

Landroval
8608
Diegito schrieb:
Die Verhältnismäßigkeit der Kritik sollte aber gewahrt bleiben.
Filtere ich die Beiträge der wenigen Leute heraus, die hier durch endlose Wiederholungen auffallen, kann ich schon sagen, dass die Verhältnismäßigkeit ganz gut passt. Man muss das Thema nicht kleinreden und nicht zu hoch hängen. Schlußendlich geht es jetzt darum, dass man die Geschichte gemeinsam zu einem für alle Beteiligten Eintrachtler bestmöglichen Ende bringt. Ich traue das unseren handelnden Personen durchaus zu.
Als Fan würde ich den Hinti sehr gerne weiter bei uns spielen sehen, als Arbeitgeber würde ich ihn vermutlich wieder auf den Markt bringen ("vermutlich" weil ich natürlich keine Ahnung habe, welchen Grund es für seine Unerreichbarkeit gibt).
Zum Glück muss ich keine Entscheidung treffen, nicht den Stab über dem Hinti brechen ...
Ich denke Mal das Kapitel Hinteregger bei der Eintracht wird bald vorbei sein. Daran wird dann Hinteregger selbst einen großen Anteil haben, auch wenn mancher dann immer noch in Krosche und Co die Bösen sehen mag.
Punkasaurus schrieb:
Ich denke Mal das Kapitel Hinteregger bei der Eintracht wird bald vorbei sein.
Falls er eine akzeptable Begründung hat, weshalb er nicht zu sprechen war, sollte er mMn eine 2. Chance bekommen. Andernfalls denke ich, dass ich als Arbeitgeber genau wüsste, was zu folgen hat.
Neue Umfrage von Yougov. Mehrheit der Ampel perdu.
SPD bei 18% (Westerwelle, wer erinnert sich noch), Union bei 30%
Ergebnis der desaströsen Ukraine Politik der SPD. Die Grünen machen es besser.
https://www.wahlrecht.de/umfragen/
SPD bei 18% (Westerwelle, wer erinnert sich noch), Union bei 30%
Ergebnis der desaströsen Ukraine Politik der SPD. Die Grünen machen es besser.
https://www.wahlrecht.de/umfragen/
Der Effekt ist auch nicht zu verachten, den diese unappetitliche Begebenheit um den Hinti-Cup jetzt allenthalben ausgelöst hat.
Wer als prominenter Mensch (offen und unverhohlen) Geschäftsbeziehungen mit extremen Menschen eingeht, kann zukünftig sicher sein, dass es durch die - jetzt wieder für diese Thematik sensibilisierten - Medien gehen wird.
Dies ist der Sache von solch schlimmen Menschen sicher nicht besonders förderlich.
Unfreiwillig hat unser Hinti also etwas Gutes bewirkt.
P.S.: Seine Reaktion die Geschäftsbeziehung zu beenden war korrekt und schnell. Andere, die ähnliche Verbindungen hegen und pflegen, können sich davon eine Scheibe abschneiden.
Wer als prominenter Mensch (offen und unverhohlen) Geschäftsbeziehungen mit extremen Menschen eingeht, kann zukünftig sicher sein, dass es durch die - jetzt wieder für diese Thematik sensibilisierten - Medien gehen wird.
Dies ist der Sache von solch schlimmen Menschen sicher nicht besonders förderlich.
Unfreiwillig hat unser Hinti also etwas Gutes bewirkt.
P.S.: Seine Reaktion die Geschäftsbeziehung zu beenden war korrekt und schnell. Andere, die ähnliche Verbindungen hegen und pflegen, können sich davon eine Scheibe abschneiden.
Landroval schrieb:
Der Effekt ist auch nicht zu verachten, den diese unappetitliche Begebenheit um den Hinti-Cup jetzt allenthalben ausgelöst hat.
Wer als prominenter Mensch (offen und unverhohlen) Geschäftsbeziehungen mit extremen Menschen eingeht, kann zukünftig sicher sein, dass es durch die - jetzt wieder für diese Thematik sensibilisierten - Medien gehen wird.
Dies ist der Sache von solch schlimmen Menschen sicher nicht besonders förderlich.
Unfreiwillig hat unser Hinti also etwas Gutes bewirkt.
P.S.: Seine Reaktion die Geschäftsbeziehung zu beenden war korrekt und schnell. Andere, die ähnliche Verbindungen hegen und pflegen, können sich davon eine Scheibe abschneiden.
So in etwa meinte ich das auch.
Insofern begrüße ich auch in diesem Fall das "Aufbauschen".
SGE_Werner schrieb:
Sorry, dass ich jetzt noch mal einhaken muss, aber wo warst Du die letzten Monate? Du machst einen erneuten Apfel/Birnen-Vergleich, gehst wieder an der eigentlichen Problematik vorbei und verdrängst dann zB die diversen Undiszipliniertheiten und Probleme, die wir mit Hinti in dieser Saison schon hatten, erst neulich mit seinem wenig förderlichen Interview?
Und das mit dem Antifa-Bezug zeigt m.E. erst recht, dass Du m.E. jetzt in die Relativierungsschiene gehst.
Was, das Hinteregger von Management etwas missverständlich über seine Zukunft bei der Eintracht aufgefasst hat, ist nun schon eine Undiszipliniertheit? Einerseits freut man sich, wenn Hinti offen seine Meinung und Sicht kund tut, aber wehe dem, er sagt was, was einem persönlich nicht in den Kram passt. Dann ist er als Spieler und Mensch gleich unten durch, oder wie? Wäre es jetzt besser gewesen er hätte "nur" Steuern hinterzogen und wäre dafür verurteilt gewesen? Bei den Bayern hat das den Hoeneß im nachgang keiner mehr übel genommen.
Es gibt keinen Antifa Bezug. Ich habe einfach nur irgend eine Parabel aus meinen persönlichen Erfahrungen heran gezogen. Es hätte auch irgend eine andere Demo sein können, die zu gewaltätigen Ausschreitungen führen kann.
Natürlich relativiere ich hier aber etwas, weil diese Art der Hexenjagd auf mich einen sehr verstörenden Eindruck macht. Wenn man mich wegen sowas derartig bedrängen würde, würde ich sicher auch erst mal mit niemanden sprechen wollen.
the_whitefalcon schrieb:
Wenn man mich wegen sowas derartig bedrängen würde, würde ich sicher auch erst mal mit niemanden sprechen wollen.
Wollen nicht, aber man sollte es - auch im eigenen Interesse - trotzdem tun. Auch wenn es schwerfällt, wenn man als geprügelter Hund zu Kreuze kriechen muss ...
Mit etwas Abstand von 3 Wochen konnte ich die Erlebnisse so allmählich einordnen. Es war wirklich sehr intensiv und vielseitig. Und egal wie man das Spiel erlebt hat, war es doch für jeden ein extremes Erlebnis. Ich habe den Text erstmal intern geteilt, und das Feedback bekommen, dass der Bericht hier unterkommen soll. Es ist zwar doch länger geworden, aber die Reise nach Sevilla hatte nunmal einen großen Vorlauf. Viel Spaß und darauf, dass Obba dann auch beim nächsten entscheidenen Spiel dabei sein muss.
Die Reise nach Sevilla hat bereits am 22. April 2021 begonnen. 2 Tage zuvor hat die Eintracht gegen Augsburg den Einzug in die Europa League eingetütet und die CL-Qualifikation lag 4 Spieltage vor Schluss bei 4 Punkten Vorsprung in Reichweite. Grund genug, sich mal mit den Endspielorten zu befassen. Das CL-Finale in St. Petersburg erschien mir doch recht unrealistisch. Der Bedarf sich dort um ein Zimmer zu kümmern wurde durch ein großes Angebot und humane Preise nicht gefördert. Demgegenüber war mein Interesse an Sevilla als Endspielort gleich geweckt. Der erste Blick auf die Preise ließ meine Motivation, zumindest für die Endspielnacht ein Zimmer für uns zu buchen, direkt steigen. Fast alle Unterkünfte verlangten für diese - wie sich später herausstellen sollte - magische Nacht einen gehörigen Aufschlag. Also buchte ich eher aus Spaß an der Freude ein 6er-Zimmer im Hostel mit Pool und Pipapo im Zentrum für 35€ pro Person und erinnerte mich zugleich an die Preissprünge für Übernachtungen in Baku beim verpassten Finale 2019. Der erste kleine Schritt nach Sevilla wurde in Zeiten leerer Stadien, geschlossener Kneipen und der Alpha-Variante getan. Kopfkino pur.
Meine hellseherischen Fähigkeiten oder gar meinen Einfluss auf die Zukunft stellte ich im Januar 2022 unter Beweis. Osterurlaub mit der Familie in Frankreich und Spanien mit Städtetrip nach Barcelona vom 12.4. bis 15.4. Dabei hatte ich gar nicht auf dem Schirm, dass am 14.4. UEFA-CUP Viertelfinale stattfinden sollte. Das Jahrhundertspiel im Camp Nou sollte unseren Barcelona-Aufenthalt letztlich krönen. Mein Vater und eine gute Freundin der Familie, fünf weiter Freunde sowie Javier aus Argentinien (der uns die Karten organisierte) sollten unseren familiären Stadionbesuch beiwohnen. Zugleich war es das erste Auswärtsspiel meines 8-jährigen Sohnes - drei Generationen und dann dieses Wahnsinnsspiel. Man fängt ja bescheiden an. Mein erstes Auswärtsspiel war 1989 in Hannover, als Charly uns am letzten Spieltag mit einem Kopfball in die Relegation rettete.
Im März 2022 war es so weit. Das Los bescherte uns Betis und somit die Möglichkeit, das Kopfkino „Finale in Sevilla“ mit Bildern zu füllen. Natürlich habe ich wieder das gleiche Hostel gebucht. 6er Zimmer mit Obba (wie mein Vater in der Folge liebvoll genannt wird), Jan, Moritz, Georg und Atti. Anreise Dienstagabend über Madrid, einen traumhaften mit Mittwoch, an dem uns Jesus - ein Freund aus Studienzeiten - die besten Restaurants der Stadt zeigte und die Eintracht hoch verdient unter toller Stimmung im Gästeblock gewonnen hat. Es folgten am Donnerstag Sightseeing (Giralda und Alcazar), die unbeabsichtigte Teilnahme am West Ham Fanmarsch („Are you Germans? You are very brave, since what happend yesterday.“) samt schneller Flucht, die Besichtigung des Endspielortes unter den Protagonisten des FC Sevilla und West Ham United und ein feuchtfröhlicher Abend mit ein paar West Ham Fans nach dem Spiel. Die Erkenntnis war gleich gereift. Das Stadion ist im Vergleich zum Villamarin von Betis nicht nur deutlich kleiner, sondern auch eine ziemliche Bruchbude. Steile Ränge und keine Wellenbrecher etc. Überdies war zu erwarten, dass es eng werden würde mit Karten, falls wir im Mai wiederkommen sollten. Rückfahrt tagsdrauf über Madrid noch Atleti gegen Cadiz im neuen Stadion der Colchoneros angeschaut (Schade, dass sie nicht mehr im Calderon spielen) und Rückflug 7 Stunden nach dem Spiel. 3 Fußballspiele an 3 Tagen waren schon sehr anstrengend. Immerhin konnte ich mich im Anschluss in Isolation gut erholen und verpasste das Rückspiel gegen Betis.
Nach dem Rückspiel bei Barca konnte ich zwei Nächte später nicht schlafen. Was tun? Reise nach Sevilla zum Finale buchen, damit ich wieder ruhig schlafen kann. Gleiche Verbindung wie beim Betis Spiel mit Rücktrittsoptionen gebucht. Muss nur noch West Ham aus dem Weg geräumt werden. Und das mit den Karten sollte doch dann irgendwie hinhauen (nach den Erfahrungen aus Straßburg wollte ich nicht nochmal das Trauma erleben, keine Karten zu bekommen und wie ein Esel vor dem Stadion stehen während die Massen in den Gästeblock reinkommen).
Nachdem West Ham bezwungen wurde, stand die Eintracht wirklich im Finale im Sevilla. Im Vergleich zu vielen anderen hatten wir nicht mehr das Problem mit der teuren Anreise und den unverschämten Übernachtungspreisen. Dafür habe ich nach dem Rückspiel direkt wegen der Ticketangelegenheit geschwitzt. 10.000 Karten nur für beide Vereine. Dann kein Erfolg bei der Verlosung der UEFA. Und würden wir zum Zuge kommen? 100.000 Bestellungen, oje. Seit 2001 haben mein Vater und ich durchgehend Stehplatz-DKs. Würde das in Anbetracht der 3-4 Auswärtsspiele pro Jahr reichen, trotz fehlenden EFC-Backgrounds auserwählt zu werden. Und außerdem war mein Vater mit Ausnahme der Meisterschaft 1959 bei allen Triumpfen im Stadion vor Ort. Ohne den Obba würden die es doch nie schaffen.
Dann kam am Dienstag in der Woche vor dem Finale der Schock. Erst am Morgen der positive COVID-Test bei meinem Sohn, dann abends die Absage. Was nun? Klar war, dass die Fahrt ausfallen würde, sollte sich das Corona-Virus zu Hause verbreiten. Und dann am Abend die Absage für die Karten. Frust pur, aber es sollte doch noch irgendwie Wege geben, an eine Karte zu kommen. Alle Bekannten wurden angeschrieben. Die Betis-Leute, die wir beim Achtelfinale kennenlernten, sollten sich vor Ort umhören. Allmählich wurde klar. Entweder verhilft uns nur noch Fortuna oder eine hohe Zahlungsbereitschaft zu unserem Glück. Die Geschichte mit Obba als Talismann wurde gestreut. Melissa und eine Freundin haben alle Radiosender angeschrieben und es sogar geschafft, dass die Nachricht im Büro von Peter Fischer ankam. Erst Angebote trudelten aus Sevilla ein. Um zwei Ecken hat uns ein Mitarbeiter des spanischen Verbandes zwei Karten für je 1500€ angeboten. Dies war das perfekte Abbild des korrupten Systems, das die Ticketvergabe nachsichgezogen hat. Warum erhalten die teilnehmenden Vereine nur je ein Viertel des Kontingentes? Was ist mit der anderen Hälfte? Ok, Sponsoren finanzieren den ganzen Wahnsinn und wollen teilhaben. Aber gleich 7000 Karten für erlauchte Kreise der UEFA. Da stellte sich mir die Frage, wie die Karten im spanischen Verband verteilt werden, die letzten Endes zu einem 13. Monatsgehalt veredelt werden. Auch wenn ein paar Eintracht-Fans bei der Verlosung der restlichen 12000 Karten zum Zuge kamen, ist die Verlosung der Karten doch vielmehr eine (naiv gesehen unabsichtigte) Kooperation mit den Haifischen der Ticketplattformen, für die sich mutmaßlich in Scharen Strohmänner um die Karten bewerben. Das Bild im Stadion sprach letztlich auch für sich, nahezu alle Zuschauer waren entweder weiß oder blau. Sprich fast kein neutraler Beobachter. Ein eindeutiger Beleg dafür, dass die Kartenvergabe bei Endspielen zugunsten der Endspielteilnehmer verschoben werden müsste. Dies wird aber wohl leider ein Traum bleiben.
Die Zeit zum Finale lief langsam davon. Mein Vater und ich haben viel Zuspruch bekommen, aber leider keine konkrete Aussicht auf Karten. Freitagnachmittag kam um 16:14 eine Mail der UEFA. Einige Karten aus der Losrunde wurden nicht abgerufen. Weitere Vergabe: Frist come, first serve. Um 16:19 gelesen, 3-minütige Warteschlage, steigender Puls und dann…… ZONK!!! Keine Karten mehr verfügbar. Im Laufe des Nachmittags noch zigmal probiert und aktualisiert. Doch nichts. Nächste Option: Frauenfußball. Karten fürs Spiel der Frauenmannschaft am Sonntag gegen Werder gekauft, bei dem unter den Besuchern noch 2 Karten verlost wurden. Der Ausflug ins Stadion am Brentanobad mit Till und Melissa war ganz lustig. Weitere Freunde und Bekannte wollten ursprünglich mitkommen, am Ende hatten wir 6 Karten zu viel. So habe ich am Eingang alle Karten einscannen lassen, um die Gewinnchance bei der Verlosung zu steigern. Das Spiel war ganz interessant und endete in der CL-Quali. Ein paar Eintracht Granden ließen sich auch blicken, bspw. Hinti, Peter Fischer. Ob die auch noch weitere 2 Karten benötigten? Im Stadion habe ich nicht erfahren, wer die Karten gewonnen hat. Habe ich was verpasst? Oder wie wurden die Karten letztlich vergeben? Etwas mehr Transparenz hätte der Eintracht hier zu Gute gestanden, zumindest im Stadion die Gewinner*innen zu vermelden. So blieb mir das Ergebnis der Ticketverlosung ein Rätsel. Die Getränkesituation war auch suboptimal mit einem Stand am Stehplatz, der hoffnungslos überlaufen war. Der Vergleich mit dem Finale verbietet sich dennoch.
Ein Tag vor Abflug kam immer noch kein weiterer positiver Corona-Test zu Hause hinzu. Abflug am Folgetag wurde langsam konkret und die glorreichen 6 vom Achtelfinale bei Betis waren alle wieder dabei - und alle ohne Karten. Montag wurden bei HR3 und ffh nochmal je 2 Karten verlost. Die Geschichte mit Obba als Talismann wurde nochmal hochgehangen. Es sollte doch jemand bei den Radiosendern ein großes Herz haben. Bei HR3 hatte man nach der Nennung seines Namens drei Lieder Zeit, anzurufen. Und dann der Schreck, die Sendung beginnt um 5 Uhr. Also vollkommen schlaftrunken um 5 Uhr in die Küche gesetzt und dann wurde um 8:30 der Name des Glücklichen genannt. Trotz der Enttäuschung habe ich mich für den Glücklichen aus Dreieich gefreut, der mit seinem Vater nach Sevilla reisen sollte. ffh folgte immerhin um kurz nach 9, sodass dann zumindest klar war, dass ich nicht noch länger Radio hören musste. Mein Vater hatte in der Zwischenzeit mit einem Bekannten gesprochen, der ggf. eine oder zwei Karten organisieren könnte. Sollte das wirklich klappen? Trotz der Aufforderung von mehreren Freunden, ordentlich Geld in die Hand zu nehmen, um für 1500€ dem epochalen Ereignis beiwohnen zu können, war es für mich immer noch unverstellbar einem Gauner soviel Geld hinterher zu werfen, wenn auf der Karte der Originalpreis nur ein Zentel dessen ausmachte. Auf einmal hatten aber zu Hause alle großen Anschaffungen eine neue Bewertung. Sofa=2 Eintrittskarten, Kaffemaschine = fast eine Eintrittskarte, Auto = 10 Eintrittskarten. Hui.. aber dann die Vorstellung, dass wir zu sechst fast 10.000€ bei dem Kurs berappen müssten, hat dann doch wieder geerdet und mich in Richtung Vernunft gelenkt.
Mit der Ungewissheit aber einer allmählich steigenden Vorfreude bestiegen wird dann doch am Dienstagabend den Flieger nach Madrid. Moritz und Jan waren dabei. Es folgte eine lange Nacht in der Ecke Puerta del Sol, die unvernünftigerweise erst um 4 endete. Auch in Madrid zeigte sich schon: die Schotten werden uns zahlenmäßig bei weitem überlegen sein. Zum Glück hat Moritz sich schon um halb 2 ins Hostel begeben. Sonst hätten wir wohl den Zug verpasst, der um 7 schon nach Sevilla fuhr. Vielen Dank!!! Ankunft in Sevilla folgte kurz nach 10 und dann waren wir zu sechst unserem Treffpunkt: Carlos Alberto, die Kneipe an der Ecke vom Bahnhof. Die Hitze war schon zu spüren und das Cruzcampo schmeckte bereits. Viele Fans liefen an der Kneipe vorbei und eindeutig waren die Rangers heute in der Überzahl. Die Stimmung war gut auch zu den Rangers-Fans. Es gab Wechselgesang zu Ehren der Kneipe und um 12:30 war es Zeit, aufzubrechen in Richtung Casa Ricardo, wo wir schon vor dem Betis-Spiel vorzüglich gegessen haben. Um halb 3 konnten wir dann einchecken und wir hatten das gleiche Zimmer wie beim Achtelfinale. Ein gutes Omen und 2 Betten zu viel. Ein kostbares Gut an diesem Tag. Die Dusche hat bei 35° richtig gutgetan.
Halb 4 Aufbruch in Richtung Fanfest. Es waren überall Fußball-Fans. Man traf Eltern aus der Schule und auch andere bekannte Gesichter aus dem Stadion. Die Stimmung war trotz fehlender Karten bei uns 6 gut und die imaginäre Zahlungsbereitschaft sank bei uns allen von Stunde zu Stunde. Wir hatten uns mit der Betis-Kneipe bzw. dem Fanfest abgefunden. Kurz vor dem Fanfest kam dann die Nachricht. Der Bekannte meines Vater schrieb, dass er wahrscheinlich 2 Karten für uns hätte. Zwei Karten!! Mit Obba dabei sein. Aber noch war meine Unsicherheit war noch nicht gewichen. Auf dem Fanfest haben wir uns erstmal mit Hüten gegen die Sonne eingedeckt und dann trafen wir den Bekannten. Er kannte wirklich zwei Leute, die ihre Karten hergaben und dabei nicht den Reibach ihres Lebens machen mussten. Doch nun trat ein unvorhergesehenes Problem auf. Die fehlenden Medienkompetenz vom Obba, oder genauer gesagt hatte er die Passwörter für den App-Store und sein E-Mail-Postfach vergessen. Es dauerte mehr als eine halbe Stunde, bis wir es schafften, die Karte samt Ticket-App auf unsere Handys zu ziehen. Moritz hat uns grandios unterstützt und hatte dem Obba sogar sein Handy schon angeboten. Aber dann hat es doch irgendwie über meine zweite Mail-Adresse geklappt. Und 3,5 Stunden vor Anpfiff hatten mein Vater und ich tatsächlich Karten, mit denen wir schon gar nicht mehr gerechnet haben. Da kamen die Emotionen und einige Tränen, die den ganzen inneren Stress der letzten Tage widerspiegelten. Aber auch gleichzeitig eine große Wehmut, dass die anderen vier außen vor geblieben sind, was sich leider nicht mehr ändern sollte. Aber immerhin war der Obba nun im Stadion. Jetzt konnte doch nichts mehr schief gehen. Seine Besuche bei Endspielen 2006 gegen die Bayern und 2017 gegen Dortmund kann man dabei getrost unter den Tisch kehren =).
Bereits während des Ticket-App-Stress setzte der Fanmarsch ein. Diesmal waren wir nicht die Exoten unter Briten ganz hinten, sondern mitten unter Eintracht-Fans. Kurz vor dem Stadion haben Sperren der Polizei den Fanmarsch gestoppt, um den Andrang vor der Einlasskontrolle aufzufangen. Die Stimmung war irgendwie komisch und recht angespannt. Unsere Wege zu Moritz und Jan sollten sich nun trennen. Kurz hinter der Absperrung wartete noch Diego, ein Betis-Fan vom Achtelfinale, auf uns. Es folgte eine große Freude ob des Wiedersehens mit Diego. Jetzt war die Eintracht am Zug, nachdem wir im März ausgemacht hatten, dass Betis die Copa und die SGE den UEFA-Cup holt. Nach 2 Getränken brachen Obba und ich ins Stadion auf. Vorher haben wir mit Diego noch wild und voller Euphorie Fanutensilien getauscht. Der Einlass war weiterhin ein Gedränge. Aber hinter der letzten Polizeisperre mit den Pferden ging es doch recht zügig. Die App hat ihr Versprechen gehalten und dann hatten wir zwei es endlich geschafft und lagen uns in den Armen. Dann hieß es zügig auf den Platz. Der Block war schon gut gefüllt und wir stellten uns in der Nähe der Eckfahne hin. Keine Ahnung wo unsere richtigen Plätze waren. Trotz der hohen Temperaturen war die Szenerie traumhaft. Was folgte ist nicht in Worte zu fassen und jeder hat das Spiel auf seine individuelle Weise erlebt. Daher ist die Schilderung recht kurz.
Das Spiel war mega anstrengend und hart für Körper und Geist. Mit Hannes hatten wir auch einen richtig tollen Platznachbarn. Irgendwie war ich sehr zuversichtlich, dass die Eintracht den UEFA-Cup gewinnen würde. Im Spiel waren wir schon besser - zumindest nach meiner dehydrierten Wahrnehmung. Selbst das Gegentor hat mich nicht beunruhigt. Und dann schlägt Kostic vor unserer Nase den Ball rein und irgendwie setzte sich Borré gegen 2 Rangers aus dem Nichts durch. Klasse Tor. Den Unfall danach haben wir nicht direkt mitbekommen, aber das Gesicht beim Abtransport werde ich lange nicht vergessen. Gute Besserung.
Die Spannung stieg minütlich. Dass es kein Trinken gab, wurde mir erst nach der regulären Spielzeit bewusst. Nach der erfolglosen Suche nach Wasser meckerte ich den Security-Chef an, was für eine erbärmliche Kacke abläuft, bei den Temperaturen nichts auszuschenken, und das der stolze Sevilla Futbol Club nie wieder ein internationales Spiel ausrichten dürfte (Am besten zur Strafe ins Villamarin - aber das ist den Betis-Fans nicht anzutun). Es folgte der Verweis, dass die Eintracht-Fans sich nicht gut benommen hätten und vor dem Spiel den verschlossenen Kiosk aufbrechen wollten. Unglaublich, dass bei so einer organisatorischen Fehlleistung noch den Fans der schwarze Peter zugeschoben werden sollte. Immerhin konnte ich noch auf der Toilette gutes spanisches Krahnwasser aus dem Wasserhahn schlürfen. Einfach krass. Wir hatten zudem das Glück, dass ein Ordner unsere frisch ertauschten Betis-Utensilien erspähte. Er - selber Betis Fan - versorgte uns in der Verlängerung mit Wasser und half uns, den weiteren Verlauf des Spiel zu überstehen. Die Aktion von Trapp kurz vor Ende habe ich zwar erkennen können, aber erst am Fernsehen konnte ich 2 Tage später das Ausmaß der Glanztat begreifen. Das Elfmeterschießen war dann Anspannung in Reinform. Und als Borré den letzten Elfer reinballerte, war die Freude nicht in Worte zu fassen.
Nach rund einer Stunde des Zelebrierens der Mannschaft brachen wir durstig auf. Irgendwie sind die Erinnerungen an diese Minuten sehr bruchstückhaft. An den Jubel von Kostic vor der Kurve konnte ich mich erst wieder beim Anschauen der Videos erinnern. Der Weg vom Stadion zum Fanfest war surreal. Alle waren ruhig. Überwältigt von dem Ereignis, durstig auf der Suche nach Trinkbarem. Es gab einfach gar nichts in der Umgebung des Stadions. Auf dem Weg zum Fanfest begegneten uns noch einige Rangers-Fans. Fast alle haben einem zu diesem packenden Finale und dem Erfolg gratuliert. Das war wirklich beeindruckend. Bis zum Fanfest gab es weiterhin nichts zu trinken. Am Getränkeautomaten gegenüber vom Prado San Sebastian bildete sich eine endlose Schlange. Und am Prado waren wir dann wieder mit Moritz, Georg, Atti und Sebastian vereint. Jan ist schon zeitiger zum „Hodal gegangen, um schlaf machzuholen.“ Es folgten viel Umarmungen der Glückseeligkeit und der direkte Weg zum Getränkestand. Die Cola habe ich in einem Zug weggepetzt und eine weitere getrunken.
Kurz nach 2 gingen wir zurück zum Hostel. Obwohl wir keinen Zwischenstopp einlegten, brauchten wir für die 2 km eine knappe Stunde. Das Hostel war inzwischen überbelegt. In den Aufenthaltsräumen schliefen auf den Sofas überall Fußballfans. Und im 14er-Dorm fand ein Eintracht-Fan in seinem Bett bereits jemand anders vor. Wir hatten auch noch Bier aus unseren Vorräten übrig, die wir aufgrund der Erfahrungen vom Achtelfinale anhäuften, als um 1 fast alle Kneipen zu hatten. Es war zwar warm, schmeckte aber erstaunlicher Weise sehr lecker. Die Gespräche mit den Eintracht und Ranger-Fans aus dem Hostel wurden zunächst nach draußen und dann um die Ecke weg vom Hostel verlagert. Und der Respekt zwischen beiden Lagern war dabei riesengroß. Da wir noch zwei Betten übrig hatten, ist dann noch Flo aus Erlenbach/Wien bei uns untergekommen, was bei Moritz am nächsten Morgen zu kurzer Verwunderung führte. Als Gegenleistung habe ich ein paar frische Socken erhalten. Win-Win-Situation für alle Seiten.
Der Tag danach war auch noch ein Erlebnis. Zunächst haben wir auf der Dachterrasse des Hostels gefrühstückt. Die ersten Schotten waren schon um 10 wieder mit Bier wieder am Start. Besondere Freude bereitete ein Rangers-Fan, der zugleich es auch mit West Ham hielt, und beide Verein auf seinen Armen verewigt hatte. Immer wieder folgte ein „You f…ed me twice.“ Und er hatte rege Freude daran, seine Aussage per Gestik zu untermalen. Dem ersten Angebot auf ein Bier konnten wir zunächst widerstehen. Aber als wir um 11 die ersten Flaschen orderten, war nicht abzusehen, dass die Cerveza durchgehen bis zum Gate in Madrid um 6:30 fließen würde. Dabei war die Szenerie am Flughafen abermals surreal. Es lagen überall Fußballfans rum und jeder hatte seine eigene Geschichte, wie das Finale erlebt wurde. Und es war immer wieder eine Freude, sich auszutauschen. Der durchzechte Tag endete letztlich in Reihe 4 des Fluges nach Frankfurt um 7 Uhr morgens. Vermutlich hat das halbe Flugzeug bereits vor dem Abflug gepennt. Und dies war dann doch ein würdiges Ende von rund zwei anstrengenden Monaten, die bei Betis begonnen haben und in der gleichen Stadt gekrönt wurden. Neben Fußball gab es so viele intensive Erlebnisse und tolle Begegnungen, die noch lange in Erinnerung bleiben werden. Und wir haben gelernt, dass der Obba ganz wichtig für ein erfolgreiches Finale der SGE ist.
Die Reise nach Sevilla hat bereits am 22. April 2021 begonnen. 2 Tage zuvor hat die Eintracht gegen Augsburg den Einzug in die Europa League eingetütet und die CL-Qualifikation lag 4 Spieltage vor Schluss bei 4 Punkten Vorsprung in Reichweite. Grund genug, sich mal mit den Endspielorten zu befassen. Das CL-Finale in St. Petersburg erschien mir doch recht unrealistisch. Der Bedarf sich dort um ein Zimmer zu kümmern wurde durch ein großes Angebot und humane Preise nicht gefördert. Demgegenüber war mein Interesse an Sevilla als Endspielort gleich geweckt. Der erste Blick auf die Preise ließ meine Motivation, zumindest für die Endspielnacht ein Zimmer für uns zu buchen, direkt steigen. Fast alle Unterkünfte verlangten für diese - wie sich später herausstellen sollte - magische Nacht einen gehörigen Aufschlag. Also buchte ich eher aus Spaß an der Freude ein 6er-Zimmer im Hostel mit Pool und Pipapo im Zentrum für 35€ pro Person und erinnerte mich zugleich an die Preissprünge für Übernachtungen in Baku beim verpassten Finale 2019. Der erste kleine Schritt nach Sevilla wurde in Zeiten leerer Stadien, geschlossener Kneipen und der Alpha-Variante getan. Kopfkino pur.
Meine hellseherischen Fähigkeiten oder gar meinen Einfluss auf die Zukunft stellte ich im Januar 2022 unter Beweis. Osterurlaub mit der Familie in Frankreich und Spanien mit Städtetrip nach Barcelona vom 12.4. bis 15.4. Dabei hatte ich gar nicht auf dem Schirm, dass am 14.4. UEFA-CUP Viertelfinale stattfinden sollte. Das Jahrhundertspiel im Camp Nou sollte unseren Barcelona-Aufenthalt letztlich krönen. Mein Vater und eine gute Freundin der Familie, fünf weiter Freunde sowie Javier aus Argentinien (der uns die Karten organisierte) sollten unseren familiären Stadionbesuch beiwohnen. Zugleich war es das erste Auswärtsspiel meines 8-jährigen Sohnes - drei Generationen und dann dieses Wahnsinnsspiel. Man fängt ja bescheiden an. Mein erstes Auswärtsspiel war 1989 in Hannover, als Charly uns am letzten Spieltag mit einem Kopfball in die Relegation rettete.
Im März 2022 war es so weit. Das Los bescherte uns Betis und somit die Möglichkeit, das Kopfkino „Finale in Sevilla“ mit Bildern zu füllen. Natürlich habe ich wieder das gleiche Hostel gebucht. 6er Zimmer mit Obba (wie mein Vater in der Folge liebvoll genannt wird), Jan, Moritz, Georg und Atti. Anreise Dienstagabend über Madrid, einen traumhaften mit Mittwoch, an dem uns Jesus - ein Freund aus Studienzeiten - die besten Restaurants der Stadt zeigte und die Eintracht hoch verdient unter toller Stimmung im Gästeblock gewonnen hat. Es folgten am Donnerstag Sightseeing (Giralda und Alcazar), die unbeabsichtigte Teilnahme am West Ham Fanmarsch („Are you Germans? You are very brave, since what happend yesterday.“) samt schneller Flucht, die Besichtigung des Endspielortes unter den Protagonisten des FC Sevilla und West Ham United und ein feuchtfröhlicher Abend mit ein paar West Ham Fans nach dem Spiel. Die Erkenntnis war gleich gereift. Das Stadion ist im Vergleich zum Villamarin von Betis nicht nur deutlich kleiner, sondern auch eine ziemliche Bruchbude. Steile Ränge und keine Wellenbrecher etc. Überdies war zu erwarten, dass es eng werden würde mit Karten, falls wir im Mai wiederkommen sollten. Rückfahrt tagsdrauf über Madrid noch Atleti gegen Cadiz im neuen Stadion der Colchoneros angeschaut (Schade, dass sie nicht mehr im Calderon spielen) und Rückflug 7 Stunden nach dem Spiel. 3 Fußballspiele an 3 Tagen waren schon sehr anstrengend. Immerhin konnte ich mich im Anschluss in Isolation gut erholen und verpasste das Rückspiel gegen Betis.
Nach dem Rückspiel bei Barca konnte ich zwei Nächte später nicht schlafen. Was tun? Reise nach Sevilla zum Finale buchen, damit ich wieder ruhig schlafen kann. Gleiche Verbindung wie beim Betis Spiel mit Rücktrittsoptionen gebucht. Muss nur noch West Ham aus dem Weg geräumt werden. Und das mit den Karten sollte doch dann irgendwie hinhauen (nach den Erfahrungen aus Straßburg wollte ich nicht nochmal das Trauma erleben, keine Karten zu bekommen und wie ein Esel vor dem Stadion stehen während die Massen in den Gästeblock reinkommen).
Nachdem West Ham bezwungen wurde, stand die Eintracht wirklich im Finale im Sevilla. Im Vergleich zu vielen anderen hatten wir nicht mehr das Problem mit der teuren Anreise und den unverschämten Übernachtungspreisen. Dafür habe ich nach dem Rückspiel direkt wegen der Ticketangelegenheit geschwitzt. 10.000 Karten nur für beide Vereine. Dann kein Erfolg bei der Verlosung der UEFA. Und würden wir zum Zuge kommen? 100.000 Bestellungen, oje. Seit 2001 haben mein Vater und ich durchgehend Stehplatz-DKs. Würde das in Anbetracht der 3-4 Auswärtsspiele pro Jahr reichen, trotz fehlenden EFC-Backgrounds auserwählt zu werden. Und außerdem war mein Vater mit Ausnahme der Meisterschaft 1959 bei allen Triumpfen im Stadion vor Ort. Ohne den Obba würden die es doch nie schaffen.
Dann kam am Dienstag in der Woche vor dem Finale der Schock. Erst am Morgen der positive COVID-Test bei meinem Sohn, dann abends die Absage. Was nun? Klar war, dass die Fahrt ausfallen würde, sollte sich das Corona-Virus zu Hause verbreiten. Und dann am Abend die Absage für die Karten. Frust pur, aber es sollte doch noch irgendwie Wege geben, an eine Karte zu kommen. Alle Bekannten wurden angeschrieben. Die Betis-Leute, die wir beim Achtelfinale kennenlernten, sollten sich vor Ort umhören. Allmählich wurde klar. Entweder verhilft uns nur noch Fortuna oder eine hohe Zahlungsbereitschaft zu unserem Glück. Die Geschichte mit Obba als Talismann wurde gestreut. Melissa und eine Freundin haben alle Radiosender angeschrieben und es sogar geschafft, dass die Nachricht im Büro von Peter Fischer ankam. Erst Angebote trudelten aus Sevilla ein. Um zwei Ecken hat uns ein Mitarbeiter des spanischen Verbandes zwei Karten für je 1500€ angeboten. Dies war das perfekte Abbild des korrupten Systems, das die Ticketvergabe nachsichgezogen hat. Warum erhalten die teilnehmenden Vereine nur je ein Viertel des Kontingentes? Was ist mit der anderen Hälfte? Ok, Sponsoren finanzieren den ganzen Wahnsinn und wollen teilhaben. Aber gleich 7000 Karten für erlauchte Kreise der UEFA. Da stellte sich mir die Frage, wie die Karten im spanischen Verband verteilt werden, die letzten Endes zu einem 13. Monatsgehalt veredelt werden. Auch wenn ein paar Eintracht-Fans bei der Verlosung der restlichen 12000 Karten zum Zuge kamen, ist die Verlosung der Karten doch vielmehr eine (naiv gesehen unabsichtigte) Kooperation mit den Haifischen der Ticketplattformen, für die sich mutmaßlich in Scharen Strohmänner um die Karten bewerben. Das Bild im Stadion sprach letztlich auch für sich, nahezu alle Zuschauer waren entweder weiß oder blau. Sprich fast kein neutraler Beobachter. Ein eindeutiger Beleg dafür, dass die Kartenvergabe bei Endspielen zugunsten der Endspielteilnehmer verschoben werden müsste. Dies wird aber wohl leider ein Traum bleiben.
Die Zeit zum Finale lief langsam davon. Mein Vater und ich haben viel Zuspruch bekommen, aber leider keine konkrete Aussicht auf Karten. Freitagnachmittag kam um 16:14 eine Mail der UEFA. Einige Karten aus der Losrunde wurden nicht abgerufen. Weitere Vergabe: Frist come, first serve. Um 16:19 gelesen, 3-minütige Warteschlage, steigender Puls und dann…… ZONK!!! Keine Karten mehr verfügbar. Im Laufe des Nachmittags noch zigmal probiert und aktualisiert. Doch nichts. Nächste Option: Frauenfußball. Karten fürs Spiel der Frauenmannschaft am Sonntag gegen Werder gekauft, bei dem unter den Besuchern noch 2 Karten verlost wurden. Der Ausflug ins Stadion am Brentanobad mit Till und Melissa war ganz lustig. Weitere Freunde und Bekannte wollten ursprünglich mitkommen, am Ende hatten wir 6 Karten zu viel. So habe ich am Eingang alle Karten einscannen lassen, um die Gewinnchance bei der Verlosung zu steigern. Das Spiel war ganz interessant und endete in der CL-Quali. Ein paar Eintracht Granden ließen sich auch blicken, bspw. Hinti, Peter Fischer. Ob die auch noch weitere 2 Karten benötigten? Im Stadion habe ich nicht erfahren, wer die Karten gewonnen hat. Habe ich was verpasst? Oder wie wurden die Karten letztlich vergeben? Etwas mehr Transparenz hätte der Eintracht hier zu Gute gestanden, zumindest im Stadion die Gewinner*innen zu vermelden. So blieb mir das Ergebnis der Ticketverlosung ein Rätsel. Die Getränkesituation war auch suboptimal mit einem Stand am Stehplatz, der hoffnungslos überlaufen war. Der Vergleich mit dem Finale verbietet sich dennoch.
Ein Tag vor Abflug kam immer noch kein weiterer positiver Corona-Test zu Hause hinzu. Abflug am Folgetag wurde langsam konkret und die glorreichen 6 vom Achtelfinale bei Betis waren alle wieder dabei - und alle ohne Karten. Montag wurden bei HR3 und ffh nochmal je 2 Karten verlost. Die Geschichte mit Obba als Talismann wurde nochmal hochgehangen. Es sollte doch jemand bei den Radiosendern ein großes Herz haben. Bei HR3 hatte man nach der Nennung seines Namens drei Lieder Zeit, anzurufen. Und dann der Schreck, die Sendung beginnt um 5 Uhr. Also vollkommen schlaftrunken um 5 Uhr in die Küche gesetzt und dann wurde um 8:30 der Name des Glücklichen genannt. Trotz der Enttäuschung habe ich mich für den Glücklichen aus Dreieich gefreut, der mit seinem Vater nach Sevilla reisen sollte. ffh folgte immerhin um kurz nach 9, sodass dann zumindest klar war, dass ich nicht noch länger Radio hören musste. Mein Vater hatte in der Zwischenzeit mit einem Bekannten gesprochen, der ggf. eine oder zwei Karten organisieren könnte. Sollte das wirklich klappen? Trotz der Aufforderung von mehreren Freunden, ordentlich Geld in die Hand zu nehmen, um für 1500€ dem epochalen Ereignis beiwohnen zu können, war es für mich immer noch unverstellbar einem Gauner soviel Geld hinterher zu werfen, wenn auf der Karte der Originalpreis nur ein Zentel dessen ausmachte. Auf einmal hatten aber zu Hause alle großen Anschaffungen eine neue Bewertung. Sofa=2 Eintrittskarten, Kaffemaschine = fast eine Eintrittskarte, Auto = 10 Eintrittskarten. Hui.. aber dann die Vorstellung, dass wir zu sechst fast 10.000€ bei dem Kurs berappen müssten, hat dann doch wieder geerdet und mich in Richtung Vernunft gelenkt.
Mit der Ungewissheit aber einer allmählich steigenden Vorfreude bestiegen wird dann doch am Dienstagabend den Flieger nach Madrid. Moritz und Jan waren dabei. Es folgte eine lange Nacht in der Ecke Puerta del Sol, die unvernünftigerweise erst um 4 endete. Auch in Madrid zeigte sich schon: die Schotten werden uns zahlenmäßig bei weitem überlegen sein. Zum Glück hat Moritz sich schon um halb 2 ins Hostel begeben. Sonst hätten wir wohl den Zug verpasst, der um 7 schon nach Sevilla fuhr. Vielen Dank!!! Ankunft in Sevilla folgte kurz nach 10 und dann waren wir zu sechst unserem Treffpunkt: Carlos Alberto, die Kneipe an der Ecke vom Bahnhof. Die Hitze war schon zu spüren und das Cruzcampo schmeckte bereits. Viele Fans liefen an der Kneipe vorbei und eindeutig waren die Rangers heute in der Überzahl. Die Stimmung war gut auch zu den Rangers-Fans. Es gab Wechselgesang zu Ehren der Kneipe und um 12:30 war es Zeit, aufzubrechen in Richtung Casa Ricardo, wo wir schon vor dem Betis-Spiel vorzüglich gegessen haben. Um halb 3 konnten wir dann einchecken und wir hatten das gleiche Zimmer wie beim Achtelfinale. Ein gutes Omen und 2 Betten zu viel. Ein kostbares Gut an diesem Tag. Die Dusche hat bei 35° richtig gutgetan.
Halb 4 Aufbruch in Richtung Fanfest. Es waren überall Fußball-Fans. Man traf Eltern aus der Schule und auch andere bekannte Gesichter aus dem Stadion. Die Stimmung war trotz fehlender Karten bei uns 6 gut und die imaginäre Zahlungsbereitschaft sank bei uns allen von Stunde zu Stunde. Wir hatten uns mit der Betis-Kneipe bzw. dem Fanfest abgefunden. Kurz vor dem Fanfest kam dann die Nachricht. Der Bekannte meines Vater schrieb, dass er wahrscheinlich 2 Karten für uns hätte. Zwei Karten!! Mit Obba dabei sein. Aber noch war meine Unsicherheit war noch nicht gewichen. Auf dem Fanfest haben wir uns erstmal mit Hüten gegen die Sonne eingedeckt und dann trafen wir den Bekannten. Er kannte wirklich zwei Leute, die ihre Karten hergaben und dabei nicht den Reibach ihres Lebens machen mussten. Doch nun trat ein unvorhergesehenes Problem auf. Die fehlenden Medienkompetenz vom Obba, oder genauer gesagt hatte er die Passwörter für den App-Store und sein E-Mail-Postfach vergessen. Es dauerte mehr als eine halbe Stunde, bis wir es schafften, die Karte samt Ticket-App auf unsere Handys zu ziehen. Moritz hat uns grandios unterstützt und hatte dem Obba sogar sein Handy schon angeboten. Aber dann hat es doch irgendwie über meine zweite Mail-Adresse geklappt. Und 3,5 Stunden vor Anpfiff hatten mein Vater und ich tatsächlich Karten, mit denen wir schon gar nicht mehr gerechnet haben. Da kamen die Emotionen und einige Tränen, die den ganzen inneren Stress der letzten Tage widerspiegelten. Aber auch gleichzeitig eine große Wehmut, dass die anderen vier außen vor geblieben sind, was sich leider nicht mehr ändern sollte. Aber immerhin war der Obba nun im Stadion. Jetzt konnte doch nichts mehr schief gehen. Seine Besuche bei Endspielen 2006 gegen die Bayern und 2017 gegen Dortmund kann man dabei getrost unter den Tisch kehren =).
Bereits während des Ticket-App-Stress setzte der Fanmarsch ein. Diesmal waren wir nicht die Exoten unter Briten ganz hinten, sondern mitten unter Eintracht-Fans. Kurz vor dem Stadion haben Sperren der Polizei den Fanmarsch gestoppt, um den Andrang vor der Einlasskontrolle aufzufangen. Die Stimmung war irgendwie komisch und recht angespannt. Unsere Wege zu Moritz und Jan sollten sich nun trennen. Kurz hinter der Absperrung wartete noch Diego, ein Betis-Fan vom Achtelfinale, auf uns. Es folgte eine große Freude ob des Wiedersehens mit Diego. Jetzt war die Eintracht am Zug, nachdem wir im März ausgemacht hatten, dass Betis die Copa und die SGE den UEFA-Cup holt. Nach 2 Getränken brachen Obba und ich ins Stadion auf. Vorher haben wir mit Diego noch wild und voller Euphorie Fanutensilien getauscht. Der Einlass war weiterhin ein Gedränge. Aber hinter der letzten Polizeisperre mit den Pferden ging es doch recht zügig. Die App hat ihr Versprechen gehalten und dann hatten wir zwei es endlich geschafft und lagen uns in den Armen. Dann hieß es zügig auf den Platz. Der Block war schon gut gefüllt und wir stellten uns in der Nähe der Eckfahne hin. Keine Ahnung wo unsere richtigen Plätze waren. Trotz der hohen Temperaturen war die Szenerie traumhaft. Was folgte ist nicht in Worte zu fassen und jeder hat das Spiel auf seine individuelle Weise erlebt. Daher ist die Schilderung recht kurz.
Das Spiel war mega anstrengend und hart für Körper und Geist. Mit Hannes hatten wir auch einen richtig tollen Platznachbarn. Irgendwie war ich sehr zuversichtlich, dass die Eintracht den UEFA-Cup gewinnen würde. Im Spiel waren wir schon besser - zumindest nach meiner dehydrierten Wahrnehmung. Selbst das Gegentor hat mich nicht beunruhigt. Und dann schlägt Kostic vor unserer Nase den Ball rein und irgendwie setzte sich Borré gegen 2 Rangers aus dem Nichts durch. Klasse Tor. Den Unfall danach haben wir nicht direkt mitbekommen, aber das Gesicht beim Abtransport werde ich lange nicht vergessen. Gute Besserung.
Die Spannung stieg minütlich. Dass es kein Trinken gab, wurde mir erst nach der regulären Spielzeit bewusst. Nach der erfolglosen Suche nach Wasser meckerte ich den Security-Chef an, was für eine erbärmliche Kacke abläuft, bei den Temperaturen nichts auszuschenken, und das der stolze Sevilla Futbol Club nie wieder ein internationales Spiel ausrichten dürfte (Am besten zur Strafe ins Villamarin - aber das ist den Betis-Fans nicht anzutun). Es folgte der Verweis, dass die Eintracht-Fans sich nicht gut benommen hätten und vor dem Spiel den verschlossenen Kiosk aufbrechen wollten. Unglaublich, dass bei so einer organisatorischen Fehlleistung noch den Fans der schwarze Peter zugeschoben werden sollte. Immerhin konnte ich noch auf der Toilette gutes spanisches Krahnwasser aus dem Wasserhahn schlürfen. Einfach krass. Wir hatten zudem das Glück, dass ein Ordner unsere frisch ertauschten Betis-Utensilien erspähte. Er - selber Betis Fan - versorgte uns in der Verlängerung mit Wasser und half uns, den weiteren Verlauf des Spiel zu überstehen. Die Aktion von Trapp kurz vor Ende habe ich zwar erkennen können, aber erst am Fernsehen konnte ich 2 Tage später das Ausmaß der Glanztat begreifen. Das Elfmeterschießen war dann Anspannung in Reinform. Und als Borré den letzten Elfer reinballerte, war die Freude nicht in Worte zu fassen.
Nach rund einer Stunde des Zelebrierens der Mannschaft brachen wir durstig auf. Irgendwie sind die Erinnerungen an diese Minuten sehr bruchstückhaft. An den Jubel von Kostic vor der Kurve konnte ich mich erst wieder beim Anschauen der Videos erinnern. Der Weg vom Stadion zum Fanfest war surreal. Alle waren ruhig. Überwältigt von dem Ereignis, durstig auf der Suche nach Trinkbarem. Es gab einfach gar nichts in der Umgebung des Stadions. Auf dem Weg zum Fanfest begegneten uns noch einige Rangers-Fans. Fast alle haben einem zu diesem packenden Finale und dem Erfolg gratuliert. Das war wirklich beeindruckend. Bis zum Fanfest gab es weiterhin nichts zu trinken. Am Getränkeautomaten gegenüber vom Prado San Sebastian bildete sich eine endlose Schlange. Und am Prado waren wir dann wieder mit Moritz, Georg, Atti und Sebastian vereint. Jan ist schon zeitiger zum „Hodal gegangen, um schlaf machzuholen.“ Es folgten viel Umarmungen der Glückseeligkeit und der direkte Weg zum Getränkestand. Die Cola habe ich in einem Zug weggepetzt und eine weitere getrunken.
Kurz nach 2 gingen wir zurück zum Hostel. Obwohl wir keinen Zwischenstopp einlegten, brauchten wir für die 2 km eine knappe Stunde. Das Hostel war inzwischen überbelegt. In den Aufenthaltsräumen schliefen auf den Sofas überall Fußballfans. Und im 14er-Dorm fand ein Eintracht-Fan in seinem Bett bereits jemand anders vor. Wir hatten auch noch Bier aus unseren Vorräten übrig, die wir aufgrund der Erfahrungen vom Achtelfinale anhäuften, als um 1 fast alle Kneipen zu hatten. Es war zwar warm, schmeckte aber erstaunlicher Weise sehr lecker. Die Gespräche mit den Eintracht und Ranger-Fans aus dem Hostel wurden zunächst nach draußen und dann um die Ecke weg vom Hostel verlagert. Und der Respekt zwischen beiden Lagern war dabei riesengroß. Da wir noch zwei Betten übrig hatten, ist dann noch Flo aus Erlenbach/Wien bei uns untergekommen, was bei Moritz am nächsten Morgen zu kurzer Verwunderung führte. Als Gegenleistung habe ich ein paar frische Socken erhalten. Win-Win-Situation für alle Seiten.
Der Tag danach war auch noch ein Erlebnis. Zunächst haben wir auf der Dachterrasse des Hostels gefrühstückt. Die ersten Schotten waren schon um 10 wieder mit Bier wieder am Start. Besondere Freude bereitete ein Rangers-Fan, der zugleich es auch mit West Ham hielt, und beide Verein auf seinen Armen verewigt hatte. Immer wieder folgte ein „You f…ed me twice.“ Und er hatte rege Freude daran, seine Aussage per Gestik zu untermalen. Dem ersten Angebot auf ein Bier konnten wir zunächst widerstehen. Aber als wir um 11 die ersten Flaschen orderten, war nicht abzusehen, dass die Cerveza durchgehen bis zum Gate in Madrid um 6:30 fließen würde. Dabei war die Szenerie am Flughafen abermals surreal. Es lagen überall Fußballfans rum und jeder hatte seine eigene Geschichte, wie das Finale erlebt wurde. Und es war immer wieder eine Freude, sich auszutauschen. Der durchzechte Tag endete letztlich in Reihe 4 des Fluges nach Frankfurt um 7 Uhr morgens. Vermutlich hat das halbe Flugzeug bereits vor dem Abflug gepennt. Und dies war dann doch ein würdiges Ende von rund zwei anstrengenden Monaten, die bei Betis begonnen haben und in der gleichen Stadt gekrönt wurden. Neben Fußball gab es so viele intensive Erlebnisse und tolle Begegnungen, die noch lange in Erinnerung bleiben werden. Und wir haben gelernt, dass der Obba ganz wichtig für ein erfolgreiches Finale der SGE ist.
maroc schrieb:
Mit etwas Abstand von 3 Wochen konnte ich die Erlebnisse so allmählich einordnen. Es war wirklich sehr intensiv und vielseitig. Und egal wie man das Spiel erlebt hat, war es doch für jeden ein extremes Erlebnis.
...
Danke für den schönen Bericht!
Ich könnte 10.000 solcher Geschichten hintereinanderweg und ohne Pause lesen.
Leider schrieben bisher nur sehr wenige von uns ihre (teils unglaublich traurigen, teils extrem herausragenden) Erlebnisse hier herein. Vielleicht kommen nach und nach noch mehr auf die Idee? Mal sehen ...
Diese Aufforderung nehm ich mal an… ich denke zum Spiel muss man nicht mehr viel schreiben, das Interessante -auch hier im Thread- sind vielleicht auch die persönlichen Geschichten außenrum.
Daher hier jetzt meine Road to Sevilla
Prolog:
Eigentlich muss die Geschichte am 09.05.2019, kurz nach dem gehaltenen Elfmeter von Trapp beginnen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich die Katze buchstäblich im Sack. Der Finaleinzug praktisch safe, Flugtickets nach Baku hatte ich seit dem Viertelfinale und dank UEFA-Losglück auch schon Finaltickets. Selbst das Visum war schon durch. Wenige Minuten und zwei Eintracht-11er später war sie da, die brutalste Landung, nein der härteste Aufschlag in meinem Fanleben. Abstiege waren irgendwann absehbar, andere Niederlagen schmerzten oder wurden im Jahr darauf (18er Pokalsieg) geheilt. Aber hier die Jahrhundertchance auf ein europäisches Finale in das man quasi schon eingezogen war… puff weg, aus und vorbei- so eine Chance kommt nie wieder. Eigentlich...
Zurück ins Jahr 2021. Corona, Fußball, das Stadionerlebnis ist lange schon nicht mehr das Gleiche und auch die Heimspiele und die Vorrunde im Waldstadion lassen keinen Funken überspringen. Kurz vorm nächsten Lockdown und mit Blick auf´s Wetter spontan für paar Tage Athen und wenigstens mal wieder europäisch auswärts entschieden. Auf nach Piräus. Und im 20-minütigen Dauergesang nach dem Spiel auf „Europas beste Mannschaft“ sprang er bei mir wieder über, der Funke Leidenschaft, Europa, 2021/22 da geht was.
Mit Barcelona im Waldstadion, nicht zur Saisoneröffnung, nein in einer Endrunde europäisch ging sowas wie ein Fantraum in Erfüllung. Mit fast 40 gab´s bis 2018 nicht wirklich irgendwelche Highlights für mich, wo mehr als die berühmte goldene Ananas drin war.
Leider hatte ich in Zeiten von Ramaj im Tor etwas zu spontan ohne Blick auf den EL-Spielplan Osterurlaub gebucht. Also war ich am 14.04. zwar im Warmen, allerdings nicht mal in der Nähe von Spanien. Ab da wusste ich: Wenn Sevilla, dann nur mit mir. Und in Sevilla irgendwo in einer Bar hocken, wenige hundert Meter vom Ereignisort entfernt wird keine Option sein.
In den Tagen vorm Barca-Rückspiel beschäftigte ich mich immer mehr mit Sevilla. Da es im Achtelfinale aus zeitlichen Gründen eh keine Option war, erkannte ich so langsam aber die Notwendigkeit. Ich stellte fest, dass es 1. flugtechnisch für den zu erwartenden Ansturm eher semi tauglich sein würde und 2. ein Ticket bei dem Kack-Stadion trotz DK und Mitgliedschaft bei gleichzeitig nicht mal ner handvoll auswärts in normalen Saisons utopisch sein würde.
Um 2. zu lösen, muss man erstmal 1. überwinden.
20 Minuten nach dem Barca-Rückspiel hatte ich also die Sevilla- Flüge fix, Storno-Option, sicher ist sicher und nochmal 50,- auf den SGE-EL-Sieg um die zu erwartenden Reisekosten wenigstens etwas zu refinanzieren.
Und ich hatte wieder dieses Gefühl. Das gleiche, wie es sich 2018 in der Woche vorm Finale entwickelte, ein da geht was, das wird gut. Diesmal hat es nur nicht Tage dafür gebraucht, sondern es war da, schlagartig, beständig und bis zum Tor von Aribo auch ununterbrochen.
West Ham war für mich also keine Frage des ob´s reicht, sondern wie safe das Ganze schon vorm Rückspiel sein würde. Da die UEFA-Absage schon da war, war der Zweitmarkt unter ständiger Beobachtung. Warum ausgerechnet 2019 Glück gehabt, aber dieses Mal nicht. Nun ja, ich hoffe die Waisenhaus-Kinder hatten auch dank meines Tickets damals ein schönes Erlebnis.
Um ca. 16:00 Uhr am Tag des West Ham- Rückspiels gab es plötzlich sowas wie nen Kurs-Einbruch auf dem Zweitmarkt. Scheiß drauf, all in. Ab ins Waldstadion, ich hab schon Tickets für´s Finale. Mal wieder. Diesmal klappts aber, es muss, einfach wegen 2019 und so.
Rückblickend alles „richtig“ gemacht, ab dem Finaleinzug war selbst für unsere Tickets das 4-5 fache vom Kaufpreis marktüblich.
Natürlich finde ich Schwarzmarkt Kacke, auch die Kartenpolitik der UEFA, die nochmal als Brandbeschleuniger wirkt, aber solange das Prinzip Angebot und Nachfrage herrscht, zieht man entweder mit, weil es einem das Ganze wert ist, oder man lässt es. Es gab viele, denen auch danach das Fanfest reichte, für mich wären 2km daneben stehen, wie eingangs erwähnt, keine Option gewesen. Dank eines soliden Jobs bin ich in der Lage dieses Spiel bis zu einem gewissen Punkt mitzugehen, habe an der Stelle aber gleichzeitig auch Demut gegenüber denjenigen, die das nicht können oder verständlicherweise nicht wollen- aber es genau so verdient gehabt hätten, den Wahnsinn live zu sehen.
Insofern waren die Tage der Ticketauslosung seitens der Eintracht die pure Tiefenenstpannung, zusätzliches Stress hätte ich in dem was mich noch erwarten würde auch nicht gebrauchen können.
Spieltag:
Gegen 13:00 Uhr pünktlich gelandet und ab ins Hotel… apropos Hotel. Das war wohl eins von mehreren West Ham Rückläufern, welche -warum auch immer- am Tag nach dem Rückspiel zumindest kurzzeitig noch zu annehmbaren Preisen auf dem Markt waren. Das ebenfalls nach Barca gebuchte Airbnb Wohnklo also nochmal schnell eingetauscht.
Duschen, umziehen und ab zum Rest, der bereits seit Dienstag vor Ort war. Wahnsinn wie viel blau überall war. Erst mit zunehmender Nähe zum Fanfest dominierte weiß.
Nen kleinen Wermutstropfen im Vorfeld gab´s noch. Unsere Tickets waren in N und somit mitten im Feindesland verortet. Aus diesem Grund wollten wir zeitig ins Stadion und mal gucken, was man daran vielleicht noch ändern kann. Deshalb erwischten wir auch den vorderen Teil des Fanmarsches und kamen ganz gut durch.
Auf dem Stadiongelände erspähten wir ein offizielles Tickethäuschen. So ziemlich alle darin waren zwar überfordert und Englischkenntnisse waren anscheinend kein Auswahlkriterium zur Besetzung, aber nach 20 minütiger Beratung war Konsens, dass wenn wir andere Personen mit Tickets hätten, diese gegenseitig umgetragen werden können. Also direkt vor S hingestellt und die erstbesten Rangers-Fans in passender Anzahl die gerade hinein wollten abgegriffen und ihnen einen Tickettausch vorgeschlagen. Dieser wurde natürlich dankend angenommen, also im Tross zurück zum Tickethäuschen. 30 Minuten und drei Dilettanten im UEFA-Dress später, welche sich alle daran versuchten, ihr zuvor getätigtes Versprechen einzulösen, hatten wir die finale Erkenntnis die so viele hatten an diesem Abend: der Organisator und Veranstalter ist planlos, unorganisiert, hat unqualifiziertes Personal am Start und heillos überfordert.
Und dabei hatten wir im Vergleich zu vielen anderen, die gerade irgendwo in nem Polizeikessel das Dehydrieren begannen noch ein Luxusproblem…
Leicht entnervt von einer verschenkten Stunde Lebenszeit in N endgültig angekommen war es uns definitiv zu blau, hier konnten wir nicht bleiben. Tatsächlich gelang es uns einen Ordner zu überzeugen, das Übergangstor Richtung Haupttribüne kurz zu öffnen und in eine andere Richtung zu schauen. Dem Mann werde ich ewig dankbar sein.
Auf der Haupttribüne angekommen ging´s straight in Richtung unserer Kurve, wo wir zwar mit dem selben Ansatz nicht mehr reingekommen sind aber uns immerhin direkt am Übergang von Haupt/ zu S niederlassen konnten. Leider setzten hier die Ordner im Laufe des Spiels mehrfach und aggressiv die - im spanischen Stadion setzt man sich hin - Regeln durch, was von den Profiteuren von UEFA-Sponsoren-Tickets um uns herum in ihrer Abendgarderobe auch immer wieder eingefordert wurde. Da wir ja auch nur "Blockgäste" waren, arrangierten wir uns dann lieber mit der Situation. Direkt vor uns der „Unterrang“ vom Unterrang (komplett in weiß) stand aber mehrfach kurz vor der polizeilichen Räumung ohne es zu wissen. Wir konnten am Tribüneneingang die Ordner- und Polizeiaufläufe und Diskussionen der Sicherheitskräfte direkt miterlebnen. Das hätte enormes Eskalationspotential gehabt. Alles nur weil welche stehen und friedlich sind, während 20 Meter weiter im anderen Block unserer Kurve und die Fans wie Vieh oder noch schlimmer behandelt werden und wurden. Unfassbar.
Zum Spiel möchte ich an der Stelle gar nichts weiter schreiben. Nur, wie oben erwähnt, war nach dem Gegentor das seit Wochen bestehende gute Gefühl wie weggeblasen und nur noch Drama angesagt.
Ein Genuss war das Erlebte und die ständigen Achterbahnfahrten nicht wirklich, sondern eher eine so noch nie erlebte Anspannung und Ungewissheit und neben der 40 Grad heißen physischen auch eine brutale mentale Belastung mit Drama bis zum letzten Akt. Insofern nicht verwunderlich, dass um uns herum nicht wenige Eintrachtler irgendwann noch während dem Spiel einfach nur paralysiert dasaßen und nix mehr machten… weil sie nicht mehr konnten. Weil sie einfach am Ende waren… körperlich und geistig.
Epilog
Das war echt ein krasses Erlebnis- und alles andere als Vergnügungssteuerpflichtig. Wer im Stadion war und irgendwelche Geschichten von einem schönen Abend und super Stimmung erzählt, war vielleicht gar nicht da. Das war harte Arbeit. Ne 3:0 Halbzeitführung im nächsten Finale wäre daher nicht schlecht.
Spaß beiseite, ein wahnsinnig intensives Erlebnis, welches man am Ende aber auch irgendwie noch nicht richtig genießen konnte, ich zumindest nicht, weil es auch noch nicht realisierbar war. Irgendwie war man einfach auch froh, dass es endlich vorbei war, mit dem besseren Ende für uns. Das Erlebte zu verarbeiten dauerte Tage und wirkt selbst heute noch nach.
Für diese Lebenserfahrung mehr bin ich der Eintracht mal wieder so dankbar. Und ich würde diese eigentlich auch jedem anderen richtigen Fan der Bayern Münchens dieser Welt mal wünschen. Einfach weil sie einen wesentlichen Teil und gerade diese Intensität, wie wir sie mit der Eintracht erleben dürfen, verpassen bzw. nie haben werden. Irgendwo auch schade. Daher kommt aber vermutlich auch der Spruch: Alles außer Frankfurt ist Scheiße
Abschließend muss man diese tollen fairen Verlierer/die Rangers- Anhängerschaft einfach mal herausstellen. So eine tolle freundliche Atmosphäre vor und vor allem auch nach dem Spiel, war beeindruckend und rundet das Erlebte ab und setzt den i-Punkt.
Danke Eintracht, dass ich diesen Moment so erleben durfte.
Daher hier jetzt meine Road to Sevilla
Prolog:
Eigentlich muss die Geschichte am 09.05.2019, kurz nach dem gehaltenen Elfmeter von Trapp beginnen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich die Katze buchstäblich im Sack. Der Finaleinzug praktisch safe, Flugtickets nach Baku hatte ich seit dem Viertelfinale und dank UEFA-Losglück auch schon Finaltickets. Selbst das Visum war schon durch. Wenige Minuten und zwei Eintracht-11er später war sie da, die brutalste Landung, nein der härteste Aufschlag in meinem Fanleben. Abstiege waren irgendwann absehbar, andere Niederlagen schmerzten oder wurden im Jahr darauf (18er Pokalsieg) geheilt. Aber hier die Jahrhundertchance auf ein europäisches Finale in das man quasi schon eingezogen war… puff weg, aus und vorbei- so eine Chance kommt nie wieder. Eigentlich...
Zurück ins Jahr 2021. Corona, Fußball, das Stadionerlebnis ist lange schon nicht mehr das Gleiche und auch die Heimspiele und die Vorrunde im Waldstadion lassen keinen Funken überspringen. Kurz vorm nächsten Lockdown und mit Blick auf´s Wetter spontan für paar Tage Athen und wenigstens mal wieder europäisch auswärts entschieden. Auf nach Piräus. Und im 20-minütigen Dauergesang nach dem Spiel auf „Europas beste Mannschaft“ sprang er bei mir wieder über, der Funke Leidenschaft, Europa, 2021/22 da geht was.
Mit Barcelona im Waldstadion, nicht zur Saisoneröffnung, nein in einer Endrunde europäisch ging sowas wie ein Fantraum in Erfüllung. Mit fast 40 gab´s bis 2018 nicht wirklich irgendwelche Highlights für mich, wo mehr als die berühmte goldene Ananas drin war.
Leider hatte ich in Zeiten von Ramaj im Tor etwas zu spontan ohne Blick auf den EL-Spielplan Osterurlaub gebucht. Also war ich am 14.04. zwar im Warmen, allerdings nicht mal in der Nähe von Spanien. Ab da wusste ich: Wenn Sevilla, dann nur mit mir. Und in Sevilla irgendwo in einer Bar hocken, wenige hundert Meter vom Ereignisort entfernt wird keine Option sein.
In den Tagen vorm Barca-Rückspiel beschäftigte ich mich immer mehr mit Sevilla. Da es im Achtelfinale aus zeitlichen Gründen eh keine Option war, erkannte ich so langsam aber die Notwendigkeit. Ich stellte fest, dass es 1. flugtechnisch für den zu erwartenden Ansturm eher semi tauglich sein würde und 2. ein Ticket bei dem Kack-Stadion trotz DK und Mitgliedschaft bei gleichzeitig nicht mal ner handvoll auswärts in normalen Saisons utopisch sein würde.
Um 2. zu lösen, muss man erstmal 1. überwinden.
20 Minuten nach dem Barca-Rückspiel hatte ich also die Sevilla- Flüge fix, Storno-Option, sicher ist sicher und nochmal 50,- auf den SGE-EL-Sieg um die zu erwartenden Reisekosten wenigstens etwas zu refinanzieren.
Und ich hatte wieder dieses Gefühl. Das gleiche, wie es sich 2018 in der Woche vorm Finale entwickelte, ein da geht was, das wird gut. Diesmal hat es nur nicht Tage dafür gebraucht, sondern es war da, schlagartig, beständig und bis zum Tor von Aribo auch ununterbrochen.
West Ham war für mich also keine Frage des ob´s reicht, sondern wie safe das Ganze schon vorm Rückspiel sein würde. Da die UEFA-Absage schon da war, war der Zweitmarkt unter ständiger Beobachtung. Warum ausgerechnet 2019 Glück gehabt, aber dieses Mal nicht. Nun ja, ich hoffe die Waisenhaus-Kinder hatten auch dank meines Tickets damals ein schönes Erlebnis.
Um ca. 16:00 Uhr am Tag des West Ham- Rückspiels gab es plötzlich sowas wie nen Kurs-Einbruch auf dem Zweitmarkt. Scheiß drauf, all in. Ab ins Waldstadion, ich hab schon Tickets für´s Finale. Mal wieder. Diesmal klappts aber, es muss, einfach wegen 2019 und so.
Rückblickend alles „richtig“ gemacht, ab dem Finaleinzug war selbst für unsere Tickets das 4-5 fache vom Kaufpreis marktüblich.
Natürlich finde ich Schwarzmarkt Kacke, auch die Kartenpolitik der UEFA, die nochmal als Brandbeschleuniger wirkt, aber solange das Prinzip Angebot und Nachfrage herrscht, zieht man entweder mit, weil es einem das Ganze wert ist, oder man lässt es. Es gab viele, denen auch danach das Fanfest reichte, für mich wären 2km daneben stehen, wie eingangs erwähnt, keine Option gewesen. Dank eines soliden Jobs bin ich in der Lage dieses Spiel bis zu einem gewissen Punkt mitzugehen, habe an der Stelle aber gleichzeitig auch Demut gegenüber denjenigen, die das nicht können oder verständlicherweise nicht wollen- aber es genau so verdient gehabt hätten, den Wahnsinn live zu sehen.
Insofern waren die Tage der Ticketauslosung seitens der Eintracht die pure Tiefenenstpannung, zusätzliches Stress hätte ich in dem was mich noch erwarten würde auch nicht gebrauchen können.
Spieltag:
Gegen 13:00 Uhr pünktlich gelandet und ab ins Hotel… apropos Hotel. Das war wohl eins von mehreren West Ham Rückläufern, welche -warum auch immer- am Tag nach dem Rückspiel zumindest kurzzeitig noch zu annehmbaren Preisen auf dem Markt waren. Das ebenfalls nach Barca gebuchte Airbnb Wohnklo also nochmal schnell eingetauscht.
Duschen, umziehen und ab zum Rest, der bereits seit Dienstag vor Ort war. Wahnsinn wie viel blau überall war. Erst mit zunehmender Nähe zum Fanfest dominierte weiß.
Nen kleinen Wermutstropfen im Vorfeld gab´s noch. Unsere Tickets waren in N und somit mitten im Feindesland verortet. Aus diesem Grund wollten wir zeitig ins Stadion und mal gucken, was man daran vielleicht noch ändern kann. Deshalb erwischten wir auch den vorderen Teil des Fanmarsches und kamen ganz gut durch.
Auf dem Stadiongelände erspähten wir ein offizielles Tickethäuschen. So ziemlich alle darin waren zwar überfordert und Englischkenntnisse waren anscheinend kein Auswahlkriterium zur Besetzung, aber nach 20 minütiger Beratung war Konsens, dass wenn wir andere Personen mit Tickets hätten, diese gegenseitig umgetragen werden können. Also direkt vor S hingestellt und die erstbesten Rangers-Fans in passender Anzahl die gerade hinein wollten abgegriffen und ihnen einen Tickettausch vorgeschlagen. Dieser wurde natürlich dankend angenommen, also im Tross zurück zum Tickethäuschen. 30 Minuten und drei Dilettanten im UEFA-Dress später, welche sich alle daran versuchten, ihr zuvor getätigtes Versprechen einzulösen, hatten wir die finale Erkenntnis die so viele hatten an diesem Abend: der Organisator und Veranstalter ist planlos, unorganisiert, hat unqualifiziertes Personal am Start und heillos überfordert.
Und dabei hatten wir im Vergleich zu vielen anderen, die gerade irgendwo in nem Polizeikessel das Dehydrieren begannen noch ein Luxusproblem…
Leicht entnervt von einer verschenkten Stunde Lebenszeit in N endgültig angekommen war es uns definitiv zu blau, hier konnten wir nicht bleiben. Tatsächlich gelang es uns einen Ordner zu überzeugen, das Übergangstor Richtung Haupttribüne kurz zu öffnen und in eine andere Richtung zu schauen. Dem Mann werde ich ewig dankbar sein.
Auf der Haupttribüne angekommen ging´s straight in Richtung unserer Kurve, wo wir zwar mit dem selben Ansatz nicht mehr reingekommen sind aber uns immerhin direkt am Übergang von Haupt/ zu S niederlassen konnten. Leider setzten hier die Ordner im Laufe des Spiels mehrfach und aggressiv die - im spanischen Stadion setzt man sich hin - Regeln durch, was von den Profiteuren von UEFA-Sponsoren-Tickets um uns herum in ihrer Abendgarderobe auch immer wieder eingefordert wurde. Da wir ja auch nur "Blockgäste" waren, arrangierten wir uns dann lieber mit der Situation. Direkt vor uns der „Unterrang“ vom Unterrang (komplett in weiß) stand aber mehrfach kurz vor der polizeilichen Räumung ohne es zu wissen. Wir konnten am Tribüneneingang die Ordner- und Polizeiaufläufe und Diskussionen der Sicherheitskräfte direkt miterlebnen. Das hätte enormes Eskalationspotential gehabt. Alles nur weil welche stehen und friedlich sind, während 20 Meter weiter im anderen Block unserer Kurve und die Fans wie Vieh oder noch schlimmer behandelt werden und wurden. Unfassbar.
Zum Spiel möchte ich an der Stelle gar nichts weiter schreiben. Nur, wie oben erwähnt, war nach dem Gegentor das seit Wochen bestehende gute Gefühl wie weggeblasen und nur noch Drama angesagt.
Ein Genuss war das Erlebte und die ständigen Achterbahnfahrten nicht wirklich, sondern eher eine so noch nie erlebte Anspannung und Ungewissheit und neben der 40 Grad heißen physischen auch eine brutale mentale Belastung mit Drama bis zum letzten Akt. Insofern nicht verwunderlich, dass um uns herum nicht wenige Eintrachtler irgendwann noch während dem Spiel einfach nur paralysiert dasaßen und nix mehr machten… weil sie nicht mehr konnten. Weil sie einfach am Ende waren… körperlich und geistig.
Epilog
Das war echt ein krasses Erlebnis- und alles andere als Vergnügungssteuerpflichtig. Wer im Stadion war und irgendwelche Geschichten von einem schönen Abend und super Stimmung erzählt, war vielleicht gar nicht da. Das war harte Arbeit. Ne 3:0 Halbzeitführung im nächsten Finale wäre daher nicht schlecht.
Spaß beiseite, ein wahnsinnig intensives Erlebnis, welches man am Ende aber auch irgendwie noch nicht richtig genießen konnte, ich zumindest nicht, weil es auch noch nicht realisierbar war. Irgendwie war man einfach auch froh, dass es endlich vorbei war, mit dem besseren Ende für uns. Das Erlebte zu verarbeiten dauerte Tage und wirkt selbst heute noch nach.
Für diese Lebenserfahrung mehr bin ich der Eintracht mal wieder so dankbar. Und ich würde diese eigentlich auch jedem anderen richtigen Fan der Bayern Münchens dieser Welt mal wünschen. Einfach weil sie einen wesentlichen Teil und gerade diese Intensität, wie wir sie mit der Eintracht erleben dürfen, verpassen bzw. nie haben werden. Irgendwo auch schade. Daher kommt aber vermutlich auch der Spruch: Alles außer Frankfurt ist Scheiße
Abschließend muss man diese tollen fairen Verlierer/die Rangers- Anhängerschaft einfach mal herausstellen. So eine tolle freundliche Atmosphäre vor und vor allem auch nach dem Spiel, war beeindruckend und rundet das Erlebte ab und setzt den i-Punkt.
Danke Eintracht, dass ich diesen Moment so erleben durfte.
Auch von mir danke an die Berichtenden. Ich sauge eure Erzählungen förmlich auf. Jede Einzelne macht mich glücklich und jede einzelne hat ihren ganz eigenen tollen Stil!
Es gibt hier inzwischen so viele Stilblüten und Nuancen, die Sonderlob verdienen, das beeindruckt mich sehr!
Es gibt hier inzwischen so viele Stilblüten und Nuancen, die Sonderlob verdienen, das beeindruckt mich sehr!
Landroval schrieb:
Ich könnte 10.000 solcher Geschichten hintereinanderweg und ohne Pause lesen.
Nach meiner Ansicht muss Hinti weg. Er hat sich zu viel erlaubt und seine Stellungnahme ist nicht wirklich überzeugend. Vor allem stört mich, dass er den Journalisten angeht und kritisitiert, dass Unbekannte etwas über ihn behaupten. Dass es solche Menschen / Journalisten gibt, ist in Zeiten aufkommenden Rechtspopulismus und -nationalismus Gold wert, Respekt dafür.
Man geht nicht mit Nazis auf den Querdenkerdemos spazieren. Wer das macht, disqualifiziert sich und wird unglaubwürdig. Genau so machten man mit Rechtsextremen keine Geschäfte. Und wer meint, die Ursache sei Naivität , irrt gewaltig. In dem Dorf kennt doch jeder jeden. Und das rechts Gedankengut und Kärnten salonfähig ist, ist nicht erst heute bekannt. Die Eintracht stellt sich eindeutig gegen Rassismus und entsprechend sehe ich jetzt keinen Ausweg, als sich von Hinti zu trennen. Genug ist genug!
Man geht nicht mit Nazis auf den Querdenkerdemos spazieren. Wer das macht, disqualifiziert sich und wird unglaubwürdig. Genau so machten man mit Rechtsextremen keine Geschäfte. Und wer meint, die Ursache sei Naivität , irrt gewaltig. In dem Dorf kennt doch jeder jeden. Und das rechts Gedankengut und Kärnten salonfähig ist, ist nicht erst heute bekannt. Die Eintracht stellt sich eindeutig gegen Rassismus und entsprechend sehe ich jetzt keinen Ausweg, als sich von Hinti zu trennen. Genug ist genug!
MutterErnst schrieb:
Nach meiner Ansicht muss Hinti weg.
...
Die Eintracht stellt sich eindeutig gegen Rassismus und entsprechend sehe ich jetzt keinen Ausweg, als sich von Hinti zu trennen. Genug ist genug!
Nach meiner Ansicht hat er eine 2. Chance verdient. Rechtes Gedankengut unterstelle ich ihm nicht und das wäre für mich der einzige Grund, eine Trennung gutzuheißen.
Tafelberg schrieb:
rätselhaft bleibt warum der DGB Frankfurt von einer 2 jährigen Kampagne gegen Feldmann spricht.
Letztendlich ist Feldmann für vieles selber verantwortlich und ein OB kann sein Amt mit derartigen Vorwürfen nicht vernünftig ausüben. Dies ist losgelöst, was dann bei dem Verfahren tatsächlich rauskommt.
https://www.t-online.de/region/frankfurt-am-main/id_100014158/frankfurt-am-main-gewerkschaft-stellt-sich-hinter-peter-feldmann.html
Die Frankfurter Polizei dementierte die Auffassung des DGB nach zusätzlichem Polizeischutz aufgrund der "Kampagne" gegen Feldmann. Es habe keine Veränderung gegenüber der üblichen Schutzmaßnahmen für einen OB gegeben.
Feldmann stellte auch klar, er liebe seinem Job, klebe aber nicht an ihm.
Dennoch:
"Er habe keine Sorge davor, sich zum dritten Mal dem direkten Votum der Frankfurter zu stellen."
(Quelle FAZ, 09.06.22)
Na dann viel Spaß, Frankfurt.
hawischer schrieb:
Feldmann stellte auch klar, er liebe seinem Job, klebe aber nicht an ihm.
Dennoch:
"Er habe keine Sorge davor, sich zum dritten Mal dem direkten Votum der Frankfurter zu stellen."
(Quelle FAZ, 09.06.22)
Wenig Anstand und keine Würde, jedoch ein grotesk wirkendes Durchhaltevermögen. Fast schon lustig, wie er im Gefühl des sicheren Sieges allen Beteiligten stets unverblümt die lange Nase dreht.
5 Minuten brauch ich mitm Auto. 7 Stunden mit dem Fahrrad. 3 Wochen mit der Bahn.
Wie hat sie die Zweifel denn begründet?
Ich habe nur die nackten Zahlen gelesen, die die Unterstützung für Boris dokumentieren (211:148). 32 seiner Leute hätten anders abstimmen müssen, damit er hätte zurücktreten müssen. Das erscheint mir bei all den Verfehlungen des Herren doch noch recht deutlich. Letztendlich geht es wohl, wie so oft, nur um den eigenen Machterhalt, den wohl sehr viele Tory-Abgeordnete unter einer farbloseren Nr.1 hätten schwinden sehen.
Ich habe nur die nackten Zahlen gelesen, die die Unterstützung für Boris dokumentieren (211:148). 32 seiner Leute hätten anders abstimmen müssen, damit er hätte zurücktreten müssen. Das erscheint mir bei all den Verfehlungen des Herren doch noch recht deutlich. Letztendlich geht es wohl, wie so oft, nur um den eigenen Machterhalt, den wohl sehr viele Tory-Abgeordnete unter einer farbloseren Nr.1 hätten schwinden sehen.
Wir hatten Spieler die sind vor wichtigen Spielen nachts um die Häuser gezogen, besoffen beim Training erschienen.
Wir hatten Spieler die ihren Abgang in Form von Arbeitsverweigerung forciert haben. Dieser Spieler wird hier als Legende gefeiert.
Wir haben einen Spieler im aktuellen Kader der letzte Saison ein Training und Pflichtspiel(!) bestreikt hat, danach ebenfalls nicht für den Verein erreichbar war. Auch dieser Spieler wird als Legende gefeiert.
Hinti meldet sich aus dem Urlaub nicht beim Verein zurück, nach dem er sich öffentlich zweimal klar erklärt hat.
Diesen "Skandal" kann jeder für sich gewichten wie er es möchte. Die Verhältnismäßigkeit der Kritik sollte aber gewahrt bleiben.