier Migrantenkinder unf jugendl. Gewalttäter, dort Amokläufer und Egoshooterzocker) ist nicht zwangsweise eine gute Erklärung und selten gar die Ursache. Wenn das so einfach wäre... Erziehung (=Wertevermittlung/Vorbildfunktion) ist der Schlüssel, das klingt hier doch schon an. Das klingt jetzt sehr konservativ, aber eine andere Erklärung habe ich nicht. Und klar, heute ist es wesentlich schwieriger für Eltern, Erzieher, Lehrer, etc. Dazu muss man sich nur die gesamte Medienlandschaft anschauen, damit müssen Kinder und Eltern erstmal gut klar kommen. Alles "verdächtige" zu verbieten ist natürlich sinnlos, aber Ächtung ist ein möglicher Weg. Ich rufe eigentlich ungern nach dem Staat, er hat sich im Idealfall herauszuhalten. Aber dort, wo offenkundige Überforderung herrscht oder ein mit unserer freiheitlichen Ordnung nichtkompatible Gewaltbereitschaft herrscht muss frühzeitig gegengesteuert werden.