NickHenig
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NickHenig
Stuttgarter Kickers - SGE
Danke für die Analyse, auch wenn sie dieses Mal zugegebenermaßen weniger spannend war. Aber dafür kannst Du ja nix.
Warum Götze die Ecken nicht immer schießt, habe ich mich auch schon gefragt.
Warum Götze die Ecken nicht immer schießt, habe ich mich auch schon gefragt.
Guude, danke für Deine Analysen, die immer sehr informativ sind. Ich würde folgendes beitragen und ergänzen:
- beim ersten Tor bin ich mir nicht sicher, ob man das Herausrücken von Hasebe als Fehler bewerten kann. Wenn er dem "abkippenden" Kane nicht folgen würde, müsste der Raum vor der Kette meines Erachtens zwingend von den Mittelfeldspielern Sow oder Rode besetzt werden. Ich glaube aber, dass deren Aufrücken gewollt ist, um die Pressingabteilung zu unterstützen. Es war damit bereits angelegt, dass Hasebe diese Wege von Kane ins Mittelfeld mitmachen muss. Der Fehler liegt meines Erachtens im Verhalten von Lenz. Der ist überhaupt nicht in die Verteidigung eingebunden, obwohl der Angriff über seine Seite initiiert wird. Lenz lässt Richarlison laufen und zwingt damit N'Dicka , den linken Flügel zu besetzen (Kane hätte ja auch in die andere Richtung aufdrehen und Richarlison schicken können). N'Dicka kann deshalb nach/mit Hasebes Rausrücken nicht in die Mitte schieben und Hasebe absichern. Nachdem Hasebe den Zweikampf verliert, muss Tuta plötzlich allein sowohl den Laufweg von Kane als auch den Passweg auf Son als auch den Laufweg von Son zustellen --> (fast) unmöglich.
Eigentlich finde ich, dass das keine Grundlagenfehler sind. Man (jedenfalls ich) muss schon ziemlich lang hinschauen, um diese Zusammenhänge zu erkennen, die sich innerhalb weniger Sekunden entfalten. Es ist aber richtig, dass diese Situationen vorhersehbar waren, insb. nach dem Hinspiel. Insofern war der Lernprozess aus dem Hinspiel nicht optimal.
- Für mich ist wesentliches Merkmal der 3er-Kette, dass die Außenverteidiger Raum bekommen, um Druck nach vorne zu machen. Ich hatte am Mittwoch allerdings den Eindruck, dass die Spurs Lenz und Jakic gar nicht verteidigt haben und ganz bewusst erst am Strafraum ernsthaft angegriffen haben. Sie konnten sich sicher sein, dass das nicht gefährlich wird bzw. auch in der letzten Linie noch gut verteidigt werden kann. Das Problem dabei ist nicht so sehr, dass unsere Angriffe über diese Spieler zu schlapp sind; das Problem ist, dass dadurch bei den Spurs Spieler frei wurden, um das Mittelfeld zu verdichten und auf Konter zu lauern. Der Plan ist voll aufgegangen und ich fürchte, diese Schwäche bei uns ist jetzt ausgelesen und wird auch von anderen so ausgespielt werden. Es ist klar, dass Lenz und Jakic nicht für diese Positionen vorgesehen sind, aber das ändert nichts am Problem so lange die besser geeigneten Spieler nicht einsatzfähig sind.
- Wir haben häufig versucht, auch unter großem Gegnerpressing aus unserem ersten Drittel auf engem Raum herauszukombinieren. Das ist ja löblich, aber war häufiger an der Grenze zum Kontrollverlust und das ist dann halt extrem gefährlich. Wenn Du da den Ball verlierst, brennt es sofort lichterloh und früher oder später wird dann die Ordnung in der Abwehr nicht stimmen und Fehler sind unvermeidlich. So fängt für mich das 1:3 mit dem Fehlpass von Tuta an, der von der eigenen Eckfahne dem Ball dem Gegner in die Füße spielt. Danach geht es so schnell, dass es nicht gelang, die Abwehrordnung herzustellen. Ich finde, wir dürfen bei diesem "Befreiungskombinieren" nicht zu viel Risiko eingehen.
- beim ersten Tor bin ich mir nicht sicher, ob man das Herausrücken von Hasebe als Fehler bewerten kann. Wenn er dem "abkippenden" Kane nicht folgen würde, müsste der Raum vor der Kette meines Erachtens zwingend von den Mittelfeldspielern Sow oder Rode besetzt werden. Ich glaube aber, dass deren Aufrücken gewollt ist, um die Pressingabteilung zu unterstützen. Es war damit bereits angelegt, dass Hasebe diese Wege von Kane ins Mittelfeld mitmachen muss. Der Fehler liegt meines Erachtens im Verhalten von Lenz. Der ist überhaupt nicht in die Verteidigung eingebunden, obwohl der Angriff über seine Seite initiiert wird. Lenz lässt Richarlison laufen und zwingt damit N'Dicka , den linken Flügel zu besetzen (Kane hätte ja auch in die andere Richtung aufdrehen und Richarlison schicken können). N'Dicka kann deshalb nach/mit Hasebes Rausrücken nicht in die Mitte schieben und Hasebe absichern. Nachdem Hasebe den Zweikampf verliert, muss Tuta plötzlich allein sowohl den Laufweg von Kane als auch den Passweg auf Son als auch den Laufweg von Son zustellen --> (fast) unmöglich.
Eigentlich finde ich, dass das keine Grundlagenfehler sind. Man (jedenfalls ich) muss schon ziemlich lang hinschauen, um diese Zusammenhänge zu erkennen, die sich innerhalb weniger Sekunden entfalten. Es ist aber richtig, dass diese Situationen vorhersehbar waren, insb. nach dem Hinspiel. Insofern war der Lernprozess aus dem Hinspiel nicht optimal.
- Für mich ist wesentliches Merkmal der 3er-Kette, dass die Außenverteidiger Raum bekommen, um Druck nach vorne zu machen. Ich hatte am Mittwoch allerdings den Eindruck, dass die Spurs Lenz und Jakic gar nicht verteidigt haben und ganz bewusst erst am Strafraum ernsthaft angegriffen haben. Sie konnten sich sicher sein, dass das nicht gefährlich wird bzw. auch in der letzten Linie noch gut verteidigt werden kann. Das Problem dabei ist nicht so sehr, dass unsere Angriffe über diese Spieler zu schlapp sind; das Problem ist, dass dadurch bei den Spurs Spieler frei wurden, um das Mittelfeld zu verdichten und auf Konter zu lauern. Der Plan ist voll aufgegangen und ich fürchte, diese Schwäche bei uns ist jetzt ausgelesen und wird auch von anderen so ausgespielt werden. Es ist klar, dass Lenz und Jakic nicht für diese Positionen vorgesehen sind, aber das ändert nichts am Problem so lange die besser geeigneten Spieler nicht einsatzfähig sind.
- Wir haben häufig versucht, auch unter großem Gegnerpressing aus unserem ersten Drittel auf engem Raum herauszukombinieren. Das ist ja löblich, aber war häufiger an der Grenze zum Kontrollverlust und das ist dann halt extrem gefährlich. Wenn Du da den Ball verlierst, brennt es sofort lichterloh und früher oder später wird dann die Ordnung in der Abwehr nicht stimmen und Fehler sind unvermeidlich. So fängt für mich das 1:3 mit dem Fehlpass von Tuta an, der von der eigenen Eckfahne dem Ball dem Gegner in die Füße spielt. Danach geht es so schnell, dass es nicht gelang, die Abwehrordnung herzustellen. Ich finde, wir dürfen bei diesem "Befreiungskombinieren" nicht zu viel Risiko eingehen.
Jep, alles bedenkenswert, danke für die Hinweise.
Der Hasebe-Fehler ist m. E. klar, er darf niemals komplett aus dem Spiel gehen in dieser Situation, wie auch immer. Und das ist m. E. definitiv ein dauernd wiederkehrender Fehler.
Dass die Spurs nicht früher angegriffen haben, ist eher typisch für ihre Spielweise, nicht besonders gegnerspezifisch, soweit ich das sehe. Aber du hast recht, vor allem nach der Einwechslung von Ebimbe und Alidou war deutlich zu sehen, dass das eine Schwachstelle des Defensivkonzeptes des Gegners war, das mit dribbelstarken, schnellen Außen auszunutzen gewesen wäre. Auch Lindström war ja dauernd gefährlich, das konnten die Spurs ja auch nie richtig verteidigen.
Bei den eigenen Ballaktionen von hinten raus würde ich sagen, dass die Mannschaft das können/lernen muss auf diesem Niveau, die langen Schläge von Trapp sind da keine tragfähige Alternative.
Bei der Kontergefahr würde ich voll zustimmen.
Der Hasebe-Fehler ist m. E. klar, er darf niemals komplett aus dem Spiel gehen in dieser Situation, wie auch immer. Und das ist m. E. definitiv ein dauernd wiederkehrender Fehler.
Dass die Spurs nicht früher angegriffen haben, ist eher typisch für ihre Spielweise, nicht besonders gegnerspezifisch, soweit ich das sehe. Aber du hast recht, vor allem nach der Einwechslung von Ebimbe und Alidou war deutlich zu sehen, dass das eine Schwachstelle des Defensivkonzeptes des Gegners war, das mit dribbelstarken, schnellen Außen auszunutzen gewesen wäre. Auch Lindström war ja dauernd gefährlich, das konnten die Spurs ja auch nie richtig verteidigen.
Bei den eigenen Ballaktionen von hinten raus würde ich sagen, dass die Mannschaft das können/lernen muss auf diesem Niveau, die langen Schläge von Trapp sind da keine tragfähige Alternative.
Bei der Kontergefahr würde ich voll zustimmen.
NickHenig schrieb:
Jep, alles bedenkenswert, danke für die Hinweise.
Der Hasebe-Fehler ist m. E. klar, er darf niemals komplett aus dem Spiel gehen in dieser Situation, wie auch immer. Und das ist m. E. definitiv ein dauernd wiederkehrender Fehler.
Dass die Spurs nicht früher angegriffen haben, ist eher typisch für ihre Spielweise, nicht besonders gegnerspezifisch, soweit ich das sehe. Aber du hast recht, vor allem nach der Einwechslung von Ebimbe und Alidou war deutlich zu sehen, dass das eine Schwachstelle des Defensivkonzeptes des Gegners war, das mit dribbelstarken, schnellen Außen auszunutzen gewesen wäre. Auch Lindström war ja dauernd gefährlich, das konnten die Spurs ja auch nie richtig verteidigen.
Bei den eigenen Ballaktionen von hinten raus würde ich sagen, dass die Mannschaft das können/lernen muss auf diesem Niveau, die langen Schläge von Trapp sind da keine tragfähige Alternative.
Bei der Kontergefahr würde ich voll zustimmen.
Ist zwar jetzt schon 2 Wochen her, aber wenn es immer wieder kommt, ist es dann vielleicht kein Fehler, sondern bewusste Taktik? Hasebe ist quasi der freie Mann in der Dreierkette, quasi der Vorstopper, der dem Hauptstürmer die Bahn versperrt. Ich würde mich echt freuen, wenn du da mal drüber nachdenkst. Denn das was er macht, hat er nicht immer gemacht, sondern erst seit Glasner oder?
Danke für die Analyse, ich freue mich, daß endlich auch mal jemand die wirklich katastrophalen Abschläge von Trapp erwähnt. Es gibt sicher in der gesamten 1. BL niemanden, der auch nur annähernd so schlecht abschlägt, wahrscheinlich auch in der 2.BL nicht (gerne Gegenbeispiele).
Ich bin mir sicher, daß man bei einer entsprechenden Analyse feststellen wird, daß dies ein wesentlicher Grund für die Niederlagen ist (neben der Chancenverwertung), weil die gegnerischen Mannschaften durch hohes Anlaufen Trapp relativ einfach zu diesen Schlägen zwingen können und so unseren Spielaufbau verhindern und irgendein Tor gegen uns in den meisten Fällen dann doch fällt.
Es will mir einfach nicht in den Kopf, daß man Abschläge nicht lernen kann (ich bringe nochmal den Vorschlag mit Kontaktlinsen ...).
Ich bin mir sicher, daß man bei einer entsprechenden Analyse feststellen wird, daß dies ein wesentlicher Grund für die Niederlagen ist (neben der Chancenverwertung), weil die gegnerischen Mannschaften durch hohes Anlaufen Trapp relativ einfach zu diesen Schlägen zwingen können und so unseren Spielaufbau verhindern und irgendein Tor gegen uns in den meisten Fällen dann doch fällt.
Es will mir einfach nicht in den Kopf, daß man Abschläge nicht lernen kann (ich bringe nochmal den Vorschlag mit Kontaktlinsen ...).
Technische Schwächen sind neben Schnelligkeit das Gebiet, das trainingsseitig am schwierigsten bzw. nur bis zu einem begrenzten Punkt, bzw. gar nicht zu bearbeiten ist und die oft schwachen langen Bälle von Trapp sind eben technische Schwächen.
Das Wissen um diese Schwäche macht ihn, so scheint es zumindest von außen, auch unsicher, weshalb er dann wirklich anfängt, alle wegzuschlagen. Das ist dann oft gar nicht nötig und hier (Individualtaktik) kann man als Trainer wiederum ganz gut ansetzen und dafür sorgen, dass mehr Bälle kontrolliert flach gespielt werden.
Das Wissen um diese Schwäche macht ihn, so scheint es zumindest von außen, auch unsicher, weshalb er dann wirklich anfängt, alle wegzuschlagen. Das ist dann oft gar nicht nötig und hier (Individualtaktik) kann man als Trainer wiederum ganz gut ansetzen und dafür sorgen, dass mehr Bälle kontrolliert flach gespielt werden.
Warum er dann aber nicht einfach abwirft (gute Torhüter schaffen es locker bis zur Mittellinie), bleibt sein Geheimnis.
NickHenig schrieb:
Hier die Analyse zum Spiel:
VfL - SGE
Danke für die Analyse. Ein paar spannende Sachen dabei: viele sagten hier ja man solle die Viererkette jetzt begraben du schreibst ja jetzt das die Viererkette eigentlich keine Kettenfehler hatte. Es scheint also wirklich mehr individuale Fehler zu sein und dann sich doch die Konzentrationsfrage zu stellen.
Auch dein Fazit ist interessant, ich zitiere das einfach mal da man darüber ganz gut diskutieren kann: "ein mannschaftlicher Rückschritt jedenfalls war nicht zu erkennen, eher passte das Spiel zum derzeitigen Entwicklungsstand, der noch nicht zuverlässig in solchen Spielen erfolgreich sein kann. Mit etwas Spielglück wie gegen Union klappt es gut ohne selbiges wird es nach wie vor schwierig"
Du erwähntest ja auch die Torchancen von Borre, Götze und Alario. Du siehst also schon dass langfristig wenn Glasner sein Spiel so weiterentwickelt mit der Mannschaft und sie weiter Fortschritte macht, es schon so dass man dann auch vermehrt Erfolge gegen solche Gegner haben wird?
Danke für die Analyse, ich freue mich, daß endlich auch mal jemand die wirklich katastrophalen Abschläge von Trapp erwähnt. Es gibt sicher in der gesamten 1. BL niemanden, der auch nur annähernd so schlecht abschlägt, wahrscheinlich auch in der 2.BL nicht (gerne Gegenbeispiele).
Ich bin mir sicher, daß man bei einer entsprechenden Analyse feststellen wird, daß dies ein wesentlicher Grund für die Niederlagen ist (neben der Chancenverwertung), weil die gegnerischen Mannschaften durch hohes Anlaufen Trapp relativ einfach zu diesen Schlägen zwingen können und so unseren Spielaufbau verhindern und irgendein Tor gegen uns in den meisten Fällen dann doch fällt.
Es will mir einfach nicht in den Kopf, daß man Abschläge nicht lernen kann (ich bringe nochmal den Vorschlag mit Kontaktlinsen ...).
Ich bin mir sicher, daß man bei einer entsprechenden Analyse feststellen wird, daß dies ein wesentlicher Grund für die Niederlagen ist (neben der Chancenverwertung), weil die gegnerischen Mannschaften durch hohes Anlaufen Trapp relativ einfach zu diesen Schlägen zwingen können und so unseren Spielaufbau verhindern und irgendein Tor gegen uns in den meisten Fällen dann doch fällt.
Es will mir einfach nicht in den Kopf, daß man Abschläge nicht lernen kann (ich bringe nochmal den Vorschlag mit Kontaktlinsen ...).
mittelbucher schrieb:
Habe das im Stadion bezüglich Hasebe tatsächlich völlig anders wahrgenommen.
Danke für das Lob.
Mir ging es übrigens ganz genauso. Im Livespiel ist das im Detail sehr schwer zu erkennen und ohne die Re-Live-Sessions hätte ich Hasebe auch viel besser gesehen mit Ausnahme der großen Kane-Chance in der zweiten Halbzeit, wo das schon in der Zeitlupe im TV klar war, dass er sich da sehr einfach ausspielen lässt.
Bei der nochmaligen Sichtung des Spiels wurde aber auch sehr klar, dass Hasebe und die SGE insgesamt Kane nie richtig in den Griff bekamen.
In den englischen Sportmedien wird das übrigens ähnlich gesehen. Da hadern sie eher damit, dass Tottenham die Riesenchancen nicht genutzt hat. Von einem schwachen Kane oder einem überragenden Hasebe ist da keine Rede, stattdessen loben sie Sow in den höchsten Tönen. Zurecht m.E.
Vielen Dank für die umfangreiche Analyse.
Habe das im Stadion bezüglich Hasebe tatsächlich völlig anders wahrgenommen.
Für mich hat Hasebe Kane durch das permanente frühe Attackieren tatsächlich gefühlt etwas weichgekocht und entnervt. War wahrscheinlich eher oldschool als modern, aber wer weiß, vielleicht hat es auch dazu geführt, dass Kane in entscheidenden Momenten knapp zu spät kam oder etwas unkonzentriert abgespielt hat.
Prima, dass Du Dich auch hier an der Diskussion beteiligst. Ein echter Mehrwert für´s Forum!
Habe das im Stadion bezüglich Hasebe tatsächlich völlig anders wahrgenommen.
Für mich hat Hasebe Kane durch das permanente frühe Attackieren tatsächlich gefühlt etwas weichgekocht und entnervt. War wahrscheinlich eher oldschool als modern, aber wer weiß, vielleicht hat es auch dazu geführt, dass Kane in entscheidenden Momenten knapp zu spät kam oder etwas unkonzentriert abgespielt hat.
Prima, dass Du Dich auch hier an der Diskussion beteiligst. Ein echter Mehrwert für´s Forum!
mittelbucher schrieb:
Habe das im Stadion bezüglich Hasebe tatsächlich völlig anders wahrgenommen.
Danke für das Lob.
Mir ging es übrigens ganz genauso. Im Livespiel ist das im Detail sehr schwer zu erkennen und ohne die Re-Live-Sessions hätte ich Hasebe auch viel besser gesehen mit Ausnahme der großen Kane-Chance in der zweiten Halbzeit, wo das schon in der Zeitlupe im TV klar war, dass er sich da sehr einfach ausspielen lässt.
Bei der nochmaligen Sichtung des Spiels wurde aber auch sehr klar, dass Hasebe und die SGE insgesamt Kane nie richtig in den Griff bekamen.
In den englischen Sportmedien wird das übrigens ähnlich gesehen. Da hadern sie eher damit, dass Tottenham die Riesenchancen nicht genutzt hat. Von einem schwachen Kane oder einem überragenden Hasebe ist da keine Rede, stattdessen loben sie Sow in den höchsten Tönen. Zurecht m.E.
Schon interessant, wie viele Fehler Hasebe laut deiner Analyse gemacht hat
Nun haben wir ja in der Spielpause was über Abwehrverhalten und Ketten gelernt,
und demnach hätte Hasebe Kane jeweils 1 meter Platz lassen sollen statt ihm ständig auf die Pelle zu rücken.
Für mich sah das aber so aus, als hätte Hasebe den - vielleicht überholten - Plan verfolgt Kane möglichst immer schon bei der Ballannahme zu stören, um ihn erst garnicht in die Spielgestaltung kommen zu lassen (hat man doch früher immer als Allheilmittel gegen die Spielmacher der Gegner ausgerufen). Und den Lobeshymnen nach dem Spiel mal geglaubt, hat er das doch richtig gut gemacht, oder? Irgendwo war ja auch was von 100% Zweikampfquote zu lesen (Was natürlich Quatsch ist).
Dazu jetzt meine Frage: Auch wenn man generell besser aus 1m Distanz verteidigt, gibt es Ausnahmesituationen, wo die "harte" Manndeckung die bessere Wahl ist?
Nun haben wir ja in der Spielpause was über Abwehrverhalten und Ketten gelernt,
und demnach hätte Hasebe Kane jeweils 1 meter Platz lassen sollen statt ihm ständig auf die Pelle zu rücken.
Für mich sah das aber so aus, als hätte Hasebe den - vielleicht überholten - Plan verfolgt Kane möglichst immer schon bei der Ballannahme zu stören, um ihn erst garnicht in die Spielgestaltung kommen zu lassen (hat man doch früher immer als Allheilmittel gegen die Spielmacher der Gegner ausgerufen). Und den Lobeshymnen nach dem Spiel mal geglaubt, hat er das doch richtig gut gemacht, oder? Irgendwo war ja auch was von 100% Zweikampfquote zu lesen (Was natürlich Quatsch ist).
Dazu jetzt meine Frage: Auch wenn man generell besser aus 1m Distanz verteidigt, gibt es Ausnahmesituationen, wo die "harte" Manndeckung die bessere Wahl ist?
philadlerist schrieb:
Dazu jetzt meine Frage: Auch wenn man generell besser aus 1m Distanz verteidigt, gibt es Ausnahmesituationen, wo die "harte" Manndeckung die bessere Wahl ist?
Hm. Es gibt durchaus Unterschiede dahingehend, wo der Zweikampf geführt wird. In einer Pressingsituation oder als Sechser kann es richtig sein, den Gegner zu einer schnellen Reaktion zu zwingen, wenn man nach hinten gut abgesichert ist. Da wird dann mit dem Draufrennnen oft einfach eine schnelle Gegnerentscheidung provoziert, ohne dass man ein Aufdrehen/Weiterleiten unbedingt verhindern muss.
Als IV nah am Tor und insbesondere gegen einen Spieler wie Kane, der genau auf solche Sachen wartet, ist es, wie man in der ersten Halbzeit ja auch mehrfach gesehen hat, einfach ein ganz schlechter Plan und geht zuverlässig schief. Kane hat das ja mindestens dreimal zu Torsituationen genutzt und Hasebe einfach abgeschüttelt oder den Ball einfach one touch durchgesteckt (auch das kann man mit richtigem Abstand manchmal verhindern), wie man in der Analyse auch sieht. Von daher ist es auch relativ egal, ob Hasebe das so machen sollte, also Kane von hinten press anzulaufen (was unwahrscheinlich ist, weil das jeder modernen Lehrmeinung, die mir bekannt ist, insbesondere im Bekämpfen solcher spielerisch starken Spielertypen wie Kane widerspricht) oder ob Glasner das in Halbzeitpause korrigiert hat, wonach es ein bisschen aussah. Ich empfehle auch hier gern nochmal den Zweikampf von Pellegrini kurz vor Schluss, da sieht man mal im Detail, wie das im Optimalfall funktioniert mit dem Abstand halten, Heranrücken und Ball einfach Abholen und dass das eben keine graue Theorie ist, sondern absolut modernes Verteidigen. (das ist allerdings ein seitlicher Zweikampf, also eine etwas andere Situation)
Ok, dachte mir schon, dass das Problem die zentrale IV-Position von Hasebe sein könnte
Danke für die Antwort
Danke für die Antwort
Vielen Dank für die umfangreiche Analyse.
Habe das im Stadion bezüglich Hasebe tatsächlich völlig anders wahrgenommen.
Für mich hat Hasebe Kane durch das permanente frühe Attackieren tatsächlich gefühlt etwas weichgekocht und entnervt. War wahrscheinlich eher oldschool als modern, aber wer weiß, vielleicht hat es auch dazu geführt, dass Kane in entscheidenden Momenten knapp zu spät kam oder etwas unkonzentriert abgespielt hat.
Prima, dass Du Dich auch hier an der Diskussion beteiligst. Ein echter Mehrwert für´s Forum!
Habe das im Stadion bezüglich Hasebe tatsächlich völlig anders wahrgenommen.
Für mich hat Hasebe Kane durch das permanente frühe Attackieren tatsächlich gefühlt etwas weichgekocht und entnervt. War wahrscheinlich eher oldschool als modern, aber wer weiß, vielleicht hat es auch dazu geführt, dass Kane in entscheidenden Momenten knapp zu spät kam oder etwas unkonzentriert abgespielt hat.
Prima, dass Du Dich auch hier an der Diskussion beteiligst. Ein echter Mehrwert für´s Forum!
Ich möchte einen Satz aus deiner Analyse besonders hervorheben:
"Und es ist wirklich erstaunlich, wie variabel die SGE ihr Spiel spontan den Gegebenheiten anpassen kann, das wäre vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen"
Gerade da ja mancher User behauptet wir wären nicht variabel und ein One Trick Pony ist dieser Satz besonders schön
"Und es ist wirklich erstaunlich, wie variabel die SGE ihr Spiel spontan den Gegebenheiten anpassen kann, das wäre vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen"
Gerade da ja mancher User behauptet wir wären nicht variabel und ein One Trick Pony ist dieser Satz besonders schön
NickHenig schrieb:
Hier die Analyse zum Spiel:
SGE - Tottenham
Wow. Sehr sehr geil. Danke.
Wie lange Sitzt man den daran um das so aufzuarbeiten? Ist ja nichtmal so nebenbei gemacht.
Freut mich das du Pellegrinis Leistung erwähnst der für mich auch wirklich gerade in einer wichtigen Phase dafür sorgte das Tottenham nicht mehr so gefährlich ist.
Ich möchte einen Satz aus deiner Analyse besonders hervorheben:
"Und es ist wirklich erstaunlich, wie variabel die SGE ihr Spiel spontan den Gegebenheiten anpassen kann, das wäre vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen"
Gerade da ja mancher User behauptet wir wären nicht variabel und ein One Trick Pony ist dieser Satz besonders schön
"Und es ist wirklich erstaunlich, wie variabel die SGE ihr Spiel spontan den Gegebenheiten anpassen kann, das wäre vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen"
Gerade da ja mancher User behauptet wir wären nicht variabel und ein One Trick Pony ist dieser Satz besonders schön
NickHenig schrieb:
Hier die Analyse zum Spiel:
SGE - Tottenham
Wow. Sehr sehr geil. Danke.
Wie lange Sitzt man den daran um das so aufzuarbeiten? Ist ja nichtmal so nebenbei gemacht.
Schon interessant, wie viele Fehler Hasebe laut deiner Analyse gemacht hat
Nun haben wir ja in der Spielpause was über Abwehrverhalten und Ketten gelernt,
und demnach hätte Hasebe Kane jeweils 1 meter Platz lassen sollen statt ihm ständig auf die Pelle zu rücken.
Für mich sah das aber so aus, als hätte Hasebe den - vielleicht überholten - Plan verfolgt Kane möglichst immer schon bei der Ballannahme zu stören, um ihn erst garnicht in die Spielgestaltung kommen zu lassen (hat man doch früher immer als Allheilmittel gegen die Spielmacher der Gegner ausgerufen). Und den Lobeshymnen nach dem Spiel mal geglaubt, hat er das doch richtig gut gemacht, oder? Irgendwo war ja auch was von 100% Zweikampfquote zu lesen (Was natürlich Quatsch ist).
Dazu jetzt meine Frage: Auch wenn man generell besser aus 1m Distanz verteidigt, gibt es Ausnahmesituationen, wo die "harte" Manndeckung die bessere Wahl ist?
Nun haben wir ja in der Spielpause was über Abwehrverhalten und Ketten gelernt,
und demnach hätte Hasebe Kane jeweils 1 meter Platz lassen sollen statt ihm ständig auf die Pelle zu rücken.
Für mich sah das aber so aus, als hätte Hasebe den - vielleicht überholten - Plan verfolgt Kane möglichst immer schon bei der Ballannahme zu stören, um ihn erst garnicht in die Spielgestaltung kommen zu lassen (hat man doch früher immer als Allheilmittel gegen die Spielmacher der Gegner ausgerufen). Und den Lobeshymnen nach dem Spiel mal geglaubt, hat er das doch richtig gut gemacht, oder? Irgendwo war ja auch was von 100% Zweikampfquote zu lesen (Was natürlich Quatsch ist).
Dazu jetzt meine Frage: Auch wenn man generell besser aus 1m Distanz verteidigt, gibt es Ausnahmesituationen, wo die "harte" Manndeckung die bessere Wahl ist?
Danke hierfür, bestätigt den Eindruck den ja auch fast alle User haben: die Mannschaft entwickelt sich weiter, man hatte einen klaren Matchplan der auch gegen andere limitierte Gegner funktionieren dürfte und wohl eine Lösung für solche Gegner gefunden.
Vielen Dank für diesen Beitrag!
Ich bin wirklich erstaunt über die Komplexität des in den Lehrvideos Gezeigten und total fasziniert von den Trainingsmethoden.
Darf ich fragen, warum Du nicht (mehr) als Trainer oder Analyst tätig bist? Gerne auch PN.
Die Lernkontrolle im Anschluss an das Lehrvideo habe ich übrigens mit Bravour bestanden und darf damit meine Einschätzung zu Spielsituationen als Expertenurteil kennzeichnen.
Was Bravour ist, entscheide ich!
Anekdote aus meiner Jugend: In der A oder B Jugend hatte ich meinen damaligen Trainer mal gefragt, warum er mit uns kein Taktiktraining mache und wir keine Spielzüge trainieren würden. Daraufhin hat er ein paar Kreise ans Whiteboard gemalt und als Devise ausgegeben „nach vorne immer auf unseren 10er“.
Ich bin wirklich erstaunt über die Komplexität des in den Lehrvideos Gezeigten und total fasziniert von den Trainingsmethoden.
Darf ich fragen, warum Du nicht (mehr) als Trainer oder Analyst tätig bist? Gerne auch PN.
Die Lernkontrolle im Anschluss an das Lehrvideo habe ich übrigens mit Bravour bestanden und darf damit meine Einschätzung zu Spielsituationen als Expertenurteil kennzeichnen.
Was Bravour ist, entscheide ich!
Anekdote aus meiner Jugend: In der A oder B Jugend hatte ich meinen damaligen Trainer mal gefragt, warum er mit uns kein Taktiktraining mache und wir keine Spielzüge trainieren würden. Daraufhin hat er ein paar Kreise ans Whiteboard gemalt und als Devise ausgegeben „nach vorne immer auf unseren 10er“.
Luzbert schrieb:
Vielen Dank für diesen Beitrag!
Ich bin wirklich erstaunt über die Komplexität des in den Lehrvideos Gezeigten und total fasziniert von den Trainingsmethoden.
Darf ich fragen, warum Du nicht (mehr) als Trainer oder Analyst tätig bist? Gerne auch PN.
Ja, das Online-Seminar ist wirklich eine ziemlich gute Einführung ins Training der Abwehrkette.
Leider ist das Entwickeln einer Mannschaft im Leistungsbereich, besonders in der Jugend aber - man ahnt es schon, wenn man das Seminar sieht - sehr zeitaufwendig und neben Job und Familie kaum zu schaffen. Daher muss man sich irgendwann auf online-Aktivismus konzentrieren.
Mal wieder herzlichen Dank für Deine Analyse.
Ich bin regelmäßiger Leser Deiner Analysen und falls jemand noch außer mir dankbar ist, dass sich jemand mit fundiertem Wissen die Mühe macht, das alles zusammenzutragen, dem sei empfohlen, Deine letzten Absätze in Fettdruck ("Das Erstellen der analytischen Beiträge...") immer mal wieder durchzulesen und zu beherzigen.
Einen kleinen Vorschlag habe ich, mit dem Du natürlich machen kannst was Du willst
Du kannst Dir oft einen sarkastischen Ton nicht verkneifen (Beispiel dieses Mal: "auf die Idee ...korrektes Zweikampfverhalten zu schulen, kommt offenbar niemand", oder Deine regelmäßigen Bretiseiten gegen die FR). Obwohl ich bei fußballtaktischen Dinge nicht annähernd so geschult bin wie Du und auch ich die Schreiberei von FR-Sport für inakzeptabel halte, hast Du meiner Meinung diese Breitseiten nicht nötig.
Aufgrund Deiner Beschreibungen geht für mich klar hervor wie Du N'Dicka und Hasebe einschätzt, welche hahnebüchenen Defizite die journalistische Aufarbeitung von Spielen einiger Medien offenbart. Ich denke, die Authorität Deiner Analysen werden noch stärker, wenn Du sie für sich sprechen lassen könntest.
Ich bin regelmäßiger Leser Deiner Analysen und falls jemand noch außer mir dankbar ist, dass sich jemand mit fundiertem Wissen die Mühe macht, das alles zusammenzutragen, dem sei empfohlen, Deine letzten Absätze in Fettdruck ("Das Erstellen der analytischen Beiträge...") immer mal wieder durchzulesen und zu beherzigen.
Einen kleinen Vorschlag habe ich, mit dem Du natürlich machen kannst was Du willst
Du kannst Dir oft einen sarkastischen Ton nicht verkneifen (Beispiel dieses Mal: "auf die Idee ...korrektes Zweikampfverhalten zu schulen, kommt offenbar niemand", oder Deine regelmäßigen Bretiseiten gegen die FR). Obwohl ich bei fußballtaktischen Dinge nicht annähernd so geschult bin wie Du und auch ich die Schreiberei von FR-Sport für inakzeptabel halte, hast Du meiner Meinung diese Breitseiten nicht nötig.
Aufgrund Deiner Beschreibungen geht für mich klar hervor wie Du N'Dicka und Hasebe einschätzt, welche hahnebüchenen Defizite die journalistische Aufarbeitung von Spielen einiger Medien offenbart. Ich denke, die Authorität Deiner Analysen werden noch stärker, wenn Du sie für sich sprechen lassen könntest.
Danke dafür!
Praktischerweise habe ich mich ja gestern intensiv damit auseinandergesetzt und fand es sehr spannend unter dem Blickwinkel noch einmal den entscheidenden Zweikampf vor dem 1:0 zu sehen. Es ist wirklich komplett erkennbar, was daran alles falsch war. Es ist schon merkwürdig, dass so krasse Fehler auf dem Niveau erfolgen.
Wobei Du ja auch aufzeigst, dass dies bei Topmannschaften eben nicht vorkommt und damit die gesamte Spielstatik eine andere sein kann.
Danke auch für die Einschätzung zu Hasebe an der Stelle.
Das sind erschreckende individualtaktische Fehler, die man selbst bei defensiv stärkeren Teams wie Union Berlin hier gleich zwei hintereinander sieht. Wie bereits im Kindes- und Jugendalter korrektes Zweikampfverhalten außen trainiert wird und worauf in einer solchen Situation zu achten ist, kann im Ketten-Spezial nachgelesen werden
Praktischerweise habe ich mich ja gestern intensiv damit auseinandergesetzt und fand es sehr spannend unter dem Blickwinkel noch einmal den entscheidenden Zweikampf vor dem 1:0 zu sehen. Es ist wirklich komplett erkennbar, was daran alles falsch war. Es ist schon merkwürdig, dass so krasse Fehler auf dem Niveau erfolgen.
Wobei Du ja auch aufzeigst, dass dies bei Topmannschaften eben nicht vorkommt und damit die gesamte Spielstatik eine andere sein kann.
Danke auch für die Einschätzung zu Hasebe an der Stelle.