
seventh_son
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ThorstenH schrieb:seventh_son schrieb:
Ja klar. Mir ging es um die jetzige Situation. Es machte den Eindruck, als wölltest du lieber einen Umbruch mit nachhaltigem Aufbau eines (Zweitliga-)Teams, als das derzeitige Konzept "Aufstieg mit allen Mitteln". Wenn man ersteres will, muss man aber Stand heute höchstwahrscheinlich einen längeren Aufenthalt in Liga 2 in Kauf nehmen. Und mit jedem Jahr wird aus finanzieller Sicht der Abstand zu Liga 1 größer.
Ich sowieso nicht!
Aber eine gute Jugendarbeit, ein gutes Scouting und kluge Transfers haben per se nichts mit der Ligazugehörigkeit zu tun.
Ups, habe ehrlich gesagt gar nicht auf den Namen geschaut Mea culpa.
Ansonsten gebe ich dir Recht. Aber eine langfristige konzeptionelle Planung wird durch das immer schneller werdende Geschäft und den Erfolgsdruck bei "größeren" Vereinen wie der Eintracht immer weiter erschwert.
Afrigaaner schrieb:WuerzburgerAdler schrieb:Afrigaaner schrieb:
Mir kann doch keiner erklären, dass der Abstieg dieses Loch rein gerissen hat.
Doch. Hat er.
In Tateinheit mit einer Ama-Abfindung und den zweimal erfolglosen Investitionen in die Mannschaft (Caio, Fenin, Bellaid / Gekas, Altintop) hat er das.
Und noch ein paar Kleinigkeiten. Nimm meinetwegen die Stadionmiete noch dazu. Bei Zugehörigkeit zur 1. Liga wäre zB. der ISPR-Kredit bereits 2012 erledigt gewesen.
Moment e mal.
Die Spieler die du erwähnst, wurden aber nicht 2011 gekauft, also ist der Verlust nur technischer Natur - sprich Abschreibungen?
Ich denke, WA meint das hier in einem breiteren Sinne. Mit anderen Worten: Der Niedergang begann mit den Fehleinkäufen, für die ein Großteil unseres vorher erwirtschafteten Geldes drauf ging. Bilanziell hast du wohl Recht - aber faktisch ist das Geld draufgegangen für sehr wenig Gegenleistung.
Für den aktuellen bilanziellen Verlust spielen die Transfers natürlich keine große Rolle. Hier dürfte der größte Punkt das Zusammenhalten eines finanziell nach Erstliga-Maßstäben ausgestatteten Kaders plus diverse Verstärkungen ausschlaggebend sein.
Auch trotz Kürzung bei Abstieg haben wir eben immer noch ein hohes Gehaltsgefüge durch viele Spieler, die schon lange dabei sind, aber z.B. auch Gekas, der in der ersten Liga sicher mit Ama fast auf Augenhöhe war und entsprechend gut auch in Liga 2 verdient. Die Mindereinnahmen durch Fernsehgelder, Sponsoren und Zuschauer haben wir nicht mit entsprechenden Kürzungen bei den Personalkosten ausgeglichen.
Auch sonst (Stadionmiete, Trainer, sonstige Angestellte) sind wir noch nicht auf Zweitliga-Niveau angekommen.
Kurz gesagt: Wir geben in dieser Saison für die Mannschaft einfach mehr aus, als wir uns leisten können. Bezahlen dies aber mit den vorher erwirtschafteten Gewinnen.
ThorstenH schrieb:seventh_son schrieb:
...
Wenn du nachhaltige Entwicklung willst, mußt du mehrere Jahre Liga 2 in Kauf nehmen. ...
Versteh ich nicht?
Nachhaltige sportliche Entwicklung kann auch in Liga 1 erfolgen. Das hat meiner Meinung nach nichts mit der Ligazugehörigkeit zu tun.
Ja klar. Mir ging es um die jetzige Situation. Es machte den Eindruck, als wölltest du lieber einen Umbruch mit nachhaltigem Aufbau eines (Zweitliga-)Teams, als das derzeitige Konzept "Aufstieg mit allen Mitteln". Wenn man ersteres will, muss man aber Stand heute höchstwahrscheinlich einen längeren Aufenthalt in Liga 2 in Kauf nehmen. Und mit jedem Jahr wird aus finanzieller Sicht der Abstand zu Liga 1 größer.
WuerzburgerAdler schrieb:
Doch. Hat er.
In Tateinheit mit einer Ama-Abfindung und den zweimal erfolglosen Investitionen in die Mannschaft (Caio, Fenin, Bellaid / Gekas, Altintop) hat er das.
Und noch ein paar Kleinigkeiten. Nimm meinetwegen die Stadionmiete noch dazu. Bei Zugehörigkeit zur 1. Liga wäre zB. der ISPR-Kredit bereits 2012 erledigt gewesen.
Die Ama-Abfindung ist wirklich der Knaller. Für das Geld kann Fürth 4-5 Stammspieler ein Jahr lang bezahlen. Und bekommt eine ansprechende Gegenleistung. Was bekommen wir? Ein paar kritische Interviews weniger.
Der Abstieg kam einfach zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Das Geld für Caio/Fenin/Korkmaz/Bellaid schon ausgegeben, ins Minus gegangen für Skibbes Wunschspieler, um den großen Angriff zu fahren.
Das ist in der Tat so, als hätte man jahrelang gespart, sich mit einem Fiat Panda begnügt und keinen Urlaub gemacht, um sich ein Häuschen in der gehobenen Nachbarschaft zu leisten. Man beginnt grade mit dem Einzug, und plötzlich wird man durch einen Unfall berufsunfähig und ist nicht versichert. Das Häußchen ist weg, das Geld auch, und man findet sich wieder in der Sozialwohnung.
Wären wir mit prallem Festgeldkonto nach der UEFA-Cup-Teilnahme abgestiegen, hätten wir vermutlich den geilsten Zweitligakader der Geschichte gehabt ,-)
FrankfurterBubb schrieb:
Ich kann realdeal nur beipflichten. Dieser um Stützen wie Nikolov, Schildenfeld und Köhler aufgebaute "Erstligakader" würde es in der 1. BL sehr, sehr schwer haben, Abstiegskampf vorprogrammiert, direkter Abstieg nicht unwahrscheinlich.
Sehe ich auch so. Aber warum soll es uns anders gehen als anderen Aufsteigern? Wir sind mit einem weit kostspieligeren Kader immerhin auch abgestiegen! Als Aufsteiger ist die Wahrscheinlichkeit immer groß, dass du auch gleich wieder den Abflug machst. Auch hier: Für den Namen Eintracht Frankfurt können wir uns nichts kaufen. Wir sind bei Aufstieg nächstes Jahr da, wo heute Augsburg ist. Nur mit höheren Kosten an der Backe.
FrankfurterBubb schrieb:
Das heißt, selbst wenn sich dieses verblendete Betriebsunfall-Szenario bestätigt und wir den Ausfstieg schaffen, wären die 10 Mio EUR von 2011/12 wie verbrannt, denn wir hätten damit keine nachhaltige Entwicklung eingeschlagen.
Wenn du nachhaltige Entwicklung willst, mußt du mehrere Jahre Liga 2 in Kauf nehmen. Und dann ist ja auch nicht gesichert, dass wir jemals auf das Niveau "Bundesligamittelklasse" zurückkommen. Jedes Jahr zweite Liga wird uns bei den Fernseheinnahmen weiter zurückwerfen.
Eine nachhaltige Entwicklung UND eine gute Chance auf den Aufstieg sind eben in dieser Saison nicht zusammen zu haben.
WuerzburgerAdler schrieb:seventh_son schrieb:
Dortmund war vor nicht all zu langer Zeit genauso kurz vor dem Ende wie die Eintracht zuvor. Ein paar Jahre später haben die eine Mannschaft aus jungen Weltklassespielern zusammen und werden deutscher Meister. Da kann man nur den Kopf schütteln...
Genau hier liegt doch der Hase im Pfeffer. Was haben die Dortmunder richtig gemacht, wir hingegen falsch? Das wäre doch die Frage, die wir uns stellen müssten, und nichts anderes!
Und nochmal: die Antwort müssen wir im sportlichen Bereich suchen, und nur da. Nicht das Finanzgebaren, nicht Risikoscheue oder Geld vergraben hat uns in diese Lage gebracht, sondern das sportliche Versagen.
In der Tat. Schön dass wir auch hier einer Meinung sind.
Ich weiß zu wenig über den Werdegang des BVB, wo die Spieler her kamen, wie gut die Jugendabteilung zu Zeiten der Krise war. Vielleicht kennt sich hier jemand besser damit aus.
Dennoch - warum sollte ein Fenin sich nicht wie ein Lewandowski entwickeln - warum ein Caio nicht wie ein Sahin, oder ein Korkmaz nicht wenigstens so ein bißchen wie ein Großkreutz? Das waren zum Zeitpunkt ihrer Verpflichtung ja schon keine Unbekannten mehr, die andere Vereine nicht auch interessiert haben... Versucht wurde ja etwas.
Möglicherweise spielt ja die Trainerwahl doch eine größere Rolle, als man denkt? Man kann über Klopp sagen was man will, die Leute die ihn als "Schwätzer" titulierten sind wohl schon lange still. Er ist jung, er kann mitreißen, kann sich vielleicht auch einfach besser in junge Spieler hineinversetzen wie ein Funkel oder Veh. Und taktisch kann er auch keine Niete sein, wenn man sieht wie Dortmund letzte Saison praktisch jedes Spiel dominiert hat.
Man kann das alles analysieren. Aber wir hatten unsere Chance... und es wird jetzt sehr lange dauern, bis wir die Flinte wieder geladen haben. Ob Aufstieg oder nicht.
FrankfurterBubb schrieb:
Wir sind aber gerade nicht im teueren Urlaub bei der WM in Südafrika. Vielmehr schieben wir nach 5 Jahren Sparen Extraschichten auf dem Bau, damit wir überhaupt irgendwann mal wieder an Urlaub denken können.
Das ist eben der Unterschied zwischen Wirtschaft und Sportvereinen:
Dein Urlaub ist dir sicher, wenn du ihn bezahlt hast. Der Angriff auf die internationalen Plätze kann aber scheitern, und dann ist das Geld trotzdem weg.
FrankfurterBubb schrieb:
Wenn das ein Erstligakader ist, warum brauchen wir dann weitere Neuzugänge um Vice-Meister der 2. Liga zu werden?
Ein Kader, der erste Liga kostet, muss nicht unbedingt sportlich erste Liga sein. Sonst gäbe es ja keine Absteiger...
WuerzburgerAdler schrieb:
Es tut gut, so etwas zu lesen. Und es stünde uns nach zwei Abstiegen in acht Jahren und all der entsprechenden Begleitmusik auch gut zu Gesicht, ein wenig Bescheidenheit walten zu lassen, die Leistungen anderer anzuerkennen und zu begreifen, dass man selbst von "[bad][bad]****[/bad][/bad]nsöhnen" lernen kann.
Das predige ich ja schon seit Jahren. Aber für einige kann wohl nicht sein, was nicht sein darf. Die Eintracht, oh Gloria, muss sich einfach mit Bayern, Schalke, Dortmund, Bremen messen lassen. Das muss unser Anspruch sein...
Während wir in Überheblichkeit schwelgten, wurde anderswo gut gearbeitet.
Ich frage mich nur, ob das Umfeld auch auf die Verantwortlichen abgefärbt hat...
FrankfurterBubb schrieb:
Ich verstehe nicht, warum die Personalkosten sich nach dem Abstieg nicht dem oberen Standard der 2. Liga anpassen können. Es muss in den Verträgen der Spieler doch ein Gehaltsschnitt für den Fall des Abstiegs vereinbart worden sein, der groß genug ist, dass der Verein nicht in finanzielle Schieflage gerät. Immerhin habe die Spieler den Abstieg ja maßgeblich zu verantworten und Ihre Erstligauntauglichkeit in 34 Spielen unter Beweis gestellt.
Weil das eben nicht so einfach innerhalb von ein paar Wochen geht. Das betrifft so gut wie jeden Absteiger, der nicht damit gerechnet hat. Das ganze Umfeld, die Planung, die Struktur sind auf erste Liga ausgerichtet. Natürlich gibt es Abschläge beim Abstieg. Aber selbst wenn die Spieler 20% weniger verdienen - wir haben einige Spieler unter Vertrag, die schon lange bei uns sind, ergo schon die eine oder andere Vertragsverlängerung erlebt haben und damit auch immer eine Anhebung der Bezüge. Es ist eben ein Unterschied, ob Alex Meier, Benny Köhler oder Oka Nikolov erst vor einem Jahr verpflichtet worden wären und jetzt 20% weniger bekommen, oder eben vor 5-10 Jahren mit stetiger Gehaltssteigerung. Das ist wie in jedem Unternehmen, wo langjährige Mitarbeiter beschäftigt werden.
Vermutlich bekämen wir einen jungen Spieler der Qualität eines Köhlers wesentlich günstiger, aber diesen großen Umbruch inkl. Austausch von Stammpersonal wollte man eben nicht und es war auch nicht genug Zeit dafür da. Deshalb ist der Kader von Düsseldorf oder Fürth bei ähnlicher Leistungsstärke eben günstiger. Diese Spieler haben zu einem Gutteil noch keinen großen Namen und sind als Zweit- oder Drittligaspieler zu den Vereinen gekommen.
Es wird eben nicht immer nach Leistung bezahlt. Es kommt stark darauf an, zu welchem Zeitpunkt man einen Vertrag abgeschlossen hat, wie lang man schon dabei ist u.ä.
realdeal schrieb:
Viele denken das mit dem Aufstieg ein Großteil unserer Probleme gelöst ist.
Ich bin aber der Meinung wenn es der Eintracht auf lange Sicht nicht gelingt aus dem Fahrstuhl herauszukommen kann es uns genauso gehen wie z.B. Bochum, Bielefeld oder Aachen die jetzt rumkrebsen. Denn bei jeden Aufstieg muss investiert werden um eine Bundesligataugliche Mannschaft zu haben und bei Abstieg verlieren viele Spieler an Wert oder dürfen für ein Appel und ein Ei den Verein verlassen, oder sie bleiben und belasten den Etat.
Richtig. Aber was macht dich denn so sicher in der Annahme, dass wir nicht auf dem angesprochenen Niveau angelangt sind?
Weil wir so ein tolles Stadion haben (was uns nicht gehört)? Weil wir die besten Fans der Liga haben (lol!)? Oder weil man einfach nicht wahrhaben will, dass wir meilenweit von anderen Bundesligadinos entfernt sind?
Der Meidericher SV war auch mal ein nahmhafter, traditionsreicher Verein. Oder der FK Pirmasens...
Von außen betrachtet kann man uns sehr wohl als Fahrstuhlmannschaft bezeichnen. Wer mit dem Kader der letzten Saison nach einem 7. Platz in der Hinrunde absteigt, gibt sich auch automatisch der Lächerlichkeit preis.
FrankfurterBubb schrieb:
Das heißt, der Grund für unsere hohen Verluste ist, das unser Zweitligakader von den Kosten her ein Erstligakader ist, da stimmt doch schon etwas nicht.
Doch, das passt schon. Man will aufsteigen, also muss man sich einen Quasi-Erstligakader leisten. Wir wollen eben kein Zweitligaverein werden. Deshalb wurde die dazu notwendige Anpassung auf nächste Saison verschoben, falls es mit dem Aufstieg nicht klappt.
Wenn wir den Umbruch schon im Sommer durchgezogen hätten, wären die Chancen auf den Aufstieg wesentlich geringer. Insbesondere, da man in der Kürze der Zeit eine komplett neue Mannschaft mit Zweitligaspielern auf die Beine hätte stellen müssen, die dann mit eingespielten, gewachsenen Teams wie Düsseldorf und Fürth in Konkurrenz hätte treten müssen - no chance. Das wäre auch für das Umfeld inkl. Fans nicht vermittelbar gewesen. Hier wird immer über das Wort "Betriebsunfall" gesprochen, aber der Großteil der Fans sieht den Abstieg doch genau als das an und kann mit einer längeren Zweitligazugehörigkeit nicht leben.
Dass wir diesen Umbruch nochmal um ein Jahr verschieben konnten, ist einzig und allein dem Festgeldkonto zu Verdanken und der Tatsache, dass wir keine Schulden haben.
FrankfurterBubb schrieb:
Außerdem würde ich diese Kostenhypetese gerne noch auf die Funktionäre und den Trainer erweitern. Natürlich kenne ich auch hier die Bezüge nicht, kann mir aber gut vorstellen, dass das Gespann HB, BH, AV ebenfalls einen wesentlichen Teil der laufenden Kosten der SGE verursacht.
Davon ist auszugehen. Aber wenn man sich erstligatauglich aufstellen will, werden eben auch die Verantwortlichen entsprechend bezahlt werden müssen. Und ein Trainer wie Armin Veh hätte sich auf ein Abenteuer mit komplett ausgetauschtem Kader, zusammengestrichenem Etat und der Aussicht auf mehrere Jahre Liga 2 auch nicht eingelassen.
Aber wie gesagt, wer scharf auf den kompletten Umbruch inkl. Austausch einiger Verantwortlicher ist, braucht einfach nur auf den Ligaverbleib zu hoffen. Das kommt dann so sicher auf uns zu, wie das Amen in der Kirche.
Hallo Heinz,
interessanter Beitrag.
Diese Frage stelle ich mir auch. Seit Jahren. Kein Flachs. Ich habe bei HBs Amtsantritt an seine Strategie geglaubt, dass der einzige Weg für einen Verein wie die Eintracht, der die Kommerzialisierung der 90er verschlafen hat, der Weg des Abwartens ist. Warten auf die Vereine, die sich übernehmen, die von oben herunter fallen.
De facto ist kein einziger Verein von oben herunter gefallen. Es wird munter weiter Schulden gemacht. Ich weiß nicht was passiert, wenn Schalke oder Dortmund mal absteigen sollten - aber anscheinend ist es möglich, mit genug Geld diese Eventualität auszuschließen. Hertha ist als hochverschuldeter Verein aus dem internationalen Geschäft direkt abgestiegen - dennoch konnten sie einen teuren Kader in der zweiten Liga halten und den direkten Aufstieg schaffen, ohne eine Schramme abbekommen zu haben.
Ich verstehe das auch nicht. Liegt es nur an den hohen (planbaren) Zuschauereinnahmen von Dortmund, Schalke und co.? Oder daran, dass ihnen das Stadion gehört und als Sicherheit fungieren kann?
Dortmund war vor nicht all zu langer Zeit genauso kurz vor dem Ende wie die Eintracht zuvor. Ein paar Jahre später haben die eine Mannschaft aus jungen Weltklassespielern zusammen und werden deutscher Meister. Da kann man nur den Kopf schütteln...
Wenn das alles ja nur mit Bruchhagen zusammen hinge (wie früher gerne kolportiert), könnte ich es ja verstehen - der knorrige, konservative Ostwestfale, der nicht mit Geld spielt sondern nur das einnimmt, was er ausgiebt, und davon mindestens die Hälfte im Stadtwald vergräbt - für schlechte Zeiten...
Aber an dieser Aufsichtsratvorgabe wird überhaupt nicht gerüttelt, egal in welcher Lage wir uns befinden. Und das, obwohl grade in diesem Gremium sich ja immer einige bunte Vögel und "Visionäre" tummelten. Aber selbst ein "Eintracht über alles"-Fischer oder ein "Mein Caio"-Becker haben nicht für mehr Risiko in dieser Hinsicht plädiert. Obwohl man genau vor solchen Leuten hier jahrelang Angst hatte.
Ich weiß es nicht. Vielleicht wissen die Herren einfach mehr als wir? Manchmal denke ich, dass jeder im Profifußball seine vorgegebene Rolle spielt.
interessanter Beitrag.
HeinzGründel schrieb:
@Seventh_Son
Ich schätze deine Beiträge außerordentlich. Kein Flachs. Dennoch eine Frage sei gestattet.
Wie machen das eigentlich andere Vereine? Vereine deren oberste Priorität nicht im " vernünftigen " wirtschaften besteht, sondern die den Schwerpunkt eher auf den sportlichen Erfolg setzen?
Diese Frage stelle ich mir auch. Seit Jahren. Kein Flachs. Ich habe bei HBs Amtsantritt an seine Strategie geglaubt, dass der einzige Weg für einen Verein wie die Eintracht, der die Kommerzialisierung der 90er verschlafen hat, der Weg des Abwartens ist. Warten auf die Vereine, die sich übernehmen, die von oben herunter fallen.
De facto ist kein einziger Verein von oben herunter gefallen. Es wird munter weiter Schulden gemacht. Ich weiß nicht was passiert, wenn Schalke oder Dortmund mal absteigen sollten - aber anscheinend ist es möglich, mit genug Geld diese Eventualität auszuschließen. Hertha ist als hochverschuldeter Verein aus dem internationalen Geschäft direkt abgestiegen - dennoch konnten sie einen teuren Kader in der zweiten Liga halten und den direkten Aufstieg schaffen, ohne eine Schramme abbekommen zu haben.
Ich verstehe das auch nicht. Liegt es nur an den hohen (planbaren) Zuschauereinnahmen von Dortmund, Schalke und co.? Oder daran, dass ihnen das Stadion gehört und als Sicherheit fungieren kann?
Dortmund war vor nicht all zu langer Zeit genauso kurz vor dem Ende wie die Eintracht zuvor. Ein paar Jahre später haben die eine Mannschaft aus jungen Weltklassespielern zusammen und werden deutscher Meister. Da kann man nur den Kopf schütteln...
HeinzGründel schrieb:
Wir haben hier ja jahrelang was anders gepredigt bekommen, mach dies nicht mach das nicht, tanz nicht, denkt an Ohms überlegt doch wo wir vor vor 8 Jahren standen etc.pp., bekommen haben wir wir aber nun wahrlich eine bittere Medizin.
Ich komm mir hier vor wie der Hund vor der Metzgerei mit denm Schild " Wir müssen draußen bleiben"
Man hat verabsäumt an der Systemrelevanz zu arbeiten, andere haben dies getan. so oder so, stattdessen hat man sich mit der eigenen Mittelmäßigkeit abgefunden. Und nicht mal die stellen wir derzeit dar.
Wenn das alles ja nur mit Bruchhagen zusammen hinge (wie früher gerne kolportiert), könnte ich es ja verstehen - der knorrige, konservative Ostwestfale, der nicht mit Geld spielt sondern nur das einnimmt, was er ausgiebt, und davon mindestens die Hälfte im Stadtwald vergräbt - für schlechte Zeiten...
Aber an dieser Aufsichtsratvorgabe wird überhaupt nicht gerüttelt, egal in welcher Lage wir uns befinden. Und das, obwohl grade in diesem Gremium sich ja immer einige bunte Vögel und "Visionäre" tummelten. Aber selbst ein "Eintracht über alles"-Fischer oder ein "Mein Caio"-Becker haben nicht für mehr Risiko in dieser Hinsicht plädiert. Obwohl man genau vor solchen Leuten hier jahrelang Angst hatte.
Ich weiß es nicht. Vielleicht wissen die Herren einfach mehr als wir? Manchmal denke ich, dass jeder im Profifußball seine vorgegebene Rolle spielt.
FrankfurterBubb schrieb:
Schulden machen ist per se nichts schlechtes, solange man diese auch zurückzahlen kann und die Zinsen nicht zu hoch sind.
Verluste sind immer schlecht !!!
10 Mio EUR Verlust (oder auch 8-9) sind für eine Unternehmung von der Größe der SGE alarmierend.
Das sehe ich bzgl. eines Fußballvereins etwas anders. Ein Verlust ist immer kurzfristig, also auf eine Saison/Geschäftsjahr gesehen. Schulden hat man längefristig an der Backe, je nach Laufzeit. Und da sportlicher Erfolg nicht planbar ist, können längerfristige Verpflichtungen einem ganz schnell das Genick brechen.
Nochmal: Wir haben letzte Saison einen Verlust einkalkuliert, um den nächsten Schritt auf dem Weg in obere Tabellenregionen zu machen. Die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben haben wir vom Festgeldkonto bezahlt. Wir haben Geld investiert, was wir vorher angespart haben. Die Konsequenz ist nun, dass unser Festgeldkonto weniger aufweist, und sich die Investition nicht gelohnt hat.
Hätten wir aber nichts auf dem Festgeldkonto gehabt, sondern den Fehlbetrag bei der Bank aufgenommen und damit "den nächsten Schritt" bezahlt, hätten wir jetzt einen Kredit an der Backe der uns zusätzlich belasten würde, bei einem Kader der immer noch gutes Geld kostet aber viel weniger Einnahmen durch die zweite Liga, würde das unsere Situation nur verschlimmern.
Man hätte dann entweder weitere Schulden machen müssen, um den jetzigen Zustand zu erhalten, oder man hätte den Kaderumbruch schon im Sommer vollziehen müssen, d.h. Verkauf der wenigen guten Spieler die noch etwas einbringen, und Verpflichtung von Zweitligakickern mit entsprechend niedrigeren Gehältern.
Von daher kann man IMHO nicht sagen, dass eine negative Bilanz grundsätzlich schlecht ist. In unserem Fall (Festgeldkonto) ist ein Verlust viel einfacher planbar und verkraftbar als Schulden über längere Laufzeiten.
Mal abgesehen davon, wurde doch grade in den letzten Jahren gefordert dass endlich mal "die Schatulle aufgemacht" werden sollte. Da können wir froh sein, dass dieses Jahr immerhin noch soviel in der Schatulle drin zu sein scheint, dass wir eine gute Chance auf den Aufstieg haben.
Taunusabbel schrieb:
Es ist aber nicht so, dass wir aus dem Festgeldkonto Ablösesummen für neue Spieler oder den Kauf des Stadions bezahlen, sondern laufende Kosten, vor allem die Gehälter von Spielern und Funktionären.
Quelle ? Das hätte ich wirklich gerne mal belegt. [/quote]
Davon kann man auch ohne Quelle ausgehen. Unsere Ausgaben konnten in der kurzen Zeit doch gar nicht so schrumpfen wie unsere Einnahmen dies taten, das betrifft insb. die Personalkosten, und das war ja auch nicht gewollt, da man keinen kompletten Umbruch wollte sondern eine Mannschaft, die aufstiegsfähig ist.
Auf ein hohes einstelliges Minus wurde schon hingewiesen (Pröckl?), und da unser größter Ausgabenposten die Personalkosten sind, müssen die da zwangsläufig eine große Rolle spielen. Man denke nur an die fürstliche Abfindung für Ama... Die hat richtig weh getan, dafür dass wir keine Gegenleistung dafür bekommen.
Aber wie gesagt, dass ist eine einmalige Investition in den Aufstieg.
FrankfurterBubb schrieb:
Es ist aber nicht so, dass wir aus dem Festgeldkonto Ablösesummen für neue Spieler oder den Kauf des Stadions bezahlen, sondern laufende Kosten, vor allem die Gehälter von Spielern und Funktionären.
Das ist richtig! Und warum tun wir das? Weil wir in das Ziel "Aufstieg" investieren. Was glaubst du, warum so viele (neue) Spieler kurze Vertragslaufzeiten haben? Wir gehen ins Minus, um den Aufstieg zu erzwingen. Geht das schief, ist das Geld weg, aber dann wird eben nicht weiter ins Minus gegangen, sondern es wird abgespeckt. Und zwar so, dass unser von den Kosten her Erstligakader an die realen Einnahmen angepasst wird, also zum Zweitligakader wird.
Solange der jetzige Kraftakt vom Festgeldkonto gedeckt ist und keine Schulden aufgenommen werden, ist die Strategie vertretbar. Wir sind strukturell immer noch auf erste Liga ausgerichtet und ein Schrumpfen auf Zweitliganiveau würde richtig weh tun. Da man es sich leisten kann, versucht man also in dieser Saison mit allen Mitteln wieder die Erstklassigkeit herzustellen. Gelingt das nicht, wird die "echte" Zweitklassigkeit hier einkehren. Aber da wird dann kein Stein auf dem anderen bleiben.
FrankfurterBubb schrieb:HeinzGründel schrieb:
Bravo. Weiter so.
???
Der ist alt, mach dir keine Gedanken.
FrankfurterBubb schrieb:
Diese Pi-mal-Daumen-Rechnung macht viel Sinn. Was ich mich frage ist, wie es sein kann, dass im Abstiegsfall plötzlich die Finanzen derart in Schieflage geraten können.
Wurde uns nicht jahrelang verkauft, dass die SGE solide Finanzen habe? Schon in der 1. BL wurde ja sehr knapp gerechnet. Und das ein Abstieg für die SGE nicht unmöglich ist, ist seit den 90er glaube ich allen jederzeit klar.
Die Finanzen waren ja auch solide! Wir haben nie Schulden gemacht, konnten im Gegenteil über 2-3 Saisons unser Festgeldkonto aufstocken. Wenn man dann mal einen Verlust mit dem Festgeldkonto ausgleicht, ist das für mich nicht unsolide, man gibt nur das Geld aus was man vorher eingenommen hat. Nur geht das natürlich nicht ewig so.
Und den derzeitigen Verlust haben wir nicht nur dem Abstieg, sondern zu einem Gutteil auch dem propagierten "nächsten Schritt" zu verdanken, der letzte Saison ausgerufen wurde. Da ist man erstmals bewußt in die Miesen gegangen, um dem Trainer noch teure Wünsche wie Gekas und Altintop zu erfüllen. Man erhoffte sich dadurch den Angriff auf die oberen Tabellenplätze - dumm nur, dass ausgerechnet in diesem Jahr der Abstieg folgte.
Ergo: Man hat investiert, um nach oben zu kommen. Es folgte aber der Absturz, und so hat man am Abstieg eben doppelt zu knapsen.
FrankfurterBubb schrieb:
Eintracht Frankfurt wird laut Aussage von Herrn Bender im Spieljahr 11/12 voraussichtlich einen Verlust von 10 Mio EUR machen.
!
Polemik. Aber so ganz von der Hand zu weisen ist das nicht.
Wir hatten immer einige Spieler, die sehr lange bei uns sind und, wie ich schon schrieb, dadurch eben auch mehr verdienen als ein möglicherweise gleichwertiger Spieler, der bisher nur zweite Liga gespielt hat und neu zu uns käme (jetzt mal völlig unabhängig davon, ob dieser Spieler existiert und zu uns kommen würde).
Dies gehörte auch immer zur Vereinsphilosophie unter HB. "Verdiente" Spieler, die über mehrere Saisons zum Stamm gehören, haben frühzeitig verlängert bei Erhöhung der Bezüge.
Aber irgendwann stagniert die Entwicklung eben, und Preis/Leistung stimmen nicht mehr bzw. geht in das Gehalt dann auch ein "Bonus" bzgl. Vereinszugehörigkeit und auch Zeitpunkt des Vertragsschlusses ein.
Ich habe das Gefühl, dass da andere Clubs rigoroser sind und eher mal Stammpersonal austauschen, auch um diesen Effekt zu umgehen und frisches Blut reinzubringen.
Wobei es natürlich auch immer davon abhängt, ob die Spieler denn von anderen Vereinen umworben werden. Bei Russ, Ama oder Ochs hätte man z.B. sicher auch schon früher (als sie noch länger Vertrag hatten) einen Abnehmer finden können, der dann auch gut zahlt. Aber da solche Spieler für HB das Gesicht der Eintracht räpresentierten, wurden sie unter Rückgriff auf frühzeitige Gehaltserhöhungen gehalten.
Ich denke, was das Timing bei Transfers angeht, wurde es in der Tat höchste Zeit, dass ein Sportdirektor installiert wird, der da etwas "progressiver" an die Sache rangeht und einen Spieler, der vor einem Jahr gekauft wurde, auch mal schnell wieder verkauft wenn es Sinn macht. Auch wenn das eine gewisse Basar-Athmosphäre mit sich bringt und die Identifikation leidet - ich denke nur so können heute Transferüberschüsse erzielt werden. Natürlich soll das nicht im System Magath zu enden. Aber so ein bißchen mehr "nutze die Chance"-Mentalität tut uns sicherlich gut.