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brodo

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Das, was gerade passiert, ist nun mal der Kern unserer Demokratie.

Mag sein, dass sich irgendwann mal herausstellen wird, dass dieses System nicht funktioniert hat. Werden wir sehen oder auch nicht sehen. Ich sehe aber keine Alternative. Insofern bin ich mindestens nicht pessimistisch.
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Schönesge schrieb:

Das, was gerade passiert, ist nun mal der Kern unserer Demokratie.

Mag sein, dass sich irgendwann mal herausstellen wird, dass dieses System nicht funktioniert hat. Werden wir sehen oder auch nicht sehen. Ich sehe aber keine Alternative. Insofern bin ich mindestens nicht pessimistisch.

Dazu noch kurz:
Das sehe ich auch so.  Kern unserer Demokratie ist nun mal der Kompromiss. Wahlprogramme sind Maximalforderungen, die in Koalitionsverhandlungen diskutiert und verhandelt werden. Daher ist es auch ausdrücklich keine Schwäche einer Partei, wenn sie von einer Maximal-Forderung abrückt und sich kompromissbereit zeigt. Solange es zu keinem grundlegenden Verrat an den Werten einer Partei kommt, sind Kompromisse das unabdingbare Wesensmerkmal unserer Demokratie.

Aber da gibt es natürlich im Einzelfall immer unterschiedliche Lesarten, die selbstverständlich hart umkämpft sind und dann auch wieder politisch instrumentalisiert werden. Auch das gehört zu unserer Demokratie.

Jetzt aber gute Nacht!

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brodo schrieb:

FrankenAdler schrieb:

Leute, mich deprimiert das grad wirklich sehr alles.
Ich hab nicht das Gefühl, dass hier ne echte Stimmung entsteht, die eine überlebensnotwendige Kursänderung möglich macht.
Ich bin bei Gott kein pessimistischer Zeitgenosse, aber diesmal bin ich echt bedient!

Hattest du eine Erwartungshaltung, dass das heute anders aussieht?

Die Auseinandersetzung zwischen  Luisa Neubauer und Kevin Kühnert letzte Woche (war es bei Lanz?) hat doch den Widerspruch zwischen Idealismus und Realpolitik ganz gut veranschaulicht. Und wenn selbst Kühnert  von fff gegrillt wird, dann ist es doch klar, dass bei einer Regierung unter der Beteiligung der FDP keine Aufbruchsstimmung in Sachen Klimapolitik entsteht.


Das ist richtig, brodo. Aber, und das ist kein Vorwurf: so wie hier im Forum zur Tagesordnung übergegangen und ein fröhliches Koalitionsgeplänkel gefeiert wird, so wird sich das auch in der kommenden Legislaturperiode darstellen. Bisschen Geschacher, bisschen Kosmetik und das wars dann auch schon.

Ich kann FAs Depression gut verstehen.
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WürzburgerAdler schrieb:

brodo schrieb:

FrankenAdler schrieb:

Leute, mich deprimiert das grad wirklich sehr alles.
Ich hab nicht das Gefühl, dass hier ne echte Stimmung entsteht, die eine überlebensnotwendige Kursänderung möglich macht.
Ich bin bei Gott kein pessimistischer Zeitgenosse, aber diesmal bin ich echt bedient!

Hattest du eine Erwartungshaltung, dass das heute anders aussieht?

Die Auseinandersetzung zwischen  Luisa Neubauer und Kevin Kühnert letzte Woche (war es bei Lanz?) hat doch den Widerspruch zwischen Idealismus und Realpolitik ganz gut veranschaulicht. Und wenn selbst Kühnert  von fff gegrillt wird, dann ist es doch klar, dass bei einer Regierung unter der Beteiligung der FDP keine Aufbruchsstimmung in Sachen Klimapolitik entsteht.


Das ist richtig, brodo. Aber, und das ist kein Vorwurf: so wie hier im Forum zur Tagesordnung übergegangen und ein fröhliches Koalitionsgeplänkel gefeiert wird, so wird sich das auch in der kommenden Legislaturperiode darstellen. Bisschen Geschacher, bisschen Kosmetik und das wars dann auch schon.

Ich kann FAs Depression gut verstehen.

Dann bitte ich um Entschuldigung, dass ich es für angemesen hielt, der Katastrophe mit Humor zu begegnen, wenn man sie schon nicht verhindern kann. Allen eine geruhsame Nacht.
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Leute, mich deprimiert das grad wirklich sehr alles.
Ich hab nicht das Gefühl, dass hier ne echte Stimmung entsteht, die eine überlebensnotwendige Kursänderung möglich macht.
Ich bin bei Gott kein pessimistischer Zeitgenosse, aber diesmal bin ich echt bedient!

Fuck! Ich habe zwei erwachsene Kinder. Ich will, dass die ein gutes Leben auf einer lebenswerten Welt haben.

Ach  was schreib ich ...
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FrankenAdler schrieb:

Leute, mich deprimiert das grad wirklich sehr alles.
Ich hab nicht das Gefühl, dass hier ne echte Stimmung entsteht, die eine überlebensnotwendige Kursänderung möglich macht.
Ich bin bei Gott kein pessimistischer Zeitgenosse, aber diesmal bin ich echt bedient!

Hattest du eine Erwartungshaltung, dass das heute anders aussieht?

Die Auseinandersetzung zwischen  Luisa Neubauer und Kevin Kühnert letzte Woche (war es bei Lanz?) hat doch den Widerspruch zwischen Idealismus und Realpolitik ganz gut veranschaulicht. Und wenn selbst Kühnert  von fff gegrillt wird, dann ist es doch klar, dass bei einer Regierung unter der Beteiligung der FDP keine Aufbruchsstimmung in Sachen Klimapolitik entsteht.
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Toll, dass so viele mit einsteigen
D. H. Stand jetzt gibts folgende Spenden in Höhe von 25 Euro:

Bei Ampel zahlen:
LDKler
Adlerdenis
Brady74

Bei Jamaika zahlen:
Tafelberg
Werner
Schönesge

Weitere Mitmachende sind herzlich willkommen!
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Falls von den Wettern hier noch einer auf der Suche nach einer geeigneten  zivilgesellschaftliche Organisation ist: Ich könnte mich anbieten um  mit den Geldern  zum Beispiel Bier  zu kaufen und dies auf unterschiedliche gute Zwecke zu versaufen. Nur als Angebot.
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SemperFi schrieb:

Mal meine kurze Einlassung zur FDP, Gratulation an Lindner sich als gesellschaftlich akzeptierte "Lockdown ist scheiße"-Partei etabliert zu haben (sieht man meiner Meinung nach am Anteil der Jungwähler).                                              


Ich bin recht dankbar, dass sich mit der FDP für eine in Corona-Fragen liberale, aber nicht völlig radikale Position jemand gefunden hat. Sonst hätte vllt. noch der ein oder andere von den jungen Leuten die AfD gewählt.
Und dass vor allem 18-24 Jährige mit der Corona-Politik unzufrieden sind, weil sie vermutlich mit am stärksten von den Einschränkungen betroffen waren, zudem als letztes geimpft wurden von den Erwachsenen, allein gelassen wurden bei Studium und Schule in der Corona-Zeit usw. , das kann ich schon irgendwie nachvollziehen.

Die FDP ist eben für viele Jüngere und für viele enttäuschte Unionsanhänger eine Alternative. Beides war vor einigen Monaten noch nicht der Fall, erst Laschets Schwäche und Corona haben die FDP nach oben bugsiert.
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SGE_Werner schrieb:

Ich bin recht dankbar, dass sich mit der FDP für eine in Corona-Fragen liberale, aber nicht völlig radikale Position jemand gefunden hat. Sonst hätte vllt. noch der ein oder andere von den jungen Leuten die AfD gewählt.
Und dass vor allem 18-24 Jährige mit der Corona-Politik unzufrieden sind, weil sie vermutlich mit am stärksten von den Einschränkungen betroffen waren, zudem als letztes geimpft wurden von den Erwachsenen, allein gelassen wurden bei Studium und Schule in der Corona-Zeit usw. , das kann ich schon irgendwie nachvollziehen.


Okay, in einem Zugewinn von 0,7% kann ich nun noch keinen massenweisen Zulauf von Maßnahmenskeptikern zur FDP während der Pandemie ablesen.

Aber wenn das der Versuch ist, einzuräumen, dass deine oft wiederholten Unken-Rufe nicht eingetreten sind, wonach die Corona-Maßnahmen die Wähler in großen Scharen bei der Bundestagswahl zur AfD treiben werden:

Akzeptiert.
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Um das positive herauszustellen: Die AfD hat im Bundestag und bei den Landtagswahlen in Berlin und MV (teils deutlich) verloren. Sie konnte also allen Unkenrufen zum Trotz nicht von einer vermeintlich zu restriktiven Corona-Politik in den letzten Monaten profitieren. Die AfD ist keine Bewegung sondern bundesweit eine Partei am Rande. Sinkende Zahlen der AfD sind tolle Zahlen für Deutschland.

Möglicherweise bin ich da emotional etwas vorbelastet. Aber für mich sind die Wahlverlierer eindeutig die Grünen. Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich ihnen meine Zweitstimme diesmal gegeben habe. Aber wer bei dieser Ausgangslage  bezüglich des Klimawandels und der gesellschaftlichen Lage so absolut keine Aufbruchsstimmung erzeugen konnte, der hat es am Ende auch nicht besser verdient. Die Kanzlerkandidatin war extrem schwach, aber auch Mr. Dackelblick aus Schleswig-Holstein, der als beleidigte Leberwurst noch so oft betonen konnte, dass er loyal zu Baerbock ist, muss für dieses Wahlergebnis Verantwortung übernehmen.

Zwei Tage vor der Wahl waren annähernd eine Million junge Menschen für eine nachhaltige Klimapolitik auf den Straßen der Republik. Es gibt da tatsächlich eine gesellschaftliche Bewegung. Und wenn man daraus als Partei wie die Grünen nicht mehr Profit ziehen kann, als dieses klägliche, jämmerliche  Wahlergebnis, dann hat man definitiv etwas falsch gemacht und einen lausigen Wahlkampf betrieben. Richtig wäre es jetzt, wenn sowohl Baerbock als auch Habeck Konsequenzen ziehen würden und fähigeren Menschen die Führung dieser Partei überlassen. Ihr Projekt ist in meinen Augen komplett gescheitert.
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Gab es kein Alkohol?
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Tafelberg schrieb:

Gab es kein Alkohol?

Leider nicht, Auf den Rotkäppchen (halbtrocken), der am Ende auf dem Tisch stand habe ich verzichtet.

Dafür jetzt eine Feierabend-Bier.
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Pflaumenkuchen, Apfelkuchen mit Sprühsahne, Mettbrötchen, Käsekuchen, belegte Brötchen mit Aufschnitt, Fleischsalat, Käseplatte und am Ende Pizza. Dazu jede Menge Kaffee und Soft-Drinks. Das war die Menü-Folge für uns als Wahlhelfer heute.

Alles ausgezählt und vollgefressen ohne Ende.  
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Und die beste Nachricht kam gestern. Ich bin als Wahlhelfer nur für den Wahlablauf ab 13:00 Uhr und für die Auszählung der Urnen-Wahl zuständig. Für die Briefwahl müssen die Kollegen deutlich mehr Zeit einplanen. Das bedeutet, dass ich vermutlich mindestens zwei Stunden vor den anderen Wahlhelfern in der uns zugewiesenen Pizzeria bin, und den Wahlhelfer-Bonus versaufen kann.

Wenns läuft, dann läuft es....
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Meine Blase kann sich nicht erklären, warum die SPD sich innert zehn Wochen um 10% gesteigert haben sollte,
warum die FDP zweistellig wird und warum die beste (nicht perfekte) Kandidatin krass abgestraft wird?
Wohingegen ich von der Cum-Ex-Sache (weil sie ein bisschen kompliziert ist?) sehr wenig höre.
Alles sehr seltsam
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Ich werde morgen (gegen innere Widerstände und Überzeugungen) mit der 2.-Stimme Grün wählen. Nicht weil ich die Kanzlerkandidatin überzeugend fand (eher im Gegenteil), sondern weil ich die Inhalte am Ende für - ich will nicht vom geringsten Übel sprechen - aber am wenigsten verwerflich fand, von den Parteien, die Einfluss haben.

Abgesehen davon finde ich, dass die Grünen einen katastrophalen Wahlkampf abgeliefert haben (von schlechten Wahlplakaten bis hin zum mäßigen Auftreten der Kanzlerkandidatin). Da wurde eine historische Chance leichtfertig aus der Hand gegeben.
Ich hoffe, dass das aufgearbeitet wird, falls es nicht doch zum Überraschungserfolg kommt.
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Tafelberg schrieb:

Das ist doch keine überraschende Prognose

Brodo wollte doch nur seinen Expertenstatus manifestieren, egal wie das Wahlergebnis letztlich aussieht, er hat es vorher gewusst. Der alte Hellseher .
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Naja ihr Schlaumeier, wenn ihr es konkreter wollt als Tendenz: Die SPD deutlich schwächer als in den Prognosen, die Union und die Grünen stärker als in den Prognosen. Die AfD vermutlich leider  auch stärker als in den Wahlumfragen. Die FDP bleibt ne Wundertüte (aber vermutlich auch stark).  Die Linke in etwa da, wo sie die Wahlumfragen sehen.

Ich bin beim Fußball ein lausiger Tipper. Morgen Abend dürft ihr es mir um die Ohren hauen.  
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Will dem Autor hier zwar nicht unnötig eine Bühne bieten, aber hier hat er einen lesenswerten und pointierten Text geschrieben.  

https://www.n-tv.de/politik/Diesen-Wahlkampf-haben-wir-uns-verdient-article22825442.html

(p.s. vorm drauf klicken: es geht im Großen und Ganzen um den Wahlkampf, der nicht so sehr von Inhalten geprägt war)
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So, mal etwas aus dem Fenster gelehnt: Ich glaube, dass es morgen ein Wahlergebnis gibt, welches von den letzten Umfragen abweichen wird. In welche Richtung auch immer. Briefwähler, Unentschlossene...was auch immer. Die Wahl ist nicht entschieden und kann noch in unterschiedliche Richtungen kippen.
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Die letzten Umfragen, wobei Allensbach eher unions nah ist  verheißen einen mega spannenden Wahl Abend .
Union nur noch einen % Punkt hinter der SPD , die Llinken müssen zittern.

https://www.fr.de/politik/aktuelle-umfragen-bundestagswahl-2021-prognose-laschet-scholz-baerbock-spd-cdu-gruene-news-zr-90995244.html
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Bei Gefragt-Gejagt im Ersten wurde gestern das Ergebnis schon eingeblendet: Union 22,1%,  SPD 22,7% ...

Die Schlechtmenschen-Bubble schwurbelt schon fleißig.  
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Ohne "cringe" rüber zu kommen wollen, aber ich danke euch für die sachliche Diskussion in den letzten Beiträgen, die mir neu Blickwinkel und Sichtweisen verständlich gemacht hat.  
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Alles was hier bei Forderungen nach "Differenzierung" mitschwingt, ist Gleichsetzung von ungleichen Sachverhalten und damit Relativierung. Ein selbstradikalisierter, coronaleugnender, AfD-unterstützender Querdenknazi hat einen 20jährigen getötet, weil der ihn an eine einfache Regel erinnert hat. Punkt. Da gibt es nichts weiter zu diskutieren oder ins Verhältnis zu setzen oder zu differenzieren oder "Wenn man hier...dann müsste man aber auch dort...", nein. Einfach nein.

Der Ermordete hieß übrigens Alex. Er hatte sein Leben vor sich. Der Name des Täters oder seine Geschichte sind am Ende des Tages irrelevant.
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brockman schrieb:

Alles was hier bei Forderungen nach "Differenzierung" mitschwingt, ist Gleichsetzung von ungleichen Sachverhalten und damit Relativierung. Ein selbstradikalisierter, coronaleugnender, AfD-unterstützender Querdenknazi hat einen 20jährigen getötet, weil der ihn an eine einfache Regel erinnert hat. Punkt. Da gibt es nichts weiter zu diskutieren oder ins Verhältnis zu setzen oder zu differenzieren oder "Wenn man hier...dann müsste man aber auch dort...", nein. Einfach nein.

Der Ermordete hieß übrigens Alex. Er hatte sein Leben vor sich. Der Name des Täters oder seine Geschichte sind am Ende des Tages irrelevant.

So sehe ich das auch.
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WürzburgerAdler schrieb:

Adlerdenis schrieb:

Woher nimmst du das mit dem Mitglied/Anhänger schon wieder? Gibt es da neue Ermittlungserkenntnisse seit gestern Abend?

Nein, seit vorhin. Von dir. Du hast den Täter ja ebenfalls im rechten Lager verortet.

"Das rechte Lager" ist aber keine homogene Gruppe, das sich geschlossen in der AFD oder gar den Querdenkern wiederfindet.
Ich halte es auch ehrlich gesagt für relativ weltfremd, anzunehmen, dass jemand, der so durch ist, dass er einem einfach so frontal in den Kopf schießt, noch irgendeine politische Partei zur Radikalisierung gebraucht hätte. Der ist doch über den Punkt weit hinaus.

Nach deiner Logik muss man dann konsequenterweise auch bei jeder islamistischen Tat jeden konservativ bis fundamental eingestellten Islamverband anklagen, denn schließlich wird da auch die entsprechende Ideologie gepredigt, und schon Mohammed sprach vom Heiligen Krieg.
Trotzdem warst du beim Axtmörder von Würzburg sehr darum bemüht, zu differenzieren und bloß keine falschen Schlüsse zu ziehen.
Hier hingegen willst du auf Teufel komm raus einen kausalen Zusammenhang komstruieren, der absolut unbelegt ist, wie man es auch dreht und wendet.
Warum dieses mit zweierlei Maß messen?
Tut mir ja Leid, aber ich kann diese doppelten Standards einfach nicht ab, egal um wen oder welche Gruppe es geht.
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Adlerdenis schrieb:

Nach deiner Logik muss man dann konsequenterweise auch bei jeder islamistischen Tat jeden konservativ bis fundamental eingestellten Islamverband anklagen, denn schließlich wird da auch die entsprechende Ideologie gepredigt

Na ja, was war denn nach den Terror-Anschlägen in Frankreich oder am Breitscheidplatz? Genau diese Mechanismen sind in Gang geraten. Nicht nur konservative Islamverbände gerieten ins Visier von Attacken. Alle  Muslime, selbst ganz normale Menschen, die jahrzehntelang in friedlicher Koexistenz in unserer Gesellschaft leben  wurden millionenfach unter Generalverdacht gestellt, in Sippenhaft genommen oder waren mit vielschichtigen Anfeindungen und Vorwürfen konfrontiert. Is ja nicht so, dass da die rechtsbraunversiffte Bubble zimperlich war.

Im Fall Lübcke gibt es sehr viele Hinweise, dass ein Tweet von Erika Steinbach den Hass neu befeuert hatte. Sie hat Aussagen, die vier Jahre zurück lagen "aufgewärmt". Möglich, dass es ohne diese Hetze nicht zu dem Anschlag gekommen wäre.

Völlig klar ist, dass jeder Mörder und Attentäter - egal welcher Couleur, egal mit welcher Ideologie im Hintergrund -  ein Sack Scheiße ist der einen kompletten Dachschaden hat.

Jetzt bei dem Attentäter von Idar-Oberstein Differenzierung zu fordern, ist in meinen Augen der gleiche Fehler, wie damals, als man die "Sorgen von AfD-Wählern und Pegida ernst nehmen" sollte.
Klar können wir den Fokus auf den psychischen Zustand des Attentäters legen. Wurde ja von führenden rechtsbraunversifften auch nach Hanau und Halle gefordert. Man sollte denen nur nicht auf den Leim gehen.

Darf jeder anders sehen, aber ich finde, man darf in diesen Fällen auch mal das Kind beim Namen nennen. Rechte Hetze im Netz hat Menschenleben auf dem Gewissen. Von Utoya über Christchurch, München, El Paso, Hanau, Halle bis hin nach Idar-Oberstein (man könnte die Liste noch umfänglich erweitern). Das waren alles geisteskranke Säcke Scheiße. Aber alle waren angetrieben von einer Ideologie, die sie in diesem Internet verfestigten.

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Und weil die CSU die 5%-Hürde verfehlen wird, aber trotzdem irgendwelche Direktmandate gewinnen wird, wird der nächste Bundestag möglicherweise aus mehr als 900 Abgeortneten bestehen, weil die ganzen Überhangmandate ausgeglichen werden müssen.

Wie sehr darf ein einzelnes Bundesland eigentlich der gesamten Nation wegen der eigenen Eitelkeit auf den Sack gehen?
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Vielleicht ist das klassische links/rechts Schema hier schlicht unterkomplex.
Wir müssen uns anschauen, was in den Leitverschwörungen, die die Szene durchziehen, an Zusammenhängrn konstruiert wird. Und wir müssen uns ansehen, in welchen Denkmustern die Eso-Szene unterwegs ist.
Im Bereich der Verschwörungserzählungen, auch der modernen - oder vielleicht sollte ich modernisierten sagen - ist Antisemitismus tief verwurzelt.
Im Bereich der Eso-Szene spielt seit jeher der Gedanke nach besonderer Reinheit und Exklusivität in Wissen und Verwirklichung/Ausprägung der menschlichen Existenz eine große Rolle. Der Steigflug hat das jetzt ja schon angerissen.
Ich kenne etliche Leute aus solchen Szenen und die haben allesamt ne Schnittmenge mit der politischen Rechten hinsichtlich Menschenbild und/oder Erklärungsmustern gesellschaftlicher Entwicklungen - grenzen sich aber gleichzeitig streng von der politischen Rechten ab, sehen keinerlei Berührungspunkte mit denen.
Ich sehe also in den Massenaufläufen der Querdenkerszene nicht zuvorderst einen Aufmarsch der rechten Szene, sondern einen sehr bunt gemischten hoch alarmistischen Haufen, der auf Grund des hohen Erregungspotentials der jeweiligen Bezugsszenen durch die Themensetzung angezogen wurde. Der Begriff Querfront trifft es mMn sehr gut.
Bedenklich daran finde ich, dass eine Art Gewöhnung einsetzt, dass Leute die sich Zeit ihres Lebens strikt von Nazis abgegrenzt haben, auf Grund eines vermeintlich "höheren Zieles" in Kauf zu nehmen bereit sind, dass auf der gleichen Kundgebung Nazis marschieren.
Bedenklich finde ich auch, dass die politische Rechte auf Grund ihrer vergleichsweise guten Struktur, Vernetzung und Erfahrung in kontextbezogener Agitation viel Breitenwirkung innerhalb der Bewegung entfachen kann, während die anderen Szenen eher lose und zufällig aufgestellt sind. Es ist also tatsächlich mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten, dass die extreme Rechte gestärkt aus dieser Pandemie hervorgeht.

Ich finde es allerdings völlig unzulässig, diese Bewegung in ihrer Gesamtheit als "rechts" zu labeln.
Ich möchte sogar explizit davor warnen. Zuschreibungen sind ein mächtiges Instrument und marginalisierte Menschen neigen zur Solidarisierung um diesen Makel auszugleichen. Wir sollten also sehr achtsam damit umgehen solche Zuschreibungen und Vereinfachungen in unseren Diskussionen als Standards zu setzen. Und wir täten auch gut daran, diese problematische Politisierung von ursprünglich weitgehend unpolitischen Szenen noch voranzutreiben.
My2ct.
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FrankenAdler schrieb:

Vielleicht ist das klassische links/rechts Schema hier schlicht unterkomplex.
Wir müssen uns anschauen, was in den Leitverschwörungen, die die Szene durchziehen, an Zusammenhängrn konstruiert wird. Und wir müssen uns ansehen, in welchen Denkmustern die Eso-Szene unterwegs ist.
Im Bereich der Verschwörungserzählungen, auch der modernen - oder vielleicht sollte ich modernisierten sagen - ist Antisemitismus tief verwurzelt.
Im Bereich der Eso-Szene spielt seit jeher der Gedanke nach besonderer Reinheit und Exklusivität in Wissen und Verwirklichung/Ausprägung der menschlichen Existenz eine große Rolle. Der Steigflug hat das jetzt ja schon angerissen.
Ich kenne etliche Leute aus solchen Szenen und die haben allesamt ne Schnittmenge mit der politischen Rechten hinsichtlich Menschenbild und/oder Erklärungsmustern gesellschaftlicher Entwicklungen - grenzen sich aber gleichzeitig streng von der politischen Rechten ab, sehen keinerlei Berührungspunkte mit denen.
Ich sehe also in den Massenaufläufen der Querdenkerszene nicht zuvorderst einen Aufmarsch der rechten Szene, sondern einen sehr bunt gemischten hoch alarmistischen Haufen, der auf Grund des hohen Erregungspotentials der jeweiligen Bezugsszenen durch die Themensetzung angezogen wurde. Der Begriff Querfront trifft es mMn sehr gut.
Bedenklich daran finde ich, dass eine Art Gewöhnung einsetzt, dass Leute die sich Zeit ihres Lebens strikt von Nazis abgegrenzt haben, auf Grund eines vermeintlich "höheren Zieles" in Kauf zu nehmen bereit sind, dass auf der gleichen Kundgebung Nazis marschieren.
Bedenklich finde ich auch, dass die politische Rechte auf Grund ihrer vergleichsweise guten Struktur, Vernetzung und Erfahrung in kontextbezogener Agitation viel Breitenwirkung innerhalb der Bewegung entfachen kann, während die anderen Szenen eher lose und zufällig aufgestellt sind. Es ist also tatsächlich mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten, dass die extreme Rechte gestärkt aus dieser Pandemie hervorgeht.

Ich finde es allerdings völlig unzulässig, diese Bewegung in ihrer Gesamtheit als "rechts" zu labeln.
Ich möchte sogar explizit davor warnen. Zuschreibungen sind ein mächtiges Instrument und marginalisierte Menschen neigen zur Solidarisierung um diesen Makel auszugleichen. Wir sollten also sehr achtsam damit umgehen solche Zuschreibungen und Vereinfachungen in unseren Diskussionen als Standards zu setzen. Und wir täten auch gut daran, diese problematische Politisierung von ursprünglich weitgehend unpolitischen Szenen noch voranzutreiben.
My2ct.


Starker Beitrag!
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Misanthrop schrieb:

Adlerdenis schrieb:

brodo schrieb:

Da hat sich durch Corona eine Bubble radikalisiert, die es auch schon vor der Pandemie gab. Die Attentäter von Hanau und Halle hatten eindeutige Bezüge zu Verschwörungsmythen wie QAnon usw. Die Pandemie hat das Verschmelzen von Faschisten, Reisbürgern und antisemitischen Verschwörungstheoretikern beschleunigt. Daraus ist eine radikalisierte, hoch explosive  Minderheit entstanden. Leider muss man kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass das Opfer aus Idar-Oberstein nicht das letzte gewesen sein wird, welches diese Spinner auf dem Gewissen haben werden. Im Grunde genommen sind das die Brüder im Geiste der islamistischen Terroristen. Da gibt es sehr viele Parallelen.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass da auch viele vermeintliche Normalos sowie linke Ökos und Esos mit reingeflossen sind. Wenn ich mir die Bilder von der größten Demo in Berlin ansehe, hab ich da mehr Langhaarige und Neo-Hippies gesehen als Reichsflaggen.
Und die Querdenker aus Stuttgart hätte man optisch teilweise auch für eine Demo der IG Metall halten können.
Es ist halt schön einfach, dass jetzt alles der rechten Szene zuschreiben zu wollen, aber so einfach ist es nicht.

Sag mal, ist an Dir so manches in den letzten Jahren vielleicht vorbeigegangen?

Identitäre?
Besiedlung ostdeutscher ländlicher Gebiete durch Fascho-Siedlungsprojekte?
Neurechte Pseudo-linke Gruppen wie die "Freie Linke"?

Nazis und Glatze nebst Springerstiefel ist ja irgendwie schon ziemlich 80s/90s.

Was Dich antreibt, hier die rechte Szene in Schutz zu nehmen, erspare ich mir zu fragen.
Im Zweifelsfall dürfte es halt der Schublade dienen.


Wo zum Geier habe ich in diesem Beitrag irgendwas von Glatzen und Springerstiefeln geschrieben oder die rechte Szene in Schutz genommen?
Du und ein paar andere hier wollt halt anscheinend lieber euer simples Schwarz-Weiß-Weltbild pflegen, was sich ja auch durch den gesamten Bundestagsthread zieht. Ich persönlich finde das relativ heuchlerisch und zum Kotzen, und zwar scheißegal wie ich zu irgendner Gruppe stehen. Zumindest das müsstest du inzwischen eigentlich wissen.
Achja, und wenn du denkst, Identitäre würden so aussehen wie die Leute die ich meinte, dann hast DU anscheinend was verpasst.
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Adlerdenis schrieb:

Wo zum Geier habe ich in diesem Beitrag irgendwas von Glatzen und Springerstiefeln geschrieben

Nirgends. Aber du hast einen Zusammenhang zwischen optischen Erscheinungsbild und politischer Weltanschauung hergestellt. Dieser Kritik könntest du dich doch einfach stellen, anstatt blöde Schwarz-Weiß-Weltbild-Anschuldigungen zu bringen. Keiner will dir hier ans Bein pissen (ich erst recht nicht), daher verstehe ich deine Aggros in letzter Zeit nicht so richtig.