Corona - Gedanken zur Wirtschaft
Thread wurde von SGE_Werner am Donnerstag, 31. Oktober 2024, 16:00 Uhr um 16:00 Uhr gesperrt weil:
Siehe https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/141794
Siehe https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/141794
Habe ich doch explizit geschrieben.
Ich wohne in einem Einfamilienhaus und bin selbst seit 20 Jahren Vermieter. Wir hatten und haben zu allen Mietern ein tolles Verhältnis. Unsere letzte Vormieterin hat 12 Jahre bei uns gewohnt und 12 Jahre lang die gleiche Miete gezahlt.
Ich verstehe Deinen Hass auf das System nicht so ganz. Sicher ufert das ganze in Sachen Gewinnmaximierung auch mal aus. Aber generell ist es nicht so falsch.
Ich glaube es geht nicht um Hass auf das System. Es geht um den Hass, die Unmenschlichkeit und Kälte die dieses Sytem erzeugt!
Wenn in einer Krisensituation ein Teil der Grsellschaft gnadenlos auf Gewinnmaximierung fixiert bleibt, ist das zum einen unsolidarisch und zum anderen hoch gefährlich!
Gesellschaftlichen Frieden zu gefährden, in dem man selbst in der Krise diese perversen Eigentumsverhältnisse nutzt um weiter Kohle zu schäffeln, allein dass dies so möglich ist macht mehr als nur deutlich wie krank hier auch unsere rechtlichen Gegebenheiten sind.
Eigentum, Gewinnmaximierung werden höher geschätzt als das Wohl von Menschen und einem zuträglichen gesellschaftlichen Miteinander.
Das kritisiert der LDKler völlig zu recht. Und ich würde mir wünschen, dass wir eine Haltung entwickeln, die es möglich macht, solchen asozialen Umtrieben entschlossen entgegentreten zu können.
Sei es, dass an Börsen auf gesellschaftliches Elend Wetten abgeschlossen werden, sei es, dass sich skrupellose Eigentümer in Krisensituationen auf Kosten der Allgemeinheit bereichern. Hier braucht es mehr als nur Regulation. Hier muss der kriminellen Energie dieser Egoisten mit gnadenloser Härte begegnet werden.
Dann gibt es die Leute, die einfach nur viel arbeiten und sich damit einen gewissen Wohlstand aufbauen. Mein inzwischen verstorbener Nachbar hatte sich mit über 80 Jahren noch nicht zur Ruhe gesetzt.
Und es gibt die Leute, die nur dem Staat, den sie über alles hassen, auf der Tasche liegen. Die in ihrem ganzen Leben noch nie etwas gearbeitet haben und dies auch nicht zu tun gedenken. Die blicken neidisch und voller Hass auf die Leute, die sich auf ihre Kosten den Wohlstand aufgebaut haben.
Beides wäre wichtig
Regulation muss unbedingt neu gedacht werden. Das betrifft vor allem all jene Bereiche, in denen die "Wettlust" mittlerweile jede Vernunft und Moral verdrängt hat. Da muss auch von Seiten der internationalen Politik endlich spürbar dagegengesteuert werden.
TTIP zum Beispiel hat nicht nur durch seine jeder Demokratie unwürdigen Begleitgeräusche den überbordenden Lobbyismus entlarvt - mal wieder -, das sind auch im Kern Dinge verhandelt worden, die das Kapital und die Großkonzerne deutlich außerhalb gängiger Moral und unseres durchschnittlichen Gerechtigkeitsgefühls über die Interessen der Bevölkerungen stellt. Damit muss nach 40 Jahren der ungehemmten Globalisierung* mal Schluss sein.
*Ich habe nichts gegen eine Globalisierung im Sinne einer One-World-Ideologie. Wir leben nun mal alle gemeinsam auf diesem kleinen Planeten und können am Ende alle wesentlichen Probleme auch nur gemeinsam bewältigen. Alle Menschen in Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit - um es mal etwas romantisch idealistisch zu formulieren.
Tatsächlich sind wir aber nicht nur im Verständnis sehr weit von einer solchen one-world entfernt. Es sind immer noch die Nationalstaaten, die sich hier um allerlei Vorteile streiten, versuchen sich gegenseitig auszutricksen, zu übervorteilen. Zum großen Teil noch in den Strukturen, die die Kolonialisierung der Welt zwischen 1492 und dem Ende des zweiten Weltkriegs geschaffen hat, im zunehmenden Maße aber durch supranationale Strukturen wie weltweit agierende Konzerne und ihre Parasiten, die ihre eigene Wirklichkeit erschaffen und die bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Schwächen der Nationalstaaten, die unterschiedlichen Gesetzeslagen und den freien Kapitalverkehr für sich nutzen.
(Klingt etwas nach Pauschalvorwurf, ich will das aber hier jetzt nicht mit einer langen Liste von Beispielen aufdröseln)
Was ich hauptsächlich damit meine: es gibt eine weltweite Finanzindustrie, die von Steuervermeidung (Panama, Urheberrechtsübertragungen, Gewinnverschiebungen aus Steuergebieten in Steuerspargebiete) bis zur Rückzahlungserschleichung (CumEx, CumCum, CumFake, MwSt-Kreisel) einfach alles tut, um Gewinne zu privatisieren und Kosten zu sozialisieren.
Die Nationalstaaten stehen hier oft etwas ratlos dieser ungeheuren "kriminellen" Energie gegenüber. Kriminell in Anführungsstrichen, denn allzu oft bewegen sich die Täter dabei eher in rechtsfreien Räumen, in Rechtsnischen, die sie Dank ihrer Beratungsleistungen für unsere Regierungen (Lobbyismus) meist selbst erst geschaffen haben bzw. haben schaffen lassen. Das ist ein so unübersichtliches Dickicht von internationalen Verträgen und nationalen Gesetzeslücken, dass die Täter oft noch nicht mal effektiv belangt werden können.
Und das wird von vielen Regierungen auch genauso unterstützt, wenn sie glauben, sich dafür einen Vorteil für das jeweils von ihnen vertretene Volk herausschlagen zu können. Da geht es um das internationale Geschacher um Arbeitsplätze, Ansiedlung von Produktion und dergleichen - im Gegenzug belohnt mit Subventionen und weiteren Steuergeschenken.
Das hängt so tief in diesem System drin, das geht bis auf die kleinste Ebene hinunter. Der jugendlich forsche Bürgermeister von Monheim (wenn ich mich da jetzt richtig erinnere) hat durch den vollständigen Verzicht auf die Gewerbesteuer 2000 neue Arbeitsplätze in seinem Bezirk "geschaffen" und sich dafür feiern lassen. Etwas weniger euphorisch haben das die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden betrachtet, aus denen eben jene Betriebe zum Großteil abgewandert sind. Das ist das Problem quasi unter der Lupe.
Es muss also zuerst eine einheitliche Gesetzgebung für alle Länder geben, bevor man der Kriegsgewinnlern dieses Systems wirksam zu Leibe rücken könnte. Das wird ja auch versucht - siehe EU -, aber die Staaten hängen da den Neoliberalen und Turbokapitalisten meist hinterher.
Und soviel zum Punkt, dass der kriminellen Energie dieser Egoisten mit gnadenloser Härte begegnet werden muss.
Solange die Politik auf nationale oder regionale Vorteilsnahme ausgerichtet ist, wird das Gelände unübersichtlich bleiben und die Egoisten mit ihren Guerillataktiken die Volkswirtschaften weiter schädigen.
Ich glaube es geht nicht um Hass auf das System. Es geht um den Hass, die Unmenschlichkeit und Kälte die dieses Sytem erzeugt!
Wenn in einer Krisensituation ein Teil der Grsellschaft gnadenlos auf Gewinnmaximierung fixiert bleibt, ist das zum einen unsolidarisch und zum anderen hoch gefährlich!
Gesellschaftlichen Frieden zu gefährden, in dem man selbst in der Krise diese perversen Eigentumsverhältnisse nutzt um weiter Kohle zu schäffeln, allein dass dies so möglich ist macht mehr als nur deutlich wie krank hier auch unsere rechtlichen Gegebenheiten sind.
Eigentum, Gewinnmaximierung werden höher geschätzt als das Wohl von Menschen und einem zuträglichen gesellschaftlichen Miteinander.
Das kritisiert der LDKler völlig zu recht. Und ich würde mir wünschen, dass wir eine Haltung entwickeln, die es möglich macht, solchen asozialen Umtrieben entschlossen entgegentreten zu können.
Sei es, dass an Börsen auf gesellschaftliches Elend Wetten abgeschlossen werden, sei es, dass sich skrupellose Eigentümer in Krisensituationen auf Kosten der Allgemeinheit bereichern. Hier braucht es mehr als nur Regulation. Hier muss der kriminellen Energie dieser Egoisten mit gnadenloser Härte begegnet werden.
Dann gibt es die Leute, die einfach nur viel arbeiten und sich damit einen gewissen Wohlstand aufbauen. Mein inzwischen verstorbener Nachbar hatte sich mit über 80 Jahren noch nicht zur Ruhe gesetzt.
Und es gibt die Leute, die nur dem Staat, den sie über alles hassen, auf der Tasche liegen. Die in ihrem ganzen Leben noch nie etwas gearbeitet haben und dies auch nicht zu tun gedenken. Die blicken neidisch und voller Hass auf die Leute, die sich auf ihre Kosten den Wohlstand aufgebaut haben.
Tja, so ist das halt wenn man heutzutage völlig überteuert kauft, mit dem Kredit Spitz auf Knopf im Monat so einigermaßen hinkommt... ich kenne einige die das in den letzten 1-2 Jahren gemacht haben.
Ich wurde dann immer mit einem mitleidigen Blick angeschaut warum ich denn nicht ein bisschen ins Risiko gehen würde, für's Alter usw... und Eigentum ist doch eh viel besser bla bla…. meine Antwort war immer das ich mir lieber ein bisschen Geld zurücklege für harte Zeiten und mit meiner vergleichsweise niedrigen Miete recht gut fahre...
That's Life...
Wieso denn Spitz auf Knopf?
Die beiden haben schon so gerechnet, dass sie bei Wegfall eines Gehaltes den Kredit bedienen können.
Das jetzt 1,5 Gehälter wegfallen, das konnte bis vor 4 Wochen keiner erwarten.
Der Bundestag hat dazu übrigens gestern folgendes verabschiedet:
Für vor dem 08.03.2020 geschlossene Darlehensverträge gilt, dass Ansprüche des Darlehensgebers auf Zins- oder Tilgungsleistungen, die zwischen dem 01.04.2020 und dem 30.06.2020 fällig werden, mit Eintritt der Fälligkeit für die Dauer von drei Monaten gestundet werden, wenn der Darlehensnehmer aufgrund der durch die Ausbreitung der COVID-19-Pandemie hervorgerufenen außergewöhnlichen Verhältnisse Einnahmeausfälle hat, die dazu führen, dass ihm die Erbringung der geschuldeten Leistungen nicht zumutbar ist. Nach Ablauf dieser Moratoriumsfrist setzt die Zahlungsverpflichtung wieder ein, wobei die einzelnen Zahlungstermine wie auch das Laufzeitende des Darlehens jeweils um drei Monate verschoben werden, soweit die Parteien nichts anderes vereinbaren.
Dann haben die beiden das völlig richtig gemacht und weitsichtig gehandelt. Aber das tun nicht alle.
Zum Hauskredit kommt dann noch die Auto-Finanzierung, die Rate für das neueste Apple-IPhone usw usw...
Diese "ich leb jetzt mal auf Pump" Lebeweise fällt jetzt halt manchen auf die Füße...
Wieso denn Spitz auf Knopf?
Die beiden haben schon so gerechnet, dass sie bei Wegfall eines Gehaltes den Kredit bedienen können.
Das jetzt 1,5 Gehälter wegfallen, das konnte bis vor 4 Wochen keiner erwarten.
Der Bundestag hat dazu übrigens gestern folgendes verabschiedet:
Für vor dem 08.03.2020 geschlossene Darlehensverträge gilt, dass Ansprüche des Darlehensgebers auf Zins- oder Tilgungsleistungen, die zwischen dem 01.04.2020 und dem 30.06.2020 fällig werden, mit Eintritt der Fälligkeit für die Dauer von drei Monaten gestundet werden, wenn der Darlehensnehmer aufgrund der durch die Ausbreitung der COVID-19-Pandemie hervorgerufenen außergewöhnlichen Verhältnisse Einnahmeausfälle hat, die dazu führen, dass ihm die Erbringung der geschuldeten Leistungen nicht zumutbar ist. Nach Ablauf dieser Moratoriumsfrist setzt die Zahlungsverpflichtung wieder ein, wobei die einzelnen Zahlungstermine wie auch das Laufzeitende des Darlehens jeweils um drei Monate verschoben werden, soweit die Parteien nichts anderes vereinbaren.
Cool.
Hast Du da eine Quelle bitte, die ich weiterleiten kann?
Gruß und Danke
Wedge
Der Bundestag hat dazu übrigens gestern folgendes verabschiedet:
Für vor dem 08.03.2020 geschlossene Darlehensverträge gilt, dass Ansprüche des Darlehensgebers auf Zins- oder Tilgungsleistungen, die zwischen dem 01.04.2020 und dem 30.06.2020 fällig werden, mit Eintritt der Fälligkeit für die Dauer von drei Monaten gestundet werden, wenn der Darlehensnehmer aufgrund der durch die Ausbreitung der COVID-19-Pandemie hervorgerufenen außergewöhnlichen Verhältnisse Einnahmeausfälle hat, die dazu führen, dass ihm die Erbringung der geschuldeten Leistungen nicht zumutbar ist. Nach Ablauf dieser Moratoriumsfrist setzt die Zahlungsverpflichtung wieder ein, wobei die einzelnen Zahlungstermine wie auch das Laufzeitende des Darlehens jeweils um drei Monate verschoben werden, soweit die Parteien nichts anderes vereinbaren.
Cool.
Hast Du da eine Quelle bitte, die ich weiterleiten kann?
Gruß und Danke
Wedge
Hier ist eine Zusammenfassung von einer Anwaltskanzlei:
https://www.heuking.de/de/news-events/fachbeitraege/corona-info-der-gesetzgeber-handelt-wir-fassen-fuer-sie-zusammen-1.html?utm_source=CleverReach&utm_medium=email&utm_campaign=Gesetzes%C3%A4nderungen+anl%C3%A4sslich+von+COVID-19+verabschiedet&utm_content=Mailing_11886403
Gibt aber bestimmt auch was offizielles von der Regierung...
Tja, so ist das halt wenn man heutzutage völlig überteuert kauft, mit dem Kredit Spitz auf Knopf im Monat so einigermaßen hinkommt... ich kenne einige die das in den letzten 1-2 Jahren gemacht haben.
Ich wurde dann immer mit einem mitleidigen Blick angeschaut warum ich denn nicht ein bisschen ins Risiko gehen würde, für's Alter usw... und Eigentum ist doch eh viel besser bla bla…. meine Antwort war immer das ich mir lieber ein bisschen Geld zurücklege für harte Zeiten und mit meiner vergleichsweise niedrigen Miete recht gut fahre...
That's Life...
Pauschaler Bullshit. Hier geht es nicht um Konsumkredite, um mit dem neuesten Apple-Zeugs in der U-Bahn anzugeben.
Das eine fließt doch ins andere... es gibt Menschen die wollen auf nichts verzichten. Da wird halt auf Pump gelebt.
Wenn ich weiß das ich ab und zu mal verreisen möchte, alle paar Jahre ein neues Auto brauche, hin und wieder ein Restaurantbesuch plane und das neueste Handy haben will kaufe ich halt nicht für ne halbe Million oder mehr ein Haus wo ich genau weiß es klebt mir 30 Jahre am Bein und es darf nichts großartiges passieren sonst wird's knapp... ist natürlich ein Rechenmodell und kommt immer darauf an wo man wohnt, was man verdient usw...
Korrekt! Deswegen bleibe ich auch bei meiner Meinung. Nur weil ich quantitaiv daneben lag, ändert sich ja nichts an meiner Analyse und den daraus resultiernden Schlussfolgerungen.
Auch hier volle Zustimmung! Warum hattest du den Eindruck, dass das bei mir nicht so ist? Welcher Beitrag von mir hat dich zu dieser Einschätzung gebracht?
Ich finde es sympathisch, wenn Menschen zugeben können, dass sie falsch gelegen haben. Dafür: Daumen hoch!
Naja, wenn Deine Analyse ist, dass alle privatwirtschaftlichen Großvermieter ich zitiere "moralisch völlig verkommenes Pack" sind, dann sehe ich das doch deutlich differenzierter. Natürlich gibt es Auswüchse und jedes Schlupfloch wird - wie in anderen Wirtschaftsbereichen auch - leider gnadenlos ausgenutzt. Dagegen muss die Politik Maßnahmen treffen. Aber anders als für Dich sind für mich Enteignungen nicht das Mittel der Wahl. Die Schlupflöcher müssen geschlossen und Anreize so gesetzt werden, dass es attraktiver ist bezahlbaren Wohnraum zu schaffen als irgendwelche Luxuswohntürme.
Aber schon bei Sahra Wagenknecht hatte ich oft den Eindruck: Super Analyse, aber vollkommen falsche Schlussfolgerungen.
Auf der einen Seite gehst Du immer auf andere Beiträge ein, das finde ich super. Wenn Du aber Wirtschaftswissenschaftler pauschal als gehirngewaschen aburteilst, Befürworter liberaler Märkte mit Rechtsradikalen in eine Ecke stellst, Wohlhabenden das Recht absprichst Teil der Gesellschaft zu sein und so weiter, dann macht das eine Diskussion mindestens mal schwierig.
Ok, dann lass uns doch mal zur Verifikation über Vonovia reden. Zu deren Methoden hatte ich ja einen Spiegel-Artikel verlinkt. Ich finde, dieser stützt meine Einschätzung. Warum siehst du es anders? Und welchen Benefit hat ein solcher Konzern für unsere Gesellschaft, dessen Geschäftsmodell darin besteht, Wohnung billig anzukaufen und dann alles aus den Mietern rauszusaugen, was nur geht. Mit allen legalen, halblegalen und illegalen Mitteln und unter Ausnutzung der Machtdysbalance zwischen den einzelnen Mietern und dem Großkonzern.
Wie stellst du dir solche Anreize vor? In der liberalen Marktwirtschaft wird dessen Bedürfnisse befriedigt, der ausreichend Kaufkraft hat, nicht die der Wettbewerbsverlierer. Was du dir vorstellst widerspricht diametral den Grundlagen unseres aktuellen Wirtschaftssystem.
Danke!
Ja, aber das hatte ich doch auch sachlich begründet. Leider kam dazu keine Antwort.
Ich will dazu mal etwas ausholen. Ich bin kein Wirtschaftswissenschaftler sondern Naturwissenschaftler. Und mein Job sind Vorhersagen der Zukunft und darin wird meine Disziplin kontinuierlich immer besser. So, und vor vielen Jahren habe ich mir als völlig unwissender Laie die Frage gestellt, warum können die Wirtschaftswissenschaften Krisen nicht vorhersagen, geschweige denn, sie verhindern? Und dann begann ich zu forschen, jahrelang, ohne den Durchblick zu bekommen. Und warum? Weil mir heute klar ist, dass in meinen Augen die (mainstream) Wirtschaftswissenschaften aus ideologischen Gründen die Realität bewusst verschleiern und verkomplizieren. Und irgendwann stieß ich auf Stützels Saldenmechanik und Thielemanns Kritik am Diktat der Neoklassik. Das zusammen öffnete mir die Augen, weil die Dinge dadurch plötzlich verständlich wurden. Und vorhersagbar.
Und wer korrekte Vorhersagen liefert, der hat Recht, so kenne ich das aus meinem Bereich und so einfach ist es am Ende.
Ja, weil beide über Leichen gehen für ihre Ideologie. Bei den Nazis ist das ja eh klar und bei den Neoliberalen zeigt es sich jetzt gerade in aller Deutlichkeit.
Ich meine, selbst wenn die Südländer in der Vergangenheit schlecht gewirtschaftet haben, müssen unschuldige Menschen deswegen jetzt mit ihrem Leben bezahlen müssen? Ohne das Spardiktat aus Berlin für die Gesundheitssysteme dieser Länder wären die Corona-Todeszahlen in diesen Ländern deutlich geringer:
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/austeritaet-ist-toedlich
Nein, das tue ich ja nicht generell. Es geht um unsoziale Wohlhabende. Warum stellen sich die Superreichen jetzt in der Krise nicht zusammen mit Merkel vor die Kamera und verkünden einen privaten Rettungsschirm für all die, die jetzt in der Krise in Existenznot geraten? Geld genug hätten sie dafür, es gibt in diesem reichen Land Privatvermögen in Billionenhöhe, konzentriert bei den 1%. Warum tun sie so, als ob sie die Krise nichts angeht? In der Krise muss eine Nation zusammenhalten und viele Normalbürger leisten derzeit Unglaubliches.
Aber die ganz oben verhalten sich hochgradig unsolidarisch und damit stellen sie sich selbst außerhalb der Gesellschaft, die ihnen ihren Reichtum erst ermöglicht hat. Selbst Jack Ma, der charakterlich wirklich unterste Schublade ist, schickt jetzt auf seine Rechnung Hilfsgüter nach Italien. Warum höre ich nichts dergleichen von unseren Superreichen?
Verstehst du mich jetzt etwas besser?
Ich finde es sympathisch, wenn Menschen zugeben können, dass sie falsch gelegen haben. Dafür: Daumen hoch!
Naja, wenn Deine Analyse ist, dass alle privatwirtschaftlichen Großvermieter ich zitiere "moralisch völlig verkommenes Pack" sind, dann sehe ich das doch deutlich differenzierter. Natürlich gibt es Auswüchse und jedes Schlupfloch wird - wie in anderen Wirtschaftsbereichen auch - leider gnadenlos ausgenutzt. Dagegen muss die Politik Maßnahmen treffen. Aber anders als für Dich sind für mich Enteignungen nicht das Mittel der Wahl. Die Schlupflöcher müssen geschlossen und Anreize so gesetzt werden, dass es attraktiver ist bezahlbaren Wohnraum zu schaffen als irgendwelche Luxuswohntürme.
Aber schon bei Sahra Wagenknecht hatte ich oft den Eindruck: Super Analyse, aber vollkommen falsche Schlussfolgerungen.
Auf der einen Seite gehst Du immer auf andere Beiträge ein, das finde ich super. Wenn Du aber Wirtschaftswissenschaftler pauschal als gehirngewaschen aburteilst, Befürworter liberaler Märkte mit Rechtsradikalen in eine Ecke stellst, Wohlhabenden das Recht absprichst Teil der Gesellschaft zu sein und so weiter, dann macht das eine Diskussion mindestens mal schwierig.
Ich denke schon, dass der LDKler einen wichtigen Aspekt der Coronakrise genannt hat. Ich kann das kurz erklären:
Natürlich, @ Adlerdenis, im Moment gilt unser Fokus anderen Dingen. Aber irgendwann, spätestes beim Erscheinen eines Impfstoffs, wird auch diese Krise vorüber sein und dann werden wir vielleicht vor einem Scherbenhaufen an zerstörten Existenzen, verarmten Menschen und einer am Boden liegenden Wirtschaft stehen. Und warum? Weil diese auf stetes Wachstum ausgerichtete Wirtschaft nicht in der Lage ist, einen derartigen Einbruch zu überstehen. Und weil zahllose Menschen, die auf Herrn Merz und andere gehört haben und ihre Ersparnisse mangels Zinsen in Aktien gesteckt haben, mittellos sind, gerade in dem Moment, in dem sie das Geld brauchen.
Sicher, wir können oder sollten das vielleicht in einem eigenen Thread diskutieren, der Danke Corona-Thread hat ja zumindest in dieser Richtung begonnen. Aber recht hat der LDKler vor allem in einem: wenn wir das wirtschaftliche Desaster nach Corona in eine Chance ummünzen wollen, sollten wir jetzt damit anfangen, uns damit zu beschäftigen.
Das halte ich für eine gewagte These. Es ist ja nicht so, dass die Aktien auf einmal komplett wertlos wären. Je nachdem wann jemand investiert hat, sind sie trotz der Verluste der vergangenen Wochen vielleicht sogar immer noch deutlich mehr wert als beim Kauf.
Ich bin überzeugt, dass die meisten Menschen - gerade in so einer Krise wie der aktuellen - deutlich besser dastehen würden, wenn sie langfristig in Aktien investiert hätten. Statt Privatanlegern also immer neue Steine in den Weg zu legen (Stichwort Finanztransaktionssteuer oder Doppelbesteuerung), sollten Gewinne nach einer gewissen Haltefrist (von mir aus fünf oder sogar 10 Jahre) steuerfrei sein und Anreize (vielleicht sogar in Form von Zuschüssen) geschaffen werden, dass auch Menschen mit niedrigen Einkommen sich eine Vorsorge in Form von Aktien leisten können.
Aber in Deutschland gibt es nun mal kein Aktienkultur. Gerade viele linksorientierte Politiker und Wähler trennen immer strikt zwischen "Arbeitern" und Aktionären, wobei letztere das personifizierte "Böse" sind. Das habe ich noch nie verstanden, denn auch Arbeiter können doch gleichzeitig Aktionäre sein. Ob im eigenen Unternehmen durch Mitarbeiterbeteiligungsprogramme von denen es viel mehr geben sollte oder durch private Anlagen in andere Unternehmen. Würden deutlich mehr Angestellte in Aktien investieren, könnten sie zusammen irgendwann auch mehr Einfluss auf die Geschäftspolitik der Firmen nehmen. Quasi der Weg durch die Institutionen...
Hätte er z. B. vor Jahren Daimler-Aktien gekauft ("eine sichere Sache!"), stünde er jetzt, wo er das Geld bräuchte, vor einem Scherbenhaufen.
Deine Aussagen zu Haltefristen und Unterstützung einer Aktienkultur (sofern weg von der kurzfristigen Spekulation) unterstütze ich hingegen.
Cool.
Hast Du da eine Quelle bitte, die ich weiterleiten kann?
Gruß und Danke
Wedge
Hier ist eine Zusammenfassung von einer Anwaltskanzlei:
https://www.heuking.de/de/news-events/fachbeitraege/corona-info-der-gesetzgeber-handelt-wir-fassen-fuer-sie-zusammen-1.html?utm_source=CleverReach&utm_medium=email&utm_campaign=Gesetzes%C3%A4nderungen+anl%C3%A4sslich+von+COVID-19+verabschiedet&utm_content=Mailing_11886403
Gibt aber bestimmt auch was offizielles von der Regierung...
Danke
Wieso denn Spitz auf Knopf?
Die beiden haben schon so gerechnet, dass sie bei Wegfall eines Gehaltes den Kredit bedienen können.
Das jetzt 1,5 Gehälter wegfallen, das konnte bis vor 4 Wochen keiner erwarten.
Dann haben die beiden das völlig richtig gemacht und weitsichtig gehandelt. Aber das tun nicht alle.
Zum Hauskredit kommt dann noch die Auto-Finanzierung, die Rate für das neueste Apple-IPhone usw usw...
Diese "ich leb jetzt mal auf Pump" Lebeweise fällt jetzt halt manchen auf die Füße...
Pauschaler Bullshit. Hier geht es nicht um Konsumkredite, um mit dem neuesten Apple-Zeugs in der U-Bahn anzugeben.
Das eine fließt doch ins andere... es gibt Menschen die wollen auf nichts verzichten. Da wird halt auf Pump gelebt.
Wenn ich weiß das ich ab und zu mal verreisen möchte, alle paar Jahre ein neues Auto brauche, hin und wieder ein Restaurantbesuch plane und das neueste Handy haben will kaufe ich halt nicht für ne halbe Million oder mehr ein Haus wo ich genau weiß es klebt mir 30 Jahre am Bein und es darf nichts großartiges passieren sonst wird's knapp... ist natürlich ein Rechenmodell und kommt immer darauf an wo man wohnt, was man verdient usw...
Die meisten Leute, die auf Pump leben und sich mit diversen Ratenkäufen überschulden, haben wahrscheinlich keinen Hauskredit laufen.
In die Schuldenfalle von der Du sprichst tappen eher Jugendliche/junge Erwachsene oder die (jugendlichen) Schantalles oder Torben Hendriks. Sprich die Klientel die in der vierten Klasse schon mit dem Auto in die Schule kommen würde, wenn sie die theoretische Prüfung bestehen würde.
So liest sich das gleich ganz anders und da teile ich auch Deine Meinung weitestgehend. Ich habe vor einiger Zeit mal einen Artikel zum Thema Geldanlage für junge Menschen gelesen und die Kommentare dazu waren erschreckend. Der allgemeine Tenor war: "Wer spart ist doof und wenn ich später mal in eine Notlage komme, wird der Staat mich schon auffangen."
Dazu eine kurze in die Jahreszeit passende Anekdote: Zu Ostern wurden bei uns in der Familie alle Schokoladeneier, immer ganz gleich zwischen uns drei Kindern aufgeteilt. Während meine Geschwister ihre Ostereier immer ganz schnell aufgegessen hatten, teilte ich mir das über mehrere Tage auf. Da kam dann jedes Mal schnell der Ruf: Du hast ja noch ganz viel, Du musst uns was abgeben.
So kommt mir das in der Gesellschaft auch manchmal vor. Erst wird fleißig konsumiert, notfalls auf Pump und später wird denen, die jahrelang gespart haben ihr Besitz geneidet und nach Umverteilung geschrien...
Das eine fließt doch ins andere... es gibt Menschen die wollen auf nichts verzichten. Da wird halt auf Pump gelebt.
Wenn ich weiß das ich ab und zu mal verreisen möchte, alle paar Jahre ein neues Auto brauche, hin und wieder ein Restaurantbesuch plane und das neueste Handy haben will kaufe ich halt nicht für ne halbe Million oder mehr ein Haus wo ich genau weiß es klebt mir 30 Jahre am Bein und es darf nichts großartiges passieren sonst wird's knapp... ist natürlich ein Rechenmodell und kommt immer darauf an wo man wohnt, was man verdient usw...
Die meisten Leute, die auf Pump leben und sich mit diversen Ratenkäufen überschulden, haben wahrscheinlich keinen Hauskredit laufen.
In die Schuldenfalle von der Du sprichst tappen eher Jugendliche/junge Erwachsene oder die (jugendlichen) Schantalles oder Torben Hendriks. Sprich die Klientel die in der vierten Klasse schon mit dem Auto in die Schule kommen würde, wenn sie die theoretische Prüfung bestehen würde.
Hier ist eine Zusammenfassung von einer Anwaltskanzlei:
https://www.heuking.de/de/news-events/fachbeitraege/corona-info-der-gesetzgeber-handelt-wir-fassen-fuer-sie-zusammen-1.html?utm_source=CleverReach&utm_medium=email&utm_campaign=Gesetzes%C3%A4nderungen+anl%C3%A4sslich+von+COVID-19+verabschiedet&utm_content=Mailing_11886403
Gibt aber bestimmt auch was offizielles von der Regierung...
Danke
Danke
Sehr schön.
Hab's gefunden, vielen Dank.
Das eine fließt doch ins andere... es gibt Menschen die wollen auf nichts verzichten. Da wird halt auf Pump gelebt.
Wenn ich weiß das ich ab und zu mal verreisen möchte, alle paar Jahre ein neues Auto brauche, hin und wieder ein Restaurantbesuch plane und das neueste Handy haben will kaufe ich halt nicht für ne halbe Million oder mehr ein Haus wo ich genau weiß es klebt mir 30 Jahre am Bein und es darf nichts großartiges passieren sonst wird's knapp... ist natürlich ein Rechenmodell und kommt immer darauf an wo man wohnt, was man verdient usw...
So liest sich das gleich ganz anders und da teile ich auch Deine Meinung weitestgehend. Ich habe vor einiger Zeit mal einen Artikel zum Thema Geldanlage für junge Menschen gelesen und die Kommentare dazu waren erschreckend. Der allgemeine Tenor war: "Wer spart ist doof und wenn ich später mal in eine Notlage komme, wird der Staat mich schon auffangen."
Dazu eine kurze in die Jahreszeit passende Anekdote: Zu Ostern wurden bei uns in der Familie alle Schokoladeneier, immer ganz gleich zwischen uns drei Kindern aufgeteilt. Während meine Geschwister ihre Ostereier immer ganz schnell aufgegessen hatten, teilte ich mir das über mehrere Tage auf. Da kam dann jedes Mal schnell der Ruf: Du hast ja noch ganz viel, Du musst uns was abgeben.
So kommt mir das in der Gesellschaft auch manchmal vor. Erst wird fleißig konsumiert, notfalls auf Pump und später wird denen, die jahrelang gespart haben ihr Besitz geneidet und nach Umverteilung geschrien...
Da bin ich im Prinzip vollkommen bein dir. Konterkariert wird das allerdings dadurch, dass man Grundrenten nur nach "Bedarfsprüfung" gewähren will (die "normale" Rente bekommt dagegen jeder) oder den Deppen, die gespart haben, jetzt sagt, wer Privatvermögen hat, bekommt keine Corona-Soforthilfe.
Da hätte ja der "allgemeine Tenor", den du oben beschrieben hast, ja recht.
Aber jetzt kommt das Aber ...
2 Anmerkungen dazu:
Was mikroökonomisch für den Einzelnen (die schwäbische Hausfrau) Sinn macht, kann makroökonomisch absolut contraproduktiv sein. Sparen ist individuell hochgradig sinvoll aber makroökonomisch völliger Bullshit. Weil es Nachfrage reduziert und so die Wirtschaftskraft schwächt. Geld muss zirkulieren. Und letztlich hängt der Wohlstand nicht von materiell völlig wertlosen Papierscheinen ab, sondern von der aktuellen Wirtschaftsleistung. Was nützt dir eine kapitalgedeckte Altersvorsorge, wenn die Wirtschaftsleistung warum auch immer dauerhaft zusammenbricht?
Jetzt könnte der Einwand kommen, warum ich dann für den Shutdown bin. Erstens, weil es ein temporärer Zustand ist, der durch Vermögenstransfer überbrückt werden kann, und zweitens, weil ich denke, dass es zukünftig nicht mehr um immerwährendes Wachstum geht, sondern darum, die Wirtschaftsleistung wieder auf die Versorgung der Normalbürger umzustellen, statt auf die unbegrenzte Reichtumssteigerung weniger. Also weniger Wirtschaftsleistung, dafür gleichmäßiger verteilt.
So, und jetzt noch Anmerkung 2 zum Ostereierbeispiel:
Im Raubtierkapitalismus bekommt nicht jeder 3 Ostereier. Sondern deine Geschwister 150 und du 1, aber das auch nur, wenn du eine 1 in der letzten Mathearbeit hattest. Es gibt keine Leistungsgerechtigkeit!
Die Krankenschwester und die Supermarktkassiererin, die gerade den Laden am Laufen halten, bekommen Hungerlöhne, und Werbefuzzis, Wertpapierhändler und Consultingjuppis den ***** vergoldet, die sich für das Kapital prostituieren. Sorry an dieser Stelle an alle Werbefuzzis, Wertpapierhändler und Consultingjuppis, ihr seid nicht persönlich gemeint.
Btw. danke für dein Ostereierbeispiel! Ich verstehe jetzt viel besser, waum du so denkst, wie du denkst.
Der eine meint er wüßte, welche Menschen in die Schuldenfalle tappen würden und welche nicht (hast du auch ne Quelle Basalti?) der andere transportiert seine ererbten Mittelschichtsphantasien, jeder sei seines Glückes Schmied incl. "spare in der Not dann hast du in der Zeit" Weisheiten und führt dafür seine Ostereiererfahrungen an.
Die Realitäten von Menschen, die trotz Fleiß und hohem Aufwand aufgrund von Dumpinglöhnen, exorbitanten Mieten (nicht jeder hat ein Haus geerbt) überhaupt keine Rücklagen bilden können, geschenkt. Davon lässt man sich in seiner Mittelschichtseuphorie doch nichtbeeindrucken.
Man ist ja so fleißig, man hat's ja sowas von gecheckt!
Leute! Wärt ihr wenigstens dazu in der Lage ein bisschen in den Perspektivwechsel zu gehen, ihr müsstet euch vor Scham verstecken!
Ich habe mich bezogen auf die Leute, die auf nichts verzichten wollen und immer das neueste haben müssen. Und das sind eben eher nicht die Häuslebauer bzw - käufer, sonder in aller Regel jüngere Menschen. Oft eben nicht die Intelligentesten.
Natürlich wird es auch bei den Besitzern von Wohneigentum Leute geben, die nicht mit Geld umgehen können und Ratenkauf um Ratenkauf machen ohne die monatliche Belastung im Auge zu haben.
Von Leuten, die aufgrund von Dumpinglöhnen auf keinen grünen Zweig kommen habe ich überhaupt nicht geredet.
Meine Kommentare waren allesamt Antworten auf bestimmte Aussagen. Diese jetzt aus dem Zusammenhang zu ziehen und was von mangelndem Perspektivwechsel zu schwadronieren, naja.
Natürlich bin ich ein Kind der Mittelschicht - also der echten, nicht der von Herrn Merz – aber das sollte eigentlich nicht so verwerflich sein, wie es bei Dir klingt. Du stellst jetzt andere Realitäten in den Mittelpunkt. Natürlich gibt es die, ich kenne das durchaus aus dem eigenen Freundes- und Bekanntenkreis. Ich kenne aber auch Putzfrauen, Fliesenleger oder Friseure, die sich genau mit Fleiß und hohem Aufwand etwas aufgebaut haben. Will sagen, weder die von Dir geschilderte Situation noch meine „Mittelschichtseuphorie“ ist allgemeingültig. Egal in welcher Gesellschaftsform und mit welchem Wirtschaftssystem wird es auch immer unterschiedliche Lebensrealitäten geben. Und dafür sollte sich auch niemand schämen müssen.
Jetzt aber nochmal kurz zurück zu dem Thema, zu dem Du mich zitiert hast, nämlich sparen oder Leben auf Pump - auch auf die Gefahr hin, dass Du mich wieder als naives Mittelschichtskind abkanzelst: Die Generation unserer Eltern hat doch nicht allein durch Fleiß etwas aufgebaut. Fleißig sind auch heute viele. Aber es wurde viel weniger konsumiert. Urlaube, Autos, Restaurantbesuche waren nicht selbstverständlich, sondern etwas Besonderes. Heute möchte jeder das neueste Smartphone, die neuesten Klamotten, alle paar Jahre ein neues Auto, Fernreisen nach sonstwohin, etc. Das halte ich für eine fragwürdige Entwicklung. Das einfach auf unser Wirtschaftssystem zu schieben, ist mir aber zu billig. Am Ende ist immer noch jeder selbst für seine eigenen Handlungen verantwortlich.
Das gilt übrigens auch für die aktuelle Krisensituation: Wenn wie Du sagst, ein Teil der Gesellschaft gnadenlos auf Gewinnmaximierung fixiert bleibt, liegt das nicht in erster Linie am System. Schließlich verhält sich die Mehrheit doch ganz anders, obwohl sie im gleichen System lebt. Vielmehr ist das einzelne Verhalten geprägt von individuellen Moralvorstellungen. Und hier wirst Du quer durch alle Schichten Menschen finden, die sich egoistisch verhalten und solche, die zum Wohle der Gesellschaft handeln. Das hat aber weder mit der Krise zu tun, noch mit dem System, sondern das gab es schon immer und wird es wahrscheinlich auch immer geben.
Abgesehen davon, dass ich es nicht für systembedingt halte, teile ich übrigens das meiste von dem, was Du in #161 geschrieben hast.
So liest sich das gleich ganz anders und da teile ich auch Deine Meinung weitestgehend. Ich habe vor einiger Zeit mal einen Artikel zum Thema Geldanlage für junge Menschen gelesen und die Kommentare dazu waren erschreckend. Der allgemeine Tenor war: "Wer spart ist doof und wenn ich später mal in eine Notlage komme, wird der Staat mich schon auffangen."
Dazu eine kurze in die Jahreszeit passende Anekdote: Zu Ostern wurden bei uns in der Familie alle Schokoladeneier, immer ganz gleich zwischen uns drei Kindern aufgeteilt. Während meine Geschwister ihre Ostereier immer ganz schnell aufgegessen hatten, teilte ich mir das über mehrere Tage auf. Da kam dann jedes Mal schnell der Ruf: Du hast ja noch ganz viel, Du musst uns was abgeben.
So kommt mir das in der Gesellschaft auch manchmal vor. Erst wird fleißig konsumiert, notfalls auf Pump und später wird denen, die jahrelang gespart haben ihr Besitz geneidet und nach Umverteilung geschrien...
Da bin ich im Prinzip vollkommen bein dir. Konterkariert wird das allerdings dadurch, dass man Grundrenten nur nach "Bedarfsprüfung" gewähren will (die "normale" Rente bekommt dagegen jeder) oder den Deppen, die gespart haben, jetzt sagt, wer Privatvermögen hat, bekommt keine Corona-Soforthilfe.
Da hätte ja der "allgemeine Tenor", den du oben beschrieben hast, ja recht.
Es haben mittlerweile einige erlebt das Sparen in einigen Fällen nicht gut ist, z.B. bei Arbeitslosigkeit hat man nicht mehr viel davon. Ich kann schon verstehen wenn es Leute gibt die nicht für eine Eigentumswohnung sparen und so eine Anschaffung lieber auf Pump kaufen.
Genau so ist das. Ist aber auch tatsächlich nicht ganz einfach das ausgewogen zu gestalten. Ich würde es mal so versuchen: Zusatzleistungen für Menschen, denen es sowieso schon gut geht, nur weil andere diese auch bekommen, halte ich für verkehrt. Das gilt z.B. für die Grundrente, aber aus meiner Sicht auch für so etwas wie das Kindergeld. Im negativen Falle, sprich z.B. bei Arbeitslosigkeit, entspricht ein substanzielles Schonvermögen hingegen durchaus meinem Verständnis von Gerechtigkeit.
Das halte ich für eine gewagte These. Es ist ja nicht so, dass die Aktien auf einmal komplett wertlos wären. Je nachdem wann jemand investiert hat, sind sie trotz der Verluste der vergangenen Wochen vielleicht sogar immer noch deutlich mehr wert als beim Kauf.
Ich bin überzeugt, dass die meisten Menschen - gerade in so einer Krise wie der aktuellen - deutlich besser dastehen würden, wenn sie langfristig in Aktien investiert hätten. Statt Privatanlegern also immer neue Steine in den Weg zu legen (Stichwort Finanztransaktionssteuer oder Doppelbesteuerung), sollten Gewinne nach einer gewissen Haltefrist (von mir aus fünf oder sogar 10 Jahre) steuerfrei sein und Anreize (vielleicht sogar in Form von Zuschüssen) geschaffen werden, dass auch Menschen mit niedrigen Einkommen sich eine Vorsorge in Form von Aktien leisten können.
Aber in Deutschland gibt es nun mal kein Aktienkultur. Gerade viele linksorientierte Politiker und Wähler trennen immer strikt zwischen "Arbeitern" und Aktionären, wobei letztere das personifizierte "Böse" sind. Das habe ich noch nie verstanden, denn auch Arbeiter können doch gleichzeitig Aktionäre sein. Ob im eigenen Unternehmen durch Mitarbeiterbeteiligungsprogramme von denen es viel mehr geben sollte oder durch private Anlagen in andere Unternehmen. Würden deutlich mehr Angestellte in Aktien investieren, könnten sie zusammen irgendwann auch mehr Einfluss auf die Geschäftspolitik der Firmen nehmen. Quasi der Weg durch die Institutionen...
Hätte er z. B. vor Jahren Daimler-Aktien gekauft ("eine sichere Sache!"), stünde er jetzt, wo er das Geld bräuchte, vor einem Scherbenhaufen.
Deine Aussagen zu Haltefristen und Unterstützung einer Aktienkultur (sofern weg von der kurzfristigen Spekulation) unterstütze ich hingegen.
Der eine meint er wüßte, welche Menschen in die Schuldenfalle tappen würden und welche nicht (hast du auch ne Quelle Basalti?) der andere transportiert seine ererbten Mittelschichtsphantasien, jeder sei seines Glückes Schmied incl. "spare in der Not dann hast du in der Zeit" Weisheiten und führt dafür seine Ostereiererfahrungen an.
Die Realitäten von Menschen, die trotz Fleiß und hohem Aufwand aufgrund von Dumpinglöhnen, exorbitanten Mieten (nicht jeder hat ein Haus geerbt) überhaupt keine Rücklagen bilden können, geschenkt. Davon lässt man sich in seiner Mittelschichtseuphorie doch nichtbeeindrucken.
Man ist ja so fleißig, man hat's ja sowas von gecheckt!
Leute! Wärt ihr wenigstens dazu in der Lage ein bisschen in den Perspektivwechsel zu gehen, ihr müsstet euch vor Scham verstecken!
Ich habe mich bezogen auf die Leute, die auf nichts verzichten wollen und immer das neueste haben müssen. Und das sind eben eher nicht die Häuslebauer bzw - käufer, sonder in aller Regel jüngere Menschen. Oft eben nicht die Intelligentesten.
Natürlich wird es auch bei den Besitzern von Wohneigentum Leute geben, die nicht mit Geld umgehen können und Ratenkauf um Ratenkauf machen ohne die monatliche Belastung im Auge zu haben.
Von Leuten, die aufgrund von Dumpinglöhnen auf keinen grünen Zweig kommen habe ich überhaupt nicht geredet.
Das war auch nicht auf dich bezogen!
Aber diese Behauptung
die sehe ich eben als Behauptung, völlig unbelegt und damit schwierig in so ner Diskussion.
Ist das subjektives Empfinden oder hast du da Zahlen dazu?