>

ISIS

#
Morphium schrieb:
tutzt schrieb:
Morphium schrieb:
vonNachtmahr1982 schrieb:

Durch gezielte Bombardements, was heut zu Tage technische ja ohne weiteres möglich ist, könnte man ohne Probleme binnen weniger Tage wichtige Stützpunkte und massenweise militärisches Material außer Gefecht setzen.  


Oder man sagt Katar, wo man seine Zentrale für den nahen Osten stationiert hat, sie sollen doch bitte ihre Unterstützung für ISIS sein lassen. Ruckzuck wären wir die los.  

Aber das will man nicht, denn wie sagt Massarrat:

Herr Massarrat, Sie behaupten, eine Welt ohne Ordnung sei im Interesse der Vereinigten Staaten. Warum sehen Sie das so?

Weil es von enormer Bedeutung für die Vereinigten Staaten ist, dass das Öl auch in Zukunft in Dollar gehandelt wird. Dieses System aufrecht zu erhalten, gelingt einfacher mit einer Welt im Chaos. Deshalb spielen die Konflikte im Mittleren Osten den Vereinigten Staaten in die Hände.




@tutzt:

Wenn du eine Seite zurück geblättert hättest, dann hättest du bemerkt dass ich auch die Türkei erwähne. Und nicht nur da, sondern in zig Beiträgen hier habe ich Natoland Türkei verteufelt, weil sie ISIS-Söldner bewusst seit Jahren in Syrien reinmarschieren lassen.

Und dass die Yeziden schon immer ein Problem hatten, ist auch Quatsch. Unter Saddam ging es ihnen besser. Aber dank unseren Freunden aus Übersee wurde er wegen einer Lüge entmachtet und Irak ins Chaos gestürzt. Aber das ist für dich wahrscheinlich auch nur eine weitere Verschwörungstheorie, in Wahrheit hatte Saddam diese Waffen und hat sie dann kurz vor Amerikas Einmarsch runtergeschluckt.


Ist das jetzt das Eingeständnis, dass nur Diktatoren religiöse Minderheiten (oder auch "die Ungläubigen") wirksam schützen können? Obwohl der Vorteil von Diktaturen meist tatsächlich ist, dass Religion keine große Rolle spielt. Und Religion ist halt eine der Hauptwurzeln allen Übels auf der Welt.




Staaten, deren Grenzen von Kolonialherren gezogen wurden und somit viele Völker zwangsvereint leben mussten, in solchen Staaten ist es tatsächlich besser wenn eine harte Hand zunächst für Ruhe und Ordnung sorgt. Und das hatten wir im Irak, und nicht dort, sondern auch Libyen. In solchen Staaten muss man erst die Grundlagen, das sind Wohlstand, Infrastruktur, Bildung usw. schaffen um später über Demokratie zu reden. Das sind Prozesse die nicht von heute auf morgen kommen. Aber um Demokratie ging es unseren korrupten Eliten nie, sondern nur ums Profit. Sonst hätte man wohl kaum ganze Staaten ins Chaos gestürzt und Infrastruktur usw. gleich mit zerstört.

In Libyen herrscht gerade Bürgerkrieg. Libyen war mal das reichste Land Afrikas, hatte eine ähnliche Infrastruktur wie Europa. Das ist jetzt alles dahin, da haben wir grad ein 2. Afghanisten, Jihadisten aus Saudi-Arabien kämpfen gegen Libyer. Wohlstand kennen sie nur noch aus Geschichtsbüchern.

Im Irak herrschten ähnliche Bedingungen.

Wenn das die Alternative sein soll, dann shice ich auf die sog. Demokratie und bevorzuge für diese armen Kreaturen Wohlstand und Frieden. Aber das wäre ja Gift für unsere Eliten. Stabile Länder mit eigener Außenpolitik, wo kommen wir denn dahin.


Ob dus glaubst oder nicht, aber bis auf den letzten Satz, der ja aber wohl in keinem Beitrag fehlen darf, muss ich dir da leider zustimmen. Eines der Grundübel in Afrika sind ja diese völlig willkürlich von den europäischen Mächten erzeugten Vielvölkerstaaten. Das funktioniert einfach nicht, aber vermutlich ist es zu spät das anders als mit - im besten Fall eher gemäßigten- Diktaturen zu korrigieren...
#
vonNachtmahr1982 schrieb:
tutzt schrieb:
vonNachtmahr1982 schrieb:
tutzt schrieb:
wer weiß es schon. Hier wohl kaum irgendjemand.  


Gut, der Thread kann zu. Der große Meister hat gesprochen.  


Hättest es auch mit Argumenten versuchen können. Aber wo nix ist...



Das man sich bei dir jegliche Argumente ans Bein tackern kann weiß glaub ich inzwischen jeder.

Was soll ich argumentieren dass ich das Gefühl habe das die Amis es nicht hinbekommen so unterstützend zu agieren das weitere Genozide verhindert werden? Haben sie es geschafft ein abschlachten von Kurden zu verhindern wenn Kobane fällt?

Vor gar nicht all zu langer Zeit hatten die Amis auf einmal gar kein Problem damit den Irak erst mal mit Bomben zu übersäen. Und das ganze sogar 2 mal innerhalb von 12 Jahren. Und jetzt schafft es die modernste Armee der Welt noch nicht mal eine Fläche zu kontrollieren die ca. die Hälfte vom Irak ist? Naja Ahnung hab ich halt keine und mitdenken ist auch verboten...  


Ist ja gut, du hast vermutlich 20 Jahre bei der Fremdenlegion gedient und dann bei diversen Generälen auf aller Welt hospitiert. Immerhin, dein Glaube an den eigenen Durchblick  ist beeindruckend. Aber kurz möchte ich doch anmerken, dass in den Taktiken der jeweiligen Gegner evtl Unterschiede bestehen und andere Szenarien nicht weniger wahrscheinlich anmuten. Nur zum Mitdenken.  
#
tutzt schrieb:
vonNachtmahr1982 schrieb:
tutzt schrieb:
vonNachtmahr1982 schrieb:
tutzt schrieb:
wer weiß es schon. Hier wohl kaum irgendjemand.  


Gut, der Thread kann zu. Der große Meister hat gesprochen.  


Hättest es auch mit Argumenten versuchen können. Aber wo nix ist...



Das man sich bei dir jegliche Argumente ans Bein tackern kann weiß glaub ich inzwischen jeder.

Was soll ich argumentieren dass ich das Gefühl habe das die Amis es nicht hinbekommen so unterstützend zu agieren das weitere Genozide verhindert werden? Haben sie es geschafft ein abschlachten von Kurden zu verhindern wenn Kobane fällt?

Vor gar nicht all zu langer Zeit hatten die Amis auf einmal gar kein Problem damit den Irak erst mal mit Bomben zu übersäen. Und das ganze sogar 2 mal innerhalb von 12 Jahren. Und jetzt schafft es die modernste Armee der Welt noch nicht mal eine Fläche zu kontrollieren die ca. die Hälfte vom Irak ist? Naja Ahnung hab ich halt keine und mitdenken ist auch verboten...  


Ist ja gut, du hast vermutlich 20 Jahre bei der Fremdenlegion gedient und dann bei diversen Generälen auf aller Welt hospitiert. Immerhin, dein Glaube an den eigenen Durchblick  ist beeindruckend. Aber kurz möchte ich doch anmerken, dass in den Taktiken der jeweiligen Gegner evtl Unterschiede bestehen und andere Szenarien nicht weniger wahrscheinlich anmuten. Nur zum Mitdenken.  


Hat zwar mit dem was ich geschrieben habe gar nix zu tun aber ist schon recht...
#
Morphium schrieb:
tutzt schrieb:
Morphium schrieb:
vonNachtmahr1982 schrieb:

Durch gezielte Bombardements, was heut zu Tage technische ja ohne weiteres möglich ist, könnte man ohne Probleme binnen weniger Tage wichtige Stützpunkte und massenweise militärisches Material außer Gefecht setzen.  


Oder man sagt Katar, wo man seine Zentrale für den nahen Osten stationiert hat, sie sollen doch bitte ihre Unterstützung für ISIS sein lassen. Ruckzuck wären wir die los.  

Aber das will man nicht, denn wie sagt Massarrat:

Herr Massarrat, Sie behaupten, eine Welt ohne Ordnung sei im Interesse der Vereinigten Staaten. Warum sehen Sie das so?

Weil es von enormer Bedeutung für die Vereinigten Staaten ist, dass das Öl auch in Zukunft in Dollar gehandelt wird. Dieses System aufrecht zu erhalten, gelingt einfacher mit einer Welt im Chaos. Deshalb spielen die Konflikte im Mittleren Osten den Vereinigten Staaten in die Hände.




@tutzt:

Wenn du eine Seite zurück geblättert hättest, dann hättest du bemerkt dass ich auch die Türkei erwähne. Und nicht nur da, sondern in zig Beiträgen hier habe ich Natoland Türkei verteufelt, weil sie ISIS-Söldner bewusst seit Jahren in Syrien reinmarschieren lassen.

Und dass die Yeziden schon immer ein Problem hatten, ist auch Quatsch. Unter Saddam ging es ihnen besser. Aber dank unseren Freunden aus Übersee wurde er wegen einer Lüge entmachtet und Irak ins Chaos gestürzt. Aber das ist für dich wahrscheinlich auch nur eine weitere Verschwörungstheorie, in Wahrheit hatte Saddam diese Waffen und hat sie dann kurz vor Amerikas Einmarsch runtergeschluckt.


Ist das jetzt das Eingeständnis, dass nur Diktatoren religiöse Minderheiten (oder auch "die Ungläubigen") wirksam schützen können? Obwohl der Vorteil von Diktaturen meist tatsächlich ist, dass Religion keine große Rolle spielt. Und Religion ist halt eine der Hauptwurzeln allen Übels auf der Welt.




Staaten, deren Grenzen von Kolonialherren gezogen wurden und somit viele Völker zwangsvereint leben mussten, in solchen Staaten ist es tatsächlich besser wenn eine harte Hand zunächst für Ruhe und Ordnung sorgt. Und das hatten wir im Irak, und nicht dort, sondern auch Libyen. In solchen Staaten muss man erst die Grundlagen, das sind Wohlstand, Infrastruktur, Bildung usw. schaffen um später über Demokratie zu reden. Das sind Prozesse die nicht von heute auf morgen kommen. Aber um Demokratie ging es unseren korrupten Eliten nie, sondern nur ums Profit. Sonst hätte man wohl kaum ganze Staaten ins Chaos gestürzt und Infrastruktur usw. gleich mit zerstört.

In Libyen herrscht gerade Bürgerkrieg. Libyen war mal das reichste Land Afrikas, hatte eine ähnliche Infrastruktur wie Europa. Das ist jetzt alles dahin, da haben wir grad ein 2. Afghanisten, Jihadisten aus Saudi-Arabien kämpfen gegen Libyer. Wohlstand kennen sie nur noch aus Geschichtsbüchern.

Im Irak herrschten ähnliche Bedingungen.

Wenn das die Alternative sein soll, dann shice ich auf die sog. Demokratie und bevorzuge für diese armen Kreaturen Wohlstand und Frieden. Aber das wäre ja Gift für unsere Eliten. Stabile Länder mit eigener Außenpolitik, wo kommen wir denn dahin.


Nun, deine Petrodollar-Theorie ist ja an und für sich ganz gut. Der ist tatsächlich recht wichtig für die USA. Speziell in der jetzigen ökonomischen Situation. Allerdings gibt es da auch einige Ungereimtheiten, auf die du sicher eine Antwort hast.

Aber ganz kurz... die Relativierung von Spinnern wie Saddam, Gaddafi ist nun wirklich albern. Das hast du nicht nötig. So ideologisch verblendet kannst du doch nun wirklich nicht sein. Ob das Entfernen dieser Deppen durch "den Westen" nun zwingend nötig bzw. klug war, steht auf einem anderen Blatt.

Zurück zum Petrodollar/USA und meinen offenen Fragen:

Ich fass diese Theorie mal kurz zusammen. Ist ja in sich völlig schlüssig und erklärt das Weltgeschehen in 5 Sekunden. USA und Saudis beschliessen Petrodollar. Alle, die davon abweichen wollen, werden angegriffen, ausgebombt, bzw. in Konflikte verstrickt.

- Wer hat jemals errechnet , ob sich das für die USA überhaupt rechnet? Diese ganzen Weltpolizei Einsätze sind nämlich einer der Hauptgründe für die Notwendigkeit der Erhaltung des PD, rein ökonomisch gesehen.

- Warum, in Gottes Namen, zieht man sich aus dem Irak zurück, wenn man doch die Militärpräsenz im Nahen Osten maximieren will?

- Warum installiert und unterstützt eine US/Saudi Koalition einen schiitischen Präsidenten im Irak, dem nicht wenige nachsagen, im Grunde massiv vom Iran gesteuert zu sein? Wir erinnern uns, der Iran ist ja Achse des Bösen

- Warum finanziert man eine  ~30000 Mann Irrenarmee, nur um einen Anlass zu haen, in den Irak und Syrien einzumarschieren. Ich behaupte einfach mal, ein fingierter Terroranschlag hätte das effizienter lösen können.

Mir fallen sicher noch ein paar mehr ein...
#
Morphium schrieb:
Die FR hat heute Prof.Dr. Massarrat interviewt, ein ausgewiesener Kenner der korrupten Bande die die Welt von Washington aus versucht zu lenken. Wer begreifen will warum die US-Administration gezwungen ist Kriege zu führen und vor allem, warum es im nahen Osten immer wieder eskaliert, dem empfehle ich die Bücher von Massarrat zu verschlingen.

http://www.fr-online.de/wirtschaft/wissenschaftler-mohssen-massarat--welt-finanziert-us-kriege-mit-,1472780,28669420.html


Herr Massarrat, Sie behaupten, eine Welt ohne Ordnung sei im Interesse der Vereinigten Staaten. Warum sehen Sie das so?

Weil es von enormer Bedeutung für die Vereinigten Staaten ist, dass das Öl auch in Zukunft in Dollar gehandelt wird. Dieses System aufrecht zu erhalten, gelingt einfacher mit einer Welt im Chaos. Deshalb spielen die Konflikte im Mittleren Osten den Vereinigten Staaten in die Hände.


Warum haben die Vereinigten Staaten ein Interesse daran, dass der Ölhandel weiterhin in Dollar abgewickelt wird?

Je mehr Öl die Welt verbraucht und je höher der Preis steigt, desto mehr Dollar kann die US-Regierung in Umlauf bringen, ohne dass der Wert der Währung zerfällt. Dadurch generieren die USA Einnahmen, die sie zur Finanzierung ihrer Staatsausgaben nutzen können. Sie profitieren davon, dass der Goldstandard in den vergangenen Jahren durch den Ölstandard abgelöst wurde. Öl ist wie Gold ein homogenes und knappes Gut, das immer stärker nachgefragt und teurer wird. Seit 1970 ist der Anteil des Ölhandels am Welthandel von 1,7 Prozent auf zwölf Prozent in 2011 gestiegen – mit einer drastisch steigenden Dollar-Nachfrage als Folge.

..(...)...

Welche Konsequenzen hat das?

Die Leitwährung bedeutet für das Herkunftsland immer ein monopolistisches Privileg. Zu Zeiten des Goldstandards ging die US-Regierung aber noch die Verpflichtung ein, zu jedem Zeitpunkt Dollarreserven anderer Staaten gegen Gold einzutauschen. Dadurch waren gegen einen Missbrauch dieses Monopols im System Barrieren eingebaut. Das gibt es nun nicht mehr. Beim Ölstandard haben die USA keinerlei justiziable Verpflichtungen gegenüber den Dollar-Besitzern mehr. Schlimm ist dabei – was leider oft übersehen wird – dass dieses Monopol auch hier quasi-diktatorische Strukturen und Gewaltpotenziale nach sich zieht.



Können Sie das erläutern?

In diesem System muss dafür gesorgt werden, dass der Ölhandel in Dollar abgewickelt wird. Das setzt voraus, dass die Ölstaaten ihr Öl entweder freiwillig in Dollar verkaufen, oder aber dazu gezwungen werden. Regimewechsel im Irak, in Afghanistan, in Libyen, der Atomstreit mit Iran sowie ein kostspieliges, weltumspannendes Netz an Militärstützpunkten gehören zur amerikanischen Strategie, den Dollar zu verteidigen. Schwache Ölstaaten, wie der Irak oder Libyen, die sich jetzt im Bürgerkrieg befinden, können sich kaum weigern, ihr Öl in Dollar zu verkaufen. Man könnte sogar konstatieren, dass es zwischen den Rüstungsausgaben und Kriegen der USA, der US-Staatsverschuldung und der Refinanzierung dieser Schulden über den durch den Ölstandard gestützten Dollar eine direkte Verbindung gibt.




Ich sags immer wieder: Unser Problem ist nicht ISIS, sondern gierige und perverse Eliten aus Saudi-Arabien, Katar und USA. Sie alle profitieren von solchen Zuständen.

Aber es ist einfacher sich mit Schlägereien zwischen Jesiden und Muslimen in Deutschland abzulenken statt den Grundproblemen nachzugehen.


Wenn ich deinen Argumenten folge (und die sind ja nicht aus der Luft gegriffen!),
kann ein Umdenken in dieser Hinsicht im Moment aber nur der zweite/finale Schritt sein.
Augenblicklich muß dieser barbarischen Horde Einhalt geboten werden. Was, meiner Meinung nach nur mit starken Bodentruppen der Allianz funktionieren kann. Massenhafter Genozid, wie es die IS praktiziert, kann die Welt nicht dulden. Genauso wenig wie Zwangskonvertierungen....

Also:
in diesem speziellen Fall erst mal das Symptom bekämpfen und dann die Ursache. Umgekehrt ist es zu spät!
Alles andere kostet zur Zeit auf grausamste Art und Weise viel zu viele Menschenleben!
#
Foofighter schrieb:
Morphium schrieb:
Die FR hat heute Prof.Dr. Massarrat interviewt, ein ausgewiesener Kenner der korrupten Bande die die Welt von Washington aus versucht zu lenken. Wer begreifen will warum die US-Administration gezwungen ist Kriege zu führen und vor allem, warum es im nahen Osten immer wieder eskaliert, dem empfehle ich die Bücher von Massarrat zu verschlingen.

http://www.fr-online.de/wirtschaft/wissenschaftler-mohssen-massarat--welt-finanziert-us-kriege-mit-,1472780,28669420.html


Herr Massarrat, Sie behaupten, eine Welt ohne Ordnung sei im Interesse der Vereinigten Staaten. Warum sehen Sie das so?

Weil es von enormer Bedeutung für die Vereinigten Staaten ist, dass das Öl auch in Zukunft in Dollar gehandelt wird. Dieses System aufrecht zu erhalten, gelingt einfacher mit einer Welt im Chaos. Deshalb spielen die Konflikte im Mittleren Osten den Vereinigten Staaten in die Hände.


Warum haben die Vereinigten Staaten ein Interesse daran, dass der Ölhandel weiterhin in Dollar abgewickelt wird?

Je mehr Öl die Welt verbraucht und je höher der Preis steigt, desto mehr Dollar kann die US-Regierung in Umlauf bringen, ohne dass der Wert der Währung zerfällt. Dadurch generieren die USA Einnahmen, die sie zur Finanzierung ihrer Staatsausgaben nutzen können. Sie profitieren davon, dass der Goldstandard in den vergangenen Jahren durch den Ölstandard abgelöst wurde. Öl ist wie Gold ein homogenes und knappes Gut, das immer stärker nachgefragt und teurer wird. Seit 1970 ist der Anteil des Ölhandels am Welthandel von 1,7 Prozent auf zwölf Prozent in 2011 gestiegen – mit einer drastisch steigenden Dollar-Nachfrage als Folge.

..(...)...

Welche Konsequenzen hat das?

Die Leitwährung bedeutet für das Herkunftsland immer ein monopolistisches Privileg. Zu Zeiten des Goldstandards ging die US-Regierung aber noch die Verpflichtung ein, zu jedem Zeitpunkt Dollarreserven anderer Staaten gegen Gold einzutauschen. Dadurch waren gegen einen Missbrauch dieses Monopols im System Barrieren eingebaut. Das gibt es nun nicht mehr. Beim Ölstandard haben die USA keinerlei justiziable Verpflichtungen gegenüber den Dollar-Besitzern mehr. Schlimm ist dabei – was leider oft übersehen wird – dass dieses Monopol auch hier quasi-diktatorische Strukturen und Gewaltpotenziale nach sich zieht.



Können Sie das erläutern?

In diesem System muss dafür gesorgt werden, dass der Ölhandel in Dollar abgewickelt wird. Das setzt voraus, dass die Ölstaaten ihr Öl entweder freiwillig in Dollar verkaufen, oder aber dazu gezwungen werden. Regimewechsel im Irak, in Afghanistan, in Libyen, der Atomstreit mit Iran sowie ein kostspieliges, weltumspannendes Netz an Militärstützpunkten gehören zur amerikanischen Strategie, den Dollar zu verteidigen. Schwache Ölstaaten, wie der Irak oder Libyen, die sich jetzt im Bürgerkrieg befinden, können sich kaum weigern, ihr Öl in Dollar zu verkaufen. Man könnte sogar konstatieren, dass es zwischen den Rüstungsausgaben und Kriegen der USA, der US-Staatsverschuldung und der Refinanzierung dieser Schulden über den durch den Ölstandard gestützten Dollar eine direkte Verbindung gibt.




Ich sags immer wieder: Unser Problem ist nicht ISIS, sondern gierige und perverse Eliten aus Saudi-Arabien, Katar und USA. Sie alle profitieren von solchen Zuständen.

Aber es ist einfacher sich mit Schlägereien zwischen Jesiden und Muslimen in Deutschland abzulenken statt den Grundproblemen nachzugehen.


Wenn ich deinen Argumenten folge (und die sind ja nicht aus der Luft gegriffen!),
kann ein Umdenken in dieser Hinsicht im Moment aber nur der zweite/finale Schritt sein.
Augenblicklich muß dieser barbarischen Horde Einhalt geboten werden. Was, meiner Meinung nach nur mit starken Bodentruppen der Allianz funktionieren kann. Massenhafter Genozid, wie es die IS praktiziert, kann die Welt nicht dulden. Genauso wenig wie Zwangskonvertierungen....

Also:
in diesem speziellen Fall erst mal das Symptom bekämpfen und dann die Ursache. Umgekehrt ist es zu spät!
Alles andere kostet zur Zeit auf grausamste Art und Weise viel zu viele Menschenleben!


Dem kann ich nur zustimmen!
#
Wirklich gute Beiträge und interessante Sichtweisen zum Thema. Hilft einem in diesem komplexen Gebiet die Sinne zu schärfen. Danke.
#
Hi Urna,

meine Sicht der Dinge:
SGE-URNA schrieb:
- Wer hat jemals errechnet , ob sich das für die USA überhaupt rechnet? Diese ganzen Weltpolizei Einsätze sind nämlich einer der Hauptgründe für die Notwendigkeit der Erhaltung des PD, rein ökonomisch gesehen.

M. E. war die Politik der USA schon seit jeher mehr von ideologischen Überzeugungen bestimmt, als von nüchterner finanzieller Berechnung.
Ich kann nur immer wieder diese Arte-Doku empfehlen:
http://www.arte.tv/de/das-oel-zeitalter/3389636,CmC=3392878.html
in der du viele Erklärungen auf deine Frage findest.

- Warum, in Gottes Namen, zieht man sich aus dem Irak zurück, wenn man doch die Militärpräsenz im Nahen Osten maximieren will?
Weil die öffentliche Stimmung völlig gekippt war, die Bevölkerung war in großen Teilen einfach nur noch kriegsmüde.

- Warum installiert und unterstützt eine US/Saudi Koalition einen schiitischen Präsidenten im Irak, dem nicht wenige nachsagen, im Grunde massiv vom Iran gesteuert zu sein? Wir erinnern uns, der Iran ist ja Achse des Bösen
Irak war zu Saddams Zeiten auch Teil der Achse des Bösen. Und um ihn (den Suniten) zu stürzen benötigte man u. a. die Minderheit der Schiiten nunmal. Und jetzt hat man wohl Angst, dass wenn man die Schiiten fallen lässt, die alten sunitischen us-feindlichen Strukturen der Baath-Partei wieder an die Macht kommen.
Auch glaube ich nicht, dass die USA dem Vormachtsstreben Saudi-Arabiens in der Region positiv gegenüberstehen. Die Koalition Saudis-USA ist doch mehr ein Zweckbündnis, weil mit dem Iran ein gemeinsamer Feind existiert und weil man sich als Öllieferant/-abnehmer braucht.  

- Warum finanziert man eine  ~30000 Mann Irrenarmee, nur um einen Anlass zu haen, in den Irak und Syrien einzumarschieren. Ich behaupte einfach mal, ein fingierter Terroranschlag hätte das effizienter lösen können.
M. E. gings primär um den Sturz Assads und damit der Schwächung Irans und Russlands. Dass die Sache jetzt aus dem Ruder gelaufen ist, hat man wieder mal nicht kommen sehen.

Soweit meine unmaßgebliche Meinung, die natürlich nicht stimmen muss.
#
Die ganze 'Die USA sind an allem Schuld'-Theorie erklärt halt nicht, warum in eben diesen Gebieten schon vor der Gründung der USA, ja sogar vor der  Entdeckung Amerikas, Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten, Verfolgung Andersgläubiger, die Eroberung andere Ländern, etc. an der Tagesordnung waren.
#
Bigbamboo schrieb:
Die ganze 'Die USA sind an allem Schuld'-Theorie erklärt halt nicht, warum in eben diesen Gebieten schon vor der Gründung der USA, ja sogar vor der  Entdeckung Amerikas, Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten, Verfolgung Andersgläubiger, die Eroberung andere Ländern, etc. an der Tagesordnung waren.


Dann waren es eben die Juden. Das passt immer.
#
Das ist letztlich der Globalisierung und natürlich denn Stoff dazu, dem Erdöl geschuldet.
#
Ffm60ziger schrieb:
Das ist letztlich der Globalisierung und natürlich dem Stoff dazu, dem Erdöl geschuldet.
#
Ich fürchte, der Fall von Kobane wird den Extremisten propagandistisch in die Hände spielen, man wird beim Rekrutieren mental Anfälliger nun einen weiteren "Erfolg" vorzuweisen haben.

Erinnert mich an Sebrenica, das was jetzt dort zu befürchten ist.
#
Mir kann niemand erzählen, dass die USA das nicht hätten verhindern können.
Jetzt bombadieren die Tag und Nacht IS-Einrichtungen, schaffen es aber nicht am Hotspot Kobane mit ein paar Präzisionsschlägen den Kurden zum Sieg zu verhelfen.
Da muss man sich schon fragen, ob ein solcher Sieg überhaupt erwünscht ist, ob man entweder in Nordsyrien Rücksicht auf türkische Interessen nimmt oder aber man gar IS gar nicht besiegen möchte.
Srebrenica kommt mir auch in den Sinn, der Fall ist aber etwas anders gelagert, da die USA ja anders als in Srebrenica schon die "Erlaubnis" zum Eingreifen hat.
#
Da ist jetzt finaler Häuserkampf, mit Bombardierungen ist da nichts mehr. Vorher war das auch schwierig - die IS operiert nur noch in kleinen Einheiten ohne große "Zentralstützpunkte". Und einen Bodenkampf wollten die Amerikaner nicht. Ließ sich innenpolitisch nicht vermitteln.

Die Türkei hätte am Boden bereitgestanden - wollte aber Zusagen hinsichtlich Flugverbotszone und finalem Kampf gegen Assad. Als stünden dessen Truppen an der Grenze.

Die Kurden werden all das nicht vergessen. Der Friedensprozess mit der PKK in der Türkei ist gefährdet und man wird sich künftig allgemein 2x überlegen, ob man internationaler Hilfe und Zusagen vertrauen kann. Ein weiteres Pulverfass.
#
Jetzt mag es schwieriger geworden sein, aber viele Wochen lang, gab es klar definierte Frontlinien. IS ist doch keine reine Guerillaarmee, die sich unter Zivilisten mischt und nur mit Sprengsätzen operiert. Die fahren mit Panzern durch die Wüste (ein leichteres Ziel gibt es gar nicht), die haben Artelleriestellungen. Wenn sie wirklich wollten, könnten die USA diese leicht ausschalten. Hätten sie wirklich mit den Kurden zusammengearbeitet (z.B. GPS-Geräte an deren Kämpfer) wäre IS nicht in die Stadt vorgedrungen. Bin zwar kein Militärstratege, aber für mich sieht das nicht nach einer schwer zu schlagenden Schattenarmee aus, die nur aus dem Verborgenen heraus operiert.
#
Was die USA tun kann, hat sie in den ersten Wochen des Afghanistankrieges bewiesen. Da hatten sie auch noch keine Bodentruppen, haben aber mit ihrer Aufklärung und ihren Bomben der Nordallianz einen unglaublich schnellen Vorstoss gegen die Taliban ermöglicht. Sie haben also nicht nur ein Vordringen verhindert, sondern sogar eine Offensive eingeleitet.
So anders stünden die Vorzeichen in Syrien und im Irak jetzt nicht. Wenn man den wirklich wollte...
#
Bei den Luftangriffen im Irak geht es halt auch darum, die irakische Führung zu unterstützen.
Die, weitaus, selteneren Luftangriffe in Syrien und speziell um Kobane, könnten ja Assad zu Gute kommen. Das will man unter allen Umständen vermeiden. Egal, ob´s da heute, morgen oder die nächsten Tage ein Schlachtfest gibt........
#
yeboah1981 schrieb:
... Wenn sie wirklich wollten, könnten die USA diese leicht ausschalten. Hätten sie wirklich mit den Kurden zusammengearbeitet (z.B. GPS-Geräte an deren Kämpfer) wäre IS nicht in die Stadt vorgedrungen. Bin zwar kein Militärstratege, aber für mich sieht das nicht nach einer schwer zu schlagenden Schattenarmee aus, die nur aus dem Verborgenen heraus operiert.

Ich teile Deine Einschätzung soweit, möchte aber ergänzen, dass die Fähigkeit zum Ausschalten der IS wohl nicht exklusiv bei den USA liegen.

Die Saudis z.B. haben ja auch nette Bomber.
#
Schaedelharry63 schrieb:
Da ist jetzt finaler Häuserkampf, mit Bombardierungen ist da nichts mehr. Vorher war das auch schwierig - die IS operiert nur noch in kleinen Einheiten ohne große "Zentralstützpunkte". Und einen Bodenkampf wollten die Amerikaner nicht. Ließ sich innenpolitisch nicht vermitteln.

Die Türkei hätte am Boden bereitgestanden - wollte aber Zusagen hinsichtlich Flugverbotszone und finalem Kampf gegen Assad. Als stünden dessen Truppen an der Grenze.

Die Kurden werden all das nicht vergessen. Der Friedensprozess mit der PKK in der Türkei ist gefährdet und man wird sich künftig allgemein 2x überlegen, ob man internationaler Hilfe und Zusagen vertrauen kann. Ein weiteres Pulverfass.


ja, da sehe ich auch schon das nächste problem am horizont. die türkei verhält sich extrem ambivalent und nachdem es in der türkei ja jetzt schon tote kurden bei demonstrationen gegeben hat wird sich dieser konflikt ganz schnell verschärfen wenn das so weiter geht.

http://www.sueddeutsche.de/politik/kampf-um-koban-usa-sind-unzufrieden-ueber-untaetigkeit-der-tuerkei-1.2164009


Teilen