>

Europa im Wandel - Populismus, Brexit und Co.


Thread wurde von skyeagle am Donnerstag, 31. Oktober 2024, 16:02 Uhr um 16:02 Uhr gesperrt weil:
Siehe: https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/141794
#
Vielleicht auch nochmal hier, May und Brexit haben ja durchaus was miteinand zu tun:

Maabootsche schrieb:

Trump und May als Zeichen für ein "umgedrehtes 1968"?
Die FAZ schildert gemeinsame Zeichen für die Wahl der beiden gegen den vorherrschenden Liberalismus.http://www.faz.net/aktuell/politik/wahl-in-amerika/donald-trumps-und-theresa-may-gemeinsamer-kurs-14538554-p2.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2


Zu deren Wählern würden hauptsächlich Leute zählen, die
-sich von der Masseneinwanderung überfordert sehen, ohne prinzipiell gegen Einwanderung oder Ausländer zu sein
-die gesellschaftliche Liberalisierung als zu weitreichend ansehen, ohne Schwulen- oder Frauendiskriminierung wieder haben zu wollen
-eine gerechte Gestaltung der Globalisierung (durchaus mit protektionistischen Zügen) wollen, ohne wieder in die 70er Jahre zurück zu wollen.


Klingt in meinen Ohren gar nicht so weit hergeholt- vom Prinzip her, der Teufel wird auch wie üblich dort im Detail stecken...

#
singender_hesse schrieb:

und deshalb ist es dringend an der zeit, zu überlegen, warum die gesellschaft in linken positionen keine alternative mehr sieht, sondern sich der rechten zuwendet.

Nun, das liegt möglicherweise daran, dass diese latente Grundhaltung der "Abgehängten", die da lautet "wir, das kleine Volk gegen die die da oben, das Establishment" von beiden Seiten gleichermassen gepflegt wird. Ich finde es auch immer wieder erstaunlich, dass sowohl Linke, als auch Rechte denselben verschwörungstheorien erliegen und in sozialen Medien praktisch die gleichen Quellen zur Untermauerung ihres obskuren Weltbilds verlinken. USA ist das Grundübel und böse, genauso wie Grosskonzerne, Banken und zuweilen auch generell der ausufernde Kapitalismus. Putin ist der Weltretter, und, und, und...

Dass sich das ökonomische zwar völlig unterschiedlich reflektiert in den jeweiligen Parteiprogrammen, wird zum grössten Teil völlig ignoriert. Das ist so bei Trump, das ist so bei der AfD und anderen europäischen Rechtspoppulistischen Parteien. Der allen gemeinsame diffuse Grundkonsens ist "Gegen die Etablierten", "kein Weiter so" und fundamentale Systemkritik (ohne konkrete Alternative). Das einzige, was sich da etwas unterscheidet, sind die bei den Rechten explizit als Sündenböcke ausgemachten Flüchtlinge oder Ausländer im allgemeinen. Im Zeitalter von medienwirksamem Terror durch "kulturfremde" religiöse Fanatiker zieht das halt immer. Denn machen wir uns nichts vor, eine latente Angst vor Fremdem ist in der Gesellschaft immer vorhanden (hat Werner ja schon hervorragend beschrieben). Nun wird diese im Zusammenhang mit tagesaktuellen Gechehen geschickt instrumentalisiert und eine gewisse Gruppendynamik setzt ein. Man fühlt sich nicht mehr allein mit seiner Misere und endlich sagts mal einer.

ich finde den Gegensatz links/rechts in seiner radikalen Form gar nicht so gravierend, eher den Gegensatz zwischen tolerant/offen und radikal/autoritär bis hin zu totalitär. In einer zunehemnd komplexen Welt mit vielen Unsicherheiten und Veränderungen tendiert der Mensch dann dazu, sich denen zuzuwenden, die ihm einfache,nachvollziehbare Versprechen machen, wo alles wieder gut wird und die alte Ordnung aufrecht erhalten wird. Wohin genau das Pendel dann ausschlägt, ist eher dem aktuellen Tages/Monats/JahresThema geschuldet.
#
SGE-URNA schrieb:

In einer zunehemnd komplexen Welt mit vielen Unsicherheiten und Veränderungen tendiert der Mensch dann dazu, sich denen zuzuwenden, die ihm einfache,nachvollziehbare Versprechen machen, wo alles wieder gut wird und die alte Ordnung aufrecht erhalten wird.

Ist das wirklich so? Ich meine, das klingt ja plausibel, was du schreibst. Aber entspricht es auch der Realität?

Verspricht sich der "Mensch" etwas davon, wenn die Grenzen dichtgemacht, die D-Mark wieder eingeführt, die EU aufgelöst, Homo-Ehen verboten oder der Bau von Minaretten verboten wird? Wenn ja, was? Was hat er persönlich davon? Meinst du, der "Mensch" hat da eine bestimmte Vorstellung?
#
Raggamuffin schrieb:

Es sind aber immer diese Gründe, die die AfD-Wähler angeben, warum sie die AfD wählen. Da hört man immer was von Flüchtlingsströmen, Überfremdung, politischem Islam und Multikultiwahn und so weiter.

Unkontrollierte Einwanderung abzulehnen ist also rassistisch oder homophob oder....
Dass man sich über die eigene Identität Gedanken macht also auch. Sprichst du das nur dem deutschen Volk ab? Wohl kaum! Die Einwanderer/Asylanten sollen doch ihre Identität möglichst behalten.
Dass man Multikulti ablehnt ist also auch rassistisch. Multikulti ist für mich das Zulassen, sogar Fördern von Parallelgesellschaften.
Den Islamismus als Gefahr zu betrachten ist auch fremdenfeindlich....
Das ist Vereinfachung übelster Sorte!
#
Eintracht-Er schrieb:

Dass man Multikulti ablehnt ist also auch rassistisch. Multikulti ist für mich das Zulassen, sogar Fördern von Parallelgesellschaften.

Siehst du, und hier liegt das Problem. Die Begrifflichkeit "Multikulti" wird von jedem anders interpretiert und wahrgenommen. Was ist Multikulti denn eigentlich?

Für den einen ist die Koexistenz der Currywurstbude, des Dönerladens, dem Chinarestaurant under Shishabar in der selben Strasse. Für mich ist es die seit meinem Heranwachsen existierende Koexistenz verschiedenster Nationen im selben Wohnhaus, die tägliche Interaktion mit verschiedensten Leuten aus allen 5 Kontinenten in Universität, Arbeits- und Privatleben. Für andere ist Multikulti eine unterstellte Akzeptanz von Parallelgesellschaften, ein Leben nach der Scharia im Gegensatz zum deutschen GG und verwahrloste Stadtteile in deutschen Grossstädten.

Ich lehne Multikulti daher nicht ab, weil ich es in meinem Alltag mit etwas durchweg positivem assoziiere... andere lehnen es ab, weil sie es mit allem negativen verbinden, was verfehlte Integrationspolitik so produziert hat. Eine mMn Minderheit lehnt es aus ideologischen Gründen ab (die "richtigen" Rassisten, denen eh nicht mehr zu helfen ist).

Eine objektivierte Sicht ist meines Erachtens, dass Multikulti eine durchaus willkommene Vielfalt  bedeutet und eine grosse Bereicherung für den eigenen Horizont darstellt. Schliesslich leben wir in einer globalisierten Welt mit hohem Mobilitätsgrad. Aber es bringt natürlich auch Herausforderungen mit sich, denen man sich stellen muss und über die man offen und transparent diskutieren muss. Vor allem muss man Lösungen finden, diese Herausforderungen im Sinne unserer westlichen Vorstellungen von Demokratie und Freiheit zu meistern. Das heisst eben auch, klare Grenzen zu setzen und diese auch selbstbewusst zu kommunizieren und umzusetzen. Leider sehe ich da oft tatsächlich eine Scheu, weil es hip geworden ist, mit ideologischen Kampfbegriffen jegliche Sachdiskussion ad absurdum zu führen und sich nur noch mit Dreck zu bewerfen. Letzteres führt dann schnell zur Eskalation und Radikalisierung.
#
SGE-URNA schrieb:

In einer zunehemnd komplexen Welt mit vielen Unsicherheiten und Veränderungen tendiert der Mensch dann dazu, sich denen zuzuwenden, die ihm einfache,nachvollziehbare Versprechen machen, wo alles wieder gut wird und die alte Ordnung aufrecht erhalten wird.

Ist das wirklich so? Ich meine, das klingt ja plausibel, was du schreibst. Aber entspricht es auch der Realität?

Verspricht sich der "Mensch" etwas davon, wenn die Grenzen dichtgemacht, die D-Mark wieder eingeführt, die EU aufgelöst, Homo-Ehen verboten oder der Bau von Minaretten verboten wird? Wenn ja, was? Was hat er persönlich davon? Meinst du, der "Mensch" hat da eine bestimmte Vorstellung?
#
WuerzburgerAdler schrieb:  


SGE-URNA schrieb:
In einer zunehemnd komplexen Welt mit vielen Unsicherheiten und Veränderungen tendiert der Mensch dann dazu, sich denen zuzuwenden, die ihm einfache,nachvollziehbare Versprechen machen, wo alles wieder gut wird und die alte Ordnung aufrecht erhalten wird.


Ist das wirklich so? Ich meine, das klingt ja plausibel, was du schreibst. Aber entspricht es auch der Realität?


Verspricht sich der "Mensch" etwas davon, wenn die Grenzen dichtgemacht, die D-Mark wieder eingeführt, die EU aufgelöst, Homo-Ehen verboten oder der Bau von Minaretten verboten wird? Wenn ja, was? Was hat er persönlich davon? Meinst du, der "Mensch" hat da eine bestimmte Vorstellung?

Nun, ich glaube, der Spruch " Der Mensch ist ein Gewohnheitstier" kommt nicht von ungefähr. Kann jeder für sich selbst überprüfen, wie offen er/sie gegenüber Veränderungen ist. Selbstverständlich gibt es Unterschiede (deswegen gibts ja auch kontroverse Diskussion und unterschiedliche Politikmodelle), manche sind abenteuerlustiger und aufgeschlossener, viele wollen aber auch möglichst stabile Verhältnisse, Planbarkeit und eine überschaubare Komplexität. Eine Ordnung, die nicht durcheinandergebacht werden darf.

Zu den einzelnen Beispielen von dir gibt es keine universelle Antwort. das sind teils völlig unterschiedliche Themen, die jeweils aus unterschiedlichen Betrachtungswinkeln gesehen werden können. 10 zufäkllig ausgewählte Menschen werden dir vermutlich 10 verschiedene Kombinationen aus ja/nein zu diesen Einzelthemen geben (ohne vorherige parteipolitische indoktrination). Anders gefragt, ist es denn per se so verwerflich, wenn ein (ich unterstelle mal Demokrat) sagt, er ist (asu welchen Gründen auch immer) gegen den Bau von Minaretten? Darf man denn keine unterschiedliche Meinungen mehr haben bzgl. Einwanderungspolitik, ohne gleich in eine linke/rechte Ecke gestellt zu werden?
#
Eintracht-Er schrieb:

Dass man Multikulti ablehnt ist also auch rassistisch. Multikulti ist für mich das Zulassen, sogar Fördern von Parallelgesellschaften.

Siehst du, und hier liegt das Problem. Die Begrifflichkeit "Multikulti" wird von jedem anders interpretiert und wahrgenommen. Was ist Multikulti denn eigentlich?

Für den einen ist die Koexistenz der Currywurstbude, des Dönerladens, dem Chinarestaurant under Shishabar in der selben Strasse. Für mich ist es die seit meinem Heranwachsen existierende Koexistenz verschiedenster Nationen im selben Wohnhaus, die tägliche Interaktion mit verschiedensten Leuten aus allen 5 Kontinenten in Universität, Arbeits- und Privatleben. Für andere ist Multikulti eine unterstellte Akzeptanz von Parallelgesellschaften, ein Leben nach der Scharia im Gegensatz zum deutschen GG und verwahrloste Stadtteile in deutschen Grossstädten.

Ich lehne Multikulti daher nicht ab, weil ich es in meinem Alltag mit etwas durchweg positivem assoziiere... andere lehnen es ab, weil sie es mit allem negativen verbinden, was verfehlte Integrationspolitik so produziert hat. Eine mMn Minderheit lehnt es aus ideologischen Gründen ab (die "richtigen" Rassisten, denen eh nicht mehr zu helfen ist).

Eine objektivierte Sicht ist meines Erachtens, dass Multikulti eine durchaus willkommene Vielfalt  bedeutet und eine grosse Bereicherung für den eigenen Horizont darstellt. Schliesslich leben wir in einer globalisierten Welt mit hohem Mobilitätsgrad. Aber es bringt natürlich auch Herausforderungen mit sich, denen man sich stellen muss und über die man offen und transparent diskutieren muss. Vor allem muss man Lösungen finden, diese Herausforderungen im Sinne unserer westlichen Vorstellungen von Demokratie und Freiheit zu meistern. Das heisst eben auch, klare Grenzen zu setzen und diese auch selbstbewusst zu kommunizieren und umzusetzen. Leider sehe ich da oft tatsächlich eine Scheu, weil es hip geworden ist, mit ideologischen Kampfbegriffen jegliche Sachdiskussion ad absurdum zu führen und sich nur noch mit Dreck zu bewerfen. Letzteres führt dann schnell zur Eskalation und Radikalisierung.
#
SGE-URNA schrieb:

Vor allem muss man Lösungen finden, diese Herausforderungen im Sinne unserer westlichen Vorstellungen von Demokratie und Freiheit zu meistern. Das heisst eben auch, klare Grenzen zu setzen und diese auch selbstbewusst zu kommunizieren und umzusetzen.

und genau da liegt in meinen augen ein problem. ich lese jeden tag, dass moscheen überwacht werden, dass der staat gegen salafisten vorgeht und dass versucht wird zu verhindern eine parallelgesellschaft zu zu lassen. die zahlen bezüglich abschiebung sind hoch. ich sehe nicht, welche neuen grenzen da gesetzt werden könnten. wäre nicht zum beispiel das verbot von vollverschleierung in der öffentlichkeit, das ich nicht befürworte, auch wenn ich manche argumente nachvollziehen kann, nur ein weiterer schritt hin zu der hoffnug dass da noch viel mehr möglich sein muss? damit füttert man radikale minderheiten.

in england, nach dem brexit, haben die übergriffe gegen "ausländer" deutlich zugenommen. anstatt sich über einen sieg zu freuen scheinen einige gruppen der meinung zu sein durch einen erfolg zu weiteren schritten legitimiert zu sein. das ist die kehrseite wenn man einen "national" definierten nährboden schafft.

ich glaube nicht dass in den gebieten, in denen es kaum ausländer gibt, die denkweise einiger menschen auch nur im geringsten verändert wird wenn der staat restriktiver mit "fremden" umgeht, dadurch wird sich nämlich für diesen personenkreis überhaupt nichts ändern. die waren auch schon vor der "flüchtlingskrise" entsprechend eingestellt, das ist jetzt lediglich sichtbarer geworden. ich erinnere mich, wie hier im letzten jahr die enteignung und vertreibung deutscher, als folge der vielen flüchtlinge, als menetekel an die wand geschrieben wurde. glaubst du irgend jemand von denen die das vertreten haben hat seitdem seine einschätzung geändert oder ist jetzt glücklicher?

demokratie und freiheit sind nur das, was wir daraus machen. das sind worthülsen die mit leben gefüllt werden müssen. und wenn irgendwo 10.000 leute auf die strasse gehen und "wir sind das volk" skandieren, dann haben sie die demokratie nicht richtig verstanden. potentiellen 15% afd wählern stehen 85% wähler gegenüber die sich anders entschieden haben und da sind nichtwähler noch nicht mit eingerechnet.

das primäre feindbild mag im moment der islam sein, könnte man, was gott, welcher auch immer, verhüten möge, alle muslime aus deutschland vertreiben: diese menschen hätten ganz schnell ein neues feindbild. das problem ist nämlich die eigene unzufriedenheit. mit sich, der welt, dem leben und damit, dass alles so schrecklich kompliziert ist.

früher hat man sich seiner identität vergewissert indem man den nachbarstamm, später das nachbarland oder sonst wen angegriffen hat. in den usa hat das nach wie vor tradition, wenn auch die letzten kriege eher nicht so erfolgreich waren. russland manifestiert sich auf oligarchen die den nationalismus predigen, die wahlen dort haben hier kaum jemanden interessiert, man kannte das ergebnis ja vorher.

SGE-URNA schrieb:

Leider sehe ich da oft tatsächlich eine Scheu, weil es hip geworden ist, mit ideologischen Kampfbegriffen jegliche Sachdiskussion ad absurdum zu führen und sich nur noch mit Dreck zu bewerfen.

es ist einfach ermüdend. wenn man mehr solidarität und toleranz einfordert, feststellt, dass in deutschland das geld immer verschärfter nach oben fließt und mitnichten pauschal die ausländer das problem sind, sondern diejenigen die deren häuser anzünden und sie terrorisieren, kommt ganz schnell jemand um die ecke und schreit "die linken". das ist genauso daneben wie bei jedem konservativ eingestellten menschen direkt die nazi-karte zu ziehen. damit macht man es sich viel zu einfach.
#
WuerzburgerAdler schrieb:  


SGE-URNA schrieb:
In einer zunehemnd komplexen Welt mit vielen Unsicherheiten und Veränderungen tendiert der Mensch dann dazu, sich denen zuzuwenden, die ihm einfache,nachvollziehbare Versprechen machen, wo alles wieder gut wird und die alte Ordnung aufrecht erhalten wird.


Ist das wirklich so? Ich meine, das klingt ja plausibel, was du schreibst. Aber entspricht es auch der Realität?


Verspricht sich der "Mensch" etwas davon, wenn die Grenzen dichtgemacht, die D-Mark wieder eingeführt, die EU aufgelöst, Homo-Ehen verboten oder der Bau von Minaretten verboten wird? Wenn ja, was? Was hat er persönlich davon? Meinst du, der "Mensch" hat da eine bestimmte Vorstellung?

Nun, ich glaube, der Spruch " Der Mensch ist ein Gewohnheitstier" kommt nicht von ungefähr. Kann jeder für sich selbst überprüfen, wie offen er/sie gegenüber Veränderungen ist. Selbstverständlich gibt es Unterschiede (deswegen gibts ja auch kontroverse Diskussion und unterschiedliche Politikmodelle), manche sind abenteuerlustiger und aufgeschlossener, viele wollen aber auch möglichst stabile Verhältnisse, Planbarkeit und eine überschaubare Komplexität. Eine Ordnung, die nicht durcheinandergebacht werden darf.

Zu den einzelnen Beispielen von dir gibt es keine universelle Antwort. das sind teils völlig unterschiedliche Themen, die jeweils aus unterschiedlichen Betrachtungswinkeln gesehen werden können. 10 zufäkllig ausgewählte Menschen werden dir vermutlich 10 verschiedene Kombinationen aus ja/nein zu diesen Einzelthemen geben (ohne vorherige parteipolitische indoktrination). Anders gefragt, ist es denn per se so verwerflich, wenn ein (ich unterstelle mal Demokrat) sagt, er ist (asu welchen Gründen auch immer) gegen den Bau von Minaretten? Darf man denn keine unterschiedliche Meinungen mehr haben bzgl. Einwanderungspolitik, ohne gleich in eine linke/rechte Ecke gestellt zu werden?
#
SGE-URNA schrieb:

Nun, ich glaube, der Spruch " Der Mensch ist ein Gewohnheitstier" kommt nicht von ungefähr.

Richtig, aber der Mensch ist nicht nur ein Gewohnheitstier, das - neben aller Abenteuerlust - auch ihm Sicherheit gebendende Traditionen braucht, sondern auch ein Rudeltier, das sich im Rahmen und Schutz seines Rudels entwickeln kann.

Und wenn durch gesellschaftliche Entwicklungen, wie z. B. geänderte, unpersönliche  Kommunikation, Globalisierung, neue kulturelle Einflüsse, etc., das Rudel zu einer großen, nicht mehr überschaubaren Masse wird und die Traditionen "verschwimmen" oder infrage gestellt werden, führt das zu einer beim einem mehr, beim anderen weniger ausgeprägten Unsicherheit.

Wenn dazu gezielt Zukunftsängste geschürt und Bedrohungsszenarien gemalt werden, kommt es bei einer immer größer werden Zahl von Menschen zum Festhalten an alten, meist schon überholten Werten, Traditionen und Dingen (der "früher war alles besser-Effekt" und/oder zum Anschluss an eine stark scheinende, für den Einzelnen noch überschaubare Gruppe. Der Phänotyp ist beispielsweise die Rückkehr zu alten Währungen und das Schließen von Grenzen.

Diese Entwicklung zu stoppen und wieder umzukehren kann aus meiner Sicht nur gelingen, in dem man die Ängste des Einzelnen ernst nimmt und versucht, ihm diese zu nehmen. Im Stigmatisieren der entstehenden Gruppen und Bewegungen sehe ich dagegen kein probates Mittel.
#
SGE-URNA schrieb:

Nun, ich glaube, der Spruch " Der Mensch ist ein Gewohnheitstier" kommt nicht von ungefähr.

Richtig, aber der Mensch ist nicht nur ein Gewohnheitstier, das - neben aller Abenteuerlust - auch ihm Sicherheit gebendende Traditionen braucht, sondern auch ein Rudeltier, das sich im Rahmen und Schutz seines Rudels entwickeln kann.

Und wenn durch gesellschaftliche Entwicklungen, wie z. B. geänderte, unpersönliche  Kommunikation, Globalisierung, neue kulturelle Einflüsse, etc., das Rudel zu einer großen, nicht mehr überschaubaren Masse wird und die Traditionen "verschwimmen" oder infrage gestellt werden, führt das zu einer beim einem mehr, beim anderen weniger ausgeprägten Unsicherheit.

Wenn dazu gezielt Zukunftsängste geschürt und Bedrohungsszenarien gemalt werden, kommt es bei einer immer größer werden Zahl von Menschen zum Festhalten an alten, meist schon überholten Werten, Traditionen und Dingen (der "früher war alles besser-Effekt" und/oder zum Anschluss an eine stark scheinende, für den Einzelnen noch überschaubare Gruppe. Der Phänotyp ist beispielsweise die Rückkehr zu alten Währungen und das Schließen von Grenzen.

Diese Entwicklung zu stoppen und wieder umzukehren kann aus meiner Sicht nur gelingen, in dem man die Ängste des Einzelnen ernst nimmt und versucht, ihm diese zu nehmen. Im Stigmatisieren der entstehenden Gruppen und Bewegungen sehe ich dagegen kein probates Mittel.
#
Matzel schrieb:

Diese Entwicklung zu stoppen und wieder umzukehren kann aus meiner Sicht nur gelingen, in dem man die Ängste des Einzelnen ernst nimmt und versucht, ihm diese zu nehmen

ja, das ist sicher richtig und wird ja auch immer wieder so geschrieben.
Ich habe aber Zweifel, dass dies gelingt.
#
Matzel schrieb:

Diese Entwicklung zu stoppen und wieder umzukehren kann aus meiner Sicht nur gelingen, in dem man die Ängste des Einzelnen ernst nimmt und versucht, ihm diese zu nehmen

ja, das ist sicher richtig und wird ja auch immer wieder so geschrieben.
Ich habe aber Zweifel, dass dies gelingt.
#
Ja, das ist leider allzu offensichtlich, dass dies nicht gelingt.
#
singender_hesse schrieb:

warum die gesellschaft in linken positionen keine alternative mehr sieht, sondern sich der rechten zuwendet.

aber das ist doch letzlich "Wahnsinn". Schauts doch in unsere Geschichte!
---Einige der vielen Gründe ist eben der latente "Ausländerhass" des weißen Heteros, die  Frauen- und Schwulenfeindlichkeit im allgemeinen.  
#
Ffm60ziger schrieb:  


singender_hesse schrieb:
warum die gesellschaft in linken positionen keine alternative mehr sieht, sondern sich der rechten zuwendet.


aber das ist doch letzlich "Wahnsinn". Schauts doch in unsere Geschichte!
---Einige der vielen Gründe ist eben der latente "Ausländerhass" des weißen Heteros, die  Frauen- und Schwulenfeindlichkeit im allgemeinen.  

und jetzt lesen wir mal deinen beitrag genau.
du hast also eine gruppe von schuldigen, die du über ihre hautfarbe (rassismus), und ihre geschlecht (sexismus) definierst.
merkst du was?
dein vorwurf an den "weissen mann", rassistisch und sexistisch zu sein, ist im kern selber rassistisch und sexistisch. (im übrigen ist scheinbar auch seine sexuelle identität wichtig, denn das er heterosexuell ist, muss betont werden, in einer abkürzung, was man schon als verächtlich ansehen könnte.)
das ist einer der gründe, warum die angesprochenen wenig lust haben, mit dir zu reden.
und jetzt kannst du tausendmal schreien, du meinst nur die rechten.
sie werden dir antworten, sie meinen auch nur die kriminellen flüchtlinge, und die, die die sozialsysteme ausnutzen wollen.
bringt uns alles nicht weiter, und ist im übrigen alles mögliche, aber nicht links oder egalitär.

so kannst du niemanden ansprechen, selbst wenn du es nicht so meinst, sondern nur salop formulierst.
du schaffst dir gegner, weil du sie zu gegnern erklärst, ob du das willst oder nicht.
#
WuerzburgerAdler schrieb:  


SGE-URNA schrieb:
In einer zunehemnd komplexen Welt mit vielen Unsicherheiten und Veränderungen tendiert der Mensch dann dazu, sich denen zuzuwenden, die ihm einfache,nachvollziehbare Versprechen machen, wo alles wieder gut wird und die alte Ordnung aufrecht erhalten wird.


Ist das wirklich so? Ich meine, das klingt ja plausibel, was du schreibst. Aber entspricht es auch der Realität?


Verspricht sich der "Mensch" etwas davon, wenn die Grenzen dichtgemacht, die D-Mark wieder eingeführt, die EU aufgelöst, Homo-Ehen verboten oder der Bau von Minaretten verboten wird? Wenn ja, was? Was hat er persönlich davon? Meinst du, der "Mensch" hat da eine bestimmte Vorstellung?

Nun, ich glaube, der Spruch " Der Mensch ist ein Gewohnheitstier" kommt nicht von ungefähr. Kann jeder für sich selbst überprüfen, wie offen er/sie gegenüber Veränderungen ist. Selbstverständlich gibt es Unterschiede (deswegen gibts ja auch kontroverse Diskussion und unterschiedliche Politikmodelle), manche sind abenteuerlustiger und aufgeschlossener, viele wollen aber auch möglichst stabile Verhältnisse, Planbarkeit und eine überschaubare Komplexität. Eine Ordnung, die nicht durcheinandergebacht werden darf.

Zu den einzelnen Beispielen von dir gibt es keine universelle Antwort. das sind teils völlig unterschiedliche Themen, die jeweils aus unterschiedlichen Betrachtungswinkeln gesehen werden können. 10 zufäkllig ausgewählte Menschen werden dir vermutlich 10 verschiedene Kombinationen aus ja/nein zu diesen Einzelthemen geben (ohne vorherige parteipolitische indoktrination). Anders gefragt, ist es denn per se so verwerflich, wenn ein (ich unterstelle mal Demokrat) sagt, er ist (asu welchen Gründen auch immer) gegen den Bau von Minaretten? Darf man denn keine unterschiedliche Meinungen mehr haben bzgl. Einwanderungspolitik, ohne gleich in eine linke/rechte Ecke gestellt zu werden?
#
SGE-URNA schrieb:

Anders gefragt, ist es denn per se so verwerflich, wenn ein (ich unterstelle mal Demokrat) sagt, er ist (asu welchen Gründen auch immer) gegen den Bau von Minaretten? Darf man denn keine unterschiedliche Meinungen mehr haben bzgl. Einwanderungspolitik, ohne gleich in eine linke/rechte Ecke gestellt zu werden?

Darum gehts eigentlich nicht. Nimm meine Person zum Beispiel. Mit dem Islam kann ich ebensowenig anfangen wie mit Minaretten. Ich habe also eine klare Meinung dazu.
Nun kann ich zweierlei machen:

a) auf die Straße gehen, den Untergang des Abendlandes heraufbeschwören und irgendwelche Forderungen stellen, die sich gegen den Islam und den Bau von Minaretten richten
b) mich fragen, inwieweit mich das eigentlich tangiert, belastet, einschränkt und zu dem Schluss kommen, dass es weder das eine noch das andere tut und beschließen, Andersdenkende und -Gläubige zu tolerieren.

Natürlich ist der Mensch ein Gewohnheitstier. Aber er ist auch vernunftbegabt.

Oder?
#
SGE-URNA schrieb:

Anders gefragt, ist es denn per se so verwerflich, wenn ein (ich unterstelle mal Demokrat) sagt, er ist (asu welchen Gründen auch immer) gegen den Bau von Minaretten? Darf man denn keine unterschiedliche Meinungen mehr haben bzgl. Einwanderungspolitik, ohne gleich in eine linke/rechte Ecke gestellt zu werden?

Darum gehts eigentlich nicht. Nimm meine Person zum Beispiel. Mit dem Islam kann ich ebensowenig anfangen wie mit Minaretten. Ich habe also eine klare Meinung dazu.
Nun kann ich zweierlei machen:

a) auf die Straße gehen, den Untergang des Abendlandes heraufbeschwören und irgendwelche Forderungen stellen, die sich gegen den Islam und den Bau von Minaretten richten
b) mich fragen, inwieweit mich das eigentlich tangiert, belastet, einschränkt und zu dem Schluss kommen, dass es weder das eine noch das andere tut und beschließen, Andersdenkende und -Gläubige zu tolerieren.

Natürlich ist der Mensch ein Gewohnheitstier. Aber er ist auch vernunftbegabt.

Oder?
#
WuerzburgerAdler schrieb:

Natürlich ist der Mensch ein Gewohnheitstier. Aber er ist auch vernunftbegabt.


Oder?

Vor allem mag der mensch keine dinge die sich nicht mit wenigen sätzen erklären lassen. das ist die basis einer jeden religion und dogmatischen weltanschauung und immer sind andere schuld.

  • nicht alles ist erklärbar: es gibt einen (mindestens) gott, der hat neben anderen auch menschliche eigenschaften
  • die ernte ist schlecht: gott ist unzufrieden
  • tiere gehen ein oder sind verkrüppelt: hexenwerk
  • mir geht es schlecht: irgend wer nimmt mir etwas weg
  • die mannschaft spielt schlecht: der trainer muss weg.
und da setzt dann die gewohnheit an, wenn man sich einmal für das denkmodell "die anderen sind schuld" entschieden hat, dann sucht man sich einen prügelknaben. den prügelknaben kann man schnell austauschen, das prinizip nicht. es ist auch einfacher das prüfen des einzelfalles dem  gewohnten denkansatz unter zu ordnen. im privaten mault man dann den computer an wenn man eine falsche taste gedrückt hat.

ich bin der festen überzeugung dass es menschen gibt die, wären alle ausländer ausgebürgert, alle mit ungewöhnlicher sexualität und alle die politisch anders orientiert sind verjagt, trotz allem direkt ein neues feindbild hätten. rotharige oder falschparker oder vielleicht würden sie als wirkliche bedrohung auch menschen empfinden die keinen zaun um ihren garten bauen, wer weiß.

das problem ist, dass es immer wieder gruppen gibt die diese menschen vor ihren karren spannen und ihnen die passenden scheuklappen anlegen. ob das religionen sind oder politische parteien macht da keinen relevanten unterschied.

ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste, aspekt der vernunftbegabung ist die lernbereitschaft, zu lernbereitschaft gehört es auch einmal zu zu hören und sich nicht nur einseitig zu informieren. ohne diese bereitschaft sind dem enge grenzen gesetzt. und meckern geht allemal schneller als nachdenken und erspart unsicherheit.
#
SGE-URNA schrieb:

Anders gefragt, ist es denn per se so verwerflich, wenn ein (ich unterstelle mal Demokrat) sagt, er ist (asu welchen Gründen auch immer) gegen den Bau von Minaretten? Darf man denn keine unterschiedliche Meinungen mehr haben bzgl. Einwanderungspolitik, ohne gleich in eine linke/rechte Ecke gestellt zu werden?

Darum gehts eigentlich nicht. Nimm meine Person zum Beispiel. Mit dem Islam kann ich ebensowenig anfangen wie mit Minaretten. Ich habe also eine klare Meinung dazu.
Nun kann ich zweierlei machen:

a) auf die Straße gehen, den Untergang des Abendlandes heraufbeschwören und irgendwelche Forderungen stellen, die sich gegen den Islam und den Bau von Minaretten richten
b) mich fragen, inwieweit mich das eigentlich tangiert, belastet, einschränkt und zu dem Schluss kommen, dass es weder das eine noch das andere tut und beschließen, Andersdenkende und -Gläubige zu tolerieren.

Natürlich ist der Mensch ein Gewohnheitstier. Aber er ist auch vernunftbegabt.

Oder?
#
WuerzburgerAdler schrieb:

Darum gehts eigentlich nicht. Nimm meine Person zum Beispiel. Mit dem Islam kann ich ebensowenig anfangen wie mit Minaretten. Ich habe also eine klare Meinung dazu.
Nun kann ich zweierlei machen:


a) auf die Straße gehen, den Untergang des Abendlandes heraufbeschwören und irgendwelche Forderungen stellen, die sich gegen den Islam und den Bau von Minaretten richten
b) mich fragen, inwieweit mich das eigentlich tangiert, belastet, einschränkt und zu dem Schluss kommen, dass es weder das eine noch das andere tut und beschließen, Andersdenkende und -Gläubige zu tolerieren.

Weisst du, wir haben dazu wahrscheinlich die gleiche Meinung... aber ich akzeptiere bis zu einem gewissen Grad, dass andere das eben anders sehen, auch wenn ich es nicht immer nachvollziehen kann.

WuerzburgerAdler schrieb:

Natürlich ist der Mensch ein Gewohnheitstier. Aber er ist auch vernunftbegabt.


Oder?

Sollte man meinen, aber nicht jeder hat das gleiche Geschick im Umgang mit Mathematik. Manche haben Schwierigkeiten, Sprachen zu lernen und manche haben es nicht leicht, ihre emotionale Wahrnehmung anhand objektivierbarer Realität abzugleichen, sprich es mangelt an Empathie, verschiedene Perspektiven einzunehmen und sich selbst zu hinterfragen. Letzteres hat mMn häufig etwas mit Bildung (weniger mit Talent) zu tun, denn kritisches Denken (zusätzlich zu reinem Faktenwissen) wird von Klasse 1-9 eher vernachlässigt.

Gerade im heutigen "Informations"-Zeitalter sind Themen aus der menschlichen Verhaltenslehre wie selektive Wahrnehmung und andere uns in der DNA liegenden irrationalen Fehlfunktionen (die sogar meist einen biologischen Zweck haben) hochinteressant.
#
Man müsste Phrasenschweine aufstellen und für jedes "Populismus" müssten 5 eingeworfen werden!
#
Man müsste Phrasenschweine aufstellen und für jedes "Populismus" müssten 5 eingeworfen werden!
#
Eintracht-Er schrieb:

Man müsste Phrasenschweine aufstellen und für jedes "Populismus" müssten 5 eingeworfen werden!

Ich finde, sogar 50, wenn das Wort im Threaddtitel verwendet wird
#
Ich finde ja Paralleluniversum im Kopf viel schlimmer. Danke Merkel.
#
SGE-URNA schrieb:

Vor allem muss man Lösungen finden, diese Herausforderungen im Sinne unserer westlichen Vorstellungen von Demokratie und Freiheit zu meistern. Das heisst eben auch, klare Grenzen zu setzen und diese auch selbstbewusst zu kommunizieren und umzusetzen.

und genau da liegt in meinen augen ein problem. ich lese jeden tag, dass moscheen überwacht werden, dass der staat gegen salafisten vorgeht und dass versucht wird zu verhindern eine parallelgesellschaft zu zu lassen. die zahlen bezüglich abschiebung sind hoch. ich sehe nicht, welche neuen grenzen da gesetzt werden könnten. wäre nicht zum beispiel das verbot von vollverschleierung in der öffentlichkeit, das ich nicht befürworte, auch wenn ich manche argumente nachvollziehen kann, nur ein weiterer schritt hin zu der hoffnug dass da noch viel mehr möglich sein muss? damit füttert man radikale minderheiten.

in england, nach dem brexit, haben die übergriffe gegen "ausländer" deutlich zugenommen. anstatt sich über einen sieg zu freuen scheinen einige gruppen der meinung zu sein durch einen erfolg zu weiteren schritten legitimiert zu sein. das ist die kehrseite wenn man einen "national" definierten nährboden schafft.

ich glaube nicht dass in den gebieten, in denen es kaum ausländer gibt, die denkweise einiger menschen auch nur im geringsten verändert wird wenn der staat restriktiver mit "fremden" umgeht, dadurch wird sich nämlich für diesen personenkreis überhaupt nichts ändern. die waren auch schon vor der "flüchtlingskrise" entsprechend eingestellt, das ist jetzt lediglich sichtbarer geworden. ich erinnere mich, wie hier im letzten jahr die enteignung und vertreibung deutscher, als folge der vielen flüchtlinge, als menetekel an die wand geschrieben wurde. glaubst du irgend jemand von denen die das vertreten haben hat seitdem seine einschätzung geändert oder ist jetzt glücklicher?

demokratie und freiheit sind nur das, was wir daraus machen. das sind worthülsen die mit leben gefüllt werden müssen. und wenn irgendwo 10.000 leute auf die strasse gehen und "wir sind das volk" skandieren, dann haben sie die demokratie nicht richtig verstanden. potentiellen 15% afd wählern stehen 85% wähler gegenüber die sich anders entschieden haben und da sind nichtwähler noch nicht mit eingerechnet.

das primäre feindbild mag im moment der islam sein, könnte man, was gott, welcher auch immer, verhüten möge, alle muslime aus deutschland vertreiben: diese menschen hätten ganz schnell ein neues feindbild. das problem ist nämlich die eigene unzufriedenheit. mit sich, der welt, dem leben und damit, dass alles so schrecklich kompliziert ist.

früher hat man sich seiner identität vergewissert indem man den nachbarstamm, später das nachbarland oder sonst wen angegriffen hat. in den usa hat das nach wie vor tradition, wenn auch die letzten kriege eher nicht so erfolgreich waren. russland manifestiert sich auf oligarchen die den nationalismus predigen, die wahlen dort haben hier kaum jemanden interessiert, man kannte das ergebnis ja vorher.

SGE-URNA schrieb:

Leider sehe ich da oft tatsächlich eine Scheu, weil es hip geworden ist, mit ideologischen Kampfbegriffen jegliche Sachdiskussion ad absurdum zu führen und sich nur noch mit Dreck zu bewerfen.

es ist einfach ermüdend. wenn man mehr solidarität und toleranz einfordert, feststellt, dass in deutschland das geld immer verschärfter nach oben fließt und mitnichten pauschal die ausländer das problem sind, sondern diejenigen die deren häuser anzünden und sie terrorisieren, kommt ganz schnell jemand um die ecke und schreit "die linken". das ist genauso daneben wie bei jedem konservativ eingestellten menschen direkt die nazi-karte zu ziehen. damit macht man es sich viel zu einfach.
#
peter schrieb:

ich lese jeden tag, dass moscheen überwacht werden, dass der staat gegen salafisten vorgeht und dass versucht wird zu verhindern eine parallelgesellschaft zu zu lassen. die zahlen bezüglich abschiebung sind hoch. ich sehe nicht, welche neuen grenzen da gesetzt werden könnten.

Ich schrieb nichts von neuen Grenzen oder restriktiverem Vorgehen. Das, was du sagst, mag stimmen (obwohl ich das nicht so ganz sehe). Vielleicht muss man es dann einfach aggressiver kommunizieren, möglicherweise auch mal plakativer, als mit dem üblichem Beamtendeutsch... irgendwas muss sich die Politik jedenfalls ausdenken, um der modernen Propagandamaschinerie der mannigfaltigen populistischen (Grüezi Eintracht-Er) Bewegungen entgegenzustellen.

Ich empfehle dazu mal einen Artikel von Lobo

Nicht falsch verstehen, man soll keine "Fake News" (wie im Artikel angesprochen) produzieren, aber eine selbstbewusste Darstellung der Fakten wäre sicherlich hilfreich. Ich bin kein Kommunikationsspezialist, daher fehlt mir da auch das nötige Detailwissen. Gerade in Hinblick auf die vorhin angesprochene selektive Wahrnehmung halte ich es für nötig, dem Bürger auch mal knallhart aufzutischen, dass gegen fragwürdige Praktiken bei Salafisten vorgegangen wird, dass nicht nur aufgenommen, sondern eben auch abgeschoben wird, usw. kurz, dass das System, welches allgemein als gescheitert verkauft wird, funktioniert. Bzw. auch das klar benennen, was vielleicht nicht so ganz funktioniert und wie man gedenkt, das konkret zu verbessern.

Es geht dabei nicht nicht darum, solche Zahlen und/oder Fakten aus Stolz oder Selbstfeierei zu verkünden, sondern um die angesprochenen Ängste bei denen, denen noch zu helfen ist, zu reduzieren. Und vor allem, den Schwätzern die Meinungshoheit im Netz streitig zu machen.
#
peter schrieb:

ich lese jeden tag, dass moscheen überwacht werden, dass der staat gegen salafisten vorgeht und dass versucht wird zu verhindern eine parallelgesellschaft zu zu lassen. die zahlen bezüglich abschiebung sind hoch. ich sehe nicht, welche neuen grenzen da gesetzt werden könnten.

Ich schrieb nichts von neuen Grenzen oder restriktiverem Vorgehen. Das, was du sagst, mag stimmen (obwohl ich das nicht so ganz sehe). Vielleicht muss man es dann einfach aggressiver kommunizieren, möglicherweise auch mal plakativer, als mit dem üblichem Beamtendeutsch... irgendwas muss sich die Politik jedenfalls ausdenken, um der modernen Propagandamaschinerie der mannigfaltigen populistischen (Grüezi Eintracht-Er) Bewegungen entgegenzustellen.

Ich empfehle dazu mal einen Artikel von Lobo

Nicht falsch verstehen, man soll keine "Fake News" (wie im Artikel angesprochen) produzieren, aber eine selbstbewusste Darstellung der Fakten wäre sicherlich hilfreich. Ich bin kein Kommunikationsspezialist, daher fehlt mir da auch das nötige Detailwissen. Gerade in Hinblick auf die vorhin angesprochene selektive Wahrnehmung halte ich es für nötig, dem Bürger auch mal knallhart aufzutischen, dass gegen fragwürdige Praktiken bei Salafisten vorgegangen wird, dass nicht nur aufgenommen, sondern eben auch abgeschoben wird, usw. kurz, dass das System, welches allgemein als gescheitert verkauft wird, funktioniert. Bzw. auch das klar benennen, was vielleicht nicht so ganz funktioniert und wie man gedenkt, das konkret zu verbessern.

Es geht dabei nicht nicht darum, solche Zahlen und/oder Fakten aus Stolz oder Selbstfeierei zu verkünden, sondern um die angesprochenen Ängste bei denen, denen noch zu helfen ist, zu reduzieren. Und vor allem, den Schwätzern die Meinungshoheit im Netz streitig zu machen.
#
SGE-URNA schrieb:

Gerade in Hinblick auf die vorhin angesprochene selektive Wahrnehmung halte ich es für nötig, dem Bürger auch mal knallhart aufzutischen, dass gegen fragwürdige Praktiken bei Salafisten vorgegangen wird, dass nicht nur aufgenommen, sondern eben auch abgeschoben wird, usw. kurz, dass das System, welches allgemein als gescheitert verkauft wird, funktioniert. Bzw. auch das klar benennen, was vielleicht nicht so ganz funktioniert und wie man gedenkt, das konkret zu verbessern.

ich bin da ganz bei dir. ich finde es allerdings extrem schwierig für menschen argumente zu finden die der meinung sind, dass alles außerhalb der von ihnen präferierten seiten lügenpresse sei, alle statisktiken sowieso gefälscht und im auftrag der verantwortlichen politiker geschönt. aber wenn auf fb jemand jemanden kennt, der jemanden kennt der das selbst erlebt hat, dann ist das die wahrheit. ich habe nicht die spur einer ahnung worüber ich mit solchen menschen diskutieren soll.

lobo lese ich regelmäßig, er schreibt viele kluge sachen und gibt interessante denkanstöße. da ich nicht zu der generation gehöre die mit social media groß geworden ist ergänzt er meine sichtweise. aber, auch wenn der vertriebsweg absurder ideen ein neuer ist, die problematik ist und bleibt die alte. vor dem islam als feindbild und vor smartphones und schneller vernetzung bildeten sich in manchen bundesländern bereits "national befreite zonen" und an stelle von asylbewerbern wurden "fidschis" gejagt und geklatscht. ich kann mich nicht erinnern, dass damals ein aufschrei durch die gesellschaft gegangen wäre. so viele vietnamesen gab es ja auch nicht, das konnte man ignorieren.

deshalb habe ich große zweifel dass man da mit zahlen und fakten viel erreichen kann. es gibt nichts, das man menschen so schnell einflößen kann wie angst. egal wie irrational eine phobie ist, der mensch ist dazu veranlagt nach sicherheit zu streben und davon profitieren scharlatane weltweit.  indem sie die ängstlichen als gruppe zusammen führen und ihnen eine simple lösung anbieten. dann ist man nicht mehr alleine, fühlt sich bestätigt und wenn man glaubt ausreichend leute zusammen zu haben, dann kann man das kriegsbeil ausgraben. oder erwartet die wiedergeburt und ein ewiges leben. oder ein paradies, dafür kann man dann auch schon mal in den tod gehen.

wie hat mein alter onkel vor jahren schon, angesichts der verwahrlosung der sitten, gerne gesagt: "dene junge leut heut fehlt einfach mal en kriesch".
#
Eintracht-Er schrieb:

Aus dieser unkontrollierten Einwanderung resultiert LEIDER auch negative Einstellung gegenüber den Flüchtlingen, die nichts dafür können.

Das ist der Hammer.

Sorry, Flüchtling, dass ich dir dein Haus anzünden muss, du kannst ja nix dafür, aber die Merkel und die unkontrollierte Einwanderung, ich hoffe, du verstehst...

Groß, ganz groß!
#
WuerzburgerAdler schrieb:

Sorry, Flüchtling, dass ich dir dein Haus anzünden muss, du kannst ja nix dafür, aber die Merkel und die unkontrollierte Einwanderung, ich hoffe, du verstehst...

Wo habe ich gesagt, dass ich solche Aktionen deswegen billige? Das ist Hetze pur aber da kennst du dich ja anscheinend gut aus!
Du demonstrierst damit genau das, was du AfD & Co vorwirfst. Mach(t) nur so weiter!
#
Dass man das Thema Flüchtlinge oder Zuwanderung (zur unsäglichen "unkontrollierten Einwanderung" sage ich jetzt mal nichts) oder Islam überhaupt als wahlentscheidend ansieht, zeugt von einer latent fremdenfeindlichen Haltung.
Definitiv.

Und dass man "Multikulti ablehnt" sowieso. Was soll das denn anderes sein, als Rassismus?
#
Raggamuffin schrieb:

Und dass man "Multikulti ablehnt" sowieso. Was soll das denn anderes sein, als Rassismus?

Nochmal:
Ich habe definiert, was ich darunter verstehe un das abzulehnen ist rassistisch? Herzlichen Glückwunsch Nazijäger! Selbst Merkel sagte vor ca. 10 Jahren, Multikulti sei gescheitert und das klang nicht traurig, ist sie auch Rassist?????????????
#
Raggamuffin schrieb:

Und dass man "Multikulti ablehnt" sowieso. Was soll das denn anderes sein, als Rassismus?

Nochmal:
Ich habe definiert, was ich darunter verstehe un das abzulehnen ist rassistisch? Herzlichen Glückwunsch Nazijäger! Selbst Merkel sagte vor ca. 10 Jahren, Multikulti sei gescheitert und das klang nicht traurig, ist sie auch Rassist?????????????
#
Eintracht-Er schrieb:

Selbst Merkel sagte vor ca. 10 Jahren, Multikulti sei gescheitert und das klang nicht traurig, ist sie auch Rassist?????????????

und da ist es wieder: merkel hat gesagt. weißt du denn genau was sie in dem zusammenhang damit gemeint hast oder kennst du nur den satz? und bezog sich das auf die situation auf die sich das asylrecht bezieht? und, zu guter letzt, was hat mulktikulti (früher nannte man das cosmopolitsch und war stolz darauf, in großstädten ist man das zum großen teil noch immer, stichwort: weltstadt) mit hilfsbereitschaft gegenüber flüchlingen zu tun? die kommen nicht weil sie unsere kultur bereichern wollen, die kommen weil sie bedroht und verfolgt werden.

in dieser diskussion wird es immer wieder vermischt: es geht erst in zweiter linie darum flüchtlinge "multikulturell" zu finden, in erster linie geht es darum dass das ganz arme menschen sind denen geholfen werden muss. ist das so schwierig?


Teilen