Die Krise hat nicht unbedingt die falschen Länder getroffen.
Ein -und zwar völlig unabhängig vom jeweiligen Standpunkt- wirklich bemerkenswert dummer Satz.
Ja? Lass mal gucken: Portugal hatte schon vor der Krise ihre Probleme Griechenland sah auch nicht gut aus Spanien wurde davor gewarnt, sich zu sehr auf den Bausektor zu konzentrieren (Süd)italien war schon immer hinter dem Norden hintendran Frankreich fing die letzten Jahre an, wirtschaftliche Probleme zu bekommen Einzig Irland und Island kann ich dir jetzt nicht aufsagen
Und jetzt guck mal, welche Länder sich halbwegs standhaft gezeigt haben, also entweder schon während der Krise oder zumindest danach. Das waren alles Länder, die eine solide wirtschaftliche Grundlage hatten bzw. statt zu maulen, sich wieder aufrappelten (siehe Baltikum).
Ich guck mal. Der friseurin schreibt "es hat die richtigen Länder getroffen" Und nun stelle ich zwei Thesen dagegen, die man mir gerne widerlegen darf.
1. Die Krise hat mittelbar alle europäischen Länder (und darüber hinaus) getroffen 2. "Richtig" wäre es gewesen, es hätte sich erst gar keine Krise gebildet die irgendwen trifft.
AigleSaoul schrieb: Aber das würde ja das kritische Hinterfragen der eigenen (Ausgaben-) Politik implizieren. Nein - Deutschland ist klarer Mehrfachtäter:
Unterm Strich war es für die armen Griechen definitiv alternativlos, sich mit geliehenem Geld BMWs und Leopards zu kaufen. BMWs sind zudem aufgrund der unsolidarischen deutschen Wettbewerbsfähigkeit einfach zu billig und müssen definitiv noch viel teurer werden, das ist klar.
AigleSaoul schrieb: Aber das würde ja das kritische Hinterfragen der eigenen (Ausgaben-) Politik implizieren. Nein - Deutschland ist klarer Mehrfachtäter:
Unterm Strich war es für die armen Griechen definitiv alternativlos, sich mit geliehenem Geld BMWs und Leopards zu kaufen. BMWs sind zudem aufgrund der unsolidarischen deutschen Wettbewerbsfähigkeit einfach zu billig und müssen definitiv noch viel teurer werden, das ist klar.
Da es in Griechenland schon immer eine Luxussteuer für ausländische Luxuskarossen gab, liegst du bei den "armen" Griechen ganz einfach falsch.
Schön, dass diejenigen, die am wenigsten haben, nicht nur von der Sparpolitik am härtesten getroffen werden, nein - sie sind auch noch schuld daran.
AigleSaoul schrieb: Aber das würde ja das kritische Hinterfragen der eigenen (Ausgaben-) Politik implizieren. Nein - Deutschland ist klarer Mehrfachtäter:
Unterm Strich war es für die armen Griechen definitiv alternativlos, sich mit geliehenem Geld BMWs und Leopards zu kaufen. BMWs sind zudem aufgrund der unsolidarischen deutschen Wettbewerbsfähigkeit einfach zu billig und müssen definitiv noch viel teurer werden, das ist klar.
Da es in Griechenland schon immer eine Luxussteuer für ausländische Luxuskarossen gab, liegst du bei den "armen" Griechen ganz einfach falsch.
Schön, dass diejenigen, die am wenigsten haben, nicht nur von der Sparpolitik am härtesten getroffen werden, nein - sie sind auch noch schuld daran.
das ist doch der grundtenor des neoliberalismus: wer hinten runterfällt ist selbst schuld. im zweifelsfall werden dann auch gerne mal der arbeitslose und der obdachlose in die verantwortung für das genommen was die entscheider eingefädelt haben.
es mag eine verkürzung sein, aber griechenland wurde am leben gehalten um anderen europäischen banken eine krise zu ersparen und aus keinem anderen grund. das hatte nichts mit almosen zu tun sondern mit business.
AigleSaoul schrieb: Aber das würde ja das kritische Hinterfragen der eigenen (Ausgaben-) Politik implizieren. Nein - Deutschland ist klarer Mehrfachtäter:
Unterm Strich war es für die armen Griechen definitiv alternativlos, sich mit geliehenem Geld BMWs und Leopards zu kaufen. BMWs sind zudem aufgrund der unsolidarischen deutschen Wettbewerbsfähigkeit einfach zu billig und müssen definitiv noch viel teurer werden, das ist klar.
unterm strich bist du schlichtweg zu schlicht, um zusammenhänge zu erkennen, geschweige denn zu begreifen *lächel*
AigleSaoul schrieb: Aber das würde ja das kritische Hinterfragen der eigenen (Ausgaben-) Politik implizieren. Nein - Deutschland ist klarer Mehrfachtäter:
Unterm Strich war es für die armen Griechen definitiv alternativlos, sich mit geliehenem Geld BMWs und Leopards zu kaufen. BMWs sind zudem aufgrund der unsolidarischen deutschen Wettbewerbsfähigkeit einfach zu billig und müssen definitiv noch viel teurer werden, das ist klar.
unterm strich bist du schlichtweg zu schlicht, um zusammenhänge zu erkennen, geschweige denn zu begreifen *lächel*
Die Krise hat nicht unbedingt die falschen Länder getroffen.
Ein -und zwar völlig unabhängig vom jeweiligen Standpunkt- wirklich bemerkenswert dummer Satz.
Ja? Lass mal gucken: Portugal hatte schon vor der Krise ihre Probleme Griechenland sah auch nicht gut aus Spanien wurde davor gewarnt, sich zu sehr auf den Bausektor zu konzentrieren (Süd)italien war schon immer hinter dem Norden hintendran Frankreich fing die letzten Jahre an, wirtschaftliche Probleme zu bekommen Einzig Irland und Island kann ich dir jetzt nicht aufsagen
Und jetzt guck mal, welche Länder sich halbwegs standhaft gezeigt haben, also entweder schon während der Krise oder zumindest danach. Das waren alles Länder, die eine solide wirtschaftliche Grundlage hatten bzw. statt zu maulen, sich wieder aufrappelten (siehe Baltikum).
Ich guck mal. Der friseurin schreibt "es hat die richtigen Länder getroffen" Und nun stelle ich zwei Thesen dagegen, die man mir gerne widerlegen darf.
1. Die Krise hat mittelbar alle europäischen Länder (und darüber hinaus) getroffen 2. "Richtig" wäre es gewesen, es hätte sich erst gar keine Krise gebildet die irgendwen trifft.
1)Richtig, die Finanzkrise selbst hat fast jedes entwickelte Land getroffen. Aber ich wollte darauf hinaus, was seitdem passiert ist. Mittlerweile sind über 7 Jahre vergangen. Die Länder, die ein gesundes Fundament hatten, haben zwar ein kleines, aber stabiles Wachstum bzw. einfach keine andauernde Rezession. Die Länder, die hingegen ordentlich getroffen wurden und aus Südeuropa kommen, kommen nur langsam voran.
2)Eine Krise ist nunmal ein Symptom für eine grundlegende, tief liegende Krankheit im System. Was sich mit dieser Krise und den Nachwirkungen in Südeuropa aufzeigte, war keine urplötzliche Neuentdeckung, sondern hat sich über Jahre hinweg entwickelt und wäre so oder so irgendwann an die Oberfläche gekommen. Die Finanzkrise hat dieses Hervorkommen bloß beschleunigt.
peter schrieb:
WuerzburgerAdler schrieb:
emjott schrieb:
AigleSaoul schrieb: Aber das würde ja das kritische Hinterfragen der eigenen (Ausgaben-) Politik implizieren. Nein - Deutschland ist klarer Mehrfachtäter:
Unterm Strich war es für die armen Griechen definitiv alternativlos, sich mit geliehenem Geld BMWs und Leopards zu kaufen. BMWs sind zudem aufgrund der unsolidarischen deutschen Wettbewerbsfähigkeit einfach zu billig und müssen definitiv noch viel teurer werden, das ist klar.
Da es in Griechenland schon immer eine Luxussteuer für ausländische Luxuskarossen gab, liegst du bei den "armen" Griechen ganz einfach falsch.
Schön, dass diejenigen, die am wenigsten haben, nicht nur von der Sparpolitik am härtesten getroffen werden, nein - sie sind auch noch schuld daran.
das ist doch der grundtenor des neoliberalismus: wer hinten runterfällt ist selbst schuld. im zweifelsfall werden dann auch gerne mal der arbeitslose und der obdachlose in die verantwortung für das genommen was die entscheider eingefädelt haben.
es mag eine verkürzung sein, aber griechenland wurde am leben gehalten um anderen europäischen banken eine krise zu ersparen und aus keinem anderen grund. das hatte nichts mit almosen zu tun sondern mit business.
LDKler schrieb: @BBB Ernsthafte Diskussionen immer gerne, aber erst morgen wieder. Der faule Kommunist muss ja morgen wieder um 04:30 aufstehen.
Nicht nach Deiner Quelle: 'A poll on Tuesday showed 75 percent support in Greece for the government’s stance.'
Korrekt, die Info hatte ich von einer Deutschen, die in GR lebt: http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=340960 Die Griechen sind tief besorgt, ja. Aber: Wären heute Wahlen, ich glaube, Syirza bekäme 70 Prozent. Die Leute stehen hinter Tsipras und Varoufakis. Wie eine Wand. Was immer passiert, sie würden glaube ich "Ja" sagen. Auch, wenn es an die Frage ginge "sollen wir zurück zur Drachme."
Ich halte das für absolut glaubwürdig, so wie ich die Griechen kennen gelernt habe und ich war nun wirklich oft genug da unten. Btw. was ich in dem Land an Hilfsbereitschaft erlebt habe, sprengt jedes Vorstellungsvermögen und wäre in Deutschland unvorstellbar einem Fremden gegenüber. Von daher werden die Griechen immer meine absolute Sympathie haben, ganz egal, was sie machen. Aber derzeit fällt es ehrlich gesagt auch nicht schwer, sie sympathisch zu finden.
Nur mal kurz: Lies dir mal den Rest von "gaby"vom "Gelben Forum" durch. Nach dem, was ich von früher von ihr kenne, ist das eine ziemlich dumme Nuss. Als Quelle ist so etwas in jedem Fall völlig inakzeptabel.
Und die Zustimmung zur Regierungspolitik ist parteiübergreifend: 81.3% considers as “positive” and “rather positive” the first days of the new coalition government 79.9% considers “positive” the government program 82% judges as “positive” and “rather positive” Yanis Varoufakis as FinMin and main negotiator in the Greek debt issue.
friseurin schrieb: 2)Eine Krise ist nunmal ein Symptom für eine grundlegende, tief liegende Krankheit im System.
Die da wäre?
Im Falle von Südeuropa? für einen Anhaltspunkt siehe den einen Artikel, den ich 1-2 Seiten vorher gepostet habe und von der Federal Reserve geschrieben wurde.
friseurin schrieb: 2)Eine Krise ist nunmal ein Symptom für eine grundlegende, tief liegende Krankheit im System.
Die da wäre?
Im Falle von Südeuropa? für einen Anhaltspunkt siehe den einen Artikel, den ich 1-2 Seiten vorher gepostet habe und von der Federal Reserve geschrieben wurde.
Hatte ich gelesen, war aber nur der übliche Rattenrennen-Bullshit: Long-run solutions to Europe’s problems also require economic reforms that increase competitiveness and reduce labor costs in the peripheral countries.
friseurin schrieb: 2)Eine Krise ist nunmal ein Symptom für eine grundlegende, tief liegende Krankheit im System.
Die da wäre?
Im Falle von Südeuropa? für einen Anhaltspunkt siehe den einen Artikel, den ich 1-2 Seiten vorher gepostet habe und von der Federal Reserve geschrieben wurde.
Hatte ich gelesen, war aber nur der übliche Rattenrennen-Bullshit: Long-run solutions to Europe’s problems also require economic reforms that increase competitiveness and reduce labor costs in the peripheral countries.
Kannst dem Artikel auch ARGUMENTATIV entgegnen?
Fragen wir anders: was sind denn die Kernprobleme der betr. Länder aus deiner Sicht? Von mir aus kannst dich auf Griechenland beschränken.
friseurin schrieb: 2)Eine Krise ist nunmal ein Symptom für eine grundlegende, tief liegende Krankheit im System.
Die da wäre?
Im Falle von Südeuropa? für einen Anhaltspunkt siehe den einen Artikel, den ich 1-2 Seiten vorher gepostet habe und von der Federal Reserve geschrieben wurde.
Hatte ich gelesen, war aber nur der übliche Rattenrennen-Bullshit: Long-run solutions to Europe’s problems also require economic reforms that increase competitiveness and reduce labor costs in the peripheral countries.
Kannst dem Artikel auch ARGUMENTATIV entgegnen?
Fragen wir anders: was sind denn die Kernprobleme der betr. Länder aus deiner Sicht? Von mir aus kannst dich auf Griechenland beschränken.
Habe ich alles ausführlich in meinen Vorbeitragen (von heutige) beschrieben. Einfach mal lesen. Wenn dann noch Fragen offen sind, immer raus damit.
WuerzburgerAdler schrieb: Mal die Situation zusammengefast, so wie ich sie derzeit sehe:
Auf der einen Seite gibt es ein Hilfsprogramm, das aber lediglich zu immer höheren Schulden Griechenlands führt, während das griechische Volk nebst Staat den Bach runtergeht.
Auf der anderen Seite eine neue Regierung, der man es als erste nach vielen vielen Jahren zutrauen könnte, vor allem die Steuerdinge in den Griff zu kriegen, der man aber jegliche Unterstützung verweigert, weil sie das griechische Volk nicht den Bach runtergehen lassen und die sinnlosen "Hilfsprogramme" nicht mehr haben will.
Auch wenn die Griechen an ihrer Misere nicht unschuldig waren: das ist doch der Wahnsinn! Findet ihr nicht?
Ja natürlich! Aber stell dir mal vor, SYRIZA hätte Erfolg und Griechenland käme auf die Beine, das hätte einen Dominoeffekt in allen Südländern, dann würden linke Bürgerbewegungen überall früher oder später an die Macht kommen und den Austeritätskurs kippen. Das will Deutschland natürlich mit aller Macht verhindern, zum einen, weil dann Kreditvolumina in gigantischen Ausmaß abgeschrieben werden müssten (siehe meinen Vorbeitrag) und zum anderen, weil dann offensichtlich werden würde, dass nicht die deutsche Austeritätspolitik zum Wirtschaftsaufschwung führt, sondern eine Politik, die durch Besteuerung von Großvermögen dieses Kapital nachfragewirksam macht.
Den letzten Satz, 2. Hälfte, hab ich nicht verstanden
Zur Erklärung: In meinen Augen liegt die eigentliche, grundlegende Ursache der Wirtschaftskrise darin, dass durch die zunehmende Konzentration des Vermögens bei einigen wenigen Superreichen immer mehr Geld "nachfrageunwirksam" wird, weil ein Multimilliardär überhaupt keine Chance hat, soviel zu konsumieren, wie er einnimmt. Und dieser Nachfragemangel führt früher oder später zu einem Wirtschafteinbruch, spätestens dann, wenn der Nachfragerückgang durch die Vermögenskonzentration mangels Solvenz der Kreditnehmer (Staaten und Normalbevölkerung) nicht mehr durch zusätzliche Schulden kompensiert werden kann.
Du hast in vielen Staaten, bspw. in den USA, eine hohe Vermögenskonzentration (im übrigen Vermögen ungleich Einkommen, aber das nur so am Rande). Die Konjunktur der USA läuft wieder.
Außerdem müsste der Rest der Bevölkerung ja dagegen ziemlich arm sein und ich würde mal sagen, dass das bei Griechenland eben nicht der Fall ist.
Länder, wie Griechenland, haben sich einen Schuldenstand geleistet, der nicht ihrer Wettbewerbsfähigkeit (impliziert irgendwo auch die Rückzahlungsfähigkeit) entspricht. U.a. deswegen sind die Finanzmärkte davon ausgegangen, dass der griechische Staat ziemlich bald bankrott geht.
Liegt das an der Stärke der USA oder liegt es einfach daran, dass in den USA weiter munter Schulden gemacht werden, billige Kredite an Menschen ohne Eigentum und Gegenwert verteilt werden und nicht ein unerheblicher Teil des Wirtschaftswachstums daher rührt, dass z.B. die Rüstungsausgaben 2014 erstmals seit Jahren wieder einen sprunghaften Anstieg hatten?
Also ein Land, das sich feiert, dass es erstmals seit Jahren wieder unter einer halben Billion Neuverschuldung pro Jahr liegt, ist nicht allzu gesund.
friseurin schrieb: Du hast in vielen Staaten, bspw. in den USA, eine hohe Vermögenskonzentration (im übrigen Vermögen ungleich Einkommen, aber das nur so am Rande). Die Konjunktur der USA läuft wieder.
Bitte meine Beiträge komplett lesen und nicht einzelne herausgreifen. Ich möchte nicht alles wieder und wieder neu schreiben müssen. Denn so kann sich eine Diskussion nicht fortentwickeln.
Liegt das an der Stärke der USA oder liegt es einfach daran, dass in den USA weiter munter Schulden gemacht werden, billige Kredite an Menschen ohne Eigentum und Gegenwert verteilt werden und nicht ein unerheblicher Teil des Wirtschaftswachstums daher rührt, dass z.B. die Rüstungsausgaben 2014 erstmals seit Jahren wieder einen sprunghaften Anstieg hatten?
Also ein Land, das sich feiert, dass es erstmals seit Jahren wieder unter einer halben Billion Neuverschuldung pro Jahr liegt, ist nicht allzu gesund.
es gibt Länder, die eben ein Fundament haben, um es auch mal übertreiben zu dürfen. Dazu gehören die USA, Deutschland, noch Japan und Frankreich. Und es gibt Länder, die sich das nicht erlauben können; die müssen, wenn sie schon für ihre Verhältnisse hohe Schulden haben, gucken, dass die Schulden sich langfristig auszahlen (Stichwort: Investition in die Zukunft).
Und wenn man über Schulden redet, dann muss man auch die Vermögen ins Verhältnis setzen. Zur Not dient ja immer der BIP, aber man kann auch grob durchgucken, was die Länder so besitzen, also bspw. Grundstücke, Waffen etc. ...eben alles, was interessant und veräußerbar ist. Und da dürften die USA ebenfalls mehr Backup haben, als kleinere Länder.
Liegt das an der Stärke der USA oder liegt es einfach daran, dass in den USA weiter munter Schulden gemacht werden, billige Kredite an Menschen ohne Eigentum und Gegenwert verteilt werden.
Dazu einen Artikel der NYT von 2008 (hat sich ja seitdem nichts geändert): http://www.nytimes.com/2008/09/29/business/media/29carr.html?pagewanted=all&_r=0 The story then turns to another Mike, Mike Garner, a bartender in Nevada turned mortgage bundler. Mr. Garner said that market appetites for anything that resembled a mortgage pushed loan standards down: “No income, no asset. You don’t have to state anything. Just have a credit score and a pulse.” (Mr. Blumberg pointed out that the pulse thing was optional: 23 dead people in Ohio were also approved.)
LDKler schrieb: Und dieser Nachfragemangel führt früher oder später zu einem Wirtschafteinbruch, spätestens dann, wenn der Nachfragerückgang durch die Vermögenskonzentration mangels Solvenz der Kreditnehmer (Staaten und Normalbevölkerung) nicht mehr durch zusätzliche Schulden kompensiert werden kann.
Btw. der Guardian sagt das Platzen der nächsten Kreditblase in den USA für 2017 vorher, da sich seit der Krise von 2008 rein gar nichts geändert hat: But for the vast majority, wages and wealth aren't going up, so we're anticipating that the majority of Americans – the 90% – will once again do what was done before: borrow, and then borrow more. http://www.theguardian.com/money/2014/jun/15/us-economy-bubble-debt-financial-crisis-corporations
Übrigens generell ein sehr lesenswerter Artikel, der die Zusammenhänge vielleicht besser erklärt, als ich das kann.
Schulden an sich stellen kein Problem dar. Erst, wenn man sich überschuldet und/oder die Zahlungen nicht begleichen kann, wird es zum Problem. Man muss schon die Schulden nach Einkommenklassen aufschlüsseln, die Verträge durchgucken (Zinsanpassung möglich? wenn ja, wieviel?) und wofür die Schulden aufgenommen wurden (Konsum? Investition?). Weiterhin sollte es nicht verwundern, dass die Schulden sich in heutigen Zeiten, wo die Zinsen extrem niedrig sind, sich häufen.
LDKler schrieb:
AigleSaoul schrieb: sondern die Frage, wie GR wieder wettbewerbsfähig werden kann
Nicht die Wettbewerbsfähigkeit Griechenlands ist das Problem sondern das Wettbewerbs-Dogma selbst, dass Staaten und Arbeitnehmer in ein nicht zu gewinnendes Rattenrennen führt. Um es mal anhand eines simplen Beispiel darzustellen: Was ist denn, wenn Griechenland wieder wettbewerbsfähiger (z. B. gegenüber Deutschland) würde (Wettbewerbsfähigkeit ist ja keine absolute Größe sondern eine relative)? Auf einmal wäre dadurch der Urlaub in Griechenland so billig, dass Deutsche vermehrt dort und nicht mehr im Inland Urlaub machen würden. Dadurch würden Arbeitsplätze in der deutschen Touristik verloren gehen, worauf Deutschland wiederum mit Senkung von Löhnen und Steuern reagieren würde, worauf dann wiederum die griechische Touristikbranche bzw. der griechische Staat reagieren müsste. Was ein Irrsinn! Nein, als aller erstes muss Deutschland mal sein Beschäftigungsproblem durch binnenwirtschaftliche Maßnahmen lösen, anstatt die eigene Arbeitslosigkeit via exorbitanter Handelsbilanzüberschüsse in die Handelsbilanzdefizit-Länder zu exportieren. Denn dieses Modell kann zwar für einzelne Länder funktionieren, aber niemals für alle gleichzeitig.
Du beschreibst Wettbewerb so, als ob es was Schlimmes wäre. Wettbewerb soll dazu dienen, den Konsumenten die bestmögliche Ware zum bestmöglichen Preis zu liefern.
Im Übrigen ist Dtl. ein vortreffliches Beispielland für dein Szenario: die Tourismusbranche hier ist bei weitem nicht so relevant wie in Griechenland. Ja, es würde Entlassungen und Gewinnwarnungen geben, aber davon würde das Land weder untergehen, noch daran viel zu knabbern haben, Einzelne Regionen hätten da natürlich das Nachsehen, keine Frage. Außerdem gäbe es noch das Folgeszenario, dass sich die hiesige Tourismusbranche anpasst und die Verluste gering hält.
friseurin schrieb: [Du beschreibst Wettbewerb so, als ob es was Schlimmes wäre. Wettbewerb soll dazu dienen, den Konsumenten die bestmögliche Ware zum bestmöglichen Preis zu liefern.
Wettbewerb ist dann gut und sinnvoll, wenn es ein Technologiewettbewerb ist. Ist es aber ein Lohndumping-Wettbewerb, führt es ins Verderben.
Ich guck mal. Der friseurin schreibt "es hat die richtigen Länder getroffen"
Und nun stelle ich zwei Thesen dagegen, die man mir gerne widerlegen darf.
1. Die Krise hat mittelbar alle europäischen Länder (und darüber hinaus) getroffen
2. "Richtig" wäre es gewesen, es hätte sich erst gar keine Krise gebildet die irgendwen trifft.
[ulist]
Unterm Strich war es für die armen Griechen definitiv alternativlos, sich mit geliehenem Geld BMWs und Leopards zu kaufen. BMWs sind zudem aufgrund der unsolidarischen deutschen Wettbewerbsfähigkeit einfach zu billig und müssen definitiv noch viel teurer werden, das ist klar.
Da es in Griechenland schon immer eine Luxussteuer für ausländische Luxuskarossen gab, liegst du bei den "armen" Griechen ganz einfach falsch.
Schön, dass diejenigen, die am wenigsten haben, nicht nur von der Sparpolitik am härtesten getroffen werden, nein - sie sind auch noch schuld daran.
das ist doch der grundtenor des neoliberalismus: wer hinten runterfällt ist selbst schuld. im zweifelsfall werden dann auch gerne mal der arbeitslose und der obdachlose in die verantwortung für das genommen was die entscheider eingefädelt haben.
es mag eine verkürzung sein, aber griechenland wurde am leben gehalten um anderen europäischen banken eine krise zu ersparen und aus keinem anderen grund. das hatte nichts mit almosen zu tun sondern mit business.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/eurokrise-hat-die-eu-griechenland-gerettet-oder-banken-a-1018964.html
unterm strich bist du schlichtweg zu schlicht, um zusammenhänge zu erkennen, geschweige denn zu begreifen *lächel*
Wie treffend charakterisiert!!!
1)Richtig, die Finanzkrise selbst hat fast jedes entwickelte Land getroffen. Aber ich wollte darauf hinaus, was seitdem passiert ist. Mittlerweile sind über 7 Jahre vergangen. Die Länder, die ein gesundes Fundament hatten, haben zwar ein kleines, aber stabiles Wachstum bzw. einfach keine andauernde Rezession.
Die Länder, die hingegen ordentlich getroffen wurden und aus Südeuropa kommen, kommen nur langsam voran.
2)Eine Krise ist nunmal ein Symptom für eine grundlegende, tief liegende Krankheit im System. Was sich mit dieser Krise und den Nachwirkungen in Südeuropa aufzeigte, war keine urplötzliche Neuentdeckung, sondern hat sich über Jahre hinweg entwickelt und wäre so oder so irgendwann an die Oberfläche gekommen.
Die Finanzkrise hat dieses Hervorkommen bloß beschleunigt.
Die anderen Szenarien wären:
a)Banken retten, Griechenland in den Bankrott entlassen
b)keine Rettung der Banken, keine Rettung von Griechenland
Also egal, wie man es dreht und wendet, Griechenland hätte es sowieso hart erwischt.
Neuste Umfragen aus Griechenland bestätigt, dass das Volk hinter SYRIZA steht. Wären heute Wahlen, würde SYRIZA der ND nochmal 10% abnehmen:
http://www.keeptalkinggreece.com/2015/02/13/poll-syriza-skyrockets-to-45-4-and-increases-to-25-its-difference-to-nd/
SYRIZA 45.4%
NEA Dimokratia 18.4%
KKE 4.8%
Independent Greeks 4.7%
Golden Dawn 4.7%
To Potami 4.6%
PASOK 2.6% (4.68%)
Und die Zustimmung zur Regierungspolitik ist parteiübergreifend:
81.3% considers as “positive” and “rather positive” the first days of the new coalition government
79.9% considers “positive” the government program
82% judges as “positive” and “rather positive” Yanis Varoufakis as FinMin and main negotiator in the Greek debt issue.
Die da wäre?
Im Falle von Südeuropa? für einen Anhaltspunkt siehe den einen Artikel, den ich 1-2 Seiten vorher gepostet habe und von der Federal Reserve geschrieben wurde.
Hatte ich gelesen, war aber nur der übliche Rattenrennen-Bullshit:
Long-run solutions to Europe’s problems also require economic reforms that increase competitiveness and reduce labor costs in the peripheral countries.
Kannst dem Artikel auch ARGUMENTATIV entgegnen?
Fragen wir anders:
was sind denn die Kernprobleme der betr. Länder aus deiner Sicht? Von mir aus kannst dich auf Griechenland beschränken.
Habe ich alles ausführlich in meinen Vorbeitragen (von heutige) beschrieben. Einfach mal lesen.
Wenn dann noch Fragen offen sind, immer raus damit.
Du hast in vielen Staaten, bspw. in den USA, eine hohe Vermögenskonzentration (im übrigen Vermögen ungleich Einkommen, aber das nur so am Rande).
Die Konjunktur der USA läuft wieder.
Außerdem müsste der Rest der Bevölkerung ja dagegen ziemlich arm sein und ich würde mal sagen, dass das bei Griechenland eben nicht der Fall ist.
Länder, wie Griechenland, haben sich einen Schuldenstand geleistet, der nicht ihrer Wettbewerbsfähigkeit (impliziert irgendwo auch die Rückzahlungsfähigkeit) entspricht. U.a. deswegen sind die Finanzmärkte davon ausgegangen, dass der griechische Staat ziemlich bald bankrott geht.
Liegt das an der Stärke der USA oder liegt es einfach daran, dass in den USA weiter munter Schulden gemacht werden, billige Kredite an Menschen ohne Eigentum und Gegenwert verteilt werden und nicht ein unerheblicher Teil des Wirtschaftswachstums daher rührt, dass z.B. die Rüstungsausgaben 2014 erstmals seit Jahren wieder einen sprunghaften Anstieg hatten?
Also ein Land, das sich feiert, dass es erstmals seit Jahren wieder unter einer halben Billion Neuverschuldung pro Jahr liegt, ist nicht allzu gesund.
http://www.eintracht.de/meine_eintracht/forum/17/11203633,336627/goto/
http://www.eintracht.de/meine_eintracht/forum/17/11203633,336586/goto/
Bitte meine Beiträge komplett lesen und nicht einzelne herausgreifen. Ich möchte nicht alles wieder und wieder neu schreiben müssen. Denn so kann sich eine Diskussion nicht fortentwickeln.
http://www.bea.gov/newsreleases/national/gdp/2015/pdf/gdp4q14_adv.pdf
pdf-Seite 7 (Table 2) dürfte deine Fragen beantworten
es gibt Länder, die eben ein Fundament haben, um es auch mal übertreiben zu dürfen. Dazu gehören die USA, Deutschland, noch Japan und Frankreich. Und es gibt Länder, die sich das nicht erlauben können; die müssen, wenn sie schon für ihre Verhältnisse hohe Schulden haben, gucken, dass die Schulden sich langfristig auszahlen (Stichwort: Investition in die Zukunft).
Und wenn man über Schulden redet, dann muss man auch die Vermögen ins Verhältnis setzen. Zur Not dient ja immer der BIP, aber man kann auch grob durchgucken, was die Länder so besitzen, also bspw. Grundstücke, Waffen etc. ...eben alles, was interessant und veräußerbar ist. Und da dürften die USA ebenfalls mehr Backup haben, als kleinere Länder.
Dazu einen Artikel der NYT von 2008 (hat sich ja seitdem nichts geändert):
http://www.nytimes.com/2008/09/29/business/media/29carr.html?pagewanted=all&_r=0
The story then turns to another Mike, Mike Garner, a bartender in Nevada turned mortgage bundler. Mr. Garner said that market appetites for anything that resembled a mortgage pushed loan standards down: “No income, no asset. You don’t have to state anything. Just have a credit score and a pulse.” (Mr. Blumberg pointed out that the pulse thing was optional: 23 dead people in Ohio were also approved.)
Schulden an sich stellen kein Problem dar. Erst, wenn man sich überschuldet und/oder die Zahlungen nicht begleichen kann, wird es zum Problem.
Man muss schon die Schulden nach Einkommenklassen aufschlüsseln, die Verträge durchgucken (Zinsanpassung möglich? wenn ja, wieviel?) und wofür die Schulden aufgenommen wurden (Konsum? Investition?).
Weiterhin sollte es nicht verwundern, dass die Schulden sich in heutigen Zeiten, wo die Zinsen extrem niedrig sind, sich häufen.
Du beschreibst Wettbewerb so, als ob es was Schlimmes wäre. Wettbewerb soll dazu dienen, den Konsumenten die bestmögliche Ware zum bestmöglichen Preis zu liefern.
Im Übrigen ist Dtl. ein vortreffliches Beispielland für dein Szenario:
die Tourismusbranche hier ist bei weitem nicht so relevant wie in Griechenland. Ja, es würde Entlassungen und Gewinnwarnungen geben, aber davon würde das Land weder untergehen, noch daran viel zu knabbern haben, Einzelne Regionen hätten da natürlich das Nachsehen, keine Frage.
Außerdem gäbe es noch das Folgeszenario, dass sich die hiesige Tourismusbranche anpasst und die Verluste gering hält.
Wettbewerb ist dann gut und sinnvoll, wenn es ein Technologiewettbewerb ist. Ist es aber ein Lohndumping-Wettbewerb, führt es ins Verderben.