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NickHenig

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Hier die Analyse zum Spiel:

VfL - SGE

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mittelbucher schrieb:

Habe das im Stadion bezüglich Hasebe tatsächlich völlig anders wahrgenommen.


Danke für das Lob.

Mir ging es übrigens ganz genauso. Im Livespiel ist das im Detail sehr schwer zu erkennen und ohne die Re-Live-Sessions hätte ich Hasebe auch viel besser gesehen mit Ausnahme der großen Kane-Chance in der zweiten Halbzeit, wo das schon in der Zeitlupe im TV klar war, dass er sich da sehr einfach ausspielen lässt.

Bei der nochmaligen Sichtung des Spiels wurde aber auch sehr klar, dass Hasebe und die SGE insgesamt Kane nie richtig in den Griff bekamen.
In den englischen Sportmedien wird das übrigens ähnlich gesehen. Da hadern sie eher damit, dass Tottenham die Riesenchancen nicht genutzt hat. Von einem schwachen Kane oder einem überragenden Hasebe ist da keine Rede, stattdessen loben sie Sow in den höchsten Tönen. Zurecht m.E.
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NickHenig schrieb:

Kane-Chance in der zweiten Halbzeit


Sorry. In der ersten natürlich.
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Vielen Dank für die umfangreiche Analyse.
Habe das im Stadion bezüglich Hasebe tatsächlich völlig anders wahrgenommen.

Für mich hat Hasebe Kane durch das permanente frühe Attackieren tatsächlich gefühlt etwas weichgekocht und entnervt. War wahrscheinlich eher oldschool als modern, aber wer weiß, vielleicht hat es auch dazu geführt, dass Kane in entscheidenden Momenten knapp zu spät kam oder etwas unkonzentriert abgespielt hat.

Prima, dass Du Dich auch hier an der Diskussion beteiligst. Ein echter Mehrwert für´s Forum!
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mittelbucher schrieb:

Habe das im Stadion bezüglich Hasebe tatsächlich völlig anders wahrgenommen.


Danke für das Lob.

Mir ging es übrigens ganz genauso. Im Livespiel ist das im Detail sehr schwer zu erkennen und ohne die Re-Live-Sessions hätte ich Hasebe auch viel besser gesehen mit Ausnahme der großen Kane-Chance in der zweiten Halbzeit, wo das schon in der Zeitlupe im TV klar war, dass er sich da sehr einfach ausspielen lässt.

Bei der nochmaligen Sichtung des Spiels wurde aber auch sehr klar, dass Hasebe und die SGE insgesamt Kane nie richtig in den Griff bekamen.
In den englischen Sportmedien wird das übrigens ähnlich gesehen. Da hadern sie eher damit, dass Tottenham die Riesenchancen nicht genutzt hat. Von einem schwachen Kane oder einem überragenden Hasebe ist da keine Rede, stattdessen loben sie Sow in den höchsten Tönen. Zurecht m.E.
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Schon interessant, wie viele Fehler Hasebe laut deiner Analyse gemacht hat
Nun haben wir ja in der Spielpause was über Abwehrverhalten und Ketten gelernt,
und demnach hätte Hasebe Kane jeweils 1 meter Platz lassen sollen statt ihm ständig auf die Pelle zu rücken.

Für mich sah das aber so aus, als hätte Hasebe den - vielleicht überholten - Plan verfolgt Kane möglichst immer schon bei der Ballannahme zu stören, um ihn erst garnicht in die Spielgestaltung kommen zu lassen (hat man doch früher immer als Allheilmittel gegen die Spielmacher der Gegner ausgerufen). Und den Lobeshymnen nach dem Spiel mal geglaubt, hat er das doch richtig gut gemacht, oder? Irgendwo war ja auch was von 100% Zweikampfquote zu lesen (Was natürlich Quatsch ist).

Dazu jetzt meine Frage: Auch wenn man generell besser aus 1m Distanz verteidigt, gibt es Ausnahmesituationen, wo die "harte" Manndeckung die bessere Wahl ist?
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philadlerist schrieb:

Dazu jetzt meine Frage: Auch wenn man generell besser aus 1m Distanz verteidigt, gibt es Ausnahmesituationen, wo die "harte" Manndeckung die bessere Wahl ist?


Hm. Es gibt durchaus Unterschiede dahingehend, wo der Zweikampf geführt wird. In einer Pressingsituation oder als Sechser kann es richtig sein, den Gegner zu einer schnellen Reaktion zu zwingen, wenn man nach hinten gut abgesichert ist. Da wird dann mit dem Draufrennnen oft einfach eine schnelle Gegnerentscheidung provoziert, ohne dass man ein Aufdrehen/Weiterleiten unbedingt verhindern muss.
Als IV nah am Tor und insbesondere gegen einen Spieler wie Kane, der genau auf solche Sachen wartet, ist es, wie man in der ersten Halbzeit ja auch mehrfach gesehen hat, einfach ein ganz schlechter Plan und geht zuverlässig schief. Kane hat das ja mindestens dreimal zu Torsituationen genutzt und Hasebe einfach abgeschüttelt oder den Ball einfach one touch durchgesteckt (auch das kann man mit richtigem Abstand manchmal verhindern), wie man in der Analyse auch sieht. Von daher ist es auch relativ egal, ob Hasebe das so machen sollte, also Kane von hinten press anzulaufen (was unwahrscheinlich ist, weil das jeder modernen Lehrmeinung, die mir bekannt ist, insbesondere im Bekämpfen solcher spielerisch starken Spielertypen wie Kane widerspricht) oder ob Glasner das in Halbzeitpause korrigiert hat, wonach es ein bisschen aussah. Ich empfehle auch hier gern nochmal den Zweikampf von Pellegrini kurz vor Schluss, da sieht man mal im Detail, wie das im Optimalfall funktioniert mit dem Abstand halten, Heranrücken und Ball einfach Abholen und dass das eben keine graue Theorie ist, sondern absolut modernes Verteidigen. (das ist allerdings ein seitlicher Zweikampf, also eine etwas andere Situation)
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Ich möchte einen Satz aus deiner Analyse besonders hervorheben:

"Und es ist wirklich erstaunlich, wie variabel die SGE ihr Spiel spontan den Gegebenheiten anpassen kann, das wäre vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen"

Gerade da ja mancher User behauptet wir wären nicht variabel und ein One Trick Pony ist dieser Satz besonders schön
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Danke.
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NickHenig schrieb:

Hier die Analyse zum Spiel:

SGE - Tottenham


Wow. Sehr sehr geil. Danke.

Wie lange Sitzt man den daran um das so aufzuarbeiten? Ist ja nichtmal so nebenbei gemacht.

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Zugegebenermaßen sind das schon ein paar Stunden...
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Hier die Analyse zum Spiel:

SGE - Tottenham
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Hier die Analyse zum Spiel:

SGE - FC Union Berlin
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Vielen Dank für diesen Beitrag!
Ich bin wirklich erstaunt über die Komplexität des in den Lehrvideos Gezeigten und total fasziniert von den Trainingsmethoden.
Darf ich fragen, warum Du nicht (mehr) als Trainer oder Analyst tätig bist? Gerne auch PN.

Die Lernkontrolle im Anschluss an das Lehrvideo habe ich übrigens mit Bravour bestanden und darf damit meine Einschätzung zu Spielsituationen als Expertenurteil kennzeichnen.
Was Bravour ist, entscheide ich!

Anekdote aus meiner Jugend: In der A oder B Jugend hatte ich meinen damaligen Trainer mal gefragt, warum er mit uns kein Taktiktraining mache und wir keine Spielzüge trainieren würden. Daraufhin hat er ein paar Kreise ans Whiteboard gemalt und als Devise ausgegeben „nach vorne immer auf unseren 10er“.

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Luzbert schrieb:

Vielen Dank für diesen Beitrag!
Ich bin wirklich erstaunt über die Komplexität des in den Lehrvideos Gezeigten und total fasziniert von den Trainingsmethoden.
Darf ich fragen, warum Du nicht (mehr) als Trainer oder Analyst tätig bist? Gerne auch PN.


Ja, das Online-Seminar ist wirklich eine ziemlich gute Einführung ins Training der Abwehrkette.

Leider ist das Entwickeln einer Mannschaft im Leistungsbereich, besonders in der Jugend aber - man ahnt es schon, wenn man das Seminar sieht - sehr zeitaufwendig und neben Job und Familie kaum zu schaffen. Daher muss man sich irgendwann auf online-Aktivismus konzentrieren.
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Die Analyse zum Spiel gegen Union:

SGE - FC Union Berlin
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Vielen Dank für die Analysen
Ich finde es sehr angenehm, dass Du Dich nicht von so schlechten Auftritten wie gegen VW irritieren lässt, sondern uns stets die kontinuierliche Entwicklungen von Glasners Spielideen vor Augen hältst.
Das solle sich ein paar von den Jammerern mal in die Augen reiben

Bist Du eigentlich immer im Stadion oder schaust Du dir die Spiele im TV an?
Also nachher sicher nochmal, wie man an den Querverweisen auf die Spielszenen sieht.
Aber im Stadion nimmt man ja bestimmte Dinge wie mannschaftstaktische Bewegungen ganz anders wahr, vor allen von hohen Sitzplätzen.
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Danke für das Lob.

Früher war ich öfter im Stadion, auch auswärts und so, aber sehr früher. Heute ist es schwierig wg. Familie etc. und auch arg teuer geworden.

Du hast auch recht, dass man im Stadion viele Dinge besser sieht als im TV, aber zum Analysieren muss das TV-Bild reichen.
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Sehr, sehr guter und interessanter Beitrag!
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Danke!
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Deine Analyse ist wie gewohnt super zu lesen, interessant und fundiert.
Zu Hasebe habe ich eine Frage:

Wie schon anderorts geschrieben vermute ich die Euphorie der Journalisten über seine Leistung nicht unbedingt in dieser selbst begründet (die ich ebenso wie du eher "normal" gesehen habe), sondern darin, dass Hasebe von Haus aus Dinge macht und kann, die seinen Nebenleuten eher abgeht. Nachdem er länger nicht in der Startelf war, tritt dies umso offenkundiger zutage.

Beispiele:
Im Aufbauspiel geht Hasebe immer wieder genau in die Lücken, die der Gegner nach einigem Quergeschiebe und Querverschieben einfach lässt, wobei Hasebe auch mal in der Lage ist, die vorderste Pressinglinie durch einen kurzen Antritt ganz alleine zu überspielen. Tuta und auch - mit Abstrichen - N'Dicka agieren hier wesentlich vorsichtiger, sprich ängstlicher.
Im Abwehrverhalten gelingt es Hasebe immer wieder sehr gut, schnelleren Stürmern durch geschicktes Ablaufen und Körper-zwischen-Ball-und-Gegner-bringen, gegnerische Angriffe zu stoppen. Sein Stellungsspiel ist ebenfalls wesentlich routinierter und antizipierender als das von Tuta oder N'Dicka.

Wundert einen nicht, schließlich sind die beiden wesentlich jünger und haben noch Entwicklungsphasen vor sich. Aber, wie gesagt: nach längerer Abwesenheit fallen solche Unterschiede halt immens auf, auch wenn Hasebe nur eine "Normalleistung" bringt. So ist die "Euphorisierung" Hasebe gegenüber vielleicht zu erklären. Dass er diese Leistung im hohen Fußballalter von 38 erbringt, tut sein Übriges.

Zu Jakic: gemessen an dem, dass dies nicht seine Stammposition ist, macht er seine Sache ordentlich. Ich gebe dir aber recht: man hält immer ein wenig den Atem an, wenn ein Angriff über unsere rechte Seite läuft. Jugendliches Ungestüm und fehlende Übersicht kennzeichnen da oft Jakics Spiel. Aber vielleicht ist das hier auch eine (persönliche) Entwicklungsphase, die ihn nur stärker macht.

Danke nochmals für deine großartigen Analysen!
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WürzburgerAdler schrieb:

Im Abwehrverhalten gelingt es Hasebe immer wieder sehr gut, schnelleren Stürmern durch geschicktes Ablaufen und Körper-zwischen-Ball-und-Gegner-bringen, gegnerische Angriffe zu stoppen. Sein Stellungsspiel ist ebenfalls wesentlich routinierter und antizipierender als das von Tuta oder N'Dicka.


Danke für das Lob, ich stimme dir auch weitgehend zu.
Was das IV-Verhalten von Hasebe betrifft, allerdings nicht. Er macht da viel zu viele Fehler (u. a. weil er kein gelernter IV ist und immer wie ein halber 6er in die Zweikämpfe rennt), was letzte Saison mehrerer Gegentore und auch Punkte gekostet hat. Ich habe das in den Analysen der Spiele der letzten Saison auch jeweils gezeigt.
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Gegen Wolfsburg war m.E. weniger die Taktik das Problem, sondern die Einstellung einiger Spieler. Deshalb auch die schlechte Stimmung bei Glasner.

Zusätzlich hat Glasner (oder die Spieler) wohl den Fehler gemacht, Borre  auf die zentrale Stürmerposition zu stellen und Muani auf außen, was zu einer deutlichen Schwächung der Abläufe führte. Borre will dann auch zu viel, um sich zu beweisen und so werden gute Chancen regelmäßig vergeben.

Und Sow als alleiniger 6er führt, wie schon mehrfach bewiesen, immer zu mindestens einem Kontergegentor, was verbunden mit der Abschlußschwäche, zu dann  folgerichtig in einer Niederlage mündet.  
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Brig95 schrieb:

Gegen Wolfsburg war m.E. weniger die Taktik das Problem, sondern die Einstellung einiger Spieler.


Hm, es fiel der Mannschaft vor allem sehr schwer, die sehr tiefe und breite Doppelkette des VfL mit dauerndem Ballbesitz zu bespielen.

Vor allem die Wege in die Tiefe waren dadurch oft blockiert und um neue zu öffnen, muss es schnell und sicher zugehen in der Ballzirkulation, das hat dann oft (ohne Rode, der sonst oft die gute Idee hat) nicht geklappt.
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